[0001] Die Erfindung betrifft ein Antennensystem zur breitbandigen Kommunikation zwischen
Erdfunkstellen und Satelliten, insbesondere für mobile und aeronautische Anwendungen.
[0002] Der Bedarf an drahtlosen Breitbandkanälen zur Datenübertragung mit sehr hohen Datenraten,
insbesondere im Bereich der mobilen Satellitenkommunikation steigt ständig an. Es
fehlt jedoch insbesondere im aeronautischen Bereich an geeigneten Antennen, welche
insbesondere die für den mobilen Einsatz erforderlichen Bedingungen, wie geringe Abmessungen
und geringes Gewicht, erfüllen können. Für die gerichtete, drahtlose Datenkommunikation
mit Satelliten (z.B. im Ku- oder Ka-Band) bestehen zudem extreme Anforderungen an
die Sendecharakteristik der Antennensysteme, da eine Störung benachbarter Satelliten
zuverlässig ausgeschlossen werden muss.
[0003] In aeronautischen Anwendungen sind das Gewicht und die Größe des Antennensystems
von sehr großer Bedeutung, da sie die Nutzlast des Flugzeugs verringern und zusätzliche
Betriebskosten verursachen.
[0004] Das Problem besteht deshalb darin, möglichst kleine und leichte Antennensysteme zur
Verfügung zu stellen, welche dennoch im Betrieb auf mobilen Trägern den regulatorischen
Anforderungen an den Sende- und Empfangsbetrieb genügen.
[0005] Die regulatorischen Anforderungen an den Sendebetrieb ergeben sich z.B. aus den Normen
47 CFR 25.209, 47 CFR 25.222, 47 CFR 25.138, ITU-R M.1643, ITU-R S.524-7, ETSI EN
302 186 oder ETSI EN 301 459. Alle diese regulatorischen Vorschriften sollen sicherstellen,
dass im gerichteten Sendebetrieb einer mobilen Satellitenantenne keine Störung benachbarter
Satelliten auftreten kann. Hierzu werden typischerweise Envelopen (Hüllkurven bzw.
Masken) maximaler spektraler Leistungsdichte in Abhängigkeit vom Abstandswinkel zum
Zielsatelliten definiert. Die für einen bestimmten Abstandswinkel vorgegebenen Werte
dürfen im Sendebetrieb des Antennensystems nicht überschritten werden. Dies führt
zu strengen Anforderungen an die winkelabhängige Antennencharakteristik. Mit zunehmendem
Abstandswinkel vom Zielsatelliten muss der Antennengewinn stark abfallen. Dies kann
physikalisch nur durch sehr homogene Amplituden- und Phasenbelegungen der Antenne
erreicht werden. Typischerweise werden daher Parabolantennen verwendet, die diese
Eigenschaften aufweisen.
[0006] Für die meisten mobilen Anwendungen, insbesondere auf Flugzeugen, sind Parabolspiegel
wegen ihrer Größe und wegen ihrer kreisförmigen Apertur allerdings nur sehr schlecht
geeignet. Bei Verkehrsflugzeugen zum Beispiel werden die Antennen auf dem Rumpf montiert
und dürfen daher wegen des zusätzlichen Luftwiderstandes nur eine möglichst geringe
Höhe besitzen.
[0007] Antennen welche als Ausschnitte aus Paraboloiden ("bananenförmige Spiegel") ausgeführt
sind, sind zwar möglich, besitzen jedoch geometriebedingt nur eine sehr geringe Effizienz.
[0008] Antennenfelder, welche aus Einzelstrahlern aufgebaut sind und über geeignete Speisenetzwerke
verfügen, können hingegen in beliebigen Geometrien und beliebigem Längen zu Seitenverhältnis
ausgeführt werden, ohne dass die Antenneneffizienz darunter leidet. Insbesondere können
Antennenfelder sehr geringer Höhe realisiert werden.
[0009] Bei Antennenfeldern tritt jedoch insbesondere dann, wenn das Empfangsfrequenzband
und das Sendefrequenzband weit auseinander liegen (wie z.B. im Ka-band mit Empfangsfrequenzen
bei ca. 18 GHz - 21 GHz und Sendefrequenzen bei ca. 28 GHz - 31 GHz) das Problem auf,
dass die Einzelstrahler der Felder eine sehr große Bandbreite unterstützen müssen.
[0010] Es ist bekannt, dass Hornstrahler die mit Abstand effizientesten Einzelstrahler in
Feldern sind. Zudem können Hornstrahler breitbandig ausgelegt werden.
[0011] Bei Antennenfeldern, welche aus Hornstrahlern aufgebaut sind und mit reinen Hohleiternetzwerken
gespeist werden, tritt allerdings das bekannte Problem signifikanter parasitärer Nebenkeulen
(sog. "grating lobes" oder "Gitterkeulen") im Antennendiagramm auf. Diese Gitterkeulen
entstehen dadurch, dass die Strahlzentren (Phasenzentren) der Antennenelemente, welche
das Antennenfeld bilden, wegen der Dimension der Hohleiternetzwerke konstruktionsbedingt
einen zu großen Abstand zueinander haben. Dies kann, insbesondere bei Frequenzen oberhalb
etwa 20 GHz, unter bestimmten Strahlwinkeln zur positiven Interferenz der Antennenstrahler
und damit zur unerwünschten Abstrahlung von elektromagnetischer Leistung in unerwünschte
Raumwinkelbereiche führen.
[0012] Liegen Empfangs- und Sendefrequenz zudem frequenzmäßig weit auseinander und muss
der Abstand der Strahlzentren aus regulatorischen Gründen gemäß der minimalen Nutzwellenlänge
des Sendebandes ausgelegt werden, dann werden die Hornstrahler regelmäßig so klein,
dass das Empfangsband von ihnen nicht mehr unterstützt werden kann.
[0013] Im Ka-Band beispielsweise liegt die minimale Nutzwellenlänge bei nur ca. 1cm. Damit
die Strahlelemente des Antennenfeldes dicht liegen, also keine parasitären Nebenkeulen
(Gitterkeulen) auftreten, darf die Aperturfläche eines quadratischen Hornstrahlers
nur noch ca. 1cm x 1cm betragen. Konventionelle Hörner dieser Größe besitzen im Empfangsband
bei ca. 18 GHz - 21 GHz jedoch nur noch eine sehr geringe Leistungsfähigkeit, da sie
wegen des endlichen Öffnungswinkels nahe an der cut-off Frequenz betrieben werden
müssen. Das Ka-Empfangsband können solche Hörner nicht mehr unterstützen oder ihre
Effizienz nimmt in diesem Band sehr stark ab.
[0014] Zudem müssen die Hornstrahler im Allgemeinen zwei orthogonale Polarisationen unterstützen,
was den geometrischen Spielraum weiter einschränkt, da ein orthomode Signalwandler,
sogenannte Transducer, am Hornausgang notwendig wird. Eine Ausführung der orthomode
Signalwandler in Hohlleitertechnologie scheitert regelmäßig daran, dass bei höheren
GHz Frequenzen nicht genügend Bauraum zur Verfügung steht.
[0015] Sind die Hornstrahler in Feldern dicht gepackt, dann besteht ein weiteres Problem
darin, dass im zur Verfügung stehenden Bauraum hinter dem Hornfeld keine effizienten
Speisenetzwerke mehr untergebracht werden können.
[0016] Es ist bekannt, das Speisenetzwerke für Felder von Hornstrahlern, welche in Hohleitertechnologie
ausgeführt sind, nur sehr geringe dissipative Verluste erzeugen. Im optimalen Fall
werden die einzelnen Hornstrahler der Felder von Hohlleiterkomponenten gespeist und
das gesamte Speisenetzwerk besteht ebenfalls aus Hohlleiterkomponenten. Im Fall, dass
das Empfangs- und das Sendeband frequenzmäßig weit auseinander liegen entsteht jedoch
das Problem, dass konventionelle Hohlleiter die dann benötigte Frequenzbandbreite
nicht mehr unterstützen können.
[0017] Beispielsweise beträgt im Ka-Band die benötigte Bandbreite mehr als 13 GHz (18 GHz
- 31 GHz). Konventionelle Rechteckhohlleiter können eine solch große Bandbreite nicht
effizient unterstützen.
[0018] Damit ergeben sich folgende Problemstellungen für mobile, insbesondere aeronautische
Satellitenantennen geringer Größe, die simultan gelöst werden müssen:
- 1. regulatorisch konformes Antennendiagramm ohne parasitären Nebenkeulen (Gitterkeulen)
im Sendefrequenzband, das den Betrieb der Antenne mit maximaler spektraler Leistungsdichte
erlaubt,
- 2. Hohe Antenneneffizienz sowohl im Empfangsband als auch im Sendeband auch bei kleinen
Einzelstrahlerdimensionen,
- 3. Effiziente Speisenetzwerke, welche einen möglichst geringen Bauraum in Anspruch
nehmen und möglichst geringe dissipative Verluste erzeugen,
- 4. Möglichst kompakter und raumsparender Aufbau der Antenne bei gleichzeitig möglichst
hoher Antenneneffizienz.
[0019] Werden diese Probleme durch eine geeignete Anordnung gelöst, dann kann auch dann,
wenn nur ein begrenzter Bauraum für eine kleine Antenne zur Verfügung steht, ein leistungsfähiges
System für große Bandbreiten zur Verfügung gestellt werden.
[0021] Aus
US 2006/0158382 A1 ist ein Hornstrahlerfeld bekannt, bei dem in die Einzelhornstrahler ein pyramidenförmiges
Dielektrikum in die Mitte eingebracht werden kann, um die Richtwirkung der Antenne
zu verbessern.
GB 2 426 876 A zeigt ein Antennensystem mit mehreren Hornstrahlern, das mehrlagig aufgebaut ist,
jedoch damit keine Trennung von unterschiedliche Polarisationen unterstützenden Mikrostreifenleitungen
verbunden ist.
[0023] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein breitbandiges Antennensystem im GHz
Frequenzbereich, insbesondere für aeronautische Anwendungen, zur Verfügung zu stellen,
das einen regulatorisch konformen Sendebetrieb über eine große Bandbreite mit maximaler
spektraler Leistungsdichte erlaubt und gleichzeitig im Empfangsbetrieb eine hohe Antenneneffizienz
und ein geringes Eigenrauschen aufweist.
[0024] Diese Aufgabe wird durch das Antennensystem nach Anspruch 1 gelöst.
[0025] Erfindungsgemäß besteht das Antennensystem aus mindestens vier Hornstrahlern, die
vollständig mit einem Dielektrikum gefüllt sind. Entsprechend den dielektrischen Eigenschaften
der Füllung steigt dann die effektive Wellenlänge in den Hörnern und diese sind in
der Lage sehr viel größere Bandbreiten zu unterstützen als dies ohne Füllung der Fall
wäre. Dielektrische Füllungen führen zwar zu parasitären Verlusten durch das Dielektrikum,
doch insbesondere bei sehr kleinen Hörnern bleiben diese Verluste vergleichsweise
klein. So ist z.B. für Anwendungen im Ka-Band eine dielektrische Füllung mit einer
Dielektrizitätszahl von ca. 2 ausreichend. Bei nur wenige Zentimeter tiefen Hörnern
führt dies bei der Verwendung geeigneter Materialen zu Verlusten von < 0.2 dB.
[0026] Um den Hornstrahler zu füllen besteht das Dielektrikum pro gefüllten Hornstrahler
aus zumindest drei geschichteten Teilen, wobei zwischen jeweils zwei Teilen des Dielektrikums
eine der Speisungen des Hornstrahlers angeordnet ist.
[0027] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Antennensystems ist die Dielektrizitätszahl
(Permittivitätszahl) des Dielektrikums mit dem die Hornsstrahler gefüllt sind, so
gewählt, dass die dielektrisch gefüllten Hornstrahler im frequenzmäßig niedrigsten
Nutzband des Antennensystems noch optimal betrieben werden können. Die Voraussetzung
hierzu ist, dass die zur niedrigsten Nutzfrequenz gehörende Wellenlänge im Dielektrikum
noch genügend weit über der niedrigsten Betriebsfrequenz, welche durch die geometrischen
Abmessungen des Hornstrahlers gegeben ist, entfernt ist.
[0028] Sind die Hornstrahler so ausgelegt, dass im Antennendiagramm oder wenigstens in einem
Schnitt durch das Antennendiagramm des Antennensystems keine parasitären Nebenkeulen
("grating-lobes") auftreten, dann ist die Dimension der Apertur der Hornstrahler wenigstens
in einer Richtung kleiner oder höchstens gleich der Wellenlänge λ
S einer Referenzfrequenz, welche im Sendeband der Antenne liegt.
[0029] Ist nun λ
E die Freiraumwellenlänge der niedrigsten Nutzfrequenz, dann gilt für die entsprechende
Wellenlänge im Dielektrikum

wenn ε die Dielektrizitätszahl (Permittivitätszahl) des Dielektrikums bei der entsprechenden
Frequenz bezeichnet.
[0030] Nun funktioniert ein Hornstrahler nur dann befriedigend, wenn zumindest eine Aperturdimension
in der Nähe der Wellenlänge der niedrigsten Nutzfrequenz liegt, denn nur dann ergibt
sich ein reguläres Antennendiagramm des Einzelstrahlers.
[0031] Somit muss

gelten, was zusammen mit Gleichung (1) zu der Bedingung

führt.
[0032] Bedingung (3) gilt jedoch für einzelne isolierte Hornstrahler und ist für Antennensysteme,
welche aus mehreren Hornstrahlern zusammengesetzt sind zu streng, da die gegenseitigen
elektromagnetischen Kopplungen der Hornstrahler nicht berücksichtigt sind.
[0033] Werden die gegenseitigen Kopplungen berücksichtigt, dann hat sich gezeigt, dass es
für ein Antennensystem, welches aus mehreren dielektrisch gefüllten Hornstrahlern
besteht, optimal ist, wenn die Bedingung

erfüllt ist. Ist das Antennensystem entsprechend Bedingung (4) ausgelegt, dann kann
das Antennensystem auch dann, wenn z.B. das Empfangs- und das Sendeband der Antenne
frequenzmäßig weit auseinander liegen, über sehr gute Leistungsparameter verfügen.
[0034] Nach einer vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung unterstützen die Einzelstrahler
eine erste und eine zweite Polarisation und die beiden Polarisationen sind zueinander
orthogonal.
[0035] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung sind die erste
und zweite Polarisation lineare Polarisationen.
[0036] Die Signale der beiden orthogonalen Polarisationen werden in getrennten Speisenetzwerken
geführt, was den Vorteil hat, dass mit Hilfe entsprechender Komponenten, wie z.B.
Polarisatoren oder 90° Hybridkopplern, sowohl linear polarisierte Signale als auch
zirkular polarisierte Signale gesendet, bzw. empfangen werden können.
[0037] Damit die Antennen eine möglichst geringe Größe besitzen können und trotzdem ein
regulatorisch konformer Sendebetrieb mit maximaler spektraler Leistungsdichte möglich
wird, ist zudem gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung vorgesehen,
dass zumindest ein Teil der Einzelstrahler so dimensioniert wird, dass für direkt
benachbarte Einzelstrahler der Abstand der Phasenzentren der Einzelstrahler kleiner
oder gleich der Wellenlänge der höchsten Sendefrequenz ist, bei der keine parasitären
Nebenkeulen (grating-lobes) auftreten dürfen (Referenzfrequenz im Sendeband).
[0038] Befinden sich mindestens vier benachbarte Einzelstrahler zudem in verschiedenen direkt
benachbarten Modulen, dann wird mindestens eine Richtung durch das Antennenfeld definiert,
so dass für diese Richtung der Abstand der Phasenzentren der Einzelstrahler kleiner
oder gleich der Wellenlänge der höchsten Sendefrequenz ist, bei der keine parasitären
Nebenkeulen (grating-lobes) auftreten dürfen.
[0039] In dieser Richtung, vorzugsweise entlang einer geraden Linie durch das Antennenfeld,
liegen direkt benachbarte Einzelstrahler dann dicht, so dass keine parasitären Nebenkeulen
("grating-lobes") im entsprechenden Schnitt durch das Antennendiagramm auftreten können.
Andernfalls würden diese grating-lobes zu einer starken Reduktion der regulatorisch
erlaubten spektralen Leistungsdichte führen.
[0040] Als Einzelstrahler kommen im Prinzip alle bekannten Strahlelemente, welche zwei orthogonale
Polarisationen unterstützen, in Frage. Dies sind z.B. rechteckige oder runde Hornstrahler.
[0041] Weiterhin vorteilhaft ist es, wenn die Module eine zumindest näherungsweise rechteckige
Geometrie besitzen, also
Ni = nl x n
k Einzelstrahler enthalten, wobei
Ni, n, i, l, k gerade Zahlen sind,

gilt und N die Gesamtzahl der Einzelstrahler ist. Solche rechteckigen Module lassen
sich in platzsparender Weise zu Antennenfeldern zusammensetzen. Zudem können die rechteckigen
Module in relativ einfacher Weise mit binär aufgebauten Mikrostreifenleitungsnetzwerken
gespeist werden.
[0042] Um Antennen mit möglichst geringen dissipativen Verlusten zu realisieren ist es vorteilhaft
die Einzelstrahler als Hornstrahler auszubilden, die zu den verlustärmsten Antennen
gehören. Dabei können sowohl Hornstrahler mit rechteckiger als auch mit runder Aperturöffnung
verwendet werden. Falls in keinem Schnitt durch das Antennendiagramm grating-lobes
auftreten sollen, sind Hornstrahler mit quadratischer Aperturöffnung vorteilhaft,
wobei die Größe der Aperturöffnung dann so gewählt wird, dass der Abstand der Phasenzentren
direkt benachbarter Hornstrahler kleiner oder gleich der Wellenlänge der höchsten
Sendefrequenz als Referenzfrequenz ist, bei der keine grating-lobes auftreten dürfen.
[0043] Liegen die Hornstrahler des Antennensystems dicht und sind sie gestuft ausgeführt,
dann sind in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform die Aperturen der Hornstrahler
und die Stufen derart ausgelegt, dass die Hornstrahler sowohl im Empfangsals auch
im Sendeband der Antenne optimal funktionieren.
[0044] Dies kann dadurch erreicht werden, dass die Hornstrahler eine rechteckige Apertur
besitzen, deren beide Kantenlängen kleiner oder höchstens gleich der Freiraumwellenlänge
einer Referenzfrequenz sind, welche im Sendeband der Antenne liegt. Die für das Antennensystem
zur Verfügung stehende Fläche wird so optimal ausgenutzt und ein maximaler Antennengewinn
wird erzielt.
[0045] Damit die gestuften Hörner zudem im Empfangsband optimal angepasst sind, sind die
Hornstrahler so ausgelegt, dass sie zwischen Apertur (Hornöffnung) und Hornende mindestens
einen rechteckigen Querschnitt besitzen, für dessen längere Kante
kE gilt

wobei λ
E die Freiraumwellenlänge der niedrigsten Nutzfrequenz, und ε die Dielektrizitätszahl
(Permittivitätszahl) der dielektrischen Füllung bezeichnet. Damit ist gewährleistet,
dass die niedrigste Nutzfrequenz (typischerweise die niedrigste Empfangsfrequenz)
über der unteren Grenzfrequenz ("cut-off" Frequenz) des Hornstrahlers liegt.
[0046] Um auch im Sendeband eine optimale Anpassung zu erzielen, verfügen die Hornstrahler
darüber hinaus dann an einer tiefer liegenden Stelle über einen weiteren rechteckigen
Querschnitt, für dessen längere Kante
kT gilt

wobei λ
T die Freiraumwellenlänge der höchsten Nutzfrequenz bezeichnet. Damit liegt auch am
Hornende die höchste Nutzfrequenz der Antenne (typischerweise die maximale Sendefrequenz)
über der "cut-off" Frequenz.
[0047] Um möglichst große Bandbreiten zu erzielen ist es zudem vorteilhaft, wenn die Einzelstrahler
als Hornstrahlern so ausgebildet sind, dass sie in den beiden Polarisationsebenen
mit symmetrischen geometrischen Konstriktionen, d.h. Verengungen, ausgestattet sind
und an ihrem Ausgang für jede der beiden orthogonalen Polarisationen getrennt über
die zu der jeweiligen Polarisationsrichtung gehörende geometrische Konstriktion gespeist
werden. Solche geometrischen Konstriktionen können die Bandbreite der Hörner stark
vergrößern.
[0048] Liegen das Sende- und das Empfangsband frequenzmäßig weit auseinander dann sind,
nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung, die Hornstrahler als
gestufte Hörner ("Stufenhörner") ausgeführt. Mittels Einstellung der Breite und Länge
der Stufen, sowie der Anzahl der Stufen, kann dann die Antenne an die jeweiligen Nutzfrequenzbänder
optimal angepasst werden.
[0049] Um eine hohe Kreuzpolarisationsentkopplung zu erreichen ist es außerdem von Vorteil,
wenn die Hornstrahler so ausgelegt sind, dass sie zwei orthogonale lineare Polarisationen
unterstützen. Mit solchen Hornstrahlern können Isolationen von weit mehr als 40 dB
erreicht werden. Insbesondere bei Signalkodierungen mit hoher spektraler Effizienz
sind solche Isolationswerte erforderlich.
[0050] Eine weitere Verbesserung der Empfangsleistung, insbesondere bei sehr kleinen Hornstrahlern,
kann dadurch erreicht werden, dass die einzelnen Hornstrahler mit einem dielektrischen
Cross-Septum oder einer dielektrischen Linse ausgestattet werden. Die Einfügungsdämpfung
(S
11) im Empfangsband kann durch solche Strukturen signifikant reduziert werden, und zwar
auch dann, wenn die Aperturflächen der Einzelstrahler bereits so klein sind, dass
eine Freiraumwelle ohne diese zusätzlichen dielektrischen Strukturen bereits fast
vollständig reflektiert werden würde.
[0051] Da bei parallel gespeisten Einzelstrahlern die dissipativen Verluste, etwa durch
eine dielektrische Füllung, nur einmal auftreten, sind nach einer weiteren vorteilhaften
Weiterentwicklung der Erfindung die Hornstrahler des Antennenfeldes parallel gespeist.
Am effektivsten ist dies dann, wenn die Mikrostreifenleitungen und die Hohlleiter
als binäre Bäume aufgebaut sind, da die Anzahl der benötigten Leistungsteiler im allgemeinen
Fall beliebiger Werte der Gesamtzahl von Einzelstrahlern N und beliebiger Werte der
Zahl der Einzelstrahler in einem Module
Ni so minimal wird.
[0052] Die binären Bäume sind dabei im allgemeinen Fall weder vollständig noch vollständig
symmetrisch.
[0053] Gilt jedoch nach einer vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung für alle Module
des Antennensystems oder zumindest für den größten Teil der Module
Ni =2
ni, mit
ni einer ganzen Zahl, dann kann die Anzahl der benötigten Leistungsteiler weiter reduziert
werden, weil dann jedenfalls ein Teil der binären Bäume vollständig ist.
[0054] Besonders günstig ist es, wenn zusätzlich N
=2n , mit n einer ganzen Zahl, gilt. Dann können die Speisenetzwerke des Antennensystems
als vollständige und vollständig symmetrische binäre Bäume ausgelegt werden und alle
Einzelstrahler können gleich lange Speiseleitungen, d.h. auch gleichartige Dämpfungen,
haben.
[0055] Weiterhin vorteilhaft ist es, wenn die Mikrostreifenleitungen sich auf einem dünnen
Substrat befinden und in geschlossenen metallischen Hohlräumen geführt werden, wobei
die Hohlräume typischerweise mit Luft gefüllt sind. Ein Substrat wird typischerweise
dabei dann als dünn bezeichnet, wenn seine Dicke kleiner als die Breite der Mikrostreifenleitungen
ist.
[0056] Dieser koaxialleitungsähnliche Aufbau mit typischerweise Luft als Füllung führt zu
vergleichsweise verlustarmen Hochfrequenzleitungen. So hat sich gezeigt, dass die
dissipativen Verluste solcher Leitungen z.B. bei Ka-band Frequenzen nur um zirka einen
Faktor 5 bis 10 höher als die Verluste von Hohlleitern sind. Da diese Leitungen nur
für vergleichsweise kurze Strecken verwendet werden, bleiben die absoluten Verluste
vergleichsweise klein. Auch der Rauschbeitrag solcher Leitungen zum Eigenrauschen
des Systems bleibt damit relativ klein.
[0057] Die Herstellung dicht gepackter Antennensysteme kann dadurch stark erleichtert werden,
dass sie aus mehreren Lagen aufgebaut sind und sich die Mikrostreifenleitungsnetzwerke
der beiden orthogonalen Polarisationen zwischen unterschiedlichen Lagen befinden.
Die Module des Antennensystems können dann aus wenigen Lagen zusammengebaut werden.
Vorteilhafterweise sind die Lagen aus Aluminium oder ähnlichen elektrisch leitenden
Werkstoffen, welche mit den bekannten Strukturierungsverfahren (Fräsen, Ätzen, Lasern,
Drahterodieren, Wasserschneiden, etc.) strukturiert werden können. Die Mikrostreifenleitungsnetzwerke
werden mit bekannten Ätzverfahren auf einem Substrat strukturiert.
[0058] Vorteilhafterweise werden die Hohlräume, durch welche die Mikrostreifenleitungen
geführt werden, direkt mit den metallischen Lagen strukturiert. Werden die Hohlräume
als Kerben oder Vertiefungen in der jeweils über und unter der Mikrostreifenleitung
liegenden metallischen Lagen ausgeführt, dann liegt die Mikrostreifenleitung zusammen
mit ihrem Substrat in einem Hohlraum, welcher aus zwei Halbschalen besteht. Die Wände
des Hohlraums können elektrisch geschlossen werden indem das Substrat mit elektrischen
Durchkontaktierungen (Vias) versehen wird. "Zäune" von Vias können in solchen Anordnungen
dabei den Verlust elektromagnetischer Leistung fast vollständig verhindern.
[0059] Liegen das Empfangs- und das Sendeband der Antenne frequenzmäßig sehr weit auseinander,
dann kann es der Fall sein, dass Standard-Hohleiter (Rechteckhohlleiter) die erforderliche
Bandbreite nicht mehr unterstützen können. In diesem Fall ist es vorteilhaft, die
Hohlleiter längs der Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen Welle mit geometrischen
Konstriktionen (Verengungen) zu versehen. Durch solche Konstriktionen kann die Nutzbandbreite
stark erhöht werden. Zahl und Anordnung der Konstriktionen hängen dabei von der Auslegung
des Antennensystems ab.
[0060] Bei sehr großen Nutzbandbreiten sind sogenannte double-ridged Hohlleiter vorteilhaft,
welche eine signifikant größere Bandbreite als Standard-Hohlleiter besitzen können.
Diese Hohlleiter verfügen über eine geometrische Konstriktion parallel zur unterstützten
Polarisationsrichtung, was die Entstehung parasitärer höherer Moden verhindert.
[0061] Bei sehr hohen Nutzfrequenzen oder sehr dicht liegenden Einzelstrahlern besteht eine
vorteilhafte Weiterentwicklung der Erfindung darin, dass dielektrisch gefüllte Hohlleiter
für die Hohlleiterspeisenetzwerke verwendet werden. Solche Hohlleiter benötigen wesentlich
weniger Bauraum als luftgefüllte Hohlleiter. Je nach Anforderungen an den Bauraum
kann dabei zusätzlich ein Teil oder ein ganzes Hohlleiternetzwerk aus dielektrisch
gefüllten Hohlleitern bestehen. Auch eine teilweise Füllung ist möglich.
[0062] Zur weiteren Verarbeitung der Signale, z.B. durch Ankopplung eines rauscharmen Verstärkers
("Low-Noise Amplifier", LNA) an das Empfangs-Speisenetzwerk und/oder eines Leistungsverstärkers
("High Power Amplifier", HPA) an das Sende-Speisenetzwerk, kann es vorteilhaft sein
die Speisenetzwerke mit Frequenz-Diplexern auszustatten. Solche Frequenz-Diplexer
trennen das Empfangs- vom Sendeband. Hierbei sind insbesondere Hohlleiter-Diplexer
vorteilhaft, weil sie eine sehr hohe Isolation erreichen können und zudem sehr dämpfungsarm
sind.
[0063] An welcher Stelle die Frequenz-Diplexer in die Speisenetzwerke eingefügt werden,
hängt vom jeweiligen Anwendungsfall ab. So ist z.B. denkbar, dass jedes Modul des
Antennenfelds direkt an seinem Ausgang bzw. Eingang mit einem Diplexer ausgestattet
wird. Am Ein- bzw. Ausgang dieser Diplexer liegen dann alle Signalkombinationen in
reiner Form vor: Polarisation 1 im Empfangsband, Polarisation 2 im Empfangsband, Polarisation
1 im Sendeband und Polarisation 2 im Sendeband. Die Module können dann durch vier
entsprechende HohlleiterSpeisenetzwerke miteinander verbunden werden. Diese Ausführungsform
hat den Vorteil, dass die HohlleiterSpeisenetzwerke frequenzmäßig nicht sehr breitbandig
sein müssen, weil sie jeweils lediglich für Signale des Empfangs- bzw. des Sendebandes
geeignet sein müssen.
[0064] Es ist jedoch auch denkbar, dass die Frequenz-Diplexer lediglich jeweils am Ein-
bzw. Ausgang der Hohlleiternetzwerke angebracht werden. Eine solche Ausführungsform
spart Bauraum, erfordert jedoch typischerweise eine breitbandige Auslegung der Hohlleiternetzwerke.
[0065] Für Anwendungen, bei denen in unterschiedlichen Polarisationen gesendet bzw. empfangen
werden soll, oder bei Anwendungen, bei denen die Polarisation des Sende- bzw. des
Empfangsignals dynamisch wechselt ("Polarization Diversity"), ist es vorteilhaft,
wenn sowohl die intra-modularen Mikrostreifenleitungsnetzwerke als auch die inter-modularen
Hohleiternetzwerke so ausgelegt sind, dass sie simultan das Sende- und das Empfangsband
unterstützen können.
[0066] Wird die Antenne mit Frequenz-Diplexern versehen, welche mit einer geeigneten Hochfrequenz-Schaltungsmatrix
("switching matrix") verbunden sind, dann ist das dynamische Umschalten zwischen den
orthogonalen Polarisationen möglich ("polarization switching").
[0067] Solche Ausführungsformen sind insbesondere dann von Vorteil, wenn die Antenne in
Satellitendiensten eingesetzt werden soll, welche mit der sog. "spot beam" Technologie
arbeiten. Bei der "spot beam" Technologie entstehen auf der Erdoberfläche Abdeckungsgebiete
(Zellen) relativ kleiner Fläche (typischer Durchmesser im Ka-Band ca. 200km -300km).
Um in benachbarten Zellen dieselben Frequenzbänder verwenden zu können ("frequency
re-use"), werden benachbarte Zellen lediglich durch die Polarisation der Signale unterschieden.
[0068] Bei Anwendung der Antenne auf sich schnell bewegenden Trägern, insbesondere auf Flugzeugen,
finden dann typischerweise sehr viele und sehr schnelle Zellenwechsel statt und die
Antenne muss in der Lage sein die Polarisation der Empfangs- bzw. Sendesignale schnell
umzuschalten.
[0069] Wird die Antenne hingegen in Satellitendiensten eingesetzt, bei denen die Polarisation
des Empfangs- bzw. Sendesignals fest ist und sich weder zeitlich noch geographisch
ändert, dann ist es von Vorteil, wenn das erste intra-modulare Mikrostreifenleitungsnetzwerk
und das zugehörige inter-modulare Hohleiternetzwerk auf das Empfangsband der Antennne,
und das zweite intra-modulare Mikrostreifenleitungsnetzwerk und das zugehörige inter-modulare
Hohleiternetzwerk auf das Sendeband des Antennensystems ausgelegt sind.
[0070] Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass die jeweiligen Speisenetzwerke auf das
jeweilige Nutzfrequenzband optimiert werden können, und damit ein sehr verlustarmes
Antennensystem sehr hoher Leistungsfähigkeit entsteht.
[0071] Sind die Strahlelemente des Antennensystems auf zwei orthogonale lineare Polarisationen
ausgelegt, dann sind nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung die Speisenetzwerke
mit sog. 90° Hybridkopplern ausgestattet. 90° Hybridkoppler sind dabei Vier-Tore welche
zwei orthogonale linear polarisierte Signale in zwei orthogonale zirkular polarisierte
Signale umwandeln bzw. umgekehrt. Mit solchen Anordnungen ist es dann möglich, auch
zirkular polarisierte Signale zu senden bzw. zu empfangen.
[0072] Alternativ hierzu kann das Antennenfeld zum Empfang und zum Senden zirkular polarisierter
Signale auch mit einem sogenannten Polarisator ausgestattet werden. Typischerweise
handelt es sich hierbei um geeignet strukturierte metallische Schichten ("Layer")
welche in einer Ebene annähernd senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen
Welle liegen. Die metallische Struktur wirkt dabei derart, dass sie in einer Richtung
kapazitiv und in der orthogonalen Richtung induktiv wirkt. Für zwei orthogonal polarisierte
Signale bedeutet dies, dass den beiden Signalen ein Phasenunterschied aufgeprägt wird.
Wird der Phasenunterschied nun so eingestellt, dass er beim Durchgang durch den Polarisator
gerade 90° beträgt, dann werden zwei orthogonale linear polarisierte Signale in zwei
orthogonale zirkular polarisierte Signale umgewandelt bzw. umgekehrt.
[0073] Um große Nutzbandbreiten zu erhalten besteht der Polarisator vorteilhafterweise aus
mehreren Schichten, welche in einem bestimmten Abstand (typischerweise im Bereich
einer Viertel Wellenlänge) voneinander angebracht werden.
[0074] Eine besonders geeignete Ausführungsform des Polarisators ist ein Mehr-Lagen-Mäanderpolarisator.
Hierbei werden mit den üblichen Strukturierungsverfahren metallische Mäanderstrukturen
geeigneter Dimension auf einem typischerweise dünnen Substrat strukturiert. Die so
strukturierten Substrate werden dann auf Schaumplatten geklebt, bzw. zu Sandwiches
laminiert. Als Schäume kommen z.B. verlustarme geschlossenzellige Schäume wie Rohacell
oder XPS in Frage.
[0075] Vorteilhaft ist hier eine Abfolge von Schaumplatten, Klebefolien und strukturierten
Substraten aufeinanderzulegen und mit einer Presse zu verpressen. In relativ einfacher
Weise entsteht dann ein geeigneter Polarisator geringen Gewichts.
[0076] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden sehr hohe Nutzbandbreiten
und hohe Kreuzpolarisations-Isolationen erreicht, wenn der Polarisator nicht genau
senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen Welle vor dem Antennenfeld
angebracht wird, sondern leicht verkippt. In diesen Anordnungen ist der typische Abstand
des Polarisators zur Aperturfläche des Antennenfeldes im Bereich einer Wellenlänge
der Nutzfrequenz und der Kippwinkel gegenüber der Aperturebene im Bereich von 2° bis
10°.
[0077] Da das Antennendiagramm ("antenna pattern") des Antennensystems im Sendeband unter
einer regulatorisch vorgegebenen Maske liegen muss, und bei kleinen Antennen nur dann
mit hohen spektralen Leistungsdichten gesendet werden kann, wenn das Diagramm so nahe
wie möglich an der Maske liegt, kann es von Vorteil sein, das Antennensystem mit einer
Amplitudenbelegung ("aperture amplitude tapering") zu versehen. Insbesondere bei ebenen
Aperturöffnungen sind hierzu parabole Amplitudenbelegungen der Apertur besonders geeignet.
Parabole Amplitudenbelegungen sind dabei dadurch gekennzeichnet, dass die Leistungsbeiträge
der Einzelstrahler vom Rand des Antennefeldes zur Mitte hin zunehmen und sich z. B.
ein parabel-ähnlicher Verlauf ergibt.
[0078] Solche Amplitudenbelegungen des Antennenfeldes führen zu einer Unterdrückung der
Nebenkeulen im Antennendiagramm und damit zu einer höheren regulatorisch erlaubten
spektralen Leistungsdichte.
[0079] Da die Nebenkeulen bei Anwendungen in geostationären Satellitendiensten nur entlang
einer Tangente an den geostationären Orbit am Ort des Zielsatelliten unterdrückt werden
müssen, wird die Amplitudenbelegung des Antennensystems vorzugsweise so gestaltet,
dass sie zumindest entlang der Richtung durch das Antennensystem, in welcher die Strahlelemente
dicht liegen, wirkt. Dabei liegen die Strahlelemente in der Richtung dicht, in welcher
der Abstand der Phasenzentren der Einzelstrahler kleiner oder gleich der Wellenlänge
der höchsten Sendefrequenz ist, bei der keine signifikanten parasitären Nebenkeulen
(grating-lobes)auftreten dürfen.
[0080] Darüber hinaus sind weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung aus
der Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen ersichtlich. Die dort beschriebenen
Merkmale können alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben
erwähnten Merkmale umgesetzt werden. Die folgende Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
erfolgt dabei unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0081]
Fig. 1a-b zeigen schematisch ein erfindungsgemäßes Antennenmodul, welches aus einem
Feld von 8 x 8 Einzelstrahlern besteht;
Fig. 2a-b zeigen beispielhafte Mikrostreifenleitungsspeisenetzwerke für ein 8 x 8
Antennenmodul;
Fig. 3a-d stellen schematisch den beispielhaften Aufbau einer erfindungsgemäßen Antenne
aus Antennenmodulen und die Vernetzung der Module durch Hohlleiternetzwerke dar;
Fig. 4a-d zeigen den Detailaufbau eines einzelnen vierfach gezahnten ("quad-ridged")
Hornstrahlers;
Fig. 5 stellen schematisch den Detailaufbau eines 2 x 2 Antennenmoduls aus vierfach
gezahnten ("quad-ridged") Hornstrahlers dar;
Fig. 6a-b zeigen ein exemplarisches 8 x 8 Antennenmodul, welches aus dielektrisch
gefüllten Hornstrahlern besteht;
Fig. 7a-d stellen den beispielhaften Detailaufbau eines einzelnen dielektrisch gefüllten
Hornstrahlers dar;
Fig. 8 zeigt schematisch den Detailaufbau eines 2 x 2 Moduls aus dielektrisch gefüllten
Hornstrahlern;
Fig. 9 zeigt ein erfindungsgemäßes Modul, das zur Verbesserung der Impedanzanpassung
mit einem dielektrischen Gitter versehen ist;
Fig. 10a-b zeigen ein erfindungsgemäßes Modul in Lagentechnik;
Fig. 11a-d zeigen den Detailaufbau eines erfindungsgemäßen Moduls in Lagentechnik;
Fig. 12 zeigt schematisch das Vakuummodel eines erfindungsgemäßen Moduls;
Fig. 13 zeigt den exemplarischen Aufbau eines Hohlleiter-Leistungsteilers, welcher
aus zweifachgezähnten ("double-ridged") Hohlleitern zusammengesetzt ist;
Fig. 14 zeigt schematisch eine Lage eines Polarisators;
Fig. 15a-b zeigen beispielhaft eine schematische Amplitudenbelegung eines erfindungsgemäßen
Antennensystems und die daraus resultierende maximale regulatorisch konforme spektrale
EIRP Dichte;
Fig. 16 zeigt einen möglichen Aufbau eines erfindungsgemäßen Antennensystems mit fester
Polarisation des Sende- und des Empfangssignals in Form eines Blockdiagramms;
Fig. 17 zeigt einen möglichen Aufbau eines erfindungsgemäßen Antennensystems mit variabler
Polarisation des Sende- und des Empfangssignals unter Verwendung von 90° Hybridkopplern
in Form eines Blockdiagramms;
Fig. 18 zeigt schematisch den Aufbau eines erfindungsgemäßen Antennensystems mit variabler
Polarisation des Sende- und des Empfangssignals unter Verwendung eines Polarisators
in Form eines Blockdiagramms.
[0082] Die in den Zeichnungen dargestellten exemplarischen Ausführungsformen der Antenne
und ihrer Komponenten werden im Folgenden näher erläutert.
[0083] Fig. 1 stellt eine beispielhafte Ausführungsform eines Antennenmoduls einer erfindungsgemäßen
Antenne dar. Die Einzelstrahler 1 sind hier als rechteckige Hornstrahler ausgelegt,
welche zwei orthogonale Polarisationen unterstützen können.
[0084] Die intra-modularen Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 für die beiden orthogonalen
Polarisationen befinden sich zwischen unterschiedlichen Lagen.
[0085] Das Antennenmodul besteht aus insgesamt 64 primären Einzelstrahlern 1 welche in einem
8 x 8 Antennenfeld angeordnet sind
(Ni = 64). Die Dimensionen der Einzelstrahler und die Größe ihrer Aperturflächen ist dabei
so gewählt, dass der Abstand der Phasenzentren der einzelnen Strahlelemente entlang
beider Hauptachsen kleiner als λ
min ist, wobei λ
min die Wellenlänge der höchsten Nutzfrequenz bezeichnet. Durch diesen Abstand ist sichergestellt,
dass im Antennendiagramm bis zur höchsten Nutzfrequenz (Referenzfrequenz) in keiner
Richtung parasitäre Nebenkeulen, sog. "grating lobes", auftreten können.
[0086] Im exemplarischen Fall des in Fig. 1 gezeigten Antennenmoduls stellen beide Mikrostreifenleitungsnetzwerke
einen 64:1 Leistungsteiler dar, da sie die Signale von 64 Einzelstrahlern zusammenführen.
Eine beispielhafte interne Organisation der beiden Mikrostreifenleitungsnetzwerke
ist in Fig. 2 dargestellt.
[0087] Es sind jedoch auch Ausführungsformen denkbar, für die die Module eine kleinere oder
größere Zahl von Hornstrahlern umfassen. Für K/Ka-Band Antennen z.B. sind 4 x 4 Module
optimal. Die Mikrostreifenleitungsnetzwerke stellen dann einen 16:1 Leistungsteiler
dar, der die Signale von 16 Einzelstrahlern zusammenführt. Die Mikrostreifenleitungen
werden in diesem Fall relativ kurz und ihr Rauschbeitrag bleibt daher klein.
[0088] Durch entsprechende Auslegung der Modulgrößen kann damit je nach Anwendung eine Antenne
mit optimalen Leistungsparametern konstruiert werden. Vorteilhafterweise werden die
Module nur so groß gemacht, wie erforderlich, um sie mit Hohlleitern speisen zu können.
Der parasitäre Rauschbeitrag der Mikrostreifenleitungen wird dadurch minimiert.
[0089] Die beiden Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 koppeln die zusammengeführten Signale
jeweils nach Polarisationen getrennt in Mikrostreifen-zu-Hohleiterkopplungen 4, 5
wie dies in Fig. 1b dargestellt ist. Durch diese Hohlleiterkopplungen 4, 5 kann eine
beliebig große Zahl von Modulen mit Hilfe von Hohlleiternetzwerken effizient und dämpfungsarm
zu einem erfindungsgemäßen Antennensystem verkoppelt werden.
[0090] Fig. 2 zeigt zwei beispielhafte Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 zur Speisung
der Einzelstrahler 1 des 8 x 8 Antennenmoduls der Fig. 1. Beide Netzwerke sind als
binäre 64:1 Leistungsteiler ausgelegt.
[0091] Durch die beiden zueinander orthogonalen Mikrostreifen-zu-Hohleiterkopplungen 6,
7 werden die orthogonal polarisierten Signale in die einzelnen Hornstrahler des 8
x 8 Moduls ein- bzw. ausgekoppelt. Das Summensignal wird an den Hohlleiterkopplungen
4a bzw. 5a in Hohlleiter ein- bzw. ausgekoppelt. Da die beiden Mikrostreifenleitungsnetzwerke
2, 3 typischerweise in zwei Ebenen übereinander liegen, befinden sich Hohlleiterdurchführungen
4b bzw. 5b ebenfalls auf der entsprechenden Platine, um einen Durchbruch und die Verbindung
zu den Hohlleiterkopplungen 4a bzw. 5a zu schaffen.
[0092] Die Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 können mit allen bekannten Verfahren hergestellt
werden. Wobei sich verlustarme Substrate für Antennen in besonderer Weise eignen.
[0093] Fig. 3 zeigt exemplarisch wie verschiedene Antennenmodule 8 zu erfindungsgemäßen
Antennensystemen verkoppelt werden können.
[0094] Erfindungsgemäße Antennensysteme bestehen aus einer Anzahl M von Modulen, wobei M
mindestens zwei sein muss. In Fig. 3 sind beispielhaft Module mit
Ni = 8 x 8 = 64 (i = 1, ..., 16) Einzelstrahlern 1 dargestellt. M ist gleich 16 und die
Module sind in einem 8 x 2 Feld angeordnet (vgl. Fig.3a), was eine rechteckige Antenne
mit N

Einzelstrahlern ergibt.
[0095] Andere Anordnungen der Module und andere Modulgrößen sind jedoch ebenfalls denkbar.
So können die Module z.B. auch kreisförmig angeordnet werden. Auch müssen nicht alle
Module die gleiche Größe (Anzahl der Einzelstrahler) besitzen.
[0096] Die Module 8 werden nun mit Hilfe der Hohlleiternetzwerke 9, 10 miteinander vernetzt.
Hierzu werden die entsprechenden Hohlleitereinkoppelstellen 11, 12 der Hohlleiternetzwerke
9, 10 mit den entsprechenden Hohlleiterkopplungen 4, 5 (vgl. Fig. 1b) der einzelnen
Module 8 verbunden.
[0097] Die Hohlleiternetzwerke 9, 10 selbst stellen jedes für sich einen M:1 Leistungsteiler
dar, so dass die beiden orthogonal polarisierten Signale über die Summenports 13,
14 in das Antennensystem eingespeist bzw. aus dem Antennensystem ausgekoppelt werden
können.
[0098] Je nach Anwendung und erforderlicher Frequenzbandbreite können für die Hohlleiternetzwerke
9, 10 verschiedenste Hohlleiter, wie z.B. konventionelle rechteckige oder runde Hohleiter
oder breitbandigere gezahnte ("ridged") Hohlleiter, zum Einsatz kommen. Auch dielektrisch
gefüllte Hohlleiter sind denkbar.
[0099] So kann es z.B. vorteilhaft sein den Teil des Hohlleiternetzwerks, der direkt an
die Hohlleiterkopplung 4, 5 anschließt, mit einem Dielektrikum zu füllen. Die Dimensionen
der dielektrisch gefüllten Hohleiter verringern sich dann erheblich, so dass deren
Bauraumbedarf minimal wird.
[0100] Die in Fig. 3 dargestellte Antenne ist damit entsprechend Anspruch 1 aufgebaut:
Die Antenne besteht aus einem Antennenfeld von N Einzelstrahlern 1 wobei jeder Einzelstrahler
1 zwei unabhängige orthogonale Polarisationen unterstützen kann und N die Gesamtzahl
der Einzelstrahler 1 des Antennenfeldes bezeichnet.
[0101] Zudem ist das Antennenfeld aus Modulen 8 aufgebaut, wobei jedes Modul
Ni Einzelstrahler enthält und

gilt.
[0102] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 gilt dabei zusätzlich, dass jedes Modul
Ni = nl x nk Einzelstrahler enthält,
Ni, n, i, l,
k ganze Zahlen sind und

gilt.
[0103] Die Einzelstrahler 1 sind so dimensioniert (s. Fig. 1), dass für mindestens eine
Richtung durch das Antennenfeld der Abstand der Phasenzentren der Hornstrahler kleiner
oder gleich der Wellenlänge der höchsten Sendefrequenz ist, bei der keine grating-lobes
auftreten dürfen.
[0104] Die Einzelstrahler 1 werden für jede der beiden orthogonalen Polarisationen getrennt
durch Mikrostreifenleitungen gespeist (s. Fig. 2, Mikrostreifen-zu-Hohleiterkopplungen
6, 7).
[0105] Die Mikrostreifenleitungen der einen orthogonalen Polarisation sind zu dem ersten
intra-modularen Mikrostreifenleitungsnetzwerk 2 verbunden und die Mikrostreifenleitungen
der anderen orthogonalen Polarisation sind zu dem zweiten intra-modularen Mikrostreifenleitungsnetzwerk
3 verbunden.
[0106] Das erste intra-modulare Mikrostreifennetzwerk 2 ist an das erste inter-modulare
Hohlleiternetzwerk 9 angekoppelt und das zweite intra-modulare Mikrostreifennetzwerk
3 ist an das zweite inter-modulare Hohleiternetzwerk 10 angekoppelt, so dass das erste
inter-modulare Hohleiternetzwerk 9 alle Signale der einen orthogonalen Polarisation
am ersten Summenport 13 zusammenführt und das zweite inter-modulare Hohleiternetzwerk
10 alle Signale der anderen orthogonalen Polarisation am zweiten Summenport 14 zusammenführt
.
[0107] Zudem sind die Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 und die Hohlleiternetzwerke 9,
10 hier als vollständige und vollständig symmetrische binäre Bäume aufgebaut, so dass
alle Einzelstrahler 1 parallel gespeist werden.
[0108] Die Figuren 3c und 3d zeigen eine physikalische Realisierung eines entsprechenden
Antennensystems. Die Module 8 bestehen aus Einzelstrahler 1 und haben zwei unterschiedliche
Größen, d.h. die Anzahl der Einzelstrahler 1 pro Modul 8 ist nicht für alle Module
8 gleich. Die mittleren vier Module 8 besitzen jeweils 8 Einzelstrahler 1 mehr als
die anderen vier Module 8. Dies führt dazu, dass die Höhe des Antennensystems am linken
und rechten Rand geringer ist als im mittleren Bereich. Solche Ausführungsformen sind
insbesondere dann von Vorteil, wenn das Antennensystem optimal an ein aerodynamisches
Radom angepasst werden muss.
[0109] Die Module 8 werden mit zwei Hohlleiternetzwerken 9 und 10 für jede Polarisation
getrennt gespeist. Die Hohlleiternetzwerke 9, 10 befinden sich dabei in zwei getrennten
Schichten hinter den Modulen und die Module werden mit den Hohlleiternetzwerken 9,
10 durch die Einkoppelstellen 11, 12 verbunden, welche an die Hohlleiterkopplungen
der Module 4, 5, angekoppelt sind. Beide Hohlleiternetzwerke 9, 10 sind hier als Ausfräsungen
realisiert.
[0110] Liegen nun das Sende- und das Empfangsband des Antennensystems frequenzmäßig weit
auseinander, dann kann der Fall auftreten, dass die Dimensionen der Einzelstrahler
1 des Feldes so klein werden müssen, dass das tiefer liegende der beiden Frequenzbänder
in die Nähe der Grenzfrequenz der Einzelstrahler 1 kommt, oder sogar darunter liegt.
Konventionelle Hornstrahler zum Beispiel können dieses Frequenzband dann nicht mehr
unterstützen oder ihre Effizienz nimmt stark ab.
[0111] So liegt z.B. bei einem K/Ka-Band Betrieb das Empfangsfrequenzband bei ca. 19GHz
- 20GHz und das Sendefrequenzband bei ca. 29GHz - 30GHz. Um die Bedingung dafür, dass
das Antennendiagramm im Sendeband frei von parasitären Nebenkeulen ("grating lobes")
ist, zu erfüllen, darf die Apertur der Einzelstrahler 1 höchstens 1cm x 1cm groß sein
λ
min ist 1cm).
[0112] Konventionelle dual polarisierte Hornstrahler zum Beispiel mit einer Aperturöffnung
von nur 1cm x 1cm funktionieren allerdings bei 19GHz - 20GHz (λ
max= 1.58cm) so gut wie gar nicht mehr, weil eine akzeptable Impedanzanpassung an den
Freiraum nicht mehr möglich ist. Zudem müsste der Hornstrahler sehr nahe an der unteren
Grenzfrequenz ("cutoff"-Frequenz) betrieben werden, was zu sehr hohen dissipativen
Verlusten und zu einer sehr geringen Antenneneffizienz führen würde.
[0113] Es kann daher vorteilhaft sein, dass die primären Einzelstrahler 1 als gezahnte ("ridged")
Hornstrahler ausgeführt sind. Solche Hornstrahler können eine gegenüber konventionellen
Hornstrahlern stark erweiterte Frequenzbandbreite besitzen.
[0114] Die Impedanzanpassung solcher gezahnten Hörner an den Freiraum erfolgt dann nach
Verfahren der Antennenphysik. Die gezahnten Hörner können dabei so ausgelegt werden,
dass sie zwei orthogonale Polarisationen unterstützen können. Dies wird z.B. dadurch
erreicht, dass die Hörner vierfach symmetrisch gezahnt sind ("quad-ridged"). Die Signale
der orthogonalen Polarisationen werden durch getrennte Mikrostreifenleitungsnetzwerke
2, 3 zu- und abgeführt.
[0115] Fig. 4a zeigt schematisch den detaillierte Aufbau eines mit symmetrischen geometrischen
Konstriktionen ausgestatteten Hornstrahlers am Beispiel eines vierfach gezahnten Hornstrahlers
1. Der Hornstrahler 1 besteht aus drei Segmenten (Lagen), wobei sich zwischen den
Segmenten die beiden Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2,3 befinden.
[0116] Die Hornstrahler 1 sind mit symmetrischen geometrischen Konstriktionen 15, 16 entsprechend
der orthogonalen Polarisationsrichtungen ausgestattet, welche sich entlang der Ausbreitungsrichtung
der elektromagnetischen Welle erstrecken.
[0117] Solche Hörner werden als "gezahnte" Hörner bezeichnet. Dargestellt ist in Fig. 4a
ein beispielhaftes vierfach gezahntes Einzelhorn, das breitbandig zwei orthogonale
Polarisationen unterstützen kann.
[0118] Wie in den Schnitten in Fig. 4b und 4c gezeigt, sind die geometrischen Konstriktionen
gestuft ausgeführt und der Abstand der Konstriktionen 15, 16 zueinander verkleinert
sich in Richtung der Ein- und Auskoppelstellen. Hierdurch kann eine sehr große Frequenzbandbreite
erreicht werden. Insbesondere können Hornstrahler 1 realisiert werden, die auch frequenzmäßig
weit entfernte Sende- und Empfangsbänder ohne wesentliche Einbußen in der Effizienz
unterstützen können. Ein Beispiel hierfür sind K/Ka Band Satellitenantennen. Hier
liegt das Empfangsband bei 18 GHz - 21 GHz und das Sendeband bei 28 GHz - 31 GHz.
[0119] Die Tiefe, Breite und Länge der Stufen richtet sich nach den gewünschten Nutzfrequenzbändern
und kann mit numerischen Simulationsmethoden bestimmt werden.
[0120] Die Ein- bzw. Auskopplung der Signale auf die Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3
erfolgt typischerweise an der engsten Stelle der Konstriktionen 15, 16 für die jeweilige
Polarisationsrichtung, was eine sehr breitbandige Impedanzanpassung erlaubt.
[0121] Fig. 4d zeigt schematisch einen Teil des Längsschnittes durch ein gezahntes Horn
an der Stelle zweier gegenüber liegender Konstriktionen 16. Die Konstriktionen 16
sind gestuft ausgeführt und der Abstand
di gegenüber liegender Stufen nimmt von der Apertur des Hornstrahlers (oben) zum Hornende
(unten) hin ab.
[0122] Zusätzlich ist das Horn selbst gestuft (vgl. Fig. 4a-c), so dass bei jeder Stufe
die Kantenlänge
ai der Hornöffnung im entsprechenden Querschnitt von der Apertur des Hornstrahlers zum
Hornende hin ebenfalls abnimmt.
[0123] Die Abstände
di und die zugehörigen Kantenlängen
ai, oder jedenfalls mindestens ein Teil davon, werden nun so ausgelegt, dass die zugehörige
untere Grenzfrequenz des jeweiligen gezahnten Hohlleiterabschnitts unter der niedrigsten
Nutzfrequenz des Hornstrahlers liegt. Nur wenn diese Bedingung erfüllt ist, kann die
elektromagnetische Welle der entsprechenden Wellenlänge in den Hornstrahler bis zu
Hohlleiter-zu-Mikrostreifenleitungskopplung eindringen, und dort ein- bzw. ausgekoppelt
werden.
[0124] Da die dissipative Dämpfung bei Annäherung an die untere Grenzfrequenz stark zunimmt,
werden die Abstände
di und die zugehörigen Kantenlängen
ai vorteilhafter weise so gewählt, dass ein genügender Abstand zur Grenzfrequenz verbleibt
und die Dämpfung nicht zu hoch wird.
[0125] Zudem muss berücksichtigt werden, dass bei Antennensystemen, welche aus mehreren
Hornstrahlern bestehen, gegenseitige Kopplungen der Strahler wirksam sind.
[0126] In Fig. 5 ist schematisch der erfindungsgemäße Aufbau eines 2 x 2 Antennenmoduls
dargestellt, das aus vier vierfach gezahnten Hornstrahlern 1, vier Auskopplungen 17
auf die Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3, zwei für jede der beiden orthogonalen
Polarisationen getrennte Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3, und Auskopplungen der
Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 auf die Hohlleiterkopplung 4, 5 verfügt. Die Konstriktionen
als symmetrische Zahnung 15, 16 der Hornstrahler 1 sind ebenfalls dargestellt.
[0127] Die beiden orthogonal polarisierten Signale pol 1 und pol 2, deren Empfang bzw. Abstrahlung
von den Hornstrahlern 1 unterstützt wird, werden durch die Aus- bzw. Einkopplungsstellen
17 in das entsprechende Mikrostreifenleitungsnetzwerk 2, 3 eingespeist bzw. aus diesem
extrahiert.
[0128] Die Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 wiederum sind als binäre 4:1 Leistungsteiler
ausgelegt und koppeln die Summensignale in die Hohlleiter 4, 5.
[0129] Der Abstand der Phasenzentren zweier benachbarter Hornstrahler 1 in vertikaler Richtung
ist dabei kleiner als λ
min, so dass zumindest in dieser Richtung im Antennendiagram keine unerwünschten parasitären
Nebenkeulen ("grating lobes") auftreten können und die Hornstrahler in dieser Richtung
dicht liegen.
[0130] Die Phasenzentren der Hornstrahler 1 fallen in dem in Fig. 5 dargestellten Beispiel
mit den Strahlzentren der Hornstrahler 1 zusammen. Im Allgemeinen ist dies jedoch
nicht notwendigerweise der Fall. Die Lage des Phasenzentrums eines Hornstrahlers 1
beliebiger Geometrie kann jedoch mit numerischen Simulationsmethoden bestimmt werden.
[0131] Für die Ein- und Auskopplung der von den gezahnten Hornstrahlern 1 unterstützten
Signale eignen sich Mikrostreifenleitungen wegen ihrer bekannten Breitbandigkeit in
besonderer Weise. Zudem benötigen Mikrostreifenleitungen nur sehr wenig Bauraum, so
dass hocheffiziente, breitbandige Hornstrahler-Antennensysteme, deren Antennendiagramme
keine parasitären Nebenkeulen ("grating lobes") aufweisen, auch noch für sehr hohe
Frequenzen (z.B. 30 GHz - 40 GHz) realisiert werden können.
[0132] In Fig. 6 sind die Antennenmodule aus dielektrisch gefüllten Hornstrahlern 18 aufgebaut.
Die mit einem Dielektrikum 19 gefüllten Hornstrahler 18 sind hier beispielhaft in
einem 8 x 8 Antennenfeld angeordnet und werden über die Mikrostreifenleitungsnetzwerke
2 und 3 miteinander verkoppelt.
[0133] Die Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 koppeln die Summensignale in die Hohlleiterkopplungen
4, 5.
[0134] In den Fig. 7a-c ist der interne Aufbau eines vollständig mit einem Dielektrikum
gefüllten einzelnen Hornstrahlers 18 dargestellt. Wie der Hornstrahler 18 selbst,
besteht auch der dielektrische Füllkörper (Dielektrikum) 19 aus drei Segmenten, welche
jeweils durch die Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 definiert sind.
[0135] Damit die Einzelstrahler 1 zwei weit auseinander liegende Frequenzbänder unterstützen
können, sind sie in ihrem Innern gestuft ausgeführt, wie dies in den Schnitten Fig.
7b-c beispielhaft dargestellt ist. Die Aus- bzw. Einkopplung des am höchsten liegenden
Frequenzbands erfolgt typischerweise an der engsten bzw. am tiefsten liegenden Stelle
durch das Mikrostreifenleitungsnetzwerk 3, das am weitesten von der Aperturöffnung
des Einzelstrahlers 1 entfernt ist. Das tiefer liegende Frequenzband wird an einer
weiter zur Aperturöffnung hin liegenden Stelle, durch eine Mikrostreifenleitungsnetzwerk
2 aus- bzw. eingekoppelt.
[0136] Die Tiefe, Breite und Länge der Stufen richtet sich nach den gewünschten Nutzfrequenzbändern
und kann auch hier mit numerischen Simulationsmethoden bestimmt werden.
[0137] Liegen die beiden Ein- bzw. Auskoppelstellen der Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2,
3 räumlich genügend dicht beieinander, dann kann der Hornstrahler 1 jedoch auch so
ausgelegt werden, das beide Ein- bzw. Auskoppelungen sowohl das Sende- als auch das
Empfangsfrequenzband unterstützen können.
[0138] Der dielektrische Füllkörper 19 ist entsprechend passgenau ebenfalls gestuft ausgeführt.
Die Form des Füllkörpers 19 an der Aperturoberfläche richtet sich nach den elektromagnetischen
Erfordernissen an das Antennendiagramm des Einzelstrahlers 1. Der Füllkörper 19 kann
wie dargestellt an der Aperturöffnung eben ausgeführt werden. Es sind jedoch auch
andere, z.B. nach Innen oder Außen gewölbte, Ausführungen möglich.
[0139] Als Dielektrika kommen verschiedenste bekannte Materialen wie etwa Teflon, Polypropylen,
Polyethylen, Polycarbonat, oder Polymethylpenten in Frage. Zur simultanen Abdeckung
des K und das Ka Bandes beispielsweise reicht ein Dielektrikum mit einer Dielektrizitätszahl
von etwa 2 aus (z.B. Teflon, Polymethylpenten).
[0140] In der in Fig. 7 dargestellten beispielhaften Ausführungsform ist der Hornstrahler
18 vollständig mit einem Dielektrikum 19 gefüllt. Es sind jedoch auch Ausführungsformen
mit nur teilweiser Füllung möglich.
[0141] Der Vorteil der Verwendung von dielektrisch gefüllten Hörnern besteht darin, dass
die Hörner selbst eine wesentlich weniger komplexe innere Struktur aufweisen als im
Fall von gezahnten Hörnern.
[0142] Um hocheffiziente Antennen auch noch bei sehr hohen GHz-Frequenzen darzustellen,
ist es jedoch auch denkbar, z.B. vierfach gezahnte Hornstrahler mit einem Dielektrikum
zu füllen. Auch andere Horngeometrien mit dielektrischer Füllung oder teilweiser Füllung
sind möglich.
[0143] In Fig. 7d ist eine vorteilhafte Ausführungsform eines gestuft ausgeführten dielektrisch
gefüllten Hornstrahlers, welcher über eine rechteckige Apertur verfügt schematisch
dargestellt. Fig. 7d zeigt die Ansicht des Horns von oben (Draufsicht) mit den Aperturkanten
k
1 und k
2, sowie die Längsschnitte durch den Hornstrahler entlang der Linien A-A' und B-B'.
[0144] Der Hornstrahler ist nun so ausgelegt, dass ein erster rechteckiger Querschnitt durch
das Horn existiert, dessen Öffnung eine lange Kante k
E besitzt, und ein zweiter Querschnitt durch das Horn existiert, dessen Öffnung eine
lange Kante k
s hat.
[0145] Liegt nun das Empfangsband des Antennensystems frequenzmäßig tiefer als das Sendeband
und wird die Kante k
E nun so gewählt, dass die zugehörige untere Grenzfrequenz eines dielektrisch gefüllten
Hohlleiters mit einer langen Kante k
E unter der niedrigsten Nutzfrequenz des Empfangsbandes des Antennensystems liegt,
dann kann der Hornstrahler das Empfangsband unterstützen.
[0146] Wird zudem die Kante k
s so gewählt, dass die zugehörige untere Grenzfrequenz eines dielektrisch gefüllten
Hohlleiters mit einer langen Kante k
s unter der niedrigsten Nutzfrequenz des Sendebands des Antennensystems liegt, dann
kann der Hornstrahler auch das Sendeband unterstützen, und dies gilt auch dann wenn
Empfangsband und Sendeband weit auseinander liegen.
[0147] Da in Fig. 7d die Kante k
s orthogonal zur Kante k
E liegt werden von einem solchen Hornstrahler gleichzeitig zwei orthogonale lineare
Polarisationen unterstützt, da die entsprechenden Hohlleitermoden linear polarisiert
und orthogonal zueinander sind.
[0148] Derart gestuft ausgeführte Hornstrahler können auch ohne oder nur mit teilweiser
dielektrischer Füllung entsprechend betrieben werden können und dass die in Fig. 7d
dargestellte Ausführungsform auf eine beliebige Zahl von rechteckigen Hornquerschnitten
und somit auf eine beliebige Zahl von Nutzbändern erweitert werden kann.
[0149] Sollen die Hornstrahler des Antennensystems nun dicht liegen, d.h. sollen keine parasitären
Nebenkeulen (grating lobes) im Antennendiagramm des Antennensystems auftreten, dann
sind in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform die Kantenlängen k
1 und k
2 der rechteckigen Apertur der Hornstrahler so gewählt, dass sowohl k
1 als auch k
2 kleiner oder höchsten gleich der Wellenlänge der Referenzfrequenz sind, welche im
Sendeband der Antenne liegt.
[0150] In diesem Fall wird der zur Verfügung stehende Bauraum dann optimal ausgenutzt und
ein maximaler Antennengewinn wird erzielt.
[0151] Fig. 8 zeigt ein beispielhaftes 2 x 2 Antennenmodul, das aus vier dielektrisch gefüllten
Hornstrahlern 18 besteht. Wie in Fig.7b-c dargestellt sind hier die Ein- bzw. Auskopplungen
in die Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 vollständig in das Dielektrikum 19 eingebettet.
Ansonsten unterscheidet sich das Modul nicht von dem entsprechenden Modul aus gezahnten
Hornstrahlern, wie es in Fig. 5 dargestellt ist, die Mikrostreifenleitungsnetzwerke
2, 3 sind jeweils mit die Hohlleiterkopplungen 4, 5 verbunden.
[0152] In Fig. 9 ist eine weitere vorteilhafte Ausführungsform dargestellt. Hier ist das
Modul mit einem sich über die gesamte Aperturöffnung erstreckenden dielektrischen
Gitter 20 ausgestattet. Solche dielektrischen Gitter 20 können die Impedanzanpassung
insbesondere am unteren Frequenzband der Einzelstrahler 1 stark verbessern indem sie
in der Nähe der Aperturöffnungen der Einzelstrahler 1 die effektive Wellenlänge reduzieren.
[0153] Im in Fig. 9 dargestellten Beispiel wird dies dadurch erreicht, dass sich über den
Zentren der Aperturöffnungen der Einzelstrahler dielektrische Kreuze befinden. Es
sind jedoch auch andere Ausführungsformen wie Zylinder, Kugelkörper, Quader etc. möglich.
Auch muss das dielektrische Gitter 20 keinesfalls regelmäßig oder periodisch sein.
So ist z.B. denkbar, dass das Gitter für die Hornstrahler 1 am Rand der Antenne eine
andere Geometrie besitzt als für die Hornstrahler 1 im Zentrum. Damit ließen sich
z.B. Randeffekte modellieren.
[0154] Fig. 10a-b stellt ein exemplarisches Modul dar, das in Lagentechnik aufgebaut ist.
Durch diese Technik lassen sich erfindungsgemäße Module besonders kostengünstig produzieren.
Zudem ist auch bei sehr hohen Frequenzen (hohen Toleranzanforderungen) die Reproduzierbarkeit
der Module gewährleistet.
[0155] Die erste Lage besteht aus einem optionalen Polarisator 21, der bei zirkular polarisierten
Signalen zum Einsatz kommt. Der Polarisator 21 verwandelt linear polarisierte Signale
in zirkular polarisierte und umgekehrt, je nach Polarisation des einfallenden Signals.
So werden auf das Antennensystem einfallende zirkular polarisierte Signale in linear
polarisierte Signale umgewandelt, so dass sie von den Hornstrahlern des Moduls verlustfrei
empfangen werden können. Andererseits werden die von den Hornstrahlern abgestrahlten
linear polarisierten Signale in zirkular polarisierte Signale umgewandelt und dann
in den Freiraum abgestrahlt.
[0156] Die beiden nächsten Lagen bilden den vorderen Teil des Hornstrahlerfelds, der die
primären Hornstrukturen 22 ohne Ein- bzw. Auskoppeleinheit umfasst.
[0157] Die folgenden Lagen 23a, 2 und 23b bilden die Ein- bzw. Auskopplung der ersten linearen
Polarisation aus den Hornstrahlern des Feldes. Das Mikrostreifenleitungsnetzwerk 2
der ersten Polarisation und sein Substrat sind in metallische Träger (Lagen) 23a,
23b eingebettet. Die Träger 23a, 23b verfügen über Aussparungen (Kerben) an den Stellen,
an denen eine Mikrostreifenleitung verläuft (vgl. auch Fig. 11d, Bezugszeichen 25).
[0158] In gleicher Weise ist das Mikrostreifenleitungsnetzwerk 3 der zweiten, orthogonalen
Polarisation mit seinem Substrat in die Träger 23b, 23c eingebettet.
[0159] In der letzten Lage sind die Hohlleiterabschlüsse 24 der Hornstrahler sowie die Hohlleiterauskopplungen
4 und 5.
[0160] Die primären Hornstrukturen 22, die Träger 23a-c und Hohlleiterabschlüsse 24 sind
elektrisch leitend und lassen sich kostengünstig mit den bekannten Verfahren der Metallbearbeitung
z.B. aus Aluminium herstellen (z.B. Fräsen, Laserschneiden, Wasserstrahlschneiden,
Elektroerodieren).
[0161] Es ist jedoch auch denkbar, die Lagen aus Plastikmaterialen herzustellen, welche
anschließend ganz oder teilweise mit einer elektrisch leitenden Schicht überzogen
werden (z.B. galvanisch oder chemisch). Zur Herstellung der Plastiklagen können dabei
z.B. auch die bekannten Spritzgussverfahren verwendet werden. Solche Ausführungsformen
haben gegenüber Lagen aus Aluminium oder anderen Metallen den Vorteil, dass sich eine
erhebliche Gewichtsreduktion ergeben kann, was insbesondere bei Anwendungen des Antennensystems
auf Flugzeugen von Vorteil ist.
[0162] Mit dieser Lagentechnik wird damit selbst bei sehr hohen GHz-Frequenzen ein hocheffizientes
und kostengünstiges Antennenmodul zur Verfügung gestellt.
[0163] Die beschriebene Lagentechnik lässt sich sowohl für Antennenmodule aus gezahnten
Hörnern als auch für Module aus dielektrisch gefüllten Hörnern in gleicher Weise anwenden.
Fig. 11a-d zeigen den Detailaufbau der in die metallischen Träger eingebetteten Mikrostreifenleitungsnetzwerke
2, 3. Die Aussparungen (Kerben) 25 sind so ausgeführt, dass die Mikrostreifenleitungen
26 der Mikrostreifenleitungsnetzwerke 2, 3 in geschlossenen metallischen Kavitäten
verlaufen. Die Mikrowellenverluste werden dadurch minimiert.
[0164] Da bei endlicher Dicke der Substrate (Platine) der Mikrostreifenleitungen 26 zwischen
den metallischen Lagen ein Spalt verbleibt, durch den Mikrowellenleistung entweichen
könnte, ist zudem vorgesehen, die Substrate mit metallischen Durchkontaktierungen
(Vias) 27 an den Rändern der Kerben zu versehen, so dass die metallischen Träger galvanisch
verbunden sind, und so die Kavitäten vollständig elektrisch geschlossen werden. Liegen
die Durchkontaktierungen 27 entlang der Mikrowellenleitungen 26 genügend dicht, dann
kann keine Mikrowellenleistung mehr entweichen.
[0165] Vorzugsweise schließen die Durchkontaktierungen 27 mit den metallischen Wänden der
Kavität 25 bündig ab. Wird zudem ein dünnes, verlustarmes Substrat (Platinenmaterial)
verwendet, dann sind die elektromagnetischen Eigenschaften eines solchen Aufbaus denen
einer luftgefüllten Koaxialleitung ähnlich. Insbesondere ist eine sehr breitbandige
Mikrowellenleitung möglich und parasitäre höhere Moden sind nicht ausbreitungsfähig.
Zudem sind selbst bei sehr hohen GHz-Frequenzen die Toleranzanforderungen gering.
[0166] Bei sehr dünnen Substraten (z.B. < 20µm) und entsprechend niedrigen Nutzfrequenzen
kann unter Umständen auf die Durchkontaktierungen auch verzichtet werden, da auch
ohne Durchkontaktierungen dann praktisch keine Mikrowellenleistung durch die dann
sehr schmalen Schlitze entweichen kann.
[0167] Die Hornstrahlereinkopplungen bzw. -auskopplungen 6, 7 sind direkt in die metallischen
Träger integriert.
[0168] Fig. 12 zeigt das Vakuummodell eines beispielhaften 8 x 8 Antennenmoduls. Die Hornstrahler
1 sind dicht gepackt und dennoch verbleibt mehr als ausreichend Bauraum für die Mikrostreifenleitungsnetzwerke
2, 3, sowie für die Hohlleiterabschlüsse 28 der Einzelstrahler 1 und die Hohlleiterkopplungen
4, 5. Ein dielektrisches Gitter 20 ist vor der Aperturebene angebracht.
[0169] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Hohlleiternetzwerke, welche
die Module miteinander verkoppeln aus gezahnten Hohlleitern aufgebaut. Dies hat den
Vorteil, dass gezahnte Hohlleiter eine sehr viel größere Frequenzbandbreite besitzen
können als konventionelle Hohlleiter bzw. gezielt auf unterschiedliche Nutzbänder
ausgelegt werden können.
[0170] Ein beispielhaftes Netzwerk aus zweifach gezahnten Hohlleitern ist in Fig. 13 schematisch
dargestellt. Die rechteckigen Hohlleiter sind mit symmetrischen geometrischen Konstriktionen
29 versehen, welche an der Stelle der Leistungsteiler durch senkrechte Konstriktionen
30 ergänzt werden.
[0171] Die Auslegung der gezahnten Hohlleiter und der entsprechenden Leistungsteiler kann
mit den Verfahren der numerischen Simulation solcher Bauteile erfolgen, je nach den
Anforderungen an das Netzwerk.
[0172] Es müssen nicht notwendigerweise zweifach gezahnte Hohlleiter zum Einsatz kommen.
Auch z.B. einfach gezahnte oder vierfach gezahnte Hohlleiter sind denkbar.
[0173] In einer nicht dargestellten Ausführungsform sind die Hohlleiter der inter-modularen
Hohlleiternetzwerke ganz oder teilweise mit einem Dielektrikum gefüllt. Solche Füllungen
können bei gleicher Nutzfrequenz den Bauraumbedarf im Vergleich zu ungefüllten Hohlleitern
erheblich verringern. Es ergeben sich dann sehr kompakte, bauraumoptimierte Antennen,
welche insbesondere für Anwendungen auf Flugzeugen geeignet sind. Es können dabei
sowohl Standard-Hohlleiter als auch Hohlleiter mit geometrischen Konstriktionen mit
einem Dielektrikum gefüllt werden.
[0174] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Antenne mit einem Mehrlagen-Mäanderpolarisator
ausgestattet. Fig. 14 zeigt exemplarisch eine Lage eines solchen Polarisators.
[0175] Um Achsenverhältnisse der zirkular polarisierten Signale in der Nähe von 1 (0 dB)
zu erreichen, werden Mehrlagen-Mäanderpolarisatoren verwendet.
[0176] In einer nicht dargestellten Ausführungform werden hierzu mehrere der in Fig. 14
gezeigten Lagen in parallelen Ebenen übereinander angeordnet. Zwischen den Lagen befindet
sich eine verlustarme Schicht aus Schaummaterial (z.B. Rohacell, XPS) mit einer Dicke
im Bereich eines Viertels einer Wellenlänge. Bei geringeren Anforderungen an das Achsenverhältnis
können jedoch auch weniger Lagen verwendet werden. Genauso können mehr Lagen verwendet
werden, falls die Anforderungen an das Achsenverhältnis hoch sind.
[0177] Eine vorteilhafte Anordnung ist ein 4-Lagen Mäanderpolarisator mir dem Achsenverhältnisse
von unter 1 dB erzielt werden können, was in der Praxis meist ausreichend ist.
[0178] Die Auslegung der Mäanderpolarisatoren richtet sich nach den Nutzfrequenzbändern
des Antennensystems und kann mit Verfahren der numerischen Simulation solcher Strukturen
erfolgen.
[0179] Die Mäanderlinien 31 liegen im Ausführungsbeispiel der Fig. 14 in einem Winkel von
etwa 45° zu den Hauptachsen der Antenne. Dies führt dazu, dass einfallende, entlang
einer Hauptachse linear polarisierte Signale in zirkular polarisierte Signale umgewandelt
werden. Je nachdem zu welcher Hauptachse die Signale linear polarisiert sind entsteht
ein links-zirkular polarisiertes oder ein rechts-zirkular polarisiertes Signal.
[0180] Da der Mäander-Polarisator ein lineares Bauelement ist, ist der Vorgang reziprok,
d.h. in gleicher Weise werden links- bzw. rechtszirkular polarisierte Signale in linear
polarisierte Signale umgewandelt.
[0181] Ebenfalls ist denkbar, für die Polarisatoren andere geometrische Strukturen als Mäander
zu verwenden. Es ist eine Vielzahl von passiven geometrischen Leiterstrukturen bekannt,
mit denen sich linear polarisierte in zirkular polarisierte Signale umwandeln lassen.
Es hängt vom Anwendungsfall ab, welche Strukturen für die Antenne am geeignetsten
sind.
[0182] Wie in Fig. 10 gezeigt, kann der Polarisator 21 vor der Aperturöffnung angebracht
werden. Damit ist es in relativ einfacher Weise möglich, die Antenne sowohl für linear
polarisierte Signale als auch für zirkular polarisierte Signale zu verwenden, ohne
das die interne Struktur dafür verändert werden muss.
[0183] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Antenne mit einer parabolen
Amplitudenbelegung ausgestattet, welche durch eine entsprechende Auslegung der Leistungsteiler
der Speisenetzwerke realisiert ist. Da das Antennendiagramm unter einer regulatorisch
vorgegebenen Maske liegen muss, können durch solche Amplitudenbelegungen sehr viel
höhere maximal erlaubte spektrale EIRP Dichten im Sendebetrieb erreicht werden, als
ohne solche Belegungen. Insbesondere für Antennen mit kleiner Aperturfläche ist dies
von großem Vorteil, da die maximale regulatorisch konforme spektrale EIRP Dichte direkt
proportional zur erreichbaren Datenrate und damit zu den Kosten eines entsprechenden
Dienstes ist.
[0184] In Fig. 15a ist eine solche Amplitudenbelegung schematisch dargestellt. Die Leistungsbeiträge
der einzelnen Hornstrahler fallen von der Mitte der Apertur zum Rand hin ab. In Fig.
15a ist dies durch unterschiedliche Schwärzungsgrade beispielhaft dargestellt (dunkel:
hoher Leistungsbeitrag, hell: geringer Leistungsbeitrag). Hier fallen die Leistungsbeiträge
in beiden Hauptachsenrichtungen (Azimut und Elevation) ab. Dies ergibt für alle Verdrehwinkel
("skew") ein annähernd optimal an die regulatorische Maske angepasstes Antennendiagramm.
[0185] Je nach Anforderungen an das Antennendiagramm kann es jedoch auch ausreichend sein
die Apertur nur in einer Richtung zu belegen.
[0186] Auch ist denkbar, dass die Amplitudenbelegung nur im Bereich um das Antennenzentrum
parabol verläuft, bei Annäherung an den Rand aber wieder ansteigt, so dass eine geschlossene
Kurve um das Antennenzentrum existiert und die Leistungsbeiträge der Einzelstrahler
von der Mitte der Antenne zu jedem Punkt dieser Kurve hin abfallen. Solche Amplitudenbelegungen
können insbesondere für nicht-rechteckige Antennen von Vorteil sein.
[0187] In Fig. 15b ist beispielhaft die aus einer in beiden Hauptachsenrichtungen parabolen
Amplitudenbelegung einer rechteckigen 64 x 20 Ka-Band Antenne folgende maximale regulatorisch
konforme spektrale EIRP Dichte (EIRP SD) in Abhängigkeit des Verdrehwinkels um die
Hauptstrahlachse("skew") dargestellt. Ohne parabole Belegung wäre die EIRP SD im Bereich
von 0° skew bis ca. 55° skew um etwa 8 dB niedriger und im Bereich von ca. 55° skew
bis ca. 90° skew um ca. 4 dB niedriger.
[0188] Die Fig. 16-18 zeigen den prinzipiellen Aufbau einer Reihe von erfindungsgemäßen
Antennensystemen mit unterschiedlichem Funktionsumfang in Form von Blockdiagrammen.
[0189] Das Antennensystem, deren prinzipieller Aufbau in Fig. 16 dargestellt ist, eignet
sich insbesondere für Anwendungen im K/Ka Band (Empfangsband ca. 19.2GHz -20.2GHz,
Sendeband ca. 29GHz -30GHz), bei denen die Polarisationen des Sende- und des Empfangsignals
fest vorgegeben und orthogonal zueinander sind (d.h. die Polarisationsrichtung der
Signale ändert sich nicht).
[0190] Da im K/Ka Band typischerweise mit zirkular polarisierten Signalen gearbeitet wird,
ist zunächst ein Polarisator 21 vorgesehen. Dem folgt ein Antennenfeld 32, welches
entweder aus vierfach gezahnten ("quad-ridged") Hornstrahlern oder aus dielektrisch
gefüllten Hornstrahlern aufgebaut ist. Die Aperturöffnungen der einzelnen Hornstrahler
haben in diesem Frequenzbereich typischerweise Dimensionen kleiner 1cm x 1cm.
[0191] Das Antennenfeld 32 ist erfindungsgemäß in Modulen organisiert, wobei jeder Einzelstrahler
über zwei nach Polarisationen getrennte Mikrostreifenleitungseinkopplungen bzw. -auskopplungen
33 verfügt, welche wiederum nach Polarisationen getrennt zu zwei Mikrostreifenleitungsnetzwerken
36 verbunden sind.
[0192] Da die Polarisation der Sende- und der Empfangssignale fest vorgegeben und typischerweise
orthogonal zueinander ist, ist hier vorgesehen, das Mikrostreifenleitungsnetzwerk
36 der einen Polarisation auf das Sendeband und das Mikrostreifenleitungsnetzwerk
36 der anderen Polarisation auf das Empfangsband auszulegen.
[0193] Dies hat den Vorteil, dass das Mikrostreifenleitungsnetzwerk 36 des Empfangsbandes
auf minimale Verluste hin ausgelegt werden kann, und damit das G/T der Antenne optimal
wird.
[0194] Im beispielhaften Aufbau von Fig. 16 ist der Polarisator 21 so orientiert, dass die
Signale im Sendeband 34 rechtshändig zirkular und die Signale im Empfangsband 35 linkshändig
zirkular polarisiert sind.
[0195] Die nach Polarisation und Frequenzband getrennten Signale der beiden Mikrostreifenleitungsnetzwerke
36 der einzelnen Module werden nun mit Mikrostreifenleitungs-zu-Hohlleiterkopplungen
37 in zwei Hohlleiternetzwerke 38 gekoppelt.
[0196] Auch hier ist vorgesehen, dass die beiden Hohlleiternetzwerke 38 auf das entsprechende
Band, das sie unterstützen sollen, optimiert werden.
[0197] So können z.B. unterschiedliche Hohlleiterquerschnitte für das Empfangsband-Hohleiternetzwerk
und das Sendeband-Hohleiternetzwerk verwendet werden. Insbesondere können vergrößerte
Hohlleiterquerschnitte verwendet werden, was die dissipativen Verluste in den Hohlleiternetzwerken
stark vermindern und damit die Effizienz der Antennen erheblich erhöhen kann.
[0198] Weiterhin ist ein Empfangsband-Frequenzfilter 39 vorgesehen um den rauscharmen Empfangsverstärker,
welcher typischerweise direkt am Empfangsband-Ausgang der Antenne montiert wird, vor
Übersteuerung durch die starken Sendesignale zu schützen.
[0199] Um die regulatorisch geforderte Seitenbandunterdrückung im Sendeband zu erreichen
ist zudem ein optionaler Sendebandfilter 40 vorgesehen. Dieser ist z.B. dann erforderlich,
wenn ein Sendeband-Leistungsverstärker (HPA), nicht dargestellt, nicht über einen
ausreichenden Filter an seinem Ausgang verfügt.
[0200] Der in Fig. 16 dargestellte Aufbau eines erfindungsgemäßen Antennensystems hat einen
weiteren, insbesondere für Satellitenantennen, sehr wichtigen Vorteil. Da das Sendeband-Speisenetzwerk
und das Empfangsband-Speisenetzwerk sowohl auf der Ebene der Mikrostreifenleitungen
als auch auf der Ebene der Hohlleiter vollständig voneinander getrennt sind, wird
es möglich, unterschiedliche Amplitudenbelegungen für die beiden Netzwerke zu verwenden.
[0201] So kann z.B. das Empfangsband-Speisenetzwerk homogen belegt werden, d.h. die Leistungsbeiträge
aller Hornstrahler der Antenne sind im Empfangsband gleich und alle Leistungsteiler
sowohl auf der Ebene des Empfangsband-Mikrostreifenleitungsnetzwerks als auch auf
der Ebene des Empfangsband-Hohlleiternetzwerks sind symmetrische 3dB-Leistungsteiler,
wenn das Speisenetzwerk als vollständiger und vollständig symmetrischer binärer Baum
aufgebaut ist.
[0202] Da homogene Amplitudenbelegungen zum maximal möglichen Antennengewinn führen, wird
damit erreicht, dass die Antenne im Empfangsband maximal leistungsfähig wird und das
Verhältnis von Antennengewinn und Eigenrauschen G/T der Antenne maximal wird.
[0203] Andererseits kann das Sendband-Speisenetzwerk unabhängig vom Empfangsband-Speisenetzwerk
derart mit einer parabolen Amplitudenbelegung versehen werden, dass die regulatorisch
konforme spektrale EIRP Dichte maximal wird.
[0204] Zwar reduziert sich durch solche parabolen Amplitudenbelegungen der Antennengewinn,
was jedoch unkritisch ist, weil dies konstruktionsbedingt nur auf das Sendeband beschränkt
bleibt und das Empfangsband nicht betrifft.
[0205] Die wesentlichen Leistungsmerkmale von Satellitenantennen, insbesondere von Satellitenantennen
geringer Größe, sind das G/T und die maximale regulatorisch konforme spektrale EIRP
Dichte.
[0206] Das G/T ist direkt proportional zur Datenrate, welche über die Antenne empfangen
werden kann. Die maximale regulatorisch konforme spektrale EIRP Dichte ist direkt
proportional zur Datenrate, welche mit der Antenne gesendet werden kann.
[0207] Mit Antennensystemen, welche entsprechend Fig. 16 aufgebaut sind, können beide Leistungsmerkmale
unabhängig voneinander optimiert werden.
[0208] Bei sehr kleinen Satellitenantennen ergibt sich daraus noch ein weiterer Vorteil.
Dort besteht nämlich das Problem, das die Breite des Hauptstrahls im Empfangsband
so groß werden kann, dass nicht nur Signale des Zielsatelliten, sondern auch Signale
benachbarter Satelliten empfangen werden. Die Signale benachbarter Satelliten wirken
dann effektiv wie ein zusätzlicher Rauschbeitrag, der zu einer erheblichen Degradation
des effektiven G/T führen kann.
[0209] Bei erfindungsgemäßen Antennensystemen, welche entsprechend Fig. 16 aufgebaut sind,
kann dieses Problem zumindest teilweise gelöst werden. Wird nämlich z.B. das Empfangsband-Speisenetzwerk
nicht homogen amplitudenbelegt, sondern hyperbol amplitudenbelegt, dann sinkt die
Breite des Hauptstrahls der Antenne. Hyperbole Amplitudenbelegungen zeichnen sich
dabei dadurch aus, dass die Leistungsbeiträge der Einzelstrahler des Antennenfelds
von der Mitte zum Rand hin zunehmen.
[0210] Durch eine zumindest in einem Teilbereich des Antennensystems hyperbolen Amplitudenbelegung
kann damit erreicht werden, das die Stärke der von benachbarten Satelliten durch die
Antenne empfangenen Störsignale abnimmt und das effektive G/T in einem solchen Interferenzszenario
zunimmt.
[0211] In Fig. 17 ist der Aufbau eines erfindungsgemäßen Antennensystems in Form eines Blockschaltbildes
dargestellt, welche den simultanen Betrieb mit allen vier möglichen Polarisationskombinationen
der Signale erlaubt.
[0212] Das Antennensystem besteht zunächst aus einem Antennenfeld 41 von breitbandigen,
dual polarisierten Hornstrahlern, also z.B. vierfach gezahnten Hornstrahlern, welche
erfindungsgemäß in Modulen organisiert sind.
[0213] Im Gegensatz zur Ausführungsform, die in Fig. 16 dargestellt ist, wird hier jedoch
kein Polarisator verwendet, sondern jeder Hornstrahler empfängt bzw. sendet zwei orthogonale
lineare polarisierte Signale, welche jedoch auch beim Betrieb mit zirkular polarisierten
Signalen die vollständige Information enthalten.
[0214] Der wesentliche Unterschied zur Ausführungsform in Fig. 16 besteht nun darin, dass
auf der Ebene der Speisenetzwerke nicht in ein Empfangsband- und ein Sendeband-Speisenetzwerk
getrennt wird, sondern die Signale nur entsprechend ihrer unterschiedlichen Polarisation
getrennt werden.
[0215] Alle Signale 42 gleicher Polarisation werden nach der Auskoppelung 33 aus dem Antennenfeld
im ersten Mikrostreifenleitungsnetzwerk zusammengeführt, alle Signale der orthogonalen
Polarisation 43 im zweiten Mikrostreifenleitungsnetzwerk.
[0216] Die beiden Mikrostreifenleitungsnetzwerke 36 sind dabei derart ausgelegt, dass sie
sowohl das Sendeband als auch das Empfangsband unterstützen. Eine Optimierung der
Speisenetzwerke auf eines der Bänder ist hier nur eingeschränkt möglich. Dafür stehen
allerdings simultan alle vier Polarisationskombinationen zur Verfügung.
[0217] Während die erfindungsgemäßen Mikrostreifenleitungsnetzwerke 36 konstruktionsbedingt
(koaxialleitungsähnlicher Aufbau) typischerweise bereits so breitbandig sind, dass
sie das Empfangs- und das Sendeband simultan unterstützen können, müssen nach dem
Übergang 37 Mikrostreifen-zu-Hohleiter die Hohlleiternetzwerke 44, falls sehr große
Bandbreiten erforderlich sind, dazu speziell ausgelegt werden. Dies kann z.B. durch
die in Fig. 13 beschriebenen gezahnten Hohlleiter erfolgen. Es ist jedoch auch möglich,
z.B. dielektrisch gefüllte Hohlleiter zu verwenden.
[0218] Zur Trennung von Empfangsband- und Sendebandsignalen sind zwei Frequenz-Diplexer
45, 46, jeweils einer für jede Polarisation, vorgesehen. Die Frequenz-Diplexer 45,
46 sind dabei z.B. dämpfungsarme Hohlleiter-Diplexer.
[0219] Beim Betrieb mit linear polarisierten Signalen sind dann am Ausgang der beiden Diplexer
alle linearen Polarisationskombinationen simultan verfügbar: Jeweils zwei orthogonal
polarisierte lineare Signale sowohl im Empfangsband 49 als auch im Sendeband 50.
[0220] Beim Betrieb mit zirkular polarisierten Signalen sind zusätzlich zwei 90° Hybridkoppler
47, 48, einer für das Empfangs- 49 und einer für das Sendeband 50, vorgesehen, mit
deren Hilfe aus den am Ausgang der Frequenz-Diplexers 45, 46 vorliegenden lineare
polarisierten Signale, zirkular polarisierte Signale kombiniert werden können. Die
90° Hybridkoppler 47, 48 sind dabei z.B. dämpfungsarme Hohlleiterkoppler.
[0221] Am Ausgang der beiden 90° Hybridkoppler 47, 48 liegen dann alle vier möglichen zirkular
polarisierten Signale (im Empfangs- 49 und Sendeband 50 je rechtshändig und linkshändig
zirkular) simultan vor.
[0222] Werden zwischen Diplexer 45, 46 und 90° Hybridkoppler 47, 48 entsprechende HF-Schalter
und/oder HF-Koppler eingebaut und damit die linear polarisierten Signale ausgekoppelt,
dann kann das Antennensystem auch zum simultanen Betrieb mit vier unterschiedlichen
linear und vier unterschiedlichen zirkular polarisierten Signalen verwendet werden.
Auch viele andere Kombinationsmöglichkeiten und die entsprechenden Antennenkonfigurationen
sind möglich.
[0223] In Fig. 18 ist der Aufbau eines erfindungsgemäßen Antennensystems in Form eines Blockschaltbildes
dargestellt, welche denselben Funktionsumfang wie die in Fig. 16 dargestellte Antenne
hat, jedoch anders organisiert ist.
[0224] Im Aufbau nach Fig. 18 wird zum Betrieb mit zirkular polarisierten Signalen ein Polarisator
21 verwendet anstatt der 90° Hybridkoppler 47, 48 des Aufbaus nach Fig. 17.
[0225] Die Speisenetzwerke 36, 44 verarbeiten wieder zwei orthogonale Polarisationen getrennt
voneinander (hier linkszirkuar und rechtszikular) und sind jedes entsprechend breitbandig
für das Empfangsband und das Sendeband ausgelegt.
[0226] Am Ausgang der Frequenz-Diplexer 45, 46 liegen dann direkt die vier Polarisationskombinationen
zirkular polarisierter Signale simultan an. Am Frequenz-Diplexer 45 für die erste
zirkulare Polarisation das Signal im Empfangs- und Sendeband, am Frequenz-Diplexer
46 für die zweite (zur ersten orthogonale) zirkulare Polarisation das Signal im Empfangs-
und Sendeband.
[0227] Durch die Verwendung von zwei 90° Hybridkopplern (nicht dargestellt), welche ähnlich
wie im Aufbau der Fig. 17 mit den Diplexern 45, 46 verbunden werden, kann auch der
Aufbau nach Fig. 18 für den Betrieb linear polarisierter Signale ausgelegt werden,
bzw. es ist mit der entsprechenden Schaltungsmatrix ein simultaner Betrieb mit zirkular
und linear polarisierten Signalen möglich.
[0228] Der Vorteil des Aufbaus nach Fig. 18 liegt darin, dass beim Betrieb mit zirkular
polarisierten Signalen keine 90° Hybridkoppler benötigt werden. Dies kann je nach
Anwendung z.B. Bauraum oder Gewicht sparen. Auch können sich unter Umständen Kostenvorteile
ergeben.
[0229] Der Vorteil des Aufbaus nach Fig. 17 liegt hingegen darin, dass beim Betrieb mit
zirkular polarisierten Signalen das Achsenverhältnis der zirkular polarisierten Signale
über die jeweiligen Leistungsbeiträge am Eingang der 90° Hybridkoppler 47, 48 im Prinzip
frei einstellbar ist.
[0230] Dies kann z.B. dann von Vorteil sein, wenn die Antenne unter einem Radom betrieben
wird. Es ist bekannt, dass insbesondere für hohe GHz-Frequenzen Radome durch das Radommaterial
und die Radomkrümmung Polarisationsanisotropien aufweisen können, die dazu führen,
dass das Achsenverhältnis zirkular polarisierter Signale beim Durchgang durch das
Radom stark verändert wird.
[0231] Dieser Effekt hat zur Folge, dass die Kreuzpolarisationsisolation stark absinken
kann, was die erreichbare Kanaltrennung stark verschlechtern kann und letztendlich
zu einer Degradation der erreichbaren Datenrate führt.
[0232] Ein Aufbau der Antenne nach Fig. 17 erlaubt nun das Achsverhältnis der zirkular polarisierten
Signale, z.B. im Sendebetrieb, so einzustellen, dass eine darauffolgende, durch den
Radomdurchgang bewirkte Polarisationsverzerrung ausgeglichen wird. Eine Degradation
der Kreuzpolarisationsisolation findet damit effektiv nicht statt.