(19)
(11) EP 2 977 509 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.01.2016  Patentblatt  2016/04

(21) Anmeldenummer: 15177611.9

(22) Anmeldetag:  21.07.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D06P 5/20(2006.01)
A43B 3/00(2006.01)
D06P 5/15(2006.01)
D06P 1/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(30) Priorität: 24.07.2014 DE 102014110492

(71) Anmelder: Framas Kunststofftechnik GmbH
66953 Pirmasens (DE)

(72) Erfinder:
  • Dorsch, Benjamin
    97437 Hassfurt (DE)

(74) Vertreter: Schwabe - Sandmair - Marx 
Patentanwälte Stuntzstraße 16
81677 München
81677 München (DE)

   


(54) LASERPRINTING


(57) Verfahren mit dem auf der Innenseite einer klaren, transparenten oder transluzenten Komponente eines Kleidungsstücks, insbesondere eines Schuhs oder Sportschuhs, ein wenigstens zweifarbiges Image erzeugt wird, das von außen sichtbar ist, wobei in einem ersten Schritt auf einem Rechner eine Datei in einem ersten Dateiformat erstellt wird, die die Farbbereiche jeder Farbe des wenigstens zweifarbigen Images definiert, optional in einem zweiten Schritt das erste Dateiformat in ein zweites Dateiformat umgewandelt wird, das von einer Lasersoftware verarbeitet werden kann, in einem dritten Schritt, die lasersoftwarelesbare Datei einer Lasersoftware eines Lasers zur Verfügung gestellt wird, in einem vierten Schritt die Innenseite der Komponente gereinigt und/oder mit einem Mittel, das die Oberfläche der Innenseite aktiviert, besprüht wird, in einem fünften Schritt die Innenseite der Komponente flächig mit einer ersten Farbe besprüht wird, in einem sechsten Schritt die Komponente einer Wärmebehandlung in einem Ofen unterzogen wird, in einem siebten Schritt der Laser über der Komponente oder die Komponente unter dem Laser platziert wird und in einem achten Schritt die erste Farbe mit dem Laser teilweise von der Komponente entfernt wird, so dass ein Negativbild der zweiten Farbe entsteht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen eines von außen Images oder Designs an einer Komponente aus einem klaren, transparenten oder transluzenten Kunststoffmaterial. Das Image besteht aus wenigstens einer Farbschicht die auf einer Innenseite der Komponente aufgetragen und teilweise durch einen Laser wieder entfernt wird. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Komponente mit einem Image, das mit dem Verfahren erzeugt wurde, und ein Bekleidungsstück, zum Beispiel einen Schuh, insbesondere einen Sportschuh, mit wenigstens einer solchen Komponente.

[0002] Der Verkauf von Bekleidung, wie zum Beispiel von Schuhen, insbesondere von Sportschuhen, wird längst nicht mehr alleine oder zum großen Teil durch die technischen Merkmalen, wie Gewicht, Federeigenschaften, Verwindungssteifigkeit, Wasserdurchlässigkeit, etc. bestimmt, sondern mehr und mehr durch seine Gestaltung. So muss ein Schuh heute insbesondere "cool" aussehen, das heißt, vom Aussehen her dem Zeitgeist der Gruppe der Nutzer entsprechen und sich möglichst von allen anderen Schuhen im gleichen Segment unterscheiden.

[0003] Im Markt gibt es vielfältige Beispiel, wie Schuhe und insbesondere Sportschuhe durch mehrfarbige Komponenten aufgepeppt werden, wobei die Komponenten zum Beispiel das Logo der Schuhmarke wiedergeben können oder als weitere Elemente der Gestaltung genutzt werden, um den Schuh zu "individualisieren", das heißt, eindeutig von anderen Schuhen des gleichen Genres abzuheben.

[0004] Dieser Trend des designerischen Gestaltens von Bekleidung nimmt immer mehr zu, so dass eine Nachfrage für Verfahren besteht, mit denen neuartige Effekte insbesondere an Komponenten oder Add-ons für die Bekleidung erzeugt werden können, die einzeln hergestellt und erst danach mit der Bekleidung verbunden oder in die Bekleidung integriert werden. Dabei soll das Verfahren einfach anzuwenden sein und die Erzeugung des Images an den Komponenten möglichst preiswert zu realisieren sein.

[0005] Es ist eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Verfügen zu stellen, mit dem Komponenten für Bekleidung einfach und preiswert mit unterschiedlichen Images oder Designs versehen werden können. Weitere Aufgaben sind die Bereitstellung von Komponenten mit dem fertigen Image und zum Beispiel Schuhen mit einer oder mehrerer dieser Komponenten.

[0006] Diese Aufgaben werden durch das Verfahren des Anspruchs 1 und die Gegenstände der Ansprüche 9 und 13 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind jeweils Gegenstand der Unteransprüche. Diese können in technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden, auch Anspruchskategorie-übergreifend. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, charakterisiert und spezifiziert die Erfindung zusätzlich.

[0007] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren mit dem auf einer Innenseite einer klaren, transparenten oder transluzenten Komponente eines Kleidungsstücks, insbesondere eines Sportschuhs, ein wenigstens zweifarbiges Image erzeugt wird, das von einer Außenseite der Komponente sichtbar ist, wobei
  • in einem ersten Schritt auf einem Rechner eine Datei in einem ersten Dateiformat erstellt wird, die die Farbbereiche jeder Farbe des wenigstens zweifarbigen Images definiert,
  • optional in einem zweiten Schritt das erste Dateiformat in ein zweites Dateiformat umgewandelt wird, das von einer Lasersoftware verarbeitet werden kann,
  • in einem dritten Schritt, die lasersoftwarelesbare Datei einer Lasersoftware zur Verfügung gestellt wird,
  • in einem vierten Schritt die Innenseite der Komponente gereinigt und/oder mit einem Mittel, das die Oberfläche der Innenseite aktiviert, besprüht wird,
  • in einem fünften Schritt die Innenseite der Komponente flächig mit einer ersten Farbe besprüht wird,
  • in einem sechsten Schritt die Komponente mit der ersten aufgetragenen Farbe einer Wärmebehandlung in einem Ofen unterzogen wird,
  • in einem siebten Schritt ein Laser über der Komponente oder die Komponente unter dem Laser platziert wird und
  • in einem achten Schritt die erste Farbe mit dem Laser teilweise von der Komponente entfernt wird, so dass ein Negativbild einer zweiten Farbe entsteht.


[0008] Mit anderen Worten betrifft die Erfindung ein Verfahren, mit dem mittels Laserprinting ein Image auf einer Innenseite einer Komponente erzeugt wird. Da die Komponente aus einem klaren, transparenten oder transluzenten Material besteht, kann das an der Innenseite erzeugte Image von außen gesehen werden. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn die Komponente so mit dem Kleidungsstück verbunden oder in das Kleidungsstück integriert ist, dass die Komponente mit ihrer Innenseite in Richtung eines Inneren des Kleidungsstücks zeigt.

[0009] Das Image wird auf einem Computer erzeugt. Dabei kann das Image direkt in einem laserlesbaren Format programmiert werden, oder in einem beliebigen anderen Designprogramm. Falls nötig, kann die Datei dann vor der Übergabe an den Laser in ein Format umgewandelt werden, welches in eine Steuerung des für das Verfahren ausgewählte Laser eingelesen und von der Steuerung in Bewegungssignale für den Laser umgewandelt werden kann

[0010] Zur Erzeugung des Images wird die Innenseite der Komponente zunächst mit einem Mittel, wie einem Primer, besprüht, das die Innenseite der Komponente aktiviert, um beispielsweise eine bessere Haftung einer ersten Farbschicht an der Oberfläche der Innenseite der Komponente zu erreichen. Anschließend wird die Innenseite der Komponente wenigstens zum Teil oder flächendeckend mit der ersten Farbe besprüht, so dass von außen betrachtet, die Komponente an ihrer Innenseite jetzt zumindest teilweise einfarbig eingefärbt ist. Nach einem Trocknen der Farbe in einem Ofen kann die Komponente unter einem Laser platziert werden.

[0011] Der Laser wird von einem Programm gesteuert, das unter anderem eine Datei umfasst, die das auf der Innenseite der Komponente zu erzeugende Image definiert. Das heißt, der Laserstrahl entfernt einen Teil der ersten Farbe, sodass in diesem Bereich wieder die klare, transparente oder transluzente Komponente zu sehen ist. Der Teil der Farbe, den der Laser entfernt, entspricht einem Negativbild einer zweiten Farbe, die zum Beispiel klar sein kann. Das heißt, in diesem Fall wird das zweifarbige Image durch die mit der ersten Farbe bedeckten Bereiche der Komponente und die durch den Laser wieder von Farbe befreiten Bereiche der Komponente gebildet.

[0012] Ist das Verfahren hier beendet, so kann die Komponente in einem Ofen einer Wärmebehandlung unterzogen werden, um zum Beispiel die Farbe zu trocknen und/oder fest mit der Innenseite der Komponente zu verbinden. Anschließend kann die Komponente mit dem Kleidungsstück verbunden und/oder in das Kleidungsstück integriert werden.

[0013] In der weiteren Beschreibung wird als Beispiel für das Kleidungsstück immer ein Schuh verwendet. Dadurch wird die Beschreibung leichter lesbar, ohne dass dadurch die Erfindung auf eine Komponente ausschließlich für Schuhe beschränkt werden soll. Die Komponenten könnten ebenso Verwendung finden in: Skihandschuhen, Kopfbedeckungen, Westen, Jacken, Hosen und ähnlichen Kleidungsstücken, insbesondere für den Sport- und/oder Freizeitbereich.

[0014] Bevorzugt wird in einem neunten Schritt eine zweite oder weitere Farbe flächig auf die von dem Laser bearbeiteten Bereiche der ersten oder vorgehenden Farbe aufgesprüht und die Komponente in einem zehnten Schritt einer Wärmebehandlung in dem Ofen unterzogen wird.

[0015] Die zweite oder weitere Farbe bedeckt jetzt die Bereiche, in denen der Laser die erste oder vorgehend aufgetragene Farbe entfernt hat. Dadurch wird von außen ein zwei- oder mehrfarbiges Image sichtbar. So kann beispielsweise das Bild einer Faserstruktur erzeugt werden.

[0016] Der Laser kann die erste Farbe flächig und/oder pixelweise entfernen, sodass zum Beispiel bei einer Verwendung der Farben schwarz und weiß auch Graustufentöne dargestellt werden können. Dieses flächige und/oder pixelweise Entfernen von einer oder mehreren Farbschichten gilt auch für alle anderen Farbkombinationen.

[0017] Das Image kann mehr als zwei Farben aufweist und die Schritte fünf bis acht können je nach der Anzahl der Farben mehrfach wiederholt werden. Dabei ist klar, dass der Laser vor den Auftrag einer dritten Farbe ein Negativimage der dritten Farbe in der ersten und in der zweiten Farbe erzeugt, vor den Auftrag einer vierten Farbe ein Negativimage der vierten Farbe in der ersten und in der zweiten und in der dritten Farbe erzeugt, und so weiter. Vor jedem neuen Farbauftrag wird die Komponente der Wärmebehandlung im Ofen unterzogen, um die zuletzt aufgetragene Farbe auszuhärten und/oder fest mit der vorgehenden Farbschicht zu verbinden.

[0018] Dabei unterscheiden sich die Wärmebehandlungen in der Regel nicht voneinander, sondern finden jeweils bei im Wesentlichen gleicher Temperatur und über eine zumindest im Wesentlichen gleiche Dauer statt. Bei der Verwendung von Sonderfarben, wie zum Beispiel Gold oder Silber oder einer speziellen Firmenfarbe, kann es allerdings vorkommen, dass für diese Sonderfarbe die Wärmebehandlung bezüglich Temperatur und/oder Dauer geändert wird.

[0019] Wenn die letzte Farbe aufgetragen ist, kann vor oder nach der Wärmebehandlung in einem weiteren Schritt das Image auf der Innenseite der Komponente in einem weiteren Arbeitsschritt versiegelt werden. Findet die Versiegelung nach der Wärmebehandlung statt, kann die Komponente anschließend einer weiteren Wärmebehandlung unterzogen werden.

[0020] Das Image kann auf dem Rechner zum Beispiel als eine .ai-oder .pdf-Datei erzeugt werden. Um auf dem Laser verwendet werden zu können, müssen diese Dateien zum Beispiel in eine .dxf-Datei umgewandelt werden, die von einer Lasersoftware gelesen werden kann.

[0021] Alternativ kann das Image auch unmittelbar in einem laserlesbaren Format auf einem Rechner erzeugt werden, wodurch der Schritt des Umwandelns entfällt. Als Programme zum Erstellen des Images oder Designs kommen handelsübliche, insbesondere professionelle Designerprogramme oder speziell für diesen Zweck entwickelte respektive angepasste Programme infrage.

[0022] Bei der Farbe kann es sich insbesondere um eine spraybare Polyurethanfarbe handeln, wie sie im Handel erhältlich ist. Zur Wärmebehandlung können die Komponente zum Beispiel in einem Ofen ca. 5 Minuten einer Temperatur von etwa 80° C ausgesetzt werden.

[0023] Wie bereits oben gesagt, ist die Erfindung nicht auf die Verwendung von Polyurethanfarbe beschränkt. Auch die Wärmebehandlung kann bei anderen Temperaturen und über eine kürzere oder längere Zeitdauer erfolgen. Letztendlich hängt die Wärmebehandlung im Wesentlichen von der verwendeten Farbe und/oder der Dicke ihres Auftrags ab.

[0024] Die Komponente kann insbesondere ein thermoplastisches Formteil (PTU) sein. Komponenten aus anderen klaren, transparenten oder transluzenten Kunststoffen, wie zum Beispiel PVC, PPT, Polystyrol, Acryl, Polykarbonat u.v.m. sind ebenfalls vom Umfang der Erfindung mit eingeschlossen. Der verwendete Kunststoff sollte zumindest über einen gewissen Zeitraum UV-stabil und, insbesondere bei der Verwendung an einem Schuh, kratz- und bruchfest sein.

[0025] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Komponente für ein Kleidungsstück, insbesondere für einen Schuh oder Sportschuh, wobei die Komponente ein thermoplastisches Formteil ist, das an der Innenseite wenigstens eine die Innenseite überdeckende erste Farbschicht aufweist, die mit einem Laser teilweise entfernt ist, und wenigstens eine zweite Farbschicht, die zumindest den Bereich der ersten Farbschicht, der von dem Laser entfernt wurde, flächig überdeckt.

[0026] Wie im Verfahren beschrieben, kann die Komponente mehrere Farbschichten aufweisen, von denen immer eine nachfolgende Farbschicht die vorgehende Farbschicht zumindest bereichsweise überdeckt, und wobei alle Farbschichten einschließlich der n-1ten Farbschicht mit dem Laser teilweise entfernt sind.

[0027] Bei der Komponente kann es sich insbesondere um einen von außen sichtbaren Teil des Schuhschafts, eine von außen sichtbare Gelenkstütze, einen von außen sichtbaren Teil der Sohle oder andere von außen sichtbare Teile des Schuhs handeln.

[0028] Die Komponente kann mit einem Verfahren gefertigt werden, wie es im ersten Aspekt der Erfindung beschrieben wurde.

[0029] Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein Kleidungsstück, insbesondere einen Schuh oder Sportschuh, das wenigstens eine vorbeschrieben Komponenten aufweist. Dabei kann die Komponente mit dem Kleidungsstück so verbunden sein, dass eine Innenseite der Komponente einer Innenseite des Kleidungsstücks zugewandt ist und eine Außenseite der Komponente von einem Betrachter wahrgenommen wird, wenn das Kleidungsstück getragen wird oder ausgestellt ist.

[0030] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren erläutert. Die Figuren zeigen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, ohne diese auf die dargestellte Ausführung zu beschränken. Merkmale, die nur den Figuren entnommen werden können, gehören zum Umfang der Erfindung und können die Erfindung einzeln oder in Kombinationen miteinander und/oder mit Merkmalen der Beschreibung vorteilhaft weiterbilden. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
Figur 1
Bild eines am Computer Designs, hier Rautenmuster
Figur 2
Draufsicht auf Innenseite einer klaren Sportschuhsohle mit Noppen
Figur 3
Profilansicht einer der Sportschuhsohle der Figur 2 im Schnitt
Figur 4
Auftrag der ersten Farbschicht
Figur 5
entfernen Teil ersten Farbschicht mit einem Laser
Figur 6
Auftrag der zweiten Farbschicht
Figur 7
Ansicht der Schuhsohle nach dem Lasern von oben
Figur 8
Ansicht der Schuhsole nach dem zweiten Farbauftrag von oben
Figur 9
Ansicht der fertigen Schuhsohle mit Rautenmuster von unten


[0031] Die Figur 1 zeigt ein am Computer entworfenes Image 2 oder Design 2 für eine Komponente 1, hier im Ausführungsbeispiel eine Sportschuhsohle. Der Klarheit der Darstellung geschuldet wurde ein einfaches Rautenmuster 1 gewählt, das beispielhaft für irgendein Design steht, zum Beispiel ein Design in einer Faserstruktur. Das Design kann beispielsweise die Marke des mit dem Design versehenen Elements wiedergegeben, es können Worte lesbar sein, oder es können Bildelemente dargestellt sein.

[0032] Das Design 2 kann am Computer mit einem beliebigen Programm erstellt werden, insbesondere mit einem bekannten Designerprogramm. Die Datei kann als .pdf- oder .ai-Datei abgespeichert werden. Diese Datei muss dann zur weiteren Verwendung in ein Format umgewandelt werden, das in eine Steuerung eines zur Erstellung des Designs 2 auf der beispielhaften Sportschuhsohle 1 verwendeten Lasers eingelesen und dessen Anweisungen von der Steuerung in Bewegungen das Lasers umgesetzt werden können. Solch ein Format kann zum Beispiel eine .dxf-Datei sein. Alternativ kann das Design in einem Programm erstellt werden, das ohne weitere Umwandlung von einem Steuerungsprogramm eines Lasers gelesen werden kann.

[0033] Die Figur 2 zeigt eine klare, transparente oder transluzente Sportschuhsohle 1, die Noppen oder hergerichtet ist, mit Stollen oder Spikes verbunden zu werden, zum Beispiel die Sohle 1 eines Golfschuhs. Die Sohle 1 ist in einer Position gezeigt, in der die Innenseite 3 der Sohle 1 einem Betrachter der Figur 2 zugewandt ist, sodass er von oben in die Noppen blickt.

[0034] In dieser Position kann ein Primer auf die Innenseite 3 der Sohle 1 und der Noppen aufgetragen, insbesondere aufgesprüht werden, um die Sohle 1 für einen ersten Farbauftrag vorzubereiten. Vorher kann optional die Innenseite 3 der Sohle 1 noch gereinigt werden, falls dies zum Beispiel nach einer längeren Lagerzeit des Rohlings oder offensichtlichen Verschmutzungsspuren notwendig erscheint. Ebenso kann die Sportschuhsohle 1 mit dem Primer einer ersten Wärmebehandlung, zum Beispiel in einem Wärmeofen unterzogen werden.

[0035] Die Figur 4 zeigt die Sohle 1 mit den Noppen 8 in einer Schnittansicht von der Seite.

[0036] Wie in der Figur 4 dargestellt ist, wird nach dem Primen auf die Innenseite 3 der Sportschuhsohle 1 eine erste Farbschicht 6 mittels einer Spritzdüse aufgetragen, wobei die erste Farbschicht 6 im Ausführungsbeispiel die gesamte Fläche der Innenseite 3 der Sohle 1 und der Noppen flächig bedeckt. Das heißt, die bisher klare, transparente oder transluzente Sohle 1 im Ausführungsbeispiel erscheint jetzt von der Innenseite 3 und von der Außenseite 4 als einheitlich eingefärbte, zum Beispiel schwarze Sohle 1.

[0037] Als Farbe kann hier insbesondere eine Polyurethanfarbe verwendet werden, wobei auch andere geeignete Farben oder Lacke verwendet werden können, wenn sie gut haften, mit dem Laser abtragbar sind und getrocknet eine Elastizität aufweisen, so dass sie sich bei den dynamischen Bewegungen der Sohle 1 weder lösen, noch brechen oder Risse bilden.

[0038] Nach dem Auftrag der ersten Farbe 6 wird die Sohle 1 einer nicht dargestellten Wärmebehandlung in einen Ofen unterzogen. So kann die Sohle 1 zum Beispiel für ca. 5 Minuten einer Temperatur von ca. 80°C ausgesetzt werden. Dabei kann die Sohle 1 in einen Ofen eingelegt werden oder auf einem Förderband durch den Ofen hindurch transportiert werden.

[0039] Nach der Wärmebehandlung wird die Sohle 1 mit der aufgetragenen ersten Farbe 6 unter einem handelsüblichen Laser platziert bzw. der Laser wird über der Sohle 1 angeordnet. Dabei nimmt der Laser in Bezug auf die Sohle 1 eine vorgegebene Ausgangstellung ein, die zum Beispiel durch eine optische Vermessung der Sohle 1 bestätigt werden kann, um die Produktion von Sohlen 1 mit fehlerhaften Designs 2 zu vermeiden. Gerade wenn es sich bei der Sohle 1 um eine Sohle mit Noppen oder Aufnahmen für Stollen oder Spikes handelt, kann die Sohle 1 zur Bearbeitung mit dem Laser auch in eine Form eingelegt werden, die vorbereitet ist, um die Sohle 1 in wenigstens zwei Punkten genau zu positionieren. Anschließend wird der Laser aktiviert und der Energiestrahl des Lasers auf die zugängliche Oberfläche der ersten auf die Innenseite 3 der Sohle 1 aufgetragenen Farbe 6 gerichtet. Dieser Vorgang ist in der Figur 5 dargestellt. In einer vergrößerten Detaildarstellung ist nochmals ein Ausschnitt der Sohle 1 gezeigt, mit Bereichen mit der ersten Farbe 6 und Bereichen, die keine Farbe aufweisen, da diese mittels des Lasers wieder entfernt wurde.

[0040] Das Auftragen der Farbe 6 und die Laserbehandlung können von zwei separaten Werkzeugen durchgeführt werden. Alternativ kann ein kombiniertes Werkzeug zum Einsatz kommen, mit einem Werkzeugkopf, der die Auftragsvorrichtung, die Spritzdüse, und die Laservorrichtung, den Laser, trägt. Der Werkzeugkopf kann beispielsweise an einem Ende eines Roboterarms eines Industrieroboters befestigt sein und durch den Industrieroboter frei im Raum beweglich sein. Alternativ können die Auftragsvorrichtung oder mehrere Auftragsvorrichtungen und der Laser oder mehrere Laser Teile einer Produktionslinie sein, in die die klare, transparent oder transluzente Sohle 1 eingegeben und von der am Ende die fertige Sohle 1 entnommen werden kann.

[0041] Durch die Steuerung gesteuert, wird der Laser oder zumindest der Energiestrahl über die von der Designdatei vorgegebenen Bereiche der Schuhsole 1 geführt. Dabei wird durch den Laserstrahl pixel- und/oder bereichsweise die aufgetragene und getrocknete erste Farbe 6 wieder entfernt, so dass in diesen Bereichen wieder der klare, transparente oder transluzente Rohling der Schuhsohle 1 sichtbar ist.

[0042] Die Figur 7 zeigt die Sportschuhsohle 1 nachdem mit dem Laser die ersten Farbschicht 6 wieder teilweise entfernt wurde. Die Sohle 1 wurde in einem vorderen Bereich gelasert, während ein hinterer Bereich, zum Beispiel ein Griffbereich für die weitere Bearbeitung, nicht von dem Laser bearbeitet wurde. Im vorderen Bereich sind jetzt bereits die Bereiche zu erkennen, die durch die erste Farbe 6 bestimmt werden. Als eine Art Negativ sind die Bereiche zu erkennen, von denen die erste Farbe 5 mittels des Lasers wieder entfernt wurde. Das Rautenmuster des Designs 2, wie es in der Figur 1 gezeigt wird, ist jetzt bereits erkennbar.

[0043] In einem weiteren Schritt, der in der Figur 6 gezeigt ist, kann jetzt auf die Innenseite 3 der Sohle 1 eine zweite Farbe 5 aufgetragen werden, um Bereiche der Schuhsohle 1, die vom Laser von der ersten Farbe 6 befreit wurden, mit der zweiten Farbe 5 einzufärben. Die Figur 8 zeigt die Innenseite 3 der Sportschuhsohle 1 nach dem Auftrag der zweiten Farbe 5. Auch die zweite Farbe 5 wurde flächig aufgetragen und bedeckt im Ausführungsbeispiel im Wesentlichen die gesamte Oberfläche der Innenseite 3 der Sohle 1.

[0044] Nach dem Auftrag der zweiten Farbe 5 wird die Sohle 1 erneut einer Wärmebehandlung unterzogen, um die zweite Farbe 5 zu trocknen. Nach dem Auftrag der zweiten Farbe 5 ist das in der Figur 1 dargestellte zweifarbige Design 2 fertig und die Sportschuhsohle 1 zeigt in der Figur 9 in einer Ansicht von der Außenseite 4 der Sohle 1 das gewollte Rautenmuster.

[0045] Wäre das Design 2 drei oder mehrfarbig, würden in einem nächsten Schritt mit dem Energiestrahl des Lasers Pixel oder Bereich der zweiten Farbe 6 entfernt werden, um so eine Negativ von Bereichen für die dritte Farbe zu generieren. Danach würde die dritte Farbe aufgesprüht und die Sohle 1 einer weiteren Wärmebehandlung unterzogen. Diese Schritte können beliebig oft wiederholt werden.

[0046] Es muss nicht immer die gesamte Innenseite der Sohle 1 vollflächig mit Farbe bedeckt werden. Soll die Sohle 1 zum Beispiel die Farben der deutschen Flagge wiedergeben, reicht es aus, wenn ein Bereich, der etwas größer ist als der schwarze Bereich, mit der ersten Farbe bedeckt wird und mittels des Lasers die exakte Abgrenzung zum als zweite Farbe aufzutragenden roten Bereich hergestellt wird. Bei der Darstellung beispielsweise der bayerischen Rauten müssen dagegen, wie im Ausführungsbeispiel, die erste Farbe 6 und die zweite Farbe 5 vollflächig aufgetragen werden.

Bezugszeichenliste:



[0047] 
1
Komponente, Sportschuhsohle, Sohle
2
Design, Image
3
Innenseite
4
Außenseite
5
zweite Farbe, erste Farbschicht
6
erste Farbe, zweite Farbschicht



Ansprüche

1. Verfahren mit dem auf der Innenseite einer klaren, transparenten oder transluzenten Komponente (1) eines Kleidungsstücks, insbesondere eines Schuhs oder Sportschuhs, ein wenigstens zweifarbiges Image erzeugt wird, das von außen sichtbar ist, wobei
in einem ersten Schritt auf einem Rechner eine Datei in einem ersten Dateiformat erstellt wird, die die Farbbereiche jeder Farbe (5, 6) des wenigstens zweifarbigen Images (2) definiert,
optional in einem zweiten Schritt das erste Dateiformat in ein zweites Dateiformat umgewandelt wird, das von einer Lasersoftware verarbeitet werden kann,
in einem dritten Schritt, die lasersoftwarelesbare Datei einer Lasersoftware eines Lasers zur Verfügung gestellt wird,
in einem vierten Schritt die Innenseite (3) der Komponente (1) gereinigt und/oder mit einem Mittel, das die Oberfläche der Innenseite (3) aktiviert, besprüht wird,
in einem fünften Schritt die Innenseite der Komponente (1) flächig mit einer ersten Farbe (6) besprüht wird,
in einem sechsten Schritt die Komponente (1) einer Wärmebehandlung in einem Ofen unterzogen wird,
in einem siebten Schritt der Laser über der Komponente (1), oder die Komponente (1) unter dem Laser platziert wird und
in einem achten Schritt die erste Farbe (6) mit dem Laser teilweise von der Komponente (1) entfernt wird, so dass ein Negativbild der zweiten Farbe (5) entsteht.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in einem neunten Schritt eine zweite oder weitere Farbe (5) flächig auf die von dem Laser bearbeiteten Bereiche der ersten oder vorgehenden Farbe (5, 6) gesprüht wird und die Komponente (1) in einem zehnten Schritt einer Wärmebehandlung in dem Ofen unterzogen wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Image (2) mehr als eine Farbe (5, 6) aufweist und die Schritte fünf bis acht beliebig oft wiederholt werden können.
 
4. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei in einem weiteren Schritt das Image (2) auf der Innenseite (3) der Komponente (1) nach dem achten oder dem zehnten Schritt in einem weiteren Sprühvorgang versiegelt wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei auf dem Rechner eine .ai-oder .pdf-Datei erzeugt und diese in eine .dxf-Datei zur Verwendung mit der Lasersoftware umgewandelt wird.
 
6. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei die Komponente (1) zur Wärmehehandlung in dem Ofen ca. 5 Minuten einer Temperatur von etwa 80° C ausgesetzt wird.
 
7. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei es sich bei der Farbe (5, 6) um eine sprühbare Polyurethanfarbe handelt.
 
8. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei die Komponente (1) ein thermoplastisches Formteil (PTU) ist.
 
9. Komponente für ein Kleidungsstück, insbesondere einen Schuh oder Sportschuh, wobei die Komponente (1) ein thermoplastisches Formteil ist, das an der Innenseite (3) wenigstens eine die Innenseite (3) zumindest teilweise überdeckende erste Farbschicht (6) aufweist, die mit einem Laser teilweise entfernt ist, und wenigstens eine zweite Farbschicht (5), die zumindest den Bereich der ersten Farbschicht (6), der von dem Laser entfernt wurde, flächig überdeckt.
 
10. Komponente nach Anspruch 9, wobei die Komponente (1) mehrere Farbschichten (5, 6) aufweist, von denen immer eine nachfolgende Farbschicht die vorgehende Farbschicht zumindest bereichsweise überdeckt, und wobei alle Farbschichten einschließlich der n-1ten Farbschicht mit dem Laser teilweise entfernt sind.
 
11. Komponente nach einem der Ansprüche 9 oder 10, wobei die Komponente (1) ein von außen sichtbares Teil eines Schuhschafts, eine von außen sichtbare Gelenkstütze, ein von außen sichtbaren Teil der Sohle (1) oder ein anderes von außen sichtbares Teil eines Schuhs, insbesondere eines Sportschuhs, ist.
 
12. Komponente nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei die Komponente (1) mit einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 8 herstellbar ist.
 
13. Kleidungsstück, insbesondere ein Schuh oder Sportschuh, mit wenigstens einer Komponente (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 12.
 
14. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, um auf einer Innenseite (3) einer Sportschuhsohle (1) ein von einer Außenseite (4) der Sportschuhsohle wahrnehmbares Design (2) zu erzeugen.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht