[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Luftspinnmaschine,
wobei die Luftspinnmaschine wenigstens eine Spinnstelle mit einer Spinndüse zur Herstellung
eines Garns aufweist, wobei der Spinndüse während des Betriebs der Spinnstelle ein
Faserverband über einen Einlass und in einer vorgegebenen Transportrichtung zugeführt
wird, wobei der Faserverband innerhalb einer Wirbelkammer der Spinndüse mit Hilfe
einer Wirbelluftströmung eine Drehung erhält, so dass aus dem Faserverband ein Garn
gebildet wird, das die Spinndüse schließlich über einen Auslass verlässt, wobei das
den Auslass verlassende Garn mit Hilfe wenigstens einer Sensorik hinsichtlich definierter
Garnfehler überwacht wird und wobei die Herstellung des Garns bei einer Detektion
eines entsprechenden Garnfehlers unterbrochen wird.
[0002] Darüber hinaus wird eine Luftspinnmaschine vorgeschlagen, die zumindest eine Spinnstelle
mit einer Spinndüse zur Herstellung eines Garns aus einem der Spinndüse zugeführten
Faserverband aufweist, wobei die Spinndüse einen Einlass für den Faserverband, eine
innenliegende Wirbelkammer, ein in die Wirbelkammer ragendes Garnbildungselement sowie
einen Auslass für das im Inneren der Wirbelkammer mit Hilfe einer Wirbelluftströmung
erzeugte Garn aufweist, und wobei die Spinnstelle zumindest eine Sensorik umfasst,
mit dessen Hilfe das den Auslass verlassende Garn während des Betriebs der Spinnstelle
hinsichtlich definierter Garnfehler überwacht wird, und wobei die Spinnstelle eine
Steuereinheit umfasst, die die Herstellung des Garns bei einer Detektion eines entsprechenden
Garnfehlers unterbricht.
[0003] Luftspinnmaschinen mit entsprechenden Spinnstellen sind im Stand der Technik bekannt
und dienen der Herstellung eines Garns aus einem länglichen Faserverband. Die äußeren
Fasern des Faserverbands werden hierbei mit Hilfe einer durch die Luftdüsen innerhalb
der Wirbelkammer erzeugten Wirbelluftströmung im Bereich einer Einlassmündung des
Garnbildungselements um die innenliegenden Kernfasern gewunden und bilden schließlich
die für die gewünschte Festigkeit des Garns ausschlaggebenden Umwindefasern. Hierdurch
entsteht ein Garn mit einer echten Drehung, welches schließlich über einen Abzugskanal
aus der Wirbelkammer abgeführt und z. B. auf eine Hülse aufgewickelt werden kann.
[0004] Generell ist im Sinne der Erfindung unter dem Begriff Garn also ein Faserverband
zu verstehen, bei dem zumindest ein Teil der Fasern um einen innenliegenden Kern gewunden
sind. Umfasst ist somit ein Garn im herkömmlichen Sinne, das beispielsweise mit Hilfe
einer Webmaschine zu einem Stoff verarbeitet werden kann. Ebenso betrifft die Erfindung
jedoch auch Luftspinnmaschinen, mit deren Hilfe sogenanntes Vorgarn (andere Bezeichnung:
Lunte) hergestellt werden kann. Diese Art Garn zeichnet sich dadurch aus, dass sie
trotz einer gewissen Festigkeit, die ausreicht, um das Garn zu einer nachfolgenden
Textilmaschine zu transportieren, noch immer verzugsfähig ist. Das Vorgarn kann also
mit Hilfe einer Verzugseinrichtung, z. B. dem Streckwerk, einer das Vorgarn verarbeitenden
Textilmaschine, beispielsweise einer Ringspinnmaschine, verzogen werden, bevor es
endgültig versponnen wird.
[0005] Bei der Herstellung eines Garns aus Chemiefasern, beispielsweise Polyester, oder
Gemischen aus Natur- und Chemiefasern entstehen Ablagerungen auf der Oberfläche des
Garnbildungselements. Die Herstellung von Chemiefasern umfasst eine sogenannte Präparation
der Endlosfasern während des Herstellungsprozesses. Dabei wird auf die Endlosfasern
ein Präparationsmittel, meist Öle mit verschiedenartigen Zusätzen, aufgebracht, welches
eine Behandlung, wie beispielsweise Strecken der Endlosfasern bei hohen Geschwindigkeiten,
ermöglicht. Diese Präparationsmittel bleiben teilweise an den Chemiefasern auch in
der weiteren Behandlung haften und führen in der Luftspinnmaschine zu Verunreinigungen.
Die der Luftspinnmaschine in Form eines Faserverbandes zugeführten Fasern werden in
der Regel durch ein Lieferwalzenpaar der Spinndüse zugeführt. Das Lieferwalzenpaar
kann einem Ausgangswalzenpaar eines Streckwerks entsprechen. Zur Anwendung kommende
Streckwerke dienen einer Verfeinerung des vorgelegten Faserverbandes vor dem Eintritt
in die Spinndüse.
[0006] Im Eintrittsbereich der Spinndüse ist in der Regel ein Faserführungselement angeordnet,
über welches der Faserverband in die Spinndüse und schließlich in den Bereich des
Garnbildungselements geführt wird. Als Garnbildungselemente werden mehrheitlich Spindeln
mit einem innenliegenden Abzugskanal verwendet. An der Spitze des Garnbildungselementes
wird durch die Gehäusewandung der Spinndüse Druckluft derart eingebracht, dass sich
die genannte rotierende Wirbelluftströmung ergibt. Dies führt dazu, dass aus dem das
Faserführungselement verlassenden Faserverband einzelne außenliegende Fasern abgetrennt
und über die Spitze des Garnbildungselementes umgeschlagen werden. Im weiteren Verlauf
rotieren diese herausgelösten Fasern auf der Oberfläche des Garnbildungselementes.
In der Folge werden durch die Vorwärtsbewegung der innenliegenden Kernfasern des Faserverbandes
die rotierenden Fasern um die Kernfasern gewunden und dadurch das Garn gebildet. Durch
die Bewegung der einzelnen Fasern über die Oberfläche des Garnbildungselementes bilden
sich auf dem Garnbildungselement jedoch auch Ablagerungen aufgrund der Anhaftungen
an den Fasern aus dem Herstellungsprozess. Ablagerungen können aus denselben Gründen
auch auf der Oberfläche des Spinndüseninnenraumes oder des Faserführungselementes
entstehen. Diese Anhaftungen führen zu einer Verschlechterung der Oberflächenbeschaffenheit
des Garnbildungselementes und verursachen eine Verschlechterung der hergestellten
Garnqualität. Eine regelmäßige Reinigung der betroffenen Oberflächen ist daher notwendig,
um eine gleichbleibende Qualität der gesponnenen Garne aufrechterhalten zu können.
[0007] Die Reinigung der Oberflächen des Garnbildungselementes, des Spinndüseninnenraumes
und des Faserführungselementes kann manuell durch einen periodischen Ausbau des Garnbildungselementes
erfolgen, was jedoch zu einem nicht unerheblichen Wartungsaufwand, verbunden mit einem
entsprechenden Betriebsausfall, führt.
[0008] Die
EP 2 450 478 offenbart hingegen eine Vorrichtung, welche es erlaubt, eine automatische Reinigung
ohne Stillsetzen der Maschine auszuführen. Zu diesem Zweck wird der für die Bildung
der Wirbelluftströmung innerhalb der Spinndüse verwendeten Druckluft während eines
Reinigungsvorgangs ein Additiv beigemischt. Das Additiv wird durch die Druckluft an
das Garnbildungselement geführt und bewirkt eine Reinigung der Oberfläche des Garnbildungselementes.
[0009] Nachteilig bei der zuletzt genannten Lösung ist jedoch die Tatsache, dass das mit
dem Additiv während des Reinigungsvorgangs versehene Garn in der Regel nicht den Qualitätsvorgaben
entspricht, da die Garneigenschaften durch die nicht unwesentliche Additivmenge sowie
die aufgenommenen Verunreinigungen negativ beeinflusst werden.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine entsprechende
Luftspinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens vorzuschlagen, die diesem Nachteil
Rechnung trägt.
[0011] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren sowie eine Luftspinnmaschine mit den
Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
[0012] Erfindungsgemäß zeichnet sich das Verfahren zum Betrieb einer Luftspinnmaschine zunächst
dadurch aus, dass das den Auslass der Spinndüse verlassende Garn mit Hilfe wenigstens
einer Sensorik hinsichtlich definierter Garnfehler überwacht wird, und dass die Herstellung
des Garns bei einer Detektion eines entsprechenden Garnfehlers unterbrochen wird.
[0013] Das die Spinndüse verlassende Garn wird also während des Normalbetriebs der Spinndüse
mit Hilfe der Sensorik qualitativ überwacht, wobei die Sensorik einen oder mehrere
aus dem Stand der Technik bekannte Sensoren umfassen kann, die das Garn beispielsweise
optisch oder kapazitiv überwachen. Insbesondere ist es von Vorteil, wenn das Garn
bezüglich seiner Dicke, Masse, Haarigkeit oder anderer die Qualität des Garns charakterisierender
Eigenschaften überwacht wird, wobei die Erfindung nicht auf die Überwachung bestimmter
physikalischer Eigenschaften des Garns beschränkt ist.
[0014] In jedem Fall ist die Steuerung der Luftspinnmaschine ausgelegt, die Messwerte der
Sensorik auf Basis vorgegebener Sollwerte und/oder entsprechender Grenzwerte zu überwachen.
Stellt die Steuerung fest, dass die von der Sensorik ermittelten Werte von den entsprechenden
Vorgaben abweichen, d. h., dass das Garn einen Garnfehler aufweist, der das Garn für
die weitere Verarbeitung unbrauchbar macht, so wird die Spinndüse stillgesetzt. Nach
dem Stillsetzen wird der den Garnfehler aufweisende Garnabschnitt vom restlichen,
sich bereits auf einer Spule befindlichen, Garnabschnitt abgetrennt ("Reinigerschnitt")
und das neu entstandene Garnende mit dem der Spinndüse erneut zugeführten Faserverband
verbunden, um den Normalbetrieb der Spinndüse wieder aufnehmen zu können (sogenannter
"Anspinnvorgang").
[0015] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass zwischen der Detektion des genannten Garnfehlers
(bei dem es sich beispielsweise um eine lokale Dickstelle oder einen längeren Garnabschnitt
mit übermäßig erhöhter oder verminderter längenbezogener Masse bzw. Dicke handeln
kann) und der Unterbrechung der Garnherstellung (d. h. dem Stillsetzen der Spinndüse)
zumindest gelegentlich ein Reinigungsvorgang durchgeführt wird, währenddessen der
Spinnstelle ein Additiv zugeführt und auf den Faserverband und/oder das aus dem Faserverband
hergestellte Garn und/oder auf Teile der Spinndüse aufgebracht wird.
[0016] Die Herstellung des Garns wird also nach der Detektion des Garnfehlers nicht unmittelbar
unterbrochen, wie es im Stand der Technik üblich ist, um die Länge des nach der Detektion
des Garnfehlers hergestellten Garnabschnitts möglichst klein zu halten (dieser muss
nach der Unterbrechung wieder von dem vor dem Garnfehler hergestellten Garnabschnitt
abgetrennt und entsorgt werden). Vielmehr wird die Garnherstellung nach dem Erkennen
des Garnfehlers noch für eine gewisse Zeitspanne fortgesetzt.
[0017] Das in diesem Zeitraum von der Spinndüse hergestellte Garn und/oder der der Spinnstelle
zur Herstellung desselben zugeführte Faserverband wird während dieser Zeit im Rahmen
des Reinigungsvorgangs mit einem Additiv benetzt. Beim Passieren des mit Additiv versehenen
Garns bzw. des entsprechenden Faserverbands durch den der Additivzugabe folgenden
Bereich der Spinndüse wird diese schließlich durch den mechanischen Kontakt zwischen
Garn bzw. Faserverband und den entsprechenden Oberflächenabschnitten der Spinndüse
gereinigt. Insbesondere kann hierdurch eine Reinigung der äußeren Oberfläche des Garnbildungselements,
des Abzugskanals und eventuell auch der mit dem Faserverband in Kontakt kommenden
Abschnitte des Garnführungselements erfolgen, wobei das Additiv die Reinigung signifikant
unterstützt.
[0018] Als Additiv können im Übrigen flüssige oder auch feste Substanzen (bzw. Mischungen
derselben) zum Einsatz kommen, wobei Wasser oder eine wässrige Lösung (z. B. eine
Reinigungslösung) bevorzugt wird.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren hat nun den entscheidenden Vorteil, dass das Additiv
(das in der während des Reinigungsvorgangs zugegebenen Menge) im fertigen Garn nicht
erwünscht ist, auf einen Abschnitt des Garns (bzw. des zu dessen Herstellung zugeführten
Faserverbands) aufgebracht wird, der die Spinndüse nach dem detektierten Garnfehler
passiert. Folglich kann der das Additiv und die Verunreinigungen aufweisende Garnabschnitt
im Rahmen des anschließenden Reinigerschnitts gemeinsam mit dem Garnfehler vom restlichen,
den qualitativen Vorgaben entsprechenden, Garnabschnitt abgetrennt werden. Im Ergebnis
ist die fertige (d. h. die Luftspinnmaschine verlassende) Garnspule somit nicht nur
frei von Garnfehlern, sondern auch frei von Garnabschnitten, die die Spinndüse während
des Reinigungsvorgangs verlässt und mit einer übermäßigen Menge an Additiv bzw. insbesondere
auch mit den von den jeweiligen Oberflächenabschnitten der Spinndüse abgelösten Verunreinigungen
versehen ist.
[0020] Im Übrigen kann der Reinigungsvorgang nach jeder Detektion eines entsprechend relevanten
Garnfehlers durchgeführt werden. Ebenso ist es denkbar, den Reinigungsvorgang nach
gewissen Vorgaben nur ab und zu, d. h. nicht bei jedem Reinigerschnitt, durchzuführen.
[0021] Auch ist es von Vorteil, wenn die Sensorik während des Reinigungsvorgangs deaktiviert
und/oder die Auswertung der von der Sensorik gelieferten Messwerte während des genannten
Zeitraums unterbrochen wird. Grund hierfür ist die Tatsache, dass das während des
Reinigungsvorgangs die Spinndüse verlassende Garn mit Additiv und Verunreinigungen
versehen ist. Würde die Sensorik während dieses Zeitraums weiterhin Messwerte betreffend
die Garnqualität an die Steuereinheit liefern bzw. würde die Steuereinheit diese Messwert
genauso wie im Normalbetrieb der Luftspinnmaschine auswerten, so hätte dies zur Folge,
dass während des Reinigungsvorgangs kontinuierlich Garnfehler gemeldet würden, die
stets einen neuen Reinigerschnitt bzw. einen neuen Reinigungsvorgang nach sich ziehen
würden. Da die Garnqualität zudem während des Reinigungsvorgangs keine weitere Rolle
spielt, kann auf eine Überwachung derselben in diesem Zeitraum verzichtet werden.
[0022] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn auf Basis der während des Reinigungsvorgangs von
der Sensorik gelieferten Messwerte eine qualitative und/oder quantitative Überwachung
der Additivzufuhr erfolgt. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass das während
des Reinigungsvorgangs die Spinndüse verlassende Garn auch tatsächlich mit Additiv
versehen ist. Da dies für die gewünschte Reinigungswirkung innerhalb der Spinndüse
entscheidend ist, kann mit Hilfe der Sensorik während des Reinigungsvorgangs indirekt
die gewünschte Reinigung überwacht werden. Beispielsweise wäre es in diesem Zusammenhang
denkbar, die Haarigkeit des Garns zu überwachen, da eine im Vergleich zum Normalbetrieb
geringe Haarigkeit des Garns darauf schließen lässt, dass das Garn (bzw. der entsprechende
Faserverband) mit Additiv in Kontakt gebracht wurde, der ein "Anlegen" der die Haarigkeit
bestimmenden Faserenden an den restlichen Garnkörper bewirkt. Ebenso wäre es möglich,
einen oder mehrere kapazitive Sensoren der Sensorik einzusetzen, um die längenbezogene
Masse bzw. entsprechende Masseschwankungen des Garns zu detektieren. Da die genannten
Sensoren, insbesondere auch auf Wasser bzw. wässrige Flüssigkeiten ansprechen, könnte
auf diese Weise die auf die Garnlänge bezogene Additivmenge während des Reinigungsvorgangs
und damit auch die korrekte Funktion der Additivabgabe in diesem Zeitraum überwacht
werden.
[0023] Wie bereits oben angedeutet, ist es von besonderem Vorteil, wenn der den Garnfehler
enthaltene Garnabschnitt gemeinsam mit dem während des Reinigungsvorgangs hergestellten
Garnabschnitt nach der Unterbrechung der Garnherstellung mit Hilfe einer Garnabfuhreinheit
vom restlichen, vor der Detektion des entsprechenden Garnfehlers hergestellten, Garn
entfernt wird. Dies kann beispielsweise mit Hilfe einer Garnabfuhreinheit erfolgen,
die das nach der Unterbrechung der Garnherstellung (d. h. nach Abschluss des Reinigungsvorgangs)
vorliegende Garnende ansaugt. Wird nun die den restlichen Garnabschnitt (der auch
den Garnfehler und den während des Reinigungsvorgangs hergestellten Garnabschnitt
umfasst) aufweisende Spule rückwärts angetrieben, so wird das Garn von der Spule ein
Stück weit abgespult und gelangt in die Garnabfuhreinheit. Sobald die erforderliche
Menge an Garn (d. h. auch der den Garnfehler aufweisende Garnabschnitt) von dieser
abgeführt wurde, kann das Garn durchtrennt werden. Hierbei entsteht ein neuer Endabschnitt
des vom Garnfehler befreiten Garns, der anschließend im Rahmen eines Anspinnvorgangs
entgegen der Transportrichtung durch die Spinndüse geführt, mit dem Faserverband in
Kontakt gebracht und anschließend gemeinsam mit dem Faserverband in Transportrichtung
in die Spinndüse eingeführt werden kann, um schließlich den Normalbetrieb der Luftspinnmaschine
bzw. der die entsprechende Spinndüse aufweisenden Spinnstelle wieder aufnehmen zu
können (die Luftspinnmaschine kann selbstverständlich eine Vielzahl an Spinnstellen
aufweisen, die jeweils eine Spinndüse und eine Sensorik aufweist und an denen jeweils
individuell entsprechende Reinigungsvorgänge durchführbar sind).
[0024] Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Garnliefergeschwindigkeit der Spinndüse während
des Reinigungsvorgangs kleiner ist als die Garnliefergeschwindigkeit, die während
eines, der Detektion des Garnfehlers vorangehenden, Normalbetriebs der Spinndüse vorherrscht.
Hierdurch wird zum einen die Länge des während des Reinigungsvorgangs hergestellten
Garns minimiert, so dass nach dem Reinigungsvorgang auch weniger Garn vom übrigen
Garn entfernt werden muss. Zudem kann die Reinigungswirkung verbessert werden. Die
Liefergeschwindigkeit während des Reinigungsvorgangs kann abrupt oder auch allmählich
gegenüber der während des Normalbetriebs vorherrschenden Liefergeschwindigkeit gedrosselt
werden, wobei die Liefergeschwindigkeit während des Reinigungsvorgangs zwischen 50
m/min und 300 m/min betragen könnte (der entsprechende Wert während des Normalbetriebs
liegt hingegen vorzugsweise über 400 m/min).
[0025] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn während des Reinigungsvorgangs ein Garn
hergestellt wird, dessen längenbezogene Masse größer ist als die längenbezogenen Masse
des Garns, das während eines, der Detektion des Garnfehlers vorangehenden, Normalbetriebs
der Spinndüse hergestellt wird. Das entsprechende Garn besitzt in diesem Fall auch
eine größere Garndicke, so dass die Garnoberfläche, die mit den entsprechenden Oberflächenabschnitten
der Spinndüse zwecks deren Reinigung in Kontakt kommt, besonders groß ist. Die Reinigungswirkung
kann hierdurch signifikant verbessert werden.
[0026] In diesem Zusammenhang bringt es Vorteile mit sich, wenn die längenbezogene Masse
des während des Reinigungsvorgangs hergestellten Garns einen Betrag aufweist, der
kleiner als 30 Nm, bevorzugt kleiner als 20 Nm, besonders bevorzugt kleiner als 15
Nm, ist (wobei 1 Nm einem Gramm pro 10 Metern Garn entspricht). Die längenbezogene
Masse während des Normalbetriebs beträgt hingegen beispielsweise 50 Nm bis 200 Nm.
[0027] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn zu definierten Zeitpunkten ein Reinigungsvorgang
durchgeführt wird, auch wenn kein Garnfehler vorliegt, der zu einer Unterbrechung
der Garnherstellung gemäß bisheriger Beschreibung führt. Mit anderen Worten könnte
ein Reinigungsvorgang also von der Steuereinheit oder manuell auch dann initiiert
werden, wenn das Garn qualitativ den Vorgaben entspricht, so dass eigentlich kein
qualitätsbedingter Reinigungsschnitt nötig wäre, um sicherzustellen, dass die Spinndüse
regelmäßig gereinigt wird. Wird ein derartiger Reinigungsvorgang initiiert, so ist
es zudem von Vorteil, wenn der während des Reinigungsvorgangs hergestellte Garnabschnitt
nach Abschluss des Reinigungsvorgangs vom restlichen Garn entfernt und anschließend
der oben beschriebene Anspinnvorgang durchgeführt wird (hierdurch wird verhindert,
dass sich der während des Reinigungsvorgangs hergestellte Garnabschnitt, der mit entsprechenden
Verunreinigungen versehen ist, auf der fertigen, die jeweilige Spinnstelle verlassenden,
Garnspule befindet).
[0028] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Reinigungsvorgang nur dann durchgeführt wird,
wenn seit dem letzten Reinigungsvorgang wenigstens eine vorgegebene Zeitspanne verstrichen
ist bzw. eine vorgegebene Mindestlänge bzw. Mindestmenge an Garn hergestellt wurde.
Ein übermäßig häufiges Reinigen der Spinndüse wird hierdurch verhindert. Es kann also
durchaus vorteilhaft sein, wenn einzelne Garnfehler durch den oben beschriebenen "Reinigerschnitt"
entfernt werden und anschließend ein Anspinnvorgang durchgeführt wird, ohne dass in
diesem Zusammenhang ein Reinigungsvorgang durchgeführt wird.
[0029] Vorteilhaft ist es zudem, wenn der Volumenstrom des zugeführten Additivs zumindest
zeitweise einen Betrag zwischen 0,001 ml/min und 7,0 ml/min, bevorzugt zwischen 0,02
ml/min und 5,0 ml/min, besonders bevorzugt zwischen 0,05 und 3,0 ml/min, aufweist
und/oder dass der Massenstrom des zugeführten Additivs zumindest zeitweise einen Betrag
zwischen 0,001 g/min und 7,0 g/min, bevorzugt zwischen 0,02 g/min und 5,0 g/min, besonders
bevorzugt zwischen 0,05 g/min und 3,0 g/min, aufweist. Während höhere Werte während
des Reinigungsvorgangs von Vorteil sind (z. B. wenigstens 2 ml/min bzw. 2g/min), sind
kleinere Werte im Normalbetrieb von Vorteil, in dem das Additiv lediglich der Verbesserung
der Garneigenschaften dient.
[0030] Die erfindungsgemäße Luftspinnmaschine zeichnet sich schließlich dadurch aus, dass
sie wenigstens eine Steuereinheit umfasst, die ausgebildet ist, zwischen der Detektion
des oben beschriebenen Garnfehlers und der Unterbrechung der Garnherstellung einen
Reinigungsvorgang zu initiieren, währenddessen der Spinnstelle mit Hilfe einer Additivversorgung
ein Additiv zugeführt und hierbei auf den Faserverband und/oder das aus dem Faserverband
hergestellte Garn und/oder auf Teile der Spinndüse aufgebracht wird. Hinsichtlich
möglicher vorteilhafter Ausgestaltungen des Reinigungsvorgangs bzw. vorteilhafter
Weiterbildungen der von der Steuereinheit initiierten Verfahrensschritte wird auf
die bisherige bzw. nachfolgende Beschreibung verwiesen. Generell sei an dieser Stelle
darauf hingewiesen, dass die Steuereinheit ausgebildet sein kann, die Luftspinnmaschine
gemäß der einzeln beschriebenen Verfahrensmerkmale zu betreiben, wobei diese einzeln
oder in beliebiger Kombination verwirklicht sein können.
[0031] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen, jeweils schematisch:
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer Spinnstelle einer erfindungsgemäßen Luftspinnmaschine während
des Normalbetriebs,
- Figur 2
- einen teilweise geschnittenen Ausschnitt einer Spinnstelle einer erfindungsgemäßen
Luftspinnmaschine,
- Figur 3
- die Ansicht gemäß Figur 1 nach Abschluss eines Reinigungsvorgangs, und
- Figur 4
- verschiedene Ausschnitte eines Garns.
[0032] Figur 1 zeigt einen Ausschnitt einer Spinnstelle einer erfindungsgemäßen Luftspinnmaschine
(wobei die Luftspinnmaschine selbstverständlich eine Vielzahl von, vorzugsweise benachbart
zueinander angeordneten, Spinnstellen aufweisen kann). Die Luftspinnmaschine kann
bei Bedarf ein Streckwerk mit mehreren Streckwerkswalzen 13 umfassen, welches mit
einem Faserverband 3, beispielsweise in Form eines doublierten Streckenbands, beliefert
wird (aus Übersichtsgründen ist nur eine der gezeigten Streckwerkswalzen 13 mit einem
Bezugszeichen versehen). Ferner umfasst die gezeigte Spinnstelle eine Spinndüse 2
mit einer innenliegenden Wirbelkammer 5 (siehe Figur 2), in welcher der Faserverband
3 bzw. mindestens ein Teil der Fasern des Faserverbands 3 nach Passieren eines Einlasses
4 der Spinndüse 2 mit einer Drehung versehen wird (die genaue Wirkungsweise der Spinnstelle
wird im Folgenden noch näher beschrieben).
[0033] Darüber hinaus kann die Luftspinnmaschine ein der Spinndüse 2 nachgeordnetes Abzugswalzenpaar
24 sowie eine dem Abzugswalzenpaar 24 nachgeschaltete Spulvorrichtung 1 zum Aufwinden
des die Spinndüse 2 verlassenden Garns 6 auf eine Hülse umfassen. Die Spinnstelle
muss nicht zwangsweise ein Streckwerk aufweisen. Auch ist das Abzugswalzenpaar 24
nicht unbedingt notwendig.
[0034] Die gezeigte Spinnstelle arbeitet generell nach einem Luftspinnverfahren. Zur Bildung
des Garns 6 wird der Faserverband 3 in einer vorgegebenen Transportrichtung T über
ein, mit einer den genannten Einlass 4 bildenden Eintrittsöffnung versehenes, und
in Figur 2 gezeigtes Faserführungselement 23 in die Wirbelkammer 5 der Spinndüse 2
geführt. Dort erhält es eine Drehung, d. h. mindestens ein Teil der freien Faserenden
10 des Faserverbands 3 (vgl. Figur 4) wird von einer Wirbelluftströmung, die durch
entsprechend in einer die Wirbelkammer 5 umgebenden Wirbelkammerwandung angeordnete
Luftdüsen 19 erzeugt wird, erfasst (die Luftdüsen 19 werden vorzugsweise über eine
Luftversorgungsleitung 18 mit Druckluft versorgt, die in eine mit den Luftdüsen 19
verbundene Luftversorgungskammer 17 mündet). Ein Teil der Fasern wird hierbei aus
dem Faserverband 3 zumindest ein Stück weit herausgezogen und um die Spitze eines
in die Wirbelkammer 5 ragenden Garnbildungselements 21 gewunden. Dadurch, dass der
Faserverband 3 durch eine Einlassmündung des Garnbildungselements 21 über einen innerhalb
des Garnbildungselements 21 angeordneten Abzugskanal 20 aus der Wirbelkammer 5 und
schließlich über einen Auslass 7 aus der Spinndüse 2 abgezogen wird, werden schließlich
auch die freien Faserenden 10 in Richtung der Einlassmündung gezogen und schlingen
sich dabei als sogenannte Umwindefasern um die zentral verlaufenden Kernfasern - resultierend
in einem die gewünschte Drehung aufweisenden Garn 6. Die über die Luftdüsen 19 eingebrachte
Druckluft verlässt die Spinndüse 2 schließlich über den Abzugskanal 20 sowie eine
eventuell vorhandene Luftabfuhr 25, die bei Bedarf mit einer Unterdruckquelle verbunden
sein kann.
[0035] Generell sei an dieser Stelle klargestellt, dass es sich bei dem hergestellten Garn
6 grundsätzlich um einen beliebigen Faserverband 3 handeln kann, der sich dadurch
auszeichnet, dass ein außenliegender Teil der Fasern (sogenannte Umwindefasern) um
einen inneren, vorzugsweise ungedrehten oder bei Bedarf ebenfalls gedrehten Teil der
Fasern, herumgeschlungen ist, um dem Garn 6 die gewünschte Festigkeit zu verleihen.
[0036] Des Weiteren ist der Spinnstelle eine Additivversorgung 8 zugeordnet, die ein oder
mehrere Additivspeicher 15 sowie eine oder mehrere, vorzugsweise zumindest teilweise
flexible, Additivversorgungsleitungen 14 umfasst, über die der jeweilige Additivspeicher
15 mit einer im Bereich des Faserführungselements 23 oder innerhalb der Spinndüse
2 angeordneten Additivabgabe 22 in Fluidverbindung steht (hinsichtlich möglicher Additive
9 wird auf die bisherige Beschreibung verwiesen).
[0037] Prinzipiell kann das Additiv 9 an unterschiedlicher Stelle abgegeben werden. Während
in Figur 2 eine Ausführungsform gezeigt ist, bei der sich die Additivabgabe 22 im
Bereich des Einlasses 4 der Spinndüse 2 befindet (so dass das Additiv 9 auf den Faserverband
3 aufgebracht werden kann), kann das Additiv 9 ebenso der über die Luftdüsen 19 eingebrachten
Druckluft zugegeben werden. Der Eintrag des Additivs 9 erfolgt hierbei beispielsweise
über die Luftversorgungsleitung 18 oder die genannte Luftversorgungskammer 17, die
beispielsweise ringförmig um die die Wirbelkammer 5 begrenzende Wandung verläuft und
über die die Luftdüsen 19 mit Druckluft versorgt werden. Schließlich ist es ebenso
denkbar, dass Additiv 9 über den Abzugskanal 20 einzubringen.
[0038] Um das Additiv 9 genau und zudem äußerst reproduzierbar über die Additivabgabe 22
abgeben zu können und darüber hinaus den abgegebenen Volumen- bzw. Massenstrom des
Additivs 9 auf die jeweiligen Gegebenheiten anpassen zu können, umfasst die Additivversorgung
8 darüber hinaus zumindest eine Dosiereinheit 16, die vorzugsweise in die entsprechende
Additivversorgungsleitung 14 integriert ist und damit vom Additiv 9 durchströmt wird.
[0039] Prinzipiell wäre es nun möglich, das Additiv 9 in vorgegebenen Zeitabständen auf
das Garn 6 und/oder den Faserverband 3 aufzubringen, um die Spinnstelle im Inneren
durch den Kontakt zwischen dem Faserverband 3 bzw. dem Garn 6 und den mit diesen in
Berührung kommenden Oberflächenabschnitte einzelner Bereiche der Spinndüse 2 zu reinigen.
[0040] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird jedoch vorgeschlagen, dass Additiv 9 bzw.
eine gegenüber dem Normalbetrieb erhöhte Menge Additiv 9 zum Zwecke der genannten
Reinigung dann auf den Faserverband 3 und/oder das Garn 6 aufgebracht wird, wenn die
in den Figuren 1 und 3 gezeigte Sensorik 11 (die einen oder mehrere optische und/oder
kapazitive Sensoren umfassen kann) einen Garnfehler 26 im Garn 6 detektiert, der derart
ausgebildet ist, dass er in der fertigen Garnspule nicht toleriert werden kann.
[0041] Nachdem ein derartiger Garnfehler 26 detektiert wurde, ist vorgesehen, die Herstellung
des Garns 6 zur Durchführung eines Reinigerschnitts nicht unmittelbar zu unterbrechen.
Vielmehr wird mit der Garnherstellung fortgefahren, wobei die Additivmenge gegenüber
dem Normalbetrieb erhöht wird, um die Spinndüse 2 in diesem Stadium zu reinigen. Nach
einer gewissen Zeitspanne bzw. nach einer gewissen Garnlänge wird die Garnherstellung
schließlich unterbrochen, so dass ein Garnende entsteht, das sich zwischen dem Auslass
7 der Spinndüse 2 und dem Abzugswalzenpaar 24 oder innerhalb der Spinndüse 2 befindet.
[0042] Dieses Garnende kann schließlich von der Garnabfuhreinheit 12 (die beispielsweise
einen Saugrüssel umfassen kann) erfasst. Wird nun die Spule der Spulvorrichtung 1
solange rückwärts gedreht, bis sich der das Garnende ausweisende Garnabschnitt in
der Garnabfuhreinheit 12 befindet, so ist sichergellt, dass sich der Garnfehler 26
und auch der nach der Detektion des Garnfehlers 26 und damit während des Reinigungsvorgangs
hergestellte Garnabschnitt nicht mehr auf der Garnspule der Spulvorrichtung 1 befindet.
Der sich in der Garnabfuhreinheit 12 befindliche Garnabschnitt (siehe Figur 3) kann
schließlich mit Hilfe einer Trenneinheit vom restlichen Garn 6 abgetrennt und entsorgt
werden.
[0043] Schließlich wird das auf diese Weise entstehende neue Garnende des sich auf der Garnspule
befindlichen und qualitativ einwandfreien Garns 6 entgegen der Transportrichtung T
durch die Spinndüse 2 geführt, mit dem Faserverband 3 in Kontakt gebracht und gemeinsam
mit diesem in Transportrichtung T in die Wirbelkammer 5 eingeführt (= Anspinnvorgang),
um den Normalbetrieb der Spinnstelle wieder aufnehmen zu können.
[0044] Abschließend zeigt Figur 4 rein schematisch drei Garnabschnitte. Wie Figur 4a) zeigt,
besitzt das während des Normalbetriebs ohne Additivzugabe hergestellte Garn 6 eine
gewisse Haarigkeit, d. h. ein Teil der freien Faserenden 10 stehen nach außen weg.
Wird der Faserverband 3 bzw. das Garn 6 hingegen mit Additiv 9 benetzt, so legen sich
zumindest ein Teil dieser Faserenden 10 an den restlichen Garnkörper an (siehe Figur
4b)), so dass die Additivzugabe mit Hilfe eines optischen Sensors erkannt werden kann.
Ebenso kann die Masse des Garns 6 durch eine Additivzugabe zunehmen, so dass diese
auch mit Hilfe eines kapazitiven Sensors erkannt und auch quantitativ überwacht werden
kann. Figur 4c) zeigt schematisch, dass das Additiv 9 auch perlenförmig vorhanden
sein kann, falls das Additiv 9 pulsartig zugegeben wird. In jedem Fall wären optische
und/oder kapazitive Sensoren geeignet, die Additivzugabe qualitativ und/oder quantitativ
während des Normalbetriebs und insbesondere auch während des Reinigungsvorgangs zu
überwachen.
[0045] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
beliebige Kombination der beschriebenen Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen
Teilen der Beschreibung bzw. den Ansprüchen oder in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Spulvorrichtung
- 2
- Spinndüse
- 3
- Faserverband
- 4
- Einlass
- 5
- Wirbelkammer
- 6
- Garn
- 7
- Auslass
- 8
- Additivversorgung
- 9
- Additiv
- 10
- freies Faserende
- 11
- Sensorik
- 12
- Garnabfuhreinheit
- 13
- Streckwerkswalze
- 14
- Additivversorgungsleitung
- 15
- Additivspeicher
- 16
- Dosiereinheit
- 17
- Luftversorgungskammer
- 18
- Luftversorgungsleitung
- 19
- Luftdüse
- 20
- Abzugskanal
- 21
- Garnbildungselement
- 22
- Additivabgabe
- 23
- Faserführungselement
- 24
- Abzugswalzenpaar
- 25
- Luftabfuhr
- 26
- Garnfehler
- T
- Transportrichtung
1. Verfahren zum Betrieb einer Luftspinnmaschine,
- wobei die Luftspinnmaschine wenigstens eine Spinnstelle mit einer Spinndüse (2)
zur Herstellung eines Garns (6) aufweist,
- wobei der Spinndüse (2) während des Betriebs der Spinnstelle ein Faserverband (3)
über einen Einlass (4) und in einer vorgegebenen Transportrichtung (T) zugeführt wird,
- wobei der Faserverband (3) innerhalb einer Wirbelkammer (5) der Spinndüse (2) mit
Hilfe einer Wirbelluftströmung eine Drehung erhält, so dass aus dem Faserverband (3)
ein Garn (6) gebildet wird, das die Spinndüse (2) schließlich über einen Auslass (7)
verlässt,
- wobei das den Auslass (7) verlassende Garn (6) mit Hilfe wenigstens einer Sensorik
(11) hinsichtlich definierter Garnfehler (26) überwacht wird, und
- wobei die Herstellung des Garns (6) bei einer Detektion eines entsprechenden Garnfehlers
(26) unterbrochen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Detektion des genannten Garnfehlers (26) und der Unterbrechung der Garnherstellung
zumindest gelegentlich ein Reinigungsvorgang durchgeführt wird, während dessen der
Spinnstelle ein Additiv (9) zugeführt und auf den Faserverband (3) und/oder das aus
dem Faserverband (3) hergestellte Garn (6) und/oder auf Teile der Spinndüse (2) aufgebracht
wird.
2. Verfahren gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensorik (11) während des Reinigungsvorgangs deaktiviert und/oder die Auswertung
der von der Sensorik (11) gelieferten Messwerte während des genannten Zeitraums unterbrochen
wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf Basis der während des Reinigungsvorgangs von der Sensorik (11) gelieferten Messwerte
eine qualitative und/oder quantitative Überwachung der Additivzufuhr erfolgt.
4. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der den Garnfehler (26) enthaltene Garnabschnitt gemeinsam mit dem während des Reinigungsvorgangs
hergestellten Garnabschnitt nach der Unterbrechung der Garnherstellung mit Hilfe einer
Garnabfuhreinheit (12) vom restlichen, vor der Detektion des entsprechenden Garnfehlers
(26) hergestellten, Garn (6) entfernt wird, und dass anschließend ein Anspinnvorgang
durchgeführt wird, bei dem ein Endabschnitt des genannten restlichen Garns (6) entgegen
der Transportrichtung (T) durch die Spinndüse (2) geführt, mit dem Faserverband (3)
in Kontakt gebracht und anschließend gemeinsam mit dem Faserverband (3) in Transportrichtung
(T) in die Spinndüse (2) eingeführt wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Garnliefergeschwindigkeit der Spinndüse (2) während des Reinigungsvorgangs kleiner
ist als die Garnliefergeschwindigkeit, die während eines, der Detektion des Garnfehlers
(26) vorangehenden, Normalbetriebs der Spinndüse (2) vorherrscht.
6. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während des Reinigungsvorgangs ein Garn (6) hergestellt wird, dessen längenbezogene
Masse größer ist als die längenbezogenen Masse des Garns (6), das während eines, der
Detektion des Garnfehlers (26) vorangehenden, Normalbetriebs der Spinndüse (2) hergestellt
wird.
7. Verfahren gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die längenbezogene Masse des während des Reinigungsvorgangs hergestellten Garns (6)
einen Betrag aufweist, der kleiner als Nm 30, bevorzugt kleiner als Nm 20, besonders
bevorzugt kleiner als Nm 15, ist.
8. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zu definierten Zeitpunkten ein Reinigungsvorgang durchgeführt wird, auch wenn kein
Garnfehler (26) vorliegt, der zu einer Unterbrechung der Garnherstellung gemäß Anspruch
1 führt.
9. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der in Anspruch 1 genannte Reinigungsvorgang nur dann durchgeführt wird, wenn seit
dem letzten Reinigungsvorgang wenigstens eine vorgegebene Zeitspanne verstrichen ist
bzw. eine vorgegebene Mindestlänge bzw. Mindestmenge an Garn (6) hergestellt wurde.
10. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenstrom des zugeführten Additivs (9) zumindest zeitweise einen Betrag zwischen
0,001 ml/min und 7,0 ml/min, bevorzugt zwischen 0,02 ml/min und 5,0 ml/min, besonders
bevorzugt zwischen 0,05 und 3,0 ml/min, aufweist und/oder dass der Massenstrom des
zugeführten Additivs (9) zumindest zeitweise einen Betrag zwischen 0,001 g/min und
7,0 g/min, bevorzugt zwischen 0,02 g/min und 5,0 g/min, besonders bevorzugt zwischen
0,05 g/min und 3,0 g/min, aufweist.
11. Luftspinnmaschine,
- die zumindest eine Spinnstelle mit einer Spinndüse (2) zur Herstellung eines Garns
(6) aus einem der Spinndüse (2) zugeführten Faserverband (3) aufweist,
- wobei die Spinndüse (2) einen Einlass (4) für den Faserverband (3),
- eine innenliegende Wirbelkammer (5),
- ein in die Wirbelkammer (5) ragendes Garnbildungselement (21) sowie
- einen Auslass (7) für das im Inneren der Wirbelkammer (5) mit Hilfe einer Wirbelluftströmung
erzeugte Garn (6) aufweist, und
- wobei die Spinnstelle zumindest eine Sensorik (11) umfasst, mit dessen Hilfe das
den Auslass (7) verlassende Garn (6) während des Betriebs der Spinnstelle hinsichtlich
definierter Garnfehler (26) überwacht wird, und
- wobei die Spinnstelle eine Steuereinheit umfasst, die die Herstellung des Garns
(6) bei einer Detektion eines entsprechenden Garnfehlers (26) unterbricht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit ausgebildet ist, zwischen der Detektion des genannten Garnfehlers
(26) und der Unterbrechung der Garnherstellung einen Reinigungsvorgang zu initiieren,
während dessen der Spinnstelle mit Hilfe einer Additivversorgung (8) ein Additiv (9)
zugeführt und hierbei auf den Faserverband (3) und/oder das aus dem Faserverband (3)
hergestellte Garn (6) und/oder auf Teile der Spinndüse (2) aufgebracht wird.
12. Luftspinnmaschine gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit mit der Sensorik (11) in Verbindung steht und ausgebildet ist,
die Luftspinnmaschine unter Berücksichtigung der von der Sensorik (11) übermittelten
Messwerte gemäß einem der Ansprüche 1 bis zu betreiben.