[0001] Die Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren für eine Walzstraße zum Walzen eines
flachen Walzgutes in mindestens einem Walzgerüst der Walzstraße.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Computerprogramm, das Maschinencode umfasst,
der von einer Recheneinheit für eine Walzstraße zum Walzen eines flachen Walzgutes
unmittelbar ableitbar ist und dessen Abarbeitung durch die Recheneinheit bewirkt,
dass die Recheneinheit die Walzstraße gemäß dem Betriebsverfahren betreibt.
[0003] Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt, auf der ein derartiges
Computerprogramm gespeichert ist, eine derartige Recheneinheit und eine Walzstraße
zum Walzen eines flachen Walzgutes, wobei die Walzstraße mit einer derartigen Recheneinheit
ausgestattet ist.
[0004] Ein derartiges Betriebsverfahren bzw. derartige Vorrichtungen sind beispielsweise
aus der
WO 2012/159849 A1 bekannt und kommen insbesondere beim Warmwalzen eines Metallbandes zum Einsatz.
[0005] Fällt bei einem Warmwalzband vor Eintritt in die Fertigstraße die Oberflächen- und
damit meist auch die Kerntemperatur von einer Bandkante zur anderen, spricht man von
einem einlaufenden Temperaturkeil über der Bandbreite. Entstehen kann die Temperaturasymmetrie
durch Falschlufteinflüsse im Brammenerwärmungsofen auf der Seite der Ofentür. Läuft
ein solches Band mit einer rechteckigen Dickenkontur mittig in einen horizontalen
Walzspalt ein, so führt dies zu einer trapezförmigen, d.h. keiligen Dickenkontur und
einem säbelförmigen Bandverlauf nach dem ersten Gerüst. Dies geschieht wegen der temperaturabhängigen
Materialfestigkeit, die zu einer asymmetrischen Gerüstaufdehnung und damit zu einer
asymmetrischen Dickenreduktion führt. Soll trotzdem eine rechteckförmige Dickenkontur
erhalten werden, dann muss die Anstellung über der Bandbreite asymmetrisch sein. Dazu
muss der Walzspalt auf der kälteren Seite um einen zu bestimmenden Betrag stärker
angestellt werden, um dort die gewünschte Reduktion zu erzielen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, eine durch
das Walzen verursachte Keiligkeit bzw. Säbeligkeit zu reduzieren bzw. zu unterbinden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Betriebsverfahren der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass der Recheneinheit zumindest
- ein jeweiliger Temperaturkeil des Walzgutes vor dem jeweiligen Walzgerüst,
- einen Abstand entlang einer Breitenkoordinate zwischen einer Antriebs- und einer Bedienseite
des jeweiligen Walzgerüstes,
- eine Sollgröße eines Unterschieds zwischen einer Einlaufdicke des einlaufenden Walzgutes
und einer Auslaufdicke des auslaufenden Walzgutes bezüglich des jeweiligen Walzgerüstes,
- ein jeweiliges Gerüstmodul des jeweiligen Walzgerüstes und
- eine bezüglich der Breitenkoordinate betrachtete Linien-Materialsteifigkeit des Walzgutes
vor dem jeweiligen Walzgerüst
zugeführt werden,
wobei die Recheneinheit unter Berücksichtigung der ihr zugeführten Größen eine derartige
Anstellungsdifferenz zwischen der Antriebs- und der Bedienseite des jeweiligen Walzgerüstes
ermittelt, dass eine Keiligkeit bzw. eine Säbeligkeit des aus dem jeweiligen Walzgerüst
auslaufenden Walzgutes reduziert wird,
wobei das Walzgut im jeweiligen Walzgerüst gemäß der jeweiligen ermittelten Anstellungsdifferenz
gewalzt wird.
[0008] Weiterhin wird diese Aufgabe durch das eingangs genannte Computerprogramm dadurch
gelöst, dass es Maschinencode umfasst, der von einer Recheneinheit für eine Walzstraße
zum Walzen eines flachen Walzgutes unmittelbar ableitbar ist und dessen Abarbeitung
durch die Recheneinheit bewirkt, dass die Recheneinheit die Walzstraße gemäß dem vorgeschlagenen
Betriebsverfahren betreibt.
[0009] Ferner wird diese Aufgabe durch das eingangs genannte Computerprogrammprodukt dadurch
gelöst, dass auf dem Computerprogrammprodukt das vorgeschlagene Computerprogramm gespeichert
ist.
[0010] Ferner wird diese Aufgabe durch die eingangs genannte Recheneinheit dadurch gelöst,
dass die Recheneinheit derart ausgebildet ist, dass die Walzstraße mittels der Recheneinheit
gemäß dem vorgeschlagenen Betriebsverfahren betreibbar ist.
[0011] Schließlich wird diese Aufgabe durch die eingangs genannte Walzstraße dadurch gelöst,
dass sie mit der vorgeschlagenen Recheneinheit ausgestattet ist.
[0012] Bei dem flachen Walzgut handelt es sich beispielsweise um ein Metallband bzw. Warmwalzband.
Der Abstand entlang der Breitenkoordinate zwischen der Antriebs- und der Bedienseite
ist insbesondere als Abstand zwischen den beidseitigen Anstellzylindern des jeweiligen
Walzgerüstes zu verstehen. Die Sollgröße des Unterschieds zwischen der Einlaufdicke
und der Auslaufdicke entspricht dabei der vorgegebenen Soll-Dickenreduktion des Walzgutes
bezüglich des jeweiligen Walzgerüstes. Das jeweilige Gerüstmodul beschreibt beispielsweise
die Steifigkeit des jeweiligen Walzgerüsts. Die in Breitenrichtung betrachtete Linien-Materialsteifigkeit
des Walzgutes charakterisiert die Steifigkeit des Walzgutes in Richtung der Breitenkoordinate,
welche im Wesentlichen in Richtung der Rotationsachse einer jeweiligen Arbeitswalze
des jeweiligen Walzgerüstes weist.
[0013] Ein Temperaturkeil über der Breite resultiert in einer breiten abhängigen Materialfestigkeit.
Auf der Seite der tieferen Temperatur ist das Material härter und dehnt den Walzspalt
weiter auf als auf der Seite der höheren Temperatur. Dadurch entstehen ein keilförmiges
Auslaufdickenprofil des Bandes und somit auch ein Bandsäbel. Der Walzspalt muss deshalb
um die natürliche Aufdehnungsdifferenz auf einer Seite verengt werden. Damit stellt
sich bei ungleicher Aufdehnung als Resultat ein rechteckförmiges Dickenprofil ein,
so dass das Band im Auslauf gerade bleibt und keine Keilbildung bzw. Säbelbildung
vorliegt.
[0014] Die Berücksichtigung des jeweiligen Temperaturkeils erlaubt beispielsweise zusammen
mit einer Vorsteuerung, eine Anstellungskorrektur abzuleiten. Die Stellgröße der Vorsteuerung
des Temperaturkeils über der Bandbreite wirkt in einer Weise direkt und derart auf
die Schwenkung des jeweiligen Walzgerüsts, dass das Band am Gerüstaustritt weiterhin
weitestgehend geradeaus läuft und eine Keilbildung bzw. eine Säbelbildung reduziert
bzw. vermieden wird. Die Schwenkung gemäß der ermittelten Anstellungsdifferenz muss
dabei entgegen der ansonsten zu erwartenden, keilförmigen Aufdehnung des Walzspaltes
erfolgen.
[0015] Insbesondere kann die Recheneinheit als Steuerrechner bzw. Basisautomatisierung des
jeweiligen Walzgerüsts bzw. der Walzstraße ausgeführt sein. Neben den erläuterten
Größen kann der Recheneinheit zusätzlich eine Breite des Walzgutes zugeführt werden.
[0016] Die ermittelte Anstellungsdifferenz kann insbesondere als eine Korrektur eines Stichplans
angesehen werden. Die Ermittlung der Anstellungsdifferenz wird vorzugsweise online
in der dem Level 1 zugehörigen Recheneinheit vorgenommen. Hingegen wird die Stichplanberechnung
im Level 2 der Automatisierung vorgenommen, wobei der Stichplan vor dem Walzvorgang
berechnet wird und noch von einem rechteckförmigen Walzspalt ausgeht.
[0017] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der jeweilige Temperaturkeil
vor dem jeweiligen Walzgerüst und/oder im Vorband messtechnisch ermittelt.
[0018] Zur messtechnischen Ermittlung des jeweiligen Temperaturkeils kann beispielsweise
ein optischer Sensor oder eine Kamera, insbesondere eine Wärmebildkamera, zum Einsatz
kommen. Der jeweilige Temperaturkeil kann beispielsweise auch mittels eines jeweiligen
Scanners bzw. eines temperaturempfindlichen Aufnehmers über die gesamte Breite des
Walzgutes erfasst werden. Insbesondere ist der Scanner dabei am Ausgang der Vorstraße
bzw. am Eingang der Fertigstraße angeordnet.
[0019] Der jeweilige Sensor ist dabei vorzugsweise derart ausgestaltet, dass auch vergleichsweise
schnell laufende Bänder mit Bandgeschwindigkeiten von beispielsweise bis zu 20 m/s
korrekt erfasst werden können und eventuell vorhandene Temperaturkeile ermittelbar
sind. Zur Übertragung entsprechender Sensordaten kann der jeweilige Sensor kabelgebunden
oder drahtlos mit der Recheneinheit verbunden sein.
[0020] Weist die Walzstraße mehrere hintereinander angeordnete Walzgerüste auf, so wird
der jeweilige Temperaturkeil vorzugsweise für jedes der Walzgerüste vor dem jeweiligen
Walzgerüst messtechnisch ermittelt.
[0021] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Walzstraße
dabei zumindest ein erstes Walzgerüst und ein hinter dem ersten Walzgerüst angeordnetes
zweites Walzgerüst auf, wobei ein erster Temperaturkeil vor dem ersten Walzgerüst
messtechnisch ermittelt wird, wobei ein Transportmodell vorgesehen ist, wobei mittels
des Transportmodells unter Berücksichtigung des ermittelten ersten Temperaturkeils
ein zweiter Temperaturkeils vor dem zweiten Walzgerüst ermittelt wird.
[0022] Insbesondere, wenn es innerhalb einer Walzstraße nicht möglich ist, den jeweiligen
Temperaturkeil messtechnisch vor jedem der Walzgerüste zu erfassen, ist es vorteilhaft,
wenn der erste Temperaturkeil messtechnisch ermittelt wird. Dadurch wird eine solide
Datengrundlage geschaffen. Der zweite Temperaturkeil und gegebenenfalls die jeweiligen
Temperaturkeile von darauf folgenden Walzgerüsten können anschließend mittels des
Transportmodells ermittelt werden. Dadurch wird ermöglicht, eine Säbelbildung bzw.
eine Keilbildung für jedes der Walzgerüste der Walzstraße zu unterbinden. Insbesondere
wenn mehrere Vorbänder separat voneinander bzw. nacheinander gewalzt werden, erlaubt
das Transportmodell eine bandrichtige Zuordnung, so dass beispielsweise Materialeigenschaften
des jeweiligen Bandes zum richtigen Band zugeordnet werden können. Insbesondere ist
hierzu eine Speichereinheit vorgesehen, auf welcher beispielsweise die Daten von bis
zu drei Bändern abgelegt werden können. Vorzugsweise wird eine derartige Speichereinheit
für eine Transportstrecke zwischen der Vorstraße und der Fertigstraße eingesetzt,
wenn sich der Temperaturscanner direkt hinter der Vorstraße befindet.
[0023] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden bei der Ermittlung
der Linien-Materialsteifigkeit
- eine Ableitung eines Materialmoduls des Walzgutes vor dem jeweiligen Walzgerüst nach
dem Elastizitätsmodul von Stahl,
- eine Ableitung des Elastizitätsmoduls von Stahl nach der Temperatur und
- der jeweilige Temperaturkeil in Form einer Ableitung der Temperatur des Walzgutes
vor dem jeweiligen Walzgerüst nach der Breitenkoordinate
berücksichtigt.
[0024] Der Begriff der Ableitung wird hierbei im Sinne einer Differenziation verwendet,
so dass eine Ableitung einer ersten physikalischen Größe nach einer zweiten physikalischen
Größe einer Differenziation der ersten physikalischen Größe in Bezug auf die zweite
physikalische Größe entspricht.
[0025] Entsprechend werden der Recheneinheit die drei genannten Ableitungen zugeführt, so
dass die Recheneinheit daraus die Linien-Materialsteifigkeit in Richtung der Breitenkoordinate
für das Walzgut vor dem jeweiligen Walzgerüst ermitteln kann. Eine derartige Ermittlung
der Linien-Materialsteifigkeit ist vergleichsweise einfach durchzuführen und liefert
zusätzlich sehr zuverlässige Werte. Insbesondere kann der jeweilige Temperaturkeil,
wie weiter oben ausgeführt, messtechnisch bzw. mithilfe eines Transportmodells ermittelt
werden.
[0026] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden dabei die Ableitung
des Materialmoduls nach dem Elastizitätsmodul von Stahl, die Ableitung des Elastizitätsmoduls
von Stahl nach der Temperatur und/oder der jeweilige Temperaturkeil mittels einer
jeweiligen Steigung einer jeweiligen Regressionsgeraden berücksichtigt.
[0027] Die Verwendung der jeweiligen Steigung der jeweiligen Regressionsgeraden für eine
oder mehrere der genannten Ableitungen stellt eine äußerst praktikable Vereinfachung
der Ermittlung der jeweiligen Ableitung dar, wobei dennoch eine ausreichende Präzision
gewährleistet ist. Durch diese Vereinfachung lässt sich beispielsweise Rechenleistung
bei der Ermittlung der Anstellungsdifferenz durch die Recheneinheit einsparen, was
insbesondere bei besonders schnell laufenden Bändern bzw. bei besonders schnell laufendem
Walzgut von großem Vorteil sein kann.
[0028] Bei einer alternativen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird zur Ermittlung
der Ableitung des Elastizitätsmoduls von Stahl nach der Temperatur eine Tabelle verwendet,
in welcher ein Zusammenhang zwischen dem Elastizitätsmodul von Stahl und der Temperatur
hinterlegt ist, wobei eine entsprechende Elastizitätsfunktion in Abhängigkeit der
Temperatur ermittelt und nach der Temperatur abgeleitet wird.
[0029] Das Verwenden der Tabelle erlaubt eine vergleichsweise einfache Ermittlung der Ableitung
des Elastizitätsmoduls von Stahl nach der Temperatur, da die Tabelle vergleichsweise
wenig Speicherplatz benötigt und damit dennoch hinreichend genaue und zuverlässige
Ergebnisse erzielbar sind. Ausgehend von den einzelnen Wertepaaren, welche jeweils
durch einen Elastizitätsmodul für eine bestimmte Temperatur gebildet werden, wird
die Elastizitätsfunktion ermittelt, welche eine gute Annäherung an die reale Elastizitätsfunktion
ist. Anhand einer Ableitung nach der Temperatur der ermittelten Elastizitätsfunktion
ist schließlich die gewünschte Ableitung erhältlich.
[0030] Folgende Tabelle stellt den Zusammenhang zwischen dem Elastizitätsmodul, kurz E-Modul,
von Stahl und der Temperatur beispielhaft dar.
| Temperatur [°C] |
E-Modul [109 N/m2] |
| 20 |
2,10 |
| 200 |
1,98 |
| 400 |
1,81 |
| 600 |
1,60 |
| 800 |
1,25 |
| 900 |
0,99 |
| 1000 |
0,61 |
| 1100 |
0,32 |
[0031] Insbesondere kann zur Ermittlung der Ableitung des Materialmoduls nach dem Elastizitätsmodul
von Stahl und/oder des jeweiligen Temperaturkeils die jeweilige Steigung der jeweiligen
Regressionsgeraden, wie weiter oben erläutert, berücksichtigt werden.
[0032] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der Recheneinheit
weiterhin eine Ableitung der jeweiligen Auslaufdicke nach der Breitenkoordinate zugeführt.
[0033] Die Ableitung der jeweiligen Auslaufdicke nach der Breitenkoordinate gibt die Keiligkeit
bzw. Säbeligkeit des auslaufenden Walzgutes nach dem jeweiligen Walzgerüst an. Somit
ermöglicht die zusätzliche Berücksichtigung der Ableitung der jeweiligen Auslaufdicke
nach der Breitenkoordinate eine Art Rückkopplung, wodurch die Ermittlung der Anstelldifferenz
präziser und verlässlicher gestaltet werden kann. Insbesondere wird dadurch ermöglicht,
die Keiligkeit bzw. die Säbeligkeit des aus dem jeweiligen Walzgerüst auslaufenden
Walzgutes besonders starken bzw. besonders zuverlässig zu reduzieren bzw. zu minimieren.
[0034] Beispielsweise kann die Ableitung der jeweiligen Auslaufdicke nach der Breitenkoordinate
messtechnisch erfasst und schließlich der Recheneinheit zugeführt werden.
[0035] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Ableitung der
jeweiligen Auslaufdicke nach der Breitenkoordinate durch eine Summation eines ersten
Summanden mit einem zweiten Summanden ermittelt, wobei der erste Summand gleich einer
Ableitung einer Leerwalzspalthöhe des jeweiligen Walzgerüstes nach der Breitenkoordinate
ist, wobei der zweite Summand gleich dem Kehrwert des Gerüstmoduls multipliziert mit
einer Ableitung einer Walzkraft des jeweiligen Walzgerüstes nach der Breitenkoordinate
ist.
[0036] Diese Summation ergibt sich durch Ableitung der Gerüstgleichung, gemäß welcher die
Auslaufdicke gleich der Summation aus der Leerwalzspalthöhe und dem Quotienten aus
der Walzkraft und dem Gerüstmodul ist, nach der Breitenkoordinate. Dabei kann die
Ableitung der Walzkraft des jeweiligen Walzgerüstes nach der Breitenkoordinate als
Linienwalzkraft entlang des Walzspaltes verstanden werden.
[0037] Eine derartige Ermittlung der Ableitung der jeweiligen Auslaufdicke nach der Breitenkoordinate
bietet den Vorteil, dass die hierzu verwendeten physikalischen Größen vergleichsweise
leicht zugänglich sind.
[0038] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der Recheneinheit
weiterhin eine Ableitung einer Walzkraft des jeweiligen Walzgerüstes nach der Breitenkoordinate
zugeführt.
[0039] Wie weiter oben schon erläutert, kann die Ableitung der Walzkraft des jeweiligen
Walzgerüstes nach der Breitenkoordinate als Linienwalzkraft entlang des Walzspaltes
verstanden werden. Insbesondere kann die Ableitung der Walzkraft des jeweiligen Walzgerüstes
nach der Breitenkoordinate messtechnisch ermittelt werden, um die Ermittlung der Anstelldifferenz
δs präziser und verlässlicher zu gestalten.
[0040] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Ableitung der
jeweiligen Walzkraft nach der Breitenkoordinate durch eine Ableitung eines Produkts
aus einem ersten Faktor und einen zweiten Faktor nach der Breitenkoordinate ermittelt,
wobei der erste Faktor gleich einem Materialmodul des Walzgutes vor dem jeweiligen
Walzgerüst multipliziert mit zwei ist und wobei der zweite Faktor gleich dem Unterschied
zwischen der Einlaufdicke und der Auslaufdicke ist.
[0041] Das Produkt lässt sich beispielsweise herleiten aus einer genäherten Materialgleichung,
welche insbesondere beim Kaltwalzen zum Einsatz kommt und welche besagt, dass das
temperaturabhängige Materialmodul gleich der temperaturabhängigen Walzkraft des jeweiligen
Walzgerüstes geteilt durch die doppelte Differenz zwischen der Einlaufdicke und der
Auslaufdicke ist.
[0042] In die Ableitung der jeweiligen Walzkraft nach der Breitenkoordinate gehen somit
insbesondere eine Ableitung des Materialmoduls nach der Breitenkoordinate sowie eine
Ableitung der Differenz zwischen der Einlaufdicke und der Auslaufdicke nach der Breitenkoordinate
ein. Die Ableitung des Materialmoduls nach der Breitenkoordinate kann beispielsweise
messtechnisch oder mithilfe von Modellen ermittelt werden. Die Ermittlung der Ableitung
der Differenz zwischen der Einlaufdicke und der Auslaufdicke nach der Breitenkoordinate
kann beispielsweise anhand von Messdaten durchgeführt werden.
[0043] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Walzstraße,
- FIG 2
- einen Abschnitt eines flachen Walzgutes,
- FIG 3
- eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Walzstraße und
- FIG 4
- ein beispielhaftes Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens.
[0044] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Walzstraße zum Walzen eines flachen Walzgutes 1. Die Walzstraße
weist ein Walzgerüst 2 mit zwei Walzen 9 auf, in welches das Walzgut 1 in Walzgutlaufrichtung
x einläuft. Weiterhin ist die Walzstraße mit einer Recheneinheit 3, beispielsweise
einem Steuerrechner, ausgestattet.
[0045] Die Recheneinheit 3 ist derart ausgebildet, dass sie die Walzstraße gemäß einem Betriebsverfahren
mit allen Schritten eines erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens betreibt. Das erfindungsgemäße
Betriebsverfahren wird nachstehend näher erläutert. Die entsprechende Ausbildung der
Recheneinheit 3 wird durch ein Computerprogramm 4 bewirkt, mit dem die Recheneinheit
3 programmiert ist. Das Computerprogramm 4 kann zu diesem Zweck auf einem geeigneten
Datenträger 5, rein beispielhaft ist der Datenträger in Figur 1 als USB-Memory-Stick
dargestellt, gespeichert sein. Die Speicherung auf dem Datenträger 5 ist in maschinenlesbarer
Form, in der Regel in ausschließlich maschinenlesbarer Form, beispielsweise in elektronischer
Form. Das Computerprogramm 4 umfasst Maschinencode 6. Der Maschinencode 6 ist von
der Recheneinheit 3 unmittelbar abarbeitbar. Das Abarbeiten des Maschinencodes 6 durch
die Recheneinheit 3 bewirkt, dass die Recheneinheit 3 die Walzstraße gemäß dem vorgeschlagenen
Betriebsverfahren betreibt.
[0046] Gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren werden der Recheneinheit 3 ein Temperaturkeil
δT vor dem Walzgerüst 2, ein Abstand L entlang einer Breitenkoordinate y zwischen
einer Antriebsund einer Bedienseite des Walzgerüstes 2, eine Sollgröße ΔH
soll eines Unterschieds zwischen einer Einlaufdicke H des einlaufenden Walzgutes 1 und
einer Auslaufdicke h des auslaufenden Walzgutes 1, ein jeweiliges Gerüstmodul c
G des Walzgerüstes 2 und eine bezüglich der Breitenkoordinate y betrachtete Linien-Materialsteifigkeit
c
M,y des Walzgutes 1 vor dem Walzgerüst 2 zugeführt. Dabei ist vorgesehen, dass die Recheneinheit
3 unter Berücksichtigung der ihr zugeführten Größen eine derartige Anstellungsdifferenz
δs zwischen der Antriebs- und der Bedienseite des Walzgerüstes 2 ermittelt, dass eine
Keiligkeit K bzw. eine Säbeligkeit K' des aus dem Walzgerüst auslaufenden Walzgutes
1 reduziert bzw. im Wesentlichen gleich null wird, wobei das Walzgut 1 im Walzgerüst
2 gemäß der ermittelten Anstellungsdifferenz δs gewalzt wird.
[0047] Der Temperaturkeil δT kann beispielsweise mittels eines vor dem Walzgerüst 2 angeordneten
Sensors erfasst werden, welcher insbesondere als Scanner am Eingang der Vorstraße
bzw. der Fertigstraße angeordnet ist. Vorzugsweise ist der Sensor dabei als temperaturempfindlicher
Aufnehmer ausgestaltet, mittels welchem die Temperaturverteilung über die gesamte
Breite b des Walzgutes 1 erfasst werden kann.
[0048] Figur 2 zeigt einen Abschnitt eines flachen Walzgutes 1. Das Walzgut weist eine Breite
b entlang einer Breitenkoordinate y zwischen einer Antriebs- und einer Bedienseite
des jeweiligen Walzgerüsts 2 auf. Für erläuterte und nicht in Figur 2 dargestellte
Bezugszeichen, siehe die weiteren Figuren.
[0049] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Walzstraße zum Walzen des Walzgutes 1. Die Walzstraße ist dabei
als mehrgerüstige Walzstraße ausgebildet, die mehrere, in der Regel vier bis acht,
Walzgerüste 2, 2a, 2b aufweist. In den Walzgerüsten 2, 2a, 2b der Walzstraße wird
das flache Walzgut 1 ähnlich wie im ersten Ausführungsbeispiel dargestellt gewalzt.
[0050] Dabei wird für jedes der Walzgerüste 2, 2a, 2b das vorgeschlagene Verfahren durchgeführt,
so dass für jedes der Walzgerüste 2, 2a, 2b eine jeweilige Anstelldifferenz δs,a,
δs,b bzw. δs ermittelt wird und gemäß dieser jeweiligen Anstelldifferenz δs,a, δs,b
bzw. δs gewalzt wird. Insbesondere werden hierzu für das jeweilige Walzgerüst 2, 2a,
2b jeweilige Einlaufdicken Ha, Hb, H sowie jeweilige Auslaufdicken ha, hb, h und entsprechende
Sollgrößen verwendet. Weiterhin können entsprechende Temperaturkeile δTa, δTb bzw.
δT sowie gegebenenfalls jeweilige Linien-Materialsteifigkeiten c
M,y bzw. Gerüstmodule c
G Verwendung finden.
[0051] Wiederum kann ein im Zusammenhang mit dem ersten Ausführungsbeispiel erläuterter
Sensor zum Einsatz kommen, mittels welchem die Temperaturverteilung über die gesamte
Breite b des Walzgutes 1 erfasst werden kann. Dabei kann in Walzgutlaufrichtung x
vor dem jeweiligen Walzgerüst 2, 2a, 2b ein derartiger Sensor angeordnet sein, wobei
alternativ auch vorgesehen sein kann, lediglich vor dem ersten Walzgerüst 2a einen
derartigen Sensor anzuordnen. Für den letztgenannten Fall kann ein erster Temperaturkeil
δTa vor dem ersten Walzgerüst 2a ermittelt werden. Mittels eines Transportmodells
kann ein zweiter Temperaturkeil δTb unter Berücksichtigung des ermittelten ersten
Temperaturkeils δTa ermittelt werden.
[0052] Figur 4 zeigt ein beispielhaftes Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens,
wobei ergänzend Figur 1 oder Figur 3 heranzuziehen sind.
[0053] In einem Schritt S1 wird einer Recheneinheit 3 ein jeweiliger Temperaturkeil δT vor
einem jeweiligen Walzgerüst 2 zugeführt. Ergänzend kann in dem Schritt S1 vorgesehen
sein, dass der jeweilige Temperaturkeil δT mittels eines jeweiligen Sensors bzw. mittels
eines Sensors und eines Transportmodells ermittelt wird, wie weiter oben erläutert.
[0054] Während eines Schrittes S2 wird der Recheneinheit 3 ein Abstand L entlang einer Breitenkoordinate
y zwischen einer Antriebs- und einer Bedienseite des jeweiligen Walzgerüstes 2 zugeführt.
[0055] Bei einem Schritt S3 wird der Recheneinheit 3 eine Sollgröße ΔH
soll eines Unterschieds zwischen einer Einlaufdicke H des einlaufenden Walzgutes 1 und
einer Auslaufdicke h des auslaufenden Walzgutes bezüglich des jeweiligen Walzgerüstes
2 zugeführt.
[0056] In einem Schritt S4 wird der Recheneinheit 3 ein jeweiliges Gerüstmodul c
G des jeweiligen Walzgerüstes 2 zugeführt.
[0057] Bei einem Schritt S5 wird der Recheneinheit 3 eine bezüglich der Breitenkoordinate
y betrachtete Linien-Materialsteifigkeit c
M,y des Walzgutes 1 vor dem jeweiligen Walzgerüst 2 zugeführt.
[0058] Während eines Schrittes S6 ermittelt die Recheneinheit 3 unter Berücksichtigung der
ihr zugeführten Größen eine derartige Anstellungsdifferenz δs des jeweiligen Walzgerüstes
2, dass eine Keiligkeit K bzw. eine Säbeligkeit K' des aus dem jeweiligen Walzgerüst
2 auslaufenden Walzgutes 1 reduziert bzw. im Wesentlichen gleich null wird.
[0059] In einem Schritt S7 wird das Walzgut 1 im jeweiligen Walzgerüst 2 gemäß der jeweiligen
ermittelten Anstellungsdifferenz δs gewalzt.
[0060] Vor dem Schritt S5 der Berechnung der jeweiligen Anstellungsdifferenz δs durch die
Recheneinheit 3 können noch ein weiterer Schritt oder weitere Schritte gemäß den weiter
oben erläuterten vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung vorgesehen sein.
[0061] Zusammenfassend betrifft die Erfindung ein Betriebsverfahren für eine Walzstraße
zum Walzen eines flachen Walzgutes in mindestens einem Walzgerüst der Walzstraße.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Computerprogramm, das Maschinencode umfasst,
der von einer Recheneinheit für eine Walzstraße zum Walzen eines flachen Walzgutes
unmittelbar ableitbar ist und dessen Abarbeitung durch die Recheneinheit bewirkt,
dass die Recheneinheit die Walzstraße gemäß dem Betriebsverfahren betreibt. Ferner
betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt, auf der ein derartiges Computerprogramm
gespeichert ist, eine derartige Recheneinheit und eine Walzstraße zum Walzen eines
flachen Walzgutes, wobei die Walzstraße mit einer derartigen Recheneinheit ausgestattet
ist.
[0062] Um eine Möglichkeit zu schaffen, eine durch das Walzen verursachte Keiligkeit bzw.
Säbeligkeit zu reduzieren bzw. zu unterbinden, wird vorgeschlagen, dass der Recheneinheit
zumindest
- ein jeweiliger Temperaturkeil des Walzgutes vor dem jeweiligen Walzgerüst,
- ein Abstand entlang einer Breitenkoordinate zwischen einer Antriebs- und einer Bedienseite
des jeweiligen Walzgerüstes,
- eine Sollgröße eines Unterschieds zwischen einer Einlaufdicke des einlaufenden Walzgutes
und einer Auslaufdicke des auslaufenden Walzgutes bezüglich des jeweiligen Walzgerüstes,
- ein jeweiliges Gerüstmodul des jeweiligen Walzgerüstes und
- eine bezüglich der Breitenkoordinate betrachtete Linien-Materialsteifigkeit des Walzgutes
vor dem jeweiligen Walzgerüst
zugeführt werden,
wobei die Recheneinheit unter Berücksichtigung der ihr zugeführten Größen eine derartige
Anstellungsdifferenz zwischen der Antriebs- und der Bedienseite des jeweiligen Walzgerüstes
ermittelt, dass eine Keiligkeit bzw. eine Säbeligkeit des aus dem jeweiligen Walzgerüst
auslaufenden Walzgutes reduziert wird, wobei das Walzgut im jeweiligen Walzgerüst
gemäß der jeweiligen ermittelten Anstellungsdifferenz gewalzt wird.
[0063] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass das Computerprogramm dadurch Maschinencode umfasst,
der von einer Recheneinheit für eine Walzstraße zum Walzen eines flachen Walzgutes
unmittelbar ableitbar ist und dessen Abarbeitung durch die Recheneinheit bewirkt,
dass die Recheneinheit die Walzstraße gemäß dem vorgeschlagenen Betriebsverfahren
betreibt. Ferner wird vorgeschlagen, dass auf dem Computerprogrammprodukt das vorgeschlagene
Computerprogramm gespeichert ist. Ferner wird vorgeschlagen, dass die Recheneinheit
derart ausgebildet ist, dass die Walzstraße mittels der Recheneinheit gemäß dem vorgeschlagenen
Betriebsverfahren betreibbar ist. Schließlich wird vorgeschlagen, dass die Walzstraße
mit der vorgeschlagenen Recheneinheit ausgestattet ist.
1. Betriebsverfahren für eine Walzstraße zum Walzen eines flachen Walzgutes (1) in mindestens
einem Walzgerüst (2, 2a, 2b) der Walzstraße,
wobei einer Recheneinheit (3) zumindest
- ein jeweiliger Temperaturkeil (δT) des Walzgutes (1) vor dem jeweiligen Walzgerüst
(2, 2a, 2b),
- einen Abstand (L) entlang einer Breitenkoordinate (y) zwischen einer Antriebs- und
einer Bedienseite des jeweiligen Walzgerüstes (2, 2a, 2b),
- eine Sollgröße ΔHsoll eines Unterschieds zwischen einer Einlaufdicke (H, Ha, Hb) des einlaufenden Walzgutes
(1) und einer Auslaufdicke (h, ha, hb) des auslaufenden Walzgutes (1) bezüglich des
jeweiligen Walzgerüstes (2, 2a, 2b),
- ein jeweiliges Gerüstmodul (cG) des jeweiligen Walzgerüstes (2, 2a, 2b) und
- eine bezüglich der Breitenkoordinate (y) betrachtete Linien-Materialsteifigkeit
(cM,y) des Walzgutes (1) vor dem jeweiligen Walzgerüst (2, 2a, 2b)
zugeführt werden,
wobei die Recheneinheit (3) unter Berücksichtigung der ihr zugeführten Größen eine
derartige Anstellungsdifferenz (δs) zwischen der Antriebs- und der Bedienseite des
jeweiligen Walzgerüstes (2, 2a, 2b) ermittelt, dass eine Keiligkeit (K) bzw. eine
Säbeligkeit (K') des aus dem jeweiligen Walzgerüst (2, 2a, 2b) auslaufenden Walzgutes
(1) reduziert bzw. im Wesentlichen gleich null wird,
wobei das Walzgut (1) im jeweiligen Walzgerüst (2, 2a, 2b) gemäß der jeweiligen ermittelten
Anstellungsdifferenz (δs) gewalzt wird.
2. Betriebsverfahren nach Anspruch 1,
wobei der jeweilige Temperaturkeil (δT) vor dem jeweiligen Walzgerüst (2, 2a, 2b)
und/oder im Vorband messtechnisch ermittelt wird.
3. Betriebsverfahren nach Anspruch 2,
wobei die Walzstraße zumindest ein erstes Walzgerüst (2a) und ein hinter dem ersten
Walzgerüst (2a) angeordnetes zweites Walzgerüst (2b) aufweist,
wobei ein erster Temperaturkeil (δTa) vor dem ersten Walzgerüst (2a) messtechnisch
ermittelt wird,
wobei ein Transportmodell vorgesehen ist,
wobei mittels des Transportmodells unter Berücksichtigung des ermittelten ersten Temperaturkeils
(δTa) ein zweiter Temperaturkeil (δTb) vor dem zweiten Walzgerüst (2b) ermittelt wird.
4. Betriebsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei bei der Ermittlung
der Linien-Materialsteifigkeit (c
M,y)
- eine Ableitung eines Materialmoduls des Walzgutes (1) vor dem jeweiligen Walzgerüst
(2, 2a, 2b) nach dem Elastizitätsmodul von Stahl,
- eine Ableitung des Elastizitätsmoduls von Stahl nach der Temperatur und
- der jeweilige Temperaturkeil (δT) in Form einer Ableitung der Temperatur des Walzgutes
(1) vor dem jeweiligen Walzgerüst (2, 2a, 2b) nach der Breitenkoordinate (y) berücksichtigt
werden.
5. Betriebsverfahren nach Anspruch 4,
wobei die Ableitung des Materialmoduls nach dem Elastizitätsmodul von Stahl, die Ableitung
des Elastizitätsmoduls von Stahl nach der Temperatur und/oder der jeweilige Temperaturkeil
(δT) mittels einer jeweiligen Steigung einer jeweiligen Regressionsgeraden berücksichtigt
werden.
6. Betriebsverfahren nach Anspruch 4,
wobei zur Ermittlung der Ableitung des Elastizitätsmoduls von Stahl nach der Temperatur
eine Tabelle verwendet wird, in welcher ein Zusammenhang zwischen dem Elastizitätsmodul
von Stahl und der Temperatur hinterlegt ist, und
wobei eine entsprechende Elastizitätsfunktion in Abhängigkeit der Temperatur (T) ermittelt
und nach der Temperatur abgeleitet wird.
7. Betriebsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Recheneinheit
(3) weiterhin eine Ableitung der jeweiligen Auslaufdicke (h, ha, hb) nach der Breitenkoordinate
(y) zugeführt wird.
8. Betriebsverfahren nach Anspruch 7,
wobei die Ableitung der jeweiligen Auslaufdicke (h) nach der Breitenkoordinate (y)
durch eine Summation eines ersten Summanden mit einem zweiten Summanden ermittelt
wird,
wobei der erste Summand gleich einer Ableitung einer Leerwalzspalthöhe des jeweiligen
Walzgerüstes (2, 2a, 2b) nach der Breitenkoordinate (y) ist,
wobei der zweite Summand gleich dem Kehrwert des Gerüstmoduls multipliziert mit einer
Ableitung einer Walzkraft des jeweiligen Walzgerüstes (2, 2a, 2b) nach der Breitenkoordinate
(y) ist.
9. Betriebsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Recheneinheit
(3) weiterhin eine Ableitung einer Walzkraft des jeweiligen Walzgerüstes (2, 2a, 2b)
nach der Breitenkoordinate (y) zugeführt wird.
10. Betriebsverfahren nach Anspruch 9,
wobei die Ableitung der jeweiligen Walzkraft nach der Breitenkoordinate (y) durch
eine Ableitung eines Produkts aus einem ersten Faktor und einen zweiten Faktor nach
der Breitenkoordinate (y) ermittelt wird,
wobei der erste Faktor gleich einem Materialmodul des Walzgutes (1) vor dem jeweiligen
Walzgerüst (2, 2a, 2b) multipliziert mit zwei ist und
wobei der zweite Faktor gleich dem Unterschied zwischen der Einlaufdicke (H, Ha, Hb)
und der Auslaufdicke (h, ha, hb) ist.
11. Computerprogramm (4), das Maschinencode (6) umfasst, der von einer Recheneinheit (3)
für eine Walzstraße zum Walzen eines flachen Walzgutes (1) unmittelbar abarbeitbar
ist und dessen Abarbeitung durch die Recheneinheit (3) bewirkt, dass die Recheneinheit
(3) die Walzstraße gemäß einem Betriebsverfahren mit allen Schritten eines Betriebsverfahrens
nach einem der obigen Ansprüche betreibt.
12. Computerprogrammprodukt (5), auf dem ein Computerprogramm (4) nach Anspruch 11 gespeichert
ist.
13. Recheneinheit (3) für eine Walzstraße zum Walzen eines flachen Walzgutes (1),
wobei die Recheneinheit (3) derart ausgebildet ist, dass die Walzstraße mittels der
Recheneinheit (3) gemäß einem Betriebsverfahren mit allen Schritten eines Betriebsverfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 10 betreibbar ist.
14. Walzstraße zum Walzen eines flachen Walzgutes,
dadurch gekennzeichnet, dass die Walzstraße mit einer Recheneinheit (3) nach Anspruch 13 ausgestattet ist.