[0001] Die Erfindung betrifft ein Längsschneidsystem für bahnförmige Materialien gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb
eines Längsschneidsystems gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 15.
[0002] Ein Längsschneidsystem dient zur Längsaufteilung bahnförmiger Materialien. Bei diesen
bahnförmigen Materialien kann es sich beispielsweise um Papier, Folie, Verbundwerkstoffe
und ähnliches handeln. Durch eine Längsaufteilung wird das bahnförmige Material in
mehrere schmalere Streifen beziehungsweise Bänder aufgeteilt, insbesondere durch Zerschneiden.
[0003] Je nach Material, Art und Erfordernissen können verschiedene Schneideverfahren angewendet
werden. Beispielsweise können Scheren- oder Quetschschnittverfahren angewendet werden.
Im Falle eines Scherschnitts schneiden zwei überlappende Klingen das Material durch.
Ein Quetschschnitt wird üblicherweise durch Abrollen eines Messers auf einer Walze
durchgeführt, sodass das dazwischen befindliche Material verdrängt und so durchtrennt
wird.
[0004] Üblicherweise handelt es sich bei den Messern um kreisförmige Messer, die auf einer
zentralen Achse drehbar gelagert sind. Das bahnförmige Material wird in der Regel
auf Rollen angeliefert und zum Zerschneiden in der Maschine für den Längsschnitt abgerollt.
Es durchläuft dementsprechend einen Schneidebereich zwischen einem oder mehreren oben
angeordneten Messern, sogenannten Obermessern, einerseits und unterhalb der Bahn angeordneten
Messern, sogenannten Untermessern, oder auch anderen Gegenlagern für die Messer andererseits.
Je nach Schnittverfahren können die Untermesser dazu beispielsweise auch durch eine
glatte Walze, beispielsweise zum Quetschschnitt, ersetzt werden. Selbstverständlich
ist auch grundsätzlich eine vertikale vertauschte Anordnung möglich.
[0005] Die üblichen Längsschneidsysteme weisen für jedes der oben angeordneten Messer eine
separate Halterung auf. Jedes Messer ist demnach einzeln zu befestigen und zu justieren.
Dies bedeutet erheblichen Aufwand bei der Ausrüstung und Einstellung des Längsschneidsystems,
beispielsweise bei Umstellung der Schnittbreite. Aufgrund des Platzbedarfs der erforderlichen
Halterungen kann üblicherweise nur eine begrenzte Anzahl von Schnitten gleichzeitig
durchgeführt werden.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Längsschneidsystem anzugeben,
das vereinfacht handhabbare und einstellbare Messer erlaubt. Außerdem sollte auch
ein möglichst geringer Platzbedarf der Messer zum Schneiden schmaler Streifen sichergestellt
werden.
[0007] Die vorstehend genannte Aufgabe wird durch ein Längsschneidsystem mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Demnach ist das Längsschneidsystem dadurch gekennzeichnet,
dass eine gemeinsame Haltevorrichtung zur Aufnahme und lösbaren Befestigung mehrerer
Messerhalter vorgesehen ist. Insbesondere sind alle in die Haltevorrichtungen eingebrachten
Messer gemeinsam verstellbar also insbesondere eine Vielzahl von Messern. Dies führt
vorteilhaft dazu, dass nicht für jedes Messer eine eigene Halterung vorgesehen werden
muss. Die eigentliche Halterung wird durch die Haltevorrichtung erledigt. Durch eine
gemeinsame Haltevorrichtung für mehrere oder alle Messer beziehungsweise deren Messerhalter
wird eine gemeinsame Verstellung der Messer ermöglicht.
[0008] Bevorzugt sind alle Messer beziehungsweise Messerhalter durch die Haltevorrichtung
gemeinsam lösbar befestigt. Indem keine feste Anordnung der Messerhalter in der Haltevorrichtung
vorgesehen ist, kann auf einfache Weise eine Umstellung oder Rekonfiguration beziehungsweise
ein Umbau des Längsschneidsystems vorgenommen werden. So kann beispielsweise die Anzahl
der Messer und/oder deren Abstand zueinander in weiten Grenzen variiert werden. Alle
Messerhalter in der Haltevorrichtung sind vorzugsweise zumindest im Wesentlichen frei
positionierbar und/oder befestigbar. Damit ist sichergestellt, dass praktisch beliebige
Streifenbreiten beziehungsweise Längsaufteilungen des bahnförmigen Materials erzielt
werden können. Eine Fixierung an speziellen, vordefinierten Positionen ist damit nicht
erforderlich.
[0009] Die Haltevorrichtung weist insbesondere zwei parallele Halteplatten auf. Der wenigstens
eine Messerhalter ist beziehungsweise die oder alle Messerhalter sind vorzugsweise
zwischen den Halteplatten fixiert, insbesondere verspannt. Gegenüberliegende Seitenflächen
der Messerhalter sind vorzugsweise an je einer der beiden Halteplatten gelagert. Dies
kann beispielsweise durch Einsetzen der Messerhalter in einen Spalt in beziehungsweise
zwischen den Halteplatten erreicht werden. Indem die Haltevorrichtung insbesondere
quer zur Längserstreckung des bahnförmigen Materials angeordnet ist, lassen sich so
die Messerhalter zum Zerschneiden eines Bahnmaterials anordnen und insbesondere fixieren.
Die Halteplatten sind vorzugsweise zumindest im Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche
des bahnförmigen Materials ausgerichtet. Die Messer beziehungsweise Messerhalter stehen
dabei insbesondere zumindest im Wesentlichen senkrecht zum bahnförmigen Material.
Der Spalt zwischen den beiden Halteplatten ist weiter bevorzugt ebenfalls quer zur
Längserstreckung des bahnförmigen Materials ausgerichtet und erstreckt sich vorzugsweise
zumindest über die gesamte Breite des bahnförmigen Materials. Damit können die Messerhalter
mit den Messern an praktisch jeder Position relativ zum bahnförmigen Material angeordnet
werden.
[0010] Die Haltevorrichtung weist bevorzugt wenigstens ein Halteelement zum lösbaren Fixieren
der Position des wenigstens ein Messerhalters auf. Es kann sich dabei insbesondere
um ein pneumatisches und/oder hydraulisches und/oder magnetisches Halteelement handeln.
Das wenigstens eine Halteelement ist dabei vorzugsweise zumindest einer der Halteplatten
zugeordnet. Besonders bevorzugt ist wenigstens ein Halteelement als Expansionselement
und/oder Magnetelement ausgebildet. Als Expansionselement wird beispielsweise ein
mit einem Druckmedium, wie einem Gas oder einer Flüssigkeit, beaufschlagbares schlauchähnliches
Gebilde bezeichnet. Durch entsprechende Druckbeaufschlagung expandiert das Element
beziehungsweise wird weniger stark komprimierbar als im unbelasteten Zustand. Alternativ
kann ein magnetisches System vorgesehen sein. Ein Magnetelement kann beispielsweise
durch einen Elektromagneten dargestellt werden, der zur Aktivierung und Fixierung
der Messerhalter mit Strom beaufschlagt wird. Alternativ oder ergänzend kann auch
wenigstens ein Permanentmagnet als Magnetelement verwendet werden. Dieser stellt ohne
elektrischen Strom ein Magnetfeld zur Fixierung bereit. Hier kann beispielsweise durch
eine zeitweilige Schwächung des Magnetfeldes durch einen gegenpolig angeordneten Elektromagneten
ein Lösen der Fixierung erreicht werden. Somit wird sichergestellt, dass die Haltevorrichtung
mit dem Halteelement eine sichere Fixierung des wenigstens ein Messerhalter ermöglicht.
Die Magnetelemente beziehungsweise Magnetplatten können beispielsweise mit Längspol-
und/oder Pendelpolteilung ausgebildet sein. Das beziehungsweise die Halteelemente
sind dazu insbesondere an den Wänden eines Spaltes in der Haltevorrichtung angeordnet.
Dies geschieht insbesondere derart, dass die Messerhalter zwischen den Wänden eingespannt
oder durch magnetische Kräfte gehalten werden. Die Messerhalter weisen insbesondere
entsprechende magnetische oder magnetisierbare Lagerelemente auf.
[0011] Weiter bevorzugt ist in einem der Messerhalter lediglich ein einzelnes Messer angeordnet.
Alternativ können auch mehrere Messer in einem einzelnen der Messerhalter angeordnet
sein, insbesondere als sogenannte Messerkassette. Diese Messer sind dann insbesondere
nebeneinander angeordnet. Im Übrigen weist ein solcher Messerhalter bevorzugt wenigstens
ein Lager für das zugeordnete Messer auf. Außerdem beinhaltet der Messerhalter eine
besondere Eignung zur Fixierung in der Haltevorrichtung, insbesondere mittels Lagerelementen.
Schließlich kann eine Vorrichtung zum Ergreifen beziehungsweise Handhaben des Messerhalters
vorgesehen sein, beispielsweise ein Vorsprung und/oder eine Aufnahme. Damit wird der
Einsatz im Längsschneidsystem ermöglicht. Die Messerhalter sind insbesondere zumindest
im Wesentlichen identisch aufgebaut, um einen einfachen Austausch gegeneinander zu
ermöglichen.
[0012] Jeder der Messerhalter weist insbesondere ein Identifikationsmittel beziehungsweise
einen Datenträger auf. Das Identifikationsmittel dient insbesondere zur Identifizierung
des wenigstens einen zugeordneten Messers. Es kann sich bei dem Identifikationsmittel
vorzugsweise um einen elektronischen Chip, vorzugsweise einen Funk-Chip, beispielsweise
einen RFID-Chip (Radio Frequency Identification Device) handeln. Das Identifikationsmittel
beziehungsweise der Datenträger beinhaltet vorzugsweise neben Identifikationsdaten,
wie beispielsweise einer eindeutigen Nummer, weitere messerspezifische Daten. Hierbei
kann es sich insbesondere um Messdaten, Einsatzdaten, Schäden und ähnliches handeln.
Durch Speicherung der Daten direkt am Messerhalter beziehungsweise im Identifikationsmittel
wird eine Nachverfolgung des Messers und des Messereinsatzes und ein reibungsloser
Verwendung des Messers ermöglicht.
[0013] Der wenigstens eine Messerhalter weist wenigstens ein Federmittel zum Anpressen des
Messers beim Schneidevorgang auf. Bevorzugt ist das Federmittel einstellbar, um beispielsweise
den Anpressdruck zu variieren. Gegebenenfalls kann das Federmittel auch auf einfache
Weise austauschbar sein, um so Defekten oder unterschiedlichen Einsatzwünschen gerecht
zu werden. Die Kraftrichtung der Feder kann insbesondere senkrecht zur Materialebene
ausgerichtet sein. Sie kann aber auch seitlich, vorzugsweise parallel zur Materialebene
wirken, beispielsweise zum seitlichen Andruck des Messers an ein Untermesser.
[0014] Weiter bevorzugt ist eine Kraftmesseinrichtung zur Ermittlung der Andruckkraft der
Messer vorgesehen. Eine solche Kraftmesseinrichtung wird separat durch Zuführen eines
Messers beziehungsweise eines Messerhalters mit einem Messer betrieben. Hierzu ist
insbesondere eine Aufnahmeplatte zur Kraftmessung vorgesehen. Auf diese wird das Messer
insbesondere aufgedrückt, um so die Andruckkraft in Abhängigkeit vom zurückgelegten
Weg in absoluten Werten zu erreichen.
[0015] Weiter bevorzugt ist eine Vermessungseinrichtung zur insbesondere optischen Vermessung
der Messer vorgesehen. Mit der Vermessungseinrichtung wird insbesondere die Schnittkante
des Messers vermessen, insbesondere bei einer entsprechenden Rotation. Hierzu dient
vorzugsweise eine Lichtquelle, vorzugsweise ein Laser, um insbesondere ein Beleuchten
und eine optische Verarbeitung der Bilder zu ermöglichen, insbesondere mittels einer
Kamera oder eines anderen geeigneten Detektors.
[0016] Weiter bevorzugt ist insbesondere eine Handhabungsvorrichtung für das wenigstens
eine Messer vorgesehen. Diese dient bevorzugt zum Einsetzen und/oder Herausnehmen
der Messerhalter in beziehungsweise aus der Haltevorrichtung. Die Handhabungsvorrichtung
ist vorzugsweise als insbesondere computergesteuerte und/oder robotischer Greifer
ausgebildet. Somit ist bevorzugt ein automatisierter Austausch beziehungsweise eine
Platzierung möglich, vorzugsweis ohne manuellen Eingriff. Weiter bevorzugt ist der
Greifer als Greifzange ausgebildet. Besonders bevorzugt weist der Greifer wenigstens
zwei Greifarme auf. Hiermit kann ein sicheres Ergreifen der Messerhalter sichergestellt
werden. An den Messerhaltern sind hierzu entsprechende Gegenstücke ausgebildet. Insbesondere
kann eine Vorrichtung wie insbesondere ein Messermagazin, zur Bereitstellung und Lagerung
von Messerhaltern außerhalb der Haltevorrichtung vorgesehen sein.
[0017] Die Handhabungsvorrichtung und die Messerhalter weisen vorzugsweise korrespondierende
Passungen zur spielfreien Verbindung beziehungsweise zur Aufnahme einer Passung in
die andere auf. Weiter bevorzugt sind hierzu Aufnahmeflächen vorgesehen, die insbesondere
schräg verlaufen. Dies ermöglicht ein sicheres und spielfreies Verbinden der Handhabungsvorrichtung
mit dem Messerhalter. Insbesondere können dreieckförmige oder prismatische Flächen
beziehungsweise Körper vorgesehen sein, um eine spielfreie Passung zu ermöglichen.
[0018] Die Positionierung der Messerhalter in der Haltevorrichtung ist insbesondere abhängig
vom geplanten Einsatzzweck und/oder dem Messertyp. Weiter bevorzugt ist die Positionierung
abhängig von gemessenen beziehungsweise ermittelten Messwerten, insbesondere Messerparametern,
Fehlern- und/oder Andruckkräften des Messers. Dies ermöglicht eine gezielte und anwendungszweckbezogene
Positionierung der Messer in der Haltevorrichtung. Je nach Zustand der Messer kann
die Position in der Haltevorrichtung und damit im Schneidesystem entsprechend angepasst
werden. Dies ist beispielsweise bei bereits teilweise verschlissenen Messern oder
ähnlichem von großem Interesse. Zum Beispiel kann der Durchmesser verschiedener Kreismesser
unterschiedlich sein, insbesondere auch durch Verschleiß reduziert.
[0019] Die Vorrichtung weist insbesondere eine Vorrichtung zum Entfernen von Spänen auf.
Hierzu kann insbesondere eine Blasvorrichtung zur Zuführung von Luft, insbesondere
Pressluft, vorgesehen sein. Die Blasvorrichtung ist insbesondere geeignet, um Späne
durch Lufteinwirkung aus einem Bereich zu entfernen. Insbesondere ist die Blasvorrichtung
im Bereich der Haltevorrichtung zur Positionierung der Messerhalter vorgesehen. Damit
wird zuverlässig ein Verbleib von Spänen und ähnlichem in den Bereich der Haltevorrichtung
beziehungsweise der Passungen verhindert.
[0020] Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 15.
Das Verfahren zum Betrieb eines Längsschneidsystems für ein bahnförmiges Material
wird insbesondere mit einem wie oben beschriebenen Längsschneidsystem durchgeführt.
Es ist wenigstens eine Haltevorrichtung zur gemeinsamen Halterung von Messerhaltern
mit Messern und zur gemeinsamen Verstellung und zum gemeinsamen Einsatz der Messer
vorgesehen. Das Verfahren ist gekennzeichnet durch wenigstens eine oder mehrere der
folgenden Maßnahmen, nämlich:
- a) dass die Haltevorrichtung von einer Schneideposition in eine Rüstposition verfahren
wird, wobei die Haltevorrichtung vorzugsweise deaktiviert wird zum Umsetzen und/oder
Entfernen von Messerhaltern,
- b) dass ein Messerhalter mit einem Messer von einer Handhabungseinrichtung ergriffen
wird, insbesondere einem Greifer, vorzugsweise in einer Vorlagestation und/oder der
Haltevorrichtung für die Messerhalter,
- c) dass das Messer in einer optischen Messeinrichtung vermessen wird, insbesondere
zur Ermittlung der Schadensfreiheit der Klinge des Messers,
- d) dass die Andruckkraft mittels eines Andrucksensors gemessen wird, um die Andruckkraft
des Messers durch geeignete Positionierung des Messerhalters in der Haltevorrichtung
einzustellen zu können,
- e) dass der wenigstens eine Messerhalter in eine Haltevorrichtung des Längsschneidesystems
eingesetzt wird, wobei zur lösbaren Befestigung aller eingesetzten Messerhalter wenigstens
ein Halteelement, insbesondere Expansionselement und/oder Magnetelement, der Haltevorrichtung
aktiviert wird, und
- f) dass die Haltevorrichtung von einer Rüstposition derart in eine Schneideposition
verfahren wird, dass die Klingen der Messer zum Schneiden des bahnförmigen Materials
mit einer Gegenklinge beziehungsweise Walze zur Anlage gebracht werden.
[0021] Hierdurch wird insbesondere erreicht, dass die Messerhalter mit den Messern in der
entsprechenden Haltevorrichtung positioniert werden können, um ein Zerschneiden eines
bahnförmigen Materials zu erreichen. Die verschiedenen Bestandteile des Längsschneidsystems
werden im Rahmen des Verfahrens zur Einstellung beziehungsweise zur Sicherstellung
des Betriebs verwendet. Durch die automatisierte Positionierung der Halteelemente
in der Haltervorrichtung wird außerdem eine exakte und reproduzierbare Einstellung
der Positionen ermöglicht.
[0022] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen
näher beschrieben. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Längsschneidsystem in einer perspektivischen Darstellung,
- Fig. 2
- eine Frontansicht des Längsschneidsystems der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine seitliche Schnittansicht der Fig. 2,
- Fig. 4
- die erfindungsgemäße Haltevorrichtung für die Messerhalter eines Magnetspannsystems
in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 5
- eine Schnittansicht der Haltevorrichtung gemäß Fig. 4,
- Fig. 6
- die Haltevorrichtung der Fig. 4 in einer Draufsicht,
- Fig. 7
- die erfindungsgemäße Haltevorrichtung für die Messerhalter eines Expansionsspannsystems
in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 8
- eine Schnittansicht der Haltevorrichtung gemäß Fig. 7,
- Fig. 9
- die Haltevorrichtung der Fig. 7 in einer Draufsicht,
- Fig. 10
- eine erfindungsgemäße Handhabungsvorrichtung in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 11
- eine Seitenansicht der Handhabungsvorrichtung gemäß Fig. 10,
- Fig. 12
- eine horizontale Schnittansicht B-B der Handhabungsvorrichtung der Fig. 10 beziehungsweise
11,
- Fig. 13
- eine vertikale Schnittansicht A-A des bewegliches Teils der Handhabungsvorrichtung
der Fig. 10 beziehungsweise 11,
- Fig. 14
- einen erfindungsgemäßen Messerhalter mit Schermesser für eine Halterung durch Expansionselemente
in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 15
- eine Frontansicht des Messerhalters der Fig. 14,
- Fig. 16
- eine Schnittansicht des Messerhalters der Fig. 14,
- Fig. 17
- einen erfindungsgemäßen Messerhalter mit Schermesser für eine magnetische Halterung
in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 18
- eine Frontansicht des Messerhalters der Fig. 17,
- Fig. 19
- eine Schnittansicht des Messerhalters der Fig. 17,
- Fig. 20
- einen erfindungsgemäßen Messerhalter mit Quetschmesser für eine Halterung durch Expansionselemente
in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 21
- eine Frontansicht des Messerhalters der Fig. 20, und
- Fig. 22
- eine Schnittansicht des Messerhalters der Fig. 20.
[0023] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Längsschneidsystem 10 abgebildet. Das Längsschneidsystem
10 dient dazu, ein bahnförmiges Material 11 in schmalere Streifen 12 aufzuteilen,
sprich in Längsrichtung zu zerschneiden.
[0024] Hierzu wird das bahnförmige Material 11 mittels mehrerer Wellen beziehungsweise Walzen
13, 14, 15 horizontal durch einen Schnittbereich 16 des Längsschneidsystems 10 hindurch
geführt. Je nach Einsatzart könne unterschiedliche Kombinationen von Wellen 13, 14,
15 und/oder Walzen 13, 14, 15 vorgesehen sein. Die Walzen 13, 14, 15 sind in einem
Rahmen 17 gelagert. Dieser Rahmen 17 weist zwei Seitenteile 18 und 19 auf, die mittels
zweier bodenseitiger Streben 20 verbunden sind. Bodenseitig sind Standfüße 21 vorgesehen,
die mit Dämpfungselementen versehen sein können.
[0025] Oberhalb der Walzen 13, 14, 15 ist die eigentliche Schneidevorrichtung 22 angeordnet.
Diese beinhaltet eine Haltevorrichtung 23, die zur Lagerung von Messerhaltern 24 dient.
Jeder Messerhalter 24 weist wenigstens ein Messer 25 auf. Diese Messer 25 dienen zum
Zerschneiden des bahnförmigen Materials 11. Es kann sich dabei um unterschiedliche
Messertypen handeln, je nach Einsatzzweck und Material.
[0026] Beim Quetschschnitt arbeiten die Messer 25 auf einer zylinderförmigen Walze 14 als
Gegenlager, wobei das dazwischenliegende Material durch den Anpressdruck quetschend
zerteilt wird. Beim Scherschnitt dagegen liegen die Messer 25 als Obermesser seitlich
an entsprechenden Untermessern im Bereich einer Welle 14 an. Hierdurch wird ein Zerschneiden
des Materials 11 ermöglicht. Die hier nicht im Detail dargestellten Untermesser 83
sind in der Regel als Ringmesser auf die Welle 14 aufgesteckt. Sie werden dort durch
Expansionselemente 84 gehalten. Um ein Aufstecken der Untermesser 83 auf die Welle
14 zu ermöglichen, ist die Welle 14 mit einer verstellbaren Lagerung 59 versehen.
[0027] In Fig. 3 sind zwei alternative Führungswege für das bahnförmige Material 11, 11a
angegeben. Der Weg oberhalb aller drei Walzen 13, 14, 15 ist mit 11 bezeichnet. Bei
anderen Materialien kann eine andere Führung, wie diejenige gemäß 11a, erforderlich
sein, beispielsweise bei schweren oder brüchigen Medien.
[0028] Die Haltevorrichtung 23 erstreckt sich zumindest im Wesentlichen über die gesamte
Breite des Rahmens 17 des Längsschneidesystems 10. Die Haltevorrichtung 23 ist am
oberen Bereich des Rahmens 17 entlang mehreren Achsen verstellbar angeordnet. Hierzu
sind beidseitig Verstelleinrichtungen 26 und 27 vorgesehen. Eine Verstellung ist dabei
im vorliegenden Fall in vertikaler Richtung einerseits, also senkrecht zur Ebene des
bahnförmigen Materials 11, und quer dazu, also senkrecht zur Längserstreckung in horizontaler
Richtung andererseits möglich.
[0029] Für die vertikale Feststellung der gesamten Schneidevorrichtung 22 zum Rahmen 17
ist eine Höhenverstellung mit Vertikalantrieb 28 vorgesehen. Diese Höhenverstellung
kann sowohl motorisch, insbesondere elektromotorisch, als auch pneumatisch und/oder
hydraulisch ausgebildet sein. Die Höhenverstellung dient dazu, die gesamte Schneidevorrichtung
22 relativ zum Rahmen 17 anzuheben oder abzusenken. So kann die Schneidevorrichtung
22 aus der Arbeitsposition in Kontakt mit dem bahnförmigen Material 11 in eine davon
entfernte Rüstposition verlagert werden. Die Rüstposition oder Einstellposition ist
in der Regel oberhalb der Arbeitsposition der Schneidevorrichtung 22 vorgesehen. Hierzu
kann beispielsweise wenigstens ein pneumatischer, elektromotorischer oder ähnlicher
Antrieb verwendet werden. Im vorliegenden Fall sind zwei pneumatische Antriebe als
Vertikalantriebe 28 vorgesehen.
[0030] Zur horizontalen Verschiebung beziehungsweise Längsverstellung der Haltevorrichtung
23 ist ein Längsantrieb 29 vorgesehen. Hier ist dieser als pneumatischer Antrieb ausgebildet.
Er dient dazu, die Haltevorrichtung 23 in horizontaler Richtung relativ zum bahnförmigen
Material 11 zu verschieben und so die anzubringenden Schnitte im Material 11 richtig
zu positionieren.
[0031] Um auch einen rotatorischen Antrieb beziehungsweise Drehantrieb der Walze 14 zu ermöglichen,
ist ein Walzenantrieb 30 vorgesehen. Dieser kann vorzugsweise als Elektromotor, aber
auch als pneumatischer Antrieb ausgebildet sein. Er dient zum Antrieb der Walze 14
mit einer zum Vorschub des bahnförmigen Materials 11 passenden Geschwindigkeit.
[0032] Die Haltevorrichtung 23 weist eine Aussparung in Form eines Spaltes 31 auf. Dieser
Spalt 31 erstreckt sich zwischen den Halteplatten 32 und 33. In Längsrichtung des
bahnförmigen Materials 11 und zwischen den beidseitigen Endplatten 34 und 34 an den
Endbereichen der Haltevorrichtung 23 in Querrichtung zum bahnförmigen Material 11.
In diesen Spalt 31 sind die Messerhalter 24 passgenau einsetzbar.
[0033] Im Folgenden wird zunächst die Variante mit einer hydraulischen beziehungsweise pneumatischen
Fixierung der Messerhalter 24 mittels eines Expansionsspannsystem beschrieben. Im
Anschluss erfolgt dann noch eine Beschreibung einer magnetischen Halterung.
[0034] Die Messerhalter 24 werden zur Halterung zwischen den beiden Flächen 32 und 33 der
Haltevorrichtung 23 hydraulisch oder pneumatisch eingespannt. Da im unbelasteten Zustand
aber gegebenenfalls nur eine ungenügende Haltekraft für die Messerhalter 24 in vertikaler
Richtung vorherrscht, können sie durch den Spalt 31 nach unten durchrutschen. Während
der Montage wird daher eine Sicherung benötigt. Und zwar werden die Messerhalter 24
dazu von oben in den Spalt 31 eingeführt. Damit die Messerhalter 24 beispielsweise
auch bei einer Störung der Anlage nicht nach unten durch den Spalt 31 hindurch rutschen
können, sind beidseitig Rückhaltebolzen 35 am oberen Ende des Messerhalters 24 vorgesehen.
Mit diesen Rückhaltebolzen 35 stützt sich der Messerhalter 24 an den oberen Kanten
der Wände beziehungsweise Halteplatten 32 und 33 der Haltevorrichtung 23 ab.
[0035] Die Messerhalter 24 selber weisen im unteren Bereich, beispielsweise in der Fig.
14 das eigentliche Messer 25 auf, das als drehbar gelagertes Ringmesser ausgebildet
ist. Die kreisrunde Schneide 36 des Messers 25 ist im Fall des Schermessers mit einem
Messerträger 37 umlaufend verbunden. Dieser Messerträger 37 läuft wiederum auf einer
zentralen Achse 38. Hierbei kann beispielsweise ein Wälzlager, Gleitlager oder ähnliches
vorgesehen sein. Am unteren Endbereich des Messerhalters 24 ragt die Schneide 36 nach
unten heraus, um im Einsatz das darunter angeordnete bahnförmige Material 11 zerteilen
zu können.
[0036] Eine Spiralfeder 58 ist umlaufend zwischen der Schneide 36 und dem Messerträger 37
angeordnet. Dazu ist die Spiralfeder 58 als ringförmig geschlossene Feder ausgebildet.
Dies dient zur Erzeugung eines axialen beziehungsweise seitlichen Andrucks des Messers
25 an das jeweilige Untermesser beim Scherschnittverfahren.
[0037] Der Messerhalter 24 weist im oberen Bereich außerdem eine Aufnahme 39 zur Handhabung
des Messerhalters 24 auf. Diese Aufnahme 39 beinhaltet einen zentralen Verbindungkörper
40, der zum Hintergreifen zwei Einbuchtungen 41 aufweist. Seitlich neben dem Verbindungskörper
40 sind zwei prismenförmige Lagerkörper 42 vorgesehen. Diese dienen zur spielfreien
Verbindung des Messerhalters 24 mit einem entsprechenden Gegenstück.
[0038] Schließlich ist in diesem Fall im oberen Endbereich noch ein Datenträger 43 als Identifikationsmittel
für den Messerhalter 24 in dessen Gehäuse eingelassen. Es kann sich dabei wie hier
um einen elektronischen Datenträger 43 handeln, konkret um einen RFID-Chip. Der RFID-Chip
als Datenträger 43 kann per Funk ausgelesen werden. Er trägt neben Identifikationsdaten
für das Messer 25 beziehungsweise den Messerhalter 24 zusätzlich noch Informationen
über Leistungsdaten, Beschädigungen, Standzeiten, Einstellgrößen und ähnliche relevante
Daten für das konkrete zugeordnete Messer 25. Alternativ können die Daten auch in
einer separaten Datenbank erfasst werden.
[0039] Das hier dargestellte Messer 25 beziehungsweise der Messerhalter 24 ist zur Einspannung
zwischen entsprechenden, in einer entsprechenden Haltevorrichtung vorgesehenen Expansionselementen
54 vorgesehen. Dazu sind die seitlichen Flächen 45 des Messerhalters 24 entsprechend
vorgesehen. Durch entsprechende seitliche Klemmkräfte auf die Flächen 45 kann der
Messerhalter 24 in einer entsprechend vorbereiteten Haltevorrichtung 23 verspannt
werden. Indem eine leichte Krümmung der Spannflächen 45 vorgesehen ist, kann die Ausrichtung
der Messer 25 zum bahnförmigen Material 11 in gewissen Grenzen variiert werden. Dies
dient insbesondere zur Bereitstellung einer leichten Schrägstellung relativ zur Längsachse
des Materials 11 beim Scherschnitt.
[0040] Zur Verspannung in der Haltevorrichtung 23 sind zumindest auf einer Seite beziehungsweise
in der Halteplatte 32 sogenannte Expansionselemente 54 vorgesehen. Auf der gegenüberliegenden
Seite beziehungsweise in der Halteplatte 33 sind Anlageelemente 55 angeordnet, beispielsweise
aus einem elastischen, rutschhemmenden Material vorgesehen. Gegebenenfalls können
auch beidseitig Expansionselemente 54 vorgesehen sein. Expansionselemente 54 weisen
einen Hohlraum im Innern auf, in den ein fluides Medium, wie insbesondere ein Gas,
wie zum Beispiel Druckluft eingebracht werden kann. Hierdurch wird das Expansionselement
54 expandiert und drückt dementsprechend auf eine der Spannflächen 45 des Messerhalters
24. Somit werden entsprechende Klemmkräfte zwischen dem Anlageelement 55 und dem Expansionselement
54 ausgeübt.
[0041] In den Fig. 17, 18 und 19 ist ebenfalls ein Schermesser beschrieben, das im Wesentlichen
identisch zu denjenigen der Fig. 14, 15 und 16 ausgebildet ist. Lediglich erfolgt
die Fixierung des Messerhalters 24 in der Haltevorrichtung 23 in diesem Fall statt
durch eine Einspannung mittels Expansionselementen 54 auf magnetischem Wege.
[0042] Hierzu weist der Messerhalter 24 seitlich wenigstens zwei magnetische, insbesondere
permanentmagnetische oder ferromagnetische Magnet-Lagerungselemente 46, 47 auf. Beide
Lagerungselemente 46, 47 sind mittels Bolzen 48 am oberen und unteren Endbereich in
entsprechenden Vorsprüngen 49 des Messerhalters 24 drehbar gelagert. Hierbei kann
eine Drehung nur in einem begrenzten Winkelbereich erfolgen. Das beispielsweise in
Fig. 18 im linken Bereich gezeigte Lagerungselement 46 ist entsprechend lediglich
drehbar gelagert. Dagegen ist das rechts angeordnete Lagerungselement 47 zusätzlich
zur Drehbarkeit noch in der Zeichnungsebene in geringem Umfang verschiebbar beweglich
gelagert. Es kann demnach um wenige Millimeter linear in Richtung des Messerhalters
24 oder davon weg bewegt werden. Hierzu sind die Lagerstellen in den Vorsprüngen 49
als Langlöcher 50 ausgebildet. Dies ist erforderlich, um bei einer magnetischen Lagerung
entsprechende Abstände zum Einsetzen und Herausnehmen oder auch zur Schrägstellen
sicherzustellen. Damit wird außerdem für eine Überbrückung der Toleranzbereichs gesorgt.
[0043] Die Haltevorrichtung 23 weist zur Fixierung der Messerhalter 24 mehrere Magnetplatten
56 und 57 jeweils an den Halteplatten 32 und 33 auf. Die Messerhalter 24 können so
in den Spalt 31 eingesetzt werden und werden dort magnetisch fixiert. Hierzu ziehen
sich die Magnetplatten 56, 57 und die Magnet-Lagerungselemente 46, 47 an und kontaktieren
sich entsprechend aufgrund magnetischer Kräfte. Die Magnetplatten 56, 57 können beispielsweise
mit Längspol- und/oder Pendelpolteilung ausgebildet sein. Dies sorgt für eine stabile
Halterung.
[0044] Um ein Lösen der Messerhalter 24 aus der Haltevorrichtung 23 zu ermöglichen, muss
das vorhandenen permanente Magnetfeld reduziert werden. Hierzu sind im Bereich der
Magnetplatten 56, 57 Elektromagnete vorgesehen, die bei Aktivierung durch Stromfluss
eine Schwächung des vorhandenen Magnetfeldes hervorrufen. Damit wird eine Entfernen
von Messerhaltern 24 ermöglicht. Die Elektromagnete und auch die Magnetplatten 56,
57 können auch in mehrere einzelne Elemente unterteilt sein.
[0045] Schließlich ist in den Fig. 20, 21 und 22 ein weiterer Typ des Messers 25 gezeigt.
Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Quetschmesser. Ein Quetschmesser ist zum
Zerteilen durch Druckbeaufschlagung auf das Material 11 vorgesehen. Die Klinge 51
dieses Messers ist im vorliegenden Fall aus einem Stück mit integrierter Schneide
36 gebildet. Die Klinge 51 ist auch in diesem Fall als Rundmesser beziehungsweise
Kreismesser 44 ausgebildet und dementsprechend auf einer zentralen Achse 38 drehbar
gelagert. In diesem Fall können auch entsprechende Lagerungen, beispielsweise durch
Wälzlager oder Gleitlager vorgesehen sein. Die eigentliche Klinge 36 ist bei diesem
Messertyp mit einer deutlich stumpferen Spitze ausgebildet, um ein Zerteilen des Materials
durch Aufdrücken zu ermöglichen.
[0046] Um den optimalen Anpressdruck der Klinge 36 auf das Material einstellen zu können,
ist ein Federelement 52 zur Lagerung der Achse 38 vorgesehen. Das Federelement 52
ist als stabförmige oder blattförmige Feder ausgebildet, die hierzu an zwei Lagerpunkten
53 gelagert ist. Die Achse 38 ist in einem Langloch 54 vertikal beweglich angeordnet.
Demnach kann das Federelement 52 einfedern, um so das Messer 25 zurückfedern zu lassen.
[0047] Zur Handhabung der Messerhalter 24 ist eine beispielsweise in Fig. 10 im Detail dargestellte
Handhabungsvorrichtung 60 vorgesehen. Diese Handhabungsvorrichtung 60 weist eine mehrachsige
Verstelleinrichtung 61 auf, die an einem vertikalen Ständer 62 aufgehängt ist.
[0048] Zur Handhabung der Messerhalter 24 ist ein Greifer 63 vorgesehen. Dieser Greifer
63 weist zwei zusammenwirkende Zangenarme 64 auf. Diese dienen dazu, den entsprechenden
Vorsprung beziehungsweise Verbindungskörper 40 des Messerhalters 24 zu ergreifen.
Hierzu sind am Endbereich der Greiferarme 64 nach innen gerichtete Verdickungen 65
vorgesehen, die mit den Aussparungen 41 am Verbindungskörper 40 des Messerhalters
24 korrespondieren. Durch Zusammendrücken der Greiferarme 64 kann so der Messerhalter
24 sicher ergriffen werden.
[0049] Außerdem weist der Greifer 63 zwei seitliche Führungselemente 65 auf. Diese sind
dazu ausgebildet, mit den prismatischen korrespondierenden Führungselementen 42 des
Messerhalters 24 in Eingriff zu gelangen. Dies ist dann der Fall, wenn der Greifer
63 mit den Greifarmen 64 den Verbindungskörper 40 ergreift. Die Führungselemente 42
laufen dann in entsprechende prismenförmige Aussparungen der Führungselemente 65 hinein.
Somit sorgen sie für eine spielfreie Passung des Messerhalters 24 mit dem Greifer
63.
[0050] Aufgrund der mehrachsigen Verstelleinrichtung 61 der Handhabungsvorrichtung 60 kann
nun der Greifer 63 mit dem Messerhalter 24 gemeinsam bewegt werden. Eine Schiene 66
ermöglicht eine vertikale Verschiebung des Greifers 63. Hierzu ist ein entsprechender
motorischer Antrieb 67 vorgesehen. Die vertikale Verschiebung wird mittels eines Kugelgewindetriebs
68 vorgenommen.
[0051] Eine Drehung des Greifers 63 um eine vertikale Achse wird durch einen weiteren Antrieb
69 ermöglicht. Dieser stellt eine Rotationsmöglichkeit um die Vertikalachse sicher.
Damit kann beispielsweise eine Verdrehung der Messerhalter 24 um kleine Winkel eingestellt
oder beseitigt werden, insbesondere um eine Verschränkung der Messer 25 zu ermöglichen
oder zu beseitigen.
[0052] Ein Öffnen und Schließen des Greifers 63 mit den Greifarmen 64 wird durch einen weiteren
Antrieb durch einen Pneumatikzylinder 70 vorgenommen. Dieser ist oberhalb des Greifers
63 angeordnet. Der Pneumatikzylinder 70 treibe einen Greiferkeil 73 an, der zwischen
zwei Schenkel der Greifarme 64 hineintritt zum Schließen derselben gegen die Federkraft
zweier Federelemente 74. Die Federelemente 74 öffnen die Greifarme 64 im unbelasteten
Zustand.
[0053] Schließlich ist noch eine zusätzliche seitliche Verstellung oder eine selbstfindende
Passung durch zwei Federelemente 71 als Ausgleichsachse quer zur Längserstreckung
der Haltevorrichtung 23 möglich. Diese Achse dient zur exakten Ansteuerung der Messerpositionen
in der Haltevorrichtung 23.
[0054] Die gesamte Handhabungsvorrichtung 60 ist entlang der Längserstreckung der Haltevorrichtung
23 in Schienen 72 gelagert und über einen spielfreien Kugelgewindetrieb 73 verschiebbar.
Hierzu ist ein motorischer Antrieb 74 vorgesehen.
[0055] Am rechten Endbereich der Haltevorrichtung 23 ist ein Kraftaufnehmer 80 als Teil
einer Vermessungsstation angeordnet. Der Kraftaufnehmer 80 dient dazu, ein Messer
25 mit dem Messerhalter 24 durch die Handhabungsvorrichtung 60 aufzusetzen und die
Andruckkraft in Abhängigkeit von der vertikalen Position des Messers 25 zu messen.
Aufgrund dessen kann dann die genaue Positionierung des Messerhalters 24 in vertikaler
Richtung in der Haltevorrichtung 23 ermittelt werden. Der Kraftaufnehmer 80 weist
dazu eine Messfläche 81 auf, auf die das jeweilige Messer 25 aufgedrückt werden kann.
Indem für jeden Messerhalter 24 eine entsprechende Messung durchgeführt wird, können
alle Messerhalter 24 derart eingebaut werden, dass am Ort des zu schneidenden bahnförmigen
Materials 11 dieselbe Andruckkraft vorherrscht beziehungsweise dieselbe Messerposition
in vertikaler Richtung vorgesehen ist. Entsprechende Daten können zumindest temporär,
in der Regel dauerhaft im Datenträger 43 abgelegt werden.
[0056] Um einzelne Messerhalter ablegen zu können oder austauschen zu können, ist eine Vorlageposition
82 in Form eines Halters für den Messerhalter 24 vorgesehen. Alternativ oder ergänzend
kann außerdem noch in diesem Bereich ein Magazin oder eine Transportvorrichtung für
Messerhalter 24 vorgesehen sein, um so einen vollautomatischen Austausch von Messerhaltern
24 vornehmen zu können.
[0057] Die Steuerung des Längsschneidsystem 10 erfolgt durch eine elektronische Steuerung,
insbesondere eine Computersteuerung. Das System 10 lässt sich zumindest nahezu vollautomatisch
betreiben, da alle erforderlichen Daten ermittelt werden können oder bereits zum Betrieb
sowieso vorliegen müssen. Manuelle Eingriffe werden auf ein Minimum beschränkt. Um
reproduzierbare Messwerte zu erhalten und entsprechende Einstellungen vornehmen zu
können, sind alle Verstelleinrichtungen mit Absolutwertgebern ausgestattet. Damit
können in jedem Fall entsprechende absolute Messwerte in Bezug auf das Längsschneidsystem
10 ermittelt werden.
[0058] Das erfindungsgemäße Verfahren funktioniert beispielsweise wie oben beziehungsweise
wie folgt beschrieben:
Ein Messerhalter 24 wird vom Greifer 63 ergriffen, beispielsweise um in den Haltevorrichtung
23 eingesetzt zu werden. Um den korrekten Position zu bestimmen, wird zunächst eine
Andruckmessung mit Hilfe des Kraftaufnehmers 80 vorgenommen. Hierzu wird das Messer
25 auf die aktive Fläche 81 des Kraftaufnehmers 80 aufgedrückt. Anhand der Messwerte
der Absolutwertgeber kann der Wert als Referenz für die entsprechende Positionierung
in der Haltevorrichtung 23 verwendet werden. Ein Einsetzen in der entsprechenden Höhe
und horizontalen Position erfolgt. Die Messwerte können im Datenträger 43 des Messerhalters
24 gespeichert werden.
[0059] Die Halteelemente lassen sich derart einstellen, dass eine leichte Haltekraft die
Messerhalter 24 während des Einbaus weiterer Messer 25 oder der Einstellung der Vorrichtung
bereits hinreichend fixiert. Dann kann mit einer Fixierung bis zum Einsetzen und Positionieren
sämtlicher Messerhalter 24 zurückgestellt werden. Erst nach Abschluss der Einstellarbeiten
wird die Position der Messer 25 durch Aktivieren der expansiven beziehungsweise magnetischen
Spannfunktion Haltevorrichtung 23 fixiert.
[0060] Vor einem Ausbau einzelner Messer 25 muss die Haltekraft entsprechend reduziert werden.
Der Greifer 63 entnimmt entsprechend einzeln die gewünschten Messer beziehungsweise
rekonfiguriert das System durch Umsetzen einzelner Messer oder Anpassung der Schneidparameter.
Bezugszeichenliste:
| 10 |
Längsschneidsystem |
45 |
Spannfläche |
| 11 |
bahnförmiges Material |
46 |
Magnet-Lagerelement |
| 11a |
bahnförmiges Material |
47 |
Magnet-Lagerelement |
| 12 |
Streifen |
48 |
Bolzen |
| 13 |
Walze |
49 |
Vorsprung |
| 14 |
Walze |
50 |
Langlöcher |
| 15 |
Walze |
51 |
Klinge |
| 16 |
Schnittbereich |
52 |
Federelement |
| 17 |
Rahmen |
53 |
Lagerpunkt |
| 18 |
Seitenteil |
54 |
Expansionselement |
| 19 |
Seitenteil |
55 |
Anlageelement |
| 20 |
Streben |
56 |
Magnetplatte |
| 21 |
Standfuß |
57 |
Magnetplatte |
| 22 |
Schneidevorrichtung |
58 |
Spiralfeder |
| 23 |
Haltevorrichtung |
59 |
verstellbare Lagerung |
| 24 |
Messerhalter |
60 |
Handhabungsvorrichtung |
| 25 |
Messer |
61 |
Verstelleinrichtung |
| 26 |
Verstelleinrichtung |
62 |
Ständer |
| 27 |
Verstelleinrichtung |
63 |
Greifer |
| 28 |
Vertikalantrieb |
64 |
Zangenarm |
| 29 |
Längsantrieb |
65 |
Führungselement |
| 30 |
Walzenantrieb |
66 |
Schiene |
| 31 |
Spalt |
67 |
Antrieb |
| 32 |
Halteplatte |
68 |
Kugelgewindetrieb |
| 33 |
Halteplatte |
69 |
Antrieb |
| 34 |
Endplatte |
70 |
Pneumatikzylinder |
| 35 |
Rückhaltebolzen |
71 |
Federelement |
| 36 |
Klinge |
72 |
Schienen |
| 37 |
Messerträger |
73 |
Greiferkeil |
| 38 |
Achse |
74 |
Federelement |
| 39 |
Aufnahme |
75 |
Wälzlager |
| 40 |
Verbindungskörper |
80 |
Kraftaufnehmer |
| 41 |
Einbuchtung |
81 |
Messfläche |
| 42 |
Führungselement |
82 |
Vorlageposition |
| 43 |
Datenträger |
83 |
Untermesser |
| 44 |
Kreismesser |
84 |
Expansionselement |
1. Längsschneidsystem für bahnförmige Materialien, mit wenigstens einem Messer, vorzugsweise
mehreren Messern (25) zum Zerschneiden eines bahnförmigen Materials (11) in Längsrichtung,
wobei jedes Messer (25) einem Messerhalter (24) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine gemeinsame Haltevorrichtung (23) zur Aufnahme und lösbaren Befestigung mehrerer
Messerhalter (24) vorgesehen ist, so dass alle in die Haltevorrichtung eingebrachten
Messer (25) gemeinsam verstellbar sind.
2. Längsschneidsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass alle Messer (25) beziehungsweise Messerhalter (24) durch die Haltevorrichtung (23)
gemeinsam lösbar befestigt sind, und/oder dass alle Messerhalter (24) in der Haltevorrichtung
(23) zumindest im Wesentlichen frei positionierbar und/oder befestigbar sind.
3. Längsschneidsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung (23) zwei parallele Halteplatten (32, 33) aufweist, wobei alle
Messerhalter (24) vorzugsweise zwischen den Halteplatten (32, 33) fixiert sind und/oder
wobei gegenüberliegende Seitenflächen der Messerhalter (24) vorzugsweise an je einer
der beiden Halteplatten (32; 33) gelagert sind.
4. Längsschneidsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung (23) wenigstens ein bevorzugt pneumatisches und/oder hydraulisches
und/oder magnetisches Halteelement zum lösbaren Fixieren der Position des wenigstens
einen Messerhalters (24) aufweist, wobei das Halteelement besonders bevorzugt als
Expansionselement (54) und/oder Magnetelement (56, 57) ausgebildet ist.
5. Längsschneidsystem nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Halteelement wenigstens einer der Halteplatten (32, 33) zugeordnet
ist.
6. Längsschneidsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Messerhalter (24) ein Messer (25) angeordnet ist und/oder dass in einem
Messerhalter (24) mehrere Messer (25) angeordnet sind.
7. Längsschneidsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der Messerhalter (24) ein Identifikationsmittel, insbesondere einen Datenträger
(43), aufweist zur Identifizierung des wenigstens einen zugeordneten Messers (25),
wobei das Identifikationsmittel vorzugsweise weitere messerspezifische Daten speichert,
vorzugsweise Mess- und Einsatzdaten, Schäden und ähnliches.
8. Längsschneidsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Messerhalter (24) wenigstens ein vorzugsweise einstellbares Federmittel
(52) zum Anpressen des Messers (25) beim Schneidvorgang aufweist.
9. Längsschneidsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kraftmesseinrichtung zur Ermittlung der Andruckkraft der Messer (25) vorgesehen
ist.
10. Längsschneidsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vermessungseinrichtung zur insbesondere optischen Vermessung der Messer (25)
vorgesehen ist, vorzugsweise der Schnittkante des Messers (25), wobei bevorzugt eine
Lichtquelle, vorzugsweise ein Laser, zur Schnittkantenbeleuchtung vorgesehen ist.
11. Längsschneidsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Handhabungsvorrichtung (60) für das wenigstens eine Messer (25) vorgesehen ist,
vorzugsweise zum Einsetzen und/oder Herausnehmen der Messerhalter (24) in beziehungsweise
aus der Haltevorrichtung (23), wobei die Handhabungsvorrichtung (60) bevorzugt als
insbesondere computergesteuerter und/oder robotischer Greifer (63) ausgebildet ist,
vorzugsweise mit wenigstens zwei Greifarmen, insbesondere als Greifzange.
12. Längsschneidsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabungsvorrichtung (63) und die Messerhalter (24) miteinander korrespondierende
Passungen zur spielfreien Verbindung beziehungsweise Aufnahme aufweisen, vorzugsweise
mit schräg verlaufenden Aufnahmeflächen (42).
13. Längsschneidsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionierung der Messerhalter (24) in der Haltevorrichtung (23) abhängig ist
vom geplanten Einsatzzweck und/oder dem Messertyp und/oder von gemessenen beziehungsweise
ermittelten Messwerten, insbesondere Messerparametern, Fehlern und/oder Andruckkräften
des Messers (25).
14. Längsschneidsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung zum Entfernen von Spänen vorgesehen ist, vorzugsweise eine Blasvorrichtung,
insbesondere im Bereich der Haltevorrichtung (23) zur Positionierung der Messerhalter
(24).
15. Verfahren zum Betrieb eines Längsschneidsystems (10) für ein bahnförmiges Material
(11), insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei wenigstens eine
Haltevorrichtung (23) zur gemeinsamen Halterung von Messerhaltern (24) mit Messern
(25) und zur gemeinsamen Verstellung und zum gemeinsamen Einsatz der Messer (25) vorgesehen
ist,
gekennzeichnet durch wenigstens eine oder mehrere der Maßnahmen,
a) dass die Haltevorrichtung (23) von einer Schneideposition in eine Rüstposition
verfahren wird, wobei die Haltevorrichtung (23) vorzugsweise deaktiviert wird zum
Umsetzen und/oder Entfernen von Messerhaltern (24),
b) dass ein Messerhalter (24) mit einem Messer (25) von einer Handhabungseinrichtung
(60) ergriffen wird, insbesondere einem Greifer (63), vorzugsweise in einer Vorlagestation
und/oder der Haltevorrichtung (23) für die Messerhalter (24),
c) dass das Messer (25) in einer optischen Messeinrichtung vermessen wird, insbesondere
zur Ermittlung der Schadensfreiheit der Klinge (36) des Messers (25),
d) dass die Andruckkraft mittels eines Andrucksensors gemessen wird, um die Andruckkraft
des Messers (25) durch geeignete Positionierung des Messerhalters (24) in der Haltevorrichtung (23) einzustellen
zu können,
e) dass der wenigstens eine Messerhalter (24) in eine Haltevorrichtung (23) des Längsschneidesystems
(10) eingesetzt wird, wobei zur lösbaren Befestigung aller eingesetzten Messerhalter
(24) wenigstens ein Halteelement, insbesondere Expansionselement (54) und/oder Magnetelement
(25) 56, 57), der Haltevorrichtung (23) aktiviert wird, und
f) dass die Haltevorrichtung von einer Rüstposition derart in eine Schneideposition
verfahren wird, dass die Klingen (36) der Messer (25) zum Schneiden des bahnförmigen
Materials (11) mit einer Gegenklinge beziehungsweise Walze zur Anlage gebracht werden.