[0001] Die Erfindung betrifft ein Drehgestell eines Schienenfahrzeugs, insbesondere Schienenfahrzeug-Drehgestell,
mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff von Anspruch 1 und ein Schienenfahrzeug mit
einem solchen Drehgestell.
[0002] Ein solches Drehgestell weist üblicherweise einen Rahmen aus zwei Längsträgern und
im Rahmen gelagerten Radsätzen und Motoren zum Antreiben jeweils eines der Radsätze
auf. Dabei sind die in Fahrtrichtung verlaufenden Längsträger über einen oder zwei
quer zur Fahrtrichtung verlaufende Querträger miteinander verbunden. Solche Querträger
sind dabei als Kopfquerträger an den Endabschnitten der Längsträger angeordnet, d.h.
in bzw. entgegen der Fahrtrichtung außenseitig der benachbarten Radsätze. Bekannt
ist auch eine Ausgestaltung mit einem zentralen Querträger, der die Längsträger mittig
im Bereich zwischen den Radsätzen verbindet. Zur elastischen Lagerung der Radsätze
im Drehgestell und des Drehgestells im Fahrzeug dienen Primär- und Sekundärfedern.
[0003] Zur Übertragung von Zug- und Bremskräften zwischen dem Rahmen des Drehgestells und
einem Fahrzeugrahmen als Fahrzeughauptrahmen des Schienenfahrzeugs gibt es verschiedene
Lösungen, bei denen eine Zug-Druck-Stange eingesetzt ist.
[0004] Bekannt ist dafür eine Längsanlenkung zwischen dem Rahmen des Drehgestells und dem
Fahrzeugrahmen, bei der die Zug-Druck-Stange zwischen einem zur Fahrzeugmitte zeigenden
Kopfquerträger des Drehgestells und dem Fahrzeugrahmen angeordnet ist. Nachteilhaft
ist dabei, dass ein Drehpunkt des Drehgestells beim Ausdrehen zur Fahrzeugmitte wandert,
woraus eine zusätzliche Belastung der Sekundärfedern resultiert. Außerdem besteht
ein großer Platzbedarf für die Längsanlenkung außerhalb des Drehgestells. Im Fahrbetrieb
ist nachteilhaft, dass ein nachlaufendes Drehgestell in der Geraden unter Traktion
zum Ausknicken neigt und unter Traktion im Bogen zu einer Vergrößerung von Anlaufwinkeln
der jeweils führenden Radsätze im Drehgestell.
[0005] Bekannt ist dafür auch eine Zug-Druck-Stange, die zwischen einem zum Fahrzeugende
zeigenden Kopfquerträger des Drehgestells und dem Fahrzeugrahmen angeordnet ist. Nachteilhaft
ist dabei, dass ein beengter Bauraum im Bereich der Zugeinrichtung zum Einsatz einer
kurzen Ausführung der Bauform zwingt, was jedoch zu einem großen geometrischen Fehler
beim Ausdrehen des Drehgestells führt. Nachteilhaft ist auch eine dabei ungünstige
dynamische Ankopplung des Fahrzeugrahmens am Drehgestell wegen erhöhter Relativbewegungen
im Bereich der Überhänge.
[0006] Bekannt ist dafür auch eine Zug-Druck-Stange, die zwischen einem Drehgestell-Mittenquerträger
und einem Anlenkturm als Strukturelement des Fahrzeugrahmens angeordnet ist, wobei
der Anlenkturm zwischen den Radsätzen des Drehgestells von oben in das Drehgestell
ragt. Nachteilhaft ist dabei ein großer Platzbedarf innerhalb des Drehgestells, wodurch
mindestens einer der beiden elektrischen Fahrmotoren nicht zwischen einer Radsatzwelle
und einer Drehgestellmitte angeordnet werden kann. Dies führt zu einer ungünstigen
Massenverteilung zwischen den Radsätzen und erzeugt ein hohes Massenträgheitsmoment
um eine vertikale Achse des Drehgestells.
[0007] Bekannt ist dafür auch eine Zug-Druck-Stange, die zwischen dem Fahrzeugrahmen und
einem bezüglich der Endradsätze des Drehgestells außermittig liegenden Mittenquerträger
angeordnet ist. Nachteilhaft ist dabei, dass ein drehgestellseitiges Gelenk der Zug-Druck-Stange
eine große Entfernung vom Zentrum der Ausdrehbewegung des Drehgestells um dessen Hochachse
aufweist. Dadurch tritt beim Ausdrehen des Drehgestells relativ zum Fahrzeugrahmen
statt einer reinen Drehbewegung stets zusätzlich eine Längs- und Querbewegung zu letzterem
auf.
[0008] Zur Anordnung der elektrischen Fahrmotoren gibt es drei übliche Lösungen.
[0009] Eine unidirektionale Ausrichtung der Fahrmotoren ist nachteilhaft wegen einer ungünstigen
Massenverteilung zwischen den Radsätzen. Dies hat außerdem eine nachteilige Auswirkung
auf die Drehgestell-Baugröße. Dies erzeugt zudem ein erhöhtes Massenträgheitsmoment
um eine Drehgestell-Hochachse mit negativen Auswirkungen auf die Fahrstabilität und
Laufruhe im oberen Geschwind ig keitsbereich.
[0010] Eine bidirektionale Ausrichtung der Fahrmotoren zu den Enden des Drehgestells hin
erfordert einen noch höheren Platzbedarf als bei unidirektionaler Fahrmotoranordnung
und demzufolge ein nochmals erhöhtes Massenträgheitsmoment um die Drehgestell-Hochachse.
Daraus resultieren nachteilhaft große quasistatische Vertikalwege der Primärfedern
infolge einer Zugkraft.
[0011] Eine bidirektionale Ausrichtung der Fahrmotoren zur Mitte des Drehgestells hin hat
bei angetriebenen Drehgestellen mit Längskraftübertragung zum Fahrzeugrahmen über
eine Zug-Druck-Stange eine Kombination der Nachteile auf, wie sie vorstehend genannt
sind.
[0012] Übliche geschlossene Rahmen des Drehgestells ohne einen Mittenquerträger haben eine
Vielzahl von Nachteilen. Ein fehlender Mittenquerträger ermöglicht keine drehgestellseitige
Aufhängung der Antriebe, aus jeweils elektrischem Fahrmotor und Getriebe zur Fahrwerksmitte
hin. Außerdem führen solche Rahmen zu einer konstruktiv ungünstigen Höhenentwicklung
im Hinblick auf das Gesamtfahrzeug, wenn die Sekundärfedern auf dem Drehgestell-Längsträger
angeordnet werden. Ein solcher Rahmen erfordert aus Bauraumgründen in der Regel eine
zwischen den Radsätzen befindliche Kröpfung der Drehgestell-Längsträger mit negativem
Einfluss auf die Festigkeit und den Herstellaufwand. Ein Torsionsmoment im Längsträger,
das im Falle einer in Fahrzeugquerrichtung zum Drehgestell-Längsträger außermittigen
Anordnung der Sekundärfedern entsteht, kann nur durch weit entfernte Kopfquerträger
aufgenommen werden. Dies erfordert aus Festigkeitsgründen besondere konstruktive Maßnahmen,
die einem angestrebten Leichtbau entgegenstehen.
[0013] Allgemein bekannt sind weitere Rahmenformen des Drehgestells. Diese haben jedoch
zumindest einen Teil der vorstehend beschriebenen Nachteile.
[0014] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Drehgestell vorzuschlagen, welches
eine alternative Ausgestaltung aufweist und damit vorteilhafte Eigenschaften insbesondere
hinsichtlich des Einbaus in ein Schienenfahrzeug und des Fahrverhaltens im Betrieb
bietet. Insbesondere soll der verfügbare Bauraum im Bereich des Drehgestells besser
genutzt werden. Auch soll ein Schienenfahrzeug bereitgestellt werden, welches ein
solches Drehgestell aufnimmt.
[0015] Die erfindungsgemäße Lösung ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw. 12 charakterisiert.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
[0016] Bevorzugt wird demgemäß ein Drehgestell eines Schienenfahrzeugs, insbesondere Schienenfahrzeug-Drehgestell,
wobei das Drehgestell einen Rahmen und zumindest zwei im Rahmen gelagerte Radsätze
und zumindest zwei Motoren zum Antreiben jeweils eines der Radsätze aufweist. Dabei
weist der Rahmen einen zentralen Querträger auf, wobei der zentrale Querträger im
Bereich zwischen den Radsätzen und parallel zu den Radsätzen verlaufend im Rahmen
angeordnet ist. Die Motoren sind mit dem zentralen Querträger verbunden und erstrecken
sich vom zentralen Querträger in einen Bereich zu dem jeweils zugeordneten der Radsätze
hin. Eine Zug-Druck-Stange ist mit dem zentralen Querträger verbunden und erstreckt
sich zur Kraftübertragung zwischen dem Querträger und einem Fahrzeugrahmen in zumindest
überwiegend Drehgestelllängsrichtung.
[0017] Dieser Rahmen des Drehgestells besteht gemäß einer ersten Ausgestaltung insbesondere
aus zwei in Längsrichtung des Drehgestells verlaufenden Längsträgern, einem zwischen
beiden Radsätzen angeordneten zentralen Querträger als insbesondere dessen Mitten-
bzw. Hauptquerträger und ist so als ein beidseitig offener H-Rahmen mit keinem weiteren
Querträger ausgeführt.
[0018] Die Drehgestelllängsrichtung bzw. Längsrichtung des Rahmens ist dabei senkrecht zu
den beiden Radsätzen, d.h. in bzw. entgegen der Fahrtrichtung eines Schienenfahrzeugs,
das ein solches Drehgestell aufweist. Durch die Formulierung der Erstreckung in zumindest
überwiegend Fahrzeug- bzw. Drehgestelllängsrichtung wird berücksichtigt, dass bei
Kurvenfahrten keine exakte Längserstreckung des Fahrzeugs zur Drehgestelllängsachse
erfolgt, sondern eine entsprechend geringe Auslenkung zu der Drehgestelllängsachse
entsprechend eines momentan zu durchfahrenden Kurvenradius.
[0019] Insbesondere erfolgt so eine Übertragung von Zug- bzw. Antriebskräften, worunter
auch Bremskräfte zu verstehen sind, von dem Drehgestell auf einen Fahrzeugrahmen des
Schienenfahrzeugs über diese Zug-Druck-Stange. Durch die Zug-Druck-Stange wird insbesondere
auch bewirkt, dass der Drehpunkt des Drehgestells um dessen vertikale Achse bzw. Hochachse
im Bereich "der geometrischen Mitte" zwischen den beiden Radsätzen verbleibt, während
die Übertragung der Zug- und Druckkräfte auf den Fahrzeugrahmen in Fahrzeuglängsrichtung
davon versetzt erfolgt.
[0020] Die beiden insbesondere elektrischen Motoren zum Antreiben der diesen zugeordneten
Radsätze sind von den zugeordneten Radsätzen aus entsprechend insbesondere bidirektional
zum zentralen Querträger hin angeordnet. Die Verbindung der Motoren mit dem zentralen
Querträger kann dabei als eine feste, insbesondere starre Verbindung bzw. Befestigung
aneinander oder als eine relativ zueinander bewegliche Verbindung ausgebildet sein.
Eine bewegliche Verbindung ist beispielsweise eine Lagerung des Motors um eine zur
Motorwelle parallel verlaufenden Schwenkachse. Vorteilhaft liegt dadurch der Schwerpunkt
beider Motoren zwischen der jeweils zugeordneten Radsatzwelle und dem zentralen Querträger.
[0021] Unter dem Fahrzeugrahmen wird insbesondere ein Fahrzeughauptrahmen bzw. ein Strukturelement
des Fahrzeughauptrahmens verstanden, welcher geeignet ist zur Kraftübertragung zwischen
diesem und damit dem eigentlichen Schienenfahrzeug einerseits und andererseits dem
zentralen Querträger und den damit verbundenen Motoren.
[0022] Eine bevorzugte Ausgestaltung ist, dass Motorwellen der Motoren parallel zu einer
jeweils zugeordneten Radsatzwelle der Radsätze und parallel zu dem zentralen Querträger
verlaufend angeordnet sind.
[0023] Eine bevorzugte Ausgestaltung ist, dass eines von den Motoren oder den Motoren und
zwischen den Motoren und dem jeweils zugeordneten Radsatz angeordneten Getrieben zumindest
teilweise an dem zentralen Querträger abgestützt ist.
[0024] Insbesondere stützt sich so ein Teil des jeweiligen Motors und ggfs. Getriebes auf
dem Querträger ab und ein anderer Teil des jeweiligen Motors auf der Radsatzwelle
ab. Vorteilhaft trägt dadurch der zentrale Querträger und damit der zentrale Rahmenbereich
des Drehgestells das Gewicht der Motoren und ggfs. das Gewicht der Getriebe zumindest
teilweise. Dies bewirkt eine stabile Lagerung und im Betrieb eine stabile Führung
des gesamten Drehgestells, da der Gesamtschwerpunkt zu dessen Mitte zwischen den Radsätzen
verlagert wird. Optional können auch die Motoren oder Motoren und Getriebe vollständig
an dem zentralen Querträger abgestützt sein.
[0025] Eine bevorzugte Ausgestaltung ist, dass die Zug-Druck-Stange mit dem zentralen Querträger
des Rahmens über ein drehgestellseitiges Gelenk gelenkig verbunden ist, wobei das
Gelenk insbesondere im Zentrum einer Ausdrehbewegung des Drehgestells um dessen Hochachse
angeordnet ist.
[0026] Insbesondere erstreckt sich die Zug-Druck-Stange, die zur Übertragung der Antriebs-
bzw. Bremskraftkraft dient, aus Richtung des zentralen Querträgers bis zu einem fahrzeugseitigen
Gelenkabschnitt jenseits einer Achse eines der Radsätze. Durch die Zug-Druck-Stange
wird so insbesondere auch bewirkt, dass der Drehpunkt des Drehgestells um dessen Hochachse
im Bereich zwischen den beiden Radsätzen verbleibt, während die Übertragung der Zug-
und Druckkräfte auf den Fahrzeugrahmen davon in Fahrzeuglängsrichtung versetzt erfolgt.
[0027] Die Zug-Druck-Stange ist gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung mit dem Hauptquerträger
des Rahmens des Drehgestells so gelenkig verbunden, dass das Gelenk nahe beim Zentrum
der Ausdrehbewegung des Drehgestells um dessen Hochachse angeordnet ist. Dadurch wird
eine drehgestellseitige Anbindung der Zug-Druck-Stange nahe beim Zentrum der Ausdrehbewegung
des Drehgestells um dessen Hochachse bewirkt.
[0028] Eine bevorzugte Ausgestaltung ist, dass die Zug-Druck-Stange unterhalb einer/der
Radachse eines solchen Radsatzes entlang zu einem/dem Strukturelement eines Fahrzeugrahmens
führt.
[0029] Dies bewirkt vorteilhaft eine geringe Veränderung vertikaler Radaufstandskräfte innerhalb
des Drehgestells infolge einer einwirkenden Zugkraft in der Weise, dass die Längsanlenkung
als eine Tiefanlenkung ausgeführt ist.
[0030] Die Zug-Druck-Stange verläuft in ihrer Nominallage in Fahrzeuglängsrichtung waagerecht.
Gemäß einer Ausgestaltung verläuft die Zug-Druck-Stange mit einer Neigung in Fahrzeuglängsrichtung.
[0031] Eine bevorzugte Ausgestaltung ist, dass die Zug-Druck-Stange mittels einer Verbindungskomponente
mit einem Strukturelement eines/des Fahrzeugrahmens gelenkig verbunden oder verbindbar
ist, wobei die Verbindungskomponente aus vertikaler Sicht innerhalb des Rahmens des
Drehgestells angeordnet ist.
[0032] Die Verbindungskomponente ist insbesondere ein fahrzeugseitiger Gelenkkörper oder
ein Gelenkabschnitt. Die Verbindungskomponente ist insbesondere als Bestandteil der
Zug-Druck-Stange ausgebildet, z.B. als eine Gelenköse, kann aber konstruktiv auch
eine eigenständige Komponente sein, die mit der Zug-Druck-Stange und/oder mit einem
solchen Strukturelement verbunden oder verbindbar ist. Eine solche Verbindung ist
bevorzugt als eine Gelenkverbindung, eine Kupplung oder optional auch eine starre
Verbindung ausgebildet.
[0033] Der Rahmen besteht insbesondere aus außenseitigen Längsträgern des Drehgestells,
wobei die zumindest zwei Radsätze an und/oder zwischen den Längsträgern angeordnet
sind. Aus vertikaler Sicht hebt hervor, dass die Verbindungskomponente nicht in einer
gleichen Ebene angeordnet sein muss, wie einer Ebene der Längs- und Querträger, sondern
dass die Verbindungskomponente insbesondere im endmontierten Zustand auch gegenüber
einer solchen Ebene höher oder bevorzugt tiefer liegend angeordnet sein kann.
[0034] Eine bevorzugte Ausgestaltung davon ist, dass die Verbindungskomponente vertikal
bzw. aus vertikaler Sicht in Längsrichtung des Rahmens bzw. in Drehgestelllängsrichtung
innerhalb oder unterhalb des Rahmens angeordnet ist.
[0035] Vertikal bedeutet dabei, dass die Verbindungskomponente in einer Ebene angeordnet
sein, welche von dem Rahmen des Drehgestells aufgespannt wird oder aber auch in einer
Ebene, welcher höher oder bevorzugt tiefer liegt, als die durch den Rahmen aufgespannte
Ebene. Dabei erstreckt sich die Anordnung der Verbindungskomponente jedoch in Längsrichtung
gesehen nicht über die Rahmenelemente - insbesondere die Längsträger des Rahmens -
hinaus.
[0036] Bei einer solchen Anordnung reicht das Strukturelement des Fahrzeugrahmens, welches
das insbesondere fahrzeuginnere bzw. fahrzeugmittige Ende der Zug-Druck-Stange als
Verbindungskomponente aufnimmt oder lagert, in Fahrzeuglängsrichtung in die Längsausdehnung
des Drehgestells teilweise oder vollständig hinein. Dies gilt insbesondere dann, wenn
die Verbindungsstelle aus Sicht der Rahmenstruktur des Drehgestells innerhalb oder
unterhalb einer von der Rahmenstruktur des Drehgestells aufgespannten Ebene angeordnet
ist.
[0037] Eine bevorzugte Ausgestaltung davon ist auch, dass der Rahmen zusätzlich zu dem zentralen
Querträger zumindest einen weiteren Querträger aufweist, der aus Sicht des zentralen
Querträgers jenseits einer/der Achse eines der Radsätze zwischen zwei Längsträgern
des Rahmens ausgebildet ist, wobei die Verbindungskomponente vertikal bzw. aus vertikaler
Sicht in Drehgestelllängsrichtung zwischen dem zentralen Querträger und dem weiteren
Querträger angeordnet ist.
[0038] Insbesondere reicht das Strukturelement so weit in die Längsausdehnung des Drehgestells,
dass ein weiterer Querträger Platz hat. Dabei ist das Strukturelement im endmontierten
Zustand ggf. sogar teilweise zwischen den beiden Radscheiben des bevorzugt inneren
oder optional auch des äußeren Radsatzes positioniert.
[0039] Der Rahmen des Drehgestells besteht gemäß einer solchen Ausgestaltung aus zwei Längsträgern,
einem zwischen beiden Radsätzen angeordneten Querträger als insbesondere dessen Hauptquerträger
und zumindest einem weiteren außerhalb der Radsätze angeordneten Querträger als einem
Kopfquerträger. Im Fall von zwei solchen weiteren Querträgern ist der Rahmen als ein
geschlossener H-Rahmen ausgeführt. Der zur Fahrzeugmitte hin angeordnete Kopfquerträger
kann dabei das Fahrzeugrahmenseitige Strukturelement, welches die Zug-Druck-Stange
mit dem Fahrzeugrahmen verbindet, räumlich einschließen. Insbesondere sind solche
weitere Querträger außerhalb der Radsätze insbesondere außerhalb des Radsatzes zum
nächstgelegenen Fahrzeugende hin angeordnet.
[0040] Eine bevorzugte Ausgestaltung ist, dass die Zug-Druck-Stange mittels einer/der Verbindungskomponente
mit einem/dem Strukturelement eines/des Fahrzeugrahmens gelenkig verbunden oder verbindbar
ist, wobei die Verbindungskomponente aus Sicht des zentralen Querträgers in einer
Ebene jenseits einer Radachse eines der Radsätze angeordnet oder anordbar ist. In
Draufsicht auf das Drehgestell befindet sich somit die Radachse zwischen dem zentralen
Strukturelement und der Verbindungskomponente.
[0041] Je nach Ausgestaltung befindet sich der fahrzeugseitige Gelenkabschnitt zur Ankopplung
an das Strukturelement des Fahrzeugrahmens innerhalb, teilweise innerhalb oder außerhalb
des Drehgestells. Auch solche Ausgestaltungen bewirken, dass der Drehpunkt des Drehgestells
um dessen Hochachse im Bereich zwischen den beiden Radsätzen verbleibt, während die
Übertragung der Zug- und Druckkräfte auf den Fahrzeugrahmen davon in Fahrzeuglängsrichtung
versetzt erfolgt. Insbesondere ist das Strukturelement dabei aus Sicht des zentralen
Querträgers zur Mitte des Fahrzeugs hin an diesem angeordnet bzw. ausgebildet.
[0042] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Zug-Druck-Stange am zum zentralen Querträger
gegenüberliegenden Ende mit dem Strukturelement des Fahrzughauptrahmens gelenkig verbunden
ist. Das Strukturelement ist gemäß einer Ausgestaltung in Fahrzeuglängsrichtung vollständig
innerhalb des Bereiches des Drehgestells angeordnet.
[0043] Das Strukturelement zur Verbindung der Zug-Druck-Stange mit dem Fahrzeugrahmen ist
gemäß einer weiteren Ausgestaltung in Fahrzeuglängsrichtung teilweise innerhalb des
Drehgestells angeordnet. So wird eine teilweise drehgestellexterne Anordnung des Strukturelementes
zur Verbindung der Zug-Druck-Stange mit dem Fahrzeugrahmen ausgebildet.
[0044] Eine vollständig drehgestellexterne Anordnung des Strukturelementes zur Verbindung
der Zug-Druck-Stange mit dem Fahrzeugrahmen wird gemäß einer noch weiteren Ausgestaltung
dadurch bewirkt, dass das Strukturelement zur Verbindung der Zug-Druck-Stange mit
dem Fahrzeugrahmen in Fahrzeuglängsrichtung vollständig außerhalb des Drehgestells
angeordnet ist.
[0045] Eine bevorzugte Ausgestaltung ist, dass die Radsätze mit Primärfedern insbesondere
zumindest überwiegend vertikal federnd angeordnet am Rahmen gelagert sind und der
Rahmen mit Sekundärfedern zumindest überwiegend vertikal federnd gegenüber einem Schienenfahrzeug-Fahrzeugkasten
angeordnet, gelagert oder lagerbar ist.
[0046] Unter überwiegend vertikal federnd angeordnet wird verstanden, dass eine Längs- bzw.
Federwirkungsachse der Federn sich um weniger als 45°, insbesondere um weniger als
5° geneigt von der Vertikalen erstreckt und somit überwiegend vertikale Kräfte durch
die Primär- bzw. Sekundärfedern abgefedert werden.
[0047] Eine bevorzugte Ausgestaltung davon ist, dass Sekundärfedern an einem Sekundärfederansatz
außenseitig von Längsträgern / der Längsträger des Rahmens angeordnet sind.
[0048] Dies bewirkt, dass der Drehpunkt durch mehrere seitliche Aufhängungen gebildet wird,
welche insbesondere von einer Mitte des Rahmens gesehen seitlich des zentralen Querträgers
oder seitlich an diesem angeordnet sind. Solche Aufhängungen bzw. Sekundärfedern bilden
von sich aus oder auch über eine zwischengeschaltete Wiege eine Abstützung gegenüber
einem Wagenkasten des Schienenfahrzeugs.
[0049] Bevorzugt wird demgemäß auch ein Schienenfahrzeug mit zumindest einem solchen Drehgestell
mit zumindest zwei Radsätzen, wobei das Drehgestell über eine/die Zug-Druck-Stange
mit einem Strukturelement eines Fahrzeugrahmens des Schienenfahrzeugs gelenkig verbunden
ist.
[0050] Insbesondere erfolgt bei dem Einsatz einer solchen Drehgestells am Schienenfahrzeug
keine Längsverlagerung des Zentrums der Ausdrehbewegung des Drehgestells relativ zum
Fahrzeugrahmen im Falle einer reinen, d. h. nicht mit einer Querverschiebung kombinierten,
Ausdrehbewegung des Drehgestells um seine Hochachse.
[0051] Ermöglicht wird durch solche Ausgestaltungen ein möglichst geringes bauliches Eintauchen
einer oberen Gegenlage der Sekundärfedern in eine Struktur des Fahrzeugrahmens bei
gleichzeitiger Minimierung der horizontalen Verformung der Sekundärfedern infolge
der Ausdrehbewegung des Drehgestells.
[0052] Bereitgestellt wird mit solchen Ausgestaltungen somit ein Drehgestell, welches viele
Nachteile vermeidet und eine Vielzahl von noch weiteren Vorteilen bietet.
[0053] Ermöglicht wird insbesondere eine verschleißfreie Ausführung von Stütz-, Zug- und
Bremskraftübertragungselementen zwischen unabgefederten und primär abgefederten sowie
primär und sekundär abgefederten Teilen.
[0054] Ermöglicht wird insbesondere auch eine kurze Baulänge des Gesamtsystems, bestehend
aus Drehgestell und dessen Längsanlenkung zum Fahrzeugrahmen.
[0055] Vorteilhaft ist auch ein geringes Massenträgheitsmoment des Drehgestells insbesondere
um seine Hochachse bei gleichzeitig möglichst kleinem Verhältnis aus dem Abstand der
Fahrmotoren innerhalb des Drehgestells zum Radsatzstand des Drehgestells zwecks Erhöhung
der Fahrstabilität und Reduktion dynamischer Querkraftspitzen zwischen Rad und Schiene
insbesondere bei Bogeneinfahrten ohne Übergangsbogen.
[0056] Die erfindungsgemäße Lösung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Soweit
in den verschiedenen Figuren gleiche Bezugszeichen verwendet werden, wird damit auf
gleiche oder gleich wirkende Komponenten verwiesen, so dass auch die entsprechenden
Beschreibungen der jeweils anderen Figuren diesbezüglich heranziehbar sind. Im Einzelnen
ist in schematisiert vereinfachter Darstellung folgendes dargestellt:
- Figur 1
- zeigt in schematisiert vereinfachter Darstellung den Grundaufbau eines Drehgestells
eines Schienenfahrzeugs in teilweise geschnittener Ansicht;
- Figur 2
- zeigt in schematisiert vereinfachter Darstellung den Grundaufbau eines gegenüber Figur
1 modifizierten Drehgestells eines Schienenfahrzeugs in teilweise geschnittener Ansicht;
- Figur 3
- zeigt ein Drehgestell nach Figur 1 in perspektivischer Darstellung von schräg oben;
und
- Figur 4
- das Drehgestell aus Figur 3 in perspektivischer Darstellung von schräg unten.
[0057] Figur 1 zeigt ein Drehgestell 1 eines Schienenfahrzeugs. Dargestellt ist dabei in
Figur 1 eine teilweise geschnittene Ansicht in Richtung einer Drehgestellquerrichtung
y. In vertikaler Richtung führt insbesondere mittig durch das Drehgestell 2 eine vertikale
Achse z des Drehgestells 1. In seitlicher Richtung, welche einer Drehgestelllängsrichtung
x entspricht, befindet sich beispielsweise rechtsseitig die Mitte des Schienenfahrzeugs
und linksseitig ein Ende des Schienenfahrzeugs. Figur 3 und Figur 4 zeigen die Ausgestaltung
gemäß Figur 1 in unterschiedlichen perspektivischen Ansichten. Insbesondere sind in
den Figuren 3 und 4 auch zusätzliche Komponenten eines realistischer dargestellten
Drehgestells 1 skizziert, welche für die konkrete Ausgestaltung jedoch nicht zwingend
wie dargestellt erforderlich sind.
[0058] Ein solches Drehgestell 1 weist als tragende Konstruktion für weitere Komponenten
des Drehgestells 1 und zum Ankoppeln des Drehgestells 1 an ein Schienenfahrzeug einen
Rahmen 2 auf. Der Rahmen 2 weist zwei beabstandet und parallel zueinander verlaufende
Längsträger 7 auf. Zwischen den Längsträgern 7 sind nahe deren Endabschnitten zwei
Radsätze 3, 4 gelagert.
[0059] Die beiden Längsträger 7 sind über einen zentralen Querträger 8 des Rahmens 2 fest
miteinander verbunden. Der zentrale Querträger 8 erstreckt sich zwischen den beiden
Längsträgern 7 insbesondere in einem Bereich mittig einer Längserstreckung I des Drehgestells
1 bzw. dessen Rahmens oder der Längsträger 7.
[0060] Am Längsträger 7 sind zwei Motoren 5, 6 befestigt, insbesondere gelagert. Die Motoren
5, 6 sind dabei in Drehgestelllängsrichtung x vor bzw. hinter dem zentralen Querträger
8 angeordnet. Insbesondere sind die Motoren 5, 6 so am zentralen Querträger 8 gelagert,
dass sie um eine Achse parallel zu deren Motorwellen herum verschwenkbar sind. Die
Achsen der Motorwellen verlaufen bevorzugt parallel zu einer jeweils benachbarten
Achse y1 bzw. y2 des dem Motor 5, 6 zugeordneten Radsatzes 3 bzw. 4. Zur Ankopplung
der Motoren 5, 6 an deren jeweilige Radsätze 3 bzw. 4 sind Radachsen 17, 18 der Radsätze
3 bzw. 4 jeweils mit einem Getriebe 15 bzw. 16 mit deren Motor 5, 6 verbunden. Unter
dem Begriff Radachse wird hier entsprechend auch eine antreibbare Radwelle verstanden.
Ein Getriebegehäuse der Getriebe 15, 16 kann eigenständig ausgebildet oder fest mit
einem Motorgehäuse des jeweils zugeordneten Motors 5 bzw. 6 ausgebildet sein. In Drehgestelllängsrichtung
x sind somit jeweils parallel zueinander verlaufend ein erster Radsatz (3) bzw. dessen
Radachse 17, das diesem zugeordnete Getriebe 15, der diesem zugeordnete Motor 5, der
zentrale Querträger 8, der weitere Motor 6, das diesem zugeordnete Getriebe 16 und
die mit dem Getriebe 16 zusammenwirkende Radachse 18 des weiteren Radsatzes 4 angeordnet.
[0061] An einem Fahrzeugrahmen 10 eines Schienenfahrzeugs, welcher als Fahrzeughauptrahmen
ausgebildet ist oder Bestandteil eines solchen Fahrzeughauptrahmens ist, ist das Drehgestell
1 mittels einer Zug-Druck-Stange 12 befestigt. Die Zug-Druck-Stange 12 dient zur Übertragung
von Kräften in insbesondere Drehgestelllängsrichtung x zwischen dem Drehgestell 1
und dem Fahrzeugrahmen 10 bzw. einem Strukturelement 11 des Fahrzeugrahmens 10. Das
Strukturelement 11 ist insbesondere starr mit dem Fahrzeugrahmen 10 verbunden, kann
aber auch an dem Fahrzeugrahmen 10 angekoppelt sein.
[0062] Die beispielhaft dargestellte Zug-Druck-Stange 12 weist bevorzugt ein drehgestellseitiges
Gelenk 13 auf, mit dem die Zug-Druck-Stange 12 an dem zentralen Querträger 8 gelagert
ist. Insbesondere sind durch die gelenkige Verbindung Bewegungen in einer Ebene quer
zur Drehgestelllängsrichtung x, d.h. in einer Drehrichtung seitlich quer zur Drehgestelllängsrichtung
x und auch in vertikaler Richtung möglich, um ausreichende Bewegungen des Drehgestells
1 relativ zu dem Fahrzeugrahmen 10 insbesondere bei Kurvenfahrten zu ermöglichen.
Die Zug-Druck-Stange 12 weist an ihrem gegenüberliegenden Ende bevorzugt ein entsprechendes
fahrzeugseitiges Gelenk 14 auf, mit welchem die Zug-Druck-Stange 12 an dem Strukturelement
11 des Fahrzeugrahmens 10 gelagert ist. Optional kann anstelle zumindest eines der
beiden Gelenke 13, 14 auch eine starre Verbindung vorgesehen sein, wenn beispielsweise
das Strukturelement 11 seinerseits gelenkig am Fahrzeugrahmen 10 angekoppelt ist.
[0063] Das fahrzeugseitige Gelenk 14 bildet eine beispielhafte Verbindungskomponente des
Strukturelements 11 und der Zug-Druck-Stange 12. Ein solches Gelenk 14 oder eine solche
Verbindungskomponente befindet sich innerhalb eines von den Längsträgern 7 des Rahmens
2 aufgespannten Bereichs. Mit anderen Worten befindet sich in Drehgestelllängsrichtung
x die Verbindungskomponente der Zug-Druck-Stange 12 und des Strukturelements 11 in
einem Abstand a14 zu dem zentralen Querträger 8, wobei dieser Abstand a14 kleiner
ist als ein Abstand a8 zwischen dem zentralen Querträger 8 und einem der Verbindungskomponente
benachbarten Ende des Drehgestells 1 bzw. von dessen Längsträger 7. Insbesondere befindet
sich die Verbindungskomponente der Zug-Druck-Stange 12 und dem Strukturelement 11
in vertikaler Richtung innerhalb der Längserstreckung des Rahmens 2 bzw. der Längsträger
7. Optional kann ein Abschnitt des Strukturelements 11 auch zumindest teilweise über
diese Erstreckung aus dem durch den Rahmen 2 aufgespannten Bereich herausragen, wobei
ein solcher Abschnitt dann insbesondere unterhalb oder oberhalb benachbarter Rahmenelemente
des Rahmens 2 ausgebildet ist..
[0064] Zur Erhöhung der Stabilität des Rahmens 2 weist der Rahmen 2 optional einseitig einen
weiteren Querträger 9 auf, welcher auch als Kopfquerträger bezeichnet wird Dieser
endseitige weitere Querträger 9 erstreckt sich zwischen denjenigen Endabschnitten
der beiden Längsträger 7 des Rahmens 2, welche den Endabschnitten gegenüberliegend
angeordnet sind, in deren Bereich das Strukturelement 11 angeordnet ist.
[0065] Bei der modifizierten Ausgestaltung gemäß Figur 2 weist der Rahmen 2 noch einen endseitigen
weiteren Querträger 19 auf. Bei dieser Ausgestaltung ist entsprechend die Verbindungskomponente
der Zug-Druck-Stange 12 und des Strukturelements 11 im Vergleich zu Figur 1 weiter
in mittiger Richtung des Drehgestells 1 verlagert. Dabei führt das Strukturelement
11 so weit vom entsprechenden endseitigen Abschnitt des Rahmens 2 in Richtung des
zentralen Querträgers 8 versetzt in den durch den Rahmen 2 aufgespannten Bereich hinein
oder durch diesen hindurch, dass eine Berührung des endseitigen weiteren Querträgers
19 und des Strukturelementes 11 auch bei Kurvenfahrten vermieden wird.
[0066] Bevorzugt ist bei beiden Ausgestaltungen das Strukturelement 11 aus Sicht des zentralen
Querträgers 8 jenseits der dem Strukturelement 11 benachbarten Radachse 18 des entsprechenden
Radsatzes 3 angeordnet.
[0067] Bevorzugt ragt das Strukturelement 11 in vertikaler Richtung bis zu der Verbindungskomponente
bzw. dem Gelenk 14 bis unterhalb der benachbarten Radachse 18. Dabei befindet sich
die Verbindungskomponente so weit unterhalb der benachbarten Radachse 18, dass im
Fahrbetrieb im Fall von Unebenheiten und Stößen in vertikaler Richtung ausreichend
Raum zwischen der Unterkante der Radachse und der Oberkante der Zug-Druck-Stange 12
verbleibt, so dass Berührungen vermieden werden.
[0068] Bei diesen Ausgestaltungen sind die beiden Motoren 5, 6 in bzw. entgegen der Fahrtrichtung
an dem zentralen Querträger 8 angeordnet und erstrecken sich mit den zugeordneten
Getrieben 15 bzw. 16 in vorderseitiger bzw. rückseitiger Richtung zu dem jeweils zugeordneten
der Radsätze 3 bzw. 4. Dadurch befindet sich ein Schwerpunkt des Drehgestells 1 vorteilhaft
mittig im Bereich des zentralen Querträgers 8. Durch eine antisymmetrische Anordnung
der beiden Motoren 5, 6 und Getriebe 15, 16 in Fahrtrichtung rechts bzw. links liegt
der Schwerpunkt des Drehgestells 1 vorteilhaft auch in Richtung quer zur Drehgestelllängsrichtung
x mittig im Bereich des Querträgers 8.
[0069] Um bei einer solchen Ausgestaltung des Drehgestells 1 eine niedrige Bauhöhe zu ermöglichen,
sind Sekundärfedern 20 auf Sekundärfederansätzen 21 angeordnet, welche außenseitig
der Längsträger 7 am Rahmen 2, insbesondere an dessen Längsträgern 7 ausgebildet sind.
Solche Sekundärfederansätze 21 können zusätzlich oder alternativ auch Bestandteil
des zentralen Querträgers 8 sein, wenn von diesem ein Abschnitt unterhalb der Längsträger
7 bis außenseitig der Längsträger 7 hervor ragt.
[0070] Primärfedern 22 dienen in üblicher Art und Weise zur insbesondere vertikalen elastischen
Lagerung der Radsätze 3, 4 am Rahmen 2.
[0071] Insbesondere ist das drehgestellseitige Gelenk 13 so unterhalb des zentralen Querträgers
8 angeordnet, dass es mittig des zentralen Querträgers 8 und im Bereich von dessen
zentraler vertikaler Hochachse liegt, welche bevorzugt auch die zentrale Achse z des
Drehgestells 1 ausbildet.
[0072] Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist das Strukturelement 11 in Richtung
zur Fahrzeugmitte bzw. Lokomotivmitte hin angeordnet. Prinzipiell ist aber auch eine
Anordnung am gegenüberliegenden Ende des Drehgestells, also zum Ende des Schienenfahrzeugs
hin möglich. Gemäß weiterer Ausgestaltung ist es prinzipiell auch möglich, dass die
Zug-Druck-Stange oberhalb der Achse eines der Radsätze entlang geführt ist. Insbesondere
in einem solchen Fall kann ein Lager des benachbarten Motors in einem unterseitigen
Abschnitt des zentralen Querträgers 8 anstelle einem eher oberseitigen Abschnitt des
zentralen Querträgers 8 angeordnet sein.
[0073] Insbesondere führt das Strukturelement 11 somit benachbart zu der Achse y1 des entsprechenden
Radsatzes 4, der zur Fahrzeugmitte angeordnet ist, innenseitig in das Drehgestell
1 hinein. Das Strukturelement 11 kann optional aber auch benachbart zu der fahrzeugaußenseitigen
Achse y2 des anderen Radsatzes 3 in den Bereich des Drehgestells 1 bzw. von dessen
Rahmen 2 hineinführen.
Bezugszeichenliste:
[0074]
- 1
- Drehgestell eines Schienenfahrzeugs
- 2
- Rahmen des Drehgestells
- 3
- Radsatz
- 4
- Radsatz
- 5
- Motor
- 6
- Motor
- 7
- Längsträger des Rahmens
- 8
- zentraler Querträger des Rahmens
- 9
- endseitiger weiterer Querträger des Rahmens
- 10
- Fahrzeugrahmen
- 11
- Strukturelement am Fahrzeugrahmen
- 12
- Zug-Druck-Stange
- 13
- drehgestellseitiges Gelenk der Zug-Druck-Stange
- 14
- fahrzeugseitiges Gelenk der Zug-Druck-Stange
- 15
- Getriebe
- 16
- Getriebe
- 17
- Radachse
- 18
- Radachse
- 19
- endseitiger weiterer Querträger des Rahmens
- 20
- Sekundärfeder
- 21
- Sekundärfederansatz
- 22
- Primärfeder
- a8
- Abstand zentraler Querträger zu Ende des Rahmens
- a14
- Abstand zentraler Querträger zu fahrzeugseitigem Gelenk
- l
- Längsabstand zwischen den beiden Radsätzen
- x
- Drehgestelllängsrichtung
- y
- Drehgestellquerrichtung
- y1
- Achse eines der Radsätze
- y2
- Achse eines weiteren Radsatzes
- z
- vertikale Achse bzw. Hochachse des Drehgestells
1. Drehgestell (1) eines Schienenfahrzeugs, insbesondere Schienenfahrzeug-Drehgestell,
wobei das Drehgestell (1) einen Rahmen (2) und zumindest zwei im Rahmen (2) gelagerte
Radsätze (3, 4) und zumindest zwei Motoren (5, 6) zum Antreiben jeweils eines der
Radsätze (3 bzw. 4) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Rahmen (2) einen zentralen Querträger (8) aufweist, wobei der zentrale Querträger
(8) im Bereich zwischen den Radsätzen (3, 4) und parallel zu den Radsätzen (3, 4)
verlaufend im Rahmen (2) angeordnet ist,
- dass die Motoren (5, 6) mit dem zentralen Querträger (8) verbunden sind und sich vom zentralen
Querträger (8) in einen Bereich zu dem jeweils zugeordneten der Radsätze (3 bzw. 4)
hin erstrecken und
- dass eine Zug-Druck-Stange (12) mit dem zentralen Querträger (8) verbunden ist und sich
zur Kraftübertragung zwischen dem Querträger und einer Komponente eines Fahrzeugrahmens
(10) in zumindest überwiegend Drehgestelllängsrichtung (x) erstreckt.
2. Drehgestell (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass Motorwellen der Motoren (5, 6) parallel zu einer jeweils zugeordneten Radachse (17,
18) der Radsätze (3, 4) und parallel zu dem zentralen Querträger (8) verlaufend angeordnet
sind.
3. Drehgestell (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eines von den Motoren (5, 6) oder den Motoren (5, 6) und zwischen den Motoren und
dem jeweils zugeordneten Radsatz angeordneten Getrieben (15, 16) zumindest teilweise
an dem zentralen Querträger (8) abgestützt ist.
4. Drehgestell (1) nach einem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zug-Druck-Stange (12) mit dem zentralen Querträger (8) des Rahmens (2) über ein
drehgestellseitiges Gelenk (13) gelenkig verbunden ist, wobei das Gelenk (13) insbesondere
im Zentrum einer Ausdrehbewegung des Drehgestells (1) um dessen Hochachse angeordnet
ist.
5. Drehgestell (1) nach einem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zug-Druck-Stange (12) unterhalb einer/der Radachse (18) eines solchen Radsatzes
(4) entlang zu einem/dem Strukturelement (11) eines Fahrzeugrahmens (10) führt.
6. Drehgestell (1) nach einem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zug-Druck-Stange (12) mittels einer Verbindungskomponente mit einem Strukturelement
(11) eines/des Fahrzeugrahmens (10) gelenkig verbunden oder verbindbar ist, wobei
die Verbindungskomponente aus vertikaler Sicht innerhalb des Rahmens (2) des Drehgestells
(1) angeordnet ist.
7. Drehgestell (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbindungskomponente aus vertikaler Sicht in Drehgestelllängsrichtung (x) innerhalb
oder unterhalb des Rahmens (2) angeordnet ist.
8. Drehgestell (1) nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen (2) zusätzlich zu dem zentralen Querträger (8) zumindest einen weiteren
Querträger (19) aufweist, der aus Sicht des zentralen Querträgers (8) jenseits einer/der
Achse eines der Radsätze (4) zwischen zwei Längsträgern des Rahmens (2) ausgebildet
ist, wobei die Verbindungskomponente aus vertikaler Sicht in Drehgestelllängsrichtung
(x) zwischen dem zentralen Querträger (8) und dem weiteren Querträger (19) angeordnet
ist.
9. Drehgestell (1) nach einem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zug-Druck-Stange (12) mittels einer/der Verbindungskomponente mit einem/dem Strukturelement
(11) eines/des Fahrzeugrahmens (10) gelenkig verbunden oder verbindbar ist, wobei
die Verbindungskomponente aus Sicht des zentralen Querträgers (8) in einer Ebene jenseits
einer Radachse (18) eines der Radsätze (4) angeordnet oder anordbar ist.
10. Drehgestell (1) nach einem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Radsätze (3, 4) mit Primärfedern (22) insbesondere zumindest überwiegend vertikal
federnd angeordnet am Rahmen (2) gelagert sind und der Rahmen (2) mit Sekundärfedern
(20) zumindest überwiegend vertikal federnd gegenüber einem Schienenfahrzeug-Radkasten
angeordnet, gelagert oder lagerbar ist.
11. Drehgestell (1) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass Sekundärfedern (20) an einem Sekundärfederansatz außenseitig von Längsträgern (7)
/ der Längsträger (7) des Rahmens (2) angeordnet sind.
12. Schienenfahrzeug mit zumindest einem Drehgestell (1) mit zumindest zwei Radsätzen
(3, 4),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Drehgestell (1) nach einem vorstehenden Anspruch ausgebildet und über die Zug-Druck-Stange
(12) mit einem Strukturelement (11) eines Fahrzeugrahmens (10) des Schienenfahrzeugs
gelenkig verbunden ist.