[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Luftspinnmaschine,
wobei die Luftspinnmaschine wenigstens eine Spinnstelle mit einer Spinndüse zur Herstellung
eines Garns aufweist, wobei der Spinndüse während eines Normalbetriebs der Spinnstelle
ein Faserverband über einen Einlass und in einer vorgegebenen Transportrichtung zugeführt
wird, wobei der Faserverband innerhalb einer Wirbelkammer der Spinndüse mit Hilfe
einer Wirbelluftströmung eine Drehung erhält, so dass aus dem Faserverband ein Garn
gebildet wird, das die Spinndüse schließlich über einen Auslass verlässt und mit Hilfe
einer Spulvorrichtung auf eine Hülse aufgespult wird, wobei nach einer Unterbrechung
der Garnherstellung ein Anspinnvorgang durchgeführt wird, bei dem ein spulenseitiges
Garnende entgegen der Transportrichtung durch die Spinndüse bewegt, nach Passieren
der Spinndüse mit einem Ende des Faserverbands überlagert und gemeinsam mit diesem
über den Einlass in die Spinndüse eingebracht wird, und wobei nach Abschluss der genannten
Schritte des Anspinnvorgangs die Herstellung des Garns durch Aufnahme des Normalbetriebs
fortgesetzt wird.
[0002] Darüber hinaus wird eine Luftspinnmaschine vorgeschlagen, die zumindest eine Spinnstelle
mit einer Spinndüse zur Herstellung eines Garns aus einem der Spinndüse zugeführten
Faserverband aufweist, wobei die Spinndüse einen Einlass für den Faserverband, eine
innenliegende Wirbelkammer, ein in die Wirbelkammer ragendes Garnbildungselement sowie
einen Auslass für das im Inneren der Wirbelkammer mit Hilfe einer Wirbelluftströmung
erzeugte Garn aufweist.
[0003] Gattungsgemäße Luftspinnmaschinen dienen der Herstellung eines Garns aus einem länglichen
Faserverband mit Hilfe einer durch entsprechende Luftdüsen innerhalb der Wirbelkammer
erzeugten Wirbelluftströmung. Die äußeren Fasern des Faserverbands werden hierbei
im Bereich der Einlassmündung des in der Regel spindelförmigen Garnbildungselements
um die innenliegenden Fasern (Kern) gewunden, so dass im Ergebnis ein stabiles Garn
entsteht, welches schließlich über den Abzugskanal aus der Wirbelkammer abgeführt
und mit Hilfe der genannten Spulvorrichtung auf eine Hülse aufgespult werden kann.
[0004] Kommt es während des Spinnprozesses zu Spinnfehlern (Dick- oder Dünnstellen des Garns,
Garnriss, unbefriedigende Zufuhr des Faserverbands, etc.) oder wird die Spinnmaschine
für einen bestimmten Zeitraum abgestellt, so ist im Nachgang des jeweiligen, die Garnherstellung
unterbrechenden, Ereignisses, ein Anspinnvorgang notwendig. Hierbei wird das spulenseitige
Ende des bereits produzierten Garns (d. h. der Endabschnitt des vor der Unterbrechung
der Garnherstellung zuletzt aufgespulten Garnabschnitts) entgegen der eigentlichen
Spinnrichtung (die der oben genannten Transportrichtung entspricht) über den Abzugskanal
in die Wirbelkammer und von dort bis in den Bereich des Einlasses (bzw. eines in diesem
Bereich platzierten Faserführungselements) der Spinndüse rückgeführt. Im Anschluss
an die Rückführung wird das Garn außerhalb der Spinndüse mit Hilfe eines Serviceroboters,
einer spinnstelleneigenen Einrichtung oder manuell mit dem Ende des Faserverbands
durch gegenseitige Überlappung in Kontakt gebracht.
[0005] Schließlich wird das Garnende und mit ihm das Ende des Faserverbands durch Einschalten
der Luftdüsen und durch Starten der Spulvorrichtung ins Innere der Wirbelkammer bewegt
und dort der Wirbelluftströmung ausgesetzt (wobei zu diesem Zeitpunkt auch bereits
die das Faserverband liefernde Einrichtung, die vorzugsweise durch ein der Spinndüse
in Transportrichtung vorgelagertes Streckwerk gebildet ist, in Betrieb genommen wird
bzw. wurde, um den Faserverband in Richtung des Einlasses der Spinndüse zu fördern).
Der Verbindungs- bzw. Überlappungsbereich zwischen Garnende und dem Ende des Faserverbands
passiert schließlich die Einlassmündung der Spindel. Der Spinnprozess wird nun wie
gewohnt fortgeführt, d. h. die Spinnstelle wird wieder im Normalbetrieb betrieben
und produziert ein Garn.
[0006] Während sich der oben beschriebene Anspinnvorgang durchgesetzt hat und entsprechend
befriedigende Ergebnisse liefert, ist es nicht auszuschließen, dass die Verbindung
von Garnende und dem korrespondierenden Ende des Faserverbands während des Anspinnvorgangs
scheitert bzw. sich vor Passieren der Spinndüse wieder löst. Der Anspinnvorgang muss
in diesem Fall, eventuell nach einer entsprechenden Reinigung der Spinndüse, erneut
durchgeführt werden, so dass das Verfahren hinsichtlich seiner Zuverlässigkeit verbesserungswürdig
erscheint.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, den Anspinnvorgang gegenüber dem
Stand der Technik zu verbessern sowie eine Luftspinnmaschine zur Durchführung eines
solchen Anspinnvorgangs vorzuschlagen.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Luftspinnmaschine mit den Merkmalen
der unabhängigen Patentansprüche.
[0009] Erfindungsgemäß zeichnet sich das Verfahren dadurch aus, dass während des Anspinnvorgangs
zumindest zeitweise Additiv auf das Ende des Faserverbands (der mit dem Garnende überlappt
wird oder bereits mit diesem in Kontakt gebracht wurde) aufgebracht wird. Im Gegensatz
zum Stand der Technik wird das Ende des Faserverbands, das während des Anspinnvorgangs
mit dem genannten Garnende überlappt und gemeinsam in die Spinndüse eingeführt bzw.
eingesaugt wird, mit einem Additiv benetzt. Bei dem Additiv kann es sich um Wasser
oder eine wässrige Lösung handeln, die eine oder mehrere zusätzliche Substanzen enthalten
kann. Denkbar sind beispielsweise Tenside (Säuren und Laugen sowie Bleichmittel) oder
protische oder aprotische Lösungsmittel. Ferner können neben flüssigen Additiven auch
feste Additive oder entsprechende Suspensionen zum Einsatz kommen. In jedem Fall bewirkt
die Zugabe des Additivs während des Anspinnvorgangs (d. h. zwischen dem Beginn der
Rückführung des Garnendes und der Rückkehr in den Normalbetrieb) eine Stabilisierung
bzw. Festigung des Überlappungsbereichs zwischen Garnende und Ende des Faserverbands,
so dass ein besonders stabiler Verbindungsbereich zwischen den genannten Abschnitten
entsteht. Ein Lösen des Verbindungsbereichs während des Anspinnvorgangs oder des nachfolgenden
Normalbetriebs bzw. der anschließenden Weiterverarbeitung des Garns ist hierdurch
nahezu ausgeschlossen. Ebenso wird die Struktur des Verbindungsbereichs durch das
Aufbringen des Additivs positiv beeinflusst, so dass der Verbindungsbereich im fertigen
Garn nahezu nicht mehr erkennbar ist. Das Additiv kann beispielsweise auf das Ende
des Faserverbands aufgesprüht werden. Die Additiv-Bevorratung kann abhängig von der
Wahl des Additivs gestaltet sein und kann beispielsweise durch einen Tank, ein Verteilersystem
oder der Spinnstelle zugeordnete Vorratspatronen gebildet sein. Zudem sind eine oder
mehrere Additivversorgungsleitungen vorgesehen, über die die Additiv-Bevorratung mit
einer Additivabgabe in Verbindung steht, wobei letztere beispielsweise durch eine
Hohlnadel, einen Spraykopf oder eine Additivaustrittsöffnung eines Kanalabschnitts
gebildet sein kann. Schließlich sollte das Aufbringen des Additivs in einem Stadium
des Anspinnvorgangs erfolgen, in dem das Ende des Faserverbands bereits in Richtung
der Spinndüse bewegt wird, um den Faserverband gleichmäßig mit Additiv zu versehen.
[0010] Insbesondere bringt es Vorteile mit sich, wenn das Additiv auf das Ende des Faserverbands
aufgebracht wird, nachdem es mit dem Garnende überlagert wurde. Insbesondere ist es
von Vorteil, wenn die Additivzugabe gestartet wird, sobald oder kurz nachdem der Faserverband,
beispielsweise mit Hilfe des genannten Streckwerks, in Richtung des Einlasses der
Spinndüse geliefert wird. Der Verbindungsbereich zwischen Garnende und dem Ende des
Faserverbands wird hierdurch gestärkt, bevor dieser in den Bereich der Wirbelluftströmung
innerhalb der Wirbelkammer gelangt. Alternativ wäre es schließlich auch denkbar, das
Additiv auf das Ende des Faserverbands aufzubringen, bevor dieser mit dem Garnende
überlagert wird.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Additiv im Bereich des Einlasses oder, in
Transportrichtung gesehen, vor dem Einlass der Spinndüse auf das Ende des Faserverbands
aufgebracht wird. Beispielsweise ist es von Vorteil, wenn das Additiv im Bereich zwischen
dem Einlass der Spinndüse und einem den Faserverband liefernden Einrichtung, beispielsweise
einem der Spinndüse vorgelagerten Streckwerk, erfolgt. Das mit Additiv versehene Ende
des Faserverbands gelangt in diesem Fall nicht mit der den Faserverband liefernden
Einrichtung in Kontakt, so dass damit verbundene mögliche Komplikationen vermieden
werden. Insbesondere sollte das Additiv daher im unmittelbaren Bereich vor dem Einlass
der Spinndüse auf das Ende des Faserverbands aufgebracht werden. Denkbar ist schließlich
ebenso, das Additiv im Bereich eines den Einlass der Spinndüse bildenden Faserführungselements
auf den Verbindungsbereich zwischen Garnende und dem Ende des Faserverbands aufzubringen.
Das Faserführungselement kann in diesem Fall eine im Inneren desselben angeordnete
Additivauslassöffnung aufweisen, die in einen Durchtrittskanal mündet, durch den der
genannte Verbindungsbereich sowie der nachfolgend gelieferte Faserverband in die Wirbelkammer
der Spinndüse gelangt.
[0012] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn der Volumenstrom des zugeführten Additivs
während des Anspinnvorgangs zumindest zeitweise einen Betrag zwischen 0,001 ml/min
und 2,0 ml/min, bevorzugt zwischen 0,01 ml/min und 1,0 ml/min, aufweist und/oder wenn
der Massenstrom des zugeführten Additivs während des Anspinnvorgangs zumindest zeitweise
einen Betrag zwischen 0,001 g/min und 2,0 g/min, bevorzugt zwischen 0,01 g/min und
1,0 g/min, aufweist. Während ein höherer Volumen- bzw. Massenstrom ein Verkleben der
mit dem Verbindungsbereich in Kontakt kommenden Bereiche der Spinnstelle bewirken
könnte, stellt der genannte Bereich eine zuverlässige Verbindung von Garnende und
dem Ende des Faserverbands sicher.
[0013] Vorteilhaft ist es, wenn der Volumen- bzw. Massenstrom des Additivs während der Additivzugabe
mit Hilfe wenigstens eines Ventils reguliert wird, wobei das Ventil im Betrieb desselben
wenigstens einmal pro Sekunde geöffnet und geschlossen wird, so dass das dem Ventil
zugeführte Additiv das Ventil pulsartig passiert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ventilen
wird ein derartiges Ventil also nicht kontinuierlich von Additiv durchströmt. Vielmehr
ist vorgesehen, dass sich der Additivstrom aus einer Vielzahl von kleinsten Tröpfchen
bzw. Additiveinheiten (falls keine Flüssigkeit, sondern ein Gas oder ein Feststoff
zum Einsatz kommt) zusammensetzt, die durch das schnelle Öffnen und Schließen erzeugt
werden und das Ventil verlassen. Wird das Ventil dabei ein bis mehrere Male pro Sekunde
geöffnet und geschlossen, so wird ein Additivstrom erzeugt, der im Ergebnis einem
kontinuierlichen Additivstrom gleichkommt, auch wenn er in Wirklichkeit aus einer
Vielzahl von Einzeltröpfchen bzw. -einheiten besteht, die das Ventil dicht hintereinander
verlassen. Dadurch, dass das Volumen bzw. die Masse eines Tröpfchens bzw. einer Einheit
äußerst gering ist und die Schaltfrequenz des Ventils (d. h. die Anzahl der Öffnungs-
und Schließvorgänge pro Sekunde) äußerst genau einstellbar ist, ist auch die Menge
des auf den Faserverband aufgebrachten Additivs äußerst genau und reproduzierbar regulierbar.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Tatsache, dass das Ventil, sobald es in seiner Schließstellung
verbleibt, sofort vollständig schließt. Kommt ein flüssiges Additiv zum Einsatz, ist
ein Nachtropfen aufgrund des geringen Volumens der Einzeltröpfchen ausgeschlossen.
[0014] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn der Volumen- bzw. Massenstrom des zugeführten
Additivs während des Anspinnvorgangs zumindest zeitweise höher ist als während des
dem Anspinnvorgang nachfolgenden Normalbetriebs der Spinnstelle. So wäre es beispielsweise
denkbar, den Volumen- bzw. Massenstrom während des Anspinnvorgangs gemäß obiger Beschreibung
zu wählen, während dieser im nachfolgenden Normalbetrieb maximal 1,0 ml/min (bzw.
g/min), bevorzugt maximal 0,5 ml/min (bzw. g/min) aufweist. Der genaue Wert kann in
Abhängigkeit der Eigenschaften des Faserverbands und/oder dessen Zuführgeschwindigkeit
in die Spinnstelle und/oder der Abzugsgeschwindigkeit des Garns aus der Spinnstelle
gewählt werden und kann daher je nach Anwendungsfall schwanken.
[0015] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Volumen- bzw. Massenstrom des zugeführten
Additivs während des Anspinnvorgangs zumindest zeitweise gegenüber einem Anfangsbetrag
verringert wird, wobei die Verringerung insbesondere am Ende des Anspinnvorgangs erfolgt.
Hierdurch ist es möglich, die Menge des zugeführten Additivs während des Anspinnvorgangs
allmählich auf die Menge zu reduzieren, die während des nachfolgenden Normalbetriebs
der Spinnstelle gewünscht ist.
[0016] Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Verringerung des Volumen- bzw. Massenstroms des
zugeführten Additivs kontinuierlich erfolgt. Die Verringerung kann hierbei abrupt,
stufenweise oder auch allmählich (d. h. gleichmäßig) erfolgen, wobei beispielsweise
eine lineare Abnahme der auf das Ende des Faserverbands abgegebenen Additivmenge denkbar
ist. Die Menge des zugeführten Additivs sollte im Übrigen spätestens dann auf die
für den Normalbetrieb vorgesehene Menge reduziert sein, wenn der Verbindungsbereich
zwischen Garnende und dem Ende des Faserverbands die Additivaustrittsöffnung der Additivversorgung
passiert hat, so dass der nachfolgende Faserverband bereits mit einer geringeren Additivmenge
versehen wird als der genannte Verbindungsbereich.
[0017] Die erfindungsgemäße Luftspinnmaschine zeichnet sich dadurch aus, dass der wenigstens
einen Spinnstelle der Luftspinnmaschine (es können selbstverständlich auch mehrere
Spinnstellen vorhanden sein) eine Additivversorgung zugeordnet ist, mit deren Hilfe
ein Additiv auf ein nach einer Unterbrechung der Garnherstellung vorliegendes Ende
des Faserverbands aufbringbar ist. Zudem steht die Additivversorgung, die zumindest
einen Additivspeicher und eine mit diesem verbundene Additivauslassöffnung im Bereich
der Spinndüse umfassen sollte, mit einer Steuereinheit in Wirkverbindung, die ausgebildet
ist, nach einer Unterbrechung der Garnherstellung einen Anspinnvorgangs gemäß obiger
bzw. nachfolgenden Beschreibung zu initiieren, während dessen zumindest zeitweise
Additiv auf das Ende des Faserverbands aufgebracht wird. Das Aufbringen des Additivs
kann gemäß einzelnen oder allen oben bzw. nachfolgend beschriebenen Aspekten erfolgen,
wobei die Spinnstelle insbesondere die entsprechend beschriebenen körperlichen Merkmale
aufweisen kann.
[0018] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen, jeweils schematisch:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht einer Spinnstelle einer erfindungsgemäßen Luftspinnmaschine
während des Normalbetriebs derselben,
- Figur 2
- eine Schnittdarstellung einer Spinndüse einer Spinnstelle einer erfindungsgemäßen
Luftspinnmaschine,
- Figur 3
- die Spinnstelle gemäß Figur 1 nach einer Unterbrechung der Garnherstellung,
- Figur 4
- die Spinnstelle gemäß Figur 1 nach der Rückführung des Garnendes entgegen der Transportrichtung,
und
- Figur 5
- die Spinnstelle gemäß Figur 1 während eines Anspinnvorgangs mit Additivaufgabe auf
das Ende des Faserverbands.
[0019] Figur 1 zeigt einen Ausschnitt einer Spinnstelle einer erfindungsgemäßen Luftspinnmaschine
(wobei die Luftspinnmaschine selbstverständlich eine Vielzahl von, vorzugsweise benachbart
zueinander angeordneten, Spinnstellen aufweisen kann). Die Luftspinnmaschine kann
bei Bedarf ein Streckwerk 13 mit mehreren Streckwerkswalzen 12 umfassen, welches mit
einem Faserverband 3, beispielsweise in Form eines doublierten Streckenbands, beliefert
wird. Ferner umfasst die gezeigte Spinnstelle eine in Figur 2 näher dargestellte Spinndüse
1 mit einer innenliegenden Wirbelkammer 5, in welcher der Faserverband 3 bzw. mindestens
ein Teil der Fasern des Faserverbands 3 nach Passieren eines Einlasses 4 der Spinndüse
1 mit einer Drehung versehen wird (die genaue Wirkungsweise der Spinnstelle wird im
Folgenden noch näher beschrieben).
[0020] Darüber hinaus kann die Luftspinnmaschine ein der Spinndüse 1 nachgeordnetes und
zwei Abzugswalzen 14 aufweisendes Abzugswalzenpaar sowie eine dem Abzugswalzenpaar
nachgeschaltete Spulvorrichtung 7 zum Aufspulen des die Spinnstelle verlassenden Garns
2 auf eine Hülse umfassen. Die erfindungsgemäße Spinnstelle muss nicht zwangsweise
ein Streckwerk 13 aufweisen. Auch ist das Abzugswalzenpaar nicht zwingend notwendig
oder kann durch eine alternative Abzugseinheit ersetzt werden.
[0021] Die gezeigte Spinnstelle arbeitet generell nach einem Luftspinnverfahren. Zur Bildung
des Garns 2 wird der Faserverband 3 in einer Transportrichtung T über ein, mit einer
den genannten Einlass 4 bildenden Eintrittsöffnung versehenes, Faserführungselement
15 in die Wirbelkammer 5 der Spinndüse 1 geführt. Dort erhält es eine Drehung, d.
h. mindestens ein Teil der freien Faserenden des Faserverbands 3 wird von einer Wirbelluftströmung,
die durch entsprechend in einer die Wirbelkammer 5 umgebenden Wirbelkammerwandung
5 angeordnete Luftdüsen 18 erzeugt wird, erfasst, wobei die Luftdüsen 18 über eine
(z. B. ringförmige und mit einer Luftversorgungsleitung 16 verbundene) Luftverteilung
17 mit Druckluft gespeist werden. Ein Teil der Fasern wird hierbei aus dem Faserverband
3 zumindest ein Stück weit herausgezogen und um die Spitze eines in die Wirbelkammer
5 ragenden Garnbildungselements 10 gewunden. Dadurch, dass der Faserverband 3 durch
eine Einlassmündung 29 des Garnbildungselements 10 über einen innerhalb des Garnbildungselements
10 angeordneten Abzugskanal 22 aus der Wirbelkammer 5 und schließlich über einen Auslass
6 aus der Spinndüse 1 abgezogen wird, werden schließlich auch die freien Faserenden
in Richtung der Einlassmündung 29 gezogen und schlingen sich dabei als sogenannte
Umwindefasern um die zentral verlaufenden Kernfasern - resultierend in einem die gewünschte
Drehung aufweisenden Garn 2. Die über die Luftdüsen 18 eingebrachte Druckluft verlässt
die Spinndüse 1 schließlich über den Abzugskanal 22 sowie einen eventuell vorhandene
Luftauslass 19, der bei Bedarf mit einer Unterdruckquelle verbunden sein kann.
[0022] Im Hinblick auf die Luftdüsen 18 sei an dieser Stelle zudem rein vorsorglich erwähnt,
dass diese in der Regel so ausgerichtet sein sollten, dass die austretenden Luftstrahlen
gleichgerichtet sind, um gemeinsam eine gleichgerichtete Luftströmung mit einem Drehsinn
zu erzeugen. Vorzugsweise sind die einzelnen Luftdüsen 18 hierbei rotationssymmetrisch
zueinander angeordnet und münden tangential in die Wirbelkammer 5.
[0023] Während der Garnherstellung ist es nicht auszuschließen, dass es aus unterschiedlichsten
Gründen zu Dick- oder Dünnstellen des Garns 2 kommt. In diesem Fall wird die Garnherstellung
durch die Steuereinheit 25 unterbrochen, so dass ein spulenseitiges Garnende 23 entsteht.
Das Garnende 23 kann sich nach der Unterbrechung der Garnherstellung auf der Oberfläche
der sich in der Spulvorrichtung 7 befindlichen Spule oder aber im Bereich zwischen
der Spulvorrichtung 7 und der Spinndüse 1, vorzugsweise zwischen dem Auslass 6 derselben
und den Abzugswalzen 14, befinden (siehe Figur 3). Ebenso kann es während der Garnherstellung
zu ungewollten Garnbrüchen kommen, die ebenfalls ein entsprechendes Garnende 23 sowie
ein sich im Bereich des entsprechend gestoppten Streckwerks 13 zum Stehen kommendes
Ende 24 des Faserverbands 3 zur Folge haben.
[0024] Um nun die Garnherstellung, d. h. den Normalbetrieb der jeweiligen Spinnstelle, wieder
aufnehmen zu können, muss das genannte Garnende 23 mit dem Ende 24 des Faserverbands
3 verbunden werden. Hierzu ist vorgesehen, dass das Garnende 23 entgegen der Transportrichtung
T durch die Spinndüse 1 geführt wird, wobei hierfür die sich in der Spulvorrichtung
7 befindliche Spule rückwärts angetrieben wird, um eine entsprechende Garnmenge freizugeben.
Das Garnende 23 bzw. ein durch Entfernen des den Garnfehler aufweisenden Garnabschnitts
neu entstandenes Garnende 23 wird in diesem Stadium mit Hilfe mechanischer oder pneumatischer
Mittel in den Bereich des Auslasses 6 der Spinndüse 1 gefördert und mit Hilfe eines
im Abzugskanal 22 herrschenden Unterdrucks in diese eingesaugt. Mit Hilfe einer entsprechenden
Luftströmung erfolgt schließlich die Weiterförderung des Garnendes 23 durch den Einlass
4 der Spinndüse 1, bis es sich im Bereich vor der Spinndüse 1 (in Transportrichtung
T gesehen) befindet. Insbesondere ist es hierbei von Vorteil, wenn das Garnende 23
soweit bewegt wird, bis es sich zwischen den beiden auslaufseitigen Streckwerkswalzen
12 des Streckwerks 13 befindet (die genannten Streckwerkswalzen 12 werden hierzu vor
dem Passieren des Garnendes 23 voneinander wegbewegt, um das genannte Passieren zu
ermöglichen; nach Passieren des Garnendes 23 werden sie schließlich wieder in die
in Figur 4 gezeigte Stellung verbracht, in denen das Garnende 23 klemmend fixiert
wird).
[0025] Im nächsten Schritt werden nun die auslaufseitigen, das Garnende 23 fixierenden,
Streckwerkswalzen 12, die Abzugswalzen 14 und die Spulvorrichtung 7 wieder in Betrieb
genommen, so dass das Garnende 23 in Transportrichtung T bewegt wird. Gleichzeitig
oder zeitlich nachversetzt werden auch die restlichen Streckwerkswalzen 12 wieder
in Gang gesetzt, wobei der Beginn deren Drehung sowie die entsprechende Drehzahl derart
angepasst werden, dass das Ende 24 des Faserverbands 3 mit dem Garnende 23 in überlappenden
Kontakt gelangt und mit diesem gemeinsam in die Spinndüse 1 eingezogen werden kann.
[0026] Um nun den Verbindungsbereich 27 (d. h. den Überlappungsbereich zwischen Garnende
23 und dem Ende 24 des Faserverbands 3) zu stärken bzw. die Faserausrichtung in diesem
Bereich gegenüber dem Stand der Technik zu verbessern, wird nun erfindungsgemäß vorgeschlagen,
dass auf das Ende 24 des Faserverbands 3 ein Additiv 8 aufgegeben wird.
[0027] Hierzu weist die Spinnstelle eine Additivversorgung 11 auf, die vorzugsweise ein
oder mehrere ein Additiv 8 bereitstellende Additivspeicher 21 (z. B. in Form entsprechender
Druckbehälter) sowie eine oder mehrerer, vorzugsweise zumindest teilweise flexible,
Additivversorgungsleitungen 20 umfasst, über die der jeweilige Additivspeicher 21
mit einer im Bereich der Spinndüse 1 angeordneten Additivaustrittsöffnung 26 in Fluidverbindung
steht (hinsichtlich möglicher Additive 8 wird auf die bisherige Beschreibung verwiesen).
Vorzugsweise ist die Additivaustrittsöffnung 26 im Bereich des Einlasses 4 der Spinndüse
1 oder des genannten Faserführungselements 15 angeordnet. Insbesondere sollte die
Abgabe an einer Stelle erfolgen, die von dem Verbindungsbereich 27 "Garnende 23 -
Ende 24 des Faserverbands 3" passiert wird, um diesen Bereich durch das Additiv 8
zu festigen bzw. zu stabilisieren. Die Menge des zugegebenen Additivs 8 kann beispielsweise
mit Hilfe eines z. B. in die Additivversorgungsleitung 20 integrierten Ventils 9 erfolgen
(hinsichtlich möglicher Details des Ventils 9 wird auf die obige Beschreibung verwiesen).
[0028] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
beliebige Kombination der beschriebenen Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen
Teilen der Beschreibung bzw. den Ansprüchen oder in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 1
- Spinndüse
- 2
- Garn
- 3
- Faserverband
- 4
- Einlass der Spinndüse
- 5
- Wirbelkammer
- 6
- Auslass der Spinndüse
- 7
- Spulvorrichtung
- 8
- Additiv
- 9
- Ventil
- 10
- Garnbildungselement
- 11
- Additivversorgung
- 12
- Streckwerkswalze
- 13
- Streckwerk
- 14
- Abzugswalze
- 15
- Faserführungselement
- 16
- Luftversorgungsleitung
- 17
- Luftverteilung
- 18
- Luftdüse
- 19
- Luftauslass
- 20
- Additivversorgungsleitung
- 21
- Additivspeicher
- 22
- Abzugskanal
- 23
- Garnende
- 24
- Ende des Faserverbands
- 25
- Steuereinheit
- 26
- Additivaustrittsöffnung
- 27
- Verbindungsbereich zwischen Garnende und dem Ende des Faserverbands
- 28
- Einlassmündung des Garnbildungselements
- T
- Transportrichtung
1. Verfahren zum Betrieb einer Luftspinnmaschine,
- wobei die Luftspinnmaschine wenigstens eine Spinnstelle mit einer Spinndüse (1)
zur Herstellung eines Garns (2) aufweist,
- wobei der Spinndüse (1) während eines Normalbetriebs der Spinnstelle ein Faserverband
(3) über einen Einlass (4) und in einer vorgegebenen Transportrichtung (T) zugeführt
wird,
- wobei der Faserverband (3) innerhalb einer Wirbelkammer (5) der Spinndüse (1) mit
Hilfe einer Wirbelluftströmung eine Drehung erhält, so dass aus dem Faserverband (3)
ein Garn (2) gebildet wird, das die Spinndüse (1) schließlich über einen Auslass (6)
verlässt und mit Hilfe einer Spulvorrichtung (7) auf eine Hülse aufgespult wird,
- wobei nach einer Unterbrechung der Garnherstellung ein Anspinnvorgang durchgeführt
wird, bei dem ein spulenseitiges Garnende (23) entgegen der Transportrichtung (T)
durch die Spinndüse (1) bewegt, nach Passieren der Spinndüse (1) mit einem Ende (24)
des Faserverbands (3) überlagert und gemeinsam mit diesem über den Einlass (4) in
die Spinndüse (1) eingebracht wird, und
- wobei nach Abschluss der genannten Schritte des Anspinnvorgangs die Herstellung
des Garns (2) durch Aufnahme des Normalbetriebs fortgesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass während des Anspinnvorgangs zumindest zeitweise Additiv (8) auf das Ende (24) des
Faserverbands (3) aufgebracht wird.
2. Verfahren gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv (8) auf das Ende (24) des Faserverbands (3) aufgebracht wird, nachdem
es mit dem Garnende (23) überlagert wurde.
3. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv (8) im Bereich des Einlasses (4) oder, in Transportrichtung (T) gesehen,
vor dem Einlass (4) der Spinndüse (1) auf das Ende (24) des Faserverbands (3) aufgebracht
wird.
4. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenstrom des zugeführten Additivs (8) während des Anspinnvorgangs zumindest
zeitweise einen Betrag zwischen 0,001 ml/min und 2,0 ml/min, bevorzugt zwischen 0,01
ml/min und 1,0 ml/min, aufweist und/oder dass der Massenstrom des zugeführten Additivs
(8) während des Anspinnvorgangs zumindest zeitweise einen Betrag zwischen 0,001 g/min
und 2,0 g/min, bevorzugt zwischen 0,01 g/min und 1,0 g/min, aufweist.
5. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumen- bzw. Massenstrom des Additivs (8) während der Additivzugabe mit Hilfe
wenigstens eines Ventils (9) reguliert wird, wobei das Ventil (9) im Betrieb desselben
wenigstens einmal pro Sekunde geöffnet und geschlossen wird, so dass das dem Ventil
(9) zugeführte Additiv (8) das Ventil (9) pulsartig passiert.
6. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumen- bzw. Massenstrom des zugeführten Additivs (8) während des Anspinnvorgangs
zumindest zeitweise höher ist als während des dem Anspinnvorgang nachfolgenden Normalbetriebs
der Spinnstelle.
7. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumen- bzw. Massenstrom des zugeführten Additivs (8) während des Anspinnvorgangs
zumindest zeitweise gegenüber einem Anfangsbetrag verringert wird, wobei die Verringerung
insbesondere am Ende des Anspinnvorgangs erfolgt.
8. Verfahren gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Verringerung des Volumen- bzw. Massenstroms des zugeführten Additivs (8) kontinuierlich
erfolgt.
9. Luftspinnmaschine,
- die zumindest eine Spinnstelle mit einer Spinndüse (1) zur Herstellung eines Garns
(2) aus einem der Spinndüse (1) zugeführten Faserverband (3) aufweist,
- wobei die Spinndüse (1) einen Einlass (4) für den Faserverband (3),
- eine innenliegende Wirbelkammer (5),
- ein in die Wirbelkammer (5) ragendes Garnbildungselement (10) sowie
- einen Auslass (6) für das im Inneren der Wirbelkammer (5) mit Hilfe einer Wirbelluftströmung
erzeugte Garn (2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Spinnstelle eine Additivversorgung (11) zugeordnet ist, mit deren Hilfe ein Additiv
(8) auf ein nach einer Unterbrechung der Garnherstellung vorliegendes Ende (24) des
Faserverbands (3) aufbringbar ist,
- dass die Additivversorgung (11) mit einer Steuereinheit (25) in Wirkverbindung steht,
und
- dass die Steuereinheit (25) ausgebildet ist, nach einer Unterbrechung der Garnherstellung
einen Anspinnvorgangs gemäß Anspruch 1 zu initiieren, während dessen zumindest zeitweise
Additiv (8) auf das Ende (24) des Faserverbands (3) aufgebracht wird.
10. Luftspinnmaschine gemäß dem vorangegangenen Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (25) ausgebildet ist, das Aufbringen des Additivs (8) gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 8 zu steuern.