(19)
(11) EP 2 965 669 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.01.2016  Patentblatt  2016/02

(21) Anmeldenummer: 14002332.6

(22) Anmeldetag:  08.07.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47G 9/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Third of Life GmbH
81929 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Deyle, Hanno-Götz, Dr.
    80636 München (DE)
  • Kuhn, Frieder
    81929 München (DE)

(74) Vertreter: Weigel, Matthias 
Weigel & Kollegen Frauenlobstrasse 2
80337 München
80337 München (DE)

   


(54) Funktionale Bettwäsche


(57) Die Erfindung betrifft eine funktionale Bettwäsche (10), insbesondere Bettlaken, Bettbezug oder Kopfkissenbezug, aus einem textilen Material, wie einem Gestrick, Gewirk oder Gewebe, mit einer textilen Grundstruktur (12). Erfindungsgemäß ist in der textilen Grundstruktur (12) durch Stricken, Wirken oder Weben mindestens eine feuchtigkeitsregulierende Klimazone (16, 22) als Funktionszone ausgebildet, welche zur erhöhten Feuchtigkeitsabfuhr in Form einer löchrigen Strick- oder Webstruktur und/oder in Form einer voluminösen Strick- oder Webstruktur (16a, 16b) gebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine funktionale Bettwäsche, insbesondere ein Bettlaken, einen Bettbezug oder einen Kopfkissenbezug, aus einem textilen Material, wie einem Gestrick oder Gewebe, mit einer textilen Grundstruktur.

[0002] In der vorliegenden Anmeldung werden unter dem Begriff "textile Materialien" generell alle Materialien verstanden, die durch geeignete Verfahren zu Bettwäsche, wie Bettlaken, Bettbezüge oder Kopfkissenbezüge, verarbeitet werden können. Hierzu eignen sich textile Materialen, die aus Fasern pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, wie Baumwolle oder Seide, aber auch aus Fasern aus natürlichen Polymeren, wie Viskose, Modal, Lyocell, Cupro, Tencel etc., oder aus synthetischen Polymeren, wie Polyester (Diolen, Trevira, etc.), Polyamid (Nylon, Perlon, Dederon, Grilon, etc.), Polyacrylnitril (Dralon, Orlon, etc.), Polypropylen (Asota, etc.), Polyvinylchlorid oder Polyurethan, gefertigt sind.

[0003] Unter dem Begriff "textile Grundstruktur" werden in der Anmeldung wiederum textile Strukturen verstanden, die sich für den Fachmann aus dem jeweiligen Strick-, Wirk- oder Webverfahren ergeben, wie Batist, Flanell, Single-Jersey, Double-Jersey, Pique, Satin, Trikot, Fleece, Mesh, etc.

[0004] Schlaf ist für die Funktionsfähigkeit des Gehirns und das Überleben des gesamten Organismus notwendig und demnach für das menschliche Leben von vitaler Bedeutung. Jeder zweite Deutsche klagt mittlerweile über mangelnde Erholung im Schlaf, obwohl nur etwa eine Million Deutsche ernsthafte Schlafstörungen aufweisen. Schlafprobleme führen zu Tagesmüdigkeit, schlechter Konzentration, reduzierter Gedächtnisleistung sowie abnehmender Produktivität und fördern langfristig die Entstehung von Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

[0005] Die Ursachen von Schlafstörungen können vielseitig und komplex sein. Einschlafund Durchschlafstörungen können in diesem Zusammenhang genannt werden.

[0006] Auch eine geringe Schlafqualität kann zur Tagesmüdigkeit führen, selbst wenn keine klinisch relevanten Einschlaf- oder Durchschlafstörungen vorliegen.

[0007] Schlaf ist ein lebensnotwendiger, aktiver Prozess, bei dem in den Organen Regenerations- und Aufbauprozesse ablaufen. Der Schlaf dient unter anderem der Wiederherstellung von Energiereserven (beispielsweise im Gehirn) und der Zellerneuerung. Hinsichtlich der möglichen Funktionen des Schlafs wird daher in der regenerativen Hypothese davon ausgegangen, dass Schlaf der Erholung der Organe dient. Die verbesserte Effizienz dieser Regenerationsprozesse kann wiederum die Schlafqualität steigern, so dass der Schlaf als deutlich erholsamer empfunden wird.

[0008] Das durchschnittliche Schlafbedürfnis erwachsener Personen beträgt etwa 6 bis 9 Stunden. Geringere Schlafzeiten bzw. Schlafmangel, beispielsweise bedingt durch eine berufliche Belastung oder eine Reisebelastung (z.B. Jetlag), können auch bei schlafgesunden Personen die Leistungsfähigkeit am nächsten Tag nachteilig beeinflussen und zu einer Tagesmüdigkeit führen. Dabei gilt, dass die aus dem Schlafmangel resultierende Abnahme der Leistungsfähigkeit oder Wachheit (Vigilanz) bzw. Zunahme der Tagesschläfrigkeit umso ausgeprägter ist, je geringer die Schlafqualität und der aus dem Schlaf resultierende Erholungseffekt ist. Der Begriff "Schlafqualität" ist ein in der Schlafmedizin etablierter Begriff.

[0009] Heutzutage wird im Hinblick auf einen verbesserten Schlafkomfort das Hauptaugenmerk auf die Matratzen und Lattenroste gerichtet. So werden zwischenzeitlich Matratzen angeboten, die nicht nur in Funktionszonen mit unterschiedlichen Härtegraden untergliedert sind, sondern bei denen auch Materialien verwendet werden, die ein verbessertes Abführen der während des Schlafes entstehenden Feuchtigkeit bewirken. Bisher werden diese Matratzen dann mit herkömmlichen Bettlaken überzogen, die meist aus Baumwollmaterialen gewebt oder gestrickt sind.

[0010] In entsprechender Weise wird auch bei Kopfkissen und Bettzeug lediglich die Art der Füllung für einen angenehmen Schlaf optimiert, beispielsweise durch Optimieren des Anteils an Daunen oder Federn im Kopfkissen oder in der Bettdecke

[0011] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es nun Aufgabe der Erfindung, eine funktionale Bettwäsche anzugeben, bei deren Verwendung der Schlafkomfort weiter gesteigert wird.

[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine funktionale Bettwäsche mit den Merkmalen nach Anspruch 1 und insbesondere dadurch gelöst, dass in der textilen Grundstruktur durch Stricken, Wirken oder Weben mindestens eine feuchtigkeitsregulierende Klimazone als Funktionszone ausgebildet ist, welche zur erhöhten Feuchtigkeitsabfuhr in Form einer löchrigen Bindungsstruktur und/oder in Form einer voluminösen Bindungsstruktur gebildet ist.

[0013] Um einen möglichst angenehmen Schlaf zu haben, reguliert der Körper während des Schlafes unter anderem die Körpertemperatur durch Schwitzen, um durch Verdunstung überschüssige Wärme an die Umgebung abzugeben. Dabei ist die abgegebene Schweißmenge individuell unterschiedlich - im Mittel bei etwa 600-800 ml pro Nacht. Um einen möglichst erholsamen Schlaf zu haben, ist es deshalb für die Temperaturregulierung des Körpers von hoher Bedeutung, während des Schlafes entstehenden Schweiß gezielt abzuführen, um die Regulierung der Körpertemperatur zu unterstützen und das Feuchtliegen zu vermeiden. Erfindungsgemäß wird nun vorgeschlagen, in der textilen Grundstruktur der Bettwäsche gezielt mindestens eine feuchtigkeitsregulierende Klimazone als Funktionszone auszubilden, welche zur erhöhten Feuchtigkeitsabfuhr durch eine löchrige Bindungsstruktur und/oder eine voluminöse Bindungsstruktur gebildet ist. Unter dem Begriff "Bindungsstruktur" wird in der vorliegenden Anmeldung die Struktur verstanden, die sich durch den jeweiligen Herstellungsprozess, wie Weben, Stricken oder Wirken, ergeben, also die sich ergebende Strick-, Wirk- oder Webstruktur.

[0014] Die löchrige Bindungsstruktur erlaubt einen direkten Abtransport der Feuchtigkeit durch die Bettwäsche, indem ein Verdunsten der Feuchtigkeit durch die Öffnungen im Gewebe bzw. Gestrick beschleunigt wird.

[0015] Die voluminöse Bindungsstruktur führt dazu, dass zwischen der Haut und der Bettwäsche abschnittsweise ein definierter Abstand erhalten bleibt, wodurch Klimatisierungskanäle gebildet sind, über die Feuchtigkeit abgeleitet wird. Gleichzeitig nehmen die voluminösen Bindungsstrukturen, zwischen denen die Klimatisierungskanäle angeordnet sind, aufgrund ihres Volumens den entstehenden Schweiß auf und fördern diesen vom Körper weg.

[0016] Um möglichst keine Nähte im Auflagebereich des Körpers zu haben, ist die Funktionszone in die textile Grundstruktur der erfindungsgemäßen Bettwäsche nahtlos eingewebt bzw. eingestrickt.

[0017] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Bettwäsche ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, den Unteransprüchen und der Zeichnung.

[0018] So ist bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bettwäsche die löchrige Bindungsstruktur der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone in Form einer Mesh-Struktur ausgebildet ist, hat also eine Bindungsstruktur, die verglichen mit der Maschenweite der textilen Grundstruktur eine größere Maschenweite aufweist. So beispielsweise ein Natte-Gewebe, das sich durch eine besonders luftige grobporige Gewebeform auszeichnet.

[0019] Als voluminöse Bindungsstruktur für die feuchtigkeitsregulierende Klimazone eignet sich besonders Jacquard-Jersey-Gewebe, Cloqué-Jersey-Gewebe, Seersucker, oder Crêpe-Gewebe. Bei diesen Strukturen sind an der Oberfläche der Bettwäsche Erhebungen und Vertiefungen ausgebildet, die die Feuchtigkeit besonders gut regulieren, wenn der Körper nicht unmittelbar auf der Bettwäsche aufliegt. Besonders von Vorteil ist es hierbei auch, wenn die Bildung von Erhebungen und Vertiefungen feuchtigkeitsregulierenden Klimazone an der Bettwäsche durch das Verarbeiten von Garnen unterschiedlicher Elastizität weiter unterstützt wird.

[0020] Besonders bevorzugt sind unterschiedliche Bindungsstrukturen in einer gemeinsamen feuchtigkeitsregulierenden Klimazone ausgebildet, so beispielsweise Bereiche aus einer löchrigen Bindungsstruktur und einer voluminösen Bindungsstruktur.

[0021] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bettwäsche ist neben der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone als weitere Funktionszone in der textilen Grundstruktur mindestens eine Flexibilitätszone ausgebildet, deren Bindungsstruktur, also Strick-, Wirk- oder Webstruktur, verglichen mit allen anderen Bindungsstrukturen der Bettwäsche eine höhere Flexibilität aufweist.

[0022] Zwar sind, wie bereits erwähnt, Matratzen häufig mit Funktionszonen unterschiedlicher Härtegrade ausgestattet, damit sich die Matratze an die Körperkontur der schlafenden Person anpassen kann. Allerdings wird dieser Effekt bei Verwendung herkömmlicher Bettwäsche zumindest teilweise wieder aufgehoben, da die bedeckende Wäsche das Einsinken des Körpers durch mangelnde Dehnfähigkeit nicht vollständig zulässt. Durch die höhere Flexibilität der Bettwäsche in der Flexibilitätszone wird der Körper des Schlafenden einerseits durch die textile Grundstruktur gestützt, während die Flexibilitätszone ein Einsinken des Körpers in definierten Bereichen erleichtert. Hierdurch kann der Körper des Schlafenden noch besser als bisher in die Matratze einsinken, so dass der Schlafende eine noch entspanntere Schlafstellung einnimmt.

[0023] Bei der mit einer Flexibilitätszone ausgestatteten Ausführungsform weist die Flexibilitätszone vorzugsweise eine Strick-, Wirk- oder Webstrukturauf, die so ausgebildet ist, dass sie im Vergleich mit der textilen Grundstruktur und allen weiteren vorgesehenen Funktionszonen des Bettlakens eine in alle Richtungen maximale Flexibilität aufweist

[0024] Dabei hat sich als besonders gut geeignet hierfür eine Bindungsstruktur mit sich wiederholenden, kristallartig erscheinenden Abschnitten herausgestellt, welche derart in der in der Flexibilitätszone zueinander angeordneten sind, dass die Flexibilitätszone in alle Richtungen eine maximale Flexibilität aufweist.

[0025] Des weiteren wird bei einer bevorzugten Ausführungsform vorgeschlagen, neben der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone als weitere Funktionszone in der textilen Grundstruktur mindestens eine Polsterzone in Form einer voluminösen Strick-, Wirk- oder Webstruktur auszubilden, die den Körper des Schlafenden, beispielsweise durch Waben oder Erhebungen, gezielt polstert.

[0026] Die voluminöse Struktur sowohl der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone als auch der Polsterzone ist vorzugsweise als Wabenstruktur und/oder als Dot-Struktur und/oder als Ripp-Struktur ausgebildet. Die Form der voluminösen Bindungsstruktur kann durch Verarbeiten von elastischem und nichtelastischem Garn gebildet oder unterstützt werden, wobei der Anteil an elastischem Garn im Bereich der voluminösen Struktur bei 2 bis 5% der Gesamtgarnmenge liegt. Durch das miteinander verstricken, verwirken oder verweben von elastischen und nichtelastischen Garnen ziehen sich die elastischen Garne nach dem Strick-, Wirk- oder Webvorgang zusammen, wodurch die nichtelastischen Garne zusammengezogen werden und hierdurch die gewünschte flauschige oder voluminöse Bindungsstruktur gebildet ist.

[0027] Die Flexibilitätszone wird vorzugsweise gleichfalls durch Verarbeiten von elastischem und nichtelastischem Garn gebildet. Allerdings liegt der Anteil an elastischem Garn im Bereich der Flexibilitätszone bei 5 bis 15% der Gesamtgarnmenge, um eine ausreichende Nachgiebigkeit der Bettwäsche zu erreichen.

[0028] Als elastische Garne werden Elastan bzw. Spandex verwendet, wie Lycra®, Elaspan®, Acepora®, Creora®, Inviya®, Roica®, Dorlastan®, Linel® oder ESPA®, um nur einige elastische Garne zu nennen.

[0029] Erfindungsgemäß ist die funktionale Bettwäsche als Bettlaken oder Bettbezug ausgebildet, bei dem die feuchtigkeitsregulierende Klimazone im Kontaktbereich des Oberkörpers und/oder im Kontaktbereich der Beine vorgesehen ist. Die im Auflagebereich des Oberkörpers vorgesehenen oberen feuchtigkeitsregulierenden Klimazone weist vorzugweise mindestens eine voluminöse Strick-, Wirk- oder Webstruktur auf. Da der Schlafende im Auflagebereich des Oberkörpers üblicherweise ein Nachtwäscheoberteil trägt, hält die voluminöse Strick-, Wirk- oder Webstruktur einen Abstand zwischen der Nachtwäsche und der abgeführten Feuchtigkeit aufrecht. Im Gegensatz hierzu kann feuchtigkeitsregulierenden Klimazone im Auflagebereich der Beine als löchrige Strick- oder Webstruktur ausgebildet sein. Die feuchtigkeitsregulierende Klimazone ist dabei vorzugsweise in ihrer Form und Gestalt an die Anatomie des Menschen angepasst. Ist die Bettwäsche als Kopfkissenbezug ausgebildet, ist die feuchtigkeitsregulierende Klimazone in der Mitte des Kissenbezuges vorgesehen.

[0030] Das Bettlaken oder der Bettbezug weist bei einer besonders bevorzugten Variante im Kontaktbereich der Schulter und/oder im Kontaktbereich der Hüfte mindestens eine Flexibilitätszone auf.

[0031] Bei einer Weiterbildung eines erfindungsgemäßen Bettlakens ist im Kopfbereich und/oder im Fußbereich des Bettlakens jeweils mindestens eine Polsterzone ausgebildet, die eine verdichtete Strickstruktur aus vergleichsweise kleinen dichten Waben und/oder Erhebungen aufweist. Die Waben oder Erhebungen sind dabei so angeordnet, dass insbesondere hervorstehende Körperkonturen, wie z.B. die Fersen, abgestützt sind.

[0032] Besonders bevorzugt ist die funktionale Bettwäsche ohne Nähte unter Ausbildung der mindestens einen Funktionszone in einem einzigen Strick-, Wirk- oder Webvorgang gefertigt worden. Hierzu eignet sich eine entsprechend dimensionierte vollelektronische Rundstrickmaschine, beispielsweise Maschinen des Typs MecMor oder SM8 Top2 der Firma Santoni ®, oder auch Jaquard-Webmaschinen.

[0033] Nachfolgend wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigt:
Fig. 1
eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Bettlaken mit einer Anordnung aus Funktionszonen mit verschiedenen Strickstrukturen; und
Fig. 2
eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Bettlaken für zwei Personen, bei dem zwei identische Anordnungen aus Funktionszonen mit verschiedenen Strickstrukturen vorgesehen sind.


[0034] Fig. 1 zeigt die Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Bettlaken 10. Das Bettlaken 10 hat als textile Grundstruktur 12 einen gestrickten Stoff aus Baumwolle mit Single-Jersey-Struktur. In die textile Grundstruktur 12 ist eine Anordnung 14 aus mehreren Funktionszonen 16 bis 28 eingestrickt, wobei sich die Funktionszonen 16 bis 28 in ihren Strickstrukturen unterscheiden und aufgrund der jeweiligen Strick- bzw. Bindungsstruktur unterschiedliche Funktionen erfüllen.

[0035] Im Auflagebereich des Oberkörpers des Schläfers, also im oberen Bereich des Zentrums des Bettlakens 10 ist als erste Funktionszone eine obere feuchtigkeitsregulierende Klimazone 16 ausgebildet. Die feuchtigkeitsregulierende Klimazone 16 weist eine voluminöse Bindungsstruktur 16a auf, die aus Dots oder Rippen gebildet ist und zur Feuchtigkeitsregulierung feuchtigkeitsabführende Klimatisierungskanäle bildet.

[0036] Im Zentrum dieser voluminöse Bindungsstruktur 16a sowie spiegelsymmetrisch zu beiden Seiten der voluminösen Bindungsstruktur 16a sind ferner löchrige Bindungsstrukturen 16b vorgesehen, die aus einer rein löchrigen Bindungsstruktur (z.B. Mesh) oder einer Kombination aus löchriger und voluminöser Bindungsstruktur (z.B. Ripp/Mesh-Kombination) gebildet sind und als Ventilationszone wirken, zur Feuchtigkeitsregulierung also eine gute Durchlüftung bewirken.

[0037] Die feuchtigkeitsregulierende Klimazone 16 dient dazu, Feuchtigkeit, die der Schläfer während des Schlafes absondert, gezielt nach unten zur Matratze abzuführen. Da der Oberkörper des Schläfers üblicherweise bekleidet ist, ist die obere feuchtigkeitsregulierende Klimazone 16 so ausgebildet, dass sie in der Lage ist, die durch die Nachtwäsche nach außen transportierte Feuchtigkeit aufzunehmen und an die Matratze weiterzuleiten.

[0038] Nahe dem oberen und unteren Ende der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone 16 sind beiderseits der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone 16 jeweils Flexibilitätszonen 18 und 20 vorgesehen, die auf Höhe der Schulter bzw. auf Höhe der Hüfte angeordnet sind. Die Flexibilitätszonen 18 und 20 sind aus einer Bindungsstruktur gefertigt, welche die Struktur von Quasikristallen nachstellt, wodurch die Bindungsstruktur der Flexibilitätszonen 18 und 20 im Vergleich mit allen anderen Funktionszonen 16 bis 28 des Bettlakens 10 eine in alle Richtungen maximale Flexibilität aufweisen. Zu diesem Zweck sind elastische und nichtelastische Garne kombiniert worden, wobei der Anteil an elastischem Garn je nach gewünschter Flexibilität bei 5 bis 15% der Gesamtgarnmenge liegt.

[0039] Sinn und Zweck der Flexibilitätszonen 18 und 20 ist es, in den Bereichen des Bettlakens 10 besonders nachgiebig zu sein, in denen der Körper aufgrund seiner Anatomie besonders stark in die Matratze einsinkt, also im Schulter und im Hüftbereich. Durch das Anordnen der Flexibilitätszonen 18 und 20 beiderseits der zentralen feuchtigkeitsregulierenden Zone 16 kann diese mit dem Körper des Schlafenden nach unten in die Matratze einsinken.

[0040] Unterhalb der unteren Flexibilitätszone 20 ist im Auflagebereich der Beine eine untere feuchtigkeitsregulierende Klimazone 22 vorgesehen. Die untere feuchtigkeitsregulierende Klimazone 22 hat eine sogenannte Mesh-Struktur, also eine löchrige Bindungsstruktur, welche gegenüber der Bindungsstruktur umgebenden textilen Grundstruktur 12 eine größere Maschenweite aufweist. Die Mesh-Struktur dient insbesondere dazu, Feuchtigkeit von den üblicherweise unbedeckten Körperteilen, wie den Unterschenkeln, Feuchtigkeit abzuführen, wobei die Mesh-Struktur eine stark ventilierende Bindungsstruktur bietet, durch die Durchlüftung stattfindet und die Feuchtigkeit von der Haut an die Matratze abgeführt werden kann.

[0041] Oberhalb der zentralen oberen feuchtigkeitsregulierenden Zone 16 im Auflagebereich des Kopfes, auf halber Höhe beiderseits der zentralen oberen feuchtigkeitsregulierenden Zone 16 im Auflagebereich der Arme sowie unterhalb der unteren feuchtigkeitsregulierenden Zone 22 im Auflagebereich der Füße ist jeweils eine Polsterzone 24, 26 und 28 ausgebildet ist, die eine verdichtete Webstruktur aus vergleichsweise kleinen dichten Waben und/oder Erhebungen aufweist. Die Waben und Erhebungen werden durch Stricken von elastischen und nichtelastischen Garnen erreicht, wobei der Anteil an elastischem Garn bei 2 bis 5% der Gesamtgarnmenge liegt. Die Polsterzonen 24, 26 und 28 dienen insbesondere dazu, für den Kopf, die Arme und die Füße des Schläfers eine weiche angenehme Oberfläche zu bieten und gleichzeitig eine punktuelle Entlastung im Bereich des Kopfes, der Arme, der Fersen, Knöchel und Füße zu bieten.

[0042] Das in Fig. 1 gezeigte Bettlaken 10 ist für einen einzelnen Benutzer gedacht. In Fig. 2 ist dagegen ein Bettlaken 40 gezeigt, dass für zwei Schläfer ausgelegt ist. Bei diesem Bettlaken 40 sind zwei Anordnung 42 und 44 aus Funktionszonen vorgesehen, deren Aufbau dem Aufbau der zuvor beschrieben Anordnung 14 entspricht.

[0043] In entsprechender Weise können auch Bettbezüge ausgebildet sein, wobei bei Bettbezügen, die oben beschriebenen Polsterzonen entfallen. Bettbezüge weisen vielmehr feuchtigkeitsregulierende Klimazonen sowie, sofern gewünscht Flexibilitätszonen auf.

[0044] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Bettwäsche erfolgt beispielsweise auf vollelektronischen Rundstrickmaschinen, wobei die verschiedenen Strukturen in einem Strickvorgang in die Bettwäsche eingestrickt werden. Auf diese Weise kann die Bettwäsche ohne jegliche Nähte gefertigt werden.

Bezugszeichenliste:



[0045] 
10
Bettlaken
12
Grundstruktur
14
Anordnung aus Funktionszonen
16
obere feuchtigkeitsregulierende Klimazone
16a
voluminöse Bindungsstruktur
16b
löchrige Bindungsstruktur
18
obere Flexibilitätszone
20
untere Flexibilitätszone
22
untere feuchtigkeitsregulierende Klimazone
24
Polsterzone im Kopfbereich
26
Polsterzone im Armbereich
28
Polsterzone Fußbereich
40
Bettlaken
42
Anordnung aus Funktionszonen
44
Anordnung aus Funktionszonen



Ansprüche

1. Funktionale Bettwäsche, insbesondere ein Bettlaken, ein Bettbezug oder ein Kopfkissenbezug, aus einem textilen Material, wie einem Gestrick, Gewirk oder Gewebe, mit einer textilen Grundstruktur (12),
dadurch gekennzeichnet,
dass in der textilen Grundstruktur (12) durch Stricken, Wirken oder Weben mindestens eine feuchtigkeitsregulierende Klimazone (16, 22) als Funktionszone ausgebildet ist, welche zur erhöhten Feuchtigkeitsabfuhr in Form einer löchrigen Bindungsstruktur und/oder in Form einer voluminösen Bindungsstruktur (16a, 16b) gebildet ist.
 
2. Funktionale Bettwäsche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die löchrige Bindungsstruktur der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone (22) in Form einer Mesh-Struktur ausgebildet ist, welche eine verglichen mit der Maschenweite der textilen Grundstruktur (12) größere Maschen- oder Webweite aufweist.
 
3. Funktionale Bettwäsche gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die voluminöse Bindungsstruktur (16a, 16b) der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone (16) durch an der Oberfläche der Bettwäsche (10) vorgesehene Erhebungen und Vertiefungen gebildet ist.
 
4. Funktionale Bettwäsche gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass neben der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone (16, 22) als weitere Funktionszone in der textilen Grundstruktur (12) mindestens eine Flexibilitätszone (18, 20) ausgebildet ist, deren Bindungsstruktur verglichen mit allen anderen Bindungsstruktur der Bettwäsche (10) eine, vorzugsweise in jede Richtung, höhere Flexibilität aufweist.
 
5. Funktionale Bettwäsche gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Flexibilitätszone (18, 20) eine Bindungsstruktur mit sich wiederholenden, kristallartig erscheinenden Abschnitten aufweist, welche derart in der in der Flexibilitätszone (18, 20) zueinander angeordneten sind, dass die Flexibilitätszone (18, 20) im Vergleich mit der textilen Grundstruktur (12) sowie im Vergleich zur Bindungsstruktur jeder anderen Funktionszone (16, 22, 24, 26, 28) eine in alle Richtungen maximale Flexibilität aufweist.
 
6. Funktionale Bettwäsche gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass neben der feuchtigkeitsregulierenden Klimazone (16, 22) als weitere Funktionszone in der textilen Grundstruktur (12) mindestens eine Polsterzone (24, 26, 28) in Form einer voluminösen Bindungsstruktur ausgebildet ist.
 
7. Funktionale Bettwäsche gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die voluminöse Bindungsstruktur eine Wabenstruktur und/oder eine Dot-Struktur und/oder eine Ripp-Struktur hat.
 
8. Funktionale Bettwäsche gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die voluminöse Bindungsstruktur durch Verarbeiten von elastischem und nichtelastischem Garn gebildet oder unterstützt ist, wobei der Anteil an elastischem Garn im Bereich der voluminösen Struktur bei 2 bis 5% der Gesamtgarnmenge liegt.
 
9. Funktionale Bettwäsche gemäß Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Flexibilitätszone (18, 20) durch Verarbeiten von elastischem und nichtelastischem Garn gebildet ist, wobei der Anteil an elastischem Garn im Bereich der Flexibilitätszone (18, 20) bei 5 bis 15% der Gesamtgarnmenge liegt.
 
10. Funktionale Bettwäsche nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Bettwäsche um ein Bettlaken (10) oder einen Bettbezug handelt und die feuchtigkeitsregulierende Klimazone (16, 22) im Kontaktbereich des Oberkörpers und/oder im Kontaktbereich der Beine vorgesehen ist.
 
11. Funktionale Bettwäsche nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Bettwäsche um ein Bettlaken (10) oder einen Bettbezug handelt und, sofern vorgesehen, die mindestens eine Flexibilitätszone (18, 20) im Kontaktbereich der Schulter und/oder im Kontaktbereich der Hüfte ausgebildet ist.
 
12. Funktionale Bettwäsche nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Bettwäsche um ein Bettlaken (10) handelt und, sofern vorgesehen, die Polsterzone (24, 26, 28) im Kopfbereich und/oder im Armbereich und/oder im Fußbereich ausgebildet ist.
 
13. Funktionale Bettwäsche nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die textile Grundstruktur (12) aus Baumwollfasern, aus Seide, aus Regeneratfasern und/oder aus Kunstfasern gefertigt ist.
 
14. Funktionale Bettwäsche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bettwäsche ohne Nähte unter Ausbildung der mindestens einen Funktionszone in einem einzigen Strick-, Wirk- oder Webvorgang gefertigt worden ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht