[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung eines elektromagnetischen Druckregelventils
zur Druckregelung in einem Hochdruckspeicher eines Kraftstoffeinspritzsystems einer
Brennkraftmaschine. Bei dem Kraftstoffeinspritzsystem kann es sich insbesondere um
ein Common-Rail-Einspritzsystem handeln.
Stand der Technik
[0002] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2006 053 306 A1 ist ein elektromagnetisches Druckregelventil zum Einregeln des Drucks an einem Verbraucheranschluss
des Druckregelventils auf einen Regelwert bekannt. Das Druckregelventil umfasst hierzu
ein Magnetteil mit einer Magnetspule und einem beweglichen Anker sowie ein Ventilteil
mit einem Zulaufanschluss, einem Verbraucheranschluss und einem Rücklaufanschluss
sowie einem ersten und einem zweiten Sitzventil zum Öffnen und Schließen einer hydraulischen
Verbindung zwischen dem Zulaufanschluss und dem Verbraucheranschluss bzw. zwischen
dem Zulaufanschluss und dem Rücklaufanschluss. Ein solches Druckregelventil stellt
ein schwingungsfähiges System dar, das eine Eigenfrequenz besitzt. Die Eigenfrequenz
wird vorliegend bestimmt durch die Abhängigkeit des Verbraucherdrucks vom Öffnungshub
am zweiten Sitzventil. Die Eigenfrequenz kann somit insbesondere in Abhängigkeit vom
jeweiligen Einbauort oder Verwendungszweck des Druckregelventils variieren. Wird das
System in Schwingungen versetzt, welche im Bereich der Eigenfrequenz liegen, geht
dies in der Regel mit einer störenden Geräuschentwicklung einher. Um dies zu vermeiden
wird in der
DE 10 2006 053 306 A1 die Einstellung der Eigenfrequenz über eine feste Drosselstelle im Druckregelventil
vorgeschlagen. In Abhängigkeit von der konkreten Ausgestaltung der Drosselstelle lassen
sich zudem unterschiedliche Eigenfrequenzen einstellen, so dass auf diesem Wege eine
Anpassung des Druckregelventils an Einbauort und Verwendungszweck ermöglicht wird.
[0003] Die in der
DE 10 2006 053 306 A1 vorgeschlagene Einstellung der Eigenfrequenz über eine feste Drosselstelle setzt
die Kenntnis des späteren Einbauortes bzw. des Verwendungszwecks des Druckregelventils
voraus, um eine entsprechende Anpassung der Eigenfrequenz vorzunehmen. Dies erschwert
eine Herstellung des Druckregelventils als standardisiertes Produkt. Alternativ können
für jeden Einbauort bzw. Verwendungszweck standardisierte Druckregelventile mit unterschiedlich
ausgestalteten festen Drosselstellen vorgehalten werden, aus denen es dann das passende
Druckregelventil auszuwählen gilt. Beides wirkt sich jedoch ungünstig auf die Herstellungskosten
aus. Darüber hinaus kann eine einmal vorgenommene Einstellung der Eigenfrequenz über
eine feste Drosselstelle im Druckregelventil nicht mehr variiert werden.
[0004] Ausgehend von dem vorstehend genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine störende Geräuschentwicklung durch Schwingungen des Druckregelventils
im Bereich seiner Eigenfrequenz möglichst zu unterbinden, wobei berücksichtigt werden
soll, dass die Eigenfrequenz variieren kann. Ferner soll der Einsatz eines standardisierten
Druckregelventils möglich sein, um die Kosten zu senken.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe wird das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Bei dem vorgeschlagenen Verfahren zur Ansteuerung eines elektromagnetischen Druckregelventils
zur Druckregelung in einem Hochdruckspeicher eines Kraftstoffeinspritzsystems einer
Brennkraftmaschine, insbesondere in einem Common-Rail-Einspritzsystem, wird erfindungsgemäß
ein pulsweitenmoduliertes Signal zur Ansteuerung verwendet, dessen Frequenz in Abhängigkeit
von mindestens einem Betriebsparameter der Brennkraftmaschine variiert wird. Das heißt,
dass das eingesetzte PWM (Pulsweitenmodulation)-Signal keine konstante Frequenz besitzt.
Indem die Frequenz variiert wird, kann über das Ansteuersignal den unterschiedlichen
Einbausituationen Rechnung getragen werden. Im Rahmen dessen kann auch die sich regelmäßig
aus der Einbausituation ergebende Eigenfrequenz des Druckregelventils und/oder die
Eigenfrequenz eines mit dem Druckregelventils hydraulisch oder mechanisch verbundenen
Bauteils berücksichtigt werden, so dass eine Frequenz des PWM-Signals gewählt wird,
die abweichend von der jeweiligen Eigenfrequenz des Druckregelventils und/oder des
mit dem Druckregelventil verbundenen Bauteils ist.
[0007] Das vorgeschlagene Verfahren zur Ansteuerung eines Druckregelventils ermöglicht den
Einsatz eines standardisierten Druckregelventils, da konstruktive Veränderungen am
Druckregelventil selbst nicht vorzunehmen sind. Es wird in Abhängigkeit von der jeweiligen
Einbausituation lediglich das Ansteuerverfahren variiert, indem die Frequenz des PWM-Signals
verändert wird. Die Umsetzung des Verfahrens erfordert allenfalls eine Softwareanpassung
und ist insofern weitgehend kostenneutral. Zudem kann über das Ansteuerverfahren einer
Vielzahl unterschiedlicher Einbausituationen Rechnung getragen werden, so dass der
Rückgriff auf standardisierte Produkte möglich ist.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird bzw. werden die Motordrehzahl,
das Motordrehmoment, die Einspritzmenge, der Druck im Hochdruckspeicher und/oder der
Ansteuerstrom zur Ansteuerung des Druckregelventils als Betriebsparameter verwendet.
Hierbei handelt es sich um typische Betriebsparameter in einem Kraftstoffeinspritzsystem,
die Aufschluss über die konkrete Einbausituation geben, so dass eine Anpassung hieran
vorgenommen werden kann.
[0009] Wird die Ansteuerung des Druckregelventils auf der Grundlage entsprechender Betriebsparameter
vorgenommen, können ferner folgende Kriterien berücksichtigt bzw. erfüllt werden:
- a) Vermeidung von Druckschwankungen aufgrund einer zu niedrigen Frequenz,
- b) Ermöglichung einer Fehlerdiagnose durch ausreichend lange Ausschaltzeiten,
- c) Vermeidung statischer Reibung am Aktor aufgrund zu langsamer Bewegungen und
- d) Vermeidung eines Sitzkontakts bei niedrigen Ankerhüben oder großer Ankeramplitude
der Ankerschwingung.
[0010] Weiterhin bevorzugt wird die Frequenz des pulsweitenmodulierten Signals nach Maßgabe
einer zweidimensionalen Kennlinie oder eines dreidimensionalen Kennlinienfelds variiert.
Die Ansteuerung bzw. die Einstellung der Frequenz des pulsweitenmodulierten Ansteuersignals
wird demnach bevorzugt betriebspunktabhängig vorgenommen. Auf diese Weise kann für
jeden Betriebspunkt die optimale Frequenz des pulsweitenmodulierten Signals eingestellt
werden, die insbesondere den zuvor genannten Kriterien a)-d) Rechnung trägt.
[0011] Ferner wird vorgeschlagen, dass ein Steuergerät, in dem vorzugsweise die zweidimensionale
Kennlinie oder das dreidimensionale Kennlinienfeld hinterlegt ist, zur Ansteuerung
des Druckregelventils verwendet wird. Dabei kann es sich um die ein Steuergerät handeln,
das zumindest Teil der Motorsteuerung ist, und über wenigstens eine Steuerleitung
mit dem Druckregelventil verbunden ist. Eine Anpassung des Steuergeräts, insbesondere
eine Modifikation der Hardware, zur Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens ist
nicht erforderlich. Es wird lediglich eine entsprechende Software programmiert und
in dem Steuergerät hinterlegt.
[0012] Vorteilhafterweise wird zumindest in bestimmten Betriebspunkten der Brennkraftmaschine
eine Frequenz des pulsweitenmodulierten Signals gewählt, die von der Eigenfrequenz
des Druckregelventils und/oder der Eigenfrequenz eines mit dem Druckregelventil hydraulisch
oder mechanisch verbundenen Bauteils abweicht. Dadurch soll insbesondere eine durch
Schwingungen im Eigenfrequenzbereich erzeugte störende Geräuschentwicklung vermieden
werden. Dies ist besonders relevant, wenn sich die Brennkraftmaschine in einem Betriebsmodus
befindet, in dem die Motorgeräusche selbst gering sind, so dass die durch Resonanzschwingungen
erzeugten Geräusche gut wahrnehmbar sind.
[0013] Beispielsweise kann im geräuschsensiblen Leerlauf der Brennkraftmaschine eine Frequenz
des pulsweitenmodulierten Signals gewählt werden, die sehr weit entfernt von kritischen
Eigenfrequenzen liegt. Da in diesem Betriebspunkt keine hohen Drücke im Hochdruckspeicher
appliziert werden, können auch bei hohen Frequenzen ausreichend lange Ausschaltzeiten
erreicht werden. Demgegenüber sind im Bereich hoher Motordrehzahlen die Motor- und
Fahrzeuggeräusche so dominant, dass Frequenzen gewählt werden können, die höhere Magnetkräfte
innerhalb eines Magnetkreises zur Betätigung des Druckregelventils ermöglichen, selbst
wenn dabei Eigenfrequenzen getroffen werden sollten. Es ist demnach nicht erforderlich,
dass die Frequenz des PWM-Signals ständig außerhalb der Eigenfrequenz des Druckregelventils
oder eines mit dem Druckregelventil verbundenen Bauteils liegen muss.
[0014] Die nachfolgenden Tabellen 1 und 2 betreffen bevorzugte Ausführungsbeispiele des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Sie enthalten konkrete Betriebsparameter der Brennkraftmaschine
sowie diesen zugeordnete Frequenzen eines PWM-Signals zur Ansteuerung des Druckregelventils
in einem Hochdruckspeicher eines Kraftstoffeinspritzsystems der Brennkraftmaschine.
Die Werte der Tabelle 1 können als zweidimensionale Kennlinie und die Werte der Tabelle
2 als dreidimensionales Kennlinienfeld in einem Steuergerät zur Ansteuerung de Druckregelventils
hinterlegt werden, so dass die Frequenz des PWM-Signals zur Ansteuerung des Druckregelventils
in Abhängigkeit von wenigstens einem Betriebsparametern variiert wird.
Tabelle 1
Drehzahl (1/min) |
800 |
1600 |
2400 |
3200 |
PWM-Frequenz (Hz) |
1000 |
950 |
900 |
850 |
Tabelle 2
|
Drehzahl (1/min) |
800 |
1600 |
2400 |
3200 |
Einspritzmenge (mm3/E) |
0 |
1050 |
1000 |
950 |
900 |
10 |
1000 |
950 |
900 |
850 |
20 |
975 |
925 |
875 |
825 |
30 |
950 |
900 |
850 |
800 |
40 |
925 |
875 |
825 |
775 |
1. Verfahren zur Ansteuerung eines elektromagnetischen Druckregelventils zur Druckregelung
in einem Hochdruckspeicher eines Kraftstoffeinspritzsystems einer Brennkraftmaschine,
insbesondere in einem Common-Rail-Einspritzsystem,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Ansteuerung ein pulsweitenmoduliertes Signal verwendet wird, dessen Frequenz
in Abhängigkeit von mindestens einem Betriebsparameter der Brennkraftmaschine variiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Motordrehzahl, das Motordrehmoment, die Einspritzmenge, der Druck im Hochdruckspeicher
und/oder der Ansteuerstrom zur Ansteuerung des Druckregelventils als Betriebsparameter
verwendet wird bzw. werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Frequenz des pulsweitenmodulierten Signals nach Maßgabe einer zweidimensionalen
Kennlinie oder eines dreidimensionalen Kennlinienfelds variiert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Steuergerät, in dem vorzugsweise die zweidimensionale Kennlinie oder das dreidimensionale
Kennlinienfeld hinterlegt ist, zur Ansteuerung des Druckregelventils verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest in bestimmten Betriebspunkten der Brennkraftmaschine eine Frequenz des
pulsweitenmodulierten Signals gewählt wird, die von der Eigenfrequenz des Druckregelventils
und/oder der Eigenfrequenz eines mit dem Druckregelventil hydraulisch oder mechanisch
verbundenen Bauteils abweicht.