[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Formstein. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung einen Formstein zum Errichten von Bauwerken mit einem im Wesentlichen quaderartigen
Umriss, umfassend eine Innenseite, eine Außenseite, zwei Längsseiten, eine Unterseite
und eine Oberseite, umfassend mindestens zwei zueinander parallele, kanalartige Hohlräume
innerhalb des Formsteins, wobei diese von der Unterseite zur Oberseite führen und
im Wesentlichen orthogonal zur Unterseite angeordnet sind, wobei der Formstein im
Wesentlichen aus Wärmeisolationsmaterial mit einer Wärmeleitfähigkeit von höchstens
Lambda = 0,08 W/Km besteht. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung einen Vollisolationsstein
sowie ein Herstellungsverfahren für den Vollisolationsstein und Verwendungen insbesondere
im Bereich des Hochbaus oder des Tiefbaus.
[0002] Im Stand der Technik sind bereits zahlreiche Mauersteine allgemein beschrieben worden,
bei denen typischerweise in eingelassenen Hohlräumen eingebettetes Isolationsmaterial
zur Erhöhung der Isoliereigenschaften der Mauersteine beisteuert. Ein solcher Mauerstein
ist beispielsweise unter der Bezeichnung "Porotherm 50 W.i Plan", hergestellt von
Wienerberger im Handel erhältlich. Ein ähnlicher Mauerstein wird von der Firma Pichler
Aschach unter der Bezeichnung "PIA Isokopf" vertrieben.
[0003] Überdies betrifft die Druckschrift
AT 26 18 125 ein für die Mantelbetonbauweise bestimmtes Schalungselement aus Hartschaumstoff mit
an beiden Stoßseiten angeordneten Querstegen zum Verbinden der Seitenwände, das an
seinen Lagerflächen eine Nut- bzw. Federausbildung zum Lagesichern versetzter Schalungselemente
aufweist.
[0004] Diese im Stand der Technik beschriebenen Mauersteine haben hingegen den Nachteil,
dass Wärmebrücken eine effiziente thermische Isolierung zwischen der Außen- und Innenseite
der mit den Steinen hergestellten Wände unterbinden. Zudem lassen sich die meisten
der genannten Mauersteine nur durch eine ineffiziente und kostenintensive Herstellungsweise
herstellen oder weisen andere Nachteile auf.
[0005] Ausgehend von dem oben beschriebenen Stand der Technik haben sich die Erfinder der
vorliegenden Erfindung die Aufgabe gestellt, verbesserte Formsteine und Vollisolationssteine
bereitzustellen, die sich zum einen leicht und kostengünstig herstellen lassen, und
mit deren Hilfe sich stabile Bauwerke, z.B. Mauern und Gebäude, herstellen lassen.
Insbesondere sollen die Formsteine und Vollisolationssteine auch eine gute Wärmeisolierung
zwischen der Innen- und Außenseite der hiermit hergestellten Wände ermöglichen. Die
Formsteine sollen in der Anwendung zudem gut transportfähig sein.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die in dem kennzeichnenden Teil der Patentansprüche angegebenen
Merkmale gelöst, wie insbesondere auch aus den experimentellen Daten und den Ausführungsbeispielen
ersichtlich ist.
[0007] Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung einen Formstein zum Errichten von
Bauwerken. Der Formstein kann einen im Wesentlichen quaderartigen Umriss haben. Der
Formstein kann eine Innenseite, eine Außenseite, zwei Längsseiten, eine Unterseite
und eine Oberseite umfassen. Der Formstein kann mindestens zwei zueinander parallele,
kanalartige Hohlräume aufweisen. Typischerweise führen diese Hohlräume von der Unterseite
zur Oberseite und können orthogonal zur Unterseite angeordnet sein. Vorteilhafterweise
kann der Formstein aus Wärmeisolationsmaterial mit einer Wärmeleitfähigkeit von höchstens
Lambda = 0,08 W/Km bestehen. In der Regel bezieht sich der Wert für Lambda auf eine
Temperatur von 0°C und einer normalen Luftfeuchtigkeit. Ein Formstein mit den oben
genannten Merkmalen lässt sich verfahrenstechnisch leichter und preisgünstiger herstellen
als ein Formstein gemäß Stand der Technik. Die kanalartigen Hohlräume bzw. die Aussparung
können in den Formstein gefräst, gebohrt, geschliffen, geschmolzen oder geschnitten
werden. Durch das geringe Gewicht ist der Formstein vergleichsweise handlich und einfach
zu lagern oder zu versetzen. Der Formstein besteht typischerweise aus einem wasserabweisenden
Material, wodurch die Lagerung sowie der Transport und die Logistik deutlich vereinfacht
werden.
[0008] Der Vollisolationsstein hat vorzugsweise keine Fugen zwischen lastabtragendem und
eingegossenem Material und dem Wärmedämmverbundsystem. Dies vermindert die Gefahr
einer unkontrollierten Kondensatbildung und einer unkontrollierten Luftzirkulation.
[0009] Ein Formstein gemäß dieser Offenbarung ist jeder Stein, der zum Errichten von Mauern
oder Bauwerken verwendet werden kann. Der Formstein besteht dabei aus einem oder mehreren
Wärmeisolationsmaterialien. Wärmeleitfähigkeit gemäß dieser Offenbarung ist die thermische
Leitfähigkeit oder Wärmeleitzahl Lamdba, gemessen als SI-Einheit in Watt pro Kelvin
und pro Meter. Mit anderen Worten beschreibt Lambda die Materialeigenschaft, Wärme
zu leiten. Wärmeisolationsmaterial gemäß dieser Offenbarung ist jedes Material, welches
die Durchdringung oder Ausbreitung oder das Eindringung von Wärmeenergie erschwert,
mit einer Wärmeleitfähigkeit von höchsten Lambda = 0,08 W/Km, besonders bevorzugt
im Bereich von 0,01 bis 0,06 W/Km und insbesondere bevorzugt im Bereich von 0,03 bis
0,05 W/Km. Als Beispiele werden Aerogel, Schaumglas, Glasschaum-Granulat, Mineralwolle,
Polyurethan, Polystyrol mit Graphit, Extrudiertes Polystyrol, Expandiertes Polystyrol,
Polyethylen-Schaumstoffe, Wolle, Kork, Schilfrohrplatte, Zellulose, Holzfaserdämmplatte,
Strohballen, Perlit, Holzwolle-Leichtbauplatten, Vakuumdämmplatten, Aerowolle, Calostat,
Filz, Sägespäne, Holzkohle, Balsamwolle, Polyestervlies, Schafwolle, Zelluloseplatten,
Hanfmatten, Rohrkolbendämmplatten sowie Aufschäumungen oder porenhaltige Systeme aus
Gummi, Poroton, Lehm, PET, Polyimide, PEI, PTFE, PVC, Polyamide, Polypropylen, Polycarbonat,
Epoxidharz, PMMA, Polyethylen und Silikon genannt. Weiterhin kann als Wärmeisolationsmaterial
auch eine Mischung der oben genannten Materialien. Beispielsweise kann das Wärmeisolationsmaterial
aus einer Mischung, bestehend aus Polyurethan und einem Material, ausgewählt aus Aerogel,
Schaumglas, Glasschaum-Granulat, Mineralwolle, Polystyrol mit Graphit, Extrudiertes
Polystyrol, Expandiertes Polystyrol, Polyethylen-Schaumstoffe, Wolle, Kork, Schilfrohrplatte,
Zellulose, Holzfaserdämmplatte, Strohballen, Perlit, Holzwolle-Leichtbauplatten, Vakuumdämmplatten,
Aerowolle, Calostat, Filz, Sägespäne, Holzkohle, Balsamwolle, Polyestervlies, Schafwolle,
Zelluloseplatten, Hanfmatten, Rohrkolbendämmplatten sowie Aufschäumungen oder porenhaltige
Systeme aus Gummi, Poroton, Lehm, PET, Polyimide, PEI, PTFE, PVC, Polyamide, Polypropylen,
Polycarbonat, Epoxidharz, PMMA, Polyethylen und Silikon Poroton oder mit reinem Glasschaum,
bestehen. Besonders bevorzugt ist das Wärmeisolationsmaterial ausgewählt aus der Gruppe,
bestehend aus Styropor, Neopor, Kork, Polyethylenschaumstoffe, Mineralwolle, Holzfaserdämmplatten
oder Mischungen aus diesen Materialien. Materialien wie Styropor und Neopor sind besonders
günstig in der Anschaffung, sind einfach zu verarbeiten und witterungsbeständig und
langlebig. Teilweise sind die Materialien auch recycelbar. Mineralwolle kann zu großen
Teilen umweltschonend aus Altglas gewonnen werden, ist nichtbrennbar und beständig
gegen Schimmel und Fäulnis. Durch die hohe thermische Stabilität kann flüssiges Füllmaterial
in weiteren Arbeitsschritten erhitzt werden, wodurch die Aushärtung deutlich beschleunigt
werden kann. Kork wird als Naturprodukt gewonnen, hat eine hohe Formstabilität sowie
Elastizität und ist Resistent gegen Ungeziefer und Feuchtigkeit. Holzfaserdämmplatten
werden umweltfreundlich aus entrindetem Restholz hergestellt und mit holzeigenem Harz
verklebt. Zudem wirken sie feuchteregulierend und haben eine hohe spezifische Wärmekapazität,
was einen erweiterten Wärmeschutz liefert. Als Wärmeisolationsmaterial dient auch
jede Kombination der genannten Materialen. Kanalartiger Hohlraum gemäß dieser Offenbarung
beschreibt jeden beliebigen Hohlraum in der Form eines Kanals. Beispiele für Kanäle
umfassen dabei Leitungen, Röhren oder sonstige dreidimensionale Hohlkörper, innerhalb
derer sich zumindest ein Fluid bewegen kann.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Implementierung befindet sich in der Oberseite des Formsteins
eine Aussparung. Diese Aussparung kann durch die Außenseite, die Innenseite und die
beiden Längsseiten begrenzt sein. Typischerweise spart diese Aussparung den Formstein
mit einer Tiefe e im Bereich von 0,05 bis 5 cm aus. Durch eine solche Aussparung ist
eine direkte Verbindung mit den kanalartigen Hohlräumen möglich. Dies kann zu einer
verbesserten Lastübertragung führen und die allgemeine Stabilität der mit den Formsteinen
errichteten Bauwerke erhöhen. Eine Aussparung gemäß dieser Offenbarung ist jede zumindest
einseitig offene Auskehlung oder Aushöhlung von Material an oder innerhalb eines Formsteins
oder Vollisolationssteins. So zählen beispielsweise Ausschnitte, Einschnitte, Kerben,
Nuten, Rillen, Bohrungen, Senken oder Vertiefungen zu den gemäß dieser Offenbarung
erwähnten möglichen Aussparungen.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Implementierung hat die Aussparung einen Abstand a zur Außenseite
von mindestens 5 cm, einen Abstand b zur Innenseite von mindestens 1 cm und einen
Abstand c zu den Längsseiten von mindestens 0,5 cm. Hierdurch wird ein stabiler Rahmen
für weitere Anwendungen gemäß anderen Aspekten der Erfindung geschaffen, beispielsweise
zur erleichterten Herstellung eines Vollisolationskörpers. Darüber hinaus trägt der
große Abstand a zur Außenseite des Formsteins zur Wärmedämmung bei, wodurch unter
Umständen auf weitere Isolierung verzichtet werden kann.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Implementierung lässt sich der Formstein parallel zu den
Längsseiten in zwei gleich große Untereinheiten teilen. Typischerweise werden die
kanalartigen Hohlräume beim Teilen des Formsteins nicht beschädigt. Hierdurch sind
das Errichten einer versetzten Mauer sowie die Ausgestaltung von verschiedensten Formen
ohne Stabilitätsverlust möglich.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Implementierung lässt sich der Formstein parallel zu den
Längsseiten in zwei oder mehrere ähnlich große Untereinheiten teilen. Typischerweise
werden die kanalartigen Hohlräume beim Teilen des Formsteins nicht beschädigt. Durch
die intakten kanalartigen Hohlräume können auch Untereinheiten des Formsteins weiterverarbeitet
werden. Dies spart Ressourcen und Kosten.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Implementierung können die kanalartigen Hohlräume gleich
dimensioniert sein oder ungleich dimensioniert sein. Dabei ist die mehrfache Verwendung
desselben Werkzeugs bzw. derselben Vorrichtung möglich, um Zeit und Kosten einzusparen.
Gleich dimensioniert gemäß dieser Offenbarung sind alle kanalartigen Hohlräume deren
Formen zueinander kongruent sind, d.h. diese Formen lassen sich durch Parallelverschiebung,
Drehung, Spiegelung oder einer Verkettung dieser Operationen ineinander überführen.
Beispiele für gleich dimensionierte Formen sind zwei oder mehrere Zylinder mit identischer
Grundfläche, welche eine identische geometrische Grundform besitzt, und identischer
Mantelfläche.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Implementierung liegt das Verhältnis zwischen dem Gesamtvolumen
der kanalartigen Hohlräume und dem um die Hohlräume und die Aussparung reduzierten
Gesamtvolumen des Formsteins in der Regel zwischen 0,2 und 0,5, insbesondere bei circa
0,3. Damit liefert der Formstein gleichzeitig die nötigen Hohlräume für eine anschließende
Stabilisierung, sowie eine hohe Dämmleistung durch das Unterbinden von Wärmebrücken.
Wärmebrücken sind gemäß dieser Offenbarung alle Bereiche in Bauteilen oder ähnlichen
Gegenständen, durch die Wärme schneller transportiert wird, als durch angrenzende
Bauteile oder Objekte. Wärmebrücken werden häufig in Balkonen, Rollladenkästen, Mauersohlen,
Fensterrahmen und -stürzen, Heizkörperbefestigungen im Mauerwerk, Heizkörpernischen,
Deckenanschlüssen, Ecken im Haus, ungedämmten Stahlbetonbauteile sowie in auskragenden
Stahlträgern gefunden.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Implementierung sind durch die Anordnung oder Ausrichtung
der kanalartigen Hohlräume im Wesentlichen keine Wärmebrücken von der Außenseite zur
Innenseite vorhanden. Vorteilhaft ist hierbei, dass die vollständige Dämmung einer
Mauer oder Bauwerkes ohne zusätzliche Arbeitsschritte auskommt.
[0017] Gemäß einem zweiten Aspekt beinhaltet die Erfindung die Herstellung eines Vollisolationssteins.
Im Wesentlichen umfasst die Herstellung folgende Schritte. In einem Schritt a) umfasst
das Verfahren die Bereitstellung eines Formsteins gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung.
In einem Schritt b) findet das teilweise oder vollständige Befüllen der Hohlräume
des Formsteins mit mindestens einem Füllmaterial statt. In einem Schritt c) kann gegebenenfalls
die Herstellung des Vollisolationssteins unter Aushärten lassen des mindestens einen
Füllmaterials stattfinden. Der Vollisolationsstein kann dabei fabriknah gefertigt
und ohne weitere Bearbeitung auf der Baustelle genutzt werden. Das Füllen mit Füllmaterial
in Schritt b) kann dabei durch Gießen, Streuen, Rütteln, Pumpen, Stecken oder Aufschäumen
erfolgen. Im Gegensatz zu aktuellen wärmedämmenden Systemen kann die nachträgliche
Verkleidung oder das Einbringung mit einem oder mehreren Isolationsmaterialien oder
das Auffüllen von isolierenden Schalungen mit Flüssigbeton entfallen. Darüber hinaus
sind die Füllmaterialien durch die Formsteinhülle vor extremen Temperaturschwankungen,
Feuchtigkeit und Witterung geschützt, wodurch eine längere Unversehrtheit dieser Materialien
erreicht werden kann. Durch die räumliche Trennung der einzelnen Füllmaterialsäulen
puffert das anliegende Wärmeisolationsmaterial auftretende Ausdehnungen und Schrumpfungen
des Füllmaterials infolge von Temperaturschwankungen oder feuchtigkeitsbedingtem Aufquellen.
Dadurch werden Schwachstellen bekannter Mauersysteme, wie Zugspannungen und daraus
resultierende Rissbildungen, verhindert. Ein Vollisolationsstein gemäß dieser Offenbarung
ist jeder Stein, der zum Bauen von Mauern oder Bauwerken verwendet werden kann und
dabei eine hohe Isolationseigenschaft aufweist. Ein Füllmaterial gemäß dieser Offenbarung
ist jedes Material, welches sich eignet um Hohlräume teilweise oder vollständig auszufüllen.
Beispiele für Füllmaterialien sind Beton, Flüssigbeton, Zement, Blähbeton, Lehm, Spanbeton,
Stahlbeton, bewehrter Beton oder Betongemische, welche in die Hohlräume gefüllt, gerüttelt,
gepumpt oder gestampft werden und eventuell anschließend ausgehärtet wird. Zudem eignen
sich alle Formnegative der Hohlräume, um diese auszufüllen, welche beispielsweise
aus gebranntem Ton, Kalkstein, Kalksandstein, Zement, Beton, Bims, Gips, Kunststoff,
Blähbeton, Lehm, Holz, Holzspanbeton, Kunststoff, Stahlbeton, Stahl, Eisen, bewehrtem
Beton oder Blähschiefer bestehen können. Negative entsprechen dabei in Form und Größe
den aufzufüllenden Hohlräumen. Besonders bevorzugt findet dabei Beton Verwendung.
Beton kann flüssig bis zähflüssig in die Hohlräume gepumpt, gegossen oder gerüttelt
werden, und bindet mit der Zeit formgenau und formstabil ab. Zudem ist Beton günstig
in der Anschaffung, langlebig und bietet eine hohe Stabilität, insbesondere eine hohe
Druckfestigkeit. Darüber hinaus können die Eigenschaften von Beton durch Wahl des
Bindemittels, der Gesteinskörnung und eventueller Zugabe weiterer Zusätze je nach
Anforderung modifiziert werden.
[0018] Ein Verfahren zur Herstellung von Bauwerken kann einen Schritt a) mit dem Bereitstellen
einer Vielzahl von Vollisolationssteinen gemäß vorherigen Aspekten der Erfindung beinhalten.
In einem Schritt b) kann das Aufeinanderschichten der Vollisolationssteine unter Errichtung
eines Bauwerkes erfolgen.
[0019] Gemäß eines bevorzugten Aspekts der Erfindung kann der Formstein oder der Vollisolationsstein
unter anderem im Bereich des Hochbaus oder des Tiefbaus, insbesondere zur Errichtung
einer wärmegedämmten Mauer oder eines wärmegedämmten Gebäudes Verwendung finden. Hochbau
gemäß dieser Offenbarung betrifft die Errichtung aller Bauwerke oberhalb der Geländelinie.
Produktionsgebäude genannt. Tiefbau gemäß dieser Offenbarung ist das Errichten von
Bauwerken unter der Geländelinie. Der Vollisolationsstein eignet sich zum Errichten
von verschiedensten Gebäudetypen, beispielsweise Einfamilienhäuser, Massivhäuser,
Fertighäuser, Niedrigenergie- und Passivhäuser, Bungalows, Reihenhäuser, Doppelhäuser
oder auch Hausteilen und Anbauten. Der Vollisolationsstein unterbindet zum einen den
Verlust von Wärme durch eine Wand, beispielsweise bei Gebäuden in gemäßigten oder
subpolaren Klimazonen. Darüber hinaus dämmt der Vollisolationsstein auch das Eindringen
von Wärme in ein Bauwerk, zum Beispiel bei Gebäuden in subtropischen oder tropischen
Gebieten oder bei Gebäuden mit herabgesetzter Temperatur, beispielsweise Fischhallen
oder Kühlräume.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0020] Im Folgenden werden beispielhaft und nicht abschließend einige besondere Ausführungsformen
der Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren beschrieben.
[0021] Die besonderen Ausführungsformen dienen nur zur Erläuterung des allgemeinen erfinderischen
Gedankens, jedoch beschränken sie die Erfindung nicht.
[0022] In den besonderen Ausführungsformen zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Aufsicht auf den Formstein gemäß einer möglichen Ausführungsform
der Erfindung.
Fig. 2 einen Querschnitt durch den Formstein gemäß einer möglichen Ausführungsform
der Erfindung parallel zu den Längsseiten.
Fig. 3 perspektivisch die beiden identischen Hälften des Formsteins gemäß einer möglichen
Ausführungsform der Erfindung nach dem Teilen.
Fig. 4 einen Querschnitt durch den Vollisolationsstein gemäß einer möglichen Ausführungsform
der Erfindung parallel zu Innen- und Außenseite und durch eine Reihe kanalartiger
Hohlräume.
Bevorzugte Ausführung der Erfindung
[0023] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Aufsicht auf den Formstein 1. In diesem Beispiel
ist der Formstein ein quaderförmiger Körper aus einem in der Tabelle 1 genannten Material
mit einer Wärmleitfähigkeit Lambda von unter 0,08 W/Km.
Wärmelsolationsmaterial |
Lambda [W/Km] |
Polystyrol |
0,03 - 0,05 |
Neopor |
0,032 |
Polyethylenschaumstoffe |
0,034 - 0,04 |
Mineralwolle |
0,032 - 0,05 |
Kork |
0,035 - 0,046 |
Holzfaserdämmplatte |
0,04 - 0,06 |
[0024] Der Formstein umfasst eine Innenseite 10, eine Außenseite 20, zwei Längsseiten 30a,
30b, eine Unterseite 40 und eine Oberseite 50. Zudem umfasst der Formstein in diesem
Beispiel 12 zueinander parallele, kanalartige Hohlräume 60 innerhalb des Formsteins
1. Diese sind verfahrenstechnisch mit einem Werkzeug in der Form von kreisrunden Kanälen
60 im Verhältnis zur Oberseite 50 lotrecht und bis zur Unterseite 40 in den Formstein
gefräst. Zudem ist in der Oberseite 50 eine rechteckige Aussparung 55 gefräst. Die
kreisrunden Kanäle 60 münden in der Aussparung 55. Durch Befüllen der beiden Hohlräume
60 und der Aussparung 55 mit Beton 70, welcher anschließend festgerüttelt wird und
aushärtet wird, erhält man einen Vollisolationsstein 100.
[0025] Fig. 2 zeigt den Formstein 1 als Querschnitt parallel zu den beiden Längsseiten 30a,
30b. Deutlich zu erkennen sind die Aussparung 55 sowie die runden Hohlräume 60, welche
den Formstein vollständig bis zur Unterseite 40 durchziehen. Durch die Verbindung
der Hohlräume 60 mit der Aussparung 55 lässt sich der gesamte Hohlraum in nachfolgenden
Schritten sehr einfach befüllen und in den Vollisolationsstein 100 überführen. Für
zähflüssige Füllungen bietet die Aussparung 55 ein Reservoir und erlaubt das verfahrenstechnisch
einfache Einrütteln oder Einsickern lassen dieser zähflüssigen Materialien 70 in die
kreisrunden Hohlräume 60.
[0026] Fig. 3 zeigt perspektivisch die beiden identischen Hälften 80a, 80b des Formsteins
1 nach dem Teilen. Die beiden Teile 80a, 80b sind dabei von identischer Größe, allerdings
zueinander gespiegelt. Durch die Teilung wird auch die Aussparung 55 in zwei Einheiten
geteilt. Dabei bleiben die runden Hohlräume 60 bei der Teilung unbeschädigt, späteres
Befüllen der Einzelhälften mit Beton 70 stellt kein Problem dar. Der Formstein 1 kann
zudem in anderen spezifischen Verhältnissen geteilt werden, ohne dass die einzelnen
Hohlräume 60 beschädigt werden. Durch diese Eigenschaft lässt sich eine Vielzahl von
versetzten Strukturen errichten, ohne dass das entstehende Bauwerk instabil wird.
Zudem können dadurch Ressourcen und Geld gespart werden sowie umweltfreundlich gearbeitet
werden.
[0027] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch einen Vollisolationsstein 100 parallel zu Innenseite
10 und Außenseite 20 und durch eine Reihe Betonsäulen. Dabei ist die innere Struktur
eines Vollisolationsteins 1 zu erkennen. Neben zwei Parallelen Außenwänden besteht
dieser von außen nach innen aus einer dicken Isolationsschicht nach außen, in Fig.
4 nicht zu sehen, einer Kombination aus Isolationsmaterial und Betonsäulen in der
Mitte und einer etwas stärkeren Isolationsschicht nach innen. Zudem befindet sich
oben die Betonplatte, welche durch vollständiges Befüllen der vorherigen Aussparung
55 mit Beton entsteht. Durch Aufschichten dieser Steine lässt sich eine Mauer errichten,
welche durch Verbundmaterialien wie Mörtel stabilisiert wird. Mit den dickeren Isolationsschichten
innen und außen kann eine Mauer aus Vollisolationssteinen je nach Anwendung den kompletten
Wärmedämmschutz einer Wand oder eines Bauwerks übernehmen. Die Kraftübertragung innerhalb
einer Mauer läuft dabei gleichmäßig von einem Vollisolationsstein zu den nächsttieferen
Vollisolationssteinen. Dabei wird die Kraft auf eine Betonplatte über die mit dieser
Betonplatte verbundenen Betonsäulen weitergeleitet. Diese Säulen führen die Kraft
auf die Betonplatte des nächsttieferen Vollisolationssteins ab, bis die letzte Reihe
an Vollisolationssteinen die gleichmäßige Übertragung auf das Fundament abschließt.
Die Wand kann direkt im Anschluss mit Schlitzen für Leitungen und Rohre modifiziert
und abschließend verputzt werden.
[0028] Die fertiggestellte Mauer ist frei von Wärmebrücken und weist sehr gute Isolationseigenschaften
bei gleichzeitig hoher Stabilität auf.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 1
- Formstein
- 10
- Innenseite
- 20
- Außenseite
- 30a, 30b
- Längsseite
- 40
- Unterseite
- 50
- Oberseite
- 55
- Aussparung
- 60
- kanalartige Hohlräume
- 70
- Füllmaterial
- 80a, 80b
- Untereinheiten des Formsteins
- 100
- Vollisolationsstein
1. Formstein zum Errichten von Bauwerken mit einem im Wesentlichen quaderartigen Umriss,
umfassend eine Innenseite (10), eine Außenseite (20), zwei Längsseiten (30a, 30b),
eine Unterseite (40) und eine Oberseite (50), umfassend mindestens zwei zueinander
parallele, kanalartige Hohlräume (60) innerhalb des Formsteins, wobei diese von der
Unterseite (40) zur Oberseite (50) führen und im Wesentlichen orthogonal zur Unterseite
(40) angeordnet sind, wobei der Formstein im Wesentlichen aus Wärmeisolationsmaterial
mit einer Wärmeleitfähigkeit von höchstens Lambda = 0,08 W/Km besteht.
2. Formstein gemäß Anspruch 1, wobei sich in der Oberseite (50) eine Aussparung (55)
befindet, wobei diese durch Außenseite (20), Innenseite (10) und die beiden Längsseiten
(30a, 30b) begrenzt ist, wobei die Aussparung den Formstein mit einer Tiefe e von
0,05 bis 5 cm ausspart.
3. Formstein gemäß Anspruch 1 und 2, wobei die Aussparung (55) einen Abstand a zur Außenseite
(20) von mindestens 5 cm, einen Abstand b zur Innenseite (10) von mindestens 1 cm
und einen Abstand c zu den Längsseiten (30a, 30b) von mindestens 0,5 cm einhält.
4. Formstein gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei sich der Formstein parallel
zu den Längsseiten (30a, 30b) in zwei gleich große Untereinheiten (80a, 80b) teilen
lässt, ohne die kanalartigen Hohlräume (60) zu beschädigen.
5. Formstein gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die kanalartigen Hohlräume (60)
gleich dimensioniert sind oder ungleich dimensioniert sind.
6. Formstein gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Verhältnis zwischen dem
Gesamtvolumen der kanalartigen Hohlräume (60) und dem um die Hohlräume (60) und die
Aussparung (55) reduzierten Gesamtvolumen des Formsteins zwischen 0,2 und 0,5, insbesondere
bei 0,3 liegt.
7. Formstein gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei durch die Anordnung oder Ausrichtung
der kanalartigen Hohlräume (60) keine Wärmebrücken von der Außenseite (20) zur Innenseite
(10) vorhanden sind.
8. Vollisolationsstein (100), erhältlich durch folgende Schritte:
a) Bereitstellen eines Formsteins (1) gemäß einem der vorherigen Ansprüche,
b) teilweise oder vollständiges Befüllen der Hohlräume (55, 60) des Formsteins mit
mindestens einem Füllmaterial (70), und
c) gegebenenfalls Aushärten lassen des mindestens einen Füllmaterials (70) unter Herstellung
des Vollisolationssteins (100).
9. Verfahren zur Herstellung von Bauwerken, umfassend die folgenden aufeinanderfolgende
Schritte:
a) Bereitstellen einer Vielzahl von Vollisolationssteinen (100) gemäß Anspruch 8,
b) Aufeinanderschichten der Vollisolationssteine (100) unter Errichtung eines Bauwerkes.
10. Verwendung des Formsteins (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 oder des Vollisolationssteins
(100) gemäß Anspruch 8 im Bereich des Hochbaus oder des Tiefbaus, insbesondere zur
Errichtung einer wärmegedämmten Mauer oder eines wärmegedämmten Gebäudes.