Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss umfassend ein Gehäuse, eine federbelastete Falle,
einen durch eine betätigbare Schubstange bewegbaren Riegel sowie ein mit einem Schließblech
zusammenwirkendes Auslöseelement, welches in Ausgangslage mit einem Vorsprung in den
Bewegungsweg der Schubstange ragt und diese in der entsperrten Stellung blockiert.
Stand der Technik
[0002] Derartige Panikschlösser, bei welchen beim Zuschlagen einer Tür der Riegel gemeinsam
mit der Falle automatisch ausfährt sind seit langem bekannt. Ein Auslöseelement, in
Form eines Schiebers oder eines Hebels, dient dabei oft dazu, in der Schlossmechanik
die Schubstange zu blockieren bis das Auslöseelement vom Schließblech in das Gehäuse
des Schlosses gedrückt wird und dadurch die Schubstange freigibt, welche in Folge
den Riegel ausschiebt.
[0003] Bei einer anderen bekannten Variante sind die Auslösehebel nicht in das Gehäuse einschiebbare
Schieber oder Hebel, sondern weisen außen über den Stulp vorragende seitlich verschwenkbare
Vorsprünge auf, welche mit entsprechenden Ausnehmungen im Schließblech zusammenwirken.
Ein Beispiel für ein derartiges Schloss ist in der
EP 2287426 A gezeigt. Dabei weist das Auslöseelement einen seitlich über den Stulp hinausragenden
Bügel auf, welcher mit einer entsprechenden Ausnehmung im Schließblech zusammenwirkt.
Nachteilig bei dieser Ausführung ist, dass das Auslöseelement aufwendig aus verschiedenen
Teilen aufgebaut ist und der vorstehende Bügel je nach Verwendung bei einer links
oder rechts angeschlagenen Tür umgebaut werden muss.
[0004] Die
DE 8902476 U zeigt eine Variante, bei welcher der über den Stulp hinausragende Teil ein in einem
quer im Stulp liegenden Langloch verschiebbarer Zapfen ist, welcher mit einer entsprechenden
Hebelmechanik im Schlossgehäuse zusammenwirkt. Diese Variante ist zwar ohne Umbau
bei links sowie bei rechts angeschlagenen Türen einsetzbar, jedoch ist der Aufbau
weiterhin kompliziert und fehleranfällig. Die Rückstellung des Zapfens genau auf eine
Mittelstellung im Loch über eine Zugfeder am Innenhebel führt in der Praxis zu einem
sehr ungenauen Rückstellverhalten, wodurch die Schließsicherheit des Schlosses beeinträchtigt
ist. Auch kann diese Variante bei einem unbeabsichtigten Vorbeistreifen am Auslösehebel
sehr leicht fehlausgelöst werden.
Darstellung der Erfindung
[0005] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein Schloss zu schaffen, welches die
oben genannten Nachteile beseitigt, und bei welchem der aus dem Stulp vorragende Teil
des Auslösehebels einfach aufgebaut ist, das eine hohe Sperrsicherheit aufweist und
ohne Umbau für links und rechts angeschlagene Türen eingesetzt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Auslöseelement mittels
einer senkrecht zum Stulp stehenden im Stulp gehaltenen Achse schwenkbar gelagert
ist, wobei ein innerer im Gehäuse liegender Endabschnitt des Auslöseelements den Vorsprung
aufweist, welcher die Schubstange blockiert bzw. freigibt, und wobei ein äußerer über
den Stulp hinausragender Endabschnitt als zweiarmiger Hebel ausgebildet ist, dessen
Hebelarme in Ausgangslage des Auslöseelements im Wesentlichen von der Drehachse weg
in Richtung der jeweiligen Seitenkanten des Stulps hin geneigt sind und in der Endstellung,
in welcher einer der am weitesten seitlich vorragenden Abschnitte der Hebelarme mit
einer entsprechenden Ausnehmung im Schließblech zusammenwirkt, im Wesentlichen soweit
in Richtung der Stulpmitte hin verschwenkt sind, dass der Vorsprung am inneren Endabschnitt
mit der Schubstange außer Eingriff steht. Es ist dadurch möglich ein sehr einfaches
Auslöseelement zu schaffen, welches die seitliche lineare Kraft, die beim Auftreffen
des äußeren Endabschnitts auf das Schließblech auf das Auslöseelement wirkt, unmittelbar
in eine Drehbewegung umsetzt, welche im Inneren des Schlossgehäuses die Freigabe der
Schubstange bewirkt. Dadurch wird der Riegel automatisch durch die sich abwärts bewegende
Schubstange in seine ausgeschobene Position bewegt. Die Schubstange kann dabei in
Richtung der Sperrstellung mittels einer Feder vorgespannt sein, oder lediglich durch
die Schwerkraft beaufschlagt sein.
[0007] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Ausgangslage
des Auslöseelements einer Endstellung des Schwenkwegs des Auslöseelements entspricht.
Dadurch ist sichergestellt, dass das Auslöseelement immer eine konkret definierte
Ausgangslage einnehmen kann, in welcher ein Blockieren der Schubstange möglich ist.
Die Sperrsicherheit wird dadurch wesentlich erhöht.
[0008] Es ist ein weiteres Merkmal der Erfindung, dass die Hebelarme des äußeren Endabschnitts
des Auslöseelements um die Drehachse herum punktsymmetrisch ausgebildet sind. Die
konkrete geometrische Ausgestaltung der Hebelarme kann beliebig sein, wobei darauf
zu achten ist, dass die jeweils wirkenden Enden der Hebelarme von der Drehachse aus
gesehen punktsymmetrisch ausgebildet sind, damit das Schloss sowohl bei einem linken
wie auch bei einem rechten Anschlag gleichermaßen betätigbar ist. Je nach Anschlag
trifft dabei entweder der obere oder der untere Hebelarm auf die Ausnehmung im Schließblech,
wodurch das Auslöseelement betätigt wird.
[0009] Ferner ist es ein Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass das Auslöseelement einstückig
ausgebildet ist. Diese Ausgestaltung ist bevorzugt, da dadurch eine sehr kostengünstige
Konstruktion ermöglicht wird, wobei das Auslöseelement einfach in eine entsprechende
Bohrung im Stulp eingesetzt wird.
[0010] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es vorgesehen, dass zwischen dem äußeren
Endabschnitt des Auslöseelements und einem im Stulp befindlichen Lagerabschnitt ein
Distanzabschnitt vorgesehen ist, dessen Dicke zumindest der Dicke des Stulps entspricht
und als Führung des Auslöseelements im Stulp dient.
[0011] Die Dicke des äußeren Endabschnitts des Auslöseelements ist so bemessen, dass die
Spaltbreite zwischen Stulp und Zarge in geschlossener Stellung überbrückt wird und
ein sicheres Betätigen des Auslöseelements durch die Ausnehmung im Schließblech gewährleistet
wird. Da bei jeder Tür auch im geschlossenen Zustand ein Spalt von wenigen Millimetern
zwischen Stulp und Zarge verbleibt, ist es sinnvoll diesen äußeren Endabschnitt mit
dieser Dicke vorzusehen, um sicher zu stellen, dass das Auslöseelement immer ins Schließblech
eingreifen kann.
[0012] Schließlich ist es ein Merkmal der Erfindung, dass zum Blockieren des Riegels in
der ausgeschobenen Stellung zumindest ein zusätzliches Sperrelement vorgesehen ist,
welches beispielsweise über einen Schließzylinder betätigbar ist. Damit kann das ungewollte
Zurückziehen des Riegels durch Betätigung des Drückers, welcher auf die Schubstange
einwirkt, verhindert werden.
Kurze Beschreibung der Abbildungen der Zeichnungen
[0013] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert,
wobei
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Schlosses mit zurückgezogenem
Riegel und ausgeschobener Falle zeigt,
Fig. 2 eine Aufsicht auf die Stulpseite des Schlosses in der Stellung wie in Fig.
1 zeigt,
Fig. 3 eine Ansicht des Schlosses aus Fig. 1 mit ausgeschobener Falle und ausgeschobenem
Riegel zeigt,
Fig. 4 eine Aufsicht auf die Stulpseite des Schlosses in der Stellung wie in Fig.
3 zeigt,
Fig. 5 eine Ansicht des Schlosses aus Fig. 1 mit zurückgezogener Falle und zurückgezogenem
Riegel zeigt,
Fig. 6 eine Aufsicht auf die Stulpseite des Schlosses in der Stellung wie in Fig.
5 zeigt,
Fig. 7 eine Aufsicht auf ein Auslöseelement zeigt und
Fig. 8 eine Seitenansicht auf ein Auslöseelement zeigt.
Weg(e) zur Ausführung der Erfindung
[0014] Das in den Fig. 1 bis 6 dargestellte Schloss weist ein Gehäuse 1 auf, welches in
den Darstellungen offen dargestellt ist. Auf einer Seite des Gehäuses 1 befindet sich
der Stulp 2, welcher mit verschiedenen Durchbrüchen für die Falle 3, den Riegel 4,
sowie das Auslöseelement 5 versehen ist. Die Falle 3 kann über eine Nuss 7 und einen
daran befestigten Türdrücker (nicht gezeigt) gegen die Kraft einer Feder zurückgezogen
werden. An der Nuss 7 befindet sich weiters ein Mitnehmer 14, welcher in eine entsprechende
Öffnung 15 in der Schubstange 6 eingreift, wodurch auch die Schubstange mittels des
Türdrückers über die Nuss 7 in die entsperrte obere Stellung bewegt werden kann. Die
Schubstange 7 ist weiters über eine Kulissenführung 20 mit dem Riegel 4 verbunden,
wodurch dieser bei Bewegung der Schubstange ausgeschoben bzw. zurückgezogen werden
kann. Zusätzlich ist eine Ausnehmung 8 für die Aufnahme eines Schließzylinders vorgesehen,
welcher ein Sperrelement 9 betätigt, welches den Riegel 4 in seiner ausgeschobenen
Stellung blockieren kann.
[0015] In den Fig. 1 und 2 ist das Schloss in jener Stellung gezeigt, in der die Nuss 7
in Neutralstellung ist, die Falle 3 ausgefahren ist und der Riegel 4 sich in der zurückgezogenen
Stellung befindet. Ein Auslöseelement 5 weist an seinem inneren Endabschnitt 11 einen
Vorsprung 16 auf, der in den Bewegungsweg der Schubstange 6 ragt und diese an der
Abwärtsbewegung hindert. Das Auslöseelement 5 durchragt den Stulp 2, wobei der äußere
Endabschnitt 10 als zweiarmiger Hebel ausgebildet ist. In der Stellung gemäß den Fig.
1 und 2 befindet sich das Auslöseelement 5 in seiner Ausgangslage, wobei in dieser
Stellung die beiden Hebelarme 12,13 in Richtung der jeweiligen Stulpseitenkante 21,
22 hin verschwenkt sind. Der obere Hebelarm 12 ist dabei der ersten Stulpseitenkante
21 und der untere Hebelarm 13 der zweiten Stulpseitenkante 22 zugeneigt.
[0016] Wird die Tür nun zugemacht, so läuft der äußere Endabschnitt 10 des Auslöseelements
5 in eine entsprechende Ausnehmung des Schließblechs ein, wodurch das Auslöseelement
um seine senkrecht auf den Stulp stehende Drehachse 18 verschwenkt wird. Je nachdem
wie die Tür angeschlagen ist, trifft dabei entweder der obere Hebelarm 12 oder der
untere Hebelarm 13 auf die Rückwand einer entsprechenden Ausnehmung im Schließblech
auf und bewirkt das Verschwenken des Auslöseelements. Wie in Fig. 2 dargestellt entspricht
das sowohl bei einer links als auch bei einer rechts angeschlagenen Tür einer Drehung
gegen den Uhrzeigersinn.
[0017] Sobald die Tür vollständig geschlossen ist, nimmt das Auslöseelement die Stellung
gemäß Fig. 4 ein, wodurch der Vorsprung 16 des inneren Endabschnitts 11 mit der Schubstange
6 außer Eingriff kommt und die Schubstange, welche durch eine Feder in Richtung Sperrstellung
vorbelastet ist, sich nach unten bewegen kann. Dadurch wird der Riegel 4 aufgrund
der Kulissenführung 20 von der Schubstange ausgeschoben und nimmt die Stellung gemäß
Fig. 3 ein.
[0018] Wird die Schubstange 6 durch den Türdrücker wieder in die obere Position bewegt,
wird sowohl die Falle als auch der Riegel zurückgezogen und das Auslöseelement kann
sich wieder in die Ausgangslage bewegen, wo der Vorsprung 16 des inneren Endabschnitts
11 wieder in den Bewegungsweg der Schubstange 6 tritt (Fig. 5 und 6).
[0019] In den Fig. 7 und 8 ist ein Auslöseelement in Detailansicht dargestellt. Am inneren
Endabschnitt 11 befindet sich der Vorsprung 16, welcher die Schubstange 6 in der oberen
Position blockiert. Weiters ist eine Ausnehmung vorgesehen in der die Feder 17 gelagert
ist, welche das Auslöseelement 5 gegen seine Ausgangsstellung vorspannt. Die Ausgangsstellung
ist dabei ein randseitiger Anschlag des Bewegungswegs des Auslöselements 5. Der äußere
Endabschnitt 10 ist als zweiseitiger Hebel mit zwei punktsymmetrisch ausgebildeten
Hebelarmen 12,13 ausgebildet. Zur Führung im Stulp 2 ist ein Distanzabschnitt 19 vorgesehen.
[0020] Die Dicke des äußeren Endabschnitts 10 des Auslöseelements 5 ist so bemessen, dass
die Spaltbreite zwischen Stulp 2 und Zarge in geschlossener Stellung überbrückt wird
und ein sicheres Betätigen des Auslöseelements 5 durch das Schließblech gewährleistet
ist.
1. Schloss umfassend ein Gehäuse (1), eine federbelastete Falle (3), einen durch eine
betätigbare Schubstange (6) bewegbaren Riegel (4) sowie ein mit einem Schließblech
zusammenwirkendes Auslöseelement (5), welches in Ausgangslage mit einem Vorsprung
(16) in den Bewegungsweg der Schubstange (6) ragt und diese in der entsperrten Stellung
blockiert, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseelement (5) mittels einer senkrecht zum Stulp (2) stehenden im Stulp (2)
gehaltenen Drehachse (18) schwenkbar gelagert ist, wobei ein innerer im Gehäuse (1)
liegender Endabschnitt (11) des Auslöseelements (5) den Vorsprung (16) aufweist, welcher
die Schubstange (6) blockiert bzw. freigibt, und wobei ein äußerer über den Stulp
(2) hinausragender Endabschnitt (10) als zweiarmiger Hebel ausgebildet ist, dessen
Hebelarme (12,13) in Ausgangslage des Auslöseelements (5) im Wesentlichen von der
Drehachse (18) weg in Richtung der jeweiligen Seitenkanten (21,22) des Stulps (2)
hin geneigt sind und in der Endstellung, in welcher einer der am weitesten seitlich
vorragenden Abschnitte der Hebelarme (12,13) mit einer entsprechenden Ausnehmung im
Schließblech zusammenwirkt, im Wesentlichen soweit in Richtung der Stulpmitte hin
verschwenkt sind, dass der Vorsprung (16) am inneren Endabschnitt (11) mit der Schubstange
(6) außer Eingriff steht.
2. Schloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgangslage des Auslöseelements (5) einer Endstellung des Schwenkwegs des Auslöseelements
(5) entspricht.
3. Schloss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebelarme (12,13) des äußeren Endabschnitts (10) des Auslöseelements (5) um die
Drehachse (18) herum punktsymmetrisch ausgebildet sind.
4. Schloss nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseelement (5) einstückig ausgebildet ist.
5. Schloss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem äußeren Endabschnitt (10) des Auslöseelements (5) und einem im Stulp
befindlichen Lagerabschnitt ein Distanzabschnitt (19) vorgesehen ist, dessen Dicke
zumindest der Dicke des Stulps (2) entspricht und als Führung des Auslöseelements
(5) im Stulp (2) dient.
6. Schloss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zum Blockieren des Riegels (4) in der ausgeschobenen Stellung zumindest ein zusätzliches
Sperrelement (9) vorgesehen ist, welches beispielsweise über einen Schließzylinder
betätigbar ist.