(19)
(11) EP 2 959 950 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.12.2015  Patentblatt  2015/53

(21) Anmeldenummer: 15172642.9

(22) Anmeldetag:  18.06.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A63G 21/18(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(30) Priorität: 25.06.2014 DE 102014108892

(71) Anmelder: Klarer Freizeitanlagen AG
8215 Hallau (CH)

(72) Erfinder:
  • Klarer, Stefan
    8226 Schleitheim (CH)

(74) Vertreter: Wagner, Kilian 
Behrmann Wagner Partnerschaftsgesellschaft mbB Patentanwälte Hegau-Tower Maggistrasse 5 (10. OG)
78224 Singen
78224 Singen (DE)

   


(54) WASSERRUTSCHENSYSTEM


(57) Die Erfindung betrifft ein Wasserrutschensystem mit einer Wasserrutsche (2) mit einer sich in einer Rutschrichtung (R) erstreckenden, befeuchtbaren Rutschfläche (3) und einem als Röhrenrutsche ausgebildeten Aktionsrutschabschnitt (4). Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Aktionsrutschabschnitt (4) als Windkanal ausgebildet ist, dem als Bestandteil des Systems Luftstromerzeugungsmittel (5) zugeordnet sind, mit denen in dem Aktionsrutschabschnitt (4) ein Luftstrom zum Antreiben eines Benutzers in der Rutschrichtung (R) erzeugbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Wasserrutschensystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 mit einer Wasserrutsche, einer sich in einer Rutschrichtung erstreckenden, insbesondere mit einem Wasserstrom oder zumindest einem Wassergleitfilm, befeuchtbaren Rutschfläche und einem als Röhrenrutsche ausgebildeten Aktionsrutschabschnitt.

[0002] Wasserrutschen mit den unterschiedlichsten Aktionsrutschabschnitten sind bekannt. Ein Aktionsrutschabschnitt kann dabei im einfachsten Fall als Beschleunigungsabschnitt ausgebildet sein, in welchem der Benutzer extrem beschleunigt wird. Insgesamt existieren die unterschiedlichsten Ausgestaltungen von derartigen Wasserrutschen.

[0003] Aus der DE 20 2006 014 776 U1 ist eine Loopingwasserrutsche bekannt, ebenso wie aus der DE 10 2006 062 349 B4.

[0004] Die DE 198 39 048 A1 beschreibt eine sensorgesteuerte Einheit zur Erkennung von Personen auf einer muldenförmigen oder geschlossenen Wasserrutschbahn.

[0005] Es bestehen Bestrebungen nach neuartigen und herausstechenden Attraktionen. Insbesondere soll die rutschende Person, d.h. der Benutzer, mehr individuellen Einfluss auf das Rutschverhalten haben können.

[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Wasserrutschensystem anzugeben mit einem Aktionsabschnitt der so ausgestaltet ist, dass der Benutzer auf einfache Weise Einfluss nehmen kann auf das Rutschverhalten, insbesondere seine Rutschgeschwindigkeit.

[0007] Diese Aufgabe wird mit einer Wasserrutsche mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, d.h. bei einer gattungsgemäßen Wasserrutsche dadurch, dass der Aktionsrutschabschnitt als Wind- bzw. als Strömungskanal ausgebildet ist, wozu diesem als Bestandteil des erfindungsgemäßen Wasserrutschensystems Luftstromerzeugungsmittel zugeordnet sind, mit denen in dem Aktionsrutschabschnitt ein Luftstrom (in der Rutschrichtung) zum Antreiben bzw. Befördern eines Benutzers in der Rutschrichtung erzeugbar ist.

[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. In den Rahmen der Erfindung fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest zwei von in der Beschreibung, den Ansprüchen und/oder den Figuren offenbarten Merkmalen.

[0009] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, den Vortrieb des Benutzers innerhalb des Aktionsrutschabschnittes durch Erzeugung eines entsprechend starken Luftstroms innerhalb des als vorzugsweise umfangsgeschlossene Röhrenrutsche ausgebildeten Aktionsrutschabschnittes zu gewährleisten bzw. zu realisieren. Zur Erzeugung eines solchen Luftstroms sind Luftstromerzeugungsmittel, insbesondere in Form mindestens eines Gebläses vorgesehen, wobei sich die Luftstromerzeugungsmittel innerhalb des Aktionsrutschabschnittes, insbesondere deckenseitig befinden können, oder, was bevorzugt ist, außerhalb des Aktionsrutschabschnittes, insbesondere vollständig außerhalb der Wasserrutsche, um somit ein möglichst großen freien Querschnitt zu gewährleisten und den Benutzer, d.h. die rutschende Person nicht zu gefährden. Das Gebläse wird bevorzugt von einem Elektromotor angetrieben, beispielsweise mit einer Leistungsaufnahme von 50 KW. Bevorzugt sind die Luftstromerzeugungsmittel so dimensioniert bzw. so angesteuert, dass ein Luftstrom erzeugt wird, der einen durchschnittlichen Benutzer, von beispielsweise 75 kg Körpergewicht selbst bei einer fakultativen horizontalen Ausrichtung der Rutschfläche innerhalb des Aktionsrutschabschnittes in einer typischen Rutschsitzhaltung vorantreiben kann, der dabei bevorzugt sogar noch beschleunigt wird.

[0010] Ein nach dem Konzept der Erfindung ausgebildetes Wasserrutschensystem gewährleistet ein völlig neues Rutscherlebnis, bei welchem der Benutzer (Badegast) durch Ändern der Rutschposition, beispielsweise von einer sitzenden Haltung in eine liegende Haltung oder Änderung der Neigung des Oberkörpers zur Horizontalen die Angriffsfläche des Luftstroms und somit seine Rutschgeschwindigkeit selbst steuern kann. Wie später noch erläutert werden kann, ist es in Weiterbildung der Erfindung besonders bevorzugt, wenn die Geschwindigkeit des Benutzers im Bereich des Aktionsrutschabschnittes durch entsprechende Sensoren gemessen und die Luftstromerzeugungsmittel in Abhängigkeit der gemessenen Geschwindigkeit angesteuert werden, insbesondere derart, dass, falls der Benutzer zu langsam werden sollte, die Luftstromgeschwindigkeit automatisch erhöht wird.

[0011] Im Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung der Wasserrutsche des Wasserrutschensystems, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Besonders bevorzugt ist es, wenn nicht nur der Aktionsrutschabschnitt als Röhrenrutsche ausgebildet ist, sondern auch ein fakultativer, vor dem Aktionsrutschabschnitt vorgesehener Rutschabschnitt und/oder ein fakultativer, dem Aktionsrutschabschnitt nachgeordneter Rutschabschnitt. Der Durchmesser der Röhrenrutsche bzw. des Aktionsrutschabschnittes kann variiert werden, insbesondere in einem Bereich zwischen 80 cm und 200 cm. Der Aktionsrutschabschnitt kann eine kreisrunde Querschnittskontur aufweisen, oder auch eine davon abweichende, beispielsweise ovale Kontur, beispielsweise mit einer Breite von 160 cm und einer Höhe von 120 cm. Grundsätzlich ist es möglich, die Wasserrutsche ausschließlich als Körperrutsche auszubilden, die üblicherweise ohne Hilfsmittel gerutscht wird. Selbstverständlich ist es möglich, die Wasserrutsche auch als Reifenrutsche oder als Rutschhilfenrutsche (beispielsweise Matten) zu realisieren, wobei in diesem Fall entsprechende Reifen oder Rutschhilfen bevorzugt Bestandteil eines weiterbildungsgemäßen Wasserrutschensystems sind. Nicht nur im Hinblick auf die Querschnittsflächengestaltung des Aktionsrutschabschnittes gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sondern auch im Hinblick auf seine Längenerstreckung. Bevorzugt ist die Längenerstreckung des Aktionsrutschabschnittes aus einem Wertebereich zwischen 1 m und 500 m oder länger gewählt, ganz besonders bevorzugt zwischen 10 m und 500 m oder länger, noch weiter bevorzugt länger als 20 m, ganz besonders bevorzugt länger als 30 m, besonders bevorzugt zwischen 40 m und 150 m, wobei selbstverständlich auch kürzere Aktionsrutschabschnitte und längere Aktionsrutschabschnitte realisiert sein können.

[0012] Besonders bevorzugt ist es in Weiterbildung der Erfindung, wenn die Luftstromerzeugungsmittel so ausgebildet und auf die Querschnittsfläche des Aktionsrutschabschnittes abgestimmt sind, dass in dem Aktionsrutschabschnitt eine Luftströmungsgeschwindigkeit in der Rutschrichtung von mindestens 10 km/h, bevorzugt von mindestens 50 km/h, noch weiter bevorzugt von mindestens 100 km/h, ganz besonders bevorzugt von mindestens 100 km/h erzeugbar ist. Besonders bevorzugt ist es, wenn Luftströmungsgeschwindigkeiten aus einem Wertebereich zwischen 10km/h und 200 km/h erzeugbar sind, um den Benutzer mit einer entsprechenden Geschwindigkeit (vorzugsweise unabhängig von einem etwaigen Gefälle des Aktionsrutschabschnittes) in der Rutschrichtung vorantreiben bzw. antreiben und/oder beschleunigen zu können.

[0013] Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform des Wasserrutschensystems, bei welchem die Wasserrutsche an einem dem Aktionsrutschabschnitt vorgeordneten Rutschabschnitt und/oder einem dem Aktionsrutschabschnitt nachgeordneten Rutschabschnitt aufweist. Besonders zweckmäßig ist es, wenn ein in der Rutschrichtung vor dem Aktionsrutschabschnitt vorgesehener, insbesondere als Röhrenrutsche realisierter Rutschabschnitt als Beschleunigungsrutschabschnitt ausgebildet ist, der ein größeres Gefälle aufweist, als der Aktionsrutschabschnitt. Zusätzlich oder alternativ ist es denkbar, einen solchen Beschleunigungsabschnitt innerhalb des Aktionsabschnittes zu realisieren, wobei in diesem Fall der Beschleunigungsabschnitt ein größeres Gefälle aufweist, als ein in der Rutschrichtung folgender Gleitabschnitt des Aktionsrutschabschnittes.

[0014] Durch die Realisierung eines Beschleunigungsabschnittes (als Bestandteil des Aktionsrutschabschnittes oder vorgeordnet) wird eine Mindestgeschwindigkeit des Benutzers gewährleistet und somit verhindert, dass der Benutzer in dem vorzugsweise flachen Aktions- bzw. Gleitabschnitt anhält, was nachteilig wäre, da zur Überwindung der resultierenden Haftreibung entsprechend größere Luft-Strömungsgeschwindigkeiten notwendig wären.

[0015] Insbesondere für den Fall des Vorsehens eines vorgeordneten oder in den Aktionsrutschabschnitt integrierten Beschleunigungsabschnittes ist es bevorzugt, wenn dem Beschleunigungsabschnitt Rutschwasserausleitmittel zugeordnet, insbesondere in der Rutschrichtung nachgeordnet sind, um die Wassermenge innerhalb des Aktionsrutschabschnittes im Vergleich zum Beschleunigungsabschnitt bzw. im Gleitabschnitt im Vergleich zu einem integralen Beschleunigungsabschnitt zu reduzieren, da eine zu große Wassermenge innerhalb eines flachen Abschnittes des Aktionsrutschabschnittes die Rutschgeschwindigkeit zu stark bremsen könnte.

[0016] Als besonders vorteilhaft hat es sich in diesem Zusammenhang herausgestellt, wenn das über die Rutschwasserausleitmittel abgeführte Wasser, zumindest teilweise oder vollständig in der Rutschrichtung weiter hinten mit Hilfe von Einleitmitteln wieder in die Wasserrutsche eingeleitet wird, insbesondere in einem Endbereich des Aktionsrutschabschnittes oder dem Aktionsrutschabschnitt in der Rutschrichtung nachgeordnet, um somit ausreichend (Antriebs-) Wasser in herkömmlichen, d.h. nicht durch den Luftstrom wesentlich beeinflussten Wasserrutschenabschnitten zu gewährleisten.

[0017] Wie bereits angedeutet, ist es bevorzugt, wenn der Aktionsrutschabschnitt, zumindest abschnittsweise, bevorzugt über den größten Teil seiner Längserstreckung (in der Rutschrichtung) ein Gefälle aus einem Wertebereich zwischen 0,1 % und 20 % (zur Horizontalen) aufweist, oder alternativ horizontal verläuft. Auch ist es aufgrund des erzeugten Luftstroms möglich eine Steigung innerhalb des Aktionsrutschabschnittes zu realisieren, insbesondere mit einer Steigung aus einem Wertebereich zwischen 0,1 % und 20 %, d.h. einem Gefälle zwischen -0,1 % und -20 % (zur Horizontalen).

[0018] Für den Fall der Realisierung eines integralen Beschleunigungsabschnittes betreffen vorgenannte Gefälle- bzw. Steigungswerte bevorzugt einen einen Bestandteil des Aktionsrutschabschnittes bildenden Gleitabschnitt.

[0019] Wie bereits angedeutet ist es grundsätzlich möglich, die Luftstromerzeugungsmittel in der Wasserrutsche, insbesondere in einem Röhrenabschnitt der Wasserrutsche bzw. des Aktionsrutschabschnittes zu realisieren. Bevorzugt ist es jedoch, wenn die Luftstromerzeugungsmittel außerhalb des Aktionsrutschabschnittes, insbesondere vollständig außerhalb der eigentlichen Wasserrutsche angeordnet sind, ganz besonders bevorzugt oberhalb der Wasserrutsche. Besonders zweckmäßig ist es, wenn der von den Luftstromerzeugungsmitteln (welche bevorzugt außerhalb des Aktionsrutschabschnittes angeordnet sind) erzeugte Luftstrom von außerhalb des Aktionsrutschabschnittes, insbesondere von außerhalb der Wasserrutsche in den Aktionsrutschabschnitt einleitbar sind, um somit für den nötigen Vortrieb für den Benutzer zu sorgen.

[0020] Die Einleitung eines Luftstroms in den Aktionsrutschabschnitt wird bevorzugt über eine, insbesondere deckenseitige Einleitöffnung realisiert. Besonders bevorzugt ist zusätzlich zu einer solchen Einleitöffnung, insbesondere in einem Endbereich des Aktionsrutschabschnittes, bevorzugt beabstandet von der Rutschfläche, bevorzugt deckenseitig, eine Ausleitöffnung für den Luftstrom vorgesehen, die zusätzlich vorgesehen ist zu einer weiter in der Rutschrichtung hinten befindlichen Auslassöffnung der Rutsche für den Benutzer. Selbstverständlich ist es auch denkbar, den Aktionsrutschabschnitt bis zum Rutschenende weiterzuführen - in diesem Fall können die Ausleitöffnungen für den Rutscher und die Ausleitöffnung für den Luftstrom identisch sein - bevorzugt ist jedoch die Variante, bei der die Wasserrutsche, bevorzugt in Form einer Röhre, in der Rutschrichtung nach Passieren der Ausleitöffnung für den Luftstrom weitergeführt ist.

[0021] Als besonders zweckmäßig hat es sich, insbesondere für Indoor-Wasserrutschensysteme herausgestellt, wenn eine vorgenannte Einleitöffnung über einen, vorzugsweise umfangsgeschlossenen, Strömungskanal mit der Ausleitöffnung verbunden ist, um somit den von den Luftstromerzeugungsmitteln erfolgten Luftstrom im Kreislauf zu fördern und dadurch den die Wasserrutsche aufnehmenden Raum möglichst nicht in den Luftströmungsverlauf zu integrieren bzw. diesen negativ zu beeinflussen.

[0022] Wie ebenfalls bereits erläutert, gibt es im Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung der Lufterzeugungsmittel unterschiedliche Möglichkeiten. Bevorzugt umfassen diese ein, insbesondere durch einen Elektromotor angetriebenes, Gebläse, beispielsweise in Axialgebläse.

[0023] Für den Fall einer besonders langen Ausgestaltung des Aktionsrutschabschnittes, können auch mehrere Einleitöffnungen jeweiligen zum Einleiten eines Luftstroms an von in der Rutschrichtung beabstandeten Positionen vorgesehen sein. Zusätzlich oder alternativ können mehrere in der Rutschrichtung beabstandete Gebläse innerhalb des Aktionsrutschabschnittes vorgesehen werden.

[0024] Wie bereits eingangs angedeutet, ist es in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, Sensormittel zum Messen der Rutschgeschwindigkeit eines Benutzers, insbesondere zum Messen der Rutschgeschwindigkeit im Aktionsrutschabschnitt vorzusehen, wobei die Sensormittel signalleitend mit Steuermitteln verbunden sind, die die Luftstromerzeugungsmittel in Abhängigkeit der gemessenen Geschwindigkeit ansteuernd ausgebildet sind, insbesondere derart, dass die Strömungsgeschwindigkeit, bevorzugt durch Variation der Antriebsleistung eines Gebläseantriebs, an die gemessene Geschwindigkeit anzupassen, wobei bevorzugt die Soll-Strömungsgeschwindigkeit mit abnehmender gemessener Geschwindigkeit steigt, um ein Anhalten des Nutzers in dem, vorzugsweise zumindest abschnittsweise flachen oder gegebenenfalls sogar ansteigenden Aktionsrutschabschnitt zu verhindern.

[0025] Das nach dem Konzept der Erfindung ausgebildete System umfasst weiterbildungsgemäß Mittel zum Erzeugen eines Wasserstroms, beispielsweise mit mindestens einer Pumpe. Zusätzlich oder alternativ können Mittel zur Erzeugung eines Feuchtigkeitsfilms auf der Rutschfläche, insbesondere umfassend Sprühdüsen vorgesehen sein, letztgenannte Variante ist insbesondere bevorzugt für den Aktionsrutschabschnitt, wenn beispielsweise ein Teil, insbesondere ein Großteil oder sämtliches des vorher die Wasserrutsche entlang fließenden Wassers abgeführt wird. Die Düsen sorgen in diesem Fall für eine ausreichende, die Reibung herabsetzende Befeuchtung des Aktionsrutschabschnittes.

[0026] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen.

[0027] Diese zeigen in:
Fig. 1
ein erstes Ausführungsbeispiel eines Wasserrutschensystems mit einem Aktionsrutschabschnitt, in dem ein Luftstrom generiert wird, und
Fig. 2
eine alternative Ausführungsform mit im Vergleich zu der Ausführungsform gemäß Fig. 1 verkürztem Aktionsrutschabschnitt.


[0028] In den Figuren sind gleiche Elemente und Elemente mit der gleichen Funktion mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.

[0029] In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines Wasserrutschensystems 1 gezeigt, umfassend eine als Röhrenrutsche ausgebildete Wasserrutsche 2 gezeigt. Aus Übersichtlichkeitsgründen sind Mittel zur Befeuchtung einer sich in einer Rutschrichtung R erstreckenden Rutschfläche nicht eingezeichnet.

[0030] Die Wasserrutsche 2 umfasst einen als Röhrenrutsche ausgebildeten Aktionsrutschabschnitt 4, welchem Luftstromerzeugungsmittel 5, hier beispielhaft in Form eines nur angedeuteten Axialgebläses zugeordnet sind. Die Luftstromerzeugungsmittel 5 befinden sich außerhalb des Aktionsrutschabschnittes 4.

[0031] Zu erkennen ist, dass der Aktionsrutschabschnitt 4 in einem Anfangsbereich einen Beschleunigungsabschnitt 6 umfasst, der ein größeres Gefälle aufweist, als ein in der Rutschrichtung R daran anschließender Gleitabschnitt 7.

[0032] In einem Anfangsbereich des Aktionsrutschabschnittes 4 ist deckenseitig eine Einleitöffnung 8 vorgesehen, durch die ein von den Lufterzeugungsmitteln 5 erzeugter Luftstrom in den Aktionsrutschabschnitt 4 einleit- bzw. einkoppelbar ist. Die Luftströmung strömt dann in der Rutschrichtung R durch den Aktionsrutschabschnitt hin zu einer in einem Endbereich des Aktionsrutschabschnittes 4 vorgesehenen, deckenseitigen Ausleitöffnung 9 für den Luftstrom. Aus Fig. 1 ist ersichtlich, dass die Einleitöffnung 8 und die Ausleitöffnung 9 über einen Strömungskanal 10 miteinander verbunden sind, der auch die Lufterzeugungsmittel 5 aufnimmt. Auf diese Weise wird ein Luftstromkreislauf erzeugt, d.h. die Luftströmung in der Wasserrutsche 2 lässt nach Passieren des Aktionsrutschabschnittes 4 deutlich nach.

[0033] Aus Fig. 1 ist weiter ersichtlich, dass in einen Bereich vor dem Gleitabschnitt, in einem Endbereich des Beschleunigungsabschnittes 6 Rutschwasserausleitmittel in Form mindestens einer entsprechenden Öffnung vorgesehen sind, um die Wassermenge in der Rutschrichtung R, insbesondere im Gleitabschnitt 7 zu reduzieren. Den Rutschwasserausleitmitteln 11 ist eine Wasserleitung 12 nachgeordnet, die mit Einleitmitteln 13 zum Einleiten des Wassers in die Wasserrutsche 2 in einem Bereich nach dem Aktionsrutschabschnitt 4 verbunden ist.

[0034] Aus Fig. 1 ist zu erkennen, dass die Wasserrutsche in Form einer Röhrenrutsche nach dem Aktionsrutschabschnitt 4, bzw. nach Passieren der Ausleitöffnung 9 weitergeführt ist.

[0035] In dem Aktionsrutschabschnitt 4 kann der Benutzer durch Ändern seiner Körperhaltung die Rutschgeschwindigkeit beeinflussen.

[0036] Bevorzugt sind dem Aktionsrutschabschnitt 4 nicht gezeigte Sensormittel zur Geschwindigkeitsmessung des Benutzers zugeordnet, wobei die Luftstromerzeugungsmittel 5 (Gebläse) vorzugsweise in Abhängigkeit der gemessenen Geschwindigkeit angesteuert werden, genauer ein Antriebsmotor der Luftstromerzeugungsmittel 5, insbesondere um die Geschwindigkeit bei Unterschreiten einer Mindestrutschgeschwindigkeit die Luftstromgeschwindigkeit zu erhöhen.

[0037] In Fig. 2 ist eine alternative Variante eines Wasserrutschensystems 1 mit einer Wasserrutsche 2 gezeigt. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird im Wesentlichen nur auf die Unterschiede zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 eingegangen. Im Hinblick auf die Gemeinsamkeiten wird auf Fig. 1 mit zugehöriger Figurenbeschreibung verwiesen.

[0038] Zu erkennen ist, dass der Aktionsrutschabschnitt 4 bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 im Wesentlichen nur aus einem Gleitabschnitt, d.h. keinem Beschleunigungsabschnitt besteht. Ein Beschleunigungsabschnitt 14 ist hier dem Aktionsrutschabschnitt 4 vorgeordnet. Der Beschleunigungsabschnitt 14 weist ein größeres Gefälle auf als der Aktionsrutschabschnitt 4, in welchem der Luftstrom für die Vorwärtsbewegung des Benutzers Sorge trägt.

[0039] Dem Beschleunigungsabschnitt 14 nachgeordnet sind auch hier fakultative Rutschwasserausleitmittel 11, wobei das Rutschwasser über die Wasserleitungen 12 zu Einleitmitteln 13 im Endbereich der Aktionsrutschmittel 4 geleitet wird.

[0040] Auch bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 wird der von den Lufterzeugungsmitteln in einem Strömungskanal 10 erzeugte Luftstrom über eine Einleitöffnung 8 in einem Anfangsbereich des Aktionsrutschabschnittes 4 in die Wasserrutsche eingeleitet und vor dem Ende der Wasserrutsche im Endbereich des Aktionsrutschabschnittes durch eine Ausleitöffnung 9 wieder ausgeleitet.

Bezugszeichenliste



[0041] 
1
Wasserrutschensystem
2
Wasserrutsche
3
Rutschfläche
4
Aktionsrutschabschnitt
5
Luftstromerzeugungsmittel
6
Beschleunigungsabschnitt
7
Gleitabschnitt
8
Einleitöffnung
9
Ausleitöffnung
10
Strömungskanal
11
Rutschwasserausleitmittel
12
Wasserleitung
13
Einleitmittel
14
Beschleunigungsabschnitt
R
Rutschrichtung



Ansprüche

1. Wasserrutschensystem mit einer Wasserrutsche (2) mit einer sich in einer Rutschrichtung (R) erstreckenden, befeuchtbaren Rutschfläche (3) und einem als Röhrenrutsche ausgebildeten Aktionsrutschabschnitt (4),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aktionsrutschabschnitt (4) als Windkanal ausgebildet ist, dem als Bestandteil des Systems Luftstromerzeugungsmittel (5) zugeordnet sind, mit denen in dem Aktionsrutschabschnitt (4) ein Luftstrom zum Antreiben eines Benutzers in der Rutschrichtung (R) erzeugbar ist.
 
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luftstromerzeugungsmittel (5) so ausgebildet und auf die Querschnittsfläche des Aktionsrutschabschnittes (4) abgestimmt sind, dass in dem Aktionsrutschabschnitt (4) eine Luftströmungsgeschwindigkeit in der Rutschrichtung (R) von mindestens 10 km/h, bevorzugt mindestens 50km/h, noch weiter bevorzugt von mindestens 100 km/h, ganz besonders bevorzugt von mindestens 150 km/h, noch weiter bevorzugt aus einem Wertebereich zwischen 10 km/h und 200 km/h erzeugbar sind.
 
3. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Aktionsrutschabschnitt (4) in der Rutschrichtung (R) ein, vorzugsweise als Röhrenrutsche ausgebildeter Beschleunigungsabschnitt (14) vorgeordnet ist, der ein größeres Gefälle aufweist als der Aktionsrutschabschnitt (4), oder dass der Aktionsrutschabschnitt (4) einen Beschleunigungsabschnitt (6) umfasst, der ein größeres Gefälle aufweist als ein in der Rutschrichtung folgender Gleitabschnitt (7).
 
4. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Bereich vor und/oder in dem Aktionsrutschabschnitt (4), bevorzugt in einem Anfangsbereich des Aktionsrutschabschnittes (4), Rutschwasserausleitmittel zur Reduzierung der Wassermenge im Aktionsrutschabschnitt (4), insbesondere im Gleitabschnitt (7), insbesondere im Vergleich zum Beschleunigungsabschnitt (6, 14) vorgesehen sind.
 
5. System nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rutschwasserausleitmittel (11) wasserleitend mit Einleitmitteln (13) zum Einleiten zumindest eines Teils des abgeführten Rutschwassers in die Wasserrutsche (2) in einem Endbereich des Aktionsrutschabschnittes (4) oder in der Rutschrichtung (R) weiter hinten verbunden sind.
 
6. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aktionsrutschabschnitt (4), zumindest abschnittsweise, bevorzugt über den größten Teil seiner Längserstreckung, ein Gefälle aus einem Wertebereich zwischen 0,1% und 20% aufweist, oder horizontal verläuft oder eine Steigung aufweist, bevorzugt aus einem Wertebereich zwischen 0,1% und 20%.
 
7. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luftstromerzeugungsmittel (5) in einem Bereich außerhalb des Aktionsrutschabschnittes (4), bevorzugt außerhalb der Wasserrutsche (2), angeordnet sind und/oder dass ein von den Luftstromerzeugungsmitteln (5) erzeugter Luftstrom von außerhalb des Aktionsrutschabschnittes (4), insbesondere von außerhalb der Wasserrutsche (2), in diesen einleitbar ist.
 
8. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Anfangsbereich des Aktionsrutschabschnittes (4) eine Einleitöffnung (8) für den Luftstrom vorgesehen ist und/oder dass in einem Endbereich des Aktionsrutschabschnittes (4), bevorzugt beabstandet von der Rutschfläche (3), weiter bevorzugt in einem Deckenbereich, eine Ausleitöffnung (9) für den Luftstrom vorgesehen ist, wobei die Wasserrutsche (2) bevorzugt, insbesondere in Form einer Röhre, in der Rutschrichtung (R) nach passieren Ausleitöffnung (9) weitergeführt ist.
 
9. System nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luftstromerzeugungsmittel (5) in einem Bereich vor der Einleitöffnung (8), insbesondere oberhalb der Rutschfläche (R) und außerhalb des Aktionsrutschabschnittes (4) angeordnet sind.
 
10. System nach einem der Ansprüche 8 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausleitöffnung (9) und die Einleitöffnung (8) über einen, vorzugsweise die Lustromerzeugungsmittel (5) beinhaltenden, Strömungskanal (10) miteinander verbunden sind, um den von den Luftstromerzeugungsmitteln (5) erzeugten Luftstrom im Kreislauf zu fördern.
 
11. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lufterzeugungsmittel (5) ein Gebläse, bevorzugt ein Axialgebläse umfassen.
 
12. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Sensormittel zum Messen der Rutschgeschwindigkeit eines Benutzers, insbesondere im Aktionsrutschabschnitt (4), vorgesehen sind und dass die Sensormittel signalleitend mit Steuermitteln verbunden sind, die die Luftstromerzeugungsmittel (5) in Abhängigkeit der gemessenen Geschwindigkeit ansteuernd ausgebildet sind, um die Strömungsgeschwindigkeit, insbesondere durch Variation der Antriebsleistung, an die gemessene Geschwindigkeit anzupassen, bevorzugt um die Strömungsgeschwindigkeit bei unterschreiten einer Mindestgeschwindigkeit zu erhöhen.
 
13. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das System Mittel zum Erzeugen eines Wasserstroms auf der Rutschfläche (3) und/oder Mittel zum Erzeugen eines Feuchtigkeitsfilms auf der Rutschfläche (3), insbesondere umfassend Sprühdüsen aufweist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente