[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließvorrichtung eines Gebäudes nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Bei einer derartigen Schließvorrichtung kann es sich beispielsweise um eine Gebäudetür,
z.B. eine Schwenk- oder Schiebetür, oder ein Gebäudefenster oder dergleichen handeln.
Eine derartige Schließvorrichtung weist einen Rahmen, einen an dem Rahmen verstellbar
angeordneten Verstellflügel, eine Verriegelungseinrichtung und eine elektromotorische
Antriebsvorrichtung zum Betätigen der Verriegelungseinrichtung auf. Der Verstellflügel
kann zwischen einer geschlossenen Stellung, in der der Verstellflügel eine durch den
Rahmen begrenzte Öffnung verschließt, und einer geöffneten Stellung, in der der Verstellflügel
die Öffnung zumindest teilweise freigibt, bewegt werden. Die Verriegelungseinrichtung
dient zum Verriegeln des Verstellflügels mit dem Rahmen in der geschlossenen Stellung
und ist ausgebildet, in einer verriegelten Stellung den Verstellflügel mit dem Rahmen
zu verriegeln und in einer entriegelten Stellung den Verstellflügel zum Bewegen aus
der geschlossenen Stellung heraus freizugeben. Mittels der elektromotorischen Antriebsvorrichtung
kann die Verriegelungseinrichtung zwischen der verriegelten Stellung und der entriegelten
Stellung verstellt werden. Eine Steuereinrichtung ist vorgesehen, um die Antriebsvorrichtung
anzusteuern und somit den Betrieb der Antriebsvorrichtung zu steuern.
[0004] Herkömmliche Schließvorrichtungen, beispielsweise ein Gebäudefenster, sehen vor,
in der geschlossenen Stellung den Verstellflügel mit dem Rahmen zu verriegeln, um
auf diese Weise ein unbefugtes Öffnen des Verstellflügels zu verhindern und einen
Einbruchsschutz bereitzustellen. Hierbei kann jedoch ein Bedürfnis danach bestehen,
den Einbruchsschutz weiter zu verbessern und insbesondere solche Einbruchsversuche,
bei denen von außen auf die Verriegelung zugegriffen wird, zuverlässig zu unterbinden,
so dass die Verriegelung nicht ohne weiteres in manipulativer Weise aufgehoben werden
kann.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schließvorrichtung zur Verfügung
zu stellen, die in einfach zu implementierender Weise einen verbesserten Einbruchsschutz
zur Verfügung stellt.
[0006] Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Demnach ist bei der Schließvorrichtung eine Sensoreinrichtung zum Erkennen eines
von der Antriebsvorrichtung oder einer manuellen Betätigungseinrichtung unabhängigen
Einwirkens auf die Verriegelungseinrichtung, wenn sich der Verstellflügel in der geschlossenen
Stellung befindet, vorgesehen, wobei die Steuereinrichtung ausgebildet ist, die Antriebsvorrichtung
zum Halten der Verriegelungseinrichtung in der verriegelten Stellung anzusteuern,
wenn die Sensoreinrichtung ein besagtes Einwirken auf die Verriegelungseinrichtung
detektiert.
[0008] Die vorliegende Erfindung geht von dem Gedanken aus, die Antriebsvorrichtung zum
Bereitstellen eines Einbruchsschutzes zu verwenden, so dass für den Einbruchsschutz
keine zusätzlichen Bauteile und Baugruppen erforderlich sind, sondern ohnehin für
die Antriebsvorrichtung verwendete Komponenten auch zur Bereitstellung eines Einbruchsschutzes
verwendet werden. Eine Sensoreinrichtung ist hierbei vorgesehen, ein - von der Antriebsvorrichtung
oder einer manuellen Betätigungseinrichtung, beispielsweise einem Tür- oder Fenstergriff
unabhängiges - Einwirken auf die Verriegelungseinrichtung in ihrer verriegelten Stellung
zu erkennen. Erkennt die Sensoreinrichtung ein solches Einwirken, so steuert die Steuereinrichtung
die Antriebsvorrichtung zum Halten der Verriegelungseinrichtung in der verriegelten
Stellung an und bestromt die Antriebsvorrichtung entsprechend, um eine geeignete Haltekraft
zum Blockieren der Verriegelungseinrichtung in ihrer verriegelten Stellung aufzubringen.
[0009] Darunter, dass die Sensoreinrichtung ein von der Antriebsvorrichtung oder einer manuellen
Betätigungseinrichtung unabhängiges Einwirken auf die Verriegelungseinrichtung erkennt,
ist vorliegend zu verstehen, dass die Sensoreinrichtung ausgebildet ist, eine externe
Kraftwirkung auf die Verriegelungseinrichtung zum Bewegen der Verriegelungseinrichtung
unabhängig von der Antriebsvorrichtung, also ohne dass die Antriebsvorrichtung zum
Verstellen bestromt wird, und unabhängig von der manuellen Betätigungseinrichtung
zu erkennen. Wenn sich der Verstellflügel in seiner geschlossenen Stellung und die
Verriegelungseinrichtung sich in ihrer verriegelten Stellung befindet und die Antriebsvorrichtung
nicht bestromt und die manuelle Betätigungseinrichtung nicht betätigt wird, also an
sich kein Entriegeln der Verriegelungseinrichtung vorgesehen ist, dennoch aber eine
Kraftwirkung auf die Verriegelungseinrichtung oder den Verstellflügel festgestellt
wird (die dann wahrscheinlich von einem externen Einwirken herrührt), erzeugt die
Sensoreinrichtung ein entsprechendes Signal, infolgedessen die Steuereinrichtung die
Antriebsvorrichtung zum Halten der Verriegelungseinrichtung in ihrer verriegelten
Stellung ansteuert.
[0010] Die Verriegelungseinrichtung umfasst beispielsweise eine Mehrzahl von verstellbar
an dem Verstellflügel oder dem Rahmen angeordneten Schließelementen, die in der verriegelten
Stellung verriegelnd mit zugeordneten Schließstücken an dem anderen Bauteil, also
dem Rahmen oder dem Verstellflügel, in Eingriff stehen. Die Schließelemente sind vorzugsweise
über eine Übertragungseinrichtung miteinander gekoppelt, wobei die Antriebseinrichtung
ausgebildet ist, zum Betätigen der Verriegelungseinrichtung auf die Übertragungseinrichtung
einzuwirken. Durch Einwirken auf die Übertragungseinrichtung, beispielsweise ausgebildet
durch ein geeignetes Gestänge, können somit die Schließelemente gemeinsam zum Entriegeln
oder Verriegeln des Verstellflügels relativ zu dem Rahmen verstellt werden.
[0011] Die Übertragungseinrichtung ist beispielsweise durch ein längs an einer Kante des
Verstellflügels oder des Rahmens verstellbares Betätigungsgestänge ausgebildet, an
dem die Schließelemente fest angeordnet sind, so dass die Schließelemente bei Bewegen
des Betätigungsgestänges entlang der Kante mitbewegt werden. Das Betätigungsgestänge
erstreckt sich beispielsweise zumindest abschnittsweise um eine von dem Rahmen eingefasste,
von dem Verstellflügel zu verschließende Öffnung, beispielsweise eine Fenster- oder
Türöffnung, herum und kann entlang einer Umfangsrichtung um die Öffnung bewegt werden.
[0012] Die Antriebsvorrichtung kann beispielsweise ein Antriebselement aufweisen, das im
Betrieb der Antriebsvorrichtung zum Betätigen der Verriegelungseinrichtung angetrieben
wird. In diesem Fall kann die Sensoreinrichtung beispielsweise ausgebildet sein, eine
Bewegung des Antriebselements zu detektieren. Kommt es bei geschlossenem Verstellflügel
und zudem nicht bestromter Antriebsvorrichtung zu einer Bewegung an dem Antriebselement,
kann dies als Versuch, die Verriegelungseinrichtung aus ihrer verriegelten Stellung
herauszubewegen, interpretiert werden, infolgedessen die Steuereinrichtung die Antriebsvorrichtung
zum Halten der Verriegelungseinrichtung in der verriegelten Stellung ansteuert. Die
Sensoreinrichtung detektiert hierbei eine Bewegung des Antriebselements und erzeugt
ein entsprechendes Sensorsignal, das von der Steuereinrichtung ausgewertet wird. Ergibt
die Auswertung eine unzulässige Bewegung des Antriebselements, die auf den Versuch
eines (unzulässigen) Öffnens des Verstellflügels hindeutet, so steuert die Steuereinrichtung
die Antriebsvorrichtung zum Halten der Verriegelungseinrichtung in ihrer verriegelten
Stellung an.
[0013] Die Antriebsvorrichtung ist vorzugsweise als Spindelantrieb mit einer Spindel und
einer mit der Spindel in Eingriff stehenden Spindelmutter ausgebildet. In diesem Fall
kann die Sensoreinrichtung vorzugsweise ausgebildet sein, eine Bewegung der Spindel
und/oder der Spindelmutter zu detektieren.
[0014] In konkreter Ausgestaltung kann die Antriebsvorrichtung beispielsweise einen Elektromotor
zum Antreiben der Spindel aufweisen, wobei im Betrieb der Antriebsvorrichtung die
Spindel verdreht und dadurch die Spindelmutter axial entlang der Spindel bewegt wird.
Die Sensoreinrichtung kann in diesem Fall durch mindestens einen Hallsensor verwirklicht
sein, der einer an der Spindel angeordneten Magnetanordnung zugeordnet ist und eine
Relativbewegung der Magnetanordnung zu dem mindestens einen Hallsensor detektiert.
Kommt es bei geschlossenem Verstellflügel und nicht bestromter Antriebsvorrichtung
zu einer Relativbewegung zwischen der Magnetanordnung und dem Hallsensor, so gibt
der Hallsensor ein entsprechendes Sensorsignal aus, das der Steuereinrichtung zugeführt
und dort ausgewertet wird, woraufhin die Steuereinrichtung die Antriebsvorrichtung
gegebenenfalls zum Halten der Verriegelungseinrichtung in ihrer verriegelten Stellung
ansteuert.
[0015] Hallsensoren sind bei herkömmlichen Antriebsvorrichtungen vorgesehen, um die Drehzahl
und Drehposition eines Elektromotors zu erfassen. Im Sinne einer synergetischen Doppelverwendung
können im Rahmen der vorliegenden Erfindung solche ohnehin vorgesehenen Hallsensoren
als Sensoreinrichtung verwendet werden, um ein externes Einwirken auf den Verstellflügel
oder die Verriegelungseinrichtung zu erkennen und in Abhängigkeit dieser Erkennung
die Antriebsvorrichtung zum Feststellen der Verriegelungseinrichtung in ihrer verriegelten
Stellung anzusteuern. Die Erkennung basiert dabei auf der Tatsache, dass bei stillgelegter
Antriebsvorrichtung an sich keine Bewegung eines Antriebselements der Antriebsvorrichtung,
beispielsweise der Spindel, zu erwarten ist. Wird über die Hallsensoren dennoch eine
Bewegung z. B. der Spindel detektiert, so deutet dies auf eine externe Krafteinwirkung
auf den Verstellflügel oder die Verriegelungseinrichtung hin, und entsprechend steuert
die Steuereinrichtung die Antriebsvorrichtung zum Blockieren der Verriegelungseinrichtung
an.
[0016] Die Steuereinrichtung ist vorzugsweise ausgebildet, die Antriebsvorrichtung derart
anzusteuern, dass sie bei Detektion einer Krafteinwirkung auf die Verriegelungseinrichtung
eine Gegenkraft bereitstellt, die die auf das Antriebselement infolge des Einwirkens
auf den Verstellflügel wirkende Kraft kompensiert und dieser somit entgegenwirkt.
Steigert sich die auf das Antriebselement wirkende Kraft, wird auch die Gegenkraft
vergrößert, so dass ein Entriegeln der Verriegelungseinrichtung unmöglich ist. Kommt
es dennoch zu einer (geringfügigen) Auslenkung der Verriegelungseinrichtung, so kann
die Antriebsvorrichtung zum Zurückführen der Verriegelungseinrichtung in die verriegelte
Ausgangsstellung angesteuert werden, wozu zumindest zeitweise eine Gegenkraft erzeugt
wird, die die auf das Antriebselement infolge des Einwirkens auf den Verstellflügel
oder die Verriegelungseinrichtung wirkende Kraft übersteigt.
[0017] Auch die Kraftregelung kann hierbei unter Verwendung der Hallsensoren erfolgen. Die
Gegenkraft entspricht gerade der auf das Antriebselement infolge des Einwirkens auf
den Verstellflügel oder die Verriegelungseinrichtung wirkenden Kraft, wenn am Hallsensor
keine Bewegung (mehr) festgestellt wird.
[0018] Denkbar ist aber auch, an der Antriebsvorrichtung in jedem Fall eine hinreichend
große Haltekraft bereitzustellen, die die Verriegelungseinrichtung in ihrer verriegelten
Stellung hält. Ist diese Haltekraft so dimensioniert, dass sie in jedem Fall eine
maximal zu erwartende Kraft auf das Antriebselement infolge des Einwirkens auf den
Verstellflügel oder die Verriegelungseinrichtung übersteigt, so kann die Verriegelungseinrichtung
nicht entgegen der Haltekraft entriegelt werden.
[0019] Denkbar ist auch, die Sensoreinrichtung durch einen (zusätzlichen) Bruchsensor oder
einen Erschütterungssensor auszugestalten. In diesem Fall kann eine Haltekraft an
der Antriebsvorrichtung bereitgestellt werden, wenn anhand des Bruchsensors oder des
Erschütterungssensors beispielsweise ein Glasbruch an einem Fenster oder einer Tür
oder eine schwerwiegende Erschütterung festgestellt wird.
[0020] Die Sensoreinrichtung und auch die Steuereinrichtung müssen in jedem Fall funktionsfähig
sein, auch wenn die Antriebsvorrichtung sich gerade in einem Ruhezustand befindet.
Die Erkennung eines von der Antriebsvorrichtung oder der manuellen Betätigungseinrichtung
unabhängigen Einwirkens auf den Verstellflügel oder die Verriegelungseinrichtung erfolgt
somit fortdauernd, auch wenn der Motor sich in einem Ruhezustand befindet und demzufolge
gerade nicht bestromt wird.
[0021] Um sicherzustellen, dass bei Ausfall einer externen Stromversorgung immer noch ein
Einbruchsschutz zur Verfügung gestellt wird, weist die Schließvorrichtung vorzugsweise
einen Energiespeicher zur elektrischen Versorgung der Steuereinrichtung, der Sensoreinrichtung
und/oder der Antriebsvorrichtung auf. Bei ausgefallener Stromversorgung stellt die
Batterie sicher, dass die Sensoreinrichtung im Zusammenwirken mit der Steuereinrichtung
eine ununterbrochene Überwachung auf ein externes Einwirken auf den Verstellflügel
oder die Verriegelungseinrichtung bereitstellen kann, wobei bei Erkennen eines externen
Einwirkens auf den Verstellflügel oder die Verriegelungseinrichtung die Antriebsvorrichtung
zum Blockieren der Verriegelungseinrichtung in ihrer verriegelten Stellung angesteuert
wird.
[0022] Wird durch Zusammenwirken der Sensoreinrichtung und der Steuereinrichtung festgestellt,
dass es zu einer externen Kraftwirkung auf den Verstellflügel oder die Verriegelungseinrichtung
kommt, so kann die Steuereinrichtung vorzugsweise über eine Kommunikationsschnittstelle,
beispielsweise über ein elektronisches Bussystem oder dergleichen, ein Ausgabesignal
bereitstellen, das das Einwirken auf den Verstellflügel oder die Verriegelungseinrichtung
anzeigt und anderen Systemen, beispielsweise einer Alarmanlage, zugeführt werden kann,
um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Ebenso kann die Steuereinrichtung ausgebildet
sein, ein akustisches Alarmsignal auszugeben, um akustisch vor einem möglichen Eingriff
zu warnen.
[0023] Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer Schließvorrichtung in Form einer Gebäudetür; und
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer Antriebsvorrichtung der Gebäudetür in Zusammenwirken
mit einer Steuereinrichtung.
[0024] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Ansicht eine Schließvorrichtung in Form einer
Gebäudetür 1, die einen Rahmen 10 und einen um eine Schwenkachse L1 verschwenkbar
an dem Rahmen 10 angeordneten Verstellflügel 11 in Form eines Türflügels aufweist.
Der Verstellflügel 11 verschließt in einer geschlossenen Stellung, in der er dem Rahmen
10 angenähert ist und beispielsweise an einer Dichtung des Rahmens 10 anliegt, eine
durch den Rahmen 10 begrenzte Öffnung 12. Der Verstellflügel 11 kann in an sich bekannter
Weise manuell oder motorisch zum Öffnen der Gebäudetür 1 zwischen einer geschlossenen
Stellung und einer geöffneten Stellung bewegt und dazu um die Schwenkachse L1 verschwenkt
werden.
[0025] Die Schließvorrichtung in Form der Gebäudetür 1 weist eine Verriegelungseinrichtung
24, verwirklicht durch ein Betätigungsgestänge 241 und daran fest angeordnete Schließelemente
240 in Form von vorstehenden Schließzapfen, auf, die zum Verriegeln des Verstellflügels
11 mit dem Rahmen 10 in geschlossener Stellung des Verstellflügels 11 dienen. Das
Betätigungsgestänge 241 ist an einer die Öffnung 12 umgebenden inneren Kante 100 des
Rahmens 10 entlang einer Verstellrichtung V verstellbar angeordnet und kann somit
längs entlang der Kante 100 verstellt werden.
[0026] Die Verriegelungseinrichtung 24 greift in einer verriegelten Stellung mit ihren Schließelementen
240 in zugeordnete Schließstücke 110 an dem Verstellflügel 11 ein. Aufgrund des Eingriffs
der Schließelemente 240 in die Schließstücke 110 kann der Verstellflügel 11 nicht
um seine Schwenkachse L1 aus der geschlossenen Stellung heraus bewegt werden, sondern
wird in Position zum Rahmen 10 gehalten.
[0027] Zum Öffnen des Verstellflügels 11 kann die Verriegelungseinrichtung 24 entriegelt
werden, indem das Betätigungsgestänge 241 mit den daran angeordneten Schließelementen
240 entlang der Verstellrichtung V an dem Rahmen 10 bewegt wird. Dadurch wird der
Eingriff der Schließelemente 240 mit den Schließstücken 110 aufgehoben, so dass die
Verriegelungseinrichtung 24 entriegelt ist und der Verstellflügel 11 um die Schwenkachse
L1 relativ zu dem Rahmen 10 bewegt werden kann.
[0028] Das Betätigungsgestänge 241 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel an dem
Rahmen 10 angeordnet. Denkbar und möglich ist aber auch, das Betätigungsgestänge 241
mit den daran angeordneten Schließelementen 240 verstellbar an dem Verstellflügel
11 anzuordnen, wobei in der verriegelten Stellung der Verriegelungseinrichtung 24
in diesem Fall die Schließelemente 240 in Schließstücke 110 an dem Rahmen 10 eingreifen.
[0029] Um die Verriegelungseinrichtung 24 zu betätigen, ist an dem Verstellflügel 11 ein
Griff 111 angeordnet, der über eine geeignete Kopplungseinrichtung auf das Betätigungsgestänge
241 einwirkt und dieses somit zum Entriegeln betätigen kann.
[0030] Zudem ist eine Antriebsvorrichtung 2 in Form eines Spindelantriebs zum elektromotorischen
Verstellen der Verriegelungseinrichtung 24 vorgesehen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die Antriebsvorrichtung 2 an dem Rahmen 10 angeordnet und wirkt über eine Spindel
21 und eine mit der Spindel 21 in Eingriff stehende Spindelmutter 22 auf eine Kopplungseinrichtung
23 und über die Kopplungseinrichtung 23 auf das Betätigungsgestänge 241 ein. Im Betrieb
der Antriebsvorrichtung 2 treibt ein Elektromotor 20 die Spindel 21 zum Ausführen
einer Drehbewegung an, infolge dessen die mit der Spindel 21 in Gewindeeingriff stehende
Spindelmutter 22 an der Spindel 21 abrollt und axial entlang der Spindel 21 bewegt
wird. Diese axiale Bewegung der Spindelmutter 22 wird über die Kopplungseinrichtung
23 in eine Bewegung des Betätigungsgestänges 241 entlang der Verstellrichtung V übertragen,
so dass das Betätigungsgestänge an dem Rahmen 10 verstellt wird.
[0031] Eine Antriebsvorrichtung zum Verstellen eines Betätigungsgestänges ist beispielsweise
aus der
DE 10 2012 203 593 B4 oder der
DE 10 2012 203 602 A1, deren Inhalt vorliegend vollumfänglich mit einbezogen werden soll, bekannt.
[0032] Zum Steuern des Betriebs der Antriebsvorrichtung 2 ist eine Steuereinrichtung 3 vorgesehen.
Die Steuereinrichtung 3 ist, wie schematisch in Fig. 2 dargestellt, mit einem elektrischen
Energieversorgungsnetz 5 sowie einer Kommunikationsschnittstelle 6, beispielsweise
einem Bussystem, verbunden. Weiterhin steht die Steuereinrichtung 3 mit einem Energiespeicher
4 in Form einer Batterie zum Speichern elektrischer Energie in Verbindung.
[0033] Die Antriebsvorrichtung 2 weist eine Sensoreinrichtung in Form von Hallsensoren 210,
211 auf, die einer Magnetanordnung in Form einer Magnetscheibe 212 an der Spindel
21 zugeordnet sind und herkömmlich zum Detektieren der Drehzahl und Drehposition der
Antriebsvorrichtung 2 vorgesehen sind.
[0034] Diese Hallsensoren 210, 211 dienen im Sinne der vorliegenden Erfindung als Sensoreinrichtung,
um ein externes Einwirken auf den Verstellflügel 11 oder die Verriegelungseinrichtung
24, das unabhängig von der Antriebsvorrichtung 2 oder dem Betätigungsgriff 111 erfolgt,
zu erkennen, um bei einer entsprechenden Erkennung in Zusammenwirken mit der Steuereinrichtung
3 ein Ansteuern der Antriebsvorrichtung 2 zum Halten der Verriegelungseinrichtung
24 in ihrer verriegelten Stellung zu bewirken. Kommt es bei geschlossenem Verstellflügel
11 und stillgelegter Antriebsvorrichtung 2 zu einer Relativbewegung zwischen der Spindel
21 mit der darin angeordneten Magnetscheibe 212 und den Hallsensoren 210, 211, so
zeigt dies an, dass eine Kraft F1 auf die mit der Spindel 21 in Eingriff stehende
Spindelmutter 22 wirkt, die von einem externen Einwirken auf den Verstellflügel 11
oder die Verriegelungseinrichtung 24 herrührt. Da dies auf einen Versuch, den Verstellflügel
11 zu öffnen (beispielsweise indem auf den Verstellflügel 11 gedrückt wird) hindeuten
kann, steuert die Steuereinrichtung 3 die Antriebsvorrichtung 2 zum Bereitstellen
einer Gegenkraft F2 an, sobald mittels der Hallsensoren 210, 211 eine entsprechende
Bewegung an der Spindel 21 detektiert wird. Die Gegenkraft F2 ist dabei so bemessen,
dass sie die Kraft F1 zumindest kompensiert, vorteilhafterweise sogar übersteigt,
so dass die Verriegelungseinrichtung 24 in ihrer verriegelten Stellung gehalten wird
und entsprechend nicht entriegelt werden kann.
[0035] Die Gegenkraft F2 kann hierbei so eingestellt werden, dass die Kraft F1 gerade kompensiert
wird. Denkbar ist aber auch, immer eine hinreichend große Gegenkraft F2 zur Verfügung
zu stellen, die in jedem Fall eine maximal zu erwartende Kraft F1 übersteigt, so dass
die Verriegelungseinrichtung 24 in ihre verriegelte Stellung hineingedrückt wird und
ein Entriegeln des Verstellflügels 11 ausgeschlossen ist (eine hinreichende Bruchfestigkeit
der Antriebsvorrichtung 2 vorausgesetzt).
[0036] Die Steuereinrichtung 3 und darüber auch die Antriebsvorrichtung 2 werden bei normalem
Betrieb über das externe elektrische Energieversorgungsnetz 5 elektrisch versorgt.
Kommt es jedoch zu einem Ausfall der externen elektrischen Energieversorgung, so übernimmt
die Batterie 4 die elektrische Versorgung, so dass auch bei Ausfall der externen Versorgung
sichergestellt ist, dass ein Einbruchschutz an der Gebäudetür 1 bereitgestellt wird.
[0037] Die Hallsensoren 210, 211 im Zusammenwirken mit der Stelleinrichtung 3 überwachen
hierbei fortdauernd, also auch bei stillgelegter Antriebsvorrichtung 2, ob es zu einem
externen Einwirken auf den Verstellflügel 11 oder die Verriegelungseinrichtung 24
kommt. Dies erfolgt indirekt, wie beschrieben, durch Detektion einer Bewegung der
Spindel 21 in Folge einer Kraftwirkung auf die Spindelmutter 22.
[0038] Wird ein externes Einwirken auf den Verstellflügel 11 oder die Verriegelungseinrichtung
24 detektiert, so steuert die Steuereinrichtung 3 die Antriebsvorrichtung 2 zum Halten
der Verriegelungseinrichtung 24 in ihrer verriegelten Stellung an und kann gleichzeitig
ein geeignetes Alarmsignal beispielsweise über die Kommunikationsschnittstelle 6 ausgeben,
das anderen Einrichtungen, beispielsweise einer Alarmanlage, zugeführt wird, um weitere
Gegenmaßnahmen gegen einen Einbruch zu einzuleiten. Ebenso ist denkbar, dass die Steuereinrichtung
3 ein akustisches Alarmsignal erzeugt und somit akustisch vor einem Einbruch warnt.
[0039] Alternativ oder zusätzlich zur Verwirklichung der Sensoreinrichtung über die Hallsensoren
210, 211 kann auch ein Glasbruchsensor oder ein Erschütterungssensor vorgesehen sein,
der in direkter Weise ein Einwirken auf den Verstellflügel 11 detektiert. Wird an
dem Verstellflügel 11 ein Bruch oder eine schwerwiegende Erschütterung festgestellt,
so kann die Steuereinrichtung 3 dies auswerten und entsprechend die Antriebsvorrichtung
2 zum Halten der Verriegelungseinrichtung 24 in ihrer verriegelten Stellung ansteuern.
[0040] Zudem kann auch über einen am Motor induzierten Strom (nach dem Generatorprinzip)
erkannt werden, ob auf die Verriegelungseinrichtung 24 eingewirkt wird.
[0041] Bei der Schließvorrichtung 1 kann ein manuelles Verstellen des Verstellflügels 11
ermöglicht werden, indem bei Erkennen eines autorisierten manuellen Verstellens der
Einbruchsschutz deaktiviert wird und die Antriebsvorrichtung 2 nicht zu einem Halten
der Verriegelungseinrichtung 24 in ihrer verriegelten Stellung angesteuert wird. Ein
manuelles Verstellen kann auf diese Weise beispielsweise zugelassen werden, wenn ein
Nutzer den Verstellflügel 11 von einem Innenbereich eines Gebäudes aus über den Betätigungsgriff
111 betätigt, was sensorisch erfasst werden kann und eine Deaktivierung des Einbruchsschutzes
auslöst. Zudem kann eine Autorisierung eines Nutzers für ein manuelles Verstellen
beispielsweise auch über ein geeignetes Erkennungsmittel, beispielsweise einen Schlüssel
oder eine z.B. drahtlos mit der Steuereinrichtung 3 kommunizierende Erkennungsmarke
(so genanntes "keyless entry", beispielsweise unter Verwendung eines Chips oder eines
RFID-Tags), erfolgen.
[0042] Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten
Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt sich auch bei gänzlich anders gearteten
Ausführungsformen verwirklichen.
[0043] Insbesondere kann die Schließvorrichtung auch durch ein Gebäudefenster oder eine
andere Schließvorrichtung an einem Gebäude verwirklicht sein. Der Verstellflügel muss
dabei nicht notwendigerweise schwenkbar an dem Rahmen angeordnet sein, sondern kann,
z.B. wie bei einer Schiebetür, auch verschiebbar zu bewegen sein.
[0044] Obwohl die Erfindung vorangehend im Zusammenhang mit einer Antriebsvorrichtung in
Form eines Spindelantriebs beschrieben worden ist, können auch andere Antriebsvorrichtungen
Verwendung finden. Bei diesen kann beispielsweise die Bewegung eines geeigneten Antriebselements,
beispielsweise eines Stellrads, überwacht werden, um auf diese Weise indirekt ein
externes Einwirken auf eine Verriegelungseinrichtung zu detektieren.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Schließvorrichtung
- 10
- Rahmen
- 100
- Kante
- 11
- Verstellflügel
- 110
- Schließstück
- 111
- Betätigungsgriff
- 12
- Öffnung
- 2
- Antriebsvorrichtung
- 20
- Elektromotor
- 21
- Spindel
- 210, 211
- Sensor
- 212
- Magnetanordnung
- 22
- Spindelmutter
- 23
- Kopplungseinrichtung
- 24
- Verriegelungseinrichtung
- 240
- Verriegelungselement (Schließzapfen)
- 241
- Übertragungseinrichtung
- 3
- Steuereinrichtung
- 4
- Energiespeicher (Batterie)
- 5
- Energieversorgungsnetz
- 6
- Kommunikationsschnittstelle
- F1
- Kraft
- F2
- Gegenkraft
- L1
- Schwenkachse
- P
- Position
- V
- Verstellrichtung
1. Schließvorrichtung eines Gebäudes, mit
- einem Rahmen,
- einem an dem Rahmen verstellbar angeordneten Verstellflügel, der zwischen einer
geschlossenen Stellung, in der der Verstellflügel eine durch den Rahmen begrenzte
Öffnung verschließt, und einer geöffneten Stellung, in der der Verstellflügel die
Öffnung zumindest teilweise freigibt, bewegbar ist,
- einer Verriegelungseinrichtung zum Verriegeln des Verstellflügels mit dem Rahmen
in der geschlossenen Stellung, wobei die Verriegelungseinrichtung ausgebildet ist,
in einer verriegelten Stellung den Verstellflügel mit dem Rahmen zu verriegeln und
in einer entriegelten Stellung den Verstellflügel zum Bewegen aus der geschlossenen
Stellung heraus freizugeben,
- einer elektromotorischen Antriebsvorrichtung zum Betätigen der Verriegelungseinrichtung
zwischen der verriegelten Stellung und der entriegelten Stellung und
- einer Steuereinrichtung zum Ansteuern der Antriebsvorrichtung,
gekennzeichnet durch
eine Sensoreinrichtung (210, 211) zum Erkennen eines von der Antriebsvorrichtung (2)
oder einer manuellen Betätigungseinrichtung (111) unabhängigen Einwirkens auf die
Verriegelungseinrichtung (24), wenn sich der Verstellflügel (11) in der geschlossenen
Stellung befindet, wobei die Steuereinrichtung (3) ausgebildet ist, die Antriebsvorrichtung
(2) zum Halten der Verriegelungseinrichtung (24) in der verriegelten Stellung anzusteuern,
wenn die Sensoreinrichtung (210, 211) ein besagtes Einwirken auf die Verriegelungseinrichtung
(24) detektiert.
2. Schließvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungseinrichtung (24) eine Mehrzahl von verstellbar an dem Verstellflügel
(11) oder dem Rahmen (10) angeordneten Schließelementen (240) umfasst, die in der
verriegelten Stellung verriegelnd mit zugeordneten Schließstücken (110) in Eingriff
stehen.
3. Schließvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schließelemente (240) über eine Übertragungseinrichtung (241) miteinander gekoppelt
sind, wobei die Antriebseinrichtung (2) ausgebildet ist, zum Betätigen der Verriegelungseinrichtung
(24) auf die Übertragungseinrichtung (241) einzuwirken.
4. Schließvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungseinrichtung (241) durch ein längs an einer Kante des Verstellflügels
(11) oder des Rahmens (10) verstellbares Betätigungsgestänge ausgebildet ist.
5. Schließvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (2) ein Antriebselement (21, 22) aufweist, das im Betrieb
der Antriebsvorrichtung (2) zum Betätigen der Verriegelungseinrichtung (24) angetrieben
wird, wobei die Sensoreinrichtung (210, 211) ausgebildet ist, eine Bewegung des Antriebselements
(21, 22) zu detektieren.
6. Schließvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (2) als Spindelantrieb mit einer Spindel (21) und einer mit
der Spindel (21) in Eingriff stehenden Spindelmutter (22) ausgebildet ist und die
Sensoreinrichtung (210, 211) ausgebildet ist, eine Bewegung der Spindel (21) und/oder
der Spindelmutter (22) zu detektieren.
7. Schließvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (2) einen Elektromotor (20) zum Antreiben der Spindel (21)
aufweist, wobei im Betrieb der Antriebsvorrichtung die Spindel (21) verdreht und dadurch
die Spindelmutter (22) axial entlang der Spindel (21) bewegt wird.
8. Schließvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung durch mindestens einen Hallsensor (210, 211) ausgebildet ist,
der einer an der Spindel (21) angeordneten Magnetanordnung (212) zugeordnet ist und
eine Relativbewegung der Magnetanordnung (212) zu dem mindestens einen Hallsensor
(210, 211) detektiert.
9. Schließvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (3) ausgebildet ist, die Antriebsvorrichtung (2) zum Erzeugen
einer Gegenkraft (F2), die einer auf das Antriebselement (21, 22) infolge des besagten
Einwirkens auf die Verriegelungseinrichtung (24) wirkenden Kraft (F1) entgegengerichtet
ist, anzusteuern.
10. Schließvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (210, 211) durch einen Bruchsensor oder einen Erschütterungssensor
ausgebildet ist.
11. Schließvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schließvorrichtung (1) einen Energiespeicher (4) zur elektrischen Versorgung
der Steuereinrichtung (3), der Sensoreinrichtung (210, 211) und/oder der Antriebsvorrichtung
(2) aufweist.
12. Schließvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (3) ausgebildet ist, über eine Kommunikationsschnittstelle
(6) ein Ausgabesignal bereitzustellen, das ein Einwirken auf den Verstellflügel (11)
anzeigt.