[0001] Die Erfindung betrifft einen Akustikmaterial und eine Sichtseite aufweisenden Akustikabsorber
zur Anordnung in einem Gebäuderaum, beispielsweise zur Anbringung, gegebenenfalls
in abgehängter Form, an einer Gebäuderaumdecke, wobei als Akustikmaterial eine Vlieslage
vorgesehen ist.
[0002] Derartige Akustikabsorber werden auch als Deckensegel bezeichnet. Sie sind bereits
in verschiedener Hinsicht bekannt geworden. Es wird etwa auf die
EP 1918472 A1 und die
EP 1918654 A2 verwiesen.
[0003] Aus der
DE 10 2009 020 996 A1 ist ein Akustikabsorber zur Anordnung in einem Gebäuderaum bekannt, der zwei Vlieslagen
aufweist, wobei die zweite, obere Vlieslage eine größere Dicke als die erste, untere
Vlieslage aufweist und die Vlieslagen über eine gesondert aufgebrachte Klebeschicht
stoffflüssig miteinander verbunden sind. Aus der
US 2011/0186381 A1 ist ein Schallabsorber bekannt, der aus mehreren Vlieslagen besteht. Die unterste
Vlieslage ist eine Vlieslage großer Dicke, während die darüber befindliche Vlieslage
eine geringere Dicke aufweist.
[0004] Akustikabsorber dieser Art müssen vielfältigen Ansprüchen gerecht werden. Neben einer
hohen Schallabsorption wird auch eine Einhaltung sonstiger gebäudetechnischer Anforderungen
verlangt.
[0005] Ausgehend hiervon beschäftigt sich die Erfindung mit der Aufgabenstellung, einen
Akustikabsorber anzugeben, zur Anbringung in einem Gebäuderaum, der bei guter Schallabsorption
auch sonstigen gebäudetechnischen Anforderungen genügt.
[0006] Eine mögliche Lösung der Aufgabe ist bei einem Akustikabsorber gegeben, bei dem darauf
abgestellt ist, dass das Akustikmaterial aus drei lagenartig übereinander angeordneten
Vlieslagen unterschiedlicher Art besteht, einer die Sichtseite bildenden ersten Vlieslage
einer zweiten Vlieslage, und einer dritten Vlieslage, wobei alle Vlieslagen auf PET-Fasern
basieren, eine Dicke der zweiten Vlieslage einem Dreifachen oder mehr der Dicke der
ersten Vlieslage entspricht, die Vlieslagen miteinander durch Kaschieren fest verbunden
sind und die Dicke der ersten Vlieslage (5) einem Zehntel oder weniger der Dicke der
zweiten Vlieslage (6) entspricht, wobei darüber hinaus die erste und/ oder dritte
Vlieslage (5, 7) aus einem verdichteten Volumenvlies besteht und der durch Verdichtung
der Vlieslagen (5, 6, 7) und der durch die Verbindung durch Kaschieren erreichte Verbund
bezogen auf eine Aufhängung eines solchen Akustikabsorbers mit sich senkrecht zur
herrschenden Schwerkraft erstreckenden Lagen bei einer frei gespannten Länge 3.000
mm und einer frei gespannten Breite von 1.250 mm eine Durchbiegung im Flächenmittelpunkt
von nur 5 - 20 mm sich ergeben lässt.
[0007] Dadurch, dass drei Vlieslagen vorgesehen sind und alle drei Vlieslagen auf PET-Fasern
basieren, lässt sich ein hoher Brandschutzfaktor erreichen Die unterschiedlichen Dicken
der Vlieslagen lassen die günstige Eigenstabilität, die zu einer nur geringen Durchhängung
bei Horizontalanordnung führt, der so zusammengefassten Vlieslagen erreichen. Es ergibt
sich eine die Stabilität fördernde Sandwich-Struktur. Dies drückt sich in der nur
geringen angegebenen Durchbiegung im Flächenmittelpunkt aus. Die Vlieslagen können
so grundsätzlich freigespannt, beispielsweise in einem Rahmen des Akustikabsorbers,
angeordnet sein. Dadurch, dass es sich um Vlieslagen handelt, ist ein offenporiges
Material gegeben, das sich auch bei der genannten mehrlagigen Anordnung hinsichtlich
der gewünschten Schallabsorption als günstig erweist. Die Verbindung der Vlieslagen
untereinander durch Kaschierung lässt über den gesamten Verbund die günstigen Schallabsorptionseigenschaften
der Vlieslagen zur Wirkung kommen.
[0008] Das Basieren einer Vlieslage auf PET-Fasern (Polyethylenterephthalat-Fasern) ist
insbesondere dann gegeben, wenn eine Vlieslage zu 50 Prozent oder mehr, auch bis hin
zu 100 Prozent, PET-Fasern aufweist. Es können in dem Fall, dass der Anteil keine
100 Prozent erreicht, insbesondere auch Copolymere, beispielsweise betreffend PA-Fasern,
enthalten sein.
[0009] Die Kaschierung der Vlieslagen miteinander bedeutet, dass kein gesonderter Klebstoff
etwa zur Verbindung vorgesehen ist. Vielmehr wird die Verbindung, entsprechend etwa
einer Verklebung, durch ausreichende Erwärmung der verbundenen Vlieslagen erreicht,
nämlich derart, dass sich thermoplastische Bestandteile der Vlieslage (PET ist ein
Thermoplast) bis in einen klebrigen Zustand erwärmen und damit in den zugewandten
Oberflächenbereichen der miteinander zu verbindenden Vlieslagen eine feste, klebeartige
Verbindung erreichen lassen. Eine diesbezügliche Erwärmung kann auch spezifisch nur
in einem Bereich beziehungsweise betreffend eine dünne (obere) Schicht vorgenommen
sein. Da zugleich aber die Verbindung nur zufolge einzelner Fasern gegeben ist, ist
auch sichergestellt, dass sich keine etwa die akustischen Eigenschaften spürbar einschränkende
Klebeschicht ergibt.
[0010] Die genannten drei Vlieslagen sind, bezogen auf einen Einbauzustand, in Vertikalrichtung
bezogen auf eine Parallelausrichtung zu einer Raumdecke bzw. quer zur herrschenden
Schwerkraft, übereinander angeordnet sind und in sich bevorzugt jeweils im Wesentlichen
horizontal erstreckend. Sie liegen auch bevorzugt jeweils unmittelbar flächig aufeinander.
[0011] Das Volumenvlies ist ein Vlies, das im Ausgangszustand eine Dicke von 5 mm oder mehr
aufweist. Beispielsweise bis hin zu 100 mm oder gar 150 mm.
[0012] Hinsichtlich des höheren Flächengewichts der zweiten Vlieslage im Vergleich zur ersten,
bei Horizontalanordnung untersten, Vlieslage ist auch bevorzugt, dass die dritte,
obere Vlieslage ein Flächengewicht entsprechend der ersten Vlieslage aufweist.
[0013] Insbesondere ist auch bevorzugt, dass der Akustikabsorber hinsichtlich der Vlieslagen
ausschließlich - nur - aus den drei genannten Vlieslagen besteht. Auch ist bevorzugt,
dass die unterste Vlieslage die untere Sichtseite bildet und/oder dass die oberste,
dritte Vlieslage bevorzugt die gegenüberliegende Außenseite des Akustikabsorbers bildet.
[0014] Der genannte Unterschied in den Flächengewichten kann etwa bis zum 10-Fachen gehen.
Eine mögliche Bandbreite für ein Flächengewicht der ersten Vlieslage ist 50 g/m
2 bis 500 g/m
2. Eine mögliche Bandbreite für ein Flächengewicht der zweiten Vlieslage ist 400 g/m
2 bis 3.000 g/m
2. Die Ausgangsdicke, vor einer Komprimierung, liegt bezüglich der ersten Vlieslage
bei 2 bis 8 mm und bezüglich der zweiten Vlieslage bei 50 bis 400 mm.
[0015] Das Volumenvlies, aus dem die Vlieslagen bestehen bzw. durch Komprimierung erreicht
sind, kann auch als Bauschvlies bezeichnet werden.
[0016] Die miteinander kaschierten Vlieslagen werden beziehungsweise sind einem Verdichtungsschritt
unterworfen. Es können auch alle drei Vlieslagen in verdichteter Form vorliegen. Hierbei
kann die geringere Dicke der ersten Vlieslage einem Zehntel oder weniger der Dicke
der zweiten Vlieslage entsprechen. In absoluten Werten kann die zweite Vlieslage eine
Dicke von 10 bis 50 mm, bevorzugt 20 bis 40 mm aufweisen, dagegen die erste Vlieslage
eine Dicke von 0,1 bis 2 mm.
[0017] Die Verdichtung der Vlieslagen und/oder der durch die Kaschierung erreichte Verbund
ist jeweils auch für die sehr geringe Durchbiegung der sich innerhalb einer Rahmenöffnung
(Sichtseite) ergebenden Durchbiegung eines solchen Verbundes wesentlich. Die Durchbiegung
im Flächenmittelpunkt kann bei den im Anspruch angegebenen Verhältnissen weiter bevorzugt
17, 16, 15, 14 oder 13 mm betragen. Diese Durchbiegung kann gemessen werden nach der
sogenannten TAIM-Vorgehensweise. Hierbei handelt es sich um das "Technische Handbuch
Metalldecken" des Technischen Arbeitskreises Industrieller Metalldeckenhersteller
e.V. Speziell wird Bezug genommen auf die Ausgabe November 2003 und dort speziell
die Ausführung "Prüfverfahren Maßhaltigkeit und Durchhang bei Metall-Langfeldplatten
und Metall-Kassetten", was hier auch auf freigespannte Vlieslagen angewandt wird.
Gemäß dortiger Ausführungen unter "Paneeldurchhang zwischen zwei Tragschienen" ist
ein Messpunkt in der Mitte zwischen zwei Tragschienen gewählt, wobei als erster Messpunkt
die Mitte des Tragschienenquerschnittes gewählt ist (in Horizontalrichtung - bezogen
auf die beschriebene Aufhängung - senkrecht zur Schwerkraft betrachtet) und als zweiter
Messpunkt der genannte Messpunkt in der Mitte zwischen den Tragschienen (wobei in
Bezug auf den hier betrachteten Rahmen die Mitte zwischen beiden jeweils gegenüberliegend
verlaufenden Rahmenseiten zu nehmen ist). Das Durchhangmaß ist dann die Differenz
des in der genannten Mitte genommenen absoluten Höhenmaßes zu dem an dem Tragschienenquerschnitt
genommenen Höhenmaß.
[0018] Die erste Vlieslage lässt aufgrund der Komprimierung und des gewählten Materials
auch einen günstigen Lichtreflektionsgrad erreichen. Die Komprimierung ist insbesondere
so vorgenommen, dass der Lichtreflektionsgrad, bestimmt nach ISO 2813, zwischen 50
und 98% liegt. Bevorzugt so, dass er im Bereich von 75 bis 90 % liegt.
[0019] Die unterste Vlieslage, welche die Sichtseite bevorzugt bildet, kann auch strukturiert
sein. Dies kann im Zuge einer Verdichtung erreicht werden, indem eine Walze, zwischen
welchen die Vlieslagen zur Verdichtung hindurchgeführt werden, entsprechend oberflächenstrukturiert
ist. Die Strukturierung kann hierbei derart sein, dass die unterste Vlieslage eine
geringere Dicke aufweist als es der Struktur, also der bezogen auf eine untere, die
Vlieslage noch berührende gedachte Ebene im Hinblick auf Rückweichungen zu dieser
Ebene entspricht.
[0020] Die vor- und nachstehend angegebenen Bereiche beziehungsweise Wertebereiche oder
Mehrfachbereiche schließen hinsichtlich der Offenbarung auch sämtliche Zwischenwerte
ein, insbesondere in 1/10- Schritten der jeweiligen Dimension, gegebenenfalls also
auch dimensionslos, wenn also beispielsweise eine Dicke von 10 bis 50 mm angegeben
ist, schließt dies auch einen Bereich von 11 bis 50 mm, 10 bis 49 mm, 11 bis 49 mm
etc. ein, dies einerseits zur Eingrenzung der genannten Bereichsgrenze von unten und/
oder oben, alternativ oder ergänzend aber auch zur Offenbarung eines oder mehrerer
singulärer Werte aus einem jeweilig angegebenen Bereich.
[0021] Der hier beschriebene Akustikabsorber kann neben einer Anwendung als Deckensegel
auch eine Anwendung als Stellwand finden. Insofern erstrecken sich die Lagen dann
entsprechend senkrecht in Richtung der Schwerkraft. Beispielsweise können hiermit
Trennwände in einem Großraumbüro oder auf einem Schreibtisch gebildet werden.
[0022] Insbesondere das Deckensegel kann auch in Kombination mit Lichtelementen ausgebildet
sein. Hierzu wird beispielsweise auf die
EP 2 314 782 A2 verwiesen.
[0023] Nachstehend ist die Erfindung des Weiteren anhand der beigefügten Zeichnung, die
jedoch lediglich Ausführungsbeispiele darstellt, erläutert. Hierbei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht der Anordnung eines Akustikabsorbers, zugeordnet einer Decke
eines Gebäuderaumes; und
- Fig. 2
- eine Querschnittsansicht des Akustikmaterials mit lagenmäßigem Aufbau.
[0024] Dargestellt und beschrieben ist ein in Figur 1 dargestellter Akustikabsorber 1, der
hier als sogenanntes Deckensegel einer Gebäudedecke 2 zugeordnet angeordnet ist. Er
ist von der Gebäudedecke 2 abgehängt, beispielsweise in einem Abstand von 10 bis 100
cm (oberseitig) zu der Gebäudedecke 2 angeordnet.
[0025] Der Akustikabsorber 1 weist außen einen umlaufenden Rahmen 3 auf. Es kann sich beispielsweise
um einen Aluminiumrahmen handeln. Dieser Aluminiumrahmen kann weiter in Einzelheit
beispielsweise ein C-förmiges Profil, mit Öffnung nach innen, oder auch ein L-förmiges
Profil, mit dem Horizontalabschnitt des Ls - bezogen auf den in Figur 1 dargestellten
Aufhängezustand - unten angeordnet. In dem C-Zwischenraum beziehungsweise aufliegend
auf dem L-Abschnitt des L-Profils kann das Akustikmaterial 4, siehe Figur 2, aufliegend
oder eingefasst gehaltert sein.
[0026] Das Akustikmaterial 4 besteht beim Ausführungsbeispiel aus einer ersten Vlieslage
5, einer zweiten Vlieslage 6 und einer dritten Vlieslage 7.
[0027] Die Vlieslagen 5, 6, 7 sind sich in Horizontalrichtung erstreckend übereinander angeordnet.
Sie sind miteinander fest verbunden, nämlich kaschiert.
[0028] Alle Vlieslagen 5, 6, 7 sind PET-basiert. Sie bestehen zumindest zu 50 Prozent oder
mehr aus PET-Fasern.
[0029] Während die erste Vlieslage 5 und die zweite Vlieslage 7 eine vergleichsweise sehr
geringe Dicke d aufweisen, weist die dritte Vlieslage 6 eine große Dicke D auf.
[0030] Die erste beziehungsweise zweite Vlieslage 5, 7 weist auch zu der dritten Vlieslage
6 ein unterschiedliches Flächengewicht auf. Das Flächengewicht der dritten Vlieslage
6 kann 10 Prozent oder mehr größer sein als das Flächengewicht der ersten Vlieslage
5 oder zweiten Vlieslage 7.
[0031] Die erste Vlieslage 5 oder zweite Vlieslage 7 können grundsätzlich aus einer gleichen
Vlieslage hergestellt sein, wie die dritte Vlieslage 6, nämlich aus einem Volumenvlies.
Dieses Volumenvlies ist, wenn auch bezüglich des Volumenvlieses dann für die genannten
unterschiedlichen Vlieslagen unterschiedliche Flächengewichte, wie bevorzugt angegeben,
benutzt sind, komprimiert, um diese dargestellte und beschriebene geringere Dicke
d zu erreichen.
1. Ein Akustikmaterial und eine Sichtseite aufweisender Akustikabsorber (1) zur Anordnung
in einem Gebäuderaum, beispielsweise zur Anbringung, gegebenenfalls in abgehängter
Form, an einer Gebäuderaumdecke (2), wobei als Akustikmaterial (4) eine Vlieslage
(5, 6, 7) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Akustikmaterial (4) aus drei lagenartig übereinander angeordneten Vlieslagen
(5, 6, 7) unterschiedlicher Art besteht, einer die Sichtseite bildenden ersten Vlieslage
(5), einer zweiten Vlieslage (6),und einer dritten Vlieslage (7), wobei alle Vlieslagen
(5, 6, 7) auf PET-Fasern basieren, eine Dicke (D) der zweiten Vlieslage (6) einem
Dreifachen oder mehr der Dicke (d) der ersten Vlieslage (5) entspricht, die Vlieslagen
miteinander durch Kaschieren fest verbunden sind und die Dicke der ersten Vlieslage
(5) einem Zehntel oder weniger der Dicke der zweiten Vlieslage (6) entspricht, wobei
darüber hinaus die erste und/ oder dritte Vlieslage (5, 7) aus einem verdichteten
Volumenvlies besteht und der durch Verdichtung der Vlieslagen (5, 6, 7) und der durch
die Verbindung durch Kaschieren erreichte Verbund bezogen auf eine Aufhängung eines
solchen Akustikabsorbers mit sich senkrecht zur herrschenden Schwerkraft erstreckenden
Lagen bei einer frei gespannten Länge 3.000 mm und einer frei gespannten Breite von
1.250 mm eine Durchbiegung im Flächenmittelpunkt von nur 5 - 20 mm sich ergeben lässt.
2. Akustikabsorber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Vlieslage (5) und die zweite Vlieslage Flächengewichte aufweisen, die sich
um 10 Prozent oder mehr unterscheiden.