GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Handwerkzeugmaschine, die eine Sperrkörperkupplung
zum Unterbrechen eines drehenden Antriebs eines Werkzeugs aufweist.
[0002] Beispielsweise beschreibt die
US 2009/008115 einen Bohrhammer mit einer mechanischen Sperrkörperkupplung. Die Sperrkörperkupplung
löst aus, wenn ein an dem Bohrer anliegendes Drehmoment ein Auslösemoment überschreitet.
Die Sperrkörperkupplung wird dabei hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt, wenn
der Anwender fortgesetzt versucht seine Arbeit fortzusetzen.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0003] Eine erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine hat eine Werkzeugaufnahme zum Aufnehmen
eines Werkzeugs längs einer Arbeitsachse, einen Motor und eine Sperrkörperkupplung.
Die Sperrkörperkupplung hat ein antriebsseitiges Rad und ein abtriebsseitiges Rad
und eine Anzahl N von zwischen dem antriebsseitigen Rad und dem abtriebsseitigen Rad
angeordneter Sperrkörper. Die Sperrkörper sind relativ zu einem der Räder beweglich.
Eine Federkraft hält die Sperrkörper in Eingriff mit dem einen Rad zum Übertragen
eines Drehmoments von dem antriebsseitigen Rad auf das abtriebsseitige Rad. Bei Anliegen
eines einen Schwellwert überschreitenden Drehmoments unterbrechen die beweglich gehaltenen
Sperrkörper das Übertragen des Drehmoments. Ein Sensor dient zum Aufzeichnen eines
Messsignals als Maß für Beschleunigungen innerhalb der Handwerkzeugmaschine. Ein Bandbreitenfilter
hat einen Durchlassbereich, in dem eine Frequenz gleich dem Produkt der Drehzahl des
antriebsseitigen Rads mit der Anzahl N der Sperrkörper liegt. Einer Auswertungseinheit
wird das von dem Bandbreitenfilter gefilterte Messsignal zugeführt. Die Auswertungseinheit
reduziert bei Überschreiten eines Grenzwertes durch das gefilterte Messsignal die
Drehzahl des Motors.
[0004] Das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren zeichnet ein Messsignal als Maß für Beschleunigungen
innerhalb der Handwerkzeugmaschine auf. Die Beschleunigungen können insbesondere Drehbeschleunigungen
oder eine Änderung einer Drehgeschwindigkeit um die Arbeitsachse der Handwerkzeugmaschine
sein. Die Signalstärke des Messsignals wird in einem Frequenzband um eine Frequenz
gleich dem Produkt der Drehzahl des antriebsseitigen Rads mit der Anzahl der Sperrkörper
ermittelt. Der Filter selektiert Beschleunigen und Vibrationen, die aufgrund ihres
periodischen Auftretens der Sperrkörperkupplung zugeordnet werden. Die Leistungsaufnahme
der Handwerkzeugmaschine wird reduziert, wenn die Signalstärke in dem Frequenzband
einen Schwellwert überschreitet. Der Anwender erhält in gewohnter Weise eine Rückmeldung
durch die durchdrehende Sperrkörperkupplung, dass ein anliegendes Drehmoment eine
eingestellte Grenze überschreitet. Das nachträgliche automatische Verringern der Motorleistung
erhöht die Lebensdauer der Sperrkörperkupplung.
[0005] Die Handwerkzeugmaschine kann die Drehzahl des antriebsseitigen Rads messen und das
Frequenzband an die gemessene Drehzahl anpassen.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0006] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
Fig. 1 einen Bohrhammer
[0007] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0008] Fig. 1 zeigt als Beispiel einer meißelnden Handwerkzeugmaschine schematisch einen
Bohrhammer
1. Der Bohrhammer
1 hat eine Werkzeugaufnahme
2, in welche ein Schaftende
3 eines Werkzeug, z.B. eines des Bohrers
4, eingesetzt werden kann. Einen primären Antrieb des Bohrhammers
1 bildet ein Motor
5, welcher ein Schlagwerk
6 und eine Abtriebswelle
7 antreibt. Ein Batteriepaket
8 oder eine Netzleitung versorgt den Motor
5 mit Strom. Ein Anwender kann den Bohrhammer
1 mittels eines Handgriffs
9 führen und mittels eines Systemschalters
10 den Bohrhammer
1 in Betrieb nehmen. Im Betrieb dreht der Bohrhammer
1 den Bohrer
4 kontinuierlich um eine Arbeitsachse
11 und kann dabei den Bohrer
4 in Schlagrichtung
12 längs der Arbeitsachse
11 in einen Untergrund schlagen.
[0009] Das Schlagwerk
6 ist ein pneumatisches Schlagwerk
6. Ein Erregerkolben
13 und ein Schläger
14 sind in einem Führungsrohr
15 in dem Schlagwerk
6 längs der Arbeitsachse
11 beweglich geführt. Der Erregerkolben
13 ist über einen Exzenter
16 an den Motor
5 angekoppelt und zu einer periodischen, linearen Bewegung gezwungen. Ein Pleuel
17 verbindet den Exzenter
16 mit dem Erregerkolben
13. Eine Luftfeder gebildet durch eine pneumatische Kammer
18 zwischen dem Erregerkolben
13 und dem Schläger
14 koppelt eine Bewegung des Schlägers
14 an die Bewegung des Erregerkolbens
13 an. Der Schläger
14 kann direkt auf ein hinteres Ende des Bohrers
4 aufschlagen oder mittelbar über einen im Wesentlichen ruhenden Zwischenschläger
19 einen Teil seines Impuls auf den Bohrer
4 übertragen. Das Schlagwerk
6 und vorzugsweise die weiteren Antriebskomponenten sind innerhalb eines Maschinengehäuses
20 angeordnet.
[0010] Die Abtriebswelle
7 ist über eine mechanische Sperrkörperkupplung
21 an den Motor
5 angekoppelt. Die beispielhafte Sperrkörperkupplung
21 hat ein Kegelrad
22, das um die Arbeitsachse
11 dreht. Ein von dem Motor
5 angetriebenes Kegelrad
23 kämmt mit dem Kegelrad
22 der Sperrkörperkupplung
21. Das Kegelrad
22 ist über Sperrkörpern
24 mit einer Drehscheibe
25 gekoppelt. Die Drehschreibe
25 ist um die gleiche Achse wie das Kegelrad
23 drehbar gelagert, hier um die Arbeitsachse
11. Die Drehscheibe
25 ist längs der Arbeitsachse
11 beweglich. Die Drehscheibe
25 ist in einer ersten Stellung so nahe an dem Kegelrad
23, dass die Sperrkörper
24 sowohl in das Kegelrad
22 als auch die Drehscheibe
25 eingreifen. Das Drehmoment von dem Kegelrad
22 wird auf die Drehscheibe
25 übertragen. Die Drehscheibe
25 kann sich von dem Kegelrad
22 soweit längs der Arbeitsachse
11 in eine zweite Stellung entfernen, dass die Sperrkörper
24 nicht mehr in Drehscheibe
25 eingreifen. Die Sperrkörperkupplung
21 ist geöffnet. Eine Feder
26 wirkt der Auslenkung der Drehscheibe
25 aus der ersten Stellung entgegen. Die Sperrkörper
24 sind beispielhaft Kugeln, welche in Taschen im Kegelrad
22 gefangen und in Taschen in die Drehscheibe
25 eingreifen können. Die Sperrkörperkupplung
21 ist beim Eingriff der Kugeln in die Taschen geschlossen und überträgt ein Drehmoment.
Die dargestellte Sperrkörperkupplung ist exemplarisch. Bei einer alternativen Sperrkörperkupplung
kann die Drehscheibe innerhalb des Kegelrades angeordnet sein, die Sperrkörper sind
in radialer Richtung federbelastet beweglich.
[0011] Der Bohrhammer
1 reduziert das Drehmoment, wenn die Sperrkörperkupplung
21 anspricht, beispielsweise weil der Bohrer
4 im Untergrund blockiert. Der Bohrhammer
1 hat einen Sensor
27, der in dem Maschinengehäuse auftretende Vibrationen erfasst. Der Sensor
27 kann insbesondere ein Gyrosensor sein, der Drehbewegungen um eine Achse parallel
zu der Arbeitsachse
11 erfasst. Während des Betriebs des Bohrhammers
1 treten unterschiedliche Beschleunigungen auf, z.B. aufgrund des Schlagwerks
6 und des drehenden Motors
5. Die Sperrkörperkupplung
21 erzeugt beim Übergang von der geöffneten Stellung in die geschlossene Stellung einen
Ruck im Antriebsstrang durch die Ankopplung des Bohrers
4 an dem Motor
5. Der Ruck als einzelnes Ereignis ist wenig spezifisch und beispielsweise abhängig
von der Größe des Bohrers
4 und dem Material des Untergrunds. Sofern die Blockade des Bohrers
4 andauert, öffnet und schließt sich die Sperrkörperkupplung
21 periodisch. Die Dauer zwischen zwei Schließvorgängen bestimmt sich durch die Drehzahl
des antreibenden Kegelrads
22 und den Winkel, um welchen das Kegelrad
23 gedreht werden muss, bis die Sperrkörper
24 wieder einrasten können. Der Winkel ist invers proportional zu der Anzahl der Sperrkörper
24. Das Messsignal
28 des Sensors
27 wird einem Bandbreitenfilter
29 zugeführt. Das Bandbreitenfilter
29 ist in seiner Charakteristik auf die Sperrkörperkupplung
21 abgestimmt. Die Mittenfrequenz des Bandbreitenfilters
29 ist vorzugsweise gleich dem Produkt aus der Drehzahl des angetriebenen Kegelrads
22 und der Anzahl der Sperrkörper
24. Die Anzahl der Sperrkörper
24 ist als feste Größe in der Auswertungseinheit
30 hinterlegt. Die Drehzahl des Kegelrads
22 ist aufgrund der festen Getriebeuntersetzung in bekannter Weise proportional zu der
Motordrehzahl, welche per Sensor erfasst oder bei einem drehzahl-geregelten Motor
5 von der entsprechenden Drehzahlregelung
31 abgefragt wird. Die Auslösefrequenz der Sperrkörperkupplung
21 kann niedriger als die berechnete Frequenz sein, weil sich die Antriebsspindel aufgrund
ihres Drehimpulses weiterdreht. In der Regel nimmt der Drehimpuls, insbesondere bei
einer Last an dem Bohrer
4, jedoch rasch ab. Das Frequenzband liegt in einem Bereich von 75 % bis 150 % der berechneten
Mittenfrequenz.
[0012] Die Auswertungseinheit
30 gibt ein Störsignal
32 aus, wenn das gefilterte Messsignal
33 einen Grenzwert überschreitet. Das Störsignal
32 wird an die Motorsteuerung
31 weitergeleitet, welche daraufhin die Drehzahl des Motors
5 reduziert. Die Drehzahl wird vorzugsweise soweit reduziert, bis das gefilterte Messsignal
33 unterhalb des Grenzwerts liegt. In einer bevorzugten Ausführungsform, reduziert die
Motorsteuerung
31 die Drehzahl erst wenn der Grenzwert für eine vorbestimmte Dauer, z.B. wenigstens
2 Sekunden, überschritten wurde. Der Anwender realisiert das Auslösen der Sperrkörperkupplung
21 und bekommt auf diese Weise eine klare Rückmeldung, weshalb die Motorleistung reduziert
oder auf Null gesetzt wurde.
[0013] Das Bandbreitenfilter
29 hat vorzugsweise eine einstellbare Mittenfrequenz. Das Bandbreitenfilter
29 erfasst die Drehzahl des Kegelrads
22 und passt vorlaufend die Mittenfrequenz an. Das Bandbreitenfilter
29 ist vorzugsweise als digitales Filter implementiert, z.B. als Softwareroutine in
einem Signalprozessor. Der Signalprozessor kann parallel in mehreren Frequenzbändern
die Signalstärke ermitteln. Der Auswertungseinheit
30 wird die Signalstärke des Frequenzbands zugeführt, dessen Mittenfrequenz dem Produkt
aus Anzahl der Sperrkörper
24 und Drehzahl am nächsten kommt.
1. Handwerkzeugmaschine mit
einer Werkzeugaufnahme (2) zum Aufnehmen eines Werkzeugs (4) längs einer Arbeitsachse
(11),
einem Motor (5),
einer Sperrkörperkupplung (21), die ein antriebsseitiges Rad (22) und ein abtriebsseitiges
Rad (25) und eine Anzahl (N) von zwischen dem antriebsseitigen Rad und dem abtriebsseitigen
Rad (25) angeordneter Sperrkörper (24) aufweist, wobei die Sperrkörper (24) relativ
zu einem der Räder (22) beweglich sind und durch eine Federkraft in Eingriff mit dem
einen Rad (22) zum Übertragen eines Drehmoments von dem antriebsseitigen Rad (22)
auf das abtriebsseitige Rad (25) und zum Unterbrechen des Übertragens des Drehmoments
bei Anliegen eines einen Schwellwert überschreitenden Drehmoments gehalten sind,
einem Sensor (27) zum Aufzeichnen eines Messsignals (28) von Bewegungen der Handwerkzeugmaschine
(1),
einem Bandbreitenfilter (29), in dessen Durchlassbereich das Produkt der Drehzahl
des antriebsseitigen Rads (22) mit der Anzahl (N) der Sperrkörper (24) liegt,
einer Auswertungseinheit (30), der das von dem Bandbreitenfilter (29) gefilterte Messsignal
(28) zugeführt ist und die ansprechend auf ein Überschreiten eines Grenzwertes durch
das gefilterte Messsignal (33) die Drehzahl des Motors (5) reduziert.
2. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (27) ein Gyrosensor zum Erfassen eines Messsignals (28) als Maß für Drehbewegungen
um die Arbeitsachse ist.
3. Steuerungsverfahren für eine Handwerkzeugmaschine mit den Merkmalen von Anspruch 1
mit den Schritten:
Aufzeichnen eines Messsignals (28) als Maß für Bewegungen der Handwerkzeugmaschine
(1)
Ermitteln der Signalstärke des Messsignals (28) in einem Frequenzband um eine Frequenz
gleich dem Produkt der Drehzahl des antriebsseitigen Rads (22) mit der Anzahl (N)
der Sperrkörper (24),
Reduzieren einer Leistungsaufnahme der Handwerkzeugmaschine (1), wenn die Signalstärke
in dem Frequenzband einen Schwellwert überschreitet.
4. Steuerungsverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Frequenzband innerhalb von 75 % bis 150 % des Produkts der Anzahl von Sperrkörpern
(24) und der Drehzahl des antriebsseitigen Rads (22) liegt.
5. Steuerungsverfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der die Drehzahl erst reduziert wird, nachdem eine die Amplitude den Grenzwert für
eine Mindestdauer überschreitet.
6. Steuerungsverfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl des antriebsseitigen Rads (22) gemessen und das Frequenzband an die
gemessene Drehzahl angepasst wird.
7. Steuerungsverfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Messsignal ein Maß für Drehbewegungen um die Arbeitsachse der Handwerkzeugmaschine
ist.