[0001] Die Erfindung betrifft eine Offshore-Tragstruktur für eine Windenergieanlage mit
ein oder mehreren Befestigungsmitteln zum Befestigen der Tragstruktur an einem Gewässergrund,
einer Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme eines Turmschafts der Windenergieanlage und
einem Tragabschnitt, welcher einen Unterwasserbereich und einen Überwasserbereich
aufweist und eine oder mehrere Tragstreben umfasst, wobei die Tragstreben die Aufnahmeeinrichtung
mit den Befestigungsmitteln verbinden.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer Offshore-Tragstruktur
für eine Windenergieanlage mit den Schritten: Beschichten einer oder mehrerer Tragstreben
der Tragstruktur mit einer mehrschichtigen Schutzbeschichtung und Verbinden von mehreren
Tragstreben miteinander.
[0003] Derartige Offshore-Tragstrukturen werden auch als Gründungsstrukturen bezeichnet
und dienen der Installation von Windenergieanlagen in windreichen Offshore-Revieren.
Der Tragabschnitt einer derartigen Offshore-Tragstruktur kann beispielsweise als Jacket-,
Monopile- oder Tripodstruktur ausgebildet sein.
[0004] Die Tragabschnitte von Offshore-Tragsturen weisen stets einen Unterwasserbereich
und einen Überwasserbereich auf. Der Unterwasserbereich des Tragabschnitts ist den
Einflüssen der Gewässerströmung und dem dort herrschenden Milieu ausgesetzt. Der Überwasserbereich
des Tragabschnitts ragt aus dem Gewässer heraus und ist somit auch visuell von der
Schifffahrt wahrnehmbar. Der Überwasserbereich des Tragabschnitts ist unter anderem
der feuchten Luft im Bereich der Wasseroberfläche sowie den herrschenden Winden ausgesetzt.
Die Anforderungen, die an den Überwasserbereich des Tragabschnitts gestellt werden,
unterscheiden sich folglich beträchtlich von den Anforderungen, die an den Unterwasserbereich
des Tragabschnitts gestellt werden.
[0005] Neben den genannten Umwelteinflüssen müssen der Unterwasserbereich und der Überwasserbereich
des Tragabschnitts Belastungen standhalten, welche beispielsweise durch Kollisionen
mit Treibgut oder Schiffen, insbesondere Wartungsschiffen hervorgerufen werden.
[0006] Es hat sich gezeigt, dass nicht nur der Überwasserbereich des Tragabschnitts sondern
auch der Unterwasserbereich des Tragabschnitts einer Offshore-Tragstruktur einem erheblichen
Korrosionsrisiko ausgesetzt ist. Dies ist damit zu begründen, dass mikrobiologische
Bakterien im Laufe der Zeit an den Tragstreben des Unterwasserbereichs anhaften und
es infolgedessen durch die Bakterien zu einer Sauerstoffbildung an der Oberfläche
der Tragstreben kommt. Hieraus resultiert ein kontinuierlicher Korrosionsprozess,
welcher die Tragfähigkeit der Offshore-Tragstruktur erheblich beeinträchtigen kann.
[0007] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist folglich darin zu sehen, eine Offshore-Tragstruktur
anzugeben, welche im Vergleich zu den bereits bekannten Offshore-Tragstrukturen eine
erhöhte Lebensdauer aufweist und geringeren Beschädigungsrisiken ausgesetzt ist. Ferner
ist es eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer derartigen Offshore-Tragstruktur
anzugeben. Bei bekannten Strukturen kann Rost bereits in der Phase der Lagerung und
Installation entstehen, oftmals vergehen Monate bis das aktive Korrosionssystem angeschlossen
ist.
[0008] Die Erfindung wird in einem ersten Aspekt mit einer Offshore-Tragstruktur der eingangs
genannten Art gelöst, wobei ein oder mehrere Tragstreben im Unterwasserbereich und
ein oder mehrere Tragstreben im Überwasserbereich zumindest abschnittsweise mit einer
mehrschichtigen Schutzbeschichtung beschichtet sind.
[0009] Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zu Nutze, dass der Kontakt zwischen einem
korrosionsfördernden Milieu und den Tragstreben sowohl im Unterwasserbereich als auch
im Überwasserbereich mittels einer mehrschichtigen Schutzbeschichtung erheblich reduziert
oder sogar gänzlich unterbunden werden kann. Im Unterwasserbereich des Tragabschnitts
hat die mehrschichtige Schutzbeschichtung zusätzlich den Effekt, dass den mikrobiologischen
Bakterien die Möglichkeit genommen wird, direkt an der Oberfläche der Tragstreben
anzuhaften und somit die Tragstreben anzugreifen. Auch der von den Bakterien ausgestoßene
Sauerstoff gelangt nicht an die Oberfläche der vorzugsweise aus Stahl ausgebildeten
Tragstreben im Unterwasserbereich, sodass keine Korrosion der Tragstreben eintritt.
Ferner kann durch die Materialauswahl der mehrschichtigen Schutzbeschichtung die Widerstandsfähigkeit
der Offshore-Tragstruktur gegenüber externen Belastungen, wie sie beispielsweise durch
Kollisionen mit Treibgut oder Schiffen hervorgerufen werden können, erheblich erhöht
werden. Das Material der einzelnen Schichten der mehrschichtigen Schutzbeschichtung
kann beispielsweise derart ausgewählt werden, dass die Tragstreben an den beschichteten
Abschnitten eine erhöhte Steifigkeit sowie eine erhöhte Verschleiß- und Abriebfestigkeit
aufweisen. Die einzelnen Schichten der mehrschichtigen Schutzbeschichtung können ferner
derart ausgewählt werden, dass die Schutzbeschichtung eine hohe Zugfestigkeit, gute
Dämpfungseigenschaften und einen erhöhten Weiterreißwiderstand aufweist. Ebenfalls
lässt sich durch eine geeignete Materialauswahl eine mehrschichtige Schutzbeschichtung
realisieren, welche an die jeweiligen Wasser- und Lufttemperaturen des Offshore-Reviers
angepasst ist. Außerdem lässt sich durch die mehrschichtige Schutzbeschichtung eine
hohe Beständigkeit gegen Öle, Fette, Sauerstoff und Ozon erreichen. Die mehrschichtige
Schutzbeschichtung kann derart ausgebildet sein, dass sie bei äußerer Schlageinwirkung,
beispielsweise durch Treibgut, einen abfedernden und dämpfenden Einfluss hat, sodass
es zu einer verringerten Krafteinwirkung auf die eigentlichen Tragstreben des Tragabschnitts
der Offshore-Tragstruktur kommt. Ferner kann durch eine geeignete Materialauswahl
oder Materialkombination für die einzelnen Schichten der Schutzbeschichtung der Härtegrad
der Schutzbeschichtung variiert werden, sodass beispielsweise ein sprödes Abplatzen
von großflächigen Beschichtungsabschnitten bei externer Krafteinwirkung verhindert
wird. Auch können durch die mehrschichtige Schutzbeschichtung ungünstige Schwingungseigenschaften
der beschichteten Tragstrebe bzw. der beschichteten Tragstreben ausgeglichen werden.
[0010] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Offshore-Tragstruktur
sind ein oder mehrere, vorzugsweise alle Tragstreben im Unterwasserbereich an Ihren
Außenflächen und/oder im Wesentlichen vollständig mit der mehrschichtigen Schutzbeschichtung
beschichtet. Alternativ oder zusätzlich sind ein oder mehrere, vorzugsweise alle Tragstreben
im Überwasserbereich an Ihren Außenflächen und/oder im Wesentlichen vollständig mit
der mehrschichtigen Schutzbeschichtung beschichtet. Unter den Außenflächen der Tragstreben
im Unterwasserbereich sind die Flächen zu verstehen, welche mit dem Wasser in Kontakt
kommen. Unter den Außenflächen der Tragstreben im Überwasserbereich sind die Flächen
zu verstehen, welche mit der Umgebungsluft in Kontakt kommen. Sind die Tragstreben
beispielsweise als Stahlrohre ausgebildet, so sind unter den Außenflächen im Unterwasserbereich
und im Überwasserbereich die äußeren Mantelflächen der Rohre zu verstehen. Bei einer
vollständigen Beschichtung sind auch die innenliegenden Flächen der Tragstreben mit
der mehrschichtigen Schutzbeschichtung beschichtet. Es kann somit ein vollständiger
und vollumfänglicher Korrosionsschutz realisiert werden. Dies führt zu einer erheblich
verlängerten Lebendauer der Tragstruktur.
[0011] In einer zweiten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Offshore-Tragstruktur
ist im Überwasserbereich zumindest abschnittsweise auf die mehrschichtige Schutzbeschichtung
eine äußere Lackschicht aufgetragen. Besonders bevorzugt ist eine äußere Lackschicht,
welche beständig gegenüber Ultraviolett-Strahlung ausgebildet ist. Somit kann die
darunter liegende mehrschichtige Schutzbeschichtung vor dem Einfluss ultravioletter
Strahlung geschützt werden. Die äußere Lackschicht kann beispielsweise direkt auf
die mehrschichtige Schutzbeschichtung aufgetragen werden. Alternativ kann ein zusätzlicher
Haftvermittler bzw. eine zusätzliche Haftvermittler-Schicht Anwendung finden, um eine
Haftung der äußeren Lackschicht auf der mehrschichtigen Beschichtung zu realisieren.
[0012] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Offshore-Tragstruktur
weist die äußere Lackschicht Farbpigmente auf. Durch die eingelagerten Farbpigmente
wird die Wahrnehmbarkeit des Überwasserbereichs des Tragabschnitts und somit die Wahrnehmbarkeit
der gesamten Offshore-Tragstruktur erhöht. Hieraus resultiert ein erheblich reduziertes
Risiko eines unbeabsichtigten Kontakts bzw. einer unbeabsichtigten Kollision mit einem
Wasserfahrzeug. Insbesondere bei widrigen Wetterverhältnissen, wie starkem Nebel und/oder
starken Regen, wird die Offshore-Tragstruktur aufgrund der farbigen Lackschicht auf
den Streben des Tragabschnitts im Überwasserbereich visuell erheblich früher von auf
Sicht fahrenden Schiffsführern wahrgenommen. Das Risiko einer Kollision wird dadurch
um ein vielfaches reduziert.
[0013] Die erfindungsgemäße Offshore-Tragstruktur wird ferner dadurch vorteilhaft weitergebildet,
dass die Farbpigmente als anorganische Farbpigmente ausgebildet sind, welche bei Einwirkung
von Ultraviolett-Strahlung ihre optische Farbwirkung beibehalten. Hierdurch wird gewährleistet,
dass es nicht zu einem Verblassen der äußeren farbigen Lackschicht kommt. Das verminderte
Kollisionsrisiko durch die erhöhte optische Wahrnehmbarkeit der Offshore-Tragstruktur
bleibt somit stets erhalten. Dies führt außerdem dazu, dass eine Erneuerung der äußeren
farbigen Lackschicht aufgrund eines Verblassens der Farbe nicht notwendig ist. Die
Wartungskosten einer Offshore-Tragstruktur, welche im Überwasserbereich eine äußere
farbige Lackschicht aufweist, welche bei Einwirkung von Ultraviolett-Strahlung ihre
optische Farbwirkung beibehält, sind folglich erheblich reduziert.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Offshore-Tragstruktur
sind die Farbpigmente gelb ausgebildet. Besonders bevorzugt ist die Ausbildung der
Farbpigmente in der Farbe verkehrsgelb, welche gemäß dem RAL-Standard als RAL 1023
bezeichnet wird. Die Kenntlichmachung von Offshore-Tragstrukturen durch eine verkehrsgelbe
Farbgebung ist eine notwendige Voraussetzung für Tragstrukturen, welche in Offshore-Revieren
innerhalb der Bundesrepublik Deutschland aufgestellt werden. Es ist damit zu rechnen,
dass die Kenntlichmachung von Offshore-Tragstrukturen durch eine verkehrsgelbe Farbgestaltung
in näherer Zukunft zum internationalen Standard werden wird.
[0015] Die erfindungsgemäße Offshore-Tragstruktur wird ferner dadurch vorteilhaft weitergebildet,
dass die mehrschichtige Schutzbeschichtung mindestens eine der folgenden Schichten
aufweist: mindestens einen Haftvermittler, vorzugsweise zwei Haftvermittler, und mindestens
eine Polymerschicht, vorzugsweise eine Zweikomponenten-Polymerschicht. Durch die Verwendung
eines Haftvermittlers, welcher auch als Primer bezeichnet wird, lässt sich eine Polymerschicht
auch auf Streben mit einer rauen oder einer texturaufweisenden Oberfläche ohne Weiteres
aufbringen. Es entfällt somit der Verarbeitungsschritt der Glättung der Außenoberfläche
der verwendeten Streben, welche vorzugsweise als Stahlrohre ausgebildet sind. Durch
die Verwendung einer Polymerschicht lassen sich die gewünschten Eigenschaften der
mehrschichtigen Beschichtung gezielt einstellen. Bei einer Zweikomponenten-Polymerschicht
können positive Eigenschaften zweier Polymermaterialien miteinander gekoppelt werden,
sodass eine besonders steife, verschleiß-, abrieb- und zugfeste sowie dämpfende und
weiterreißwiderständige Beschichtung realisiert werden kann.
[0016] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Offshore-Tragstruktur
umfasst die Polymerschicht Polyurethan oder ist im Wesentlichen vollständig aus Polyurethan
ausgebildet. Polyurethan eignet sich besonders als Beschichtungsmaterial, da es zäh
und elastisch verformbar ist und somit nicht zur Rissbildung neigt. Kommt es zu einer
Beanspruchung der Polyurethanschicht, z.B. zu einem Eindrücken oder Aufschlitzen der
Polyurethanschicht, wird eine elastische Verformung der Polyurethanschicht hervorgerufen.
Nach Aufhebung der Belastung nimmt die Polyurethanschicht entweder wieder den Ausgangszustand
an oder ein entstandener Riss wird im Wesentlichen wieder verschlossen. Ferner weist
Polyurethan vorteilhafte Dämpfungseigenschaften auf, welche dazu führen, dass externe
äußere Schlagbelastungen auf den Tragabschnitt vor Krafteinleitung in die Tragstreben
abgedämpft werden.
[0017] Vorzugsweise weist die mehrschichtige Schutzbeschichtung mindestens eine der folgenden
Schichten auf: Epoxidharz-Haftvermittler, Klebstoff-Haftvermittler, eine Polyethylenschicht
oder eine Polypropylenschicht. Abhängig von den gewünschten Eigenschaften der resultierenden
mehrschichtigen Beschichtung sind die verschiedenen Schichten in eine Schichtdicke
in einem Bereich von einem Millimeter bis fünf Millimeter aufgetragen.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Offshore-Tragstruktur
weist die Polymerschicht Weichmacher auf. Mittels Weichmachern lassen sich die elastischen
Eigenschaften der Polymerschicht präzise einstellen. Abhängig vom beabsichtigten Offshore-Revier,
lassen sich somit verschiedene auf die in dem jeweiligen Revier notwendigen Anforderungen
zugeschnittene Polymerschichten realisieren.
[0019] Ferner wird die erfindungsgemäße Offshore-Tragstruktur durch eine oder mehrere Korrosionsschutzeinrichtungen
weitergebildet, welche dazu ausgebildet sind aktiven kathodischen Korrosionsschutz
bereitzustellen. Neben dem passiven Korrosionsschutz, welcher durch die mehrschichtige
Schutzbeschichtung realisiert wird, sorgt der durch die Korrosionsschutzeinrichtungen
hervorgerufene aktive kathodische Korrosionsschutz für eine weitere Reduzierung des
Korrosionsrisikos und somit zu einer verlängerten Lebensdauer der Offshore-Tragstruktur.
Die Korrosionsschutzeinrichtungen können dabei beispielsweise mit Fremdstrom und einer
oder mehreren Fremdstromanoden aus Titan, titanummantelten Kupfer oder Silber-Silberchlorid
arbeiten. Alternativ oder zusätzlich kommt der Einsatz von Opferanoden aus Magnesium,
Zink oder Aluminium in Frage, welche auch ohne den Einsatz von Fremdstrom Korrosionsschutz
bereitstellen.
[0020] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner in einem zweiten Aspekt durch
ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, wobei die Tragstreben vor dem Verbinden
untereinander mit der mehrschichtigen Schutzbeschichtung beschichtet werden.
[0021] Dadurch, dass die mehrschichtige Schutzbeschichtung vor dem Verbinden bzw. vor der
Zwischen- oder Endmontage der Offshore-Tragstruktur mit der mehrschichtigen Schutzbeschichtung
beschichtet werden, ist das Herstellverfahren erheblich vereinfacht und beschleunigt.
Es soll verstanden werden, dass nicht nur die Tragstreben der Tragstruktur vor dem
Verbinden der Tragstreben miteinander mit der mehrschichtigen Schutzbeschichtung beschichtet
werden, sondern ebenfalls notwendige Verbindungselemente, wie beispielsweise Knotenpunkte,
Adapterringe, Koppelstücke oder Verbindungsplatten, auch vor dem Verbinden der einzelnen
Komponenten miteinander mit der mehrschichtigen Schutzbeschichtung beschichtet werden.
Vor dem eigentlichen Zusammensetzen der einzelnen Tragstruktur-Komponenten ist es
möglich diese zu bewegen und somit das Auftragen der mehrschichtigen Beschichtung
zu vereinfachen. Ferner existieren in diesem Herstellungsstadium noch keine unzugänglichen
oder schlecht erreichbaren Strebenabschnitte, deren Beschichtung einen erheblichen
Mehraufwand bedingen würde. Ferner können standardisierte Beschichtungsverfahren sowie
Beschichtungsroutinen eingeführt werden, welche den Zeit- und Kostenaufwand weiter
senken. Ferner können geeignete Beschichtungsstätten bzw. Aufbauten Verwendung finden,
um die Beschichtung der einzelnen Komponenten, insbesondere der Tragstreben vor dem
eigentlichen Zusammenbau durchzuführen.
[0022] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
das Beschichten der einen oder der mehreren Tragstreben der Tragstruktur mit einer
mehrschichtigen Schutzbeschichtung derart, dass die Tragstreben an Ihren Außenflächen
und/oder im Wesentlichen vollständig mit der mehrschichtigen Schutzbeschichtung beschichtet
werden. Somit ist ein vollumfänglicher Korrosionsschutz bereits während der Lagerung
der Tragstreben vor der Zwischen- oder Endmontage gewährleistet. Es besteht folglich
bereits nach der Herstellung der Tragstreben ein wirksamer Korrosionsschutz, sodass
die Lebendauer der Tragstreben und somit auch der Offshore-Tragstruktur verlängert
wird.
[0023] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst
den Schritt:
- Auftragen einer äußeren farbigen Lackschicht, insbesondere einer Lackschicht, welche
gelbe Farbpigmente aufweist und/oder welche bei Einwirkung von Ultraviolett-Strahlung
ihre optische Farbwirkung beibehält, auf die mehrschichtige Schutzbeschichtung.
[0024] Vorzugsweise erfolgt das Auftragen der äußeren farbigen Lackschicht vor dem Verbinden
der mehreren Tragstreben miteinander. Es werden somit bereits vor der Installation
der Offshore-Tragstruktur farbige Tragstreben und ggf. Komponenten zum Verbinden der
farbigen Tragstreben bereitgestellt, sodass nach dem Zusammenfügen oder der Endmontage
der Offshore-Tragstruktur diese bereits eine farbige Lackschicht aufweist und zeit-
und arbeitsaufwändige nachträgliche Lackierungen nicht notwendig sind.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren wird ferner durch den folgenden Schritt weitergebildet:
- Auftragen der mehrschichtigen Schutzbeschichtung oder der mehrschichtigen Schutzbeschichtung
und der äußeren farbigen Lackschicht auf die Verbindungselemente und/oder Verbindungsabschnitte
zwischen miteinander verbundenen Tragstreben.
[0026] Nach dem Verbinden bereits beschichteter Tragstreben miteinander entstehen regelmäßig
Abschnitte oder es werden Verbindungselemente verwendet, welche noch nicht beschichtet
sind. Zur Realisierung einer vollumfänglichen Beschichtung bedarf es folglich einem
nachträglichen Auftragen der mehrschichtigen Schutzbeschichtung auf die noch nicht
beschichteten Elemente bzw. Abschnitte. Befinden sich diese Elemente bzw. Abschnitte
in einem Bereich der Tragstruktur, welcher im Übrigen mittels der farbigen Lackschicht
eingefärbt ist, bedarf es ebenfalls einer nachträglichen Auftragung der farbigen Lackschicht
auf die Verbindungselemente bzw. Verbindungsabschnitte.
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst
das Beschichten einer oder mehrerer Tragstreben der Tragstruktur mit der mehrschichtigen
Beschichtung ferner mindestens einen der folgenden Schritte:
- Aufbringen, insbesondere Aufsprühen mindestens eines Haftvermittlers, vorzugsweise
zweier Haftvermittler;
- Aufbringen, insbesondere Aufsprühen mindestens einer Polymerschicht, vorzugsweise
einer Zweikomponenten-Polymerschicht.
[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren wird ferner dadurch vorteilhaft weitergebildet, dass
die Polymerschicht Polyurethan umfasst oder im Wesentlichen vollständig aus Polyurethan
ausgebildet ist und/oder die Polymerschicht Weichmacher aufweist.
[0029] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens umfasst dies die Schritte:
- Auftragen der mehrschichtigen Schutzbeschichtung oder der mehrschichtigen Schutzbeschichtung
und der äußeren farbigen Lackschicht auf eine Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme eines
Turmschafts der Windenergieanlage; und
- Verbinden der beschichteten Aufnahmeeinrichtung mit einer oder mehreren Tragstreben.
[0030] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem beigefügten Ansprüchen
und der nachfolgenden Figurenbeschreibung, in welcher Ausführungsbeispiele anhand
von Abbildungen im Einzelnen näher erläutert werden. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Offshore-Tragstruktur; und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der mehrschichtigen Schutzbeschichtung mit einer zusätzlichen
äußeren Lackschicht.
[0031] Gemäß Fig. 1 umfasst die Offshore-Tragstruktur 1 sechs Befestigungsmittel 2a, 2b,
2c, 2d, 2e, 2f, mittels welcher die Tragstruktur 1 an einem Gewässergrund 4 verankert
ist. Die sechs Befestigungsmittel 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f sind in einer gemeinsamen
im Wesentlichen horizontalen Ebene angeordnet. Ferner sind die sechs Befestigungsmittel
2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f auf einem runden Kreisbogen äquidistant voneinander beabstandet
angeordnet.
[0032] Die Befestigungsmittel 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f sind über einen Tragabschnitt 8 mit
einer Aufnahmeeinrichtung 6 verbunden. Die Aufnahmeeinrichtung 6 ist dazu eingerichtet,
einen Turmschaft einer Windenergieanlage aufzunehmen.
[0033] Der Tragabschnitt 8 weist einen Unterwasserbereich 8a und einen Überwasserbereich
8b auf. Der Tragabschnitt 8 ist in diesem Ausführungsbeispiel als Jacketkonstruktion
ausgebildet und weist demnach mehrere fachwerkartig miteinander verbundene Tragstreben
10 auf. Die Tragstreben 10 bzw. die Abschnitte der Tragstreben 10, welche dem Unterwasserbereich
8a des Tragabschnitts 8 zugeordnet sind, sind unterhalb der Wasseroberfläche 9 angeordnet.
Die Tragstreben 10 bzw. die Abschnitte der Tragstreben 10, welche dem Überwasserbereich
8b des Tragabschnitts 8 zugeordnet sind, sind oberhalb der Wasseroberfläche 9 angeordnet.
[0034] Die Tragstreben 10 des Unterwasserbereichs 8a sowie des Überwasserbereichs 8b des
Tragabschnitts 8 sind mit einer mehrschichtigen Schutzbeschichtung 12 beschichtet.
Ebenfalls sind die Verbindungselemente, welche die einzelnen Tragstreben 10 des Unterwasserbereichs
8a sowie des Überwasserbereichs 8b der Tragstruktur miteinander verbinden mit der
mehrschichtigen Schutzbeschichtung 12 beschichtet. Die mehrschichtige Schutzbeschichtung
12 weist eine erste Haftvermittler-Schicht und eine darüber liegende zweite Polymerschicht
auf. Die Polymerschicht ist im Wesentlichen vollständig aus Polyurethan ausgebildet.
Als Haftvermittler können Epoxidharz oder Klebstoff eingesetzt werden. Die einzelnen
Schichten der mehrschichtigen Beschichtung 12, also die Haftvermittler-Schicht sowie
die Polymerschicht, können mit einer Schichtdicke im Bereich von einem Millimeter
bis 5 Millimeter aufgetragen werden.
[0035] Die Tragstreben 10 des Überwasserbereichs 8b sind zusätzlich mit einer äußeren Lackschicht
14 beschichtet. Die äußere Lackschicht ist ebenfalls über eine zusätzliche Haftvermittler-Schicht
auf die mehrschichtige Beschichtung 12 aufgetragen. Die äußere Lackschicht 14 weist
verkehrsgelbe Farbpigmente auf, welche als anorganische Farbpigmente ausgebildet sind.
Die Farbpigmente behalten bei Einwirkung von Ultraviolett-Strahlung ihre optische
Farbwirkung stets bei.
[0036] Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer mehrschichtigen Beschichtung 12 auf der
Oberfläche einer Tragstrebe 10, welche als Stahlrohr (nicht vollständig abgebildet)
ausgebildet ist. Die mehrschichtige Schutzbeschichtung 12 weißt zwei Einzelschichten
auf, nämlich eine erste untere Haftvermittler-Schicht 18 sowie eine darüber liegende
zweite Polymerschicht 20. Als Haftvermittler kommen beispielsweise Epoxidharz oder
Klebstoff in Betracht. Die Polymerschicht kann teilweise oder vollständig aus Polyurethan,
Polyethylen oder Polypropylen ausgebildet sein. Ferner kann die Polymerschicht 20
Weichmacher beinhalten.
[0037] Auf die mehrschichtige Schutzbeschichtung 12 ist eine äußere Lackschicht 14 aufgetragen
ist. Die äußere Lackschicht 14 weist verkehrsgelbe Farbpigmente auf, wobei die äußere
gelbe Lackschicht auch bei Einwirkung von Ultraviolett-Strahlung ihre optische Farbwirkung
beibehält.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Offshore-Tragstruktur
- 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f
- Befestigungsmittel
- 4
- Gewässergrund
- 6
- Aufnahmeeinrichtung
- 8
- Tragabschnitt
- 8a
- Unterwasserbereich
- 8b
- Überwasserbereich
- 9
- Wasseroberfläche
- 10
- Tragstreben
- 12
- mehrschichtige Schutzbeschichtung
- 14
- äußere Lackschicht
- 18
- Haftvermittler
- 20
- Polymerschicht
1. Offshore-Tragstruktur (1) für eine Windenergieanlage, mit
ein oder mehreren Befestigungsmitteln (2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f) zum Befestigen der
Tragstruktur (1) an einem Gewässergrund (4),
einer Aufnahmeeinrichtung (6) zur Aufnahme eines Turmschafts der Windenergieanlage,
und
einem Tragabschnitt (8), welcher einen Unterwasserbereich (8a) und einen Überwasserbereich
(8b) aufweist und eine oder mehrere Tragstreben (10) umfasst, wobei die Tragstreben
(10) die Aufnahmeeinrichtung (6) mit den Befestigungsmitteln (2a, 2b, 2c, 2d, 2e,
2f) verbinden,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Tragstreben (10) im Unterwasserbereich (8a) und ein oder mehrere
Tragstreben (10) im Überwasserbereich (8b) zumindest abschnittsweise mit einer mehrschichtigen
Schutzbeschichtung (12) beschichtet sind.
2. Offshore-Tragstruktur (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere, vorzugsweise alle Tragstreben (10) im Unterwasserbereich (8a) und/oder
ein oder mehrere, vorzugsweise alle Tragstreben (10) im Überwasserbereich (8b) an
Ihren Außenflächen und/oder im Wesentlichen vollständig mit der mehrschichtigen Schutzbeschichtung
(12) beschichtet sind.
3. Offshore-Tragstruktur (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass im Überwasserbereich (8b) zumindest abschnittsweise auf die mehrschichtige Schutzbeschichtung
(12) eine äußere Lackschicht (14) aufgetragen ist.
4. Offshore-Tragstruktur (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Lackschicht (14) Farbpigmente aufweist.
5. Offshore-Tragstruktur (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Farbpigmente als anorganische Farbpigmente ausgebildet sind, welche bei Einwirkung
von Ultraviolett-Strahlung ihre optische Farbwirkung beibehalten.
6. Offshore-Tragstruktur (1) nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Farbpigmente gelb, insbesondere verkehrsgelb ausgebildet sind.
7. Offshore-Tragstruktur (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die mehrschichtige Schutzbeschichtung (12) mindestens eine der folgenden Schichten
aufweist:
- mindestens einen Haftvermittler (18), vorzugsweise zwei Haftvermittler (18), und
- mindestens eine Polymerschicht (20), vorzugsweise eine Zweikomponenten-Polymerschicht
(20).
8. Offshore-Tragstruktur (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerschicht (20) Polyurethan umfasst oder im Wesentlichen vollständig aus
Polyurethan ausgebildet ist.
9. Offshore-Tragstruktur (1) nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerschicht (20) Weichmacher aufweist.
10. Offshore-Tragstruktur (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine oder mehrere Korrosionsschutzeinrichtungen, welche dazu ausgebildet sind aktiven
kathodischen Korrosionsschutz bereitzustellen.
11. Verfahren zur Herstellung einer Offshore-Tragstruktur (1) für eine Windenergieanlage,
insbesondere einer Offshore-Tragstruktur (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
mit den Schritten:
- Beschichten einer oder mehrerer Tragstreben (10) der Tragstruktur (1) mit einer
mehrschichtigen Schutzbeschichtung (12), und
- Verbinden von mehreren Tragstreben (10) miteinander,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstreben (10) vor dem Verbinden untereinander mit der mehrschichtigen Schutzbeschichtung
(12) beschichtet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
wobei das Beschichten der einen oder der mehreren Tragstreben (10) der Tragstruktur
(1) mit der mehrschichtigen Schutzbeschichtung (12) derart erfolgt, dass die Tragstreben
(10) an Ihren Außenflächen und/oder im Wesentlichen vollständig mit der mehrschichtigen
Schutzbeschichtung (12) beschichtet werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
ferner umfassend den Schritt:
- Auftragen einer äußeren farbigen Lackschicht (14), insbesondere einer Lackschicht
(14), welche gelbe Farbpigmente aufweist und/oder welche bei Einwirkung von Ultraviolett-Strahlung
ihre optische Farbwirkung beibehält, auf die Schutzbeschichtung (12), vorzugsweise
vor dem Verbinden der mehreren Tragstreben (10) miteinander.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
ferner umfassend den Schritt:
- Auftragen der mehrschichtigen Schutzbeschichtung (12) oder der mehrschichtigen Schutzbeschichtung
(12) und der äußeren farbigen Lackschicht (14) auf Verbindungselemente und/oder Verbindungsabschnitte
zwischen miteinander verbundenen Tragstreben (10).
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
wobei das Beschichten einer oder mehrerer Tragstreben (10) der Tragstruktur (1) mit
der mehrschichtigen Schutzbeschichtung (12) ferner mindestens einen der folgenden
Schritte umfasst:
- Aufbringen, insbesondere Aufsprühen mindestens eines Haftvermittlers (18), vorzugsweise
zweier Haftvermittler (18);
- Aufbringen, insbesondere Aufsprühen mindestens einer Polymerschicht (20), vorzugsweise
einer Zweikomponenten-Polymerschicht.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
wobei die Polymerschicht (20) Polyurethan umfasst oder im Wesentlichen vollständig
aus Polyurethan ausgebildet ist und/oder die Polymerschicht (20) Weichmacher aufweist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
ferner umfassend die Schritte:
- Auftragen der mehrschichtigen Schutzbeschichtung (12) oder der mehrschichtigen Schutzbeschichtung
(12) und der äußeren farbigen Lackschicht (14) auf eine Aufnahmeeinrichtung (6) zur
Aufnahme eines Turmschafts der Windenergieanlage; und
- Verbinden der beschichteten Aufnahmeeinrichtung (6) mit einer oder mehreren Tragstreben
(10).