[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kraftwerksblock sowie ein Verfahren zur
Kühlung eines Kraftwerksblocks.
[0002] Bei modernen Energieversorgungssystemen ist die Auslastung eines Kraftwerksblocks
gut planbar. Die verstärkte Integration und Anbindung von regenerativen Energiequellen
wie Solar- und Windkraftanlagen erfordert jedoch eine schnellere Verfügbarkeit und
Regelbarkeit der Leistung eines Kraftwerksblocks. Die Regelbarkeit des Generators
des Kraftwerksblocks ist durch die mechanische Spannungen beim Lastwechsel begrenzt.
Eine übermäßige Beanspruchung des Generators führt im Weiteren zu einer reduzierten
Lebensdauer der Generatorkomponenten. Es ist daher wünschenswert, den Generator möglichst
bei konstanter Temperatur zu betreiben oder die Temperaturschwankungen zu begrenzen.
Bislang werden zur Kühlung Regelungen eingesetzt, bei denen die Kühlung in Abhängigkeit
der Temperatur und/oder der aktuellen Leistung des Generators erfolgt, welche sich
im Betrieb leicht messen lassen. Dabei werden generatorspezifische Zeitkonstanten,
wie etwa die Erwärmungs- oder Abkühlzeitkonstanten bislang nicht berücksichtigt. Dies
führt in einigen Betriebszuständen zu einer zu starken Kühlung, wodurch der Wirkungsgrad
des Kraftwerksblocks reduziert wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Auslastung des Kraftwerksblocks zu kennen und das
Kühlsystem anhand der geplanten Auslastung im Vorfeld einer Leistungserhöhung oder
-reduzierung so anzupassen, dass die thermischen Gradienten und somit die auftretenden
mechanischen Spannungen möglichst gering sind.
[0004] Der erfindungsgemäße Kraftwerksblock gemäß Anspruch 7 sowie das erfindungsgemäße
Verfahren gemäß Anspruch 1 haben demgegenüber den Vorteil, dass die Kühlleistung des
Kühlsystems in Abhängigkeit von der vorhergesagten Auslastung des Kraftwerksblocks
erfolgt. Dies kann durch eine variable Kühlung erfolgen. Zur Steuerung dieser variablen
Kühlung findet ein Regelkonzept Verwendung, welche im Sinne einer Smart-Grid Regelung
die geplante Auslastung des Kraftwerksblocks berücksichtigt. Dadurch können die thermischen
Gradienten und somit die mechanischen Spannungen reduziert werden, wodurch die Lebensdauer
der jeweiligen Komponenten erhöht wird und der Wirkungsgrad des Kraftwerksblocks erhöht
werden kann, weil die Kühlung durch das Kühlsystem auf ein Minimum reduziert werden
kann.
[0005] Durch die in den abhängigen Ansprüchen angeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im unabhängigen Anspruch angegebenen Kraftwerksblocks sowie
des Verfahrens zur Kühlung des Kraftwerksblocks möglich.
[0006] Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens besteht darin, dass ein Generator
des Kraftwerksblocks derart gekühlt wird, dass eine Temperatur des Generators im Betrieb
des Kraftwerksblocks in einem Betriebsbereich zwischen einer Maximaltemperatur und
einer Minimaltemperatur gehalten wird. Durch die Regelung auf ein Temperaturband und
nicht auf eine maximal zulässige Temperatur, wobei die Kühlung bei rückläufiger Last
des Kraftwerksblocks derart zurückgefahren wird, dass die Temperatur des Generators
möglichst lange oberhalb der Minimaltemperatur bleibt. Dadurch kann die thermische
Belastung bei einem nachfolgenden Wiederhochfahren des Kraftwerksblocks möglich gering
gehalten werden und der Kraftwerksblock schneller wieder in den Leistungsbetrieb gebracht
werden.
[0007] Besonders vorteilhaft ist dabei, wenn die Minimaltemperatur des Generators in Abhängigkeit
der geplanten Auslastung des Kraftwerksblocks angepasst wird. Durch eine Anpassung
der Minimaltemperatur kann in Abhängigkeit einer Pause zwischen einem Lastbetrieb
und einem nachfolgenden Lastbetrieb des Kraftwerksblocks entsprechend variabel auf
die Pause reagiert werden.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens besteht darin, dass die Regelung
für den Generator relevante Zeitkonstanten berücksichtigt. Besonders vorteilhaft ist
dabei, wenn eine Erwärmungs- oder Kühlzeitkonstante für Ständer oder Rotor des Generators
berücksichtigt werden. Durch die Berücksichtigung der Erwärmungs- und Kühlzeitkonstanten
kann die vorausschauende Regelung des Kühlsystems weiter verbessert werden, so dass
die Kühlleistung des Kühlsystems reduziert und der Wirkungsgrad des Kraftwerksblocks
weiter erhöht werden kann.
[0009] Ebenfalls ist mit Vorteil vorgesehen, dass die Kühlleistung vor einem geplanten Stopp
des Kraftwerksblocks derart reduziert wird, dass der Generator beim nächsten Start
mit gleichmäßig warmen Generatorkomponenten gestartet werden kann.
[0010] Weiterhin ist mit Vorteil vorgesehen, dass in Abhängigkeit der geplanten Auslastung
des Kraftwerksblocks eine Kühlleistung des Kühlsystems für unterschiedliche Bereiche
des Generators getrennt geregelt wird. Durch eine getrennte Regelung verschiedenen
Generatorbereiche können beispielsweise die besonders belasteten Endzonen bei bestimmten
Arbeitspunkten des Generators verstärkt gekühlt werden können.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass das Kühlsystem einen
Latentwärmespeicher aufweist, wobei durch den Latentwärmespeicher der Temperaturabfall
des Generators bei Abschalten des Kraftwerksblocks begrenzt wird und die Temperatur
länger oberhalb einer Minimaltemperatur gehalten werden kann.
[0012] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kraftwerksblocks
sowie des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Regelung der Kühlung eines Kraftwerksblocks
anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Gleiche Bauteile oder Bauteile mit
gleicher Funktion sind dabei mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kraftwerksblocks.
[0013] Der Kraftwerksblock 1 umfasst eine Turbine 10, einen Generator 20 sowie ein Kühlsystem
30. Die Turbine 10, insbesondere eine Gasturbine 11, ist auf einer Welle 15 angeordnet,
welche die Turbine 10 zumindest mittelbar mit dem Generator 20 verbindet. Zur Kühlung
des Generators 20 ist ein Kühlsystem 30 vorgesehen, wobei das Kühlsystem 30 eine Pumpe
31 aufweist, mit der ein Kühlmedium durch Leitungen 32, 33 des Kühlsystems gefördert
werden kann. Ferner umfasst das Kühlsystem 30 einen Vorratsbehälter 35, welcher über
eine erste Leitung 32 mit dem Generator 20 verbunden, während eine zweite Leitung
33 vom Generator 20 zurück zum Vorratsbehälter 35 führt. Zusätzlich kann das Kühlsystem
30 eine Wärmetauscher 34 aufweisen, mit dem Wärme aus dem Kühlsystem 30 an eine Umgebung
außerhalb des Kraftwerksblocks 1 abgegeben wird. Alternativ kann die Wärme auch benutzt
werden, um Komponenten des Kraftwerksblocks 1 oder ein zum Kraftwerksblock 1 gehörendes
Gebäude zu heizen. Zusätzlich kann das Kühlsystem 30 einen Latentwärmespeicher 37
aufweisen, in dem ein Kühlmedium des Kühlsystems 30, insbesondere Wasser, bevorratet
werden kann. Damit kann ein Temperaturabfall des Kühlmediums bei einem Abschalten
des Kraftwerksblocks 1 zumindest deutlich reduziert werden.
[0014] Der Kraftwerksblock 1 weist ferner eine Regler 40 zur Regelung der Kühlleitung im
Kühlsystem 30 auf. Der Regler 40 hat eine Schnittstelle 41, über welche der Regler
40 mit einer Datenverarbeitungseinrichtung 50, beispielsweise einem Computer zur Planung
der Auslastung der Kraftwerksblocks 1, verbunden ist. Über die Schnittstelle 41 kann
die Datenverarbeitungsanlage Informationen über die geplante Auslastung des Kraftwerksblocks
1 an den Regler 40 geben, und so neben der aktuellen Last und der aktuellen Temperatur
weitere Kenngrößen zur Verfügung stellen, über die der Regler 40 die Kühlleistung
des Kühlsystems 30 regelt.
[0015] Dabei erfolgt die Regelung über die geplante Auslastung des Kraftwerksblocks 1, beispielsweise
durch Informationen vom Grid oder von der Kraftwerkssteuerung. Zusätzlich werden Informationen
über generatorspezifische Parameter wie Erwärmungszeitkonstanten oder Abkühlungszeitkonstanten
von Ständer 21 oder Rotor 22 des Generators berücksichtigt.
[0016] Die Kühlleitung 32 weist Verzweigungen 36 auf, welche über Ventile 38 geöffnet oder
geschlossen werden können. Somit lässt sich die Kühlleistung des Kühlsystems 30 derart
anpassen, dass im Betrieb des Generators 20 höher belastete Bereiche, beispielsweise
die Endzonen 23 verstärkt gekühlt werden können.
[0017] Im Betrieb des Kraftwerksblocks 1 werden Bauteile des Kraftwerksblocks 1, insbesondere
der Generator 20, gekühlt. Zusätzlich kann auch eine Kühlung der Turbine 10, insbesondere
der hinteren Verdichterstufen der Turbine 10 vorgesehen sein. Dazu ist die Pumpe 31
über eine Kühlleitung 13 mit der Turbine 10 verbunden. Das Kühlmedium kann über eine
Rücklaufleitung 14 von der Turbine 10 zurück zum Vorratsbehälter strömen. Erhält die
Datenverarbeitungseinrichtung 50 eine Information, dass die Leistung des Kraftwerksblocks
1 reduziert werden soll, bzw. der Kraftwerksblock 1 komplett vom Netz gehen soll,
dann wird die Kühlleistung bereits im Vorfeld reduziert, um ein schnelles Abkühlen
der Bauteile des Kraftwerksblocks 1, insbesondere des Generators 20, zu vermeiden.
Alternativ kann zumindest eine Teilmenge des heißen Kühlmediums nach einem Lastbetrieb
des Kraftwerksblocks 1 in den Latentwärmespeicher 37 gefördert werden, um einen Temperaturabfall
des Kühlmediums zu reduzieren. Dazu wird ein Ventil 39 an der zweiten Leitung 33 geöffnet,
wodurch das Kühlmedium in den Latentwärmespeicher 37 einströmen kann. Ferner werden
Absperrventil 43,45 geschlossen, so dass das Kühlmedium nicht am Latentwärmespeicher
37 vorbei in den Vorratsbehälter 35 zurückströmt. Zum Entleeren des Latentwärmespeichers
wird das Ventil 39 geschlossen und die Absperrventile 43,45 geöffnet, so dass das
noch warme Kühlmedium wieder in den Kühlkreislauf 30 zurückströmen kann.
[0018] Durch die vorausschauende Regelung der Kühlleistung kann unter Umständen eine kurzfristige
Temperaturerhöhung gegenüber der Temperatur im Lastbetrieb in Kauf genommen werden.
[0019] Soll die Leistung des Kraftwerksblocks 1 nach einer Phase der niedrigen Teillast
wieder erhöht werden oder soll der Kraftwerksblock nach einem kurzfristigen Stillstand
wieder ans Netz gehen, so startet der Generator 20 durch die vorgeschlagene Regelung
des Kühlsystems 30 noch im warmen Generatorkomponenten 21,22. Somit sind ein schnelleres
Hochfahren und eine schnellere Aufnahme eines Leistungsbetriebs des Kraftwerksblocks
1 möglich. Alternativ werden bei einem genauso schnellen Hochfahren des Kraftwerksblocks
1 wie bei konventionellen Lösungen die thermomechanischen Spannungen in dem Generator
20 und/oder der Turbine 10 reduziert, was zu einer längeren Lebensdauer der betroffenen
Bauteile führt.
[0020] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher beschrieben
wurde, so ist die Erfindung nicht auf das offenbarte Ausführungsbeispiel beschränkt
und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang
der Erfindung zu verlassen.
1. Verfahren zur Regelung einer Kühlleistung in einem Kühlsystem (30) eines Kraftwerksblocks
(1),
wobei eine geplante Auslastung des Kraftwerksblocks (1) ermittelt wird und
wobei die Kühlleistung des Kühlsystems (30) in Abhängigkeit von der vorhergesagten
Auslastung des Kraftwerksblocks erfolgt.
2. Verfahren zur Regelung der Kühlleistung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Generator (20) des Kraftwerksblocks (1) derart gekühlt wird, dass eine Temperatur
des Generators (20) im Betrieb des Kraftwerksblocks in einem Betriebsbereich zwischen
einer Maximaltemperatur und einer Minimaltemperatur gehalten wird.
3. Verfahren zur Regelung der Kühlleistung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Minimaltemperatur des Generators (20) in Abhängigkeit der geplanten Auslastung
des Kraftwerksblocks (1) angepasst wird.
4. Verfahren zur Regelung der Kühlleistung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Regelung für den Generator (20) relevante Zeitkonstanten, insbesondere Erwärmungs-
oder Kühlzeitkonstanten für Ständer (21) und/oder Rotor (22) des Generators (20),
berücksichtigt.
5. Verfahren zur Regelung der Kühlleistung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühlleistung vor einem geplanten Stopp des Kraftwerksblocks (1) derart reduziert
wird, dass der Generator (20) beim nächsten Start mit gleichmäßig warmen Generatorkomponenten
(21,22) gestartet werden kann.
6. Verfahren zur Regelung der Kühlung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
in Abhängigkeit der geplanten Auslastung des Kraftwerksblocks (1) eine Kühlleistung
des Kühlsystems (30) für unterschiedliche Bereiche des Generators (20) getrennt geregelt
wird.
7. Kraftwerksblock (1) mit einer Turbine (10), einem Generator (20) sowie einem Kühlsystem
(30),
wobei der Kraftwerksblock (1) einen Regler (40) zur Regelung der Kühlleistung sowie
eine Datenverarbeitungseinrichtung (50) zur Vorhersage einer geplanten Auslastung
des Kraftwerksblock (1) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Regler (40) eine Schnittstelle (41) zur Datenverarbeitungseinrichtung (50) aufweist
und die Kühlleistung des Kühlsystems (30) über die vorhergesagte Auslastung des Kraftwerksblocks
(1) regelt.
8. Kraftwerksblock (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Regler (40) ein Smart-Grid Regler ist, welche Daten von der Kraftwerkssteuerung
oder einem Grid erhält.
9. Kraftwerksblock nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kühlsystem (30) so teilbar ist, dass verschiedene Bereiche (21,22,23) des Generators
(20) unterschiedlich stark kühlbar sind.
10. Kraftwerksblock nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
Endzonen (23) des Generators (20) stärker gekühlt werden als der restliche Generator.