[0001] Die Erfindung betrifft ein Bargeld-Logistik-System zur Bargeld-Versorgung und/oder
Bargeld-Entsorgung eines Kassensystems und ein Verfahren zur Handhabung von Bargeldloglstikprozessen.
[0002] Insbesondere betrifft die Erfindung ein System umfassend ein Kassensystem mit zumindest
einer Bargeld-Ein-Ausgabestelle, wie eine Registrierkasse, und ein Bargeld-Service-Center
bzw. eine Institution, wie eine Bank, bei der Bargeld beispielsweise auf ein Konto
eingezahlt oder von einem Konto ausgezahlt werden kann.
[0003] Das Kassensystem ist bevorzugt bei einem Händler angeordnet und wird zur Handhabung
von Bargeldströmen beispielsweise bei Geschäftsvorgängen mit Kunden verwendet. Dazu
kann das Kassensystem ein jede Art von Bargeld-Ein-Ausgabestelle oder auch einen Verbund
mehrerer einzelner Bargeld-Ein-Ausgabestellen umfassen, wobei an jeder Bargeld-Ein-Ausgabestelle
Bargeld in ein Kassen-Depotfach eingezahlt und/oder ausgezahlt werden kann. Eine Bargeld-Ein-Ausgabestelle
kann beispielsweise eine Registrierkasse, ein Kassenautomat oder ein sogenannter Cash-Counter
sein. Bei einem Verbund mehrerer Bargeld-Ein-Ausgabestellen können diese jeweils über
zumindest ein Depotfach zum Zwischendeponieren von Bargeld verfügen oder über eine
Verbindungsleitung Zugriff auf zumindest ein zentral angeordnetes Depotfach haben,
wie beispielsweise einen Haupttresor.
[0004] Das Kassensystem kann ein offenes Kassensystem oder ein geschlossenes Kassensystem
sein. Heutzutage werden offene Kassensysteme zunehmend durch geschlossene Kassensysteme
ersetzt, um einen unkontrollierten Zugriff auf Bargeld oder einen Diebstahl zu vermeiden.
Geschlossene Kassensysteme sind beispielsweise Geld-Ein-Ausgabeautomaten, sogenannte
Cash-Recycler, Kiosk- bzw. Tankstellen-Kassensysteme oder sonstige Kassensysteme,
bei denen ein direkter Zugriff einer Person auf das in der Kasse befindliche Bargeld
durch technische Vorrichtungen unterbunden ist. Die Einzahlung und Auszahlung von
Bargeld erfolgt bei dem geschlossenen System über einen Geld-Ein-Ausgabe-Schacht.
Hierbei kann ein in das Kassensystem eingezahltes oder ein von dem Kassensystem auszuzahlendes
Bargeld automatisiert gezählt und kontrolliert werden, so dass menschliche Fehler
oder Manipulationsmöglichkeiten verringert werden können.
[0005] Um Bargeldströme in das und aus dem Kassensystem zu ermöglichen bzw. die Verfügbarkeit
von sämtlichen Bargeldstückelungen fortwährend gewährleisten zu können, ist es erforderlich,
dass das Kassensystem von Zeit zu Zeit mit Bargeld versorgt bzw. Bargeld aus dem Kassensystem
entsorgt wird. Bei der Versorgung wird Bargeld in das Kassensystem eingelegt, wobei
das Bargeld zumeist von einem Konto des Kassen-Betreibers bei einem Bargeld-Service-Center
stammt. Bei der Entsorgung wird Bargeld aus dem Kassensystem herausgenommen und zumeist
auf ein Konto des Kassen-Betreibers bei dem Bargeld-Service-Center eingezahlt. Hinsichtlich
der einzelnen Bargeld-Stücklungen kann es auch zu einer gleichzeitigen Versorgung
und Entsorgung eines Kassensystems kommen. Die Bargeld-Versorgung und die Bargeld-Entsorgung
umfassen somit jeweils die Schritte Entgegennehmen von Bargeld, Transport des Bargelds
und Abgabe des Bargelds. Dieser Vorgang wird zumeist mit Transportmitteln von Dienstleistungsunternehmen,
insbesondere von sogenannten Werttransportunternehmen, erledigt. Diese können von
dem Betreiber des Kassensystems bei Bedarf individuell beauftragt werden.
[0006] Bei der Handhabung von Bargeld wird aufgrund bisheriger Erfahrung jeder Zeitpunkt,
in dem Bargeld offen gehandhabt wird, als kritisch für eine mögliche Veränderung des
Ist-Bestands gegenüber einem Soll-Bestand des Bargelds angesehen. Sei es ein unbewusster
menschlicher Fehler oder eine aktive Manipulation des Bargeldbestands, so treten nicht
nur bei der Abwicklung von Geschäftsvorgängen zwischen einem Kassenbediener und einem
Kunden sondern auch bei der Handhabung während der Ver-/Entsorgung des Bargelds immer
wieder Probleme mit nicht übereinstimmenden Soll-Ist-Beträgen des Bargelds auf. Aufgrund
der Kette der Bearbeitung und der damit verbundenen hohen Anzahl an verschiedenen
Personen, die Zugriff auf einen bestimmten Bargeldbetrag hatten, führt eine Nachverfolgung
und/oder Wiederbeschaffung eines Differenz- oder Fehlbetrags oftmals mangels eindeutiger
Zuordnung und/oder mangels Beweisen nicht zum Erfolg, so dass letztlich der Betreiber
eines solchen Kassensystems den Schaden tragen muss.
[0007] Um unter anderem dieser Problematik entgegen zu treten, sind zur Verund Entsorgung
von Bargeld verschiedene Systeme und Verfahren bekannt, wobei der Hauptaspekt solcher
Systeme und Verfahren auf der Automatisierung und Sicherstellung der Versorgungs-
und/oder Entsorgungsvorgänge gerichtet ist.
[0008] Aus der
DE 10 404 006 534 A1 ist ein Daten-Netzwerk zwischen einer Zentrale, zumindest einem Bargeld-Ein-/Ausgabepunkt,
einer Bank und einem Werttransportunternehmen bekannt. Über das Daten-Netzwerk können
Aufträge zur Bargeldversorgung beispielsweise von einem Bargeld-Ein-/Ausgabepunkt
an die Zentrale gesendet werden. In der Zentrale werden die eingehenden Aufträge gesammelt,
gebündelt und zur weiteren Bearbeitung an ein Werttransportunternehmen weitergeleitet.
Zur Qualitätssicherung weist die Zentrale ein Überwachungsmodul auf, das nach einem
Sendevorgang eines Auftrags an ein Wertunternehmen eine Rückmeldung des Wertunternehmens
entgegennimmt und auf Plausibilität überprüft. Dadurch kann sichergestellt werden,
dass der Auftrag den korrekten Adressat erreicht hat.
[0009] Die
DE 10 409 043 093 A1 offenbart einen Geldautomat, der eine Mobilfunkeinheit zum Senden von Daten an eine
Empfängereinheit eines Werttransportunternehmens aufweist. Dadurch kann gewährleistet
werden, dass dem Werttransportunternehmen bei einer Abfrage des Bargeldbestands des
Geldautomaten nur solche Daten mitgeteilt werden, die zur Bearbeitung relevant sind,
nämlich Bestands- und Authentifizierungsdaten. Ein unerwünschter Zugriff des Werttransportunternehmens
auf weitere Daten des Geldautomaten, insbesondere Kundendaten, kann somit vermieden
werden.
[0010] Aus der
DE 10 407 014 176 A1 ist eine Geldtransportkassette bekannt, die eine Speichereinheit aufweist. Die Speichereinheit
kann eine Identifikationsnummer, Daten über den in der Geldkassette befindlichen Bargeldbestand,
eine Protokollführung über getätigte Transaktionen sowie Daten zur Rückverfolgung
der Transaktionen enthalten. Die Speichereinheit kann an sämtlichen Geld-Ein-Ausgabepunkten,
beispielsweise einem Geldautomat, ausgelesen und neu beschrieben werden. Dadurch ist
an jedem Geld-Ein-Ausgabepunkt ermittelbar, wieviel Geld in der Geldkassette ist und
woher das Geld stammt.
[0011] Die
DE 10 408 023 244 A1 beschreibt ein System zur Überwachung von Entsorgungsvorgängen zur Vermeidung von
Manipulationen. Hierbei sendet ein Bargeld-Annahmesystem, wie ein Geldeinzahlautomat,
Bestandsdaten an eine Zentrale. Bei der Entsorgung des eingezahlten Bargelds wird
der Bestand erneut erfasst und von einer Entsorgungseinrichtung an die Zentrale gesendet.
In der Zentrale können sodann die von dem Bargeld-Annahmesystem zugesendeten Daten
mit den tatsächlich entsorgten Daten verglichen werden.
[0012] Nachteilig an den bekannten Systemen ist, dass trotz technischer Einrichtungen zur
automatischen Abwicklung und Überwachung der Arbeitsabläufe die Möglichkeiten von
Manipulationen bei der Bargeldversorgung bzw. Bargeldentsorgung nur teilweise oder
unzureichend verringert werden. So stellt insbesondere die Möglichkeit von Manipulationen
an dem Kassen-Bargeldbestand, dem zu transportierenden Bargeld und/oder dem Auftrag
zur Bargeldverund/oder -entsorgung weiterhin ein signifikantes Problem dar. Einhergehend
mit dem Versuch diesen Manipulationsmöglichkeiten entgegen zu treten, werden bekannte
Systeme zunehmend unflexibler. So führen beispielsweise aufwendige Hardware-Lösungen,
wie geschlossene Geld-Transportkassetten, dazu, dass zum Einen nur diejenigen Kassensysteme
mit Bargeld relativ sicher ver- bzw. entsorgt werden können, die überhaupt eine solche
aufwendige Hardware-Lösung nutzen, zum Anderen können - je nach Hersteller des Kassensystems
- nur bestimmte Transportkassetten eingesetzt werden, so dass eine Vielzahl von unterschiedlichen
Geldkassetten zu transportieren ist. Darüber hinaus ist bei geschlossenen Geldkassetten
eine Zwischenversorgung eines Kassensystems, das heißt eine Versorgung eines Kassensystems
mit Bargeld aus einer zuvor getätigten Entsorgung eines Kassensystems, nicht möglich.
[0013] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein System bereitzustellen,
das eine einfache, flexible und sichere Handhabung der Versorgung und Entsorgung von
Bargeld ermöglicht. Insbesondere soll eine technisch realisierbare Lösung zur Vermeidung
von menschlichen Fehlern, Manipulationen und/oder Diebstählen bei der Versorgung und
Entsorgung von Bargeld bereitgestellt werden.
[0014] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch je ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12 oder 13.
[0015] Das erfindungsgemäße System zur Bargeldlogistik, insbesondere zur Bargeld-Versorgung
und/oder Bargeld-Entsorgung, sieht vor, dass das Kassensystem ein Auftragsgenerierungsmodul
zum Generieren eines Auftrags mit Auftragsdaten zur Bargeld-Versorgung und/oder BargeldEntsorgung,
insbesondere mit einem Bargeldbetrag und einer Auftragskennung, sowie ein Verschlüsselungsmodul
zum Verschlüsseln des Auftrags bzw. der Auftragsdaten in eine verschlüsselte Form
aufweist.
[0016] Das Auftragsgenerierungsmodul ist als eine in dem Kassensystem integrierte Komponente
oder als ein separates Gerät mit einer Verbindung zum Kassensystem ausgebildet. Das
Auftragsgenerierungsmodul kann bei Bedarf manuell oder automatisch angesteuert werden.
Bei der manuellen Ansteuerung kann beispielsweise ein Kassen-Bediener das Auftragsgenerierungsmodul
per Knopfdruck aktivieren und/oder die zu versorgenden oder entsorgenden Bargeldstückelungen
einzeln angeben. Die automatische Ansteuerung des Auftragsgenerierungsmoduls kann
in einem festgelegten Zeitintervall oder individuell in Abhängigkeit des aktuellen
Ist-Bargeld-Bestands in dem Kassensystem bzw. in einem Kassen-Depotfach erfolgen.
[0017] Mittels des Verschlüsselungsmoduls ist das Kassensystem geeignet, den Auftrag bzw.
die Auftragsdaten zur Bargeld-Versorgung und/oder BargeldEntsorgung zu verschlüsseln.
Dazu wird das Verschlüsselungsmodul des Kassensystems aktiviert, sobald ein Auftrag
durch das Auftragsgenerierungsmodul generiert wird. Das Verschlüsselungsmodul kann
in dem Auftragsgenerierungsmodul integriert oder als eine separate Komponente in dem
Kassensystem ausgebildet sein. Das Generieren und das Verschlüsseln des Auftrags kann
in einem gemeinsamen Schritt erfolgen, wobei die Auftragsdaten durch das Verschlüsselungsmodul
in eine auslesbare, verschlüsselte, beispielsweise grafische Darstellung umgewandelt
werden. Vorzugsweise verschlüsselt das Verschlüsselungsmodul die Auftragsdaten in
Art bzw. Form eines visualisierbaren QR-Codes oder Matrixcodes. Dadurch kann zum Auslesen
des verschlüsselten Auftrags ein handelsübliches Auslesegerät, wie ein Scanner, verwendet
werden. Die Verschlüsselung an sich ist jedoch über das handelsübliche Auslesegerät
erfindungsgemäß nicht entschlüsselbar. Somit kann zwar die grundsätzliche Form der
grafischen Darstellung, das heißt die Verschlüsselungsart, allgemein zugänglich und/oder
bekannt sein, nicht aber die Verschlüsselung an sich, das heißt der "Schlüssel" bzw.
die Codierung. Der Verschlüsselungs-Code ist bevorzugt eigens für das System der Bargeld-Versorgung
/-Entsorgung erstellt. Somit kann ein Entschlüsseln des verschlüsselten Auftrags mittels
handelsüblicher Auslesegeräte nicht erfolgen. Die Verschlüsselungsart und/oder der
Verschlüsselungs-Code können jederzeit geändert bzw. aktualisiert werden, so dass
nicht fortlaufend die gleiche Verschlüsselungsart und/oder der gleiche Verschlüsselung-Code
verwendet werden müssen. Es ist auch möglich, dass zwei oder mehr Verschlüsselungsarten
und/oder Verschlüsslungs-Codes gleichzeitig verwendet werden, so dass ein jeder Betreiber
eines Kassensystems seine individuelle Verschlüsselungsart und/oder seinen individuellen
Verschlüsselungs-Code verwenden kann.
[0018] Der Auftrag zur Bargeld-Versorgung/-Entsorgung kann sowohl verschlüsselte als auch
unverschlüsselte Daten enthalten. Die unverschlüsselten Daten können beispielsweise
Daten zum Identifizieren des Kassensystems und/oder des Auftrags an sich sein, beispielsweise
eine Auftragsnummer oder -kennung. Die verschlüsselten Daten bzw. der verschlüsselte
Teil des Auftrags enthält vorzugsweise Informationen über einen Bargeldversorgungsbetrag
und/oder einen Bargeldentsorgungsbetrag, insbesondere die beauftragte Anzahl jeder
Bargeldstückelung bzw. -domination. Darüber hinaus kann der Auftrag weitere Daten,
wie beispielsweise Daten über den Kassenbediener und/oder über eine mit der Bargeldversorgung
und/oder Bargeldentsorgung beauftragte Person des Werttransportunternehmens enthalten.
Die Daten über Personen, wie dem Kassenbediener bzw. Mitarbeiter des Werttransportunternehmens
können beispielsweise über eine Personenkennziffer erfasst sein. Dadurch kann die
BargeldVersorgung bzw. -Entsorgung personengebunden sein und eine klare Zuordnung
der Verantwortung ermöglicht werden. Bei Vorliegen eines Fehlbetrags kann somit die
bearbeitende Person eindeutig, schnell und unkompliziert festgestellt werden. Ferner
kann der Auftrag Daten oder Angaben über einen oder mehrere Zeitpunkte beinhalten.
Beispielsweise enthält der Auftrag Daten über den Zeitpunkt der Auftragsgenerierung
und/oder über eine vorgegebene Zeitangabe zur Durchführung des Auftrags. Die Zeitpunkte
können somit ein Zeitfenster mit einem Startzeitpunkt und einem Endzeitpunkt zur Ver-
und/oder Entsorgung darstellen. Dadurch kann der Auftrag bzw. dessen Durchführung
auch zeitgebunden sein.
[0019] Erfindungsgemäß weist das Bargeld-Service-Center ein Lesemodul zum Auslesen des verschlüsselten
Auftrags sowie ein Entschlüsselungsmodul zum Entschlüsseln der verschlüsselten Auftragsdaten
des Auftrags auf. Dadurch ist die Information des verschlüsselten Auftrags abrufbar.
[0020] Das Lesemodul kann ein Scanner sein, der geeignet ist, die verschlüsselte Darstellung
zu erfassen, wiederzugeben und/oder zu lesen. Dadurch kann der verschlüsselte Auftrag
in seiner verschlüsselten Form auf einen Informationsträger kopiert oder projiziert
werden.
[0021] Das Entschlüsselungsmodul kann die ausgelesenen Daten des Auftrags beispielsweise
in einen lesbaren, unverschlüsselten Text umwandeln. Dazu kann das Entschlüsselungsmodul
in dem Lesemodul integriert sein oder als eine separate Komponente ausgebildet sein.
Das Auslesen und das Entschlüsseln des Auftrags können in einem gemeinsamen Schritt
erfolgen. Alternativ erfolgt das Auslesen und Entschlüsseln separat. Das Entschlüsselungsmodul
kann mit dem Verschlüsselungsmodul über eine Datenleitung in Verbindung stehen. Dadurch
können zwischen dem Entschlüsselungsmodul und dem Verschlüsselungsmodul Daten, beispielsweise
über die Verschlüsselungsart und/oder über den Verschlüsselungs-Code, ausgetauscht
werden, so dass insbesondere eine Änderung oder Anpassung der Verschlüsselungsart
und/oder des Verschlüsslungs-Codes zentral von dem Verschlüsselungsmodul und somit
schnell und unkompliziert erfolgen kann.
[0022] Somit ermöglicht das erfindungsgemäße Bargeld-Logistik-System, dass lediglich das
Kassensystem durch das Auftragsgenerierungsmodul und das Bargeld-Service-Center durch
das Entschlüsselungsmodul Wissensträger über den Inhalt des Auftrags zur Bargeld-Versorgung
und/oder BargeldEntsorgung sind. Dritten, insbesondere einem Transportdienstleister
bzw. Werttransportunternehmen, sind die Informationen des Auftrags nicht zugänglich.
Dies eröffnet eine Reihe an Vorteilen hinsichtlich der Verringerung der Manipulationsmöglichkeiten
des Auftrags, der Verbesserung der Sicherheit bei der Ver-/Entsorgung, sowie der Verbesserung
der Flexibilität des Transportdienstleisters. Insbesondere kann anhand des Auftrags
eine lückenlose Nachverfolgung des Bargelds stattfinden, da das Bargeld an sich, jeder
rechtliche Übergang des Bargelds und damit der gesamte Verlauf des Bargelds betragsgenau
und manipulationssicher im System, das heißt in dem Kassensystem sowie in dem Bargeld-Service-Center,
hinterlegt und bei jeder Übergabe mit den hinterlegten Informationen abgeglichen bzw.
überprüft wird. Dadurch kann sowohl der konkrete Betrag als auch der konkrete Verantwortliche
und/oder Besitzer dieses Bargelds zu jedem Zeitpunkt eindeutig zugeordnet und geprüft
werden. Eine Manipulation des Bargelds gelangt dadurch unmittelbar bei einer Übergabe
zu Tage und kann effektiv verhindert werden. Eine Manipulation des Auftrags ist aufgrund
der Verschlüsselung nicht möglich. Dadurch kann auch einem Abgleich von entwendetem
Bargeld und Manipulation des Auftrags effektiv entgegen getreten werden. Daneben ist
ein einfaches Handling des Bargelds durch das Werttransportunternehmen oder durch
den Kassen-Bediener ermöglicht. Denn das zu versorgende oder entsorgende Bargeld wird
offen gehandhabt, so dass ein zu entsorgendes Bargeld bei einem nächsten Kassensystem
auch zu Versorgungszwecken genutzt werden kann.
[0023] Vorzugsweise weist das Kassensystem ein Speichermodul zum Speichern des generierten
Auftrags auf, insbesondere der in dem Auftrag enthaltenen Auftragsdaten. Dadurch kann
der Auftrag nach dem Generieren sowohl in dem Kassensystem gespeichert als auch verschlüsselt
und in verschlüsselter Form ausgegeben werden, beispielsweise auf Papier gedruckt.
Bei einem Ver- oder Entsorgungsvorgang an dem Kassensystem kann der in dem Speichermodul
gespeicherte Auftrag von dem Kassensystem abgerufen und ausgelesen werden. Hierzu
kann das Abrufen beispielsweise durch Betätigen einer Taste durch den Kassen-Bediener
erfolgen, alternativ kann das Speichermodul von einer Steuervorrichtung angesteuert
werden. Eine unverschlüsselte Ausgabe der gespeicherten Daten des Auftrags beispielsweise
an den Kassen-Bediener ist nicht vorgesehen. Zur Ausgabe der gespeicherten, unverschlüsselten
Auftragsdaten kann ein Passwort erforderlich sein, das vorzugsweise nur dem Kassen-Betreiber
einen Zugang zu den Daten ermöglicht.
[0024] Das Bargeld-Logistik-System kann ein Transportmittel zum Transportieren des Bargelds
zur Ver-/Entsorgung umfassen. Unter dem Transportmittel ist vorliegend nicht nur das
Transportmittel als solches zu verstehen, sondern auch ein Dienstleister zum Transport,
insbesondere ein Werttransportunternehmen. Das Kassensystem kann ein Sendemodul zum
Senden des verschlüsselten Auftrags an den Transportdienstleister und/oder an das
Bargeld-Service-Center aufweisen. Dadurch kann der verschlüsselte Auftrag automatisiert
von dem Kassensystem an den Transportdienstleister und/oder an das Bargeld-Service-Center
gesendet werden, ohne dass es einer manuellen Beauftragung bedarf. Dazu umfassen der
Transportdienstleister und das Bargeld-Service-Center jeweils ein Empfängermodul zum
Empfangen und/oder Visualisieren des verschlüsselten Auftrags. Das Empfängermodul
kann den Auftrag an ein Lesemodul weiterleiten, durch das der verschlüsselte Auftrag
in seiner verschlüsselten Form auf einen Informationsträger kopiert oder projiziert
werden kann. Beispielsweise kann der Auftrag von dem Empfängermodul auf ein tragbares
bzw. mobiles Gerät kopiert werden.
[0025] Vorzugsweise umfasst das Kassensystem ein maschinelles Ein-/Ausgabemodul zum automatisierten
Einzahlen oder Auszahlen von Bargeld in ein oder aus einem Depotfach der Ein-Ausgabestelle
des Kassensystems. Ein solches Modul ist insbesondere bei Kassensystemen vorgesehen,
die geschlossenen sind. Das Ein-/Ausgabemodul weist eine Fördereinrichtung zum Fördern
von Bargeld von einem EinAusgabeschacht, in dem Bargeld eingelegt oder aus dem Bargeld
entnommen werden kann, zu dem Depotfach bzw. von dem Depotfach zu dem Ein-Ausgabeschacht
auf. Dadurch ist ein automatisiertes Einsortieren des Bargelds in die Depotfächer
des Kassensystems möglich. Ferner wird ein direkter Zugriff auf das Bargeld unterbunden.
Das Bargeld kann in dieser Ausgestaltung nur über den Ein-Ausgabeschacht eingezahlt
oder ausgezahlt werden.
[0026] Das Kassensystem umfasst bevorzugt ein maschinelles Zählmodul zum Zählen eines in
ein oder aus einem Depotfach der Ein-Ausgabestelle des Kassensystems eingehenden Bargeldbetrags
und/oder ausgehenden Bargeldbetrags, sowie ein Vergleichsmodul zum Vergleichen der
Auftragsdaten mit dem Betrag des in das Kassensystem eingehenden Versorgungs-Bargelds,
mit dem Betrag des aus dem Kassensystem ausgehenden Entsorgungs-Bargelds und/oder
mit sonstigen Daten. Dadurch können Fehler bei der Eingabe der Bargeld-Summe vermieden
werden. Die Auftragsdaten können aus dem Speichermodul des Kassensystems abgerufen
oder über ein Lesemodul ausgelesen sein. Insbesondere bei geschlossenen Kassensystemen
ist das Zählmodul bevorzugt derart in das Kassensystem integriert, dass alle eingehenden
und ausgehenden Bargeldbeträge durch das Zählmodul erfasst werden. In einer anderen
Ausgestaltung kann das Zählmodul als eine separate Komponente ausgebildet sein, bei
der ein Bargeldbetrag beispielsweise von einem Kassen-Bediener manuell in das Zählmodul
eingelegt und nach einer Zählung wieder entnommen wird. Mit Hilfe des Vergleichsmoduls
kann ein Abgleich des Soll-Betrags mit dem Ist-Betrag eines eingehenden oder ausgehenden
Bargeldbetrags erfolgen. Darüber hinaus kann ein Abgleich zwischen dem Auftrag und
dem Kassensystem hinsichtlich sonstiger Daten erfolgen. Unter sonstigen Daten ist
beispielsweise die Uhrzeit bzw. ein bestimmter Zeitpunkt zu verstehen. So kann das
Vergleichsmodul einen in dem Auftrag angegebenen Zeitpunkt zur Ver-/Entsorgung mit
der tatsächlichen Uhrzeit vergleichen. Mögliche Differenzen - im Betrag oder Zeitpunkt
- treten dadurch unmittelbar zu Tage. Durch die direkte Kontrolle der Ver-/Entsorgung
kann bei einer Bargeld-Übergabe eine Quittierung der durchgeführten Aufträge und somit
beispielsweise unmittelbar eine Entlastung des Mitarbeiters des Transportdienstleisters
bzw. Werttransportunternehmens er-folgen.
[0027] In einer Ausgestaltung umfasst das Kassensystem ein Lesemodul zum Auslesen des verschlüsselten
Auftrags und ein Entschlüsselungsmodul zum Entschlüsseln des verschlüsselten Auftrags.
Dadurch kann der verschlüsselte Auftrag in dem Kassensystem eingelesen und entschlüsselt
werden. Anschließend kann ein Abgleich des beauftragten VersorgungsBetrags mit dem
tatsächlich eingehenden Bargeld-Betrag erfolgen. Alternativ erfolgt nach Generieren
des Auftrags eine Speicherung des Auftrags in einem Speichermodul des Kassensystems,
aus dem die Daten des Auftrags wieder abrufbar sind. Hierbei ist ein Lese- und Entschlüsselungsmodul
bei dem Kassensystem nicht erforderlich. Besonders bevorzugt kann das Lesegerät einen
weiteren Identifikationsträger, beispielsweise einen Mitarbeiterausweis oder einen
Personalausweis auslesen, so dass das Kassensystem eine Zuordnung oder einen Abgleich
von Personendaten durchführen kann.
[0028] Das Kassensystem kann eine Steuervorrichtung aufweisen, die bei einem Abrufen der
Auftragsdaten aus dem Speichermodul oder bei Auslesen des verschlüsselten Auftrags
durch das Lesemodul zumindest das Ein-Ausgabemodul, das Zählmodul und das Vergleichsmodul
aktiviert. Dadurch kann der Vorgang zur Bargeld-Versorgung und/oder BargeldEntsorgung
des Kassensystems automatisiert gestartet werden. Vorzugsweise aktiviert die Steuervorrichtung
bei Nicht-Übereinstimmung in dem Vergleichsmodul zwischen den Auftragsdaten und einem
in das Kassensystem eingehenden Versorgungs-Bargeldbetrags und/oder einem aus dem
Kassensystem ausgehenden Entsorgungs-Bargeldbetrags zumindest das Zählmodul, das Ein-/Ausgabemodul
und optional das Sendemodul. Unter optional ist vorliegend zu verstehen, dass das
Sendemodul nur dann aktiviert wird, wenn das Kassensystem ein Sendemodul aufweist.
[0029] Vorzugsweise umfasst das Kassensystem eine Steuervorrichtung, die bei Erfassen einer
Unterschreitung oder Überschreitung eines vorgegebenen Bargeldbestandbetrags in dem
Kassen-Depotfach in der Reihenfolge zumindest das Auftragsgenerierungsmodul, das Verschlüsselungsmodul
und optional das Sendemodul aktiviert. Dadurch kann eine Beauftragung zur Bargeld-Versorgung
des Kassensystems automatisiert gestartet werden.
[0030] Das Kassensystem kann einen Bargeldbestandsmelder zum Erfassen einer Unterschreitung
oder Überschreitung eines vorgegebenen Bargeldbestands in dem Kassen-Depotfach aufweisen.
Der Bargeldbestandsmelder kann ein optischer oder mechanischer Sensor sein, beispielsweise
eine Lichtschranke, ein Gewichtssensor oder eine andere Art von Sensor zur Erfassung
des Bargeldbestands.
[0031] Der Bargeldbestandsmelder kann in dem Zählmodul integriert sein. In diesem Fall erfolgt
die Zählung des Bargelds elektronisch. Ein Bargeldbestand bzw. -betrag kann somit
durch das Zählmodul erfasst werden und optional in einem Speichermodul des Kassensystems
speicherbar sein. Bei Über- oder Unterschreiten eines vorgegebenen Bargeldbetrags
gibt der Bargeldbestandsmelder ein Signal aus, vorzugsweise an die Steuervorrichtung.
[0032] Vorzugsweise weist zumindest der Transportdienstleister bzw. das Werttransportunternehmen
einen mobilen Informationsträger zum Speichern und/oder Visualisieren des verschlüsselten
Auftrags auf. Dadurch kann der verschlüsselte Auftrag in elektronischer Form gehandhabt
werden und zum Auslesen auf einem Display dargestellt werden. Der mobile Informationsträger
kann ein Mobiltelefon mit Foto-Wiedergabefunktion, insbesondere ein Smartphone, oder
jedes andere mobile Gerät mit Displayfunktion sein.
[0033] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Handhabung von Bargeldlogistikprozessen, insbesondere
zur Bargeld-Versorgung eines Kassensystems, sieht die folgenden Schritte vor:
Generieren eines Auftrags zur Bargeld-Versorgung des Kassensystems, Verschlüsseln
des Auftrags in eine verschlüsselte Form und Senden des verschlüsselten Auftrags von
dem Kassensystem an ein Werttransportunternehmen. Bei einem Bargeid-Service-Center,
wie einer Bank, erfolgt zur Entgegennahme des Bargelds zur Versorgung durch das Werttransportunternehmen
ein Legitimieren des Werttransportunternehmens bei dem Bargeld-Service-Center durch
Auslesen und Entschlüsseln des verschlüsselten Auftrags durch das Auslese- und Entschlüsselungsmodul
des Bargeld-Service-Centers. Es folgt ein Auszahlen des Bargelds zur Versorgung von
dem Bargeld-Service-Center an das Werttransportunternehmen zum Überbringen an das
Kassensystem. Das Auszahlen des Bargelds kann durch Übergabe einer Geldkassette erfolgen,
in der das zu überbringende Bargeld enthalten ist. Bei dem Kassensystem erfolgt zum
Einzahlen des Bargelds zur Versorgung des Kassensystems ein Legitimieren des Werttransportunternehmens
durch Auslesen und Entschlüsseln des verschlüsselten Auftrags durch das Kassensystem
sowie das Einzahlen des Bargelds von dem Werttransportunternehmen in das Kassensystem.
In dem Kassensystem erfolgt ein Vergleichen der aus dem verschlüsselten Auftrag ausgelesenen
Daten mit dem eingezahlten Bargeld.
[0034] Bei Vorliegen einer Übereinstimmung der aus dem Auftrag ausgelesenen Daten mit dem
eingezahlten Bargeld erfolgt ein Quittieren der Bargeldversorgung.
[0035] Bei Nicht-Vorliegen einer Übereinstimmung der aus dem Auftrag ausgelesenen Daten
mit dem eingezahlten Bargeld, das heißt bei einer Fehleinzahlung, erfolgt zumindest
eine Meldung über die Nicht-Übereinstimmung. Zudem kann eine Ausgabe des eingezahlten
Bargelds durch das Kassensystem und eine Aufforderung zur erneuten Einzahlung erfolgen.
Alternativ kann der bereits eingezahlte, nicht vollständige Bargeldbetrag in dem Depotfach
des Kassensystems deponiert und verbucht werden, wobei eine Kennzeichnung des fehlenden
BargeldVersorgungsbetrags gespeichert wird. Zudem kann ein Senden einer Mitteilung
von dem Kassensystem an den Betreiber des Kassensystems, an das Bargeld-Service-Center
und/oder an das Werttransportunternehmen erfolgen. Die Mitteilung weist vorzugsweise
zumindest Daten zu dem Soll-Betrag der Bargeld-Versorgung laut Auftrag, zu dem Ist-Bargeldbetrag,
der zur Bargeld-Versorgung in das Kassensystem eingezahlt ist, sowie Angaben zu zumindest
einer der den Auftrag bearbeitenden Personen.
[0036] Nach einer Fehleinzahlung und/oder nach Ausgeben des bereits eingezahlten Bargelds
kann der Vorgang der Bargeld-Versorgung, das heißt das Auslesen und Entschlüsseln
des Auftrags sowie das Einzahlen des Bargeld-Versorgungsbetrags wiederholt werden.
Vorzugsweise wird nach dreimaliger Fehleinzahlung die Annahme des Bargelds zur Versorgung
teilweise oder vollständig verweigert und der Auftrag im System als ungültig gekennzeichnet
bzw. zurückgewiesen. Sodann ist keine Ausführung dieses Auftrags mehr möglich. In
diesem Fall kann das Auftragsgenerierungsmodul automatisch einen neuen Auftrag generieren,
so dass das Verfahren zur Bargeld-Versorgung von Neuem beginnt. Dadurch kann einer
Fehleinzahlung bzw. fehlerhafte Geldübergabe effektiv entgegen getreten werden.
[0037] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Handhabung von Bargeldlogistikprozessen, insbesondere
zur Bargeld-Entsorgung eines Kassensystems, sieht die folgenden Schritte vor:
Generieren eines Auftrags zur Bargeld-Entsorgung des Kassensystems, Verschlüsseln
des Auftrags in eine verschlüsselte Form und Senden des verschlüsselten Auftrags von
dem Kassensystem an ein Werttransportunternehmen. Zur Entgegennahme des Bargelds zur
Entsorgung durch das Werttransportunternehmen erfolgt bei dem Kassensystem ein Legitimieren
des Werttransportunternehmens durch Auslesen und Entschlüsseln des verschlüsselten
Auftrags durch das Auslese- und Entschlüsselungsmodul des Kassensystems. Es folgt
ein Auszahlen des Bargelds zur Entsorgung von dem Kassensystem an das Werttransportunternehmen
zum Überbringen an ein Bargeld-Service-Center. Das Auszahlen des Bargelds kann durch
Übergabe einer Geldkassette erfolgen, in der das zu überbringende Bargeld enthalten
ist.
[0038] Die Übergabe des Bargelds kann durch Unterschrift des Werttransportunternehmens quittiert
werden. Zum Einzahlen des zu entsorgenden Bargelds auf ein Konto erfolgt bei dem Bargeld-Service-Center
ein Legitimieren des Werttransportunternehmens durch Auslesen und Entschlüsseln des
verschlüsselten Auftrags durch das Auslese- und Entschlüsselungsmodul des Bargeld-Service-Centers
sowie das Einzahlen des Bargelds von dem Werttransportunternehmen an das Bargeld-Service-Center.
In dem Bargeld-Service-Center erfolgt ein Vergleichen der aus dem verschlüsselten
Auftrag ausgelesenen Daten mit dem eingezahlten Bargeld und bei Vorliegen einer Übereinstimmung
der aus dem Auftrag ausgelesenen Daten mit dem eingezahlten Bargeld ein Quittieren
der Bargeldentsorgung.
[0039] Bei Nicht-Vorliegen einer Übereinstimmung der aus dem Auftrag ausgelesenen Daten
mit dem eingezahlten Bargeld, das heißt einer Fehleinzahlung, können grundsätzlich
die gleichen Vorgänge wie oben zur Bargeld-Versorgung beschrieben entsprechend bei
dem Bargeld-Service-Center erfolgen. Insbesondere kann ein Verbuchen des eingezahlten
Bargeld-Entsorgungsbetrags sowie eine Kennzeichnung und Speicherung des fehlenden
Restbetrags erfolgen. Zudem kann ein Senden einer Mitteilung von dem Bargeld-Service-Center
an den Betreiber des Kassensystems und/oder an das Werttransportunternehmen erfolgen.
[0040] Selbstverständlich ist es möglich, die Bargeld-Versorgung und die BargeldEntsorgung
zu kombinieren. Für eine Bargeld-Versorgung und BargeldEntsorgung des Kassensystems
werden die folgenden Schritte durchgeführt: Generieren eines Auftrags zur Bargeld-Versorgung
des Kassensystems, Verschlüsseln des Auftrags in eine verschlüsselte Form und Senden
des verschlüsselten Auftrags durch ein erstes Kassensystem an ein Werttransportunternehmen
und optional an ein Bargeld-Service-Center und/oder an ein zweites Kassensystem. Zur
Entgegennahme des Bargelds zur Versorgung erfolgt ein Legitimieren des Werttransportunternehmens
bei einem Bargeld-Service-Center und/oder dem zweiten Kassensystem durch Auslesen
und Entschlüsseln des verschlüsselten Auftrags durch das Bargeld-Service-Center und/oder
durch das zweite Kassensystem. Es folgt ein Auszahlen des Versorgungs-Bargelds von
dem Bargeld-Service-Center und/oder von dem zweiten Kassensystem an das Werttransportunternehmen
zum Überbringen an das erste Kassensystem. Das Werttransportunternehmen transportiert
das Bargeld zu dem ersten Kassensystem. Bei dem ersten Kassensystem erfolgt ein Legitimieren
des Werttransportunternehmens durch Auslesen und Entschlüsseln des verschlüsselten
Auftrags sowie das Einzahlen des Bargelds von dem Werttransportunternehmen in das
erste Kassensystem. In dem ersten Kassensystem erfolgt ein Vergleichen der aus dem
verschlüsselten Auftrag ausgelesenen Daten mit dem eingezahlten Bargeld und bei Vorliegen
einer Übereinstimmung der aus dem verschlüsselten Auftrag ausgelesenen Daten mit dem
eingezahlten Bargeld ein Quittieren der Bargeldversorgung. Danach erfolgt ein Auszahlen
des Bargelds zur Entsorgung von dem ersten Kassensystem an das Werttransportunternehmen.
Das Werttransportunternehmen transportiert das Bargeld zu dem Bargeld-Service-Center
und/oder zu einem dritten Kassensystem, das einen Auftrag zur Versorgung generiert
und gesendet hat. Im ersten Fall erfolgt bei dem Bargeld-Service-Center das Legitimieren
des Werttransportunternehmens durch Auslesen und Entschlüsseln des verschlüsselten
Auftrags sowie das Einzahlen des Bargeld von dem Werttransportunternehmen an das Bargeld-Service-Center.
In dem Bargeld-Service-Center erfolgt ein Vergleichen der aus dem verschlüsselten
Auftrag ausgelesenen Daten mit dem eingezahlten Bargeld und bei Vorliegen einer Übereinstimmung
der aus dem verschlüsselten Auftrag ausgelesenen Daten mit dem eingezahlten Bargeld
ein Quittieren der Bargeldentsorgung. Im oben genannten alternativen Fall erfolgt
eine Einzahlung in das dritte Kassensystem gemäß dem zuvor beschriebenen Verfahren.
[0041] Vorzugsweise erfolgt vor dem Generieren des Auftrags ein Vergleichen eines Ist-Bargeldbestands
in dem Kassensystem mit einem vordefinierten Soll-Bargeldbestand des Kassensystems.
Der Soll-Bestand kann ein Bereich zwischen einer Untergrenze und einer Obergrenze
an Bargeld sein. Die Untergrenze kann beispielsweise bei einer Anzahl von 5 einer
Bargeldsorte liegen, die Obergrenze bei einer Anzahl von 30. Der Ist-Bargeldbestand
kann elektronisch über das Zählmodul oder über einen Bargeldbestandsmelder erfasst
werden.
[0042] Das Senden des verschlüsselten Auftrags kann per Fax, MMS, Email oder SMS erfolgen.
Dadurch kann der Auftrag sicher und unkompliziert weitergeleitet werden. Insbesondere
ist ein Empfang des Auftrags auf einem mobilen Datenträger, wie einem Smartphone möglich,
so dass das Werttransportunternehmen auch während einer Versorgung- oder Entsorgungsfahrt
Aufträge annehmen und bearbeiten kann. Dadurch kann die Bearbeitung der Versorgung
und/oder Entsorgung äußerst flexibel gestaltet werden.
[0043] Das Legitimieren des Werttransportunternehmens bei dem Kassensystem und/oder bei
dem Bargeld-Service-Center kann auf ein vordefiniertes Zeitfenster begrenzt sein.
Beispielsweise ist ein Auftrag nur in einem gewissen Zeitraum gültig, beispielsweise
nur innerhalb 24h ab Auftragserstellung. Alternativ kann auch ein Zeitfenster zur
Bearbeitung des Auftrags mit einem zukünftigen Zeit-Beginn und einem darauffolgenden
Zeit-Ende vorliegen. Nach einem Zeitablauf zur Bearbeitung des Auftrags kann der entsprechende
Auftrag nicht mehr zur Auszahlung von Bargeld an das Werttransportunternehmen genutzt
werden. Dadurch wird ermöglicht, dass das Kassensystem zu einem bestimmten bzw. bestmöglichen
Zeitpunkt mit Bargeld ver-/entsorgt wird. Anderenfalls kann es zu einem Bargeldstau
oder einem Leerlaufen in dem Kassensystem kommen. Ferner kann die Abwicklung des Auftrags
besser kontrolliert und somit die Sicherheit bei der Ver- und/oder Entsorgung weiter
erhöht werden. Bei einer ausbleibenden Einzahlung des Bargelds in das Kassensystem
oder bei dem Bargeld-Service-Center innerhalb des Zeitfensters kann eine Meldung an
den Betreiber des Kassensystems, an das Werttransportunternehmen und/oder an das Bargeld-Service-Center
erfolgen. Dadurch wird eine mögliche Manipulation der Ver-/Entsorgung sehr zeitnah
sichtbar bzw. auffällig.
[0044] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die anliegende Zeichnung näher erläutert.
Figur 1 zeigt schematisch die erfindungsgemäßen Ablaufvorgänge bei einer Bargeld-Versorgung
des Kassensystems,
Figur 2 zeigt schematisch den erfindungsgemäßen Einzahl- und Prüfvorgang des Kassensystems
bei einer Bargeld-Versorgung,
Figur 3 zeigt schematisch die erfindungsgemäßen Ablaufvorgänge bei einer Bargeld-Entsorgung
des Kassensystems,
Figur 4 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Kassensystems,
Figur 5 zeigt schematisch die erfindungsgemäßen Ablaufvorgänge bei einer Bargeld-Versorgung
und Bargeld-Entsorgung des Kassensystems.
[0045] In der Figur 1 ist der Ablauf einer Bargeld-Versorgung 301 mittels des erfindungsgemäßen
Bargeld-Logistik-Systems 1 gezeigt. Das BargeldLogistik-System 1 umfasst ein Kassensystem
10, ein Werttransportunternehmen 20 und ein Bargeld-Service-Center 30. Das Kassensystem
10 weist eine Ein-Ausgabestelle 10a, ein Auftragsgenerierungsmodul 12, ein Verschlüsselungsmodul
13 und ein Sendemodul 14 auf. Bei Bedarf, d.h. sobald eine Untergrenze eines Bargeld-Ist-Bestands
in einem Depotfach 17 des Kassensystems 10 unterschritten ist, wird in dem Auftragsgenerierungsmodul
12 ein Auftrag 50 mit Auftragsdaten 51 zur Bargeld-Versorgung 301 generiert und durch
das Verschlüsselungsmodul 13 verschlüsselt. Der verschlüsselte Auftrag 50 kann sodann
über das Sendemodul 14 an ein bei dem Werttransportunternehmen 20 angeordnetes TransportmittelEmpfängermodul
24 und optional an ein bei dem Bargeld-Service-Center 30 angeordnetes Bank-Empfängermodul
34 gesendet werden.
[0046] Durch das Empfängermodul 24, 34 kann der verschlüsselte Auftrag 50 visualisiert werden,
d.h. auf Papier ausgedruckt oder auf einem Display dargestellt werden.
[0047] Das Werttransportunternehmen 20 bzw. ein Mitarbeiter des Werttransportunternehmens
20 fährt mit dem Auftrag 50 zu dem Bargeld-Service-Center 30, wo das Werttransportunternehmen
20 sich mit dem Auftrag 50 zur Versorgung 301 des Kassensystems 10 legitimieren kann.
Dazu erfolgt ein Auslesen und Entschlüsseln des Auftrags 50 mittels des Entschlüsselungsmoduls
35 des Bargeld-Service-Centers 30. Das Bargeld-Service-Center 30 übergibt einen Bargeldbetrag
41, der den in dem Auftrag 50 enthaltenen Daten 51 entspricht, zur Versorgung 301
des Kassensystems 10 an das Werttransportunternehmen 50. Das Werttransportunternehmen
50 transportiert sodann den BargeldVersorgungsbetrag 41 von dem Bargeld-Service-Center
30 zu dem Kassensystem 10, wo der Bargeld-Versorgungsbetrag 41 entsprechend dem in
Figur 2 gezeigten Ablauf an das Kassensystem 10 übergeben wird.
[0048] In der Figur 2 ist der Einzahl- und Prüfvorgang des Kassensystems 10 bei einer Bargeldversorgung
301 gezeigt. Dazu lässt das Werttransportunternehmen 20 den Auftrag 50, der verschlüsselte
Auftragsdaten 51 enthält und auf einem Informationsträger 25 visualisierbar ist, durch
das Kassensystem 10 einlesen. Insbesondere kann das Kassensystem 10 den auf dem Informationsträger
25 dargestellten Auftrag 50 mittels eines Lesemoduls 15a maschinell auslesen und durch
ein Entschlüsselungsmodul 15 entschlüsseln. Nach Erfassen der Auftragsdaten 51 fordert
das Kassensystem 10 das Werttransportunternehmen 20 auf, den Bargeld-Versorgungsbetrag
41 in einen Bargeld-Ein-Ausgabeschacht 17b des Kassensystems 10 einzuführen. Das Kassensystem
10, Insbesondere das Zählermodul 11, erfasst den in das Kassensystem 10 eingezahlten
Bargeldbetrag 41. In einem Vergleichsmodul 16 des Kassensystems 10 erfolgt ein Vergleich
der aus dem Auftrag 50 ausgelesenen Daten 51 mit dem von dem Zählmodul 11 gezählten
Einzahl-Bargeldbetrag 41. Bei Vorliegen einer Übereinstimmung, d.h., einer korrekten
Einzahlung des zur Versorgung 301 beauftragten Bargelds 41, erfolgt eine Bestätigung
des Erhalts des Bargelds 41 durch Ausgabe einer Quittung. Im Falle einer Einzahlung
eines nicht korrekten Bargeldbetrags bzw. bei Nicht-Vorliegen einer Übereinstimmung
zwischen den Auftragsdaten 51 und dem eingezahlten Bargeldbetrag 41 erfolgen eine
Fehlermeldung sowie eine Aufforderung zum Einzahlen des vollständigen Versorgungsbetrags
41. Ferner können weitere Schritte zur Nachforschung zum Verbleib des fehlenden Bargelds
eingeleitet werden.
[0049] In der Figur 3 ist der Ablauf einer Bargeld-Entsorgung 302 des erfindungsgemäßen
Bargeld-Logistik-System 1 gezeigt. Bei Bedarf, d.h. sobald eine Obergrenze eines Bargeld-Ist-Bestands
in einer Ein-Ausgabestelle 10a bzw. in einem Depotfach 17 des Kassensystems 10 überschritten
ist, wird in dem Auftragsgenerierungsmodul 12 ein Auftrag 50 zur Bargeld-Entsorgung
302 generiert. Der Auftrag 50 bzw. die Auftragsdaten 51 werden durch das Verschlüsselungsmodul
13 verschlüsselt und über das Sendemodul 14 an ein bei dem Werttransportunternehmen
20 angeordnetes Transportmittel-Empfängermodul 24 und optional an ein bei dem Bargeld-Service-Center
30 angeordnetes Bank-Empfängermodul 34 gesendet.
[0050] Ein Mitarbeiter des Werttransportunternehmens 20 fährt mit dem Auftrag 50 zu dem
Kassensystem 10, wo das Werttransportunternehmen 20 sich mit dem Auftrag 50 zur Entsorgung
302 von Bargeld 42 legitimieren kann. Dazu erfolgt ein Auslesen und Entschlüsseln
des Auftrags 50 mittels des in Figur 3 nicht dargestellten Entschlüsselungsmoduls
15 des Kassensystems 10. Das Kassensystem 10 übergibt einen Bargeldbetrag 42, der
den in dem Auftrag 50 enthaltenen Daten 51 entspricht, zur Entsorgung 302 an das Werttransportunternehmen
20. Die Übergabe erfolgt entweder durch Ausgabe des Bargelds 42 durch das in Figur
3 nicht dargestelltes Ein-Ausgabemodul 17a und den Ein-Ausgabeschacht 17b oder - wie
vorliegend der Fall - durch Freigabe einer Geldkassette 18, die in Figur 4 näher dargestellt
ist. Das Werttransportunternehmen 20 transportiert sodann den Bargeld-Entsorgungsbetrag
42 von dem Kassensystem 10 zu einem Bargeld-Service-Center 30, wo der Bargeld-Entsorgungsbetrag
42 von dem Werttransportunternehmen 20 zur Verbuchung auf ein Konto des Betreibers
des Kassensystems 10 eingezahlt wird. Dazu erfolgt in dem Bargeld-Service-Center 30
zunächst eine Überprüfung des korrekten Bargeldbetrags 42. Dazu lässt das Werttransportunternehmen
20 den Auftrag 50 durch das Bargeld-Service-Center 30 einlesen. Insbesondere kann
das Bargeld-Service-Center 30 den auf einem nicht dargestellten Informationsträger
25 dargestellten Auftrag 50 mittels eines Lesemoduls 35a maschinell auslesen und durch
ein Entschlüsselungsmodul 35 entschlüsseln. Nach Erfassen der Auftragsdaten 51 kann
ein Abgleich des von dem Werttransportunternehmen 20 an das Bargeld-Service-Center
30 übergebenen Bargeldbetrags 42 mit den Daten 51 des Auftrags 50 erfolgen. Bei Vorliegen
einer Übereinstimmung, d.h., einer korrekten Einzahlung des zur Entsorgung 302 beauftragten
Bargelds 42, erfolgt eine Bestätigung des Erhalts des Bargelds 42 durch Ausgabe einer
Quittung. Im Falle einer Einzahlung eines nicht korrekten Bargeldbetrags bzw. bei
Nicht-Vorliegen einer Übereinstimmung zwischen den Auftrags 51und dem eingezahlten
Bargeldbetrag erfolgt eine Fehlermeldung sowie eine Aufforderung zum Einzahlen des
vollständigen Versorgungsbetrags 42. Ferner können weitere Schritte zur Nachforschung
zum Verbleib des fehlenden Bargelds eingeleitet werden.
[0051] In der Figur 4 ist ein Kassensystem 10 schematisch gezeigt, das geschlossen ist und
einen Bargeld-Ein-Ausgabepunkt 10a darstellt, bei dem Bargeld 40 bei Geschäftsvorgängen
mit Kunden 80 in zumindest ein Depotfach 17 des Kassensystems 10 eingezahlt und ausgezahlt
werden kann. Dazu weist das geschlossene Kassensystem 10 einen Bargeld-Ein-Ausgabeschacht
17b zum Einlegen und/oder Herausnehmen von Bargeld 40, 41, 42 sowie ein Ein-Ausgabemodul
17a zum automatisierten Entgegennahme und/oder Abgabe von Bargeld 40, 41, 42 in das
oder aus dem Kassensystem 10 auf.
[0052] Für die Ver- und Entsorgungsvorgänge 301, 302 umfasst das Kassensystem 10 ein Lesemodul
15a, ein Entschlüsselungsmodul 15 sowie ein Vergleichsmodul 16 zum Vergleichen der
ausgelesenen Auftragsdaten 51 mit eingezahltem Bargeld 41.
[0053] Das Kassensystem 10 weist zusätzlich zu dem Depotfach 17 eine entnehmbare Geldkassette
18 auf, in die bei Bedarf Bargeld 42 einsortiert werden kann. Bei Bedarf bedeutet
vorliegend, sobald eine Obergrenze in einem Depotfach 17 überschritten wurde. Das
Bargeld 42 kann über eine in Figur 4 nicht dargestellte Fördereinrichtung des Kassensystems
10, die von einer Steuereinrichtung 19 angesteuert wird, aus einem Depotfach 17 in
die Geldkassette 18 gefördert werden.
[0054] Nach einer Beauftragung eines Werttransportunternehmens 20 zur Bargeldentsorgung
302 kann die mit dem zu entsorgenden Bargeld 42 gefüllte Geldkassette 18 von dem Werttransportunternehmen
20 entnommen werden und zur Entsorgung 302, wie in Figur 3 gezeigt, zu einem Bargeld-Service-Center
30 transportiert werden.
[0055] In der Figur 5 ist eine Kombination 303 aus Bargeld-Versorgung 301 und Bargeld-Entsorgung
302 gezeigt, wobei vorliegend das aus einer Bargeld-Ein-Ausgabestelle 10a, 10b stammende
Entsorgungs-Bargeld 42 bei einem anderen Bargeld-Ein-Ausgabestelle 10b, 10c als ein
Versorgungs-Bargeld 41 verwendet wird. Alternativ könnte anstatt der Bargeld-Ein-Ausgabestelle
10a, 10b, 10c auch jeweils ein separates Kassensystem 10 angesehen werden, wobei das
aus einem ersten Kassensystem 10 stammende Entsorgungs-Bargeld 42 bei einem anderen
Kassensystem 10 als ein Versorgungs-Bargeld 41 verwendet werden würde.
[0056] Vorliegend werden beispielsweise von einer ersten Bargeld-Ein-Ausgabestelle 10a ein
erster Auftrag 50a zur Entsorgung 302 von Bargeld 42, von einer zweiten Bargeld-Ein-Ausgabestelle
10b ein zweiter Auftrag 50b zur Versorgung 301 und Entsorgung 302 von Bargeld 41,
42 und von einer dritten Bargeld-Ein-Ausgabestelle 10c ein dritter Auftrag 50c zur
Versorgung 301 von Bargeld 41 an das Werttransportunternehmen 20 gesendet. Die Anordnung,
Anzahl und Art der Ver-/Entsorgung 301, 302 kann selbstverständlich in vielerlei Hinsicht
variieren.
[0057] Das Werttransportunternehmen 20 kann nun eine nach verschiedenen Kriterien bestmögliche
Route zur Ver-/Entsorgung 301, 302 auswählen. Die Kriterien können sein: Fahrtverlauf
zur Vermeidung von Zick-Zack-Fahrten, Dringlichkeit der Ver-/Entsorgung 301, 302 anhand
von Prioritätsangaben in dem Auftrag 50, Bargeld-Verteilung zum Nutzen von zu entsorgenden
Bargeld 42 als Versorgungsbargeld 41 oder andere Kriterien.
[0058] Das Werttransportunternehmen 20 fährt sodann die erste Bargeld-Ein-Ausgabestelle
10a zur Entsorgung 302 von Bargeld 42 an. Dazu erfolgt ein Auslesen und Entschlüsseln
des Auftrags 50a an dem Kassensystem 10a. Das Kassensystem 10a übergibt den Bargeldbetrag
42 zur Entsorgung 302 an das Werttransportunternehmen 20.
[0059] Danach fährt das Werttransportunternehmen 20 zu der zweiten Bargeld-Ein-Ausgabestelle
10b zur Ver- und Entsorgung 303, wobei das Werttransportunternehmen 20 sich mit dem
Auftrag 50b zunächst zur Versorgung 301 des Kassensystems 10b legitimiert und sodann
der Bargeld-Versorgungsbetrag 41 entsprechend dem in Figur 2 gezeigten Ablauf an die
Bargeld-Ein-Ausgabestelle 10b übergeben wird. Das Bargeld 41 kann dabei ein Teil des
Bargelds 42 sein, das von der Bargeld-Ein-Ausgabestelle 10a stammt. Anschließend erfolgt
eine Übergabe des Bargeldbetrags 42 zur Entsorgung 302 von der Bargeld-Ein-Ausgabestelle
10b an das Werttransportunternehmen 20. Der aus der Bargeld-Ein-Ausgabestelle 10b
ausgezahlte Bargeldbetrag 42 umfasst andere Bargeldstückelungen als der in die Bargeld-Ein-Ausgabestelle
10b eingezahlte Bargeldbetrag 41.
[0060] Sodann fährt das Werttransportunternehmen 20 zu der dritten Bargeld-Ein-Ausgabestelle
10c zur Versorgung 301, wobei das Werttransportunternehmen 20 sich mit dem Auftrag
50c legitimiert und der Bargeld-Versorgungsbetrag 41 entsprechend dem in Figur 2 gezeigten
Ablauf an die Bargeld-Ein-Ausgabestelle 10c übergeben wird. Das Bargeld 41 kann wiederum
ein Teil des Bargelds 42 sein, das von der Bargeld-Ein-Ausgabestelle 10a oder dem
Kassensystem 10b stammt.
[0061] Mit der vorliegenden Erfindung kann somit nicht nur eine hohe Flexibilität bei der
Bargeld-Versorgung und -Entsorgung ermöglicht werden, sondern auch eine Möglichkeit
zur lückenlosen Nachverfolgung von Manipulationen sowie zur schnellen Wiederbeschaffung
von abhanden gekommenem Bargeld geschaffen werden.
Bezugszeichen:
[0062]
- 1
- Bargeld-Logistik-System
- 10
- Kassensystem
- 10a, 10b, 10c
- Bargeld-Ein-Ausgabestelle
- 11
- Zählmodul
- 12
- Auftragsgenerlerungsmodul
- 12a
- Speichermodul
- 13
- Verschlüsselungsmodul
- 14
- Sendemodul
- 15
- Entschlüsselungsmodul
- 15a
- Lesemodul
- 16
- Vergleichsmodul
- 17
- Kassen-Depotfach
- 17a
- Ein-/Ausgabemodul
- 17b
- Bargeld-Ein-Ausgabeschacht
- 18
- Geldkassette
- 19
- Steuervorrichtung
- 20
- Werttransportunternehmen
- 24
- Transportmittel-Empfängermodul
- 25
- mobiler Informationsträger
- 30
- Bargeld-Service-Center
- 34
- Bank-Empfängermodul
- 35
- Entschlüsselungsmodul
- 35a
- Lesemodul
- 40
- Bargeld
- 41
- Versorgungs-Bargeld, Bargeldversorgungsbetrag
- 42
- Entsorgungs-Bargeld, Bargeldentsorgungsbetrag
- 50,50a,50b,50c
- Auftrag
- 51
- Auftragsdaten
- 80
- Kunde
- 301
- Bargeld-Versorgung
- 302
- Bargeld-Entsorgung
- 303
- Bargeld-Versorgung und Bargeld-Entsorgung
1. Bargeld-Logistik-System (1) zur Bargeld-Versorgung (301, 303) und/oder Bargeld-Entsorgung
(302, 303) eines Kassensystems (10), umfassend das Kassensystem (10) mit zumindest
einer Bargeld-Ein-Ausgabestelle (10a, 10b, 10c), wie beispielsweise einer Registrierkasse,
und ein Bargeld-Service-Center (30) zum Einzahlen und/oder Auszahlen von Bargeld (40,
41, 42) auf ein oder von einem Konto, wobei
das Kassensystem (10) ein Auftragsgenerierungsmodul (12) zum Generieren eines Auftrags
(50) mit Auftragsdaten (51) zur Bargeld-Versorgung (301, 303) und/oder zur Bargeld-Entsorgung
(302, 303), wobei die Auftragsdaten (51) zumindest einen Bargeldbetrag (41, 42) und
eine Auftragskennung umfassen, und ein Verschlüsselungsmodul (13) zum Verschlüsseln
des Auftrags (50) in eine verschlüsselte Form aufweist, und
das Bargeld-Service-Center (30) ein Lesemodul (35a) zum Auslesen des verschlüsselten
Auftrags (50) und ein Entschlüsselungsmodul (35) zum Entschlüsseln der Auftragsdaten
(51) des verschlüsselten Auftrags (50) aufweist.
2. Bargeld-Logistik-System (1) nach Anspruch 1, wobei das Kassensystem (10) ein Speichermodul
(12a) zum Speichern der Auftragsdaten (51) des Auftrags (50) aufweist.
3. Bargeld-Logistik-System (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei
ein Transportmittel (20) zum Transportieren von Bargeld (40, 41, 42) vorgesehen ist,
und
das Transportmittel (20) ein Transportmittel-Empfängermodul (24) zum Empfangen und/oder
Visualisieren des verschlüsselten Auftrags (50) aufweist,
das Bargeld-Service-Center (30) ein Bank-Empfängermodul (34) zum Empfangen und/oder
Visualisieren des verschlüsselten Auftrags (50) aufweist, und
das Kassensystem (10) ein Sendemodul (14) zum Senden des verschlüsselten Auftrags
(50) an das Transportmittel-Empfängermodul (24) und/oder an das Bank-Empfängermodul
(34) aufweist.
4. Bargeld-Logistik-System (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei das Kassensystem
(10) ein maschinelles Ein-/Ausgabemodul (17a) zum automatisierten Einzahlen oder Auszahlen
von Bargeld (40, 41, 42) in ein oder aus einem Depotfach (17) der Bargeld-Ein-Ausgabestelle
(10a, 10b, 10c) aufweist.
5. Bargeld-Logistik-System (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei das Kassensystem
(10) ein maschinelles Zählmodul (11) zum automatisierten Zählen eines in ein oder
aus einem Depotfach (17) der Bargeld-Ein-Ausgabestelle (10a, 10b, 10c) eingehenden
Bargelds (40, 41) und/oder ausgehenden Bargelds (40, 42) und ein Vergleichsmodul (16)
zum Vergleichen der Auftragsdaten (51) mit dem Betrag des in das Kassensystem (10)
eingehenden Versorgungs-Bargelds (41) und/oder mit dem Betrag des aus dem Kassensystem
(10) ausgehenden Entsorgungs-Bargelds (42) aufweist.
6. Bargeld-Logistik-System (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei das Kassensystem
(10) ein Lesemodul (15a) zum Auslesen des verschlüsselten Auftrags (50) und ein Entschlüsselungsmodul
(15) zum Entschlüsseln der Auftragsdaten (51) des verschlüsselten Auftrags (50) aufweist.
7. Bargeld-Logistik-System (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei das Kassensystem
(10) eine Steuervorrichtung (19) aufweist, die bei Abrufen oder Auslesen des Auftrags
(50) zumindest ein Ein-Ausgabemodul (17a), ein Zählmodul (11) und ein Vergleichsmodul
(16) ansteuert und bei Nicht-Übereinstimmung zwischen den Auftragsdaten (51) und einem
in das Kassensystem (10) eingehenden Versorgungs-Bargeldbetrag (41) und/oder einem
aus dem Kassensystem (10) ausgehenden Entsorgungs-Bargeldbetrag (42) zumindest das
Zählmodul (11), das Ein-/Ausgabemodul (17a) und optional ein Sendemodul (14) ansteuert.
8. Bargeld-Logistik-System (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei das Kassensystem
(10) eine Steuervorrichtung (19) aufweist, die bei Erfassen einer Unterschreitung
oder Überschreitung eines Kassen-Bargeldbestandbetrags (40, 41, 42) zumindest das
Auftragsgenerierungsmodul (12), danach das Verschlüsselungsmodul (13) und danach optional
ein Sendemodul (14) aktiviert.
9. Bargeld-Logistik-System (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei das Kassensystem
(10) einen Bargeldbestandsmelder (11a) zum Erfassen einer Unterschreitung oder Überschreitung
eines Kassen-Bargeldbestandbetrags (40, 41, 42) in einem Kassen-Depotfach (17) der
Bargeld-Ein-Ausgabestelle (10a, 10b, 10c) aufweist.
10. Bargeld-Logistik-System (1) nach Anspruch 9, wobei der Bargeldbestandsmelder (11a)
in einem Zählmodul (11) integriert ist.
11. Bargeld-Logistik-System (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei zumindest
ein mobiler Informationsträger (25) zum Speichern und Visualisieren des verschlüsselten
Auftrags (50) vorgesehen ist.
12. Verfahren zur Bargeld-Versorgung (301) eines Kassensystems (10), mit den folgenden
Schritten:
Generieren eines Auftrags (50) zur Bargeld-Versorgung (301) des Kassensystems (10)
durch das Kassensystems (10),
Verschlüsseln des Auftrags (50) in eine verschlüsselte Form durch das Kassensystems
(10),
Senden des verschlüsselten Auftrags (50) an ein Werttransportunternehmen (20) durch
das Kassensystems (10),
Legitimieren des Werttransportunternehmens (20) bei einem Bargeld-Service-Center (30)
durch Auslesen und Entschlüsseln des verschlüsselten Auftrags (50) durch das Bargeld-Service-Center
(30),
Auszahlen von Bargeld (41) von dem Bargeld-Service-Center (30) an das Werttransportunternehmen
(20) zum Überbringen an das Kassensystem (10),
Legitimieren des Werttransportunternehmens (20) bei dem Kassensystem (10) durch Auslesen
und Entschlüsseln des verschlüsselten Auftrags (50) durch das Kassensystems (10),
Einzahlen des Bargelds (41) von dem Werttransportunternehmen (20) an das Kassensystem
(10),
Vergleichen der aus dem verschlüsselten Auftrag (50) ausgelesenen Daten mit dem eingezahlten
Bargeld (41), wobei
- bei Vorliegen einer Übereinstimmung der aus dem verschlüsselten Auftrag (50) ausgelesenen
Daten mit dem eingezahlten Bargeld (41) ein Quittieren der Bargeldversorgung, oder
- bei Nicht-Vorliegen einer Übereinstimmung der aus dem verschlüsselten Auftrag (50)
ausgelesenen Daten mit dem eingezahlten Bargeld (41) zumindest ein Ausgeben einer
Meldung über das Nicht-Vorliegen der Übereinstimmung erfolgt.
13. Verfahren zur Bargeld-Entsorgung (302) eines Kassensystems (10), mit den folgenden
Schritten:
Generieren eines Auftrags (50) zur Bargeld-Entsorgung (302) des Kassensystems (10)
durch das Kassensystems (10),
Verschlüsseln des Auftrags (50) in eine verschlüsselte Form durch das Kassensystems
(10),
Senden des verschlüsselten Auftrags (50) an ein Werttransportunternehmen (50) durch
das Kassensystem (10),
Legitimieren des Werttransportunternehmens (20) bei einem Kassensystem (10) durch
Auslesen und Entschlüsseln des verschlüsselten Auftrags (50) durch das Kassensystem
(10),
Auszahlen von Bargeld (42) von dem Kassensystem (10) an das Werttransportunternehmen
(20) zum Überbringen an ein Bargeld-Service-Center (30),
Legitimieren des Werttransportunternehmens (20) bei einem Bargeld-Service-Center (30)
durch Auslesen und Entschlüsseln des verschlüsselten Auftrags (50) durch das Bargeld-Service-Center
(30),
Einzahlen von Bargeld (42) von dem Werttransportunternehmen (20) an das Bargeld-Service-Center
(30),
Vergleichen der aus dem verschlüsselten Auftrag (50) ausgelesenen Daten mit dem eingezahlten
Bargeld (42), wobei
- bei Vorliegen einer Übereinstimmung der aus dem verschlüsselten Auftrag (50) ausgelesenen
Daten mit dem eingezahlten Bargeld (42) Quittieren der Bargeldentsorgung,
- bei Nicht-Vorliegen einer Übereinstimmung der aus dem verschlüsselten Auftrag (50)
ausgelesenen Daten mit dem eingezahlten Bargeld (42) zumindest ein Ausgeben einer
Meldung über das Nicht-Vorliegen der Übereinstimmung erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13, wobei
vor dem Generieren des Auftrags (50) ein Vergleichen eines Ist-Bargeldbestands mit
einem vordefinierten Soll-Bargeldbestand durch das Kassensystem (10) erfolgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei das Senden des verschlüsselten
Auftrags (50) per Fax, MMS, Email oder SMS erfolgt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, wobei das Legitimieren des Werttransportunternehmens
(20) bei dem Kassensystem (10) und/oder bei dem Bargeld-Service-Center (30) auf ein
vordefiniertes Zeitfenster begrenzt wird.