[0001] Die Erfindung betrifft ein optisch variables Sicherheitselement zur Absicherung von
Sicherheitspapieren, Wertdokumenten und anderen Datenträgern, mit einem Motivbereich,
der aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen unterschiedliche Bildinformationen
zeigt.
[0002] Datenträger, wie Wert- oder Ausweisdokumente, aber auch andere Wertgegenstände, wie
etwa Markenartikel, werden zur Absicherung oft mit Sicherheitselementen versehen,
die eine Überprüfung der Echtheit des Datenträgers gestatten und die zugleich als
Schutz vor unerlaubter Reproduktion dienen.
[0003] Eine besondere Rolle bei der Echtheitsabsicherung spielen Sicherheitselemente mit
betrachtungswinkelabhängigen Effekten, da diese selbst mit modernsten Kopiergeräten
nicht reproduziert werden können. Die Sicherheitselemente werden dabei mit optisch
variablen Elementen ausgestattet, die dem Betrachter unter unterschiedlichen Betrachtungswinkeln
einen unterschiedlichen Bildeindruck vermitteln und beispielsweise je nach Betrachtungswinkel
einen anderen Farb- oder Helligkeitseindruck und/ oder ein anderes graphisches Motiv
zeigen.
[0004] Um zu erreichen, dass ein optisch variables Sicherheitselement aus unterschiedlichen
Betrachtungsrichtungen unterschiedliche Bildinformationen zeigt, wird der Motivbereich
des Sicherheitselements herkömmlich in der Regel in eine Vielzahl von quadratischen
oder kreisförmigen Pixeln oder in eine Vielzahl rechteckiger Streifen zerlegt. Die
Pixel bzw. Streifen sind in mehrere Gruppen unterteilt wobei jede Gruppe von Pixeln
oder Streifen die Bildinformation für eine bestimmte Betrachtungsrichtung erzeugt.
Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein optisch variables Sicherheitselement
der eingangs genannten Art mit besonders hoher Fälschungssicherheit anzugeben.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Gemäß der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen optisch variablen Sicherheitselement
vorgesehen, dass
- der Motivbereich des Sicherheitselements aus zwei oder mehr Gruppen jeweils kongruenter
Pixelelemente besteht, von denen zumindest zwei Gruppen eine Bildinformation in unterschiedlichen
Betrachtungsrichtungen erzeugen,
- die Pixelelemente die Kacheln einer Parkettierung der Ebene bilden und den Motivbereich
lückenlos und überlappungsfrei überdecken,
- die Pixelelemente eine komplexe Umrissform aufweisen, die weder dreieckig, quadratisch,
hexagonal noch kreisförmig ist, und dass
- die Pixelelemente eine maximale Abmessung von 500 µm oder weniger aufweisen.
[0007] Als Parkettierung wird dabei eine lückenlose und überlappungsfreie Überdeckung der
Ebene durch gleichförmige Teilflächen (nachfolgend Kacheln genannt) verstanden. Während
sich die eigentliche Parkettierung der Ebene als solche definitionsgemäß ins Unendliche
erstreckt, ist für die Erfindung jeweils nur ein endlicher Teilbereich der Ebene,
nämlich der durch den Motivbereich gebildete Teilbereich von Bedeutung. In diesem
Teilbereich stimmen die Pixelelemente des Motivbereichs mit den Kacheln der Parkettierung
überein. Ebenso wie die Kacheln die Ebene lückenlos und überlappungsfrei überdecken,
überdecken daher auch die Pixelelemente den Motivbereich lückenlos und überlappungsfrei.
Da die Pixelelemente innerhalb des Motivbereichs die Kacheln der Parkettierung darstellen,
werden die Begriffe Pixelelement und Kachel im Rahmen dieser Beschreibung oft synonym
gebraucht.
[0008] Wie weiter unten genauer erläutert, können alle Kacheln der Parkettierung dieselbe
Form aufweisen oder es gibt eine endliche Menge verschiedener Kachelvorlagen (nachfolgend
Protokacheln genannt), die die Form der in der Parkettierung auftretenden Kacheln
festlegt.
[0009] Jedes Pixelelement (Kachel) weist eine maximale Abmessung auf, die unterhalb von
500 µm liegt und vorzugsweise zwischen 5 µm und 500 µm liegt.
[0010] Mit Vorteil ist jede Kachel der Parkettierung kongruent zu einem Element einer Menge
von unterschiedlichen Protokacheln, wobei die Mächtigkeit der Protokachelmenge mit
Vorteil kleiner gleich 6 ist und insbesondere 1, 2, 3 oder 4 beträgt. In besonders
vorteilhaften Gestaltungen ist die Mächtigkeit der Protokachelmenge gleich 1, so dass
jede Kachel der Parkettierung kongruent zu genau einer Protokachel ist. Eine solche
Parkettierung wird als monohedrale Parkettierung bezeichnet.
[0011] In einer vorteilhaften Erfindungsvariante ist die Parkettierung periodisch, das heißt,
die Symmetriegruppe der Parkettierung enthält zwei linear unabhängige Verschiebungen.
Dabei wird, wie üblich, eine Abbildung, die die Parkettierung auf sich selbst abbildet,
als Symmetrie der Parkettierung bezeichnet. Die Menge aller solcher Symmetrien bildet
eine Gruppe, die als Symmetriegruppe der Parkettierung bezeichnet wird.
[0012] In vorteilhaften Gestaltungen enthält die Symmetriegruppe der Parkettierung zumindest
eine Drehsymmetrie der Ordnung 2, 3, 4 oder 6.
[0013] Besonders bevorzugt sind derzeit Sicherheitselemente mit einer Parkettierung, deren
Symmetriegruppe keine Spiegelsymmetrie enthält.
[0014] Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die Parkettierung monohedral und
periodisch, weist aber keine Spiegelsymmetrie auf.
[0015] In einer anderen Erfindungsvariante ist die Parkettierung aperiodisch und stellt
insbesondere eine Penrose-Parkettierung dar. Aperiodische Parkettierungen können aus
einer oder mehreren Protokacheln aufgebaut sein.
[0016] Diejenigen Randpunkte der Kacheln, an denen sich mindestens drei Kacheln berühren,
werden wie in der Graphentheorie als Knoten bezeichnet, die Randbereiche zwischen
den Knoten als Kanten. Mit Vorteil weisen die Kacheln der Parkettierung, insbesondere
die Kacheln einer monohedralen Parkettierung keine geraden Kanten auf. Das bedeutet,
dass keine der Kanten der einzigen Protokachel (monohedralen Parkettierung) oder aller
Protokacheln gerade ist. Auf diese Weise lässt sich die vollständige Überdeckung der
Ebene mit einer komplexen Umrissformen der einzelnen Kacheln und damit einer großen
Gestaltungsfreiheit für den Designer verbinden. Mit Vorteil sind die Kanten jeweils
aus zwei oder mehr, jeweils einen Winkel bildenden Geradenstücken zusammengesetzt.
Darüber hinaus können die Kanten auch gekrümmt sein und beispielsweise durch Bezierkurven
zweiten Grades, B-Splines oder NURBS (Non-Uniform Rational B-Splines) beschrieben
werden.
[0017] Vorteilhaft stellt der Rand zumindest einer Protokachel ein Naturmotiv, insbesondere
eine Pflanze, ein Tier, einen Menschen oder ein Fabelwesen dar. Solche Gestaltungen
haben den Vorteil, dass sie meist auf den ersten Blick erkannt und wiedererkannt werden
können. Im Bereich der Kunst wurden solche Parkettierungen mit wiedererkennbaren Kachelmotiven
insbesondere von dem niederländischen Künstler und Grafiker M.C. Escher in zahlreichen
Arbeiten aufgegriffen.
[0018] In einer Weiterbildung der Erfindung enthält der Motivbereich ein mit bloßem Auge
sichtbares Bildmotiv, dessen Umrissform der Umrissform einer Protokachel entspricht.
Das mit bloßem Auge sichtbare Bildmotiv weist dabei zweckmäßig eine Abmessung von
mehr als 5 mm, insbesondere von mehr als 10 mm auf. Das Größenverhältnis von Bildmotiv
und der entsprechenden Protokachel beträgt vorzugsweise 10 oder mehr, insbesondere
20 oder mehr oder sogar 50 oder mehr.
[0019] Die Pixelelemente der eine Bildinformation erzeugenden Gruppen sind zweckmäßig mit
diffraktiven Strukturen, holographischen Strukturen, Subwellenlängengittern, gedruckten
Strukturen, farbkippenden Dünnschichtelementen, farbgebenden Nanopartikeln, polarisierenden
Elementen, refraktiven Strukturen wie Mikrospiegeln, Mikrolinsen oder Mikrofresnellinsen,
oder anderen Funktionsschichten belegt.
[0020] Die Strukturen können beispielsweise gauß- oder sinusförmige Profilierungen aufweisen
oder durch Rechteckgitter, Zapfen, Dreiecksgitter oder Subwellenlängengitter gebildet
sein.
[0021] Zumindest ein Teil der Pixelelemente kann zusätzlich mit weiteren Funktionsschichten,
insbesondere mit elektrischen oder magnetischen Funktionsschichten belegt sein, die
eine zusätzliche, maschinell prüfbare Codierung in dem Sicherheitselement erzeugen
können.
[0022] Die Pixelelemente können auch gleichzeitig mit mehreren Strukturen, beispielsweise
zur Erzeugung von Mischfarben belegt sein. Es ist auch nicht erforderlich, dass alle
Pixelelemente mit gleichartigen Strukturen belegt sind. Beispielsweise kann eine erste
Gruppe von Pixelelementen mit holographischen Strukturen belegt sein, während eine
andere Gruppe mit Mikrospiegeln oder gedruckten Strukturen belegt ist.
[0023] Es kann auch vorgesehen sein, dass eine Gruppe von Pixelelemente keine Bildinformation
erzeugt, so dass diese Pixelelemente wie Aussparungen im Motivbereich wirken.
[0024] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Banknote mit einem erfindungsgemäßen Sicherheitselement,
- Fig. 2
- schematisch eine Aufsicht auf den Motivbereich des Sicherheitselements der Fig.1,
- Fig. 3
- zur Erläuterung der Kacheleigenschaften eine Kachel des Motivbereichs der Fig. 2 und
gestrichelt zusätzlich die angrenzenden Kacheln,
- Fig. 4
- schematisch eine Aufsicht auf den Motivbereich eines Sicherheitselements nach einem
anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Fig. 5
- schematisch eine Aufsicht auf den Motivbereich eines Sicherheitselements nach einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
- Fig. 6
- in (a) zwei Protokacheln einer Penrose-Parkettierung und in (b) schematisch eine Aufsicht
auf den Motivbereich eines erfindungsgemäß Sicherheitselements mit einer Penrose-Parkettierung
unter Verwendung der in Protokacheln von (a).
[0026] Die Erfindung wird nun am Beispiel von Sicherheitselementen für Banknoten und andere
Wertdokumente erläutert. Fig.1 zeigt dazu eine schematische Darstellung einer Banknote
10, die mit einem erfindungsgemäßen Sicherheitselement in Form eines aufgeklebten
Transferelements 12 versehen ist. Das Transferelement 12 stellt im Ausführungsbeispiel
ein Wechselbild dar, das dem Betrachter aus drei verschiedenen Betrachtungsrichtungen
unterschiedliche Bildinformationen 14A, 14B bzw. 14C präsentiert.
[0027] Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Bildinformationen zur Illustration durch
holographische Buchstaben "A", "B", bzw. "C" gebildet, wobei der Betrachter bei Betrachtung
schräg von links den Buchstaben "A", bei Betrachtung senkrecht von oben den Buchstaben
"B" und bei Betrachtung schräg von rechts den Buchstaben "C" wahrnimmt. Durch Kippen
der Banknote wechselt das Erscheinungsbild des Sicherheitselements zwischen den drei
Bildinformationen 14A, 14B, 14C hin und her. Es versteht sich, dass in der Praxis
anstelle der hier zur Illustration gezeigten Buchstaben in der Regel komplexere Motive,
beispielsweise geometrische Muster, Portraits, architektonische, technische oder Naturmotive
verwendet werden. Auch kann ein Wechselbild nur zwei oder mehr als drei Bildinformationen
enthalten oder das Sicherheitselement kann anstelle eines Wechselbilds ein Bewegungsbild,
ein Pumpbild, ein Morphbild oder ein Stereobild aufweisen.
[0028] Bei solchen Bildern mit unterschiedlichen Bildinformationen für unterschiedliche
Betrachtungsrichtungen besteht der Motivbereich in der Regel aus mehreren Gruppen
von Pixelelementen, die jeweils die Bildinformation für eine der unterschiedlichen
Betrachtungsrichtungen erzeugen. Die Pixelelemente sind dabei herkömmlich in Form
von Quadraten, Kreisen oder parallelen Streifen ausgeführt, wie oben genauer erläutert.
[0029] Die Besonderheit der vorliegenden Erfindung besteht nun in einer besonderen Ausgestaltung
und Anordnung der Pixelelemente, deren Realisierung höchste technologische Anforderungen
stellt und daher die Fälschungssicherheit des Sicherheitselements deutlich erhöht.
[0030] Als Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 2 schematisch eine Aufsicht auf den Motivbereich
20 des Sicherheitselements 12. Der Motivbereich besteht dabei aus drei Gruppen jeweils
kongruenter Pixelelemente 22-A, 22-B, und 22-C, die in der Figur durch unterschiedliche
Schraffur gekennzeichnet sind. Die Pixelelemente 22-A, 22-B, und 22-C bilden dabei
die Kacheln einer Parkettierung und überdecken den Motivbereich 20 trotz ihrer komplexen
Form und ihrer Kongruenz lückenlos und überlappungsfrei.
[0031] Wie aus Fig. 2 weiter ersichtlich, haben die Pixelelemente (bzw. Kacheln) alle dieselbe
Form, nämlich die Form einer Eidechse, die als Protokachel 24 neben dem Ausschnitt
des Motivbereichs 20 dargestellt ist. Die Kacheln 22 der Parkettierung sind alle zu
der Protokachel 24 kongruent und ergeben sich aus dieser durch Verschiebung und Drehung.
[0032] Die Größe der Kacheln liegt im Ausführungsbeispiel bei 100 µm (maximale Abmessung
der Eidechsenform, hier vom linken vorderen zum rechten hinteren Fuß), kann aber allgemein
zwischen 5 µm und 500 µm liegen. Im unteren Teil des angegebenen Bereichs ist die
Eidechsenform der Kacheln für das menschliche Auge ohne Hilfsmittel nicht auflösbar,
während sie am oberen Bereichsende als unregelmäßige Echsenform visuell wahrnehmbar
ist.
[0033] Die Pixelelemente bzw. Kacheln 22 sind im Ausführungsbeispiel jeweils mit holographischen
Strukturen belegt, und zwar die Pixelelemente bzw. Kacheln 22-A mit ersten holographischen
Strukturen (weite Schraffur), die bei senkrechter Beleuchtung den Buchstaben "A" in
die erste Betrachtungsrichtung schräg nach links rekonstruieren, die Pixelelemente
bzw. Kacheln 22-B mit zweiten holographischen Strukturen (mittelweite Schraffur),
die bei senkrechter Beleuchtung den Buchstaben "B" in die zweite Betrachtungsrichtung
senkrecht nach oben rekonstruieren, und die Pixelelemente bzw. Kacheln 22-C mit dritten
holographischen Strukturen (enge Schraffur), die bei senkrechter Beleuchtung den Buchstaben
"C" in die dritte Betrachtungsrichtung schräg nach rechts rekonstruieren.
[0034] Bei Betrachtung der Banknote 10 mit bloßem Auge ist die besondere Parkettierung des
Motivbereichs 20 nicht erkennbar, vielmehr wirken die Elemente der Gruppe von Pixelelementen
22-A, 22-B und 22-C jeweils zusammen, um jeweils das holographische Bild der Buchstaben
"A", "B" oder "C" in die jeweilige Betrachtungsrichtung zu rekonstruieren. Erst bei
Betrachtung mit einer Lupe oder einem Mikroskop wird die Echsen-Parkettierung des
Motivbereichs 20 sichtbar und dient so als nur mit Hilfsmitteln erkennbares Echtheitsmerkmal
höherer Stufe.
[0035] Bei der in Fig. 2 gezeigten Parkettierung handelt es sich um eine periodische Parkettierung,
also um eine Parkettierung, deren Symmetriegruppe zwei linear unabhängige Verschiebungen
enthält. Die Verschiebungsvektoren 26 der beiden linear unabhängigen Verschiebungen
sind in Fig. 2 zu Veranschaulichung eingezeichnet. Darüber enthält die Symmetriegruppe
der Parkettierung Drehsymmetrien der Ordnung 3, wie insbesondere in der Darstellung
der Fig. 3 zu erkennen, die eine willkürlich herausgegriffene Kachel 22-A und gestrichelt
zusätzlich die angrenzenden Kacheln 22-B, 22-C zeigt.
[0036] Die Randpunkte der Kachel 22-A (und jeder anderen Kachel), an denen sich mindestens
drei Kacheln berühren, stellen die Knoten 60, 62 des Kachelumrisses dar, die Randbereiche
64 zwischen den Knoten 60, 62 die Kanten des Kachelumrisses. Jeder zweite Knoten 60
(volle Punkte in Fig. 3) ist Durchstoßpunkt der Drehachse einer Drehsymmetrie der
Ordnung 3. Wie in Fig. 3 gezeigt, liegen die Knoten 60, 62 der Echsen-Kacheln auf
den Eckpunkten eines regelmäßigen Sechsecks 66. Die Kanten des Sechsecks 66 wurden
allerdings zur Erzeugung der Echsenform durch nicht-gerade, aus mehreren Geradenstücken
zusammengesetzte Kanten 64 ersetzt. Wegen der Symmetrie der Parkettierung ergeben
sich drei dieser nicht-geraden Kanten aus den anderen drei Kanten durch Drehung um
jeweils einen der Knoten 60. Die Verwendung von Kacheln 22 mit ausschließlich nicht-geraden
Kanten führt zu komplexen Umrissformen der Kacheln, die schwer nachzustellen sind
und dem Designer eine hohe Gestaltungsfreiheit bieten.
[0037] Charakteristisch für die erfindungsgemäßen Parkettierungen ist zudem, dass die Symmetriegruppe
der Parkettierungen keine Spiegelsymmetrie enthält.
[0038] Anstelle von holographischen Strukturen können die Pixelelemente auch mit anderen,
eine Bildinformation erzeugenden Strukturen belegt sein, wie oben bereits beschrieben.
Wie in Fig. 4 gezeigt, kann in einem Motivbereich 30 auch eine Gruppe von Pixelelementen
32-A unbelegt sein und keine Bildinformation erzeugen. Während die Pixelelemente 32-B
und 32-C jeweils eine Bildinformation, beispielsweise eines Wechselbilds erzeugen,
wirken die unbelegten Bereiche 32-A innerhalb des Motivbereichs 30 wie Aussparungen
mit komplexer Umrissform.
[0039] Mit Bezug auf Fig. 5 kann die Form der Kacheln 22 auch eine makroskopisch vorhandene
Umrissform einer Ansicht 44 des Motivbereichs 42 aufnehmen. Beispielsweise kann der
Motivbereich 42 eines Sicherheitselements 40 eine holographische Ansicht 44 einer
Echse zeigen, die beispielsweise als dreidimensional wirkendes Echtfarbhologramm ausgebildet
ist. Die einzelnen Farbpixel des Echtfarbhologramms sind dabei durch die Kacheln 46-A,
46-B und 46-C der Parkettierung des Motivbereichs gebildet. Als Parkettierung wurde
im Ausführungsbeispiel die bereits bei Fig. 2 beschriebene Parkettierung mit drei
Gruppen von Pixelelementen 46-A, 46-B, 46-C verwendet, die alle in Echsenform kongruent
zur Protokachel 24 und zum Umriss der holographischen Ansicht 44 ausbildet sind.
[0040] Die maximale Abmessung der Ansicht 44 beträgt beispielsweise 5 mm, die entsprechende
maximale Abmessung der Kacheln 46 dagegen nur 100 µm, so dass das Größenverhältnis
der Ansicht 44 und der entsprechenden Protokachel 24 im Ausführungsbeispiel gleich
50 ist. Die Entsprechung der durch die Umrissform der Kacheln 46 gebildeten mikroskopischen
Information und der durch die Umrissform der Ansicht 44 gebildeten makroskopischen
Information kann als zusätzliches Echtheitsmerkmal verwendet werden.
[0041] Während bei den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen jeweils genau eine Protokachel
existiert, zu der jede Kachel der Parkettierung kongruent ist, kann es auch mehrere
unterschiedliche Protokacheln geben. Ein Ausführungsbeispiel mit zwei unterschiedlichen
Protokacheln 50-A, 50-B ist mit Bezug auf Fig. 6 illustriert. Die in Fig. 6(a) dargestellte
Protokachel 50-A ist dabei eine Raute mit Innenwinkeln von 72° und 108°, die Protokachel
50-B eine Raute mit Innenwinkeln von 36° und 144°. Mit diesen Protokacheln lässt sich
eine sogenannte Penrose-Parkettierung 54 eines Motivbereichs 52 erzeugen, die, wie
in Fig. 6(b) gezeigt, aus Pixelelementen bzw. Kacheln 56-A und 56-B besteht. Die Kacheln
56-A sind dabei alle kongruent zur Protokachel 50-A und die Kacheln 56-B sind alle
kongruent zur Protokachel 50-B. Die Besonderheit dieser Penrose-Parkettierungen besteht
darin, dass sie eine lückenlose und überlappungsfreie, aber dennoch aperiodische Überdeckung
der Ebene erlauben.
[0042] Im Ausführungsbeispiel sind die Pixelelemente bzw. Kacheln 56-A, 56-B jeweils mit
holographischen Strukturen für unterschiedliche Betrachtungsrichtungen belegt, so
dass insgesamt ein Kippbild mit zwei Ansichten entsteht. Aperiodische Parkettierungen
und Penrose-Parkettierungen könne auch aus mehr als zwei Protokacheln gebildet werden,
die entsprechend für Wechselbilder mit mehr als zwei Ansichten eingesetzt werden können.
[0043] Da die Protokacheln einer Penrose-Parkettierung, wie etwa die Protokacheln 50-A,
50-B die Erzeugung einer unendlichen Anzahl verschiedener Penrose-Parkettierungen
erlauben, kann die in einem Sicherheitselement konkret verwirklichte Penrose-Parkettierung
als zusätzliches Echtheitskennzeichen eingesetzt werden. Beispielsweise kann mit einem
geeigneten Algorithmus aus einer Seriennummer einer Banknote oder eines Wertdokuments
eine eindeutig bestimmte Penrose-Parkettierung generiert und zur Erzeugung des Motivbereichs
des zugeordneten Sicherheitselements verwendet werden. Bei der Echtheitsprüfung kann
die Seriennummer ausgelesen, die zugehörige Penrose-Parkettierung generiert, und auf
Deckungsgleichheit mit der auf dem Sicherheitselement verwirklichten Parkettierung
geprüft werden.
[0044] Obwohl die Erfindung vorwiegend mit Bezug auf Wechselbilder erläutert wurde, ist
sie nicht in irgendeiner Weise auf Wechselbilder oder die genannten Varianten beschränkt.
Vielmehr kann die Erfindung bei allen optisch variablen Sicherheitselementen Anwendung
finden, bei denen ein Motivbereich aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen unterschiedliche
Bildinformationen zeigt. Die Erfindung ist auch nicht auf die zur Illustration verwendeten
Transferelemente bei Banknoten beschränkt, sondern kann beispielsweise auch bei Sicherheitsfäden,
breiten Sicherheitsstreifen, oder Abdeckfolien eingesetzt werden, die über einem Fensterbereich
oder einer durchgehenden Öffnung eines Dokuments angeordnet sind.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 10
- Banknote
- 12
- Transferelement
- 14-A, 14-B, 14-C
- Bildinformationen
- 20
- Motivbereich
- 22, 22-A, 22-B, 22-C
- Pixelelemente, Kacheln
- 24
- Protokachel
- 26
- Verschiebungsvektoren
- 30
- Motivbereich
- 32-A, 32-B, 32-C
- Pixelelemente, Kacheln
- 40
- Sicherheitselement
- 42
- Motivbereich
- 44
- holographische Ansicht einer Echse
- 46, 46-A, 46-B, 46-C
- Pixelelemente, Kacheln
- 50-A, 50-B
- Protokacheln
- 52
- Motivbereich
- 54
- Penrose-Parkettierung
- 56-A, 56-B
- Pixelelemente, Kacheln
- 60,62
- Knoten
- 64
- Kanten
- 66
- regelmäßiges Sechseck
1. Optisch variables Sicherheitselement zur Absicherung von Sicherheitspapieren, Wertdokumenten
und anderen Datenträgern, mit einem Motivbereich, der aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen
unterschiedliche Bildinformationen zeigt,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Motivbereich aus zwei oder mehr Gruppen jeweils kongruenter Pixelelemente besteht,
von denen zumindest zwei Gruppen eine Bildinformation in unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen
erzeugen,
- die Pixelelemente die Kacheln einer Parkettierung der Ebene bilden und den Motivbereich
lückenlos und überlappungsfrei überdecken,
- die Pixelelemente eine komplexe Umrissform aufweisen, die weder dreieckig, quadratisch,
hexagonal noch kreisförmig ist, und dass
- die Pixelelemente eine maximale Abmessung von 500 µm oder weniger aufweisen.
2. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Kachel der Parkettierung kongruent zu einem Element einer Menge von unterschiedlichen
Protokacheln ist, wobei die Mächtigkeit der Protokachelmenge mit Vorteil kleiner gleich
6 ist und insbesondere 1, 2, 3 oder 4 beträgt.
3. Sicherheitselement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jede Kachel der Parkettierung kongruent zu genau einer Protokachel ist.
4. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Parkettierung periodisch ist, so dass die Symmetriegruppe der Parkettierung zwei
linear unabhängige Verschiebungen enthält.
5. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Symmetriegruppe der Parkettierung zumindest eine Drehsymmetrie der Ordnung 2,
3, 4 oder 6 enthält.
6. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Symmetriegruppe der Parkettierung keine Spiegelsymmetrie enthält.
7. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Parkettierung aperiodisch ist, insbesondere eine Penrose-Parkettierung darstellt.
8. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kacheln der Parkettierung keine geraden Kanten aufweisen, vorzugsweise, dass
die Kanten jeweils aus zwei oder mehr, jeweils einen Winkel bildenden Geradenstücken
zusammengesetzt sind.
9. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Rand zumindest einer Protokachel ein Naturmotiv, insbesondere eine Pflanze, ein
Tier, einen Menschen oder ein Fabelwesen darstellt.
10. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Motivbereich ein mit bloßem Auge sichtbares Bildmotiv enthält, dessen Umrissform
der Umrissform einer Protokachel entspricht, wobei das Größenverhältnis von Bildmotiv
und der entsprechenden Protokachel vorzugsweise 10 oder mehr, insbesondere 20 oder
mehr oder sogar 50 oder mehr beträgt.
11. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Pixelelemente der eine Bildinformation erzeugenden Gruppen mit diffraktiven Strukturen,
holographischen Strukturen, Subwellenlängengittern, gedruckten Strukturen, farbkippenden
Dünnschichtelementen, farbgebenden Nanopartikeln, polarisierenden Elementen oder refraktiven
Strukturen wie Mikrospiegeln, Mikrolinsen oder Mikrofresnellinsen, belegt sind.
12. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gruppe von Pixelelemente keine Bildinformation erzeugt
13. Datenträger mit einem Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
12.
14. Verfahren zum Herstellen eines optisch variablen Sicherheitselements für Sicherheitspapiere,
Wertdokumente und andere Datenträger, bei dem ein Motivbereich erzeugt wird, der aus
unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen unterschiedliche Bildinformationen zeigt,
indem
- der Motivbereich aus zwei oder mehr Gruppen jeweils kongruenter Pixelelemente gebildet
wird, von denen zumindest zwei Gruppen eine Bildinformation in unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen
erzeugen,
- die Pixelelemente so angeordnet und ausgebildet werden, dass sie die Kacheln einer
Parkettierung der Ebene bilden und den Motivbereich lückenlos und überlappungsfrei
überdecken,
- die Pixelelemente mit komplexer Umrissform erzeugt werden, die weder dreieckig,
quadratisch, hexagonal noch kreisförmig ist, und dass
- die Pixelelemente mit einer maximalen Abmessung von 500 µm oder weniger erzeugt
werden.