[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Tiefziehverpackungsmaschine gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 1 bzw. auf ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 7.
[0002] Aus der
DE 102 37 933 A1 ist eine Schalenverschließmaschine bekannt, um Skinpackungen mit über einen Schalenrand
überstehendem Produkt herzustellen. Dabei wird die Skinfolie am Siegelwerkzeugoberteil
geklemmt und in einen Dom gezogen, bevor das Siegelwerkzeugunterteil mit der Schale
und dem Produkt an das Siegelwerkzeugoberteil heranbewegt wird. Die Skinfolie kommt
erst während des Skinvorgangs mit dem Produkt in Kontakt.
[0003] Die
EP 2 412 643 A1 zeigt eine Tiefziehverpackungsmaschine mit einer Oberfolienformstation, um ein vertikal
über einen Schalenrand überstehendes Produkt mit einer Schrumpffolie und einer Mulde
zu verschließen, ohne dass dabei vor dem Siegelprozess das Produkt selbst die Schrumpffolie
durch eine Bewegung nach oben verformt. Die der Siegelstation vorgelagerte Oberfolienformstation
sorgt für eine Vorverformung. Um die verformte Schrumpffolie während des Transports
von der Oberfolienformstation in die Siegelstation seitlich zu halten bzw. zu führen
und exakt auf die Mulde zu positionieren, ist eine beidseitig angeordnete Klammerkette
vorgesehen.
[0004] Die
WO 2004/000650 A1 zeigt eine Tiefziehverpackungsmaschine zum Herstellen einer Schrumpfverpackung, wobei
sowohl die Unterfolie als auch die Oberfolie eine Schrumpffolie ist. Die Tiefziehverpackungsmaschine
weist eine Unterfolien- und eine Oberfolienformstation auf, in der die Folien jeweils
individuell vor dem Versiegeln tiefgezogen werden, so dass ein zu verpackendes Produkt
in der Siegelstation verpackt werden kann. Die Schrumpfwirkung der Folien, bei der
sich diese eng an das Produkt anlegen, wird in einer der Tiefziehverpackungsmaschine
nachfolgenden Schrumpfeinrichtung mittels Einbringen von Wärme, beispielsweise in
einem Heißwasserbad, erzeugt. Ein Unterschied zwischen Schrumpfverpackungen und Skinverpackungen
liegt darin, dass bei Schrumpfverpackungen die Wärme für den Schrumpfprozess erst
nach dem Verpackungsvorgang zugeführt wird und bei Skinverpackungen die Wärme noch
in der Siegelstation in die Skinfolie vor dem Siegelprozess eingebracht wird. Eine
ähnliche Schrumpffolien-Verpackungsmaschine ist in der
EP 2 412 643 A1 offenbart.
[0005] Aus der
EP 0 270 208 A1 ist eine Tiefziehverpackungsmaschine zum Herstellen einer Skinpackung bekannt. Eine
Skinfolie als Oberfolie und eine Mulde, die in eine Unterfolie geformt und in die
ein Produkt eingelegt wurde, werden gemeinsam in eine erste Formstation transportiert
und allseitig zwischen einem Formwerkzeugunterteil und einem Formwerkzeugoberteil
geklemmt, um die Skinfolie anschließend mittels Vakuum nach oben in einen Dom zu ziehen
und zu erwärmen. Dieser Vorgang führt zu einer leichten Verformung, so dass nach dem
Öffnen von Formwerkzeugunterteil und Formwerkzeugoberteil die Skinfolie während des
Transports zusammen mit der Mulde und dem Produkt in eine nachfolgende Siegelstation
keinen Druck auf das Produkt ausübt, solange das Produkt nur gering über die Mulde
nach oben übersteht. Durch den Wärmeeintrag weist die Skinfolie bereits eine Elastizität
auf, die geeignet ist, um in der Siegelstation nach dem Bilden einer Kammer durch
ein Siegelwerkzeugunterteil und ein Siegelwerkzeugoberteil mittels Vakuum in einen
Dom gezogen zu werden, der eine erheblich (4x) größere Vertiefung als der Dom im Formwerkzeugoberteil
aufweist. Die Skinfolie wird anschließend im Dom auf eine erhöhte Temperatur erwärmt,
um danach mittels Vakuum zwischen der Skinfolie und der Mulde eine Skinpackung zu
erzeugen, bei der die Skinfolie sich eng an das Produkt und an die Innenflächen der
Mulde anlegt und somit das Produkt luftdicht verschließt. Eine erhöhte Verformung
der Skinfolie in der Formstation ist nicht vorgesehen.
[0006] Bei über den Muldenrand vertikal überstehenden Produkten besteht beim Schließen von
Siegelwerkzeugunterteil und Siegelwerkzeugoberteil die Gefahr von Faltenbildung im
Bereich der Klemmung, was später zu Fehlern in der Siegelung bzw. zu Undichtigkeiten
führen kann. Um eine solche Faltenbildung zu reduzieren oder zu verhindern, wird bisher
mit steigendem Produktüberstand auch der seitliche Abstand von Produkt zum Muldenrand
erhöht. Die so entstehenden Packungen weisen somit eine große Muldenfläche mit einem
nach oben ragenden Produkt auf. Diese Verpackungen sind zum einen nicht ansprechend
und zum anderen ist ein erhöhter Folienverbrauch von Ober- und Unterfolie die Folge,
welches wiederum erhöhte Verpackungskosten zur Folge hat und gleichzeitig die Verpackungsleistung
der Tiefziehverpackungsmaschine reduziert, da weniger Produkte während eines Arbeitstaktes
verarbeitet werden können. Bei Tiefziehverpackungsmaschinen mit einem mehrspurigen
und mehrreihigen Format ist das Risiko von Faltenbildung noch weiter erhöht.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Tiefziehverpackungsmaschine zur Verfügung
zu stellen, die den Folienverbrauch bei der Herstellung einer Skinverpackung mit Produkten,
die einen Produktüberstand aufweisen, reduziert.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Tiefziehverpackungsmaschine mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 bzw. durch ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Tiefziehverpackungsmaschine
mit den Merkmalen des Anspruchs 7. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Die erfindungsgemäße Tiefziehverpackungsmaschine umfasst eine Unterfolienformstation
mit einer Anzahl von n Formmulden, wobei n eine ganze Zahl größer oder gleich 2 ist,
zum Formen von n Mulden in eine Unterfolie, und eine Oberfolienformstation mit n evakuierbaren,
jeweils von einer Klemmfläche umgebenen Domen, die eine erste Höhe zwischen der Klemmfläche
und einer Vertiefung aufweisen, zum Formen von n Deckeln in eine Oberfolie, die eine
Skinfolie ist. Dabei ist die Oberfolienformstation stromaufwärts in einer Produktionsrichtung
vor einer Siegelstation angeordnet, wobei die Siegelstation dazu konfiguriert ist,
die n Deckel mit den zugehörigen n Mulden zu versiegeln, wobei die Siegelstation ein
Siegelwerkzeugoberteil umfasst, das n beheizbare und evakuierbare Dome mit einer zweiten
Höhe aufweist. Die Dome sind dazu konfiguriert, die Oberfolie im jeweiligen Dom anliegen
zu lassen und auf eine Skintemperatur zu erwärmen. Die erste Höhe beträgt wenigstens
80% der zweiten Höhe.
[0010] Ein Vorformen der Skinfolie in einer Oberfolienformstation auf die erste Höhe, die
wenigstens 80% der zweiten Höhe beträgt, sorgt für ein druckfreies Überstülpen der
Deckel über das Produkt, so dass der Abstand zwischen dem auf der Mulde befindlichen
Produkt und dem Muldenrand auf unter 20 mm reduziert werden kann, selbst wenn Produkte
mit einem Produktüberstand von mehr als 60mm mit einer Skinfolie verpackt werden.
Durch die Reduzierung der Abmessungen der Mulden kann sowohl der Verbrauch an Unterfolie
und Oberfolie reduziert werden, als auch die Maschinenleistung gesteigert werden,
da während eines Arbeitstaktes in den Arbeitsstationen mehr Verpackungen bearbeitet
werden können. Zusätzlich ist eine Skinverpackung mit wenig Abstand von Produkt zu
Muldenrand ansprechender als mit einem großen Abstand. Gleichzeitig kann der Platzbedarf
für solche Skinverpackungen in den Kühlregalen oder Kühltruhen reduziert werden.
[0011] Vorzugsweise beträgt die zweite Höhe wenigstens 60 mm, in einer besonders vorteilhaften
Ausführung wenigstens 80 mm, um besonders große bzw. über den Muldenrand nach oben
überstehende Produkte verpacken zu können.
[0012] Bevorzugt beträgt die Skintemperatur wenigstens 170 °C, um eine luftdichte Flächenversiegelung
zwischen der Skinfolie und der Mulde zu erreichen.
[0013] Vorzugsweise ist eine beidseitig der Oberfolie angeordnete Oberfolientransporteinrichtung
vorgesehen, um die Deckel von der Oberfolienformstation in die Siegelstation zu transportieren.
So kann der Deckel synchron zur Mulde und zum Produkt bis in die Siegelstation positioniert
werden, und Querspannungen in der Skinfolie selbst führen durch das beidseitige Halten
der Skinfolie bis zum Klemmen in der Siegelstation nicht zu Faltenbildung, die zu
einer mangelnden Luftdichtigkeit führen können.
[0014] Die Formmulden weisen eine Muldentiefe auf und vorzugsweise beträgt die zweite Höhe
der Dome im Siegelwerkzeugoberteil wenigstens das 5-fache, bevorzugt wenigstens das
8-fache, der Muldentiefe. Dies ermöglicht eine attraktive und im Volumen reduzierte
Skinverpackung mit einem hohen Produkt auf einer Art Teller, der durch die Mulde gebildet
wird.
[0015] In einer besonders vorteilhaften Ausführung weisen die n Formmulden in der Unterfolienformstation
jeweils eine Öffnungslänge längs und eine Öffnungsbreite quer zur Produktionsrichtung
aufweisen, und die n Dome im Oberfolienformwerkzeugoberteil weisen jeweils eine erste
Öffnungslänge längs und eine erste Öffnungsbreite quer zur Produktionsrichtung auf,
wobei die erste Öffnungslänge bzw. die erste Öffnungsbreite der Dome jeweils zwischen
80% und 95% der Öffnungslänge bzw. der Öffnungsbreite der Formmulde beträgt, damit
die geformten Deckel beim Zuführen in die Siegelstation größere Abmessungen als ein
zu verpackendes Produkt aufweisen. Durch das Vorformen von Deckeln kann die Skinfolie
aufgrund des geringen Abstands zur Innenwand der Dome im Siegelwerkzeugoberteil mittels
Vakuum schnell angelegt und erwärmt werden, um anschließend den Skinvorgang ausführen
zu können. Dies verkürzt die Zykluszeit der Siegelstation und erhöht damit insgesamt
weiter die Verpackungsleistung.
[0016] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Betrieb einer Tiefziehverpackungsmaschine zum
Herstellen einer Skinpackung, die ein mindestens über 50 mm vertikal über einen Muldenrand
einer Mulde einer Unterfolie nach oben überstehendes Produkt umfasst, wobei die Oberfolie
eine Skinfolie ist, umfasst folgende Schritte:
- gemeinsames Formen einer Anzahl von n Mulden, wobei n größer oder gleich 2 ist, in
eine Unterfolie in einer Unterfolienformstation während eines Arbeitstaktes,
- gemeinsames Formen von n Deckeln in eine Oberfolie in einer Oberfolienformstation
bei einer ersten Temperatur während eines Arbeitstaktes, wobei die Deckel anschließend
eine erste Höhe gegenüber einer Oberfolientransportebene aufweisen,
- gemeinsames Zuführen der n Mulden und der n Deckel in eine Siegelstation,
- Anlegen der n Deckel an die Innenwand der Dome der Siegelstation mittels Vakuum zwischen
den n Deckeln und den n Domen und Erwärmen der n Deckel auf eine zweite Temperatur,
- Anlegen der n Deckel an die jeweiligen Produkte und die dazugehörigen Mulden mittels
eines zwischen den n Deckeln und den n Mulden erzeugten Vakuums.
[0017] Vorzugsweise werden die Deckel in der Oberfolienformstation derart geformt, dass
die Deckel während des Transports von der Oberfolienformstation in die Siegelstation
sich den dazugehörigen Mulden annähern, ohne dabei einen Druck auf die Produkte der
dazugehörigen Mulden auszuüben.
[0018] Vorzugsweise wird dabei die Oberfolie mittels einer Oberfolientransporteinrichtung,
beispielsweise zweier beidseitig der Oberfolie angeordneter Klammerketten, transportiert.
[0019] Die erste Temperatur, auf die die Skinfolie erwärmt wird, beträgt bevorzugt zwischen
100°C und 140°C, um lediglich eine bleibende Verformung der Skinfolie zu Deckeln zu
bewirken.
[0020] Die zweite Temperatur, auf die die Skinfolie erwärmt wird, beträgt bevorzugt zwischen
170°C und 220°C, um die Elastizität der Skinfolie für den anschließenden Skinprozess
zu erzeugen.
[0021] Im Folgenden wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Tiefziehverpackungsmaschine in einer schematischen Seitenansicht,
- Fig. 2a
- eine schematische Seitenansicht einer Unterfolienformstation,
- Fig. 2b
- eine Draufsicht auf ein Formwerkzeugunterteil,
- Fig. 3a
- eine schematische Seitenansicht einer Oberfolienformstation,
- Fig. 3b
- eine Ansicht auf ein Oberfolienformwerkzeugoberteil,
- Fig. 4a
- eine schematische Seitenansicht einer Siegelstation in einer geschlossenen Stellung,
- Fig. 4b
- eine Untersicht auf ein Siegelwerkzeugoberteil,
- Fig. 5
- die Siegelstation von Fig. 4a nach Anlegen der Skinfolie im Dom und
- Fig. 6
- die Siegelstation von Fig. 4a nach Anlegen der Skinfolie an Produkt und Mulde.
[0022] Gleiche Komponenten sind in den Figuren durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0023] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Tiefziehverpackungsmaschine 1 in einer schematischen
Seitenansicht und mit einer Produktionsrichtung R. In Produktionsrichtung R sind nacheinander
mehrere Arbeitsstationen wie eine Unterfolienformstation 2, eine Oberfolienformstation
3, eine Siegelstation 4, eine Querschneidstation 5 und eine Längsschneidstation 6
vorgesehen. Im Folgenden soll die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Tiefziehverpackungsmaschine
1 näher erläutert werden.
[0024] Eine Unterfolie 7, die beispielsweise als Kunststoff-Hartfolie ausgeführt ist, wird
von einer ersten Folienrolle 8 abgerollt und von einer nicht näher dargestellten Klammerkette
beidseitig erfasst und in die Unterfolienformstation 2 transportiert. In der Unterfolienformstation
2 wird die Unterfolie 7 erwärmt und zwei Mulden 9, die gegenüber der Zeichenebene
hintereinander und damit zweispurig (d.h. in Produktionsrichtung R nebeneinander)
angeordnet sind, in die Unterfolie 7 geformt. Entlang einer Einlegestrecke 10, die
zwischen der Unterfolienformstation 2 und der Siegelstation 4 angeordnet ist, werden
Produkte 50 in die Mulden 9 gelegt, wobei die Produkte 50 eine Höhe von mehr als 50
mm aufweisen.
[0025] Eine Oberfolie 11, die als Skinfolie ausgeführt ist, wird von einer zweiten Folienrolle
12 abgerollt und mittels einer beidseitig angeordneten Oberfolientransporteinrichtung
13 in die Oberfolienformstation 3 transportiert und dort auf eine erste Temperatur
von ca. 120°C erwärmt, um darin zwei Deckel 14, die gegenüber der Zeichenebene hintereinander
und damit zweispurig angeordnet sind, zu formen. Während der Transportbewegung der
Deckel 14 mittels der Oberfolientransporteinrichtung 13 hin zur Siegelstation 4 werden
die Deckel 14 näher an die Mulden 9 bzw. an die Unterfolie 4 herangeführt und dabei
über die Produkte 50 gestülpt, ohne dabei einen Druck auf die Produkte 50 auszuüben,
da die Deckel 14 eine Größe der Ausformung aufweisen, die größer als die Abmessung
der Produkte 11 ist.
[0026] Die Oberfolientransporteinrichtung 13, beispielsweise in Form von zwei beidseitig
der Oberfolie 11 angeordneten Klammerketten 13, übernimmt hierbei zum einen die Funktion
der genauen Positionierung der Deckel 14 über bzw. auf die Produkte 50 und wird synchron
mit der Klammerkette für die Unterfolie 7 bewegt. Zum anderen übernimmt die Oberfolientransporteinrichtung
13 die Funktion des seitlichen Haltens der Skinfolie 11 bzw. der Deckel 14 während
der Transportbewegung und innerhalb des Siegelwerkzeugs 4. So kann ein Verziehen bzw.
eine Faltenbildung der Skinfolie 11 durch evtl. auftretende Querspannungen innerhalb
der Skinfolie 11 verhindert werden.
[0027] In der Siegelstation 4 werden die Deckel 14 nach Bilden einer Kammer 15 durch ein
Siegelwerkzeugoberteil 16 und ein Siegelwerkzeugunterteil 17 mittels eines erzeugten
Vakuums zwischen den Deckeln 14 und in der Fig. 3a näher dargestellten Domen 18 im
Siegelwerkzeugoberteil 16 an die Innenwand der Dome 18 geformt und auf eine Skintemperatur
von beispielsweise 180 °C erwärmt, um eine für den nachfolgenden Skinprozess entsprechende
Elastizität aufzuweisen. Gleichzeitig wird ein weiteres Vakuum im Inneren der Verpackung
19, nämlich zwischen Deckeln 14 und Mulden 9 angelegt. Durch dieses Vakuum und ein
Belüften des Siegelwerkzeugoberteils 16 auf Umgebungsdruck legt sich der elastische
Deckel 14 sowohl eng an das Produkt 11 als auch an die Mulde 9 an, wobei bei diesem
Skinprozess die Skinfolie 11 bzw. die Deckel 14 mit der Mulde 9 eine flächige und
luftdichte Siegelung erzeugen. Diese Verpackung 19 wird als eine Skinpackung bezeichnet,
da das auf bzw. in der Mulde 9 befindliche Produkt 11 mit einer eng am Produkt 50
anliegenden Folie 11, ähnlich einer zweiten Haut, an die Unterfolie 7 bzw. die Mulde
9 luftdicht versiegelt wird.
[0028] Im weiteren Verlauf in Produktionsrichtung R werden die zweispurig nebeneinander
transportierten Verpackungen 19 mittels der Querschneidstation 5 und der Längsschneidstation
6 vereinzelt und über ein Transportband 20 aus der Tiefziehverpackungsmaschine 1 herausbefördert.
[0029] In der Fig. 2a wird die Unterfolienformstation 2 näher gezeigt. Sie weist ein Formwerkzeugoberteil
21 oberhalb der Unterfolie 7 auf, welche als Heizplatte ausgeführt ist, um die Unterfolie
7 vor dem Formen auf eine dafür notwendige Temperatur zu erwärmen. Ein in Pfeilrichtung
bewegbares Formwerkzeugunterteil 22, das unterhalb der Unterfolie 7 angeordnet ist,
weist zwei Formmulden 23 auf, in die die erwärmte Unterfolie 7 mittels Vakuum von
unten und/oder Druckluft von oben in die Formmulde 23 zu Mulden 9 geformt wird. Die
Mulde 9 bzw. die Formmulde 23 weist eine senkrecht zur Unterfolie 7 ausgerichtete
Muldentiefe T auf. Die Mulde 9 selbst weist nach dem Formprozess desweiteren einen
Muldenrand 25 auf.
[0030] Fig. 2b zeigt das Formwerkzeugunterteil 22 mit den zwei Formmulden 23 in einer Draufsicht.
Die zwei Formmulden 23 weisen jeweils eine Öffnung 24 nach oben auf, die wiederum
eine sich parallel zur Transportrichtung R erstreckende Öffnungslänge L und eine sich
quer hierzu erstreckende Öffnungsbreite B aufweisen.
[0031] Anhand von Fig. 3a wird die Oberfolienformstation 3 näher erläutert. Die Oberfolienformstation
3 umfasst ein Oberfolienformwerkzeugunterteil 26, das als Heizplatte ausgeführt ist,
und ein in Pfeilrichtung bewegbares Oberfolienformwerkzeugoberteil 27 mit zwei Domen
28 und eine Klemmfläche 29 zum Klemmen der Skinfolie 11 zwischen dem Oberfolienformwerkzeugunterteil
26 und dem Oberfolienformwerkzeugoberteil 27. Die Dome 28 weisen eine erste Höhe D1
auf, die durch die Ebenen der Klemmfläche 29 und einer Vertiefung 35 mit einem maximalen
Abstand einer Innenwand 30 der Dome 28 definiert wird. Bei einer geschlossenen Arbeitsstellung
der Oberfolienformstation 3 wird die Skinfolie 11 zwischen dem Oberfolienformwerkzeugunterteil
26 und dem Oberfolienformwerkzeugoberteil 27 geklemmt, von dem Oberfolienformwerkzeugunterteil
26 erwärmt und mittels Vakuum in die Dome 28 gezogen. Nach einem Öffnen der Oberfolienformstation
3 ist ein Deckel 14 in die Skinfolie 11 geformt.
[0032] Fig. 3b zeigt eine Schnittansicht A-A, siehe Fig. 3, von unten auf die Klemmfläche
29 des Oberfolienformwerkzeugoberteils 27. Die zwei Dome 28 weisen jeweils eine Öffnung
28a auf, die wiederum eine sich parallel zur Transportrichtung R1 der Skinfolie erstreckende
Öffnungslänge L1 und eine sich quer hierzu erstreckende Öffnungsbreite B1 aufweisen.
Diese Abmessungen entsprechen weitestgehend den entsprechenden Abmessungen der Deckel
14, da Schrumpfungseffekte auftreten können. Der Transport der Skinfolie 11 erfolgt
über eine Oberfolientransporteinrichtung 13, in Fig. 3a als zwei beidseitig angeordnete
Klammerketten 13 dargestellt.
[0033] Fig. 4 zeigt die Siegelstation 4 mit geschlossenem Siegelwerkzeugoberteil 16 und
Siegelwerkzeugunterteil 17, wobei die Produkte 50 von den Deckeln 14 und den Mulden
9 umschlossen werden und die Deckel 14 und die Mulden 9 umlaufend zwischen dem Siegelwerkzeugoberteil
16 und dem Siegelwerkzeugunterteil 17 geklemmt sind. In der so gebildeten Kammer 15
werden über ein am Siegelwerkzeugoberteil 16 angelegtes Vakuum V die Deckel 14 an
die Innenwand 32 des Doms 18 des Siegelwerkzeugoberteils 16 angesaugt und legen sich
dann an die Innenwand 32 an. Das Siegelwerkzeugoberteil 16 umfasst eine Heizung 33,
mittels derer die Deckel 14 auf die Skintemperatur erwärmt werden.
[0034] Analog zur Fig. 3b weist das Siegelwerkzeugoberteil 16 wie das Oberfolienformwerkzeugoberteil
27 zwei Dome 18 mit einer sich parallel zur Produktionsrichtung R erstreckenden Öffnungslänge
L2 und einer sich quer hierzu erstreckenden Öftnungsbreite B2 sowie einer zweiten
Höhe D2 auf. Dargestellt ist dies in Figur 4b in der Untersicht auf die Dome 18. Dabei
bezeichnet 31 die Öffnung 18 jedes Doms 18. Alle drei Abmessungen L2, B2 und D2 der
Dome 18 des Siegelwerkzeugoberteils 16 sind gegenüber den Abmessungen L1, B1 und D1
der Dome 28 des Oberfolienformwerkzeugoberteils 27 um ca. 5% bis 20% größer. Dies
liegt unter anderem daran, dass ein Abstand A zwischen zwei aufeinander in Transportrichtung
R folgenden Deckeln 14 vorteilhaft ist, damit das Siegelwerkzeugoberteil 16 in seine
geschlossene Stellung, wie in Fig. 4 dargestellt, bewegt werden kann, ohne dass dabei
ein direkt stromaufwärts vor der Siegelstation 4 befindlicher Deckel 14 zu stark negativ
von einer Strahlungswärme des Siegelwerkzeugoberteils 16 beeinflusst wird, selbst
wenn in dieser Position der Deckel 14 bereits weitestgehend über das Produkt 50 gestülpt
ist.
[0035] Fig. 5 zeigt die Phase, bei der die Deckel 14 in den Domen 18 anliegen und mittels
der Heizung 33 auf eine zweite Temperatur, d. h. die sog. Skintemperatur, erwärmt
werden, während der Raum zwischen den Mulden 9 und den Deckeln 14 mittels Vakuum V
evakuiert wird.
[0036] In Fig. 6 zeigt die Situation nach dem Belüften des Siegelwerkzeugoberteils 16 und
dem Anlegen der Deckel 14 bzw. der Skinfolie 11 an das Produkt 50 und an die Mulde
9.
1. Tiefziehverpackungsmaschine (1), umfassend eine Unterfolienformstation (2) mit einer
Anzahl von n Formmulden (23), wobei n größer oder gleich 2 ist, zum Formen von n Mulden
(9) in eine Unterfolie (7), und eine Oberfolienformstation (3) mit n evakuierbaren
und jeweils von einer Klemmfläche (29) umgebenen Domen (28), die eine erste Höhe (D1)
zwischen der Klemmfläche (29) und einer Vertiefung (35) aufweisen, zum Formen von
n Deckeln (14) in eine Oberfolie (11), die eine Skinfolie ist, wobei die Oberfolienformstation
(3) stromaufwärts in einer Produktionsrichtung (R) vor einer Siegelstation (4) angeordnet
ist, wobei die Siegelstation (4) dazu konfiguriert ist, die n Deckel (14) mit den
zugehörigen n Mulden (9) zu versiegeln, wobei die Siegelstation (4) ein Siegelwerkzeugoberteil
(16) umfasst, das n beheizbare und evakuierbare Dome (18) mit einer zweiten Höhe (D2)
aufweisen, die dazu konfiguriert sind, die Oberfolie (11) im jeweiligen Dom (18) anliegen
zu lassen und auf eine Skintemperatur zu erwärmen, wobei die erste Höhe (D1) wenigstens
80% der zweiten Höhe (D2) beträgt.
2. Tiefziehverpackungsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Höhe (D2) wenigstens 60 mm, vorzugsweise wenigstens 80 mm beträgt.
3. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Skintemperatur wenigstens 170 °C beträgt.
4. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine beidseitig der Oberfolie (11) angeordnete Oberfolientransporteinrichtung (13)
vorgesehen ist, um die Deckel (14) von der Oberfolienformstation (3) in die Siegelstation
(4) zu transportieren.
5. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Formmulden (23) eine Muldentiefe (T) aufweisen und die zweite Höhe (D2) der Dome
(18) im Siegelwerkzeugoberteil (16) wenigstens das 5-fache, vorzugsweise wenigstens
das 8-fache, der Muldentiefe (T) beträgt.
6. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die n Formmulden (23) in der Unterfolienformstation (2) jeweils eine Öffnungslänge
(L) längs und eine Öffnungsbreite (B) quer zur Produktionsrichtung (R) aufweisen und
die n Dome (28) im Oberfolienformwerkzeugoberteil (27) jeweils eine erste Öffnungslänge
(L1) längs und eine erste Öffnungsbreite (B1) quer zur Produktionsrichtung (R) aufweisen,
wobei die erste Öffnungslänge (L1) bzw. die erste Öffnungsbreite (B1) der Dome (28)
jeweils zwischen 80% und 95% der Öffnungslänge (L) bzw. der Öffnungsbreite (B) der
Formmulde (23) beträgt, damit die geformte Deckel (14) beim Zuführen in die Siegelstation
(4) größere Abmessungen als ein zu verpackenden Produkt (50) aufweisen.
7. Verfahren zum Betrieb einer Tiefziehverpackungsmaschine (1) zum Herstellen einer Skinpackung
(19), die ein mindestens über 50 mm vertikal über einen Muldenrand (25) einer Mulde
(9) einer Unterfolie (7) nach oben überstehendes Produkt (50) umfasst, wobei die Oberfolie
(11) eine Skinfolie ist, umfassend folgende Schritte:
- gemeinsames Formen einer Anzahl von n Mulden (9), wobei n größer oder gleich 2 ist,
in eine Unterfolie (7) in einer Unterfolienformstation (2) während eines Arbeitstaktes,
- gemeinsames Formen von n Deckeln (14) in eine Oberfolie (11) in einer Oberfolienformstation
(3) bei einer ersten Temperatur während eines Arbeitstaktes, wobei die Deckel (14)
anschließend eine erste Höhe (D1) gegenüber einer Oberfolientransportebene aufweisen,
- gemeinsames Zuführen der n Mulden (9) und der n Deckel (14) in eine Siegelstation
(4),
- Anlegen der n Deckel (14) an die Innenwand (32) der Dome (18) der Siegelstation
(4) mittels Vakuum zwischen den n Deckeln (14) und den n Domen (18) und Erwärmen der
n Deckel (14) auf eine zweite Temperatur,
- Anlegen der n Deckel (14) an die jeweiligen Produkte (50) und die dazugehörigen
Mulden (9) mittels eines zwischen den n Deckeln (14) und den n Mulden (9) erzeugten
Vakuums.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckel (14) in der Oberfolienformstation (3) derart geformt werden, dass die
Deckel (14) während des Transports von der Oberfolienformstation (3) in die Siegelstation
(4) sich den dazugehörigen Mulden (9) annähern, ohne dabei einen Druck auf die Produkte
(50) der dazugehörigen Mulden (9) auszuüben.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfolie (11) mittels einer Oberfolientransporteinrichtung (13), vorzugsweise
zweier beidseitig der Oberfolie (11) angeordneter Klammerketten (13), transportiert
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Temperatur zwischen 100°C und 140°C beträgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Temperatur zwischen 170°C und 220°C beträgt.