[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung eines Wertdokuments und ein Wertdokument,
das ein transluzentes Substrat mit einer Vorderseite und einer Rückseite aufweist,
wobei auf der Vorderseite mindestens eine erste Information und auf der Rückseite
mindestens eine zweite Information angeordnet wird, wobei die mindestens eine zweite
Information im Passer zu der mindestens einen ersten Information angeordnet wird.
[0002] Es ist bekannt, dass man die Oberflächenspannung von Farben, Lacken und Beschichtungen
über Additive beeinflussen kann. Insbesondere die Hydrophobierung bestehender Farben
und Lacke wird in der Praxis eingesetzt, um die Benetzung auf Substraten oder Vordrucken
zu verbessern. Zur Hydrophobierung eignen sich beispielsweise Silikonöle oder Wachse.
Weiterhin ist in der Praxis bekannt, durch eine Hydrophobierung von Lacken die Schmutzabweisung
zu verbessern. Bei UV-trocknenden Lacken setzt man hierzu zum Teil UV-vernetzende
Silikonharze ein.
[0003] Weiterhin ist bekannt, dass bestimmte Effektfarben ihre Farbigkeit nur auf dunklen
Untergründen oder/und bei bestimmten Kippwinkeln zeigen. Hierzu zählen beispielsweise
Farben mit Flüssigkristall-Pigmenten (LCP) oder mit Iriodin-Pigmenten. Iriodin-Pigmente
sind Interferenzpigmente der Fa. Merck, die überwiegend aus glimmerbasierten Perlglanzpigmenten
bestehen.
[0004] Des Weiteren ist beispielsweise aus den Druckschriften
WO 2006/015733 A1 und
WO 2013/124059 A1 bekannt, dass mittels Laserstrahlen Farben oder Beschichtungen ablatiert bzw. abgetragen
werden oder in ihrer Struktur oder Sichtbarkeit modifiziert werden, wenn diese im
Wellenlängenbereich der Laserstrahlung eine Absorption zeigen.
[0005] Im Banknotendruck ist die Supersimultandruckmaschine Stand der Technik, mit der es
möglich ist, einen mehrfarbigen Vorderseitendruck gepassert zum Rückseitendruck zu
realisieren, da bei dieser Maschine der Druck aller Farben auf Vorder- und Rückseite
des Substrats gleichzeitig erfolgt. Das Substrat wird dabei zwischen zwei Gummituchzylindern
geführt, wobei jeder dieser Gummituchzylinder gleichzeitig die Aufgabe eines Gegendruckzylinders
für den gegenüberliegenden Farbtransferzylinder wahrnimmt. Selbstverständlich erfüllen
auch andere Druckmaschinen die Voraussetzung, wenn nach dem Prinzip "blanket to blanket"
verfahren wird. Bei diesen Maschinen wird mittels Farbauftragswalzen eine Hochdruck-,
Toray- (auch wasserbasierter Effektdruck genannt) oder Offsetdruckplatte eingefärbt
und das Motiv von der Druckplatte auf den Gummituchzylinder (bei Rollendruckmaschinen
kann der Gummituchzylinder auch eine Gummiwalze sein) übertragen.
[0006] Druckfarben, die Effektpigmente enthalten, werden auch als Effektfarben bezeichnet.
Der Druck dieser Effektpigmente auf das Substrat erfolgt in der Regel mit einer separaten
Druckmaschine, üblicherweise im Tief-, Flexo- oder Siebdruck, um einen optimalen optischen
Effekt zu erreichen. Dies hat seine Ursache beispielsweise in der besonderen Größe
der Effektpigmente, der Form (z.B. plättchenförmig) und der Notwendigkeit einer planparallelen
Orientierung der Pigmente in Bezug auf die Oberfläche des Substrats. Der Druck mit
einer separaten Druckmaschine hat jedoch den Nachteil, dass es bedingt durch eine
neue Anlage des Substrats und möglichen weiteren mechanischen Übergaben zwangsläufig
zu Passerschwankungen zwischen den mit verschiedenen Druckverfahren erzeugten Aufdrucken
kommt. Die Passerschwankungen können je nach Qualität der Druckmaschine und des Substrats
(Planlage, Dimensionsstabilität), der Substratgröße, der aktiven Trocknung der Farbe
(UV-Trockner, Heißluft-/IR-Trockner) usw. wenige Millimeter betragen und sind damit
auch für Laien erkennbar.
[0007] Werden sowohl auf der Vorder- wie auch auf der Rückseite eines Substrats Effektfarben
gedruckt, so werden die Effektfarben üblicherweise in unterschiedlichen Druckschritten
aufgebracht, was zu einer weiteren Erhöhung der Passerschwankungen führt. Diese Passerproblematik
ergibt sich auch dann, wenn Folienelemente und Druckbilder mit unterschiedlichen Verfahren
und unterschiedlichen Maschinen auf das Substrat aufgebracht werden.
[0008] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren zur
Herstellung eines Wertdokuments sowie das gattungsgemäße Wertdokument derart weiterzubilden,
dass die Nachteile des Standes der Technik behoben und der Schutz gegenüber Fälschungen
weiter erhöht wird.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0010] Erfindungsgemäß wird zunächst ein transluzentes Substrat zur Verfügung gestellt,
das eine Vorderseite und eine Rückseite aufweist. Anschließend wird auf die Vorderseite
des Substrats mindestens eine erste Information und auf die Rückseite des Substrats
mindestens eine zweite Information aufgebracht, wobei die mindestens eine zweite Information
im Passer zu der mindestens einen ersten Information angeordnet wird. Anschließend
wird mindestens eine dritte Information auf die Vorderseite und/ oder Rückseite des
Substrats aufgebracht, wobei die mindestens eine dritte Information mindestens teilweise
über der mindestens einen ersten Information und/ oder zweiten Information angeordnet
wird. Im letzten erfindungsgemäßen Verfahrensschritt wird ein Passer zwischen der
mindestens einen dritten Information und der mindestens einen ersten Information und/oder
zweiten Information hergestellt.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Wertdokument ist somit auf der Vorderseite und/oder Rückseite
des Substrats mindestens eine dritte Information angeordnet, welche mindestens teilweise
zu der mindestens einen ersten Information und/oder zweiten Information überlappend
angeordnet ist, wobei die mindestens eine dritte Information im Passer zu der mindestens
einen ersten Information und/oder zweiten Information angeordnet ist.
[0012] Einer der Grundgedanken der Erfindung liegt hierbei darin, dass an sich nicht im
Passer applizierbare Beschichtungen im Passer zueinander gebracht werden.
[0013] Als Passer oder Register im Sinne dieser Erfindung wird die Lagegenauigkeit von Druckbildern
oder anderer Elemente zueinander auf Vorder- und/ oder Rückseite eines Substrats bezeichnet.
Beispielsweise stören bei Teilen von Druckbildern, die sich in Durchsicht zu einem
Gesamtdruckbild ergänzen, bereits geringe Abweichungen von weniger als 0,1 mm zwischen
den jeweiligen Druckbildern den visuellen Eindruck in Durchsicht erheblich. Die DIN
16500-2:1987-01 definiert als Passer die Genauigkeit in der Drucktechnik, mit der
die vorgesehene Wiedergabegüte der zu reproduzierenden Details erreicht bzw. eingehalten
wird.
[0014] Durchsicht liegt vor, wenn die Beleuchtung des Substrats von der einen Seite und
die Betrachtung von der anderen Seite erfolgt. Aufsicht liegt vor, wenn die Beleuchtung
und Betrachtung von derselben Seite des Substrats aus erfolgt.
[0015] Transluzenz im Sinne dieser Erfindung bedeutet, dass ein Objekt, wie beispielsweise
das Substrat, auftreffendes Licht nur zu einem bestimmten Anteil hindurchtreten lässt.
Trifft Licht auf eine Seite des Objekts auf, wird ein bestimmter Anteil des Lichtes
bis zu der anderen Seite des Objekts hindurchgelassen und tritt dort wieder aus. Je
größer der prozentuale Anteil des hindurchtretenden Lichtes bezogen auf das auftreffende
Licht ist, desto transluzenter ist das Objekt.
[0016] Ein transluzentes Objekt ist im Sinne dieser Erfindung jedoch weder transparent noch
opak. Ein Objekt wird hierbei als transparent bezeichnet, wenn der prozentuale Anteil
des durch das Objekt hindurchtretenden Lichts in Bezug auf das auf das Objekt auftreffende
Licht bei mindestens 90 % liegt, d.h. das Objekt lässt das auftreffende Licht wie
bei einem Fenster oder einer Öffnung nahezu ungeschwächt hindurchtreten. Ein Objekt
hingegen, das weniger als 10 % und bevorzugt etwa 0 % des auftreffenden Lichtes hindurchtreten
lässt, d.h. bei dem der Anteil des hindurchtretenden Lichtes bezogen auf das auftreffende
Licht gering oder nahe oder gleich null ist, wird als opak oder als nicht lichtdurchlässig
bezeichnet.
[0017] Das erfindungsgemäße Substrat kann als einlagiges oder mehrlagiges Sicherheitspapier
ausgeführt sein. Mehrlagiges Sicherheitspapier enthält zumindest eine Lage aus Papier.
Die weiteren Lagen können ebenfalls aus Papier, aber auch aus anderen Materialien,
beispielsweise durch Kunststofffolien, gebildet sein. Das Sicherheitspapier besteht
besonders bevorzugt aus Baumwollfasern, wie es beispielsweise für Banknoten verwendet
wird.
[0018] Bevorzugt kann das Substrat auch aus Papier aus anderen natürlichen Fasern, ebenso
bevorzugt aus Synthesefasern oder einer Mischung aus natürlichen und synthetischen
Fasern bestehen. Weiterhin bevorzugt besteht das Substrat aus einer Kombination aus
mindestens zwei übereinander angeordneten und miteinander verbundenen unterschiedlichen
Substraten, einem sogenannten Hybrid, beispielsweise einer Kombination Kunststofffolie-Papier-Kunststofffolie,
d.h. ein Substrat aus Papier wird auf jeder seiner beiden Seiten durch eine Kunststofffolie
bedeckt, oder Papier-Kunststofffolie-Papier, d.h. ein Substrat aus einer Kunststofffolie
wird auf jeder seiner beiden Seiten durch ein Substrat aus Papier bedeckt.
[0019] Angaben zum Gewicht des verwendeten Substrats (unbedruckt und unbeschichtet) sind
beispielsweise in der Schrift
DE 102 43 653 A9 angegeben, deren Ausführungen diesbezüglich vollumfänglich in diese Anmeldung aufgenommen
werden. Die Schrift
DE 102 43 653 A9 führt insbesondere aus, dass die Papierschicht üblicherweise ein Gewicht von 50 g/m
2 bis 100 g/m
2 aufweist, vorzugsweise von 80 g/m
2 bis 95 g/m
2. Selbstverständlich kann je nach Anwendung jedes geeignete Gewicht eingesetzt werden.
[0020] Wertdokumente, in denen ein derartiges Substrat bzw. Sicherheitspapier verwendet
werden kann, sind insbesondere Banknoten, Aktien, Anleihen, Urkunden, Gutscheine,
Schecks, hochwertige Eintrittskarten, aber auch andere fälschungsgefährdete Papiere,
wie Pässe und sonstige Ausweisdokumente, sowie Karten, wie beispielsweise Kredit-
oder Debitkarten, deren Kartenkörper mindestens eine Lage eines Sicherheitspapiers
aufweist, und auch Produktsicherungselemente, wie Etiketten, Siegel, Verpackungen
und dergleichen.
[0021] Die vereinfachte Benennung Wertdokument schließt alle oben genannten Materialien,
Dokumente und Produktsicherungsmittel ein.
[0022] Die Begriffe "Vorderseite" oder "Rückseite" des Substrats oder Wertdokuments sind
relative Begriffe, die auch als "die eine" und "die gegenüberliegende" Seite bezeichnet
werden können und die den überwiegenden Anteil der Gesamtoberfläche des Substrats
oder Wertdokuments bilden. Ausdrücklich nicht umfasst mit diesen Begriffen sind die
Seitenflächen eines Substrats oder Wertdokuments, die bei einer Dicke eines Substrats
oder Wertdokuments, die bei Kartenkörpern nur etwa einen Millimeter oder bei Banknoten
nur Bruchteile eines Millimeters beträgt, verschwindend gering sind und üblicherweise
nicht mit Sicherheitselementen oder Beschichtungen versehen werden bzw. werden können.
Insbesondere können mit den Seitenflächen auch keine Durchsichtseffekte erzielt werden.
[0023] Eine Information im Sinne dieser Erfindung ist eine musterförmig gestaltete und visuell
wahrnehmbare Beschichtung. Diese kann beispielsweise eine graphische Abbildung, ein
Bild, eine Zahl, ein Buchstabe, ein Text oder sonstige Zeichen bilden. Besonders bevorzugt
besteht die Information dabei aus positiven oder/und negativen Motiven. Bei einem
positiven Motiv wird hierbei ein Motivelement selbst auf das Substrat aufgebracht,
wohingegen bei einem negativen Motiv der das Motivelement umgebende Bereich auf das
Substrat aufgebracht wird. Ein positives Motiv ist beispielsweise ein in dunkler Farbe
auf das helle Substrat aufgedruckter Buchstabe. Ein negatives Motiv ist beispielsweise
eine in dunkler Farbe auf das Substrat aufgebrachte Fläche, die innerhalb der Fläche
einen unbedruckten Bereich in Form eines Buchstabens aufweist.
[0024] Mit Hilfe der Erfindung ergibt sich besonders vorteilhaft ein Wertdokument, das in
Aufsicht auf der Vorderseite ein erstes Motiv, das aus der ersten und der dritten
Information gebildet wird, und auf der Rückseite ein zweites Motiv, das aus der zweiten
und gegebenenfalls dritten Information gebildet wird, sowie in Durchsicht ein drittes
Motiv zeigt, wobei sich das dritte Motiv durch Überlagerung des ersten und des zweiten
Motivs ergibt.
[0025] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht die Beschichtung aus einer
Druckfarbe, die mittels einem aus dem Stand der Technik bekannten Druckverfahren auf
das Substrat aufgedruckt wird, oder aus einem Folienelement, das auf das Substrat
geklebt oder laminiert wird, oder aus einem Transferelement, das mittels einem aus
dem Stand der Technik bekannten Transferverfahren auf das Substrat transferiert wird.
[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird im letzten Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen
Verfahrens die dritte Information von der mindestens einen ersten Information und/oder
zweiten Information mindestens teilweise abgestoßen oder nur unvollständig benetzt
und lagert sich mindestens teilweise außerhalb der mindestens einen ersten Information
und/ oder zweiten Information an. Stattdessen kann auch die dritte Information von
dem Bereich außerhalb der mindestens einen ersten Information und/ oder zweiten Information
mindestens teilweise abgestoßen oder nur unvollständig benetzt werden und sich mindestens
teilweise innerhalb der mindestens einen ersten Information und/ oder zweiten Information
anlagern. Derartige Abstoßungs- und Anlagerungsprozesse sind beispielsweise aus den
Druckschriften
WO 03/029019 A1,
WO 2009/083146 A2 und
WO 2010/057995 A1 bekannt.
[0027] Vorzugsweise beinhalten die beiden zuvor genannten Ausführungsformen zusätzlich die
Aufbringung einer Reflexionsschicht, vorzugsweise im Siebdruck oder Flexodruck oder
Tiefdruck. Anschließend wird ein transluzentes oder transparentes diffraktives Element
mindestens teilweise über diese Reflexionsschicht aufgebracht. Das transluzente oder
transparente diffraktive Element ist dabei in dem Bereich erkennbar, in dem es sich
über der Reflexionsschicht befindet, außerhalb dieses Bereichs ist es nicht oder nur
geringfügig oder schwach erkennbar.
[0028] Gemäß einer alternativen bevorzugten Ausführungsform weist im letzten Verfahrensschritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens die mindestens eine erste Information und/oder zweite
Information eine dunkle Oberfläche auf. Die dritte Information besteht hierbei aus
einem optisch variablen Element, das erst durch einen dunklen Untergrund sichtbar
wird. Somit erkennt ein Betrachter das optisch variable Element nur in dem Bereich,
in dem es sich vor der dunklen Oberfläche der mindestens einen ersten Information
und/ oder zweiten Information befindet.
[0029] Eine dunkle Oberfläche, beispielsweise ein dunkler Hintergrund, ist im Sinne dieser
Erfindung eine lichtabsorbierende Fläche oder eine Fläche, die wenig oder kein Licht
in Richtung des optisch variablen Elements reflektiert.
[0030] Besonders bevorzugt wird das optisch variable Element gebildet durch:
- eine Druckfarbe, die transparente oder transluzente Effektpigmente oder Flüssigkristalle,
die nach der Applikation vernetzt werden, enthält; bei den Effektpigmenten handelt
es sich bevorzugt um Interferenzpigmente erster und zweiter Ordnung, wie beispielsweise
Flüssigkristallpigmente (LCP) oder Iriodin, oder um metallische Effektpigmente, die
aufgrund ihrer geringen metallischen Beschichtungsstärke nahezu transparent sind und
erst auf einem dunklen Untergrund eine Deckfähigkeit aufweisen; oder
- ein diffraktives Element, das beispielsweise auf einem Folienelement in Form eines
Patches oder Streifenelements aufgebracht und mit diesen auf das Substrat aufgebracht
werden kann oder das in die Oberfläche eines Transferlackes oder einer Transferfolie
eingebracht und mit diesen auf das Substrat transferiert werden kann, oder
- ein diffraktives Element in Form eines Volumenhologramms, wobei der hierbei zugrunde
liegende Effekt beispielsweise aus der Druckschrift EP 2362275 A1 bekannt ist, oder
- ein diffraktives Element in Form eines transparenten Reflexionshologramms, das ohne
eigene Reflexionsschicht über eine erfindungsgemäß strukturierte Reflexionsschicht
aufgebracht wird, oder
- ein Element auf Basis von Mikrospiegeln mit keiner oder nur einer derart dünnen metallischen
Beschichtung, dass sie ohne dunklen Hintergrund nicht erkennbar sind, oder
- einer spiegelnden transparenten Interferenzschicht.
[0031] Ein optisch variables Element im Sinne dieser Erfindung ist somit ein Element, dessen
visuelles Erscheinungsbild sich bei Verkippen des Elements ändert. Beispielsweise
ändert sich bei Verkippen des optisch variablen Elements dessen Farbe, bewegt sich
scheinbar ein Balken von einer Seite des Elements zu einer anderen Seite, werden beim
Verkippen unterschiedliche Zeichen dargestellt oder ergibt sich ein sogenannter Pumpeffekt
in Form einer sich vergrößernden oder verkleinernden Umrisslinie eines Bildmotivs.
[0032] Gemäß einer alternativen bevorzugten Ausführungsform wird im letzten Verfahrensschritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens die mindestens eine erste Information oder zweite
Information in den Bereichen, in denen sie von der dritten Information überdeckt wird,
mindestens teilweise von einem Laserstrahl abgetragen. Der von dem Laserstrahl abgetragene
Bereich der ersten Information oder zweiten Information trägt hierbei die über ihm
angeordnete dritte Information mit ab. Dies bedeutet, dass bei dieser Ausführungsform
die mindestens eine erste oder zweite Information laserablatierbar und die dritte
Information für den Laserstrahl transparent und nicht laserablatierbar ist. Der Laserstrahl
tritt somit durch die dritte Information hindurch und trägt die unter ihr angeordnete
erste oder zweite Information ab. Die vom Laserstrahl abgetragenen und beschleunigten
Partikel der ersten oder zweiten Information brechen die darüber angeordneten Partikel
der dritten Information auf und reißen sie mit, die daneben befindlichen Partikel
der dritten Information hingegen werden nicht abgetragen und verbleiben auf dem Substrat.
[0033] Gemäß einer alternativen bevorzugten Ausführungsform wird im letzten Verfahrensschritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens der Kontrast oder der Farbton der mindestens einen
ersten Information und/oder zweiten Information (6) in den Bereichen, in denen sie
von der dritten Information überdeckt wird, mindestens teilweise von einem Laserstrahl
verändert. Die mindestens eine erste und/oder zweite Information ist somit derart
laserstimulierbar, dass sie bei Beaufschlagung mit Laserlicht visuell sichtbar wird
oder ihren Farbton ändert und die für das Laserlicht transparente (und damit nicht
laserablatierbare oder stimulierbare) Beschichtung der dritten Information durch die
lasermarkierte erste und/ oder zweite Information erst visuell erkennbar oder deutlich
besser erkennbar wird.
[0034] Gemäß einer alternativen bevorzugten Ausführungsform stellt im letzten Verfahrensschritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens die erste und zweite Information gleichzeitig eine
Barriere für einen Wasserzeichenfirnis dar. Dadurch wird verhindert, dass an den Stellen,
an denen die erste und zweite Information angeordnet ist, ein faserbasiertes Substrat
sich in der Transparenz verändert. Ein faserbasiertes Substrat besteht beispielsweise
aus Baumwollfasern, Fasern aus Holzcellulose, Alpaka oder aus einer Mischung dieser
Stoffe.
[0035] Gemäß einer alternativen bevorzugten Ausführungsform wird die vorgenannte Ausführungsform,
bei der im letzten Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens die erste und
zweite Information gleichzeitig eine Barriere für einen Wasserzeichenfirnis darstellt,
ausdrücklich vom Schutzumfang der vorliegenden Erfindung ausgenommen.
[0036] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform schließt sich an die mindestens eine erste
Information und/oder zweite Information mindestens eine weitere Information im Passer
an, die sich in ihrem Farbton oder/ und den in ihr enthaltenen visuell erkennbaren
und/oder maschinell lesbaren Merkmalen unterscheidet. Vorteilhaft wird die mindestens
eine weitere Information im selben Verfahrensschritt aufgebracht, wie die mindestens
eine erste Information und/ oder zweite Information.
[0037] Ein Aufdruck auf das Substrat, der mindestens eine erste Information und der mindestens
eine zweite Information enthält, erfolgt vorzugsweise im Supersimultandruck oder im
Inkjetdruck, bei dem Vorder- und Rückseite gleichzeitig bzw. im selben Verfahrensschritt
bedruckt werden. Hierbei werden in einem Druckvorgang gleichzeitig die Vorder- und
Rückseite des Substrates bedruckt, wodurch ein Passer zwischen den aufgebrachten Druckbildern
erzielt wird.
[0038] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform offenbart sich die Passerung für
einen Betrachter in Durchsicht. Hierbei ist die Passerung als zwei oder mehr sich
ergänzende, komplementierende oder/und überlappende Informationen von Vorder- zu Rückseite
zu erkennen. Bevorzugt ergänzen sich dabei in Durchsicht die Informationen auf der
Vorder- und der Rückseite zu einer weiteren Information.
[0039] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist mindestens eine der erfindungsgemäßen
Informationen auf dem Wertdokument mittels eines Sensors einer Bearbeitungsmaschine
detektierbar. Besonders bevorzugt wird mit diesem Sensor die Passerung der Vorder-
zu der Rückseiteninformation geprüft.
[0040] Sowohl für die visuelle als auch für die maschinelle Prüfung des Wertdokuments können
die erfindungsgemäßen Informationen zusätzliche Merkmale, wie beispielsweise lumineszierende
(Fluoreszenz, Phosphoreszenz, Upconversion bzw. Antistokes), IR- oder UV-absorbierende
oder emittierende, magnetische, thermochrome oder/und photochrome Zusatzstoffe enthalten.
[0041] Erfindungsgemäß lässt sich die Benetzungsstörung unterteilen in zwei Fälle:
- Fall A:
- eine Farbabstoßung, die dazu führt, dass es in dem Teilbereich mit farbabstoßender,
hydrophober Beschichtung wegen einer höheren Gesamt-Oberflächenspannung zu keiner
Farbübertragung mit einer hydrophilen Farbe kommt,
- Fall B:
- eine Farbabstoßung, die dazu führt, dass es in dem Teilbereich mit der farbabstoßenden,
hydrophoben Beschichtung zu einer Entnetzung mit einer nachfolgend aufgetragenen hydrophilen
Farbe kommt.
[0042] Fall A setzt insbesondere einen Applikationsprozess voraus, der auf einem Spaltprozess
beruht. Die Farbe wird entweder direkt von einer planen oder zylindrischen Druckform
oder indirekt, beispielsweise mittels Übertragungswalze von der Druckform, auf das
Substrat übertragen. Hierbei wird eine Teilschicht auf das Substrat übertragen und
verbleibt eine zweite Teil-Schicht auf der Übertragungswalze oder der Druckform. In
dem Teilbereich mit einer farbabstoßenden Beschichtung findet somit keine Farbspaltung
statt und die Farbe verbleibt vollständig oder teilweise auf der Übertragungswalze
oder der Druckform. Die Adhäsion auf dem Teilbereich der farbabstoßenden Beschichtung
muss dabei geringer sein als die Kohäsionskräfte der Farbe oder des Beschichtungsmittels.
[0043] Druckprozesse, bei denen die Farbübertragung auf Spaltprozessen beruhen, sind der
Offsetdruck, der Hochdruck, der indirekte Hochdruck, der wasserlose Offsetdruck (auch
Toray-Verfahren genannt), der Flexodruck und der Tiefdruck.
[0044] Bei dem wasserlosen Offsetdruck liegt die Oberflächenspannung der farbabstoßenden
Beschichtung unter 20 mN/m. Die Farbe selbst ist in der Regel hochviskos und mittelkleberig.
Der Prozess funktioniert bei hohen Druckgeschwindigkeiten und einem Schichtdickenbereich
(bezogen auf die auf das Substrat übertragene Farbe) bis 2 µm. Bei höheren Schichtdicken
kann es zum Tonen kommen.
[0045] Der Fall B trifft auf alle nicht auf einem Spaltprozess beruhenden Applikationsverfahren
zu. Dazu gehören der Ink-Jet-Druck und Siebdruck. Die Farbe wird in beiden Fällen
immer komplett auf das Substrat übertragen, unabhängig von der Substratqualität.
[0046] In Abhängigkeit der Oberflächenspannung des Substrates, der Oberflächenspannung der
übertragenen Farbe oder des Beschichtungsmittels, der Rheologie, der physikalischen
Trocknung, der Saugfähigkeit der Substrates, der Glätte der Substrate (je glatter
desto besser) und der Trocknungszeit, kommt es zu einer mehr oder weniger deutlich
sichtbaren Entnetzung der übertragenen Farbe bzw. des Beschichtungsmittels vom Substrat
im Bereich der farbabstoßenden Beschichtung. Die Farbe zieht sich dabei zu einer Vielzahl
an Tropfen zusammen und/oder bildet netzförmige Strukturen aus. Beispielsweise ergeben
sich bei einer Trocknung der Siebdruckfarbe innerhalb weniger Sekunden nach der Applikation
wenige Fehlstellen, beispielsweise ca. 13 % unbenetzte bzw. entnetzte Fehlstellen.
Eine Trocknung der Siebdruckfarbe nach 4 Minuten nach der Applikation führt zur Ausbildung
netzartiger Strukturen der Siebdruckfarbe mit wenigen Fehlstellen. Eine Trocknung
der Siebdruckfarbe nach 10 Minuten nach Applikation führt zu Ausbildung von tropfenartigen
Strukturen mit ca. 75 % entnetzten Fehlstellen.
[0047] Der Fall B kann auch bei Druckprozessen auftreten, welche auf einem Spaltprozess
beruhen und bei denen niedrig viskose Farben eingesetzt werden. Dies ist beispielsweise
bei Siebdruck, Flexodruck und Tiefdruck der Fall. In diesen Fällen kann auch eine
Kombination aus Fall A und B auftreten.
[0048] Im Fall B bzw. der Kombination aus A und B ist es vorteilhaft, die farbabstoßende
Beschichtung in kleinen Strukturen zu drucken, beispielsweise in einem Raster angeordnete
Punkte oder Linien, da hierbei die Entnetzung kontrolliert motivbezogen funktioniert.
[0049] Besonders bevorzugt ist die Differenz zwischen der Oberflächenspannung der farbabstoßenden
hydrophoben und der hydrophilen Farbe möglichst groß. Je geringer hierbei die Schichtdicke
ist, desto zuverlässiger erfolgt der farbstoßende Effekt.
[0050] Die Hydrophobierung einer bestehenden oxidativ trocknenden Offsetfarbe kann beispielsweise
mit einem Zusatz aus einer 1 %igen bis 3 %igen Emulsion eines hochmolekularen Polydimethylsiloxans
oder Lösung eines aminofunktionellen Polysiloxans erfolgen. Als Beispiel für kommerzielle
erhältliche Hydrophobierungszusätze, die zur Beimischung in einer Offsetfarbe geeignet
sind, sind Tego Glide 482 und Phobe 1500N von der Fa. Evonik zu nennen.
[0051] Alternativ kann auch eine Farbe bestehend aus einem UV-vernetzenden Silicon oder
einem UV-vernetzenden Silicon und/oder einem UV-vernetzenden Fluoropolymer eingesetzt
werden. Insbesondere die Verwendung eines UV-vernetzenden Fluoropolymers erlaubt nochmals
eine deutliche Reduzierung der Oberflächenspannung.
[0052] Auch eine Kombination der farbabstoßenden Schicht mit einer darauf optimierten Zifferndruckfarbe
und/ oder Phosphorblock ist möglich. Beide Drucke erfolgen in der Regel als abschließender
Druckschritt, so dass sich eine perfekte Passerung ergibt. Bei einem Zifferndruck
eignet sich beispielsweise ein Linienuntergrunddruck, so dass die Ziffer nicht zu
stark segmentiert wird und damit die Lesbarkeit nicht zu stark eingeschränkt wird.
[0053] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die farbabstoßende Schicht
Substanzen, die nach einer Aktivierung, beispielsweise mittels Heißluft, durch die
Druckfarbe hindurch an die Oberfläche migrieren und/ oder verdampfen und somit die
Benetzung bzw. Farbannahme einer zweiten Schicht beeinträchtigen. Vorteil dieser Methode
ist, dass die oberflächenaktiven Substanzen direkt vor dem zweiten Druckschritt aufgetragen
werden können oder bei der Härtung dieser Schicht verwendet werden können. Eine solche
entweichende Flüssigkeit ist bevorzugt eine hydrophobe Flüssigkeit, wie ein Mineralöl.
Der Siedebereich dieses Mineralöls liegt bevorzugt zwischen 180°C bis 350°C.
[0054] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen
einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen, soweit dies
von dem Schutzumfang der Ansprüche erfasst ist.
[0055] Anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele und der ergänzenden Figuren werden
die Vorteile der Erfindung erläutert. Die Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte
Ausführungsformen dar, auf die jedoch die Erfindung in keinerlei Weise beschränkt
sein soll. Des Weiteren sind die Darstellungen in den Figuren des besseren Verständnisses
wegen stark schematisiert und spiegeln nicht die realen Gegebenheiten wieder. Insbesondere
entsprechen die in den Figuren gezeigten Proportionen nicht den in der Realität vorliegenden
Verhältnissen und dienen ausschließlich zur Verbesserung der Anschaulichkeit. Des
Weiteren sind die in den folgenden Ausführungsbeispielen beschriebenen Ausführungsformen
der besseren Verständlichkeit wegen auf die wesentlichen Kerninformationen reduziert.
Bei der praktischen Umsetzung können wesentlich komplexere Muster oder Bilder zur
Anwendung kommen.
[0056] Im Einzelnen zeigen schematisch:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Wertdokument mit einer beidseitig ausgeführten Abstoßung der
dritten Information von der mindestens einen ersten und zweiten Information, und hierbei
in Fig. 1a im Querschnitt in der Seitenansicht, in Fig. 1b in Aufsicht auf die Vorderseite,
in Fig.1c in Aufsicht auf die Rückseite und in Fig. 1d in Durchsicht von der Vorderseite,
- Fig. 2
- ein erfindungsgemäßes Wertdokument, das auf der ersten Seite mit einer Offsetfarbe
bedruckt wurde, die einen schwarzen Farbton aufweist, so dass eine weitere Beschichtung
mit einer transparenten Effektfarbe an dieser Stelle in der Draufsicht visuell erkennbar
ist, und hierbei in Fig. 2a im Querschnitt in der Seitenansicht, in Fig. 2b in Aufsicht
auf die Vorderseite, in Fig. 2c in Aufsicht auf die Rückseite und in Fig. 2d in Durchsicht
von der Vorderseite,
- Fig. 3
- einen erfindungsgemäßes Wertdokument, das auf der ersten Seite mit einer Offsetfarbe
bedruckt wurde, die visuell nicht bzw. nur gering sichtbar ist und mittels Laser stimulierbar
bzw. ablatierbar ist, und hierbei in Fig. 3a im Querschnitt in der Seitenansicht,
in Fig. 3b in Aufsicht auf die Vorderseite vor der Laserung und in Fig. 3c nach der
Laserung, in Fig. 3d in Aufsicht auf die Rückseite und in Fig. 3e in Durchsicht von
der Vorderseite,
- Fig. 4
- ein erfindungsgemäßes Wertdokument mit einer einseitig ausgeführten Abstoßung der
dritten Information von der mindestens einen ersten oder zweiten Information und hierbei
in Fig. 4a im Querschnitt in der Seitenansicht, in Fig. 4b in Aufsicht auf die Vorderseite,
in Fig. 4c in Aufsicht auf die Rückseite und in Fig. 4d in Durchsicht von der Vorderseite.
[0057] Fig. 1 zeigt in Fig. 1a in Seitenansicht ein Wertdokument 1, beispielsweise eine
Banknote, mit einem Substrat 2 mit einer Vorderseite 3 und einer Rückseite 4. Auf
die Vorderseite 3 wird in einem ersten Verfahrensschritt eine erste Information 5
und auf die Rückseite 4 eine zweite Information 6 aufgebracht. Die beiden Informationen
5 und 6 bestehen jeweils aus einer aufgedruckten Offsetfarbe, die visuell nicht oder
nur gering erkennbar ist und das Substrat 2 an dieser Stelle stark hydrophobiert.
Die Offsetfarben der beiden Informationen 5 und 6 werden jeweils in der geometrischen
Form zweier Rechtecke 5.1 und 5.2 bzw. 6.1 und 6.2 auf das Substrat 2 aufgebracht,
wie sie in Aufsicht in Fig. 1b von der Vorderseite und in Fig. 1c von der Rückseite
mit weiß gestrichelten Linien dargestellt sind.
[0058] Anschließend wird in einem zweiten Verfahrensschritt auf die Vorderseite 3 die dritte
Information 7 und in einem dritten Verfahrensschritt auf die Rückseite 4 die dritte
Information 8 aufgebracht. Die beiden dritten Informationen 7 und 8 werden jeweils
in der geometrischen Form eines Rechtecks auf das Substrat 2 aufgebracht und überdecken
die beiden Informationen 5 und 6 jeweils mindestens teilweise, wie in Aufsicht in
Fig. 1b von der Vorderseite und in Fig. 1c von der Rückseite dargestellt.
[0059] Die beiden dritten Informationen 7 und 8 bestehen jeweils aus einer deckenden Effektfarbe,
die von der hydrophoben Oberfläche der Informationen 5 und 6 abgestoßen werden, so
dass die Teile der deckenden Effektfarbe, die im ersten Verfahrensschritt auch auf
den Informationen 5 und 6 aufgedruckt wurden von diesen abgestoßen werden und sich
außerhalb der mindestens einen ersten 5 und zweiten Information 6 anlagern. Das ursprünglich
rechteckförmige Muster der beiden dritten Informationen 7 und 8 ändert sich somit
in das in Fig. 1b bzw. Fig.1c dargestellte Muster.
[0060] In einer weiteren Ausführungsform werden die Effektfarben im Bereich 5 und 6 derart
abgestoßen oder nur unvollständig benetzt, dass es nur zu einer Fläche mit einer unregelmäßigen
Anzahl von Tröpfchenbildung in diesem Bereich kommt.
[0061] Die zweite Information 6 ist erfindungsgemäß im Passer zur ersten Information 5 aufgebracht,
wobei die beiden Rechtecke 5.1 und 6.1 so angeordnet sind, dass sie sich in Durchsicht
zu einem durchgehenden Rechteck ergänzen und an den aneinandergrenzenden Enden überlappen.
Die beiden Rechtecke 5.2 und 6.2 sind so angeordnet, dass sich in Durchsicht zu einem
unterbrochenen Rechteck ergänzen, wobei ihre inneren Enden einen gewissen Überlapp
zueinander aufweisen.
[0062] Die im zweiten und dritten Verfahrensschritt aufgedruckten dritten Informationen
7 und 8 sind nicht passerhaltig zueinander und auch nicht passerhaltig zur ersten
und zweiten Information 5 und 6 angeordnet, können also in ihrer Position zueinander
und zur ersten und zweiten Information 5 und 6 von Banknote zu Banknote abweichen.
Die Bereiche, in denen sie von den Rechtecken 5.1, 5.2, 6.1 und 6.2 abgestoßen werden,
sind jedoch quasi "automatisch" im Passer zueinander angeordnet, da die Rechtecke
5.1, 5.2, 6.1 und 6.2 zueinander im Passer angeordnet sind.
[0063] In Durchsicht ergibt sich somit für einen Betrachter das in Fig. 1d dargestellte
Bild aus einem dunklen bzw. schwarzen Rechteck, das durch die Überlagerung aus den
beiden deckenden Effektfarben der Vorder- und Rückseite gebildet wird, die insgesamt
opak sind und durch die Licht somit kaum bzw. nicht hindurchtreten kann. Das dunkle
Rechteck ist im oberen Bereich unterbrochen durch einen grauen, einen hellen und einen
grauen rechteckförmigen Bereich, die durch die Überlagerung der beiden Rechtecke 5.1
und 6.1 gebildet werden, und im unteren Bereich durch zwei aneinandergrenzende graue
rechteckförmige Bereiche, die durch die Rechtecke 5.2 und 6.2 gebildet werden.
[0064] Der helle Bereich ergibt sich durch die Überlappung der beiden Rechtecke 5.1 und
6.1, da sich hier sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite keine Beschichtung
durch die Information 7 und 8 befindet. In diesem Bereich ist auf der Vorder- und
Rückseite die Oberfläche des Substrats zu sehen und hat das Wertdokument 1 damit die
gleiche oder nahezu gleiche Transluzenz wie das Substrat 2.
[0065] In den grauen Bereichen befindet sich jeweils nur auf der Vorder- oder Rückseite
die Beschichtung durch die Information 7 oder die Information 8. Damit ist hier in
Durchlicht nur eine der deckenden Effektfarben zu sehen, so dass ein gewisser Anteil
des Lichtes durch das Wertdokument 1 hindurchtreten kann.
[0066] Das in Fig. 2 gezeigte Ausführungsbeispiel entspricht dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel,
wobei hier auf die Vorderseite 3 des Substrats 2 die erste Information 5 nicht als
hydrophobe Beschichtung, sondern als Offsetfarbe mit dunklem oder schwarzem Farbton
aufgedruckt wird.
[0067] Die erste Information 5 wird hierbei im Passer zur zweiten Information 6 und bereits
in derjenigen geometrischen Form auf das Substrat 2 aufgedruckt, in der bei Aufsicht
auf das Substrat 2 von der Vorderseite die dritte Information 7 erscheinen soll, wie
in Fig. 2b zu sehen ist. Die erste Information ist hierbei als Rechteck ausgebildet
mit den Aussparungen 5.1 und 5.2 an der linken Seite.
[0068] Anschließend wird die dritte Information 7 über die erste Information 5 gedruckt,
wobei die dritte Information 7 die erste Information 5 vollflächig überlappt. Die
dritte Information 7 kann die erste Information 5 auch an den Seiten überragen. Die
dritte Information 7 besteht aus einer transparenten Effektfarbe, die nur über einem
dunklen oder schwarzen Untergrund zu erkennen ist. Deshalb ist die dritte Information
7 lediglich an den Stellen zu erkennen, an denen sie über der ersten Information 5
angeordnet ist und diese somit überlappt.
[0069] Somit ergibt sich für einen Betrachter in Durchsicht wieder ein Bild, wie es in Fig.
2d zu sehen ist und dem aus Fig. 1d entspricht.
[0070] Wird als Effektfarbe eine Farbe mit Flüssigkristall-Pigmenten (LCP) verwendet, so
zeigt sich im Bereich der Überlappung der beiden Farben ein Kippeffekt mit unterschiedlichen
Farbtönen bei unterschiedlichen Betrachtungswinkeln.
[0071] Auch das in Fig. 3 gezeigte Ausführungsbeispiel entspricht dem in Fig. 1 gezeigten
Ausführungsbeispiel, wobei hier auf die Vorderseite 3 des Substrats 2 die erste Information
9 nicht als hydrophobe Beschichtung, sondern als mittels Laser abtragbare Farbe aufgedruckt
wird.
[0072] Die erste Information 9 wird hierbei im Passer zur zweiten Information 6 und in Form
von zwei Rechtecken auf das Substrat 2 aufgedruckt, die in Form und Position den Rechtecken
5.1 und 5.2 aus Fig. 1 entsprechen.
[0073] Anschließend wird die dritte Information 7 in Form eines Rechtecks, das dem Rechteck
aus Fig. 1 entspricht, über die erste Information 9 gedruckt, wie in Fig. 3b dargestellt.
Die Effektfarbe der dritten Information 7 ist hierbei für die Wellenlänge der Laserstrahlung,
für die die erste Information 9 empfindlich ist, transparent.
[0074] Bei einer Beaufschlagung der Vorderseite mit Laserstrahlung wird somit die erste
Information abgetragen. In den Bereichen, in denen die dritte Information 7 die erste
Information 9 überlappt, tritt der Laserstrahl durch die dritte Information 7 hindurch,
ohne sie zunächst zu beeinflussen, trifft dann auf die erste Information 9 und trägt
diese ab. Das abgetragene Material der ersten Information 9 reißt die über ihr liegenden
Teile der dritten Information 7 mit weg, so dass die dritte Information 7 die in Fig.
3c gezeigte geometrische Form annimmt.
[0075] Somit ergibt sich für einen Betrachter in Durchsicht ein Bild, wie es in Fig. 3e
zu sehen ist und dem aus Fig. 1d entspricht.
[0076] Alternativ kann anstatt einer mittels Laser abtragbaren Farbe auch eine mittels Laser
veränderbare Farbe verwendet werden, die bei Beaufschlagung mit Laserstrahlung beispielsweise
ihren Farbton verändert. In diesem Fall muss die Information invertiert werden, beispielsweise
von Positiv nach Negativ oder umgekehrt, wenn durch die Veränderung der Farbe diese
besser sichtbar wird. Verändert sich die Farbe zu einem dunklen oder schwarzen Farbton
hin, kann die dritte Information 7 ähnlich wie im Ausführungsbeispiel aus Fig. 2 aus
einer visuell transparenten Effektfarbe bestehen, die auch für Laserstrahlung transparent
ist und nur über einem dunklen oder schwarzen Untergrund zu erkennen ist.
[0077] Bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel entspricht lediglich der Aufbau auf
der Rückseite 4 des Substrats 2 dem Aufbau aus Fig. 1. Auf die Vorderseite wird eine
erste Information 10 im Passer zur zweiten Information aufgedruckt, die aus einer
visuell erkennbaren Offsetfarbe besteht. Die Information 10 weist bereits die geometrische
Form auf, die in Fig. 4b dargestellt ist und die derjenigen aus Fig. 1b entspricht.
[0078] Somit ergibt sich für einen Betrachter in Durchsicht ein Bild, wie es in Fig. 4d
zu sehen ist und demjenigen aus Fig. 1d entspricht.
[0079] Selbstverständlich können alle der oben genannten Ausführungsformen der Fig. 1 bis
4 und alle Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert werden, wobei eine Ausführungsform
auf der Vorderseite mit jeder beliebigen Ausführungsform auf der Rückseite kombiniert
wird.
1. Verfahren zur Herstellung eines Wertdokuments (1) mit den folgenden Verfahrensschritten:
(1.1) zur Verfügung Stellen eines transluzenten Substrats (2), das eine Vorderseite
(3) und eine Rückseite (4) aufweist,
(1.2) Aufbringen mindestens einer ersten Information (5) auf die Vorderseite (3) des
Substrats (2),
(1.3) Aufbringen mindestens einer zweiten Information (6) auf die Rückseite (4) des
Substrats (2) im Passer zu der mindestens einen ersten Information (5),
(1.4) Aufbringen mindestens einer dritten Information (7, 8) auf die Vorderseite (3)
und/oder Rückseite (4) des Substrats (2), wobei die mindestens eine dritte Information
(7, 8) mindestens teilweise über der mindestens einen ersten Information (5) und/
oder zweiten Information (6) angeordnet wird und
(1.5) Herstellen eines Passers zwischen der mindestens einen dritten Information (7,
8) und der mindestens einen ersten Information (5) und/ oder zweiten Information (6).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für Verfahrensschritt [1.5] die dritte Information (7, 8) von der mindestens einen
ersten Information (5) und/ oder zweiten Information (6) mindestens teilweise abgestoßen
oder nur unvollständig benetzt wird und sich mindestens teilweise außerhalb der mindestens
einen ersten Information (5) und/oder zweiten Information (6) anlagert.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für Verfahrensschritt [1.5] die dritte Information (7, 8) von dem Bereich außerhalb
der mindestens einen ersten Information (5) und/oder zweiten Information (6) mindestens
teilweise abgestoßen oder nur unvollständig benetzt wird und sich mindestens teilweise
innerhalb der mindestens einen ersten Information (5) und/ oder zweiten Information
(6) anlagert.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt [1.5] die Aufbringung einer Reflexionsschicht vorzugsweise
im Siebdruck oder Flexodruck oder Tiefdruck beinhaltet und anschließend ein transluzentes
oder transparentes diffraktives Element mindestens teilweise über der Reflexionsschicht
aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für Verfahrensschritt [1.5] die mindestens eine erste Information (5) und/ oder zweite
Information (6) eine dunkle Oberfläche aufweist und die dritte Information (7, 8)
aus einem optisch variablen Element besteht, das erst durch einen dunklen Untergrund
sichtbar wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das optisch variable Element gebildet wird durch
• eine Druckfarbe, die transparente oder transluzente Effektpigmente enthält oder
• ein diffraktives Element oder
• ein Element auf Basis von Mikrospiegeln mit keiner oder nur einer dünnen metallischen
Beschichtung oder
• einer spiegelnden transparenten Interferenzschicht.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass für Verfahrensschritt [1.5] die mindestens eine erste Information (5) oder zweite
Information (6) in den Bereichen, in denen sie von der dritten Information (7, 8)
überdeckt wird, mindestens teilweise von einem Laserstrahl abgetragen wird und der
von dem Laserstrahl abgetragene Bereich der ersten Information (5) oder zweiten Information
(6) die über ihm angeordnete dritte Information (7, 8) mit abträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für Verfahrensschritt [1.5] der Kontrast oder der Farbton der mindestens einen erste
Information (5) und/oder zweiten Information (6) in den Bereichen, in denen sie von
der dritten Information (7, 8) überdeckt wird, mindestens teilweise von einem Laserstrahl
verändert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Information (5) und/ oder zweite Information (6) eine Barriere
für einen Wasserzeichenfirnis darstellt und dadurch verhindert wird, dass sich an
diesen Stellen ein faserbasiertes Substrat in der Transparenz verändert.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Information (5) und/ oder zweite Information (6) keine
Barriere für einen Wasserzeichenfirnis darstellt.
11. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich an die mindestens eine erste Information (5) und/ oder zweite Information (6)
mindestens eine weitere Information im Passer anschließt und sich in ihrem Farbton
und/ oder den in ihr enthaltenen visuell erkennbaren und/ oder maschinell lesbaren
Merkmalen unterscheidet.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine weitere Information im selben Verfahrensschritt aufgebracht wird,
wie die mindestens eine erste Information (5) und/ oder zweite Information (6).
13. Wertdokument (1), das ein transluzentes Substrat (2) mit einer Vorderseite (3) und
einer Rückseite (4) aufweist, wobei auf der Vorderseite (3) mindestens eine erste
Information (5) und auf der Rückseite (4) mindestens eine zweite Information (6) angeordnet
ist, wobei die mindestens eine zweite Information (6) im Passer zu der mindestens
einen ersten Information (5) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Vorderseite (3) und/oder Rückseite (4) mindestens eine dritte Information
(7, 8) angeordnet ist, welche mindestens teilweise zu der mindestens einen ersten
Information (5) und/oder zweiten Information (6) überlappend angeordnet ist und die
mindestens eine dritte Information (7, 8) im Passer zu der mindestens einen ersten
Information (5) und/ oder zweiten Information (6) angeordnet ist.