[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn mit
Tablet-ten.
[0002] Für die Verpackung von medizinischen oder pharmazeutischen Produkten werden häufig
Blisterverpackungen verwendet, die in Faltschachteln aufbewahrt werden. Bei der Herstellung
der Blisterverpackungen in einer Blistermaschine werden zunächst Näpfe zur Aufnahme
der medizinischen oder pharmazeutischen Produkte in eine Formfolienbahn geformt, um
so eine Blisterbahn zu erzeugen. Die Produkte werden in diese Näpfe gefüllt, bevor
die die Näpfe aufweisende Blisterbahn mit einer Deckfolie versiegelt wird und die
einzelnen Blisterverpackungen aus der Blisterbahn ausgestanzt werden. Mit einem Übergabesystem
werden die ausgestanzten Blisterverpackungen von der Blistermaschine an eine nachge-schaltete
Kartoniermaschine übergeben. In dieser werden Stapel von Blisterverpackungen gebildet
und in Faltschachteln, oft gemeinsam mit einem Beipackzettel, eingeschoben.
[0003] Eine entsprechende Vorrichtung zur Zuführung und Übergabe von Tabletten in eine Blister-bahn
ist beispielsweise aus
WO 2014/013310 A1 bekannt. Diese umfasst ein endlos umlaufendes Füllband mit Durchgangsöffnungen zur
Aufnahme der Tabletten und eine unbewegte Abstützplatte, auf der die in den Durchgangsöffnungen
befindlichen Tabletten aufliegen und vom Füllband entlang gezogen werden. Das Füllband
und die Blisterbahn bewegen sich in einem Übergabebereich parallel zueinander in eine
gleiche Förderrichtung. An einem Ende der Abstützplatte weist diese eine Abwurfkante
auf, über die die Tabletten vom Füllband geschoben werden und dadurch in die Näpfe
der Blisterbahn fallen.
[0004] Das Zuführen und Schieben der Tabletten über eine ortsfeste Abwurfkante in die Näpfe
der Blisterbahn kann allerdings zu verschiedenen Problemen führen. Insbesondere ist
man an der fest definierten Übergabestelle darauf angewiesen, dass genau dort die
Durchgangsöffnungen mit den Näpfen der Blisterbahn fluchten. Schon bei kleinen Abweichungen
aufgrund von produktionsspezifischen Besonderheiten kann es notwendig sein, die gesamte
Vorrichtung neu zu justieren.
[0005] Ein weiteres Problem ergibt sich durch das Schieben der Tabletten über die Abwurfkante.
Dabei kippen insbesondere manche längliche Formen von Tabletten mit einem in Förderrichtung
vorderen Ende zuerst in den Napf der Blisterbahn, während der hintere Teil der
[0006] Tablette erst kurze Zeit später nachrutscht. Dadurch kommen manche Tabletten nicht
sauber in den Näpfen zu liegen, was zu Siegelfehlern und schließlich zu fehlerhaften
Blister-verpackungen und zum Maschinenstopp führen kann.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Befüllen
einer Blisterbahn mit Tabletten anzugeben, mit dem eine Anpassung der Übergabestelle
an produktionsbedingte Einflüsse möglich ist und/oder ein kippfreies Befüllen der
Näpfe der Blisterbahn mit allen Tablettensorten gewährleistet wird.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 6 gelöst.
[0009] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung umfasst das Verfahren zum Befüllen einer
Blis-terbahn mit Tabletten folgende Schritte:
- Befüllen einer Zuführvorrichtung mit Tabletten, wobei die Tabletten einzeln in Ausnehmungen
der Zuführvorrichtung aufgenommen werden;
- Fördern der Tabletten in der Zuführvorrichtung entlang einer ersten Förderrichtung
mit einer ersten Geschwindigkeit, wobei die Tabletten zumindest teilweise durch ein
Abstütze-lement abgestützt werden;
- Fördern einer Blisterbahn entlang einer zweiten Förderrichtung mit einer zweiten Geschwindigkeit;
und
- Übergeben der Tabletten aus der Zuführvorrichtung in Näpfe der Blisterbahn an einer
Übergabestelle, an der Ausnehmungen der Zuführvorrichtung mit Näpfen der Blisterbahn
fluchten und die Tabletten über eine Abwurfkante des Abstützelements geschoben sind.
[0010] Dabei wird vor dem Übergeben der Tabletten aus der Zuführvorrichtung in die Näpfe
der Blisterbahn die Abwurfkante des Abstützelements zur Verschiebung der Übergabestelle
in oder entgegen der ersten Förderrichtung bewegt, wobei die Bewegung der Abwurfkante
in Abhängigkeit von mindestens einem Produktionsparameter erfolgt.
[0011] Auf diese Weise ist es möglich, die Übergabestelle und somit den Übergabezeitpunkt
derart anzupassen, dass auch bei geänderten Rahmenbedingungen eine korrekte Übergabe
erfolgen kann, ohne beispielsweise die Geschwindigkeit der Zuführvorrichtung verändern
zu müssen.
[0012] Der mindestens eine Produktionsparameter umfasst dabei vorzugsweise mindestens einen
Parameter aus folgender Auswahl: einen Abstand zwischen einzelnen Reihen von Ausnehmungen
der Zuführvorrichtung in der ersten Förderrichtung, die erste Geschwindigkeit der
Zuführvorrichtung, einen Abstand zwischen einzelnen Reihen von Näpfen in der Blis-terbahn
in der zweiten Förderrichtung, die zweite Geschwindigkeit der Blisterbahn, eine Abmessung
der Tabletten in der ersten Förderrichtung, eine Abmessung der Ausnehmungen der Zuführvorrichtung
in der ersten Förderrichtung, eine Abmessung der Näpfe der Blisterbahn in der zweiten
Förderrichtung. Kombinationen von mehreren dieser Parameter können ebenfalls als Basis
für die Bewegung der Abwurfkante verwendet werden. Dabei können voreingestellte, unveränderte
Parameter ebenso als Ausgangspunkt dienen wie sich während des Prozesses ändernde
Parameter.
[0013] Ein besonderer Fall eines sich ändernden Parameters ist eine Schrumpfung der Blisterbahn
in der zweiten Förderrichtung. Durch das Warmumformen der Formfolienbahn zu einer
Blis-terbahn weist die Blisterbahn nach der Formstation eine erhöhte Temperatur auf.
Im weiteren Verlauf der Produktionslinie kühlt die Blisterbahn aus, wodurch sie schrumpft.
Im Bereich der Abwurfkante, an der die Tabletten von der Zuführvorrichtung an die
Blisterbahn übergeben werden, ist es aber notwendig, dass die Ausnehmungen der Zuführvorrichtung
mit den Näpfen der Blisterbahn fluchten, um eine fehler- und störungsfreie Übergabe
zu gewährleisten. Durch den Schrumpf verschiebt sich die Position der Näpfe der Blisterbahn
jedoch in Richtung eines Fixpunktes, z.B. einer nachgeordneten Siegelvorrichtung,
wodurch die Ausnehmungen des Förderbandes und die Näpfe der Blisterbahn unter Umständen
nicht mehr synchron sind und ein Versatz entsteht. Beim Schieben der Tabletten über
die Abwurfkante durch die Zuführvorrichtung kann es deshalb dazu kommen, dass die
Tabletten nicht richtig in den Näpfen der Blisterbahn zu liegen kommen und im Folgenden
beispielsweise zwischen der Blisterbahn und der Zuführvorrichtung oder zwischen der
Blister-bahn und einer Siegelfolie eingeklemmt werden. Dies führt im weiteren Füllprozess
beispielsweise zu Folienriss, beschädigten Tabletten oder einem geringen Folienfüllgrad.
Dieser schrumpfungsbedingte Versatz lässt sich durch eine Verschiebung der Übergabestelle
ausgleichen, gegebenenfalls kombiniert mit anderen Maßnahmen wie einer Änderung der
ersten Geschwindigkeit der Zuführvorrichtung.
[0014] Dieses Phänomen der Schrumpfung tritt im laufenden Betrieb auf, erst Recht aber bei
einem zwischenzeitlichen Maschinenstillstand. Dann kühlt die Blisterbahn im Bereich
zwischen der Formstation und den nachgeordneten Stationen stärker ab als im regulären
För-derbetrieb. Dies hat eine größere Schrumpfung der Blisterbahn in diesem Bereich
zur Folge. Beim Wiederanfahren der Produktion ist deshalb die Verschiebung der Übergabestelle
ebenfalls relevant.
[0015] Vorzugsweise wird die Bewegung der Abwurfkante über einen Regelkreis geregelt. Dadurch
wird die exakte und ausreichend schnelle Anpassung der Bewegung der Abwurfkante an
sich ändernde Produktionsparameter ermöglicht.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Bewegung der Abwurfkante folgende
Schritte:
- Ermitteln eines Durchlaufzeitpunkts von Näpfen der Blisterbahn an einem der Übergabe-stelle
vorgelagerten, vorbestimmten Ort mit einem Sensor;
- Berechnen einer Abweichung der Position, an der die Näpfe der Blisterbahn mit zugehörigen
Ausnehmungen der Zuführvorrichtung fluchten, von der bisherigen Position der Über-gabestelle
auf Basis zumindest des ermittelten Durchlaufzeitpunkts und der zweiten Geschwindigkeit;
und
- Bewegen der Abwurfkante in eine geänderte Position gemäß der berechneten Abweichung.
[0017] Dadurch ist eine besonders genaue und zuverlässige Anpassung der Übergabestelle an
veränderte Produktionsparameter möglich, insbesondere beim oben erwähnten Vorgang
der Schrumpfung der Blisterbahn.
[0018] Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst das Verfahren zum Befüllen einer
Blis-terbahn mit Tabletten folgende Schritte:
- Befüllen einer Zuführvorrichtung mit Tabletten, wobei die Tabletten einzeln in Ausnehmungen
der Zuführvorrichtung aufgenommen werden;
- Fördern der Tabletten in der Zuführvorrichtung entlang einer ersten Förderrichtung
mit einer ersten Geschwindigkeit, wobei die Tabletten zumindest teilweise durch ein
Abstütze-lement abgestützt werden;
- Fördern einer Blisterbahn entlang einer zweiten Förderrichtung mit einer zweiten Geschwindigkeit;
und
- Übergeben der Tabletten aus der Zuführvorrichtung in Näpfe der Blisterbahn an einer
Übergabestelle, an der Ausnehmungen der Zuführvorrichtung mit Näpfen der Blisterbahn
fluchten und die Tabletten über eine Abwurfkante des Abstützelements geschoben sind,
wobei die Abwurfkante des Abstützelements zum Zeitpunkt der Übergabe der Tabletten
in die Näpfe der Blisterbahn ruckartig entgegen der ersten Förderrichtung von der
Übergabe-stelle weg bewegt wird.
[0019] Auf diese Weise entsteht eine erhöhte Relativgeschwindigkeit zwischen der Zuführvorrichtung
und somit den Tabletten und dem Abstützelement, wodurch aufgrund der Massenträgheit
der Tabletten ein kippfreies Befüllen der Näpfe der Blisterbahn mit den Tabletten
möglich ist.
[0020] Vorzugsweise erfolgt die ruckartige Bewegung mit einer Beschleunigung von 2 bis 50
m/s
2, vorzugsweise 10 bis 30 m/s
2.
[0021] In bevorzugten Ausführungsformen ist die bewegte Zuführvorrichtung als Füllband,
Füllwal-ze, Lochplatte oder Lochscheibe ausgebildet. Diese eignen sich in besonderem
Maße zur Zuführung und zum Transport der Tabletten zur Abwurfkante.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform ist die erste Geschwindigkeit der Zuführvorrichtung
gleich der zweiten Geschwindigkeit der Blisterbahn. In diesem Fall ist es möglich,
dass die Ausnehmungen der Zuführvorrichtung dieselbe Teilung aufweisen wie die Näpfe
der Blis-terbahn.
[0023] Vorzugsweise ist die erste Geschwindigkeit der Zuführvorrichtung verschieden von
der zweiten Geschwindigkeit der Blisterbahn, mehr bevorzugt langsamer als die zweite
Geschwindigkeit der Blisterbahn. Dadurch wird das Befüllen der Zuführvorrichtung mit
Tabletten vereinfacht und ist aufgrund der geringeren Geschwindigkeit der Zuführvorrichtung
weniger fehleranfällig.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Abstützelement zur Bewegung der Abwurfkante
motorisch angetrieben. Dadurch ist diese besonders gut geeignet für eine schnelle
und genau geregelte Bewegung.
[0025] Vorzugsweise wird die Abwurfkante linear bewegt. In diesem Fall kann das Abstützelement
als Schieberplatte ausgebildet sein.
[0026] Alternativ kann die Abwurfkante rotativ bewegt werden. Dadurch ist die Anpassung
des Ab-stützelements an eine rotativ bewegte Zuführvorrichtung, z.B. eine Füllwalze
möglich.
[0027] Besonders bevorzugt ist es, wenn zumindest im Bereich der Übergabestelle die erste
Förderrichtung der Zuführvorrichtung parallel zur zweiten Förderrichtung der Blisterbahn
ist. Auf diese Weise ist eine einfache und zuverlässige Übergabe mit geringer Fehleranfälligkeit
möglich.
[0028] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
- Fig. 1
- zeigt die Übergabe der Tabletten aus der Zuführvorrichtung in die Näpfe der Blisterbahn
an der Übergabestelle im regulären Betrieb (oben) und bei Verschiebung der Abwurfkante
(unten) in einer schematischen Schnittansicht;
- Fig. 2
- zeigt die Übergabe der Tabletten aus der Zuführvorrichtung in die Näpfe der Blisterbahn
an der Übergabestelle mit der Abwurfkante in einer ersten Position (oben) und in einer
zweiten Position (unten) zum kippfreien Befüllen der Näpfe der Blisterbahn mit Tabletten
in einer schematischen Schnittansicht;
- Fig. 3
- zeigt die Zuführvorrichtung in Form einer Füllwalze, das Abstützelement und die Blisterbahn
in einer schematischen Perspektivansicht; und
- Fig. 4
- zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des Übergabebereichs der Füllwalze nach Fig. 3
in einer schematischen Schnittansicht.
[0029] Fig. 1 zeigt die Zuführung von Tabletten 2 in einer Zuführvorrichtung 10 und die
Übergabe der Tabletten 2 in die Näpfe 4 der Blisterbahn 1. Die Zuführvorrichtung 10
ist in dieser Ausführungsform als Füllband oder Lochplatte mit Ausnehmungen 12 zur
einzelnen Aufnahme der Tabletten 2 ausgebildet. Es sind dem Fachmann allerdings auch
weitere geeignete Zuführvorrichtungen 10 bekannt, wie z.B. Füllwalzen oder drehbare
Lochscheiben, die die Tabletten 2 jeweils in entsprechenden Ausnehmungen 12 aufnehmen.
[0030] Als Stichmaß wird im Folgenden der Abstand der Mittellinien zweier benachbarter Näpfe
4 bzw. Ausnehmungen 12 bezeichnet.
[0031] Die Näpfe 4 der Blisterbahn 1 weisen ein Stichmaß S1 auf, das ungleich dem Stichmaß
S2 der Ausnehmungen 12 der Zuführvorrichtung 10 sein kann. Vorzugsweise ist das Stichmaß
S2 kleiner als das Stichmaß S1, in einer alternativen Ausführungsform kann das Stichmaß
S1 aber auch gleich dem Stichmaß S2 sein. Ist das Stichmaß S1 der Blisterbahn 1 größer
als das Stichmaß S2 der Zuführvorrichtung 10, kann die Geschwindigkeit V1 der Zuführvorrichtung
10 geringer gewählt werden als die Geschwindigkeit V2 der Blisterbahn 1, wodurch der
Einfüllvorgang der Tabletten 2 in die Zuführvorrichtung 10 vereinfacht wird bzw. stabiler
und mit weniger Störungen abläuft, da mehr Zeit zur Befüllung der Zuführvorrichtung
10 mit Tabletten 2 zur Verfügung steht.
[0032] In der Zuführvorrichtung 10 werden die Tabletten 2 in den Ausnehmungen 12 zumindest
im Bereich vor der Übergabestelle 30 durch ein Abstützelement 20 abgestützt, bis sie
durch die Zuführvorrichtung 10 über die Abwurfkante 22 des Abstützelements 20 geschoben
werden. Das Abstützelement 20 ist in diesem Fall als Schieberplatte ausgebildet. Alternative
Abstützelemente 20 sind denkbar, deren Geometrie beispielsweise kurvenförmig an die
Kontur einer Füllwalze angepasst ist. In jedem Fall ist das Abstützelement 20 derart
zu gestalten, dass eine zuverlässige Abstützung der Tabletten 2 in der Zuführvorrichtung
10 gewährleistet ist.
[0033] An der Übergabestelle 30 fluchten die Ausnehmungen 12 der Zuführvorrichtung 10 mit
den Näpfen 4 der Blisterbahn 1 und die Tabletten 2 sind über die Abwurfkante 22 geschoben.
Zumindest im Bereich dieser Übergabestelle 30 sind die erste Förderrichtung F1 der
Zuführvorrichtung 10 und die zweite Förderrichtung F2 der Blisterbahn 1 parallel zueinander.
[0034] Wenn sich nun ein Produktionsparameter ändert, beispielsweise die Schrumpfung der
Blis-terbahn 1, kann dies durch eine Verschiebung der Übergabestelle 30 ausgeglichen
werden. Im dargestellten Beispielsfall wurde die Blisterbahn 1 durch stärkere Schrumpfung
in Richtung eines Fixpunkts, z.B. der nachgeschalteten Siegelstation, nach rechts
gezogen, wodurch sich ein Versatz der Position der Näpfe 4 der Blisterbahn 1 zur Position
ergibt, die bei unveränderten Rahmenbedingungen vorliegen würde. Dieser schrumpfungsbedingte
Versatz ist in Fig. 1 durch den Abstand δ1 zwischen der Übergabestelle 30a im regulären
Betrieb (oben) und der Übergabestelle 30b bei geändertem Produktionsparameter (unten)
gekennzeichnet.
[0035] Um weiterhin ein fehlerfreies Ablegen der Tabletten 2 in die Näpfe 4 der Blisterbahn
1 zu gewährleisten, wird erfindungsgemäß der Ort und somit der Zeitpunkt des Ablegens
der Tabletten 2 verändert. Durch die Verschiebung des Abstützelements 20 und somit
der Abwurfkante 22 in Richtung des Versatzes δ1 wird die Übergabestelle 30 und somit
der Übergabezeitpunkt an den schrumpfungsbedingten Versatz δ1 der Näpfe 4 der Blisterbahn
1 angepasst, sodass die Tablette 2 dann abgelegt werden kann, wenn die Position der
Ausnehmungen 12 der Zuführvorrichtung 10 optimal zur Position der Näpfe 4 der Blisterbahn
1 ist. Vorzugsweise muss hierbei noch nicht einmal die Geschwindigkeit V1 der Zuführvorrichtung
10 geändert werden.
[0036] Die neue Übergabestelle 30 wird vorzugsweise folgendermaßen ermittelt: Regelmäßig
wird ein Durchlaufzeitpunkt jeder Querreihe von Näpfen 4 der Blisterbahn 1 an einem
der Über-gabestelle 30 vorgelagerten, vorbestimmten Ort mit einem Sensor 40 (Fig.
3) ermittelt und ein entsprechendes Signal an die Steuerung weitergegeben. Der Sensor
40 ist vorzugsweise als Lichtschranke ausgebildet. Anschließend wird die Abweichung
der Position, an der die Näpfe 4 der Blisterbahn 1 mit zugehörigen Ausnehmungen 12
der Zuführvorrichtung 10 fluchten, von der bisherigen Position der Übergabestelle
30 auf Basis zumindest des ermittelten Durchlaufzeitpunkts und der zweiten Geschwindigkeit
V2 berechnet. Nun muss die Abwurfkante 22 nur noch in die geänderte Position gemäß
der berechneten Abweichung gebracht werden.
[0037] Die Schrumpfung kann im Laufe der Befüllung auch wieder auf ein Normalmaß zurückgehen,
sodass die Übergabestelle 30 wieder zurück wandert. Grundsätzlich sind Verschiebungen
der Übergabestelle in beide Richtungen möglich. Ausgangspunkt für die Verschiebung
der Übergabestelle 30 können auch andere Produktionsparameter sein. Als relevante
Produktionsparameter kommen beispielsweise in Frage der Abstand zwischen einzelnen
Reihen von Ausnehmungen 12 der Zuführvorrichtung 10 in der ersten Förderrichtung F1,
die erste Geschwindigkeit V1 der Zuführvorrichtung 10, ein Abstand zwischen einzelnen
Reihen von Näpfen 4 in der Blisterbahn 1 in der zweiten Förderrichtung F2, die zweite
Geschwindigkeit V2 der Blisterbahn 1, eine Abmessung der Tabletten 2 in der ersten
Förderrichtung F1, eine Abmessung der Ausnehmungen 12 der Zuführvorrichtung 10 in
der ersten Förderrichtung F1, eine Abmessung der Näpfe 4 der Blisterbahn 1 in der
zweiten Förderrichtung F2. Kombinationen von mehreren dieser Parameter können ebenfalls
als Basis für die Bewegung der Abwurfkante 22 verwendet werden. Dabei können voreingestellte,
unveränderte Parameter ebenso als Ausgangspunkt dienen wie sich während des Prozesses
ändernde Parameter.
[0038] Fig. 2 zeigt eine weitere Variante der erfindungsgemäßen Verschiebung der Abwurfkante
22. In Fig. 2 erfolgt die Übergabe der Tabletten 2 aus der Zuführvorrichtung 10 in
die Näpfe 4 der Blisterbahn 1 an der Übergabestelle 30, wobei die Abwurfkante 22 des
Abstützele-ments 20 in einer ersten Position 23 dargestellt ist (oben), in der das
Abstützelement 20 die Tablette 2 unmittelbar vor der Abgabe unterstützt und die Abwurfkante
22 des Abstützele-ments 20 in einer zweiten Position 24 (unten) dargestellt ist, in
der sie die Tablette 2 zum Übergabezeitpunkt freigegeben hat. Unmittelbar vor dem
Übergabezeitpunkt an der Über-gabestelle 30 bewegt sich das als Schieberplatte ausgebildete
Abstützelement 20 ruckartig, mit einer hohen Beschleunigung in Richtung des Pfeils
V3, gegenüber der Zuführvorrichtung 10 und der Tablette 2 und entgegen deren Förderrichtung
F1 um eine definierte Strecke δ2.
[0039] Dadurch wird die Relativgeschwindigkeit VR zwischen der ersten Geschwindigkeit V1
der Zuführvorrichtung 10 und der Geschwindigkeit des Abstützelements 20 sprunghaft
deutlich erhöht. Durch die Massenträgheit der Tablette 2 kommt diese nicht zum Kippen,
sondern bewegt sich im freien Fall senkrecht nach unten, ohne dass die Bewegung der
Tablette 2 durch die Abwurfkante 22 beeinflusst wird. Es wird der Tablette 2 keine
zusätzliche Drehbewegung aufgezwungen, wie es beim Kippen über die Abwurfkante 22
der Fall ist und es verringern sich eventuelle Taumelbewegungen, die zu einem Verklemmen
bestimmter Formen von Tabletten 2 zwischen der Blisterbahn 1 und der Zuführvorrichtung
10 führen könnten. Nach der Ablage der Tablette 2 im Napf 4 der Blisterbahn 1 bewegt
sich das Ab-stützelement 20 schnell wieder um die Strecke δ2 in die Ausgangsposition
23 zurück.
[0040] Fig. 3 zeigt eine für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Vorrichtung, in der
die Zuführvorrichtung 10 als Füllwalze ausgebildet ist und das Abstützelement 20 mit
der Abwurfkante 22 entsprechend an den Umfang der Füllwalze angepasst ist. Die Zuführvorrichtung
10 (Füllwalze) wird in diesem Fall in einem oberen Bereich befüllt, wobei die Tabletten
2 bei der Bewegung entlang der Förderrichtung F1 in der Füllwalze durch das Abstützelement
20 unterstützt werden.
[0041] Eine detaillierte, schematische Schnittansicht des Übergabebereichs der Ausführungsform
nach Fig. 3 ist in Fig. 4 dargestellt. Die Tablette 2 befindet sich dabei noch in
der Ausnehmung 12 der Zuführvorrichtung 10. Das Stichmaß der Ausnehmungen 12 in der
Zuführvorrichtung 10 ist vorzugsweise kleiner als das Stichmaß der Näpfe 4 in der
Blisterbahn 1. Bedingt durch die Schwerkraft wird die Tablette 2 auf dem Abstützelement
20 abgestützt und von der Ausnehmung 12 der Zuführvorrichtung 10 auf diesem weitergeschoben.
Am Ende des Abstützelements 20 wird die Tablette 2 über die Abwurfkante 22 in den
Napf 4 der Blis-terbahn 1 geschoben. Durch ein Verschieben der Abwurfkante 22 wird
der Abwurfzeitpunkt bei konstanten Geschwindigkeiten V1 und V2 der Zuführvorrichtung
10 und der Blisterbahn 1 verändert, um z.B. einen schrumpfbedingten Versatz auszugleichen
und/oder durch das sehr schnelle Verschieben der Abwurfkante 22 ein kippfreies Abgeben
der Tablette 2 in den Napf 4 der Blisterbahn 1 zu gewährleisten.
[0042] Ein besonders bevorzugtes und effizientes Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn
1 mit Tabletten 2 wird erreicht, wenn das Verfahren sowohl den Schritt der Verschiebung
der Abwurfkante 22 zur Anpassung der Übergabestelle 30 an mindestens einen Produktionsparameter
als auch den Schritt der besonders schnellen Verschiebung der Abwurfkante 22 zum Übergabezeitpunkt
zum kippfreien Befüllen der Näpfe 4 mit Tabletten 2 umfasst.
[0043] Grundsätzlich kann die Abwurfkante 22 linear oder rotativ verschoben werden. Die
Geschwindigkeiten V1 und V2 der Zuführvorrichtung 10 der Blisterbahn 1 können gleich
oder verschieden voneinander sein.
[0044] Die bewegliche Abwurfkante 22 wird in den verschiedenen Ausführungsformen motorisch
angetrieben, wobei ihre Position vorzugsweise über einen Regelkreis geregelt wird.
Die Steuerung der Position der Abwurfkante 22 kann mechanisch oder elektronisch erfolgen.
1. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2), mit folgenden Schritten:
- Befüllen einer Zuführvorrichtung (10) mit Tabletten (2), wobei die Tabletten (2)
einzeln in Ausnehmungen (12) der Zuführvorrichtung (10) aufgenommen werden;
- Fördern der Tabletten (2) in der Zuführvorrichtung (10) entlang einer ersten Förder-richtung
(F1) mit einer ersten Geschwindigkeit (V1), wobei die Tabletten (2) zumindest teilweise
durch ein Abstützelement (20) abgestützt werden;
- Fördern einer Blisterbahn (1) entlang einer zweiten Förderrichtung (F2) mit einer
zweiten Geschwindigkeit (V2); und
- Übergeben der Tabletten (2) aus der Zuführvorrichtung (10) in Näpfe (4) der Blister-bahn
(1) an einer Übergabestelle (30), an der Ausnehmungen (12) der Zuführvorrichtung (10)
mit Näpfen (4) der Blisterbahn (1) fluchten und die Tabletten (2) über eine Abwurfkante
(22) des Abstützelements (20) geschoben sind;
dadurch gekennzeichnet, dass
vordem Übergeben der Tabletten (2) aus der Zuführvorrichtung (10) in die Näpfe (4)
der Blisterbahn (1) die Abwurfkante (22) des Abstützelements (22) zur Verschiebung
der Übergabestelle (30) in oder entgegen der ersten Förderrichtung (F1) bewegt wird,
wobei die Bewegung der Abwurfkante (22) in Abhängigkeit von mindestens einem Produktionsparameter
erfolgt.
2. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Produktionsparameter mindestens einen Parameter aus folgender
Auswahl umfasst: einen Abstand zwischen einzelnen Reihen von Ausnehmungen (12) der
Zuführvorrichtung (10) in der ersten Förderrichtung (F1), die erste Geschwindigkeit
(V1) der Zuführvorrichtung (10), einen Abstand zwischen einzelnen Reihen von Näpfen
(4) in der Blisterbahn (1) in der zweiten Förderrichtung (F2), die zweite Geschwindigkeit
(V2) der Blisterbahn (1), eine Abmessung der Tabletten (2) in der ersten Förderrichtung
(F1), eine Abmessung der Ausnehmungen (12) der Zuführvorrichtung (10) in der ersten
Förderrichtung (F1), eine Abmessung der Näpfe (4) der Blisterbahn (1) in der zweiten
Förderrichtung (F2).
3. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Produktionsparameter eine Schrumpfung der Blisterbahn (1) in
der zweiten Förderrichtung (F2) umfasst.
4. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung der Abwurfkante (22) über einen Regelkreis geregelt wird.
5. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die geregelte Bewegung der Abwurfkante (22) folgende Schritte umfasst:
- Ermitteln eines Durchlaufzeitpunkts von Näpfen (4) der Blisterbahn (1) an einem
der Übergabestelle (30) vorgelagerten, vorbestimmten Ort mit einem Sensor (40);
- Berechnen einer Abweichung der Position, an der die Näpfe (4) der Blisterbahn (1)
mit zugehörigen Ausnehmungen (12) der Zuführvorrichtung (10) fluchten, von der bisherigen
Position der Übergabestelle (30) auf Basis mindestens des ermittelten Durchlaufzeitpunkts
und der zweiten Geschwindigkeit (V2); und
- Bewegen der Abwurfkante (22) in eine geänderte Position gemäß der berechneten Abweichung.
6. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2), mit folgenden Schritten:
- Befüllen einer Zuführvorrichtung (10) mit Tabletten (2), wobei die Tabletten (2)
einzeln in Ausnehmungen (12) der Zuführvorrichtung (10) aufgenommen werden;
- Fördern der Tabletten (2) in der Zuführvorrichtung (10) entlang einer ersten Förder-richtung
(F1) mit einer ersten Geschwindigkeit (V1), wobei die Tabletten (2) zumindest teilweise
durch ein Abstützelement (20) abgestützt werden;
- Fördern einer Blisterbahn (1) entlang einer zweiten Förderrichtung (F2) mit einer
zweiten Geschwindigkeit (V2); und
- Übergeben der Tabletten (2) aus der Zuführvorrichtung (10) in Näpfe (4) der Blister-bahn
(1) an einer Übergabestelle (30), an der Ausnehmungen (12) der Zuführvorrichtung (10)
mit Näpfen (4) der Blisterbahn (1) fluchten und die Tabletten (2) über eine Abwurfkante
(22) des Abstützelements (20) geschoben sind;
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abwurfkante (22) des Abstützelements (20) zum Zeitpunkt der Übergabe der Tabletten
(2) in die Näpfe (4) der Blisterbahn (1) ruckartig entgegen der ersten Förderrichtung
(F1) von der Übergabestelle (30) weg bewegt wird.
7. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die ruckartige Bewegung mit einer Beschleunigung von 2 bis 50 m/s2 erfolgt.
8. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführvorrichtung (10) als Füllband, Füllwalze, Lochplatte oder Lochscheibe ausgebildet
ist.
9. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstützelement (20) als Schieberplatte ausgebildet ist.
10. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Geschwindigkeit (V1) der Zuführvorrichtung (10) gleich der zweiten Geschwindigkeit
(V2) der Blister-bahn (1) ist.
11. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach einem der Ansprüche
1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Geschwindigkeit (V1) der Zuführvorrichtung (10) verschieden von der zweiten
Geschwindigkeit (V2) der Blis-terbahn (1) ist, bevorzugt langsamer als die zweite
Geschwindigkeit (V2) der Blister-bahn (1) ist.
12. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstützelement (20) zur Bewegung der Abwurfkante (22) motorisch angetrieben ist.
13. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abwurfkante (22) linear bewegt wird.
14. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach einem der Ansprüche
1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Abwurfkante (22) rotativ bewegt wird.
15. Verfahren zum Befüllen einer Blisterbahn (1) mit Tabletten (2) nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest im Bereich der Übergabestelle (30) die erste Förderrichtung (F1) der Zuführvorrichtung
(10) parallel zur zweiten Förderrichtung (F2) der Blisterbahn (1) ist.