[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung flexibler Verpackungserzeugnisse
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Es ist bekannt, Verpackungserzeugnisse aus bandförmigem Folienmaterial, das auf Rollen
angeliefert wird, herzustellen. Der Vorschub des Folienmaterials erfolgt dabei entweder
durch Walzenpaare oder durch entlang einer Herstellungsanlage angeordnete Greifer,
die das Folienmaterial schrittweise transportieren. Dadurch werden an das Folienmaterial
Ansprüche gestellt, die nicht durch den Verpackungszweck und Inhalt bedingt sind,
sondern vorwiegend durch das Herstellungsverfahren. Die auf das Folienmaterial ausgeübten
Zugkräfte erfordern ein Material, das eine hohe Zugfestigkeit und eine geringe Dehnung
aufweist, auch bei relativ hohen Temperaturen von bis über 200 Grad Celsius, wie sie
beim Schweissen auftreten. Beim Vorschub durch Greifer muss das Folienmaterial auch
eine gewisse Steifigkeit haben, da auch immer ein Bereich der Bahn durch die Greifer
geschoben wird. Deshalb ist die Verarbeitung dünner Folien mit diesen bekannten Methoden
schwierig.
[0003] Das Folienmaterial sollte auf der ganzen Rolle einen gleichbleibenden und möglichst
vorteilhaften Reibungskoeffizienten aufweisen. Zu glatte Folien rutschen beim Vorzug
in den Walzen oder Greifern, zu stumpfe Folien neigen zu Faltenbildung bei Umlenkungen.
Oftmals werden gewünschte Gleiteigenschaften mit Gleitmittelzusätzen angestrebt, die
auf die Folien aufgetragen oder in das Folienmaterial eingearbeitet werden. Diese
Ausrüstungen sind teuer, schwierig prozesssicher herzustellen und verlieren über die
Lagerdauer der Folien an der gewünschten Wirkung durch die Wanderung der Gleitmittelzusätze
in den Folienlagen. Zudem können durch die Gleitmittel möglicherweise gesundheitliche
Risiken für die Verbraucher so verpackter Produkte entstehen. Eine andere Methode
zum Erzielen gewünschter Gleiteigenschaften besteht darin, die Folienoberfläche mittels
mechanischer Prägung zu strukturieren. Auch dabei kann die Wirkung über die Lagerdauer
nachlassen, indem sich die mechanische Prägung zurückbildet. Eine an sich günstige
und für den Markt sinnvolle Bedruckung der Folienoberfläche wird bei der beschriebenen
Vorzugstechnik aus den oben beschriebenen Gründen kaum eingesetzt. Eine gegebenenfalls
vorhandene Bedruckung auf dem Folienmaterial kann den Reibungskoeffizienten negativ
beeinflussen und die Bedruckung darf durch den gleitenden Transport des Folienmaterials
nicht beschädigt werden.
[0004] Weitere Nachteile dieser bekannten Herstellungsverfahren bestehen darin, dass beim
Einsetzen und Wechseln der Folienrollen ein erheblicher Anfahr-Ausschuss entsteht,
unter anderem weil das Folienmaterial jeder neuen Rolle über einen eigenen Gleitkoeffizienten
verfügt und die Herstellungsanlage auf die neuen Vorzugsbedingungen eingestellt werden
muss. Die damit verbundene wechselnde Dehnung der Folienbahnen führt zu Ungenauigkeiten
und zu Ausschuss. Ausserdem erfordern die beschriebenen Verfahren breitere Schweissnähte
als dies für den jeweiligen Verpackungszweck notwendig wäre, damit Ungenauigkeiten
und Schwankungen bei der Führung des Folienmaterials durch die erstellungsanlage ausgeglichen
werden können. Entsprechend entsteht schliesslich durch die schwankenden Positionen
beim Vorzug Abfall durch das Beschneiden der Ränder der Verpackungserzeugnisse.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
ein Verfahren zur Herstellung von flexiblen Verpackungserzeugnissen vorzuschlagen,
bei dem die Anforderungen an das Folienmaterial auf ein Minimum reduziert werden,
bei gleichzeitiger Steigerung der Produktions-Zuverlässigkeit, Minimierung von Materialzuschüssen
für Schweissnähte und Randbeschnitte sowie Minimierung von Ausschuss.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0007] Diese erfindungsgemässe Lösung hat insbesondere den Vorteil, dass durch die Aufrechterhaltung
des Formschlusses nach dem Übergeben der Folienabschnitte an die Fixiereinrichtungen
keine weitere Übergabe der Folienabschnitte erfolgt und dadurch Ungenauigkeiten beim
Schweissen und allfälligen weiteren Arbeitsschritten vermieden werden. Ausserdem können
die Folienabschnitte beim Transport ohne Überbeanspruchung des Folienmaterials wesentlich
höheren Beschleunigungen ausgesetzt werden, als dies der Fall wäre, wenn wie beim
bekannten Stand der Technik die ganze Folienbahn bewegt werden müsste.
[0008] Besondere Ausführungsarten des Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen umschrieben.
[0009] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des unabhängigen
Patentanspruchs 5, welche die gleiche Aufgabe löst wie das Verfahren gemäss Patentanspruch
1.
[0010] Besondere Ausführungsarten der Vorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen 6 bis
15 umschrieben.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung
erläutert. Es zeigt
- Figur 1
- eine schematische, perspektivische Ansicht von zwei Ausführungsarten einer Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens.
[0012] In Figur 1 erkennt man als zentrales Element eine Transportvorrichtung 1, die im
dargestellten Ausführungsbeispiel aus zwei parallelen, synchron antreibbaren Kettenförderern
2 besteht, die Folienabschnitte 4 in einer Transportrichtung 5 befördern. Es kann
aber auch nur ein einziger Kettenförderer 2 vorgesehen sein. Anstelle von Kettenförderern
können andere Transportvorrichtungen vorgesehen werden, beispiesweise umlaufende Riemen
oder Kabel, oder durch einen Schneckenanrtieb oder individuelle Linearmotoren angetriebene
Transporteinheiten. Mehrere Fixiereinrichtungen, auf die später noch näher eingegangen
wird, dienen zur formschlüssigen Fixierung der Folienabschnitte 4 am Kettenförderer
2. Zur Beschickung der Transportvorrichtung 1 mit Folienabschnitten 4 sind in der
Figur 1 zwei alternative Anordnungen dargestellt, wobei die entsprechenden Bezugszahlen
jeweils durch einen Buchstaben a bzw. b bezeichnet sind. Die Variante a bezeichnet
eine Zuführung der Folienabschnitte 4 quer zur Transportrichtung 5, während die Variante
b eine Zuführung der Folienabschnitte 4 in Transportrichtung bezeichnet. Beide Varianten
a und b umfassen jeweils eine Vorratsrolle 6a bzw. 6b, von der eine Folienbahn 7a
bzw. 7b abgewickelt wird. Walzenpaare 8a bzw. 8b sorgen für das Abwickeln der Folienbahn
von der Vorratsrolle und die Zuführung der Folienbahn zu einer Schneidvorrichtung
9a bzw. 9b, mit der Folienabschnitte 4 von der Folienbahn 7a bzw. 7b abgeschnitten
werden.
[0013] Die Vorratsrolle 6a bzw. 6b enthält im vorliegenden Beispiel zwei Folienlagen, die
entweder separat vorhanden oder durch Falten einer Folienbahn gebildet sind. Auch
kann beispielsweise eine Folienlage für die Herstellung von Bodenfaltenbeuteln bereits
eingearbeitet und beispielsweise durch punktuelle Haftschweissungen mit den anderen
Folienbahnen verbunden sein. Es ist aber auch möglich, jede Folienlage auf einer separaten
Vorratsrolle bereitzustellen.
[0014] Eine wie durch die Pfeilgruppe 11 angedeutet in alle Richtungen bewegbare Positioniervorrichtung
10 hat die Aufgabe, die durch die Schneidvorrichtung 9a bzw. 9b abgetrennten Folienabschnitte
4 zu ergreifen und exakt auf den Fixiereinrichtungen 3 zu positionieren. Zum Ergreifen
der Folienabschnitte 4 kann die Positioniervorrichtung mit Vakuumgreifern ausgestattet
sein. Die exakte Positionierung geschieht vorzugsweise mit Hilfe von Markierungen,
die auf der Folienbahn 7a bzw. 7b aufgedruckt oder eingeprägt sind, wobei etwaige
durch Strecken oder Schrumpfen der Folienbahn entstandene Ungenauigkeiten ausgeglichen
werden können, indem die Folienabschnitte 4 entsprechend auf die Fixiereinrichtungen
3 aufgesetzt werden. Dies ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber der herkömmlichen
Produktionsart an einer Bahn, bei der sich Ungenauigkeiten summieren können.
[0015] Die Fixiereinrichtungen 3 sind im vorliegenden Beispiel als Nadelgruppen ausgebildet,
welche die Folienabschnitte 4 durchdringen. Nicht dargestellte Niederhalter sorgen
dafür, dass sich die Folienabschnitte 4 während des Transports nicht von den Nadelgruppen
lösen. In einer anderen Ausführungsart können die Fixiereinrichtungen 3 Bereiche enthalten,
die sich in die Folienabschnitte 4 einprägen. Diese Bereiche können beispielsweise
durch kegel- oder pyramidenförmige Erhebungen gebildet sein, wobei die Niederhalter
passende Vertiefungen aufweisen, in welche die genannten Erhebungen die betreffenden
Bereiche der Folienabschnitte 4 drängen. Im dargestellten Beispiel sind die Fixiereinrichtungen
3 an den parallelen Kettenförderern 2 angeordnet, derart, dass durch sie, in Transportrichtung
5 gesehen, zwei parallele Seitenränder der Folienabschnitte 4 fixiert werden. Es ist
aber auch denkbar, den bzw. die Kettenförderer 2 mit in einem Winkel abragenden Armen
mit Fixiereinrichtungen auszustatten, die jeweils einen quer zur Transportrichtung
5 orientierten Rand der Folienabschnitte 4 fixieren.
[0016] Mit der Bezugszahl 12 ist eine Schweiss-Station bezeichnet, die ein Oberwerkzeug
13 und ein Unterwerkzeug 14 umfasst, die jeweils mindestens vertikal beweglich sind,
wie durch die Doppelpfeile 15 und 16 angedeutet. Die Darstellung der Vorrichtung ist
der besseren Übersichtlichkeit halber rechts neben der Schweiss-Station 12 abgebrochen.
Die Vorrichtung kann weitere Arbeitsstationen enthalten, die beispielsweise als weitere
Schweiss-Station, Kühl-Station, Schneid-Station, Bestückungs-Station, beispielsweise
für Einschweissteile, Prüf-Station oder Entnahme-Station für fertige Verpackungsbeutel
wie auch für in den Fixiereinrichtungen 3 verbliebene Randabschnitte ausgebildet sein
können.
[0017] Dadurch, dass erfindungsgemäss Folienabschnitte werden, stehen verglichen mit den
bekannten Herstellungsmethoden am Band, prinzipiell zwei weitere Ränder zur Verfügung,
die ohne Aufhebung des Formschlusses vor dem Heraustrennen der Verpackungserzeugnisse
bearbeitbar sind, beispielsweise indem Einschweissteile wie Ausgusstüllen angebracht
werden.
Bezugszeichenliste
| 1 |
Transportvorrichtung |
25 |
| 2 |
Kettenförderer |
26 |
| 3 |
Fixiereinrichtung |
27 |
| 4 |
Folienabschnitt |
28 |
| 5 |
Transportrichtung |
29 |
| 6a |
Vorratsrolle |
30 |
| 6b |
Vorratsrolle |
31 |
| 7a |
Folienbahn |
32 |
| 7b |
Folienbahn |
33 |
| 8a |
Walzenpaar |
34 |
| 8b |
Walzenpaar |
35 |
| 9a |
Schneidvorrichtung |
36 |
| 9b |
Schneidvorrichtung |
37 |
| 10 |
Positioniervorrichtung |
38 |
| 11 |
Pfeile |
39 |
| 12 |
Schweiss-Station |
40 |
| 13 |
Oberwerkzeug |
|
| 14 |
Unterwerkzeug |
|
| 15 |
Doppelpfeil |
|
| 16 |
Doppelpfeil |
|
| 17 |
|
|
| 18 |
|
|
| 19 |
|
|
| 20 |
|
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| 21 |
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| 22 |
|
|
| 23 |
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|
| 24 |
|
|
1. Verfahren zur Herstellung flexibler Verpackungserzeugnisse, insbesondere Verpackungsbeutel,
wobei die Verpackungserzeugnisse durch Verschweissen zweier Folienlagen gebildet werden,
dadurch gekennzeichnet, dass durch Folienlagen gebildete Folienabschnitte (4) von einer Folienbahn (7a; 7b) abgetrennt
und einer Transportvorrichtung (1) übergeben und dort an mindestens einem Rand mit
einer Fixiereinrichtung (3) formschlüssig fixiert werden, dass die Folienabschnitte
(4) mittels der Transportvorrichtung (1) in einer Transportrichtung (5) unter Aufrechterhaltung
des Formschlusses zu mindestens einer Schweiss-Station (12) transportiert werden,
die Folienlagen dort miteinander verschweisst werden und die Folienabschnitte (4)
anschliessend unter Aufrechterhaltung des Formschlusses weiter transportiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Rand ein in Transportrichtung (5) verlaufender Rand ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Rand ein in einem Winkel zur Transportrichtung (5) verlaufender
Rand ist.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folienabschnitte (4) an zwei gegenüberliegenden Rändern fixiert werden.
5. Vorrichtung zur Herstellung flexibler Verpackungserzeugnisse, insbesondere Verpackungsbeutel,
wobei die Verpackungserzeugnisse durch Verschweissen zweier Folienlagen gebildet werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine Schneidvorrichtung (9a;9b) zum Abtrennen von durch Folienlagen
gebildeten Folienabschnitten (4) von einer Folienbahn (7a; 7b) und eine Positioniervorrichtung
(10) zum Übergeben der Folienabschnitte (4) an eine mit Fixiereinrichtungen (3) ausgestattete
Transportvorrichtung (1) aufweist, wobei die Fixiereinrichtungen (3) mit der Transportvorrichtung
bewegbar und zum formschlüssigen Fixieren der Folienabschnitte (4) ausgebildet sind
und dass die Vorrichtung mindestens eine Schweiss-Station (12) zum Verschweissen der
Folienlagen aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens eine weitere Schweiss-Station enthält.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens eine Kühl-Station enthält.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens eine Schneid-Station zum Beschneiden der Folienabschnitte
(4) enthält.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens eine Bestückungs-Station zum Bestücken der Verpackungserzeugnisse
mit zusätzlichen Teilen wie beispielsweise Einschweissteilen enthält.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens eine Prüf-Station zum Prüfen der Folienabschnitte und/oder
der Verpackungserzeugnisse enthält.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens eine Entnahme-Station zum Entnehmen von korrekten oder
fehlerhaften Verpackungserzeugnisse enthält.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens eine Entnahme-Station zum Entnehmen von nach dem Ausschneiden
der Verpackungserzeugnisse in den Fixiereinrichtungen verbleibenden Randabschnitten
der Folienabschnitte (4) enthält.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportvorrichtung (1) mindestens ein umlaufendes Fördermittel (2) aufweist,
mit dem die Fixiermittel (3) verbunden sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixiermittel so ausgebildet sind, dass sie sich in die Folienabschnitte einprägen.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixiermittel so ausgebildet sind, dass sie die Folienabschnitte durchdringen.