(19)
(11) EP 2 952 620 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.12.2015  Patentblatt  2015/50

(21) Anmeldenummer: 15001496.7

(22) Anmeldetag:  19.05.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D06F 35/00(2006.01)
D06F 39/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(30) Priorität: 02.06.2014 DE 102014107705

(71) Anmelder: Miele & Cie. KG
33332 Gütersloh (DE)

(72) Erfinder:
  • Heisenberger, Frank
    430559 Hannover (DE)
  • Haarhaus, Carsten
    30659 Hannover (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM BETREIBEN EINER SCHLEUDERMASCHINE UND SCHLEUDERMASCHINE


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Schleudermaschine mit einer Trommel, bei dem in einer Schleuderphase Wäsche in der Trommel geschleudert wird und ein Gewicht der Wäsche (G, G1, G2) in der Trommel an mehreren Zeitpunkten (3, 31, 32) in der Schleuderphase ermittelt wird. Die Schleuderphase wird beendet, wenn eine Gewichtsdifferenz (Δ G1) zwischen zwei an zwei verschiedenen Zeitpunkten (31, 32) ermittelten Gewichten (G1, G2) kleiner ist als eine vorbestimmte Gewichtsdifferenz (Δ GS). Ferner betrifft die Erfindung eine entsprechend ausgebildete Schleudermaschine.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Schleudermaschine mit einer Trommel, bei dem in einer Schleuderphase Wäsche in der Trommel geschleudert wird und ein Gewicht der Wäsche in der Trommel an mehreren Zeitpunkten in der Schleuderphase ermittelt wird.

[0002] Ein derartiges Verfahren ist aus der EP 1 760 186 A1 bekannt. Für das Endschleudern der Wäsche wird eine Zielrestfeuchte gewählt und unter Berücksichtigung einer eingangs gewogenen Belademenge an trockener Wäsche in der Trommel auf die gewählte Zielrestfeuchte geschleudert. Sobald die in die Trommel geladene Wäsche insgesamt oder teilweise feucht ist, ist das Verfahren ungenau, da die Schleuderzeit dann nicht an die Entwässerungsmenge angepasst ist. Dadurch kann sich die Schleuderzeit verkürzen. Die Wäsche wird nicht ausreichend stark entwässert. Ein sich anschließender Trocknungsprozess verlängert sich unnötig. Der Erfindung stellt sich somit das Problem, ein Verfahren zum Betreiben einer Schleudermaschine und eine Schleudermaschine bereitzustellen, bei denen die Schleuderzeit an die Entwässerungsmenge angepasst ist.

[0003] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und eine Schleudermaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.

[0004] Die Schleuderphase wird beendet, wenn eine Gewichtsdifferenz zwischen zwei an zwei verschiedenen Zeitpunkten ermittelten Gewichten kleiner ist, als eine vorbestimmte Gewichtsdifferenz. Dadurch, dass die Gewichte an zwei verschiedenen Zeitpunkten in der Schleuderphase gemessen werden und daraus die Gewichtsdifferenz ermittelt wird, ist die Gewichtsdifferenz von einem vor einem Waschvorgang oder Schleudervorgang ermittelten Gewicht unabhängig. Vielmehr stellt die Gewichtsdifferenz ein Maß für eine aktuelle Entwässerungsmenge dar, aus der ableitbar ist, ob die Wäsche weiterhin geschleudert werden sollte oder die Schleuderphase beendet werden kann.

[0005] Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen neben der Anpassung der Schleuderzeit an die Entwässerungsmenge in der Erreichung wiederholbarer Restfeuchtenunabhängig von der Schleuderdrehzahl. Abhängig von der Beladungsart und -menge an Wäsche in der Trommel können verkürzte Schleuderzeiten erreicht werden, was bei einer Waschmaschine oder einem Wäschetrockner zu kürzeren Gesamtprogrammzeiten führt. Weiterhin werden sowohl die Wäsche aufgrund geringerer mechanischer Belastung und Knitterbildung als auch die Schleudermaschine geschont. Dies führt insbesondere bei der Schleudermaschine zu einer geringeren mechanischen Belastung und damit einer längeren Lebensdauer. Zudem ist der Restfeuchteanteil der Wäsche über ein Entwässerungsprofil beeinflussbar.

[0006] Insgesamt wird durch die Anpassung der Schleuderzeit an die Entwässerungsmenge insbesondere eine nicht über eine benötigte Schleuderdauer hinausgehende Schleuderzeit, eine Schleudermaschinen- und Wäscheschonung und trotz eventueller Unwuchten beim Schleudern eine konstante Restfeuchte erreicht.

[0007] Bei der Schleuderphase handelt es sich vorzugsweise um eine Endschleuderphase, d.h. eine Schleuderphase, nach der ein Waschprogramm beendet ist und/oder nach der die Wäsche zur Endtrocknung beispielsweise für einen Trockner oder zum Aufhängen der Wäsche bereitgestellt wird.

[0008] Bei der Wäsche kann es sich nicht nur um Wäsche aus Stoff wie beispielsweise Bekleidung, Bettwäsche oder Gardinen sondern auch um andere zu waschende Gegenstände wie beispielsweise Fußmatten oder Badelatschen handeln.

[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die zwei verschiedenen Zeitpunkte aufeinanderfolgende Zeitpunkte, an denen das Gewicht der Wäsche ermittelt wird. Die jeweiligen Gewichte werden vorzugsweise kontinuierlich bis zum Ende der Schleuderphase an Zeitpunkten ermittelt, zwischen denen eine konstante oder eine von der zuletzt ermittelten Gewichtsdifferenz und/oder Entwässerungsmenge abhängige Zeitspanne liegt.

[0010] Vorzugsweise ist eine Zeitspanne, die jeweils zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten der mehreren Zeitpunkte liegt, konstant. D.h., das Gewicht wird in regelmäßigen Zeitabständen ermittelt. Die Zeitpunkte, an denen das Gewicht in der Schleuderphase ermittelt wird, sind vorbestimmt und in einer Software der Schleudermaschine hinterlegt.

[0011] Alternativ bevorzugt wird die Zeitspanne, die jeweils zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten der mehreren Zeitpunkte liegt, von der ermittelten Gewichtsdifferenz abhängig eingestellt. Je kleiner die Gewichtsdifferenz ist, desto weniger Wasser wird aus der Wäsche ausgeschleudert. Über die Schleuderdauer sinkt der Anteil des in der Wäsche gebundenen Wassers. Je kleiner die ermittelte Gewichtsdifferenz ist, desto geringer ist daher der Abstand zwischen den zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten. D.h. je mehr sich die Schleuderphase ihrem Ende nähert, desto öfters wird die Gewichtsdifferenz ermittelt.

[0012] In einer Ausgestaltung des Verfahrens ist eine Drehzahl, bei der die Trommel in der Schleuderphase gedreht wird, konstant. Vorzugsweise ist die konstante Drehzahl eine maximale Schleuderdrehzahl der Schleudermaschine. Insbesondere bei dieser Variante kann wäsche- und beladungsabhängig ein definierter Entwässerungsquotient erreicht werden.

[0013] In einer anderen Ausgestaltung des Verfahrens wird eine Drehzahl, bei der die Trommel in der Schleuderphase gedreht wird, stufenweise erhöht. Vorzugsweise wird die Drehzahl stufenweise bis zu der maximalen Schleuderdrehzahl der Schleudermaschine erhöht. Insbesondere bei dieser Variante kann die Maschinen- und Wäscheschonung im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren gesteigert werden.

[0014] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform wird eine Drehzahl der Trommel in Abhängigkeit einer Messung einer Unwucht der Trommel eingestellt. Abhängig von der Unwuchtausprägung kann die Drehzahl der Trommel ggf. reduziert werden und gleichzeitig die Schleuderzeit restfeuchteabhängig verlängert werden. Bei dieser Ausgestaltung des Verfahrens kann die Wäsche immer auf eine gleiche Endrestfeuchte bzw. Restalkalität eingestellt werden.

[0015] Vorzugsweise wird die Ermittlung des Gewichts der Wäsche in der Trommel in der Schleuderphase gestartet. Bevorzugter wird die Ermittlung des Gewichts der Wäsche in der Trommel in der Schleuderphase gestartet, wenn die Trommel bei einer Drehzahl gedreht wird, die gleich oder größer ist als eine vorbestimmte Drehzahl. Die vorbestimmte Drehzahl ist beispielsweise die maximale Schleuderdrehzahl der Schleudermaschine, wenn die Drehzahl der Trommel in der Schleuderphase konstant ist.

[0016] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Schleudermaschine mit einer drehbaren Trommel zur Aufnahme von Wäsche, einem Motor zum Drehen der Trommel, einem Sensormittel zum Ermitteln des Gewichts der Wäsche in der Trommel und einer Steuereinrichtung zum Steuern einer Schleuderphase, die eingerichtet ist, eine Schleuderphase gemäß dem vorstehenden Verfahren in einer oder mehreren seiner Ausführungsformen zu steuern.

[0017] Sensormittel zum Ermitteln des Gewichts der Wäsche in der Trommel bzw. entsprechend ausgebildete Wiegesysteme sind bekannt. Beispielsweise wird in der EP 1 760 186 A2 ein Wiegesystem beschrieben.

[0018] Bei der Schleudermaschine kann es sich um eine im gewerblichen Bereich eingesetzte Maschine oder eine im Haushalt eingesetzte Schleudermaschine handeln. Die Schleudermaschine kann nur zum Schleudern wie eine Wäschezentrifuge ausgelegt sein. Alternativ kann die Schleudermaschine zum Waschen und zum Schleudern von Wäsche ausgelegt sein wie beispielsweise eine Waschmaschine. Bei der Schleudermaschine kann es sich weiterhin um ein Kombinationsgerät aus Wasch-/Schleuder- und/oder Trocknungsmaschine handeln.

[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1
ein erfindungsgemäßes Verfahren im zeitlichen Ablauf; und
Fig. 2
einen Teilausschnitt aus Fig. 1.


[0020] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Verfahren im zeitlichen Ablauf. Das Gewicht der sich in der Trommel der Schleudermaschine befindenden Wäsche ist gegen die Zeit aufgetragen. Der Verlauf des Gewichts ist mittels der Kurve G dargestellt. Zu Beginn der Schleuderphase wird die Drehzahl 2 der Trommel erhöht, so dass die Trommel in der Schleuderphase bei einer vorbestimmten Drehzahl gedreht wird. Wenn die vorbestimmte Drehzahl erreicht ist, beginnt zu dem Messbeginn ta die Messung des Gewichts der Wäsche in der Trommel an vorbestimmten Zeitpunkten 3. Eine Zeitspanne, die jeweils zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten 3 liegt, ist konstant. Wenn eine Gewichtsdifferenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten 3 ermittelten Gewichten kleiner ist als eine vorbestimmte Gewichtsdifferenz, wird die Gewichtsmessung beendet. Das ist an dem Messende te der Fall. Das Ende der Schleuderphase fällt mit dem Messende te zusammen. Die Drehzahl 2 der Trommel am Messende te wird auf 0 Umin-1 eingestellt, um die Schleuderphase zu beenden.

[0021] Fig. 2 zeigt einen Teilausschnitt aus Fig. 1, der in Fig. 1 durch II gekennzeichnet ist. An einem ersten Zeitpunkt 31 bzw. zweiten Zeitpunkt 32 wird jeweils ein erstes Gewicht G1 bzw. zweites Gewicht G2 der Wäsche in der Trommel ermittelt. Eine Messzeitspanne tm liegt zwischen den zwei aufeinanderfolgenden ersten und zweiten Zeitpunkten 31 und 32. Eine ermittelte Gewichtsdifferenz Δ G1 = G1 - G2 zwischen den ersten und zweiten Gewichten G1 und G2 ist größer als eine vorbestimmte Gewichtsdifferenz Δ GS. Die Schleuderphase und die Ermittlung des Gewichts der Wäsche in der Trommel werden daher fortgeführt. Wenn eine ermittelte Gewichtsdifferenz kleiner als die vorbestimmte Gewichtsdifferenz Δ GS ist, wird die Schleuderphase beendet; dies ist in Fig. 2 jedoch nicht der Fall.

Bezugszeichenliste



[0022] 
Δ GS
vorbestimmte Gewichtsdifferenz
Δ G1
ermittelte Gewichtsdifferenz
G
Kurve Gewicht
G1
erstes Gewicht
G2
zweites Gewicht
ta
Messbeginn
te
Messende
tm
Messzeitspanne
2
Drehzahl der Trommel
3
Zeitpunkt
31
erster Zeitpunkt
32
zweiter Zeitpunkt



Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Schleudermaschine mit einer Trommel, bei dem in einer Schleuderphase Wäsche in der Trommel geschleudert wird und ein Gewicht der Wäsche (G, G1, G2) in der Trommel an mehreren Zeitpunkten (3, 31, 32) in der Schleuderphase ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleuderphase beendet wird, wenn eine Gewichtsdifferenz (Δ G1) zwischen zwei an zwei verschiedenen Zeitpunkten (31, 32) ermittelten Gewichten (G1, G2) kleiner ist als eine vorbestimmte Gewichtsdifferenz (Δ GS).
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei verschiedenen Zeitpunkte (31, 32) aufeinanderfolgende Zeitpunkte (31, 32) sind, an denen das Gewicht (G1, G2) der Wäsche ermittelt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zeitspanne (tm), die jeweils zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten (31, 32) der mehreren Zeitpunkte (3) liegt, konstant ist.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zeitspanne (tm), die jeweils zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten (31, 32) der mehreren Zeitpunkte (3) liegt, von der ermittelten Gewichtsdifferenz (Δ G1) abhängig eingestellt wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Drehzahl (2) der Trommel in der Schleuderphase konstant gehalten wird.
 
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Drehzahl (2) der Trommel in der Schleuderphase stufenweise erhöht wird.
 
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung des Gewichts (G, G1, G2) der Wäsche in der Trommel in der Schleuderphase gestartet wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung des Gewichts (G, G1, G2) der Wäsche in der Trommel in der Schleuderphase gestartet wird, wenn die Trommel bei einer Drehzahl (2) gedreht wird, die gleich oder größer ist als eine vorbestimmte Drehzahl.
 
9. Schleudermaschine mit einer drehbaren Trommel zur Aufnahme von Wäsche, einem Motor zum Drehen der Trommel, einem Sensormittel zum Ermitteln des Gewichts (G, G1, G2) der Wäsche in der Trommel und einer Steuereinrichtung zum Steuern einer Schleuderphase, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung eingerichtet ist, eine Schleuderphase zu steuern, gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente