[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Drehzahlbegrenzung eines Verbrennungsmotors
in einem handgeführten Arbeitsgerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Tragbare, handgeführte Arbeitsgeräte wie Motorkettensägen, Trennschleifer, Heckenscheren,
Freischneider, Blasgeräte oder dgl. werden meist von einem Verbrennungsmotor angetrieben,
der vor Ort über eine Starteinrichtung in Betrieb genommen werden muss. Vor Betätigung
der Starteinrichtung, die z. B. ein Seilzugstarter sein kann, wird der Verbrennungsmotor
in einen Startmodus versetzt, d. h., die Kraftstoffzufuhr und die Verbrennungsluftzufuhr
entsprechend eingestellt. Dies kann z. B. durch die Verstellung einer Chokeklappe
oder einer Drosselklappe im Ansaugkanal erfolgen.
[0003] Läuft der Verbrennungsmotor nach mehreren Starthüben an, muss dafür Sorge getragen
werden, dass die Drehzahl des Verbrennungsmotors in der Startphase nicht über die
Einkuppeldrehzahl der Kupplung ansteigt, über die das Arbeitswerkzeug angetrieben
ist. Die Kupplung, meist eine Fliehkraftkupplung, kuppelt oberhalb einer Einkuppeldrehzahl
ein und trennt unterhalb der Einkuppeldrehzahl das Arbeitswerkzeug vom Antrieb. Um
sicherzustellen, dass in der Startphase des Verbrennungsmotors dessen Drehzahl nicht
über die Einkuppeldrehzahl ansteigt, ist eine Drehzahlsperrschaltung vorgesehen, die
die Momentandrehzahl des Verbrennungsmotors elektronisch unterhalb der Einkuppeldrehzahl
hält, vorzugsweise unterhalb eine Grenzdrehzahl der Drehzahlsperrschaltung zwingt.
[0004] Bei eingeschalteter Drehzahlsperrschaltung wird die Drehzahlsteuereinrichtung durch
Regeleingriffe permanent versuchen, die Drehzahl unterhalb der vorgegebenen Grenzdrehzahl
der Drehzahlsperrschaltung zu halten. Daher muss, nach Ablauf der Startphase, die
Drehzahlsperrschaltung ausgeschaltet werden, damit der Benutzer das gesamte Drehzahlband
des Verbrennungsmotors für den Arbeitseinsatz nutzen kann.
[0005] Aus der
EP 2 087 973 A1 ist das Einschalten einer Drehzahlsperrschaltung in Abhängigkeit des Signals eines
Sensors einer Bremseinrichtung bekannt. Es soll so ein Start des Verbrennungsmotors
mit offener Bremseinrichtung vermieden werden. Auf welche Weise eine aktiv geschaltete
Drehzahlsperrschaltung zu deaktivieren ist, wird nur beispielhaft erläutert, z. B.
durch ein Zeitglied, eine vom Benutzer zu betätigende Drucktaste oder durch das Signal
eines Sensors am Gashebel.
[0006] Nach der
WO 2009/085006 A1 wird vorgeschlagen, zur Deaktivierung einer Drehzahlsperrschaltung Ereignisse zu
erfassen, die eine bestimmte Abfolge aufweisen müssen. So muss zur Deaktivierung erst
ein "high state" des Verbrennungsmotors und danach ein "low state" des Verbrennungsmotors
festgestellt werden, um die Drehzahlsperrschaltung auszuschalten. Alternativ soll
der Benutzer einen Knopf oder einen Hebel betätigen, um die Drehzahlsperrschaltung
abzuschalten.
[0007] In der
US 2010/0012084 A1 werden weitere Szenarien vorgeschlagen, nach deren Auftreten eine Deaktivierung der
Drehzahlsperrschaltung zugelassen wird.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, welches ohne zusätzliche
Sensoren mit geringem technischen Aufwand das Ausschalten einer Drehzahlsperrschaltung
bewirkt.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein Deaktivierungssignal zum
Abschalten der Drehzahlsperrschaltung erst dann generiert und angewendet wird, wenn
ein Betriebsänderungssignal des Verbrennungsmotors festgestellt wird, also der Betriebszustand
des Verbrennungsmotors geändert ist.
[0010] Erfindungsgemäß wird das Betriebsänderungssignal aus der Häufigkeit der Regeleingriffe
der Drehzahlsteuereinrichtung zum Einhalten der Grenzdrehzahl der Drehzahlsperrschaltung
abgeleitet. Die Drehzahlsteuerschaltung wird bei eingeschalteter Drehzahlsperrschaltung
bei Annäherung der Momentandrehzahl an die Grenzdrehzahl eine Regelaktivität aufweisen,
d. h. eine höhere Anzahl an Regeleingriffen in die Zündung ausführen, als wenn die
Momentandrehzahl deutlich unterhalb der Grenzdrehzahl liegt. Übersteigt die Momentandrehzahl
die Grenzdrehzahl, wird die Regelaktivität, d. h. die Anzahl der Regeleingriffe extrem
hoch liegen. Aus der Überwachung der Regelaktivität kann somit ein Betriebsänderungssignal
abgeleitet werden, um das Deaktivierungssignal für die Drehzahlsperrschaltung zu generieren
und anzuwenden.
[0011] Dadurch ist ohne größeren technischen Aufwand die Möglichkeit geschaffen, die Drehzahlsperrschaltung
zu deaktivieren, sobald der Benutzer Vollgas gibt.
[0012] In einfacher Weise wird die Anzahl der Regeleingriffe über der Zeit überwacht; übersteigt
die Anzahl der Regeleingriffe pro Zeiteinheit einen vorgegebenen Wert, ist dies ein
Indikator dafür, dass der Benutzer Vollgas gegeben hat und den gesamten Drehzahlbereich
verlangt. Wird somit der vorgegebene Wert der Regeleingriffe pro Zeiteinheit überschritten,
gibt das System ein Betriebsänderungssignal ab, welches zur Abschaltung der Drehzahlsperrschaltung
führt.
[0013] Vorteilhaft wird das Deaktivierungssignal erst dann erzeugt, wenn eine vorgebbare
Zeit nach dem Start des Verbrennungsmotors abgelaufen ist. Dadurch wird sichergestellt,
dass der Verbrennungsmotor einen stabilen Betriebszustand erreicht hat, bevor das
gesamte Drehzahlband freigegeben wird.
[0014] Es kann auch zweckmäßig sein, das Deaktivierungssignal erst dann zu erzeugen, wenn
das Betriebsänderungssignal für eine vorgegebene Zeitspanne anliegt.
[0015] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der Beschreibung
und der Zeichnung, in der ein nachfolgend im Einzelnen beschriebenes Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt ist. Es zeigen:
- Fig. 1
- in schematischer Seitenansicht eine Motorkettensäge mit einem Verbrennungsmotor,
- Fig. 2
- eine Prinzipdarstellung einer teilgeschnittenen Motoreinheit für handgetragene Arbeitsgeräte
nach Fig. 1,
- Fig. 3
- in schematischer Darstellung ein Ablaufdiagramm zur Betriebsweise einer Drehzahlsperrschaltung.
[0016] In Fig. 1 ist schematisch ein handgeführtes Arbeitsgerät 1 am Beispiel einer Motorkettensäge
dargestellt. Dieses tragbare, handgeführte Arbeitsgerät 1 steht beispielhaft für andere
tragbare, handgeführte Arbeitsgeräte wie z. B. Trennschleifer, Heckenscheren, Freischneider,
Hochentaster, Blasgeräte oder dgl.
[0017] Das dargestellte Arbeitsgerät 1 weist ein Gehäuse 31 auf, das im Wesentlichen der
Aufnahme eines Verbrennungsmotors 8 dient. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist
der Verbrennungsmotor 8 ein einzylindriger Zweitaktmotor; eine Ausbildung als einzylindriger
Viertaktmotor kann zweckmäßig sein.
[0018] Das Arbeitsgerät 1 weist einen in Längsrichtung des Gehäuses 31 angeordneten hinteren
Handgriff 2 sowie einen vorderen, bügelartigen Handgriff 3 auf, der sich quer zur
Längsrichtung des Gehäuses 31 über dessen Oberseite erstreckt. Dem vorderen Handgriff
3 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel einer Motorkettensäge ein Handschutz 32 als
Auslöser einer nicht näher dargestellten Sicherheitsbremseinrichtung zugeordnet.
[0019] In Längsrichtung des Gehäuses 31 ist auf der dem Handgriff 2 gegenüberliegenden Seite
eine Führungsschiene 34 festgelegt, in deren umlaufender Nut eine Sägekette 35 geführt
ist. Die Sägekette 35 ist über ein nicht näher dargestelltes Antriebsritzel und eine
Kupplung 33 von einer Kurbelwelle 13 des Verbrennungsmotors 8 angetrieben. Die Kurbelwelle
13 steht über ein Pleuel 11 mit einem Kolben 10 in Verbindung, der einen Brennraum
22 im Zylinder 9 des Verbrennungsmotors 8 begrenzt. Das zum Betrieb des Verbrennungsmotors
notwendige Kraftstoff/Luft-Gemisch wird über einen Ansaugkanal 38 in das Kurbelgehäuse
12 des Verbrennungsmotors 8 angesaugt und im Brennraum 22 über eine Zündkerze 23 gezündet.
Das Kraftstoff/Luft-Gemisch wird von einem Kraftstoffsystem 40 bereitgestellt, welches
in einem Luftfilterkasten 4 des Gehäuses 31 aufgenommen ist und aus einem Kraftstofftank
41 gespeist wird.
[0020] Im hinteren Handgriff 2 des Arbeitsgerätes 1 ist auf der Innenseite ein Gashebel
5 zur Steuerung der Drehzahl des Verbrennungsmotors 8 vorgesehen; auf der dem Gashebel
5 gegenüberliegenden Längsseite des Handgriffs 2 ist eine Gashebelsperre 7 angeordnet.
Der Gashebel 5 kann nur dann betätigt werden, wenn die Gashebelsperre 7 niedergedrückt
ist.
[0021] Ferner ist im Bereich des Gashebels 5 am Gehäuse 31 ein Betriebsartensteller 39 vorgesehen,
der Betriebsstellungen wie "Stopp", "Betrieb", "Start" oder dgl. einnehmen kann. Über
den Betriebsartensteller 39 wird der Verbrennungsmotor in den jeweils entsprechenden
Betriebszustand geschaltet.
[0022] Im gezeigten Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird der Verbrennungsmotor durch einen
Seilzugstarter 6 gestartet, der - in bekannter Weise - an einem Ende der Kurbelwelle
13 angreift und diese zum Start des Verbrennungsmotors 8 dreht.
[0023] In Fig. 2 ist ein Verbrennungsmotor dargestellt, der im Grundaufbau dem Verbrennungsmotor
8 in dem handgeführten Arbeitsgerät nach Fig. 1 entspricht. Anstelle des Kraftstoffsystems
40 am Ansaugkanal 38 ist zum Einbringen von Kraftstoff im Ausführungsbeispiel nach
Fig. 2 ein Kraftstoffventil 17 vorgesehen, welches in einen Überströmkanal 20 des
Zweitaktmotors mündet. In der dargestellten Stellung des Kolbens 10 nahe dem unteren
Totpunkt ist das Volumen des Kurbelgehäuses 12 über je zwei symmetrisch angeordnete
Überströmkanäle 20 und 21 mit dem Brennraum 22 verbunden. Über die Überströmkanäle
20 und 21 wird die über einen Einlass 16 in das Kurbelgehäuse 12 angesaugte Verbrennungsluft
in den Brennraum 22 gefördert und - zusammen mit dem in den Überströmkanal 20 eingebrachten
Kraftstoff - in den Brennraum 22 gefördert. Dort wird das Gemisch von der Zündkerze
23 gezündet, wobei beim Abwärtshub des Kolbens 10 der Auslass 19 öffnet und die Verbrennungsgase
über einen Schalldämpfer 36 (Fig. 1) abführt. Die Zündkerze 23 ist mit einer Zündeinrichtung
30 verbunden, die in Abhängigkeit der Signale eines Zündmoduls 24 und anderen Variablen
einen Zündfunken an der Zündkerze 23 auslöst. Das Zündmodul 24 arbeitet mit einem
rotierenden Lüfterrad 15 zusammen, welches auf dem einen Ende der Kurbelwelle 13 befestigt
ist und entsprechend umlaufende Magnete zur Induktion der Zündenergie im Zündmodul
24 aufweist.
[0024] Es kann zweckmäßig sein, auf der Kurbelwelle 13 des Verbrennungsmotors 8 einen Generator
14 anzuordnen, der ebenfalls die zur Zündung von der Zündkerze 23 benötigte Energie
bereitstellen kann. Der Wechselstromgenerator 14 ist mit der Zündeinrichtung 30 verbunden
und speist die Wechselstromsignale in die Zündeinrichtung 30 ein. Der Generator 14
stellt ferner ein Drehzahlsignal zur Verfügung, wodurch die Momentandrehzahl n der
Kurbelwelle 13 bzw. des Verbrennungsmotors 8 an die Zündeinrichtung 30 gemeldet wird.
[0025] Der an einen Ansaugkanal anschließende Einlass 16 des Verbrennungsmotors 8 mündet
in das Kurbelgehäuse 12 und ist von dem auf- und abgehenden Kolben 10 gesteuert. An
der Drosselklappe 18 ist ein Stellungssensor 26 angeordnet, der z. B. bei vollständig
geöffneter Drosselklappe ein Betriebsänderungssignal abgibt und damit eine Änderung
des Betriebszustandes des Verbrennungsmotors 8 anzeigt.
[0026] In gleicher Weise kann an der Chokeklappe ein Stellungssensor 28 angeordnet sein,
der beispielhaft bei geschlossenem Choke ein Betriebsänderungssignal abgibt und damit
eine Betriebsänderung, nämlich den Betriebsmodus "Start" anzeigt. Wird der Stellungssensor
28 der geöffneten Stellung der Chokeklappe zugeordnet, wird das Betriebsänderungssignal
dann abgegeben, wenn die Chokeklappe in ihrer Außerbetriebsstellung liegt, der Motor
also keine Startanreicherung erfährt, somit im normalen Betriebsmodus läuft. Entsprechend
kann am Betriebsartensteller 39 ein Sensor 29 angeordnet sein, der jeweils ein Betriebsänderungssignal
abgibt, wenn der Betriebsartensteller 39 in seinem Betriebsmodus umgeschaltet wird.
[0027] Betriebsänderungssignale können auch generiert werden, wenn z. B. im Ansaugkanal
38 ein Sensor, z. B. ein Drucksensor 37 angebracht wird. Der im Ansaugkanal herrschende
Unterdruck lässt unmittelbar auf den Betriebszustand des Verbrennungsmotors schließen,
so dass bei einer auftretenden signifikanten Druckänderung, z. B. Unterschreiten eines
vorgegebenen Druckwertes, ein Betriebsänderungssignal abgegeben wird.
[0028] Vorteilhaft weist der Gashebel 5 einen Stellungssensor 25 und die Gashebelsperre
7 einen Stellungssensor 27 auf, wobei beide Sensoren 25 und 27 jeweils beim Betätigen
des jeweiligen Hebels ein Signal abgeben, welches als Betriebsänderungssignal ausgewertet
wird.
[0029] Die Zündeinrichtung 30 umfasst eine Drehzahlsteuereinrichtung 50, der eine Drehzahlsperrschaltung
51 zugeordnet ist. Mittels der Drehzahlsteuereinrichtung 50 sollen unzulässige Drehzahlzustände
des Verbrennungsmotors 8 vermieden werden. So wird z. B. über die Drehzahlsteuereinrichtung
50 die Höchstdrehzahl des Verbrennungsmotors 8 ebenso eingestellt wie eine Leerlaufdrehzahl
des Verbrennungsmotors. Die Drehzahlsperrschaltung 51 gibt eine Grenzdrehzahl n
G vor, über die die Drehzahl insbesondere beim Start des Verbrennungsmotors 8 nicht
ansteigen soll. Die vorgegebene Grenzdrehzahl n
G liegt unterhalb einer Einkuppeldrehzahl der Kupplung 33, die insbesondere als Fliehkraftkupplung
ausgebildet ist. Die Fliehkraftkupplung stellt in Abhängigkeit der Motordrehzahl eine
Antriebsverbindung mit dem Arbeitswerkzeug des Arbeitsgerätes 1 her, wobei oberhalb
einer Einkuppeldrehzahl der Kupplung 33 eine drehmomentübertragende Antriebsverbindung
mit der Kurbelwelle 13 hergestellt ist. Unterhalb der Einkuppeldrehzahl ist die Antriebsverbindung
unterbrochen, so dass das Arbeitswerkzeug steht. Insbesondere beim Start des Verbrennungsmotors
mittels eines Seilzugstarters 6 ist gefordert, dass das Arbeitswerkzeug nicht unkontrolliert
anläuft. Hier greift die Drehzahlsperrschaltung, deren Grenzdrehzahl n
G mit einem Sicherheitsabstand unterhalb der Einkuppeldrehzahl der Fliehkraftkupplung
liegt. Damit ist sichergestellt, dass bei festen Starteinstellungen der Verbrennungsmotor
8 nicht über die Grenzdrehzahl hochläuft.
[0030] Die Drehzahlsperrschaltung 51 wird erst im Betrieb des Verbrennungsmotors, d. h.
nach Abschluss der Startphase des Verbrennungsmotors, durch Erzeugen eines Deaktivierungssignals
abgeschaltet. Das Deaktivierungssignal wird z. B. von der Drehzahlsteuereinrichtung
50 dann generiert, wenn ein Betriebsänderungssignal des Arbeitsgerätes festgestellt
wird, also eine Änderung des Betriebsmodus des Arbeitsgerätes vorliegt.
[0031] Eine derartige permanente Abfrage, die in der Drehzahlsteuereinrichtung 50 ablaufen
kann, ist in Fig. 3 dargestellt.
[0032] Die Drehzahlsperrschaltung 51 ist zunächst eingeschaltet. Die Drehzahlsperrschaltung
51 gibt damit der Drehzahlsteuereinrichtung 50 eine Grenzdrehzahl n
G vor.
[0033] Nunmehr wird der Verbrennungsmotor 8 - über den Seilzugstarter 6 - gestartet, wobei
die Momentandrehzahl n des Verbrennungsmotors permanent überwacht wird. Dabei stellt
die Drehzahlsteuereinrichtung sicher, dass die Momentandrehzahl n unterhalb der Grenzdrehzahl
n
G verweilt.
[0034] Nach dem Start des Verbrennungsmotors wird permanent überwacht, ob eine Betriebsänderung
festgestellt werden kann. Wie vorstehend beschrieben, geben die Sensoren 25, 26, 27,
28, 37 Betriebsänderungssignale ab, die auf eine Änderung des Betriebszustandes des
Verbrennungsmotors schließen lassen. So geht das System beim Betätigen des Gashebels
5 und einem entsprechenden Signal des Stellungssensors 25 davon aus, dass der Benutzer
den Verbrennungsmotor beschleunigen will, um eine Arbeit auszuführen. Das Signal des
Sensors 25 wird als Betriebsänderungssignal in der Drehzahlsteuereinrichtung 50 bzw.
in der Drehzahlsperrschaltung 51 verarbeitet und als Reaktion die Drehzahlsperrschaltung
51 ausgeschaltet. Dem Benutzer steht die volle Drehzahlbandbreite des Verbrennungsmotors
für seine Arbeit zur Verfügung.
[0035] Nachdem die Drehzahlsperrschaltung 51 ausgeschaltet ist, wird permanent überprüft,
ob der Verbrennungsmotor noch in Betrieb ist. Schaltet der Benutzer die Maschine aus,
wird die Drehzahlsperrschaltung 51 sofort aktiv geschaltet, so dass bei einem nächsten
Start des Verbrennungsmotors die Drehzahlsperrschaltung 51 die zulässige Drehzahl
wieder auf die Grenzdrehzahl n
G unterhalb der Einkuppeldrehzahl der Kupplung 33 begrenzt.
[0036] In entsprechender Weise wird der Stellungssensor 26 ein Betriebsänderungssignal abgeben,
wenn die Drosselklappe aus der Leerlaufstellung bewegt wird oder in der Vollgasstellung
liegt. Der Sensor 28 an der Chokeklappe gibt ein Betriebsänderungssignal ab, wenn
die Chokeklappe in ihre Offenstellung überführt wird. Entsprechend kann der Sensor
29 bei Rückstellung eines Betriebsartenstellers aus dem Startmodus in den Betriebsmodus
ein Betriebsänderungssignal abgeben, welches zum Ausschalten der Drehzahlsperrschaltung
führt.
[0037] Neben Stellungssensoren kann auch zweckmäßig ein Drucksensor 37 verwendet werden,
der den Ansaugunterdruck im Ansaugkanal 38 erfasst und bei Vorliegen eines entsprechenden
Betriebsdruckes ein Betriebsänderungssignal abgibt, welches zu einem Deaktivierungssignal
führt, das zur Ausschaltung der Drehzahlsperrschaltung angewendet wird. Im Leerlauf
herrschen andere Druckverhältnisse im Ansaugkanal und auch im Kurbelgehäuse als unter
Volllast, so dass eine signifikante Druckänderung ausreichend ist, um auf einen geänderten
Betriebszustand des Verbrennungsmotors zu schließen. Gibt der Benutzer Vollgas, werden
sich die Druckverhältnisse derart ändern, z. B. der Unterdruck im Ansaugkanal und/oder
im Kurbelgehäuse stark sinken, was die Änderung des Betriebsmodus des Verbrennungsmotors
anzeigt. Dies kann entsprechend ausgewertet und entsprechend ein Betriebsänderungssignal
erzeugt werden.
[0038] Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit einer sensorlosen Erfassung der Änderung
des Betriebszustandes. Die Drehzahlsteuereinrichtung 50 hat einen systembedingten
Regelbereich, innerhalb dem eine Änderung der Drehzahl in einer bestimmten Bandbreite
möglich ist. So kann z. B. der Zündwinkel ebenso wenig beliebig verändert werden wie
eine über ein Ventil zugeführte Kraftstoffmenge. Dies bedeutet, dass auch eine Drehzahlsteuereinrichtung
50 systembedingte Regelgrenzen hat, oberhalb derer eine vernünftige Regelung nicht
mehr möglich ist.
[0039] Dieser Umstand kann dazu genutzt werden, die von einem Benutzer vorgenommene Änderung
des Betriebszustandes zu erkennen. Ist nämlich die Drehzahlsperrschaltung 51 eingeschaltet,
so wird die Drehzahlsteuereinrichtung 50 bei in Startstellung stehender Drosselklappe
und Chokeklappe ihrer Aufgabe gerecht und die Momentandrehzahl n des Verbrennungsmotors
8 unterhalb der Grenzdrehzahl n
G halten. Gibt der Benutzer bei eingeschalteter Drehzahlsperrschaltung 51 Vollgas,
so erfolgt ein derartig hoher Energieeintrag in den Verbrennungsmotor 8, dass dessen
Momentandrehzahl n trotz eingeschalteter Drehzahlsperrschaltung 51 und Eingriff der
Drehzahlsteuereinrichtung 50 über die Grenzdrehzahl n
G ansteigt. In Vollgasstellung des Gashebels 5 bzw. der Drosselklappe 18 ist die Drehzahlsteuereinrichtung
nicht mehr in der Lage, die Momentandrehzahl n unterhalb der Grenzdrehzahl zu halten.
Zwar wird die Drehzahlsteuerschaltung weiter eingreifen, um die Drehzahl zu senken;
dies wird aufgrund der Auslegung des Gesamtsystems aber nicht mehr vollständig möglich
sein. Dieses Überschreiten der Momentandrehzahl n des Verbrennungsmotors 8 über die
Grenzdrehzahl n
G der Drehzahlsperrschaltung 51 wird erkannt und hieraus das Betriebsänderungssignal
abgeleitet, welches - vgl. Fig. 3 - zu einem Deaktivierungssignal für die Drehzahlsperrschaltung
51 führt. Ohne Sensor kann das System somit erkennen, dass der Benutzer die Maschine
im Arbeitseinsatz nutzt und die Drehzahlsperrschaltung 51 abschalten. In einfacher
Weise wird das Betriebsänderungssignal dann erzeugt, wenn die Momentandrehzahl n des
Verbrennungsmotors 8 um mehr als 20%, insbesondere mehr als 50% oberhalb der Grenzdrehzahl
der Drehzahlsperrschaltung 51 liegt.
[0040] Ein Betriebsänderungssignal kann auch aus dem Anstieg der Momentandrehzahl n über
der Zeit abgeleitet werden. Gibt der Benutzer plötzlich Vollgas, wird der Drehzahlanstieg
der Momentandrehzahl n, also der Drehzahlhub über einer Zeiteinheit, deutlich steiler
sein als im Leerlauf der Maschine. In einfacher Weise wird die Steigung, also die
mathematisch erste Ableitung des Verlaufs der Momentandrehzahl über der Zeit, d. h.
Δn/Δt überwacht. Liegt ein signifikant steiler Drehzahlanstieg vor, ist also der mathematische
Wert Δn/Δt größer als ein vorgegebener Schwellwert, wird ein Betriebsänderungssignal
generiert, welches zum Deaktivierungssignal für die Drehzahlsperrschaltung 51 führt.
[0041] Eine weitere technisch einfache Möglichkeit der Ableitung eines Betriebsänderungssignals
ist die Überwachung der Regelaktivität der Drehzahlsteuereinrichtung selbst. Aus der
Häufigkeit der Regeleingriffe der Drehzahlsteuereinrichtung zum Einhalten der Grenzdrehzahl
der Drehzahlsperrschaltung kann der Betriebszustand des Verbrennungsmotors abgeleitet
werden. Die Drehzahlsteuerschaltung wird bei eingeschalteter Drehzahlsperrschaltung
bei Annäherung der Momentandrehzahl des Verbrennungsmotors an die Grenzdrehzahl eine
Regelaktivität aufweisen, d. h. eine höhere Anzahl an Regeleingriffen in die Zündung
ausführen, als wenn die Momentandrehzahl deutlich unterhalb der Grenzdrehzahl liegt.
Übersteigt die Momentandrehzahl die Grenzdrehzahl, wird die Regelaktivität, d. h.
die Anzahl der Regeleingriffe, extrem hoch liegen. Aus der Überwachung der Regelaktivität
kann somit ein Betriebsänderungssignal abgeleitet werden, um das Deaktivierungssignal
für die Drehzahlsperrschaltung zu generieren und anzuwenden. In einfacher Weise wird
die Anzahl der Regeleingriffe über der Zeit überwacht; übersteigt die Anzahl der Regeleingriffe
pro Zeiteinheit einen vorgegebenen Wert, ist dies ein Indikator dafür, dass der Benutzer
Vollgas gegeben hat und den gesamten Drehzahlbereich verlangt. Wird somit der vorgegebene
Wert der Regeleingriffe pro Zeiteinheit überschritten, gibt das System ein Betriebsänderungssignal
ab, welches zur Abschaltung der Drehzahlsperrschaltung 51 führt.
[0042] Es kann vorteilhaft sein, bei Vorliegen des Betriebsänderungssignals das Deaktivierungssignal
für die Drehzahlsperrschaltung 51 erst dann zu erzeugen, wenn eine vorgegebene Zeit
nach dem Start des Verbrennungsmotors abgelaufen ist. In gleicher Weise kann es zweckmäßig
sein, das Deaktivierungssignal erst dann zu generieren, wenn das Betriebsänderungssignal
für eine vorgegebene Zeitspanne anliegt. In Weiterbildung der Erfindung kann das Betriebsänderungssignal
zugleich das Deaktivierungssignal bilden.
1. Verfahren zur Steuerung der Drehzahlbegrenzung eines Verbrennungsmotors (8) in einem
handgeführten Arbeitsgerät (1), insbesondere einer Motorkettensäge, einem Trennschleifer,
einer Heckenschere, einem Freischneider, einem Blasgerät oder dgl., wobei ein Zylinder
(9) des Verbrennungsmotors (8) einen von einem Kolben (10) begrenzten Brennraum (22)
aufweist und der Kolben (10) über ein Pleuel (11) eine Kurbelwelle antreibt, die über
eine in Abhängigkeit der Motordrehzahl (n) schließende Kupplung (33) ein Arbeitswerkzeug
antreibt, wobei oberhalb einer Einkuppeldrehzahl der Kupplung (33) eine Antriebsverbindung
mit der Kurbelwelle (13) hergestellt ist und unterhalb der Einkuppeldrehzahl die Antriebsverbindung
unterbrochen ist, mit einer im Brennraum (22) angeordneten Zündkerze (23), die von
einer Zündeinrichtung (30) angesteuert ist, sowie mit einer Drehzahlsteuereinrichtung
(50) für die Drehzahl (n) des Verbrennungsmotors (8), umfassend eine Drehzahlsperrschaltung
(51), die die Drehzahl (n) des Verbrennungsmotors auf eine Grenzdrehzahl (nG) unterhalb der Einkuppeldrehzahl begrenzt, wobei beim Start des Verbrennungsmotors
(8) die Drehzahlsperrschaltung (51) eingeschaltet ist und die Drehzahlsperrschaltung
(51) erst im Betrieb des Verbrennungsmotors (8) nach Erzeugen eines Deaktivierungssignals
abgeschaltet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Deaktivierungssignal dann generiert wird, wenn ein Betriebsänderungssignal des
Verbrennungsmotors (8) festgestellt wird, wobei das Betriebsänderungssignal aus der
Häufigkeit der Regeleingriffe der Drehzahlsteuereinrichtung (50) zum Einhalten der
Grenzdrehzahl (nG) der Drehzahlsperrschaltung (51) abgeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass dann ein Betriebsänderungssignal zur Abschaltung der Drehzahlsperrschaltung (51)
abgeleitet wird, wenn ein vorgegebener Wert der Regeleingriffe pro Zeiteinheit überschritten
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Deaktivierungssignal erst dann erzeugt wird, wenn eine vorgegebene Zeit nach
dem Start abgelaufen ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Deaktivierungssignal erst dann erzeugt wird, wenn das Betriebsänderungssignal
für eine vorgegebene Zeitspanne anliegt.