[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fluten einer mit einer Vakuumpumpe,
insbesondere Turbomolekularpumpe, verbundenen Vakuumkammer, bei dem mit dem Fluten
der Vakuumkammer gleichzeitig auch die einen Rotor sowie einen Stator umfassende Vakuumpumpe
geflutet wird. Sie betrifft ferner eine insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
geeignete Vorrichtung zum Fluten einer mit einer Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe,
verbundenen Vakuumkammer.
[0002] Vakuumpumpen wie beispielsweise Turbomolekularpumpen können zur Erzeugung eines Vakuums
in einer auch als Rezipient bezeichneten Vakuumkammer eingesetzt werden. Nach dem
Abschalten werden die Vakuumpumpen häufig über zugeordnete Flutventile belüftet. So
sollen beispielsweise Turbomolekularpumpen nach dem Abschalten belüftet werden, um
eine Rückdiffusion von Kohlenwasserstoffen von der Vorvakuumseite durch die Pumpe
zu verhindern.
[0003] Die den Vakuumpumpen zugeordneten Flutventile besitzen bisher einen sehr kleinen
Querschnitt, da davon ausgegangen wurde, dass die Vakuumpumpe am Einsatzort zum Fluten
blindgeflanscht, das heißt abgeschlossen wird und entsprechend kein zusätzliches Volumen
besitzt. So darf der Druck in der abgeschalteten Vakuumpumpe bei sich noch drehendem
Pumpenrotor nicht zu stark ansteigen, da andernfalls zu große Kräfte, d.h. Gaslasten,
auf den Rotor wirken.
[0004] Zunehmend bleiben die Vakuumkammern am Einsatzort jedoch mit den betreffenden Vakuumpumpen
verbunden. Zum Fluten einer jeweiligen Vakuumkammer wird daher häufig das der betreffenden
Vakuumpumpe zugeordnete Flutventil genutzt, das in der Regel über die Antriebselektronik
der Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe, gesteuert wird. Während des Flutvorgangs
ist die Vakuumpumpe zwar abgeschaltet, das heißt der Pumpenrotor ist stromlos, häufig
rotiert der Pumpenrotor jedoch zumindest zeitweise noch weiter und wird dann durch
den infolge des Flutens höheren Druck schneller abgebremst. Die Flutrate des der jeweiligen
Vakuumpumpe zugeordneten Flutventils, das heißt die Strömungsgeschwindigkeit, mit
der das zur Belüftung dienende Gas zugeführt werden kann, ist bisher an die Baugröße
der jeweiligen Vakuumpumpe bzw. Turbomolekularpumpe angepasst. Damit wird dem Umstand
Rechnung getragen, dass die Flutrate und entsprechend die Druckanstiegsgeschwindigkeit
in der Vakuumpumpe zunächst einen bestimmten Wert nicht überschreiten darf, da andernfalls
zu hohe Kräfte auf den noch rotierenden Pumpenrotor wirken. Nachdem die Vakuumkammern
insbesondere bei Massenspektrometern nun aber zunehmend größer werden, dauert ein
jeweiliger Flutvorgang, beispielsweise ein Flutvorgang ausgehend von einem Unterdruck
im Bereich von 300 mbar bis etwa 1.000 mbar, sehr lange.
[0005] In der
EP 1 739 308 B1 ist eine Rotations-Vakuumpumpe mit zugeordnetem Flutventil bekannt, bei dem das Flutventil
zum Fluten der Pumpe in Abhängigkeit von erfassten Abweichungen oder Schwankungen
der Rotationsfrequenz des Pumpenrotors angesteuert wird. Der betreffende Aufwand zur
Steuerung des Flutventils ist entsprechend hoch.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art anzugeben, die auch bei relativ größerem Volumen der Vakuumkammer
auf möglichst einfache Weise eine schnelle Flutung der Vakuumkammer ohne Beeinträchtigung
des bereits abgeschalteten, jedoch noch rotierenden Rotors der mit der Vakuumkammer
verbundenen Vakuumpumpe ermöglichen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Bevorzugte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie bevorzugte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass das Fluten unmittelbar
nach einem jeweiligen Abschalten des Pumpenrotors erfolgt und die Flutrate während
eines jeweiligen Flutvorgangs erhöht wird, sobald der Druck in der Vakuumpumpe einen
vorgebbaren Grenzwert erreicht hat.
[0009] Aufgrund einer solchen Ausgestaltung des Verfahrens kann auch eine relativ größere
Vakuumkammer ohne die Gefahr einer Beeinträchtigung bzw. Schädigung des bereits abgeschalteten,
jedoch zumindest vorübergehend noch rotierenden Rotors der mit der Vakuumkammer verbundenen
Vakuumpumpe auf relativ einfache Weise sehr schnell geflutet werden. Dabei macht sich
die Erfindung den Umstand zunutze, dass ab einem bestimmten Druck in der Vakuumpumpe
zumindest im Wesentlichen keine nachteiligen, durch eine Gaslast verursachten Kräfte
mehr auf den auslaufenden, d.h. noch rotierenden abgeschalteten Pumpenrotor wirken,
so dass nach Erreichen dieses Druckgrenzwertes die Flutrate für den restlichen Flutvorgang
gegenüber der vorangehenden Flutrate erhöht werden kann, womit der Flutvorgang insgesamt
beschleunigt wird.
[0010] Unter einem Fluten unmittelbar nach dem Abschalten des Pumpenrotors ist zu verstehen,
dass der Pumpenrotor noch rotiert, wenn mit dem Flutvorgang begonnen wird. Es ist
insbesondere nicht ausgeschlossen, dass zwischen dem Abschaltvorgang und dem Beginn
des Flutvorgangs eine gewisse, insbesondere von den jeweiligen konkreten Bedingungen
abhängige Zeitspanne vergehen kann.
[0011] Gemäß einer bevorzugten praktischen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der vorgebbare Grenzwert des Drucks in der Vakuumkammer so gewählt, dass zumindest
im Wesentlichen keine Kräfte mehr auf den noch rotierenden abgeschalteten Pumpenrotor
wirken, d.h. Beeinträchtigungen oder Beschädigungen des Pumpenrotors durch zu hohe
Gaslasten vermieden werden.
[0012] Es hat sich gezeigt, dass bei den bisher üblichen Vakuumpumpen, insbesondere Turbomolekularpumpen,
ab einem Druck von ungefähr 300 mbar im Wesentlichen keine nachteiligen Kräfte mehr
auf den rotierenden abgeschalteten Pumpenrotor wirken. Als vorgebbarer Grenzwert des
Drucks in der Vakuumpumpe wird demzufolge bevorzugt ein Druckwert im Bereich von 100
bis 400 mbar, insbesondere von 250 bis 300 mbar, gewählt.
[0013] Um die Gefahr einer Beeinträchtigung bzw. Beschädigung des noch rotierenden Pumpenrotors
auf ein Minimum zu reduzieren, wird die Flutrate während eines jeweiligen Flutvorgangs
bis zum Erreichen des vorgebbaren Grenzwerts des Drucks in der Vakuumpumpe bevorzugt
so gewählt, dass eine vorgebbare Druckanstiegsgeschwindigkeit in der Vakuumpumpe nicht
überschritten wird.
[0014] Dabei hat sich herausgestellt, dass die Gefahr einer Beeinträchtigung bzw. Beschädigung
des noch rotierenden Pumpenrotors bei einer Druckanstiegsgeschwindigkeit bis etwa
15 mbar praktisch ausgeschlossen werden kann. Als vorgebbare Druckanstiegsgeschwindigkeit
in der Vakuumpumpe wird demzufolge bevorzugt eine Druckanstiegsgeschwindigkeit im
Bereich von 1 bis 50 mbar/Sek, insbesondere von 10 bis 20 mbar/Sek, gewählt.
[0015] Gemäß einer vorteilhaften zweckmäßigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt das Fluten bis zum Erreichen des vorgebbaren Grenzwerts des Drucks in der
Vakuumpumpe über einen freigeschalteten ersten Fluidquerschnitt und das Fluten nach
Erreichen dieses Grenzwerts des Drucks in der Vakuumpumpe über einen freigeschalteten
zweiten Fluidquerschnitt, der größer ist als der erste Fluidquerschnitt.
[0016] Dabei kann das Umschalten vom ersten Fluidquerschnitt zum relativ größeren zweiten
Fluidquerschnitt beispielsweise dadurch erfolgen, dass zusätzlich zu einem freigeschalteten
ersten Flutventil ein zweites Flutventil freigeschaltet wird. Dabei ist insbesondere
von Vorteil, wenn das erste Flutventil der Vakuumpumpe zugeordnet wird, während das
zweite Flutventil der Vakuumpumpe oder der Vakuumkammer zugeordnet werden kann. Damit
wird dem Umstand Rechnung getragen, dass der Vakuumpumpe in der Regel ohnehin zumindest
ein Flutventil zugeordnet ist, das entsprechend auch zum Fluten der Vakuumkammer genutzt
werden kann.
[0017] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt das Fluten über ein der Vakuumpumpe oder der Vakuumkammer zugeordnetes Flutventil,
das bis zum Erreichen des vorgebbaren Grenzwertes des Drucks in der Vakuumpumpe für
ein gepulstes Freischalten des Flutventils mit einem ersten Tastverhältnis getaktet
wird und nach Erreichen dieses Grenzwerts des Drucks in der Vakuumpumpe mit einem
im Vergleich zum ersten Tastverhältnis größeren zweiten Tastverhältnis getaktet oder
ganz freigeschaltet wird. Es genügt somit beispielsweise ein Flutventil, das nach
Art einer Pulsbreitenmodulation getaktet wird. Unter einem größeren Tastverhältnis
ist in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass bei einem größeren Tastverhältnis der
Anteil der Offenoder Freischaltzeiten des Flutventils größer ist als bei einem kleineren
Tastverhältnis.
[0018] Des Weiteren ist insbesondere auch eine solche Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens denkbar, bei der das Fluten über ein der Vakuumpumpe oder der Vakuumkammer
zugeordnetes Flutventil erfolgt, das zwei unterschiedlich große Flutgasströme ermöglicht
und nach einer vorgebbaren Zeit vom kleineren zum größeren Flutgasstrom umgeschaltet
wird, nach der der vorgebbare Grenzwert des Drucks in der Vakuumpumpe erreicht wurde.
Dabei muss die Steuerung eines solchen Flutventils nicht unbedingt durch die der Vakuumpumpe
zugeordnete, z.B. in die Vakuumpumpe integrierte oder fest mit der Vakuumpumpe verbundene,
Steuereinrichtung erfolgen. Es ist beispielsweise auch eine Ansteuerung durch Stellmittel
direkt an dem Flutventil denkbar, die zwei Kanäle umfassen.
[0019] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Fluten einer mit einer Vakuumpumpe, insbesondere
Turbomolekularpumpe, verbundenen Vakuumkammer umfasst eine Steuereinrichtung und eine
Ventilanordnung zum gleichzeitigen Fluten der Vakuumkammer und der einen Rotor sowie
einen Stator umfassenden Vakuumpumpe unmittelbar nach einem jeweiligen Abschalten
des Pumpenrotors. Sie ist entsprechend dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung
so ausgeführt und die Ventilanordnung über die Steuereinrichtung so ansteuerbar ist,
dass die Flutrate während eines jeweiligen Flutvorgangs erhöht wird, sobald der Druck
in der Vakuumpumpe einen vorgebbaren Grenzwert erreicht hat.
[0020] Dabei ist der vorgebbare Grenzwert des Drucks in der Vakuumkammer bevorzugt so gewählt,
dass zumindest im Wesentlichen keine Kräfte mehr auf den noch rotierenden abgeschalteten
Pumpenrotor wirken.
[0021] Gemäß einer bevorzugten praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
umfasst die Ventilanordnung zumindest ein der Vakuumpumpe zugeordnetes Flutventil
und/oder wenigstens ein der Vakuumkammer zugeordnetes Flutventil, das bzw. die durch
die Steuereinrichtung entsprechend ansteuerbar sind.
[0022] Dabei ist insbesondere von Vorteil, wenn die Ventilanordnung zumindest ein erstes
und ein zweites Flutventil umfasst und diese Flutventile durch die Steuereinrichtung
so ansteuerbar sind, dass bis zum Erreichen des vorgebbaren Grenzwerts des Drucks
in der Vakuumpumpe das erste Flutventil freigeschaltet ist und bei Erreichen dieses
Grenzwerts des Drucks in der Vakuumpumpe zusätzlich zum ersten Flutventil das zweite
Flutventil freigeschaltet wird. Dabei ist das erste Flutventil bevorzugt der Vakuumpumpe
zugeordnet, während das zweite Flutventil der Vakuumpumpe oder der Vakuumkammer zugeordnet
sein kann.
[0023] Gemäß einer weiteren möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
umfasst die Ventilanordnung ein der Vakuumpumpe oder der Vakuumkammer zugeordnetes
Flutventil, das durch die Steuereinrichtung so ansteuerbar ist, dass es bis zum Erreichen
des vorgebbaren Grenzwerts des Drucks in der Vakuumpumpe für ein gepulstes Freischalten
des Flutventils mit einem ersten Tastverhältnis getaktet wird und nach Erreichen dieses
Grenzwerts des Drucks in der Vakuumpumpe mit einem im Vergleich zum ersten Tastverhältnis
größeren zweiten Tastverhältnis getaktet oder ganz freigeschaltet wird. In diesem
Fall genügt ein Flutventil zum Fluten der Vakuumkammer und der daran angeschlossenen
Vakuumpumpe.
[0024] Die Steuereinrichtung ist bevorzugt der Vakuumpumpe zugeordnet, so dass die in der
Regel ohnehin bereits für die Vakuumpumpe vorgesehene Steuereinrichtung gleichzeitig
auch zur Steuerung des Flutvorgangs bzw. des wenigstens einen Flutventils genutzt
werden kann.
[0025] Gemäß einer weiteren alternativen zweckmäßigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung kann die Ventilanordnung auch ein der Vakuumpumpe oder der Vakuumkammer
zugeordnetes Flutventil umfassen, das zwei unterschiedlich große Flutgasströme ermöglicht
und durch die Steuereinrichtung so ansteuerbar ist, dass es nach einer vorgebbaren
Zeit vom kleineren zum größeren Flutgasstrom umgeschaltet wird, nach der der vorgebbare
Grenzwert des Drucks in der Vakuumpumpe erreicht wurde. Dabei muss, wie bereits erwähnt,
die Steuereinrichtung nicht zwingend der Vakuumpumpe zugeordnet sein. Es ist beispielsweise
auch denkbar, das Flutventil durch Stellmittel direkt an dem Flutventil anzusteuern.
[0026] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher beschrieben; in dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Fluten einer mit einer Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe,
verbundenen Vakuumkammer,
- Fig. 2
- ein rein schematisches Diagramm, in dem mit einer gestrichelten Linie der sich mit
einer herkömmlichen Flutungsvorrichtung und mit einer durchgehenden Linie der sich
mit der erfindungsgemäßen Flutungsvorrichtung während eines jeweiligen Flutungsvorgangs
ergebende zeitliche Verlauf des Drucks in der Vakuumpumpe dargestellt ist, und
- Fig. 3
- ein rein schematisches Diagramm, in dem mit einer gestrichelten Linie der sich mit
einer herkömmlichen Flutungsvorrichtung und mit einer durchgehenden Linie der sich
mit der erfindungsgemäßen Flutungsvorrichtung während eines jeweiligen Flutungsvorgangs
ergebende zeitliche Verlauf der Flutrate dargestellt ist.
[0027] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine beispielhafte Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 zum Fluten einer mit einer Vakuumpumpe 12 verbundenen
Vakuumkammer 14. Dabei kann es sich bei der Vakuumpumpe 12 insbesondere um eine Turbomolekularpumpe
handeln. Die Vakuumpumpe 12 kann mit einem Vorvakuumflansch 20 versehen sein, an den
eine Vorpumpe anschließbar ist.
[0028] Die Vorrichtung 10 umfasst eine Steuereinrichtung 16 und eine Ventilanordnung 18
zum gleichzeitigen Fluten der Vakuumkammer 14 und der einen Rotor sowie einen Stator
umfassenden Vakuumpumpe 12 unmittelbar nach einem jeweiligen Abschalten des Pumpenrotors,
so dass der Pumpenrotor während eines jeweiligen Flutvorgangs zwar abgeschaltet, das
heißt stromlos ist, jedoch zumindest zeitweise noch rotiert.
[0029] Die Steuereinrichtung 16 ist so ausgeführt und die Ventilanordnung 18 ist über die
Steuereinrichtung 16 so ansteuerbar, dass die Flutrate, das heißt die Strömungsgeschwindigkeit
des zugeführten Flutgases, während eines jeweiligen Flutvorgangs erhöht wird, sobald
der Druck in der Vakuumpumpe 12 einen vorgebbaren Grenzwert p
G (vgl. auch Fig. 2) erreicht hat.
[0030] Dabei ist der vorgebbare Grenzwert p
G des Drucks in der Vakuumpumpe 12 bevorzugt so gewählt, dass zumindest im Wesentlichen
keine Kräfte mehr auf den noch rotierenden abgeschalteten Pumpenrotor wirken, dieser
also nicht durch eine zu hohe Gaslast beeinträchtigt wird. Als vorgebbarer Grenzwert
p
G des Drucks in der Vakuumpumpe 12 kann beispielsweise ein Druckwert im Bereich von
300 mbar gewählt werden.
[0031] Die Ventilanordnung 18 kann insbesondere zumindest ein der Vakuumpumpe 12 zugeordnetes
Flutventil 18
1 und/oder wenigstens ein der Vakuumkammer 14 zugeordnetes Flutventil 18
2 umfassen, das bzw. die durch die Steuereinrichtung 16 entsprechend ansteuerbar sind.
[0032] Dabei kann die Ventilanordnung 18 beispielsweise zumindest ein erstes und ein zweites
Flutventil 18
1, 18
2 umfassen, und die Flutventile 18
1, 18
2 können durch die Steuereinrichtung 16 so ansteuerbar sein, dass bis zum Erreichen
des vorgebbaren Grenzwerts p
G des Drucks in der Vakuumpumpe 12 das erste Flutventil 18
1 oder 18
2 freigeschaltet ist und bei Erreichen dieses Grenzwerts p
G des Drucks in der Vakuumpumpe 12 zusätzlich zum ersten Flutventil 18
1 oder 18
2 das zweite Flutventil 18
2 bzw. 18
1 freigeschaltet wird. Dabei kann das erste Flutventil 18
1 insbesondere der Vakuumpumpe 12 und das zweite Flutventil 18
2 der Vakuumpumpe 12 oder der Vakuumkammer 14 zugeordnet sein.
[0033] Alternativ kann die Ventilanordnung 18 beispielsweise auch ein der Vakuumpumpe 12
oder der Vakuumkammer 14 zugeordnetes Flutventil 18
1 bzw. 18
2 umfassen, das durch die Steuereinrichtung 16 so ansteuerbar ist, dass es bis zum
Erreichen des vorgebbaren Grenzwerts p
G des Drucks in der Vakuumpumpe 12 für ein gepulstes Freischalten des Flutventils 18
1 bzw. 18
2 mit einem ersten Tastverhältnis getaktet wird und nach Erreichen dieses Grenzwerts
p
G des Drucks in der Vakuumpumpe 12 mit einem im Vergleich zum ersten Tastverhältnis
größeren zweiten Tastverhältnis getaktet oder ganz freigeschaltet wird. Das betreffende
Flutventil 18
1 bzw. 18
2 kann also nach Art einer Pulsbreitenmodulation angesteuert werden.
[0034] Die Steuereinrichtung 16 kann in einem solchen Fall insbesondere der Vakuumpumpe
12 zugeordnet sein.
[0035] Gemäß einer weiteren alternativen beispielhaften Ausführungsform kann die Ventilanordnung
18 auch ein der Vakuumpumpe 12 oder der Vakuumkammer 14 zugeordnetes Flutventil 18
1 bzw. 18
2 umfassen, das zwei unterschiedlich große Flutgasströme ermöglicht und durch die Steuereinrichtung
16 so ansteuerbar ist, dass es nach einer vorgebbaren Zeit vom kleineren zum größeren
Flutgasstrom umgeschaltet wird, nach der der der vorgebbare Grenzwert p
G des Drucks in der Vakuumpumpe 12 erreicht wurde. Die Steuerung 16 muss in diesem
Fall nicht zwingend der Vakuumpumpe 12 zugeordnet sein. Die Ansteuerung des Flutventils
kann beispielsweise auch über Stellmittel, die zwei Kanäle umfassen, direkt an dem
Flutventil erfolgen.
[0036] Fig. 2 zeigt ein rein schematisches Diagramm, in dem mit einer gestrichelten Linie
der sich mit einer herkömmlichen Flutungsvorrichtung nach dem Stand der Technik und
mit einer durchgehenden Linie der sich mit der erfindungsgemäßen Flutungsvorrichtung
10 während eines jeweiligen Flutungsvorgangs ergebende zeitliche Verlauf des Drucks
p in der Vakuumpumpe 12 dargestellt ist. Dabei ergibt sich der Druck aus der Beziehung

wobei mit "p" der Druck in der Vakuumpumpe 12, mit "Q" die Flutgaslast, mit "t" die
aktuelle Zeit und mit "V" das Gesamtvolumen der Vakuumkammer 14 und der Vakuumpumpe
12 angegeben sind.
[0037] Wie anhand des Diagramms gemäß Fig. 2 zu erkennen ist, ergibt sich für die herkömmliche
Flutungsvorrichtung während des gesamten Flutvorgangs eine zumindest im Wesentlichen
konstante Druckanstiegsgeschwindigkeit in der Vakuumpumpe 12 (vgl. die gestrichelte
Linie). Demgegenüber steigt mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 diese Druckanstiegsgeschwindigkeit
in der Vakuumpumpe 12 bei Erreichen des Grenzwerts p
G des Drucks in der Vakuumpumpe 12 stark an (vgl. die durchgehende Linie), so dass
der gesamte Flutvorgang stark beschleunigt wird.
[0038] Fig. 3 zeigt ein rein schematisches Diagramm, in dem mit einer gestrichelten Linie
der sich mit der herkömmlichen Flutungsvorrichtung und mit einer durchgehenden Linie
der sich mit der erfindungsgemäßen Flutungsvorrichtung 10 während eines jeweiligen
Flutvorgangs ergebende zeitliche Verlauf der Flutrate dargestellt ist. Wie diesem
Diagramm entnommen werden kann, ergibt sich mit der herkömmlichen Flutungsvorrichtung
während des gesamten Flutvorgangs ein zumindest im Wesentlichen konstanter zeitlicher
Verlauf der Flutrate (vgl. die gestrichelte Linie), während mit der erfindungsgemäßen
Flutungsvorrichtung 10 die Flutrate bei Erreichen des Grenzwerts p
G des Drucks in der Vakuumkammer (vgl. auch nochmals Fig. 2) sprungartig ansteigt,
womit, wie bereits erwähnt, der gesamte Flutvorgang wesentlich beschleunigt wird.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Vakuumpumpe
- 14
- Vakuumkammer
- 16
- Steuereinrichtung
- 18
- Ventilanordnung
- 181
- Flutventil
- 182
- Flutventil
- 20
- Vorvakuumflansch
- pG
- Grenzwert des Drucks in der Vakuumpumpe
1. Verfahren zum Fluten einer mit einer Vakuumpumpe (12), insbesondere Turbomolekularpumpe,
verbundenen Vakuumkammer (14), bei dem mit dem Fluten der Vakuumkammer (14) gleichzeitig
auch die einen Rotor sowie einen Stator umfassende Vakuumpumpe (12) geflutet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fluten unmittelbar nach einem jeweiligen Abschalten des Pumpenrotors erfolgt
und die Flutrate während eines jeweiligen Flutvorgangs erhöht wird, sobald der Druck
in der Vakuumpumpe einen vorgebbaren Grenzwert (pG) erreicht hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der vorgebbare Grenzwert (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) so gewählt wird, dass zumindest im Wesentlichen
keine Kräfte mehr auf den noch rotierenden abgeschalteten Pumpenrotor wirken.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass als vorgebbarer Grenzwert (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) ein Druckwert im Bereich von 100 bis 400 mbar,
insbesondere von 250 bis 300 mbar, gewählt wird.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Flutrate während eines jeweiligen Flutvorgangs bis zum Erreichen des vorgebbaren
Grenzwerts (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) so gewählt wird, dass eine vorgebbare Druckanstiegsgeschwindigkeit
in der Vakuumpumpe (12) nicht überschritten wird, wobei insbesondere als vorgebbare
Druckanstiegsgeschwindigkeit in der Vakuumpumpe (12) eine Druckanstiegsgeschwindigkeit
im Bereich von 1 bis 50 mbar/Sek, insbesondere von 10 bis 20 mbar/Sek, gewählt wird.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fluten bis zum Erreichen des vorgebbaren Grenzwerts (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) über einen freigeschalteten ersten Fluidquerschnitts
und das Fluten nach Erreichen dieses Grenzwerts (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) über einen freigeschalteten zweiten Fluidquerschnitt
erfolgt, der größer ist als der erste Fluidquerschnitt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Umschalten vom ersten Fluidquerschnitt zum relativ größeren zweiten Fluidquerschnitt
dadurch erfolgt, dass zusätzlich zu einem freigeschalteten ersten Flutventil (181) ein zweites Flutventil (182) freigeschaltet wird, wobei insbesondere das erste Flutventil (181) der Vakuumpumpe (12) und das zweite Flutventil (182) der Vakuumpumpe (12) oder der Vakuumkammer (14) zugeordnet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fluten über ein der Vakuumpumpe (12) oder der Vakuumkammer (14) zugeordnetes
Flutventil (181 bzw. 182) erfolgt, das bis zum Erreichen des vorgebbaren Grenzwerts (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) für ein gepulstes Freischalten des Flutventils
(181 bzw. 182) mit einem ersten Tastverhältnis getaktet wird und nach Erreichen dieses Grenzwerts
(pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) mit einem im Vergleich zum ersten Tastverhältnis
größeren zweiten Tastverhältnis getaktet oder ganz freigeschaltet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fluten über ein der Vakuumpumpe (12) oder der Vakuumkammer (14) zugeordnetes
Flutventil (181 bzw. 182) erfolgt, das zwei unterschiedlich große Flutgasströme ermöglicht und nach einer
vorgebbaren Zeit, nach der der vorgebbare Grenzwert (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) erreicht wurde, vom kleineren zum größeren Flutgasstrom
umgeschaltet wird.
9. Vorrichtung (10) zum Fluten einer mit einer Vakuumpumpe (12), insbesondere Turbomolekularpumpe,
verbundenen Vakuumkammer (14), insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach zumindest
einem der vorstehenden Ansprüche, mit einer Steuereinrichtung (16) und einer Ventilanordnung
(18) zum gleichzeitigen Fluten der Vakuumkammer (14) und der einen Rotor sowie einen
Stator umfassenden Vakuumpumpe (12) unmittelbar nach einem jeweiligen Abschalten des
Pumpenrotors, wobei die Steuereinrichtung (16) so ausgeführt und die Ventilanordnung
(18) über die Steuereinrichtung (16) so ansteuerbar ist, dass die Flutrate während
eines jeweiligen Flutvorgangs erhöht wird, sobald der Druck in der Vakuumpumpe (12)
einen vorgebbaren Grenzwert (pG) erreicht hat.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der vorgebbare Grenzwert (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) so gewählt ist, dass zumindest im Wesentlichen
keine Kräfte mehr auf den noch rotierenden abgeschalteten Pumpenrotor wirken.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichet, dass die Ventilanordnung (18) zumindest ein der Vakuumpumpe (12) zugeordnetes Flutventil
(181) und/oder wenigsten ein der Vakuumkammer (14) zugeordnetes Flutventil (182) umfasst, das bzw. die durch die Steuereinrichtung (16) entsprechend ansteuerbar
sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichet, dass die Ventilanordnung (18) zumindest ein erstes und ein zweites Flutventil (181,182) umfasst und diese Flutventile (181,182) durch die Steuereinrichtung (16) so ansteuerbar sind, dass bis zum Erreichen des
vorgebbaren Grenzwerts (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) das erste Flutventil (181 oder 182) freigeschaltet ist und bei Erreichen dieses Grenzwerts (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) zusätzlich zum ersten Flutventil (181 oder 182) das zweite Flutventil (181 bzw. 182) freigeschaltet wird, wobei insbesondere das erste Flutventil (181) der Vakuumpumpe (12) und das zweite Flutventil (182) der Vakuumpumpe (12) oder der Vakuumkammer (14) zugeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichet, dass die Ventilanordnung (18) ein der Vakuumpumpe (12) oder der Vakuumkammer (14)
zugeordnetes Flutventil (181 bzw. 182) umfasst, das durch die Steuereinrichtung (16) so ansteuerbar ist, dass es bis zum
Erreichen des vorgebbaren Grenzwerts (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) für ein gepulstes Freischalten des Flutventils
(181 bzw. 182) mit einem ersten Tastverhältnis getaktet wird und nach Erreichen dieses Grenzwerts
(pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) mit einem im Vergleich zum ersten Tastverhältnis
größeren zweiten Tastverhältnis getaktet oder ganz freigeschaltet wird.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichet, dass die Ventilanordnung (18) ein der Vakuumpumpe (12) oder der Vakuumkammer (14)
zugeordnetes Flutventil (181 bzw. 182) umfasst, das zwei unterschiedlich große Flutgasströme ermöglicht und durch die Steuereinrichtung
(16) so ansteuerbar ist, dass es nach einer vorgebbaren Zeit, zu der der vorgebbare
Grenzwert (pG) des Drucks in der Vakuumpumpe (12) erreicht wird, vom kleineren zum größeren Flutgasstrom
umgeschaltet wird.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (16) der Vakuumpumpe (12) zugeordnet ist.