Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Antriebseinrichtungen für motorisch angetriebene Hebevorrichtungen,
auf Hebevorrichtungen mit solchen Antriebseinrichtungen und auf ein Verfahren zum
Betreiben einer solchen Antriebseinrichtung.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Hebevorrichtungen für Lasten werden in einer großen Vielfalt für diverse Zwecke und
Lasten verwendet, die gegen die Schwerkraft angehoben und abgesenkt werden sollen.
Hebeantriebe für Lasten umfassen in der Regel einen Sperrmechanismus, welcher verhindert,
dass bereits angehobenen Lasten eine unkontrollierte Senkbewegung, beispielsweise
nach einem Ausfall der Antriebsmotorik der Hebevorrichtung, erfahren. Um das zu verhindern
sind beispielsweise nach unterschiedlichen Prinzipien aufgebaute Rücklaufsperren bekannt,
welche auf einer Antriebswelle zwischen der Last und der Antriebsmaschine angeordnet
werden, um eine Bewegung in eine Richtung zuzulassen und in die andere Richtung zu
sperren. Der Nachteil dieser Einrichtung unabhängig von der speziellen Bauart ist,
dass die beim Absenken der Last freigesetzte Energie in der Rücklaufsperre als Wärme
umgesetzt wird. Damit bestimmt die beim Absenken freigesetzte Leistung die Baugröße
der Rücklaufsperre, um diese nicht zu überhitzen und damit zu zerstören. Im Übrigen
sinkt die Zuverlässigkeit solcher Rücklaufsperren mit der Belastung, wodurch diese
nur eingeschränkt für geringe Belastungen geeignet sind, um ein sicheres Absenken
zu gewährleisten.
[0003] Als weitere Sperrmechanismen werden auch sogenannte Bremsmotoren als Antriebsmotoren
für Hebevorrichtungen verwendet, bei denen eine Bremse zwangsläufig einfällt, wenn
der Antriebsmotor seinen Antriebsstrom verliert. Der Nachteil dieser Ausgestaltung
ist, dass diese Bremseinrichtungen nicht geeignet sind, um die Last geregelt in eine
bestimmt Position zu verfahren. Dabei fällt die Bremse bei reduziertem Strom ein und
der Motor kann dadurch nicht mehr geregelt in eine bestimmte Position bewegt werden.
Des Weiteren sind auch selbstschließende Bremsen bekannt, die ein Bremsmoment mit
Hilfe der Last aufbauen. Die Bewegung der Last nach unten in Richtung der Schwerkraft
wird ermöglicht, in dem der Motor die Bremse immer gerade so weit lüftet, dass die
Last der Bewegung des Motors nach unten folgen kann. Sobald der Motor stehen bleibt,
wird die Bremse geschlossen. Die Last selbst kann auf den Motor keine Antriebswirkung
ausüben. Die Bremse vernichtet beim Ablassen der Last die gesamte potentielle Energie,
welche in der Last gebunden ist. Die Bewegungsgeschwindigkeit ist dabei eingeschränkt,
weil die Leistung, die in Form von Wärme in der Bremse umgesetzt wird, proportional
mit zunehmender Drehzahl steigt und die Bremse aufheizt. Die Bewegung der Last gegen
die Schwerkraft bei geschlossener Bremse wird bei bekannten Anlagen dadurch erreicht,
dass die Bremse in einem Freilauf gelagert ist, welcher die Bewegung nach oben durchleiten
kann, jedoch in der anderen Richtung blockiert.
[0004] Für selbstsichernde Hebevorrichtungen sind auch Ausgestaltungen mit Bremsen bekannt,
welche mit zwei geregelten Motoren arbeiten. Bei Bewegung nach unten in Richtung der
Schwerkraft ist ein Motor so mit der Bremse regelungstechnisch verbunden, dass er
wie in der vorstehenden Lösung beschrieben, die Bremse öffnet um das Absenken der
Last zu ermöglichen. Der zweite Motor wird so geregelt, dass er die Last anhebt um
die Bremse zu entlasten und einen Teil der Energie als elektrische Energie in das
Versorgungsnetz oder eine Batterie zurückspeist oder in einem elektrischen Widerstand
vernichtet.
[0005] Die Lösungen mit selbstschließenden Bremsen haben den Nachteil, dass die Last, die
die Bremse schließt, immer in eine Richtung gehen muss. Wenn die Last beispielsweise
einseitig gelagert ist und der Schwerpunkt über den Drehpunkt wandert, dreht sich
die Lastrichtung um. In diesem Falle ist die Wirkung der unter Last schließenden Bremse
nicht mehr gegeben. Die Last würde sich bei Ausfall des Antriebes ungebremst nach
unten bewegen.
[0006] Eine weitere Lösung einer unkontrollierten Bewegung der Last nach unten ist die Verwendung
von Fliehkraftbremsen. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass eine Bremswirkung erst
dann eintritt, wenn die Last bereits schneller absinkt als über die Antriebsmaschine
vorgesehen ist. Dabei können bereits Gefahren auftreten, weil der Weg, den die Last
innerhalb dieser unkontrollierten Bewegung ausführt, nicht bestimmt werden kann.
[0007] Es wäre daher wünschenswert, eine Antriebseinrichtung für Hebevorrichtungen zur Verfügung
zu haben, die die Nachteile des Stands der Technik vermeidet. Insbesondere wäre es
wünschenswert, eine Hebevorrichtung für ein sicheres Absenken von Lasten zur Verfügung
zu haben, die auch große Lasten bei Ausübung einer Bremswirkung geregelt und mit kontinuierlich
kontrollierter Absenkgeschwindigkeit in eine bestimmt Position verfahren können, ohne
sich dabei dem Risiko einer Überhitzung auszusetzen.
Zusammenfassung der Erfindung
[0008] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Hebevorrichtung für ein sicheres
Absenken von Lasten zur Verfügung zu stellen, die auch große Lasten unabhängig von
der Lastrichtung bei Ausübung einer Bremswirkung geregelt und mit kontinuierlich kontrollierter
Absenkgeschwindigkeit in eine bestimmt Position verfahren kann, ohne sich dabei dem
Risiko einer Überhitzung auszusetzen.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Antriebseinrichtung für motorisch angetriebene
Hebevorrichtungen für Lasten umfassend eine Antriebswelle zum Anheben und/oder Absenken
der Lasten gegen eine Schwerkraft, einen ersten Antriebsmotor, der über ein selbsthemmendes
Getriebe mit der Antriebswelle zu deren Antrieb verbunden ist, und einen zweiten Antriebsmotor,
welcher zusätzlich und unabhängig vom selbsthemmenden Getriebe mit der Antriebswelle
verbunden ist, wobei zumindest der zweite Antriebsmotor in seiner Bewegung elektronisch
geregelt wird und zur Reduzierung einer Belastung des selbsthemmenden Getriebes aufgrund
der mit der Antriebswelle angehobenen oder abgesenkten Last vorgesehen ist, wobei
die Antriebseinrichtung des Weiteren eine Belastungssteuerung umfasst, die dazu ausgestaltet
ist, die Belastung am selbsthemmenden Getriebe mittelbar oder unmittelbar zu messen
und den zweiten Antriebsmotor über einen Regler so anzusteuern, dass der zweite Antriebsmotor
ein die Belastung reduzierendes Drehmoment so auf die Antriebswelle ausübt, dass die
gemessene Belastung des selbsthemmenden Getriebes unter einem vorgebbaren Sollwert
gehalten wird.
[0010] Hiermit wird eine Hebevorrichtung für ein sicheres Absenken von Lasten zur Verfügung
gestellt, die auch große Lasten unabhängig von der Lastrichtung bei Ausübung einer
Bremswirkung geregelt und mit kontinuierlich kontrollierter Absenkgeschwindigkeit
in eine bestimmt Position verfahren kann, ohne sich dabei dem Risiko einer Überhitzung
auszusetzen. Das selbsthaltende Verhalten wird erreicht, weil bei Ausfall oder Fehlverhalten
des ersten Antriebsmotors das selbsthemmende Getriebe die Last hält. Der Begriff "selbsthemmend"
bezeichnet ein Getriebe, das einen durch Reibung verursachten Widerstand gegen ein
motorloses Drehen der Antriebswelle aufgrund der an der Antriebswelle angreifenden
Last ausübt. Das Getriebe ist somit selbsthemmend, wenn es sich nur zum Anheben einer
Last, nicht aber zum Absenken der Last über die Antriebswelle motorlos drehen lässt.
Dabei muss das selbsthemmende Getriebe ohne Motorantrieb die Energie der Last aufnehmen.
Dazu müssen die selbsthemmenden Getriebe einen niedrigen Wirkungsgrad haben, so dass
sie nur in Antriebsrichtung eine Bewegung durchleiten können, jedoch beim Antrieb
von der Lastseite her selbsthemmend sind. Damit das selbsthemmende Getriebe nicht
überlastet wird und damit seine Funktion auch für große Lasten ohne das Risiko einer
Überhitzung ausüben kann, hält der zweite Antriebmotor die Belastung des selbsthemmenden
Getriebes während des Betriebs der Antriebseinrichtung unter einem vorgegebenen Sollwert,
der durch die mechanische Belastbarkeit nach Auslegung und Art des selbsthemmenden
Getriebes bestimmt wird, indem das auf die Antriebswelle vom zweiten Antriebsmotor
ausgeübt Drehmoment den ersten Antriebsmotor und damit auch das Getriebe entlastet.
Dieser Sollwert kann dabei je nach Ausführungsart des selbsthemmenden Getriebes vom
Fachmann geeignet gewählt werden, um eine gewünschte wartungsfreie Betriebsdauer der
Antriebseinrichtung zu gewährleisten. Damit ist sichergestellt, dass auch bei gleichzeitigem
Ausfall von erstem und zweitem Antriebsmotor das selbsthemmende Getriebe das selbsthaltende
Verhalten auch aufweisen kann. Das Gleiche ist der Fall bei einem Ausfall der Belastungssteuerung,
insbesondere des Reglers für den zweiten Antriebsmotor oder bei Ausfall wenigstens
einer der beiden Antriebsmotoren.
[0011] Die erfindungsgemäße Antriebseinrichtung ist besonders kostengünstig, da der erste
Antriebsmotor sehr leistungsschwach ausgestaltet werden kann. Dies ist möglich, da
der erste Antriebsmotor lediglich das unbelastete selbsthemmende Getriebe bewegen
muss. Die eigentlich zu bewegende Last wird durch den zweiten Antriebsmotor gehalten.
Wird der erste Antriebsmotor zum Anheben oder Absenken der Last in die entsprechende
Richtung gedreht, wird das selbsthemmende Getriebe durch den zweiten Antriebsmotor
stets entlastet, indem der zweite Antriebsmotor entsprechend gedreht wird. Hierbei
wird die Last, entsprechend der durch den ersten Antriebsmotor vorgegebenen Drehrichtung,
angehoben oder abgesenkt. Somit stehen der erste Antriebsmotor und der zweite Antriebsmotor
in einer "Master-Slave-Beziehung"; der zweite Antriebsmotor folgt stets der durch
den ersten Antriebsmotor vorgegebenen Bewegung und hebt oder senkt die Last.
[0012] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung ist, dass beim Absenken
der Last durch einen generatorischen Betrieb des zweiten Antriebsmotors eine Energierückgewinnung
möglich ist.
[0013] Das selbsthemmende Getriebe ist beispielsweise ein Schneckengetriebe oder eine Bewegungsspindel.
Ein anderes Beispiel für ein selbsthemmendes Getriebe ist ein Malteserkreuzgetriebe
(oder Malteserkreuz-Gesperre).
[0014] Die ersten und zweiten Antriebsmotoren können übliche elektronisch ansteuerbare Motoren
zum Drehen von Wellen sein. Diese geregelten Motoren können Asynchronmotoren sein,
bei denen die Regelung der Drehung über die Frequenz des Drehfeldes erfolgt. Bürstenlose
Synchronmotoren mit elektronischer Kommutierung, Bürstenmotoren mit mechanischer Kommutierung
oder auch mit Stetigventilen geregelte Hydraulikmotoren können zum Einsatz kommen.
Die Antriebstechnologie des ersten und des zweiten Motors muss nicht identisch sein,
sondern diese kann entsprechend der unterschiedlichen geforderten Leistungsklasse
geeignet gewählt werden.
[0015] Die Belastungssteuerung umfasst zur Messung der Belastung des selbsthemmenden Getriebes
dafür geeignete Sensoren, aus denen die Belastung auf das selbsthemmende Getriebe
abgeleitet werden kann. Dafür eignen sich beispielsweise Drehmomentsensoren oder Kraftsensoren,
die zur mittelbaren oder unmittelbaren Messung der Belastung des Getriebes geeignet
sind und die über ein oder mehrere elektrische Signalleitungen mit dem Regler verbunden
sind. Der Regler kann dabei beispielsweise ein analoger oder digitaler elektronischer
Regler sein, welcher das gemessene Belastungssignal aus dem Belastungssensor mit einem
vorgegebenen Sollwert vergleicht und daraus eine Differenz bildet. Diese Differenz
wird frequenzabhängig verstärkt und an den zweiten Motor in der dafür geeigneten Energieform
weitergegeben um die belastungsreduzierende Bewegung für das selbsthemmende Getriebe
zu bewirken. Die Verstärkung des Signales wird dabei so gewählt, dass eine schnelle
Reaktion des zweiten Motors mit einer gewünschten Dämpfung erzielt wird.
[0016] In einer Ausführungsform ist der zweite Antriebsmotor unmittelbar mit der Antriebswelle
verbunden ist. Damit kann der zweite Antriebsmotor sein Drehmoment ohne Verluste auf
die Antriebswelle ausüben, was die Steuerung der Belastung des Getriebes erleichtert,
so dass die Belastung präziser unterhalb des Sollwertes gehalten werden kann.
[0017] In einer Ausführungsform sind die ersten und zweiten Antriebsmotoren beidseitig drehend
ausgeführt. Damit können die Lasten durch die Antriebswelle angehoben oder abgesenkt
werden, wobei die voranstehenden Vorteile der Antriebseinrichtung unabhängig von der
Lastrichtung erreichbar sind.
[0018] In einer Ausführungsform ist das selbsthemmende Getriebe dabei als Schneckengetriebe
oder Malteserkreuzgetriebe ausgeführt. Das Schneckengetriebe ist ein Schraubwälzgetriebe,
wo eine schraubenförmige sogenannte Schnecke mit ein oder mehreren Schraubengängen
bei einer Drehbewegung in Zahnrad, das Schneckenrad, eingreift und dieses dreht. Hierbei
sind die Achsen von Schnecke und Schneckenrad meist um 90° versetzt. Die Selbsthemmung
tritt durch die Gleitreibung zwischen Schnecke und Schneckenrad auf, jedoch nur bei
hoher Übersetzung, geringen Gangzahlen und einem Steigungswinkel der Schnecke gamma
< 5°. Die Selbsthemmung ermöglicht es, sonst benötigte Bremsen zu vermeiden. Das Erfordernis
des niedrigen Wirkungsgrads können vor allem Schneckengetriebe durch Einstellung des
Steigungswinkels der Schraubengänge erreichen. Besonders vorteilhaft sind hierbei
Schneckengetriebe mit einer dynamischen Selbsthemmung oder auch Selbstbremsung. Hier
bleibt der Antrieb sofort oder nach kurzer Zeit stehen, auch wenn an der Lastseite
noch ein Drehmoment wirkt. In Schneckengetrieben muss der Steigungswinkel kleiner
als der Winkel des Reibkegels bei Gleitreibung sein. In der Regel wird dies bei Schneckengetrieben
mit einem Wirkungsgrad kleiner 0,55 erreicht. Eine dynamische Selbsthemmung liegt
vor, wenn der Wirkungsgrad kleiner 0,45 ist. Malteserkreuzgetriebe lassen ebenfalls
nur Bewegungen von der Antriebsseite her zu und blockieren Bewegungen von der Lastseite
her sicher. Der nicht kontinuierliche Bewegungsablauf zwischen der Antriebswelle und
der Abtriebswelle kann durch eine Lose auf der Abtriebsseite des Malteserkreuzgetriebes
ausgeglichen werden. Die elektronische Regelung für den zweiten Motor muss dann durch
die Antriebswelle des Malteserkreuzgetriebes vorgegeben werden welche eine kontinuierliche
Drehbewegung ausführen kann.
[0019] In einer Ausführungsform ist das selbsthemmende Getriebe an einer Motorseite am ersten
Antriebsmotor und an einer Antriebswellenseite an einer festen Unterlage der Antriebseinrichtung
befestigt ist. Diese Ausführungsform ist konstruktiv besonders einfach. In einer bevorzugten
Ausführungsform ist dabei das selbsthemmende Getriebe über mindestens einen Belastungssensor
als Teil der Belastungssteuerung auf der festen Unterlage befestigt wobei der Belastungssensor
zur Messung der Belastung und zur Übermittlung eines Belastungssignals an den Regler
zur Steuerung des zweiten Antriebsmotors auf Basis des Belastungssignals vorgesehen
ist. Diese Ausführungsform stellt eine einfache, nur wenige Komponenten benötigende
Belastungssteuerung dar. In anderen Ausführungsformen können auch mehrere Belastungssensoren
des gleichen Typs oder von unterschiedlichen Typen für die Messung der Belastung des
selbsthemmenden Getriebes verwendet werden. Geeignete Belastungssensoren sind beispielsweise
Drehmomentsensoren oder Kraftsensoren. In einer bevorzugten Ausführungsform werden
Drehmomentsensoren als Belastungssensoren verwendet welche zwischen der Unterlage
des selbsthemmenden Getriebes und dem selbsthemmenden Getriebe eingebaut sind und
damit die Belastung des Getriebes unmittelbar aus dem Reaktionsmoment des Getriebes
auf die Unterlage an einem nicht bewegten Teil der Hebevorrichtung messen. Die Messung
der Belastung an den drehenden Bauteilen des Getriebes ist mit Drehmomentsensoren
ebenfalls möglich, jedoch sind dann die Messsignale über geeignete Elemente an die
Regeleinrichtung zu übertragen.
[0020] Drehmomentsensoren sind im allgemeinen mechanische Übertragungselemente, wobei die
Dehnung an einem elastischen Teil des Elementes z.B. mit Hilfe von Dehnmessstreifen
elektrisch erfasst wird, wenn diese im Zusammenhang mit der Drehmomentbelastung steht.
[0021] Grundsätzlich sind jedoch auch andere physikalische Größen an den Bauteilen der Hebeeinrichtung
oder deren Abstützung geeignet ein Messsignal abzuleiten, wenn diese sich mit der
Belastung des selbsthemmenden Getriebes ändern, um es der Regeleinrichtung zur Verfügung
zu stellen. Im folgenden Beispiel wird aus der Verdrehung von zwei Bauteilen der Antriebsmechanik
die Belastung des Getriebes abgeleitet. Die Antriebseinrichtung kann in diesem Beispiel
einen ersten Drehgeber zur Erfassung einer ersten Motorposition des ersten Antriebsmotors
und einen zweiten Drehgeber zur Erfassung einer zweiten Motorposition des zweiten
Antriebsmotors umfassen, wobei der Regler zur Steuerung des zweiten Antriebsmotors
auf Basis der von den Drehgebern an den Regler übertragenen ersten und zweiten Motorpositionen
vorgesehen ist. Die Drehgeber können dabei zwischen den Antriebmotoren oder direkt
auf den jeweiligen Antriebsmotoren angeordnet sein. Diese Ausführungsform verwendet
Drehgeber, da die Bestimmung der Motorposition einen einfacher zu interpretierenden
Messwert liefert als der Drehmomentsensor. Hierbei wird die Position der beiden Antriebsmotoren
erfasst und im Regler oder in einem Steuerglied vorher miteinander verglichen. Wenn
die Last sich auf der Unterlage abstützt und damit kein Drehmoment auf das selbsthemmende
Getriebe von der Lastseite her übertragen wird, kann sich der erste Antriebsmotor
aufgrund der Elastizität und des Getriebespieles dennoch in engen Grenzen bewegen,
ohne dabei die Last anzuheben oder abzusenken. Wird der erste Antriebsmotor auf die
Mittelstellung dieser lastlosen Drehung eingestellt, ist die relative Motorposition
des ersten Drehgebers gefunden, die für die folgende Regelung von Bedeutung ist. Das
gleiche wird auch für die zweite Motorposition des zweiten Antriebsmotors durchgeführt.
Der Regler wertet die Motorpositionen aus und steuert auf Basis der übermittelten
Motorpositionen den zweiten Antriebsmotor. Die Motorpositionen werden dabei dem Regler
als jeweilige Regelsignale übermittelt.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die erfassten Motorpositionen der beiden
Drehgeber als Differenzsignal an den Regler übermittelt. Damit kann der Regler auf
Basis des einen Eingangssignals den zweiten Antriebmotor ansteuern und braucht nicht
selber eine Auswertung der Regelsignale der beiden Drehgeber durchführen. Damit kann
der Regler einfacher ausgeführt werden.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform wird eine unterschiedliche Übersetzung der ersten
und zweiten Antriebsmotoren mittels eines mit dem ersten Drehgeber und dem Regler
verbundenen Übertragungsgliedes elektronisch an den Regler übertragen. Dies ermöglicht
den Einsatz von Drehgebern auch beim Einsatz von Antriebsmotoren mit unterschiedlichen
Übersetzungen, da hier eine Motordrehung nicht unbedingt einer Getriebedrehung entspricht.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform ist das selbsthemmende Getriebe auf der Antriebswellenseite
mit einer erste Kupplungsscheibe verbunden, die in eine weitere zweite Kupplungsscheibe,
die mit der Unterlage fest verbunden ist, gesteuert einkuppeln kann. Hierbei wirkt
das Einkuppeln der beiden Kupplungsscheiben als Bremse für das Antriebssystem und
stellt damit einen redundanten Schutz gegen das ungewollte Absenken der Last im Falle
eines Fehlers des Antriebs und des selbsthemmenden Getriebes dar. Bei dieser Ausführungsform
können beispielsweise risikolos auch selbsthemmende Getriebe verwendet werden, deren
Wirkungsgrad oberhalb 0,45 liegt.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen Unterlage und zweiter Kupplungsscheibe
eine Rücklaufsperre angeordnet. Diese Ausführungsform ermöglicht einen alternativen
manuellen Betrieb der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung beziehungsweise einer
Hebevorrichtung mit einer solchen Antriebvorrichtung.
[0026] Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Hebevorrichtung mit einer erfindungsgemäßen
Antriebseinrichtung zum Anheben und/oder Absenken der Lasten gegen eine Schwerkraft.
[0027] Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Betreiben einer erfindungsgemäßen
Antriebseinrichtung für motorisch angetriebene Hebevorrichtungen für Lasten, umfassend
die Schritte
- Anheben und/oder Absenken der Lasten gegen eine Schwerkraft, mit einem ersten Antriebsmotor,
der über ein selbsthemmendes Getriebe mit der Antriebswelle zu deren Antrieb verbunden
ist,
- Messen einer Belastung des selbsthemmenden Getriebes aufgrund der mit der Antriebswelle
angehobenen oder abgesenkten Last mittels einer Belastungssteuerung, und
- Reduzierung der gemessene Belastung unter einen vorgebbaren Sollwert durch eine elektronische
Regelung eines zweiten Antriebsmotors, welcher zusätzlich und unabhängig vom selbsthemmenden
Getriebe mit der Antriebswelle verbunden ist, mittels der Belastungssteuerung, die
den zweiten Antriebsmotor über einen Regler aufgrund der gemessenen Belastung so ansteuert,
dass der zweite Antriebsmotor (6) ein die Belastung reduzierendes Drehmoment auf die
Antriebwelle ausübt.
Kurze Beschreibung der Abbildungen
[0028] Diese und andere Aspekte der Erfindung werden im Detail in den Abbildungen wie folgt
gezeigt:
- Fig.1:
- schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung
bzw. Hebevorrichtung;
- Fig.2:
- schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung
bzw. Hebevorrichtung;
- Fig.3:
- schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung
bzw. Hebevorrichtung;
- Fig.4:
- schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betreiben einer erfindungsgemäßen
Antriebseinrichtung.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0029] Die Figuren 1 - 3 zeigen jeweils erfindungsgemäße Antriebseinrichtungen, die eine
Antriebswelle 3 zum Anheben und/oder Absenken AA der Lasten 2 gegen die auf die Last
2 wirkende Schwerkraft G umfasst, die mit einem ersten Antriebsmotor 4 über ein selbsthemmendes
Getriebe 5 angetrieben wird. Diese Ausführungsformen können dabei eine Komponente
einer Hebevorrichtung 10 sein. Ein zweiter Antriebsmotor 6 ist dabei zusätzlich und
unabhängig vom selbsthemmenden Getriebe 5 mit der Antriebswelle 3 verbunden, wobei
der zweite Antriebsmotor 6 in seiner Bewegung elektronisch so geregelt wird, dass
die Belastung des selbsthemmenden Getriebes 5 aufgrund der mit der Antriebswelle 3
angehobenen oder abgesenkten Last 2 reduziert werden kann. Dazu umfasst die Antriebseinrichtung
1 eine Belastungssteuerung 7, die einerseits die Belastung am selbsthemmenden Getriebe
5 misst und den zweiten Antriebsmotor 6 über einen Regler 71 so ansteuert S, dass
der zweite Antriebsmotor 6 ein die Belastung B reduzierendes Drehmoment D auf die
Antriebswelle 3 ausübt. Hierbei wird die gemessene Belastung des selbsthemmenden Getriebes
5 durch die Belastungssteuerung 7 unter einem vorgebbaren Sollwert gehalten. In allen
drei hier gezeigtem Ausführungsformen ist der zweite Antriebsmotor 6 unmittelbar mit
der Antriebswelle 3 verbunden und die ersten und zweiten Antriebsmotoren 4, 6 sind
beidseitig drehend für ein Anheben oder Absenken der Last 2 ausgeführt. In alternativen
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung kann einerseits der zweite
Antriebsmotor auch indirekt über ein Getriebe mit der Antriebswelle verbunden sein
Das selbsthemmende Getriebe 5 kann in einer oder mehreren Ausführungsformen als Schneckengetriebe
oder Malteserkreuzgetriebe ausgeführt sein. Bei den Figuren 1 - 3 sind allerdings
die jeweilige Belastungssteuerungen 7 für die erfindungsgemäßen Antriebseinrichtungen
1 unterschiedlich ausgeführt.
[0030] Fig.1 zeigt eine erfindungsgemäße Antriebseinrichtung 1, bei der das selbsthemmende
Getriebe 5 an einer Motorseite 5a am ersten Antriebsmotor 4 und an einer Antriebswellenseite
5b über mindestens einen Belastungssensor 72 als Teil der Belastungssteuerung 7 auf
der festen Unterlage 8 befestigt ist. Der zweite Antriebmotor 6 ist hier ebenfalls
an der festen Unterlage 8 befestigt,. Der zweite Antriebmotor 6 kann auch auf andere
Weise an der Antriebeinrichtung 1 oder der Hebevorrichtung 10 befestigt sein. Der
Belastungssensor 72 ist dabei zur Messung der Belastung B und zur Übermittlung eines
Belastungssignals BS an den Regler 71 der Belastungssteuerung 7 vorgesehen, der wiederum
den zweiten Antriebsmotor 6 auf Basis des Belastungssignals BS so ansteuert S, dass
dieser ein geeignetes Drehmoment auf die Antriebswelle 3 ausübt, damit die gemessene
Belastung des Getriebes 5 reduziert wird. Beim Anheben AA der Last 2 kann der zweite
Antriebsmotor 6 das anheben mit einem gleichgerichteten Drehmoment unterstützen, während
beim Ablassen AA der Last 2 das Drehmoment des zweiten Antriebsmotors 6 so gerichtet
ist, dass das Ablassen AA gebremst wird. In beiden Fällen wird die Belastung des Getriebes
5 reduziert. Der erste Antriebsmotor 4 kann von einer übergeordneten elektronischen
Steuerung oder über ein manuell einstellbares elektrisches Bediengerät oder auf andere
Weise zum Anheben oder Absenken von Lasten 2 angesteuert werden (angedeutet durch
den Pfeil).
[0031] Fig.2 zeigt eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Antriebseinrichtung 1, bei der das selbsthemmende Getriebe 5 an einer Motorseite 5a
am ersten Antriebsmotor 4 und an einer Antriebswellenseite 5b direkt auf der festen
Unterlage 8 befestigt ist. Gleiches gilt auch für den zweiten Antriebmotor 6. Der
zweite Antriebmotor 6 könnte dabei auch auf andere Weise an der Antriebeinrichtung
1 oder der Hebevorrichtung 10 befestigt sein. Die Belastungssteuerung umfasst in dieser
Ausführungsform die Antriebseinrichtung 1 einen ersten Drehgeber 73, der direkt auf
dem ersten Antriebmotor 4 zur Erfassung der Motorposition M1 des ersten Antriebsmotors
4 (erste Motorposition M1) angeordnet ist. Der zweite Drehgeber 74 ist direkt auf
dem zweiten Antriebmotor 6 zur Erfassung der Motorposition M2 des zweiten Antriebsmotors
6 (zweite Motorposition M2) angeordnet. Die Motorpositionen M1, M2 werden elektronisch
an die Belastungssteuerung 7 durch die Drehgeber 73, 74 übermittelt (gestrichelte
Linien), wo die Belastungssteuerung 7 die Differenzposition aus den ersten und zweiten
Motorpositionen bildet und diese Differenz als Differenzsignal DS an den Regler 71
der Belastungssteuerung 7 weiter übermittelt, damit dieser den zweiten Antriebsmotor
6 auf Basis des Differenzsignals DS steuert S. In einer alternativen, hier nicht gezeigten
Ausführungsform können die Drehgeber 73, 74 auch die bestimmten ersten und zweiten
Motorpositionen M1, M2 an den Regler 71 übermitteln, woraus dieser dann ein entsprechendes
Steuersignal zum Steuern S des zweiten Antriebsmotors 6 generiert. Dazu wertet der
Regler die Motorpositionen M1, M2 oder das Differenzsignal DS aus und steuert S auf
dieser Basis den zweiten Antriebsmotor 6. In der hier gezeigten Ausführungsform wird
der erste Antriebsmotor 4 mit einer Übersetzung betrieben, die mittels eines mit dem
ersten Drehgeber 73 und dem Regler 71 verbundenen Übertragungsglied 75 elektronisch
an den Regler 71 oder an die die Differenz bildende Komponente der Belastungssteuerung
übertragen wird. Bei einer Übersetzung zwischen erstem Antriebsmotor 4 und Getriebe
5 entspricht eine Drehung des ersten Antriebsmotors 4 nicht einer Drehung der Antriebswelle
3 beziehungsweise des Getriebes 5, sondern einem von der Übersetzung abhängigen Faktor
dieser einen Motorumdrehung. Somit muss für einen Vergleich der Motorpositionen eine
eventuell vorhandene Übersetzung mit berücksichtigt werden. Das gleiche gilt entsprechend
für den zweiten Antriebsmotor 6, sofern dieser mit einer Übersetzung betrieben werden
sollte. In diesem Falle wäre ein Übertragungsglied 75 auch in der Signalleitung zwischen
Regler 71 und dem zweiten Drehgeber 74 des zweiten Antriebmotors 6 angeordnet.
[0032] Fig.3 zeigt schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Antriebseinrichtung 1, die mit den unterschiedlichen Belastungssteuerungen 7 gemäß
Fig.1 oder 2 kombiniert werden kann. Die Belastungssteuerung 7 und ihre jeweiligen
Komponenten sind hier nicht im Detail gezeigt. Hier ist das selbsthemmende Getriebe
5 auf der Antriebswellenseite 5b mit einer erste Kupplungsscheibe 91 verbunden ist,
die in eine weitere zweite Kupplungsscheibe 92 gesteuert einkuppeln kann, wobei die
zweite Kupplungsscheibe 92 hier über eine Rücklaufsperre 93 fest mit der Unterlage
8 verbunden ist. Das Einkuppeln der beiden Kupplungsscheiben 91, 92 wirkt als Bremse
für die Antriebeinrichtung 1 und stellt damit einen redundanten Schutz gegen ein ungewolltes
Absenken der Last 2 im Falle eines Fehlers in der Antriebseinrichtung 1 beziehungsweise
Hebevorrichtung 10 dar. Die in dieser Ausführungsform zusätzlich zwischen Unterlage
8 und zweiter Kupplungsscheibe 92 angeordnete Rücklaufsperre 93 verhindert eine Bewegung
der Antriebswelle 3 und damit der Last in die ungewollte Richtung und ermöglicht damit
beispielsweise auch einen alternativen Handbetrieb der Antriebseinrichtung 1 beziehungsweise
Hebevorrichtung 10. Rücklaufsperren sind dem Fachmann bekannt, so dass dieser eine
geeignete Rücklaufsperre für diese Anwendung wählen kann. Auf die Rücklaufsperre 93
kann in anderen Ausführungsformen auch verzichtet werden, so dass die dann die zweite
Kupplungsscheibe 92 direkt fest mit der Unterlage 8 verbunden wäre.
[0033] Fig.4 zeigt eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betreiben
einer Antriebseinrichtung 1 als Teil einer motorisch angetriebenen Hebevorrichtung
10 zum Anheben und/oder Absenken AA von Lasten 2 gegen eine Schwerkraft G mit einem
ersten Antriebsmotor 4, der über ein selbsthemmendes Getriebe 5 mit der Antriebswelle
3 zu deren Antrieb verbunden ist. Die durch das Anheben oder Absenken AA entstehende
Belastung des selbsthemmenden Getriebes 5 wird mittels einer Belastungssteuerung 7
gemessen M (Details siehe dazu Fig.1 - 3). Sofern die gemessene Belastung B unter
einen vorgebbaren Sollwert SW, beispielsweise in der Belastungssteuerung 7 hinterlegt,
liegt, wird das Anheben oder Absenken AA mittels des ersten Antriebmotors 4 wie gehabt
weitergeführt. Liegt dagegen die gemessene Belastung B oberhalb des Sollwerts SW,
so wird die Belastung B durch eine elektronische Regelung eines zweiten Antriebsmotors
6, welcher zusätzlich und unabhängig vom selbsthemmenden Getriebe 5 mit der Antriebswelle
3 verbunden ist, durch die Belastungssteuerung 7 reduziert. Dazu steuert die Belastungsteuerung
7 den zweiten Antriebsmotor 6 über einen Regler 71 aufgrund der gemessenen Belastung
B so an S, dass der zweite Antriebsmotor 6 ein die Belastung B reduzierendes Drehmoment
D auf die Antriebwelle 3 ausübt. Parallel dazu wird das Anheben oder Absenken AA weiter
durchgeführt und die durch Ansteuerung des zweiten Antriebmotors 6 modifizierte Belastung
B erneut gemessen M und mit dem Sollwert SW verglichen. Liegt die Belastung weiterhin
oberhalb des Sollwerts SW, so steuert der Regler 71 den zweiten Antriebsmotor 6 mit
einem entsprechend angepassten Steuersignal S an, damit dieser ein entsprechend modifiziertes
Drehmoment auf die Antriebswelle 3 ausübt, dass die Belastung B des selbsthemmenden
Getriebes 5 nun unter dem Sollwert SW liegt.
[0034] Die hier gezeigten Ausführungsformen stellen nur Beispiele für die vorliegende Erfindung
dar und dürfen daher nicht einschränkend verstanden werden. Alternative durch den
Fachmann in Erwägung gezogene Ausführungsformen sind gleichermaßen vom Schutzbereich
der vorliegenden Erfindung umfasst.
Liste der Bezugszeichen
[0035]
- 1
- Antriebseinrichtung
- 2
- Last
- 3
- Antriebswelle
- 4
- erster Antriebsmotor
- 5
- selbsthemmendes Getriebe, Schneckengetriebe
- 5a
- Motorseite des Getriebes
- 5b
- Antriebswellenseite
- 6
- zweiter Antriebsmotor
- 7
- Belastungssteuerung
- 71
- Regler der Belastungssteuerung
- 72
- Belastungssensor, beispielsweise Drehmomentsensor
- 73
- erster Drehgeber
- 74
- zweiter Drehgeber
- 75
- Übertragungsglied
- 8
- feste Unterlage
- 91
- erste Kupplungsscheibe
- 92
- zweite Kupplungsscheibe
- 93
- Rücklaufsperre
- 10
- Hebevorrichtung
- AA
- Anheben und/oder Absenken der Lasten
- B
- Belastung des Getriebes aufgrund der angreifenden Last
- BS
- Belastungssignal
- D
- Drehmoment, das der zweite Antriebsmotor auf die Antriebswelle ausübt
- DS
- Differenzsignal
- G
- die auf die Last wirkende Gewichtskraft
- M
- Messen der Belastung des selbsthemmenden Getriebes
- M1
- erste Motorposition
- M2
- zweite Motorposition
- R
- Reduzieren der Belastung des selbsthemmenden Getriebes
- S
- Ansteuerung des zweiten Antriebmotors durch die Belastungsteuerung
- SW
- vorgebbarer Sollwert der Belastung
1. Eine Antriebseinrichtung (1) für motorisch angetriebene Hebevorrichtungen (10) für
Lasten (2) umfassend eine Antriebswelle (3) zum Anheben und/oder Absenken der Lasten
(2) gegen eine Schwerkraft (G), einen ersten Antriebsmotor (4), der über ein selbsthemmendes
Getriebe (5) mit der Antriebswelle (3) zu deren Antrieb verbunden ist, und einen zweiten
Antriebsmotor (6), welcher zusätzlich und unabhängig vom selbsthemmenden Getriebe
(5) mit der Antriebswelle (3) verbunden ist, wobei zumindest der zweite Antriebsmotor
(6) in seiner Bewegung elektronisch geregelt wird und zur Reduzierung einer Belastung
(B) des selbsthemmenden Getriebes (5) aufgrund der mit der Antriebswelle (3) angehobenen
oder abgesenkten Last (2) vorgesehen ist, wobei die Antriebseinrichtung (1) des Weiteren
eine Belastungssteuerung (7) umfasst, die dazu ausgestaltet ist, die Belastung (B)
am selbsthemmenden Getriebe (5) mittelbar oder unmittelbar zu messen und den zweiten
Antriebsmotor (6) über einen Regler (71) so anzusteuern (S), dass der zweite Antriebsmotor
(6) ein die Belastung (B) reduzierendes Drehmoment (D) so auf die Antriebswelle (3)
ausübt, dass die gemessene Belastung (B) des selbsthemmenden Getriebes (5) unter einem
vorgebbaren Sollwert (SW) gehalten wird.
2. Die Antriebseinrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Antriebsmotor (6) unmittelbar mit der Antriebswelle (3) verbunden ist.
3. Die Antriebseinrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ersten und zweiten Antriebsmotoren (4, 6) beidseitig drehend sind.
4. Die Antriebseinrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das selbsthemmende Getriebe (5) als Schneckengetriebe oder Malteserkreuzgetriebe
ausgeführt ist.
5. Die Antriebseinrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das selbsthemmende Getriebe (5) an einer Motorseite (5a) am ersten Antriebsmotor
(4) und an einer Antriebswellenseite (5b) an einer festen Unterlage (8) der Antriebseinrichtung
(1) befestigt ist.
6. Die Antriebseinrichtung (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das selbsthemmende Getriebe (5) über mindestens einen Belastungssensor (72) als Teil
der Belastungssteuerung (7) auf der festen Unterlage (8) befestigt ist, wobei der
Belastungssensor (72) zur Messung der Belastung (B) und zur Übermittlung eines Belastungssignals
(BS) an den Regler (71) zur Steuerung des zweiten Antriebsmotors (6) auf Basis des
Belastungssignals (BS) vorgesehen ist.
7. Die Antriebseinrichtung (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinrichtung (1) einen ersten Drehgeber (73) zur Erfassung einer ersten
Motorposition (M1) des ersten Antriebsmotors (4) und einen zweiten Drehgeber (74)
zur Erfassung einer zweiten Motorposition (M2) des zweiten Antriebsmotors (6) umfasst,
wobei der Regler (71) zur Steuerung des zweiten Antriebsmotors (6) auf Basis der von
den Drehgebern (73, 74) an den Regler (71) übertragenen ersten und zweiten Motorpositionen
(M1, M2) vorgesehen ist.
8. Die Antriebseinrichtung (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erfassten Motorpositionen (M1, M2) der beiden Drehgeber (73, 74) als Differenzsignal
(DS) an den Regler (71) übermittelt werden.
9. Die Antriebseinrichtung (1) nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine unterschiedliche Übersetzung der ersten und zweiten Antriebsmotoren (4, 6) mittels
eines mit dem ersten oder dem zweiten Drehgeber (73, 74) und dem Regler (71) verbundenen
Übertragungsgliedes (75) elektronisch an den Regler (71) übertragen wird.
10. Die Antriebseinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das selbsthemmende Getriebe (5) auf der Antriebswellenseite (5b) mit einer erste
Kupplungsscheibe (91) verbunden ist, die in eine weitere zweite Kupplungsscheibe (92),
die mit der Unterlage (8) fest verbunden ist, gesteuert einkuppeln kann.
11. Die Antriebseinrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Unterlage (8) und zweiter Kupplungsscheibe (92) eine Rücklaufsperre (93)
angeordnet ist.
12. Eine Hebevorrichtung (10) mit einer Antriebseinrichtung (1) nach Anspruch 1 zum Anheben
und/oder Absenken der Lasten (2) gegen eine Schwerkraft (G).
13. Verfahren zum Betreiben einer Antriebseinrichtung (1) für motorisch angetriebene Hebevorrichtungen
(10) für Lasten (2) nach Anspruch 1, umfassend die Schritte
- Anheben und/oder Absenken (AA) der Lasten (2) gegen eine Schwerkraft (G), mit einem
ersten Antriebsmotor (4), der über ein selbsthemmendes Getriebe (5) mit der Antriebswelle
(3) zu deren Antrieb verbunden ist,
- Messen (M) einer Belastung des selbsthemmenden Getriebes (5) aufgrund der mit der
Antriebswelle (3) angehobenen oder abgesenkten Last (2) mittels einer Belastungssteuerung
(7), und
- Reduzierung (R) der gemessene Belastung (B) unter einen vorgebbaren Sollwert (SW)
durch eine elektronische Regelung eines zweiten Antriebsmotors (6), welcher zusätzlich
und unabhängig vom selbsthemmenden Getriebe (5) mit der Antriebswelle (3) verbunden
ist, mittels der Belastungssteuerung (7), die den zweiten Antriebsmotor (6) über einen
Regler (71) aufgrund der gemessenen Belastung (B) so ansteuert (S), dass der zweite
Antriebsmotor (6) ein die Belastung (B) reduzierendes Drehmoment (D) auf die Antriebwelle
(3) ausübt.