[0001] Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde mit einem flexiblen Substrat,
auf das eine Vielzahl von plättchenförmigen Elementen aus einem abriebfesten und steiferen
Material als das Substrat aufgebracht sind.
[0002] Ein solches textiles Flächengebilde ist beispielsweise aus der
WO 2012/024532 A1 bereits bekannt. Allerdings werden bei diesem Material die gewünschten Oberflächeneigenschaften
wie Festigkeit und Wasserdichtheit durch eine entsprechende Wahl eines flächendeckenden
Überzugs hergestellt.
[0003] In der
US 4,810,559 A wird ein Schutzgewebe für Kleidungsstücke beschrieben, das ein Grundgewebe aus synthetischem
Material und darauf aufgeschweißte steife Plättchen aufweist. Die Plättchen sind aus
einem thermoplastischen oder unter Wärme aushärtenden Material gefertigt. Dieses bekannte
Schutzgewebe ist zwar für Kleidungsstücke einsetzbar, nicht jedoch für Anwendungen,
in denen es auch auf eine Resistenz gegen Hitzeeinwirkung und eine schwere Entflammbarkeit
ankommt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein textiles Flächengebilde
zu schaffen, das eine hohe mechanische Stabilität bei gleichzeitiger Flexibilität
aufweist und das einfach herstellbar ist.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein textiles Flächengebilde mit einem flexiblen Substrat,
auf das eine Vielzahl von plättchenförmigen Elementen aus einem abriebfesten und steiferen
Material als das Substrat aufgebracht sind, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die
plättchenförmigen Elemente aus einem Material mit mindestens einem wasserbasierten
Dispersionskleber und mit die Festigkeit verstärkenden Füllstoffen hergestellt sind.
[0006] Das erfindungsgemäße Flächengebilde erhält seine mechanische Stabilität alleine durch
die aufgebrachten plättchenförmigen Elemente und benötigt dazu keinen weiteren Überzug.
Die mechanische Stabilität wird durch die Füllstoffe erzeugt, die mithilfe des wasserbasierten
Dispersionsklebers abriebfest haftend auf das Substrat aufgebracht werden können.
Wasserbasierte Dispersionskleber sind relativ einfach zu verarbeiten und gesundheitlich
unbedenklich.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Flächengebildes kann das Material für die
plättchenförmigen Elemente mindestens ein Latex-Material, einen Dispersionskleber
auf Polyurethanbasis und verstärkende Füllstoffe aufweisen. Das Latex-Material, das
beispielsweise ein Butadien-Styrol-Copolymer sein kann, sorgt dafür, dass die Plättchen
nicht zu spröde werden. Versuche haben gezeigt, dass sich dabei besonders günstige
Eigenschaften des Flächengebildes ergeben, wenn der Anteil des Latex-Materials mindestens
20%, der Anteil des Polyurethan-Dispersionsklebers mindestens 10% und der Anteil an
Füllstoffen mindestens 5% des Materials für die plättchenförmigen Elemente betragen.
Je nach gewünschten mechanischen Eigenschaften des Flächengebildes kann der Anteil
an Füllstoffen bis auf 50% erhöht werden. Weiter kann das Material für die plättchenförmigen
Elemente einen Vernetzer sowie eine wässrige Styrol-Acrylat-Dispersion und/oder einen
Azetylsäure-Ester-Copolymer aufweisen.
[0008] Als Füllstoffe haben sich insbesondere keramische Partikel und/oder Glaspartikel
und/oder metallische Partikel bewährt, um die gewünschte Abrieb- und Stichfestigkeit
des Flächengebildes zu erreichen. Die bevorzugte Partikelgröße der Füllstoffe beträgt
dabei zwischen 3 µm und 80 µm.
[0009] Als Substrat kommen verschiedene flexible Materialien in Frage. Es können auch Kunststofffolien
verwendet werden. Bevorzugt kann das Substrat jedoch aus einem Polyamid- oder Polyestergewebe
besteht, das einfach herzustellen und sehr strapazierfähig ist. Außerdem ergibt das
Gewebe einen guten Haftgrund für die plättchenförmigen Elemente. Dies gilt insbesondere
dann, wenn die plättchenförmigen Elemente durch ein Schablonendruckverfahren auf das
Substrat aufgebracht werden.
[0010] Zur Erzielung einer möglichst gleichmäßigen Flexibilität des textilen Flächengebildes
können die plättchenförmigen Elemente vorzugsweise in einem regelmäßigen Raster auf
dem Substrat aufgebracht sein. Der Grad der Flexibilität lässt sich durch die Anzahl
und den gegenseitigen Abstand der plattenförmigen Elemente bestimmen. Für die meisten
Anwendungen ist eine Bedeckung der Oberfläche des Substrats zu 25% - 80% mit plättchenförmigen
Elementen optimal.
[0011] Zur Herstellung einer dauerhaften Verbindung zwischen den plättchenförmigen Elementen
und dem Substrat kann das Substrat mit einem Haftvermittler vorbeschichtet sein.
[0012] Die Erfindung betrifft außerdem einen Sitzmöbelüberzug, der aus einem textilen Flächengebilde
nach einem der Ansprüche 1 - 12 hergestellt ist. Als Sitzmöbel kommen hier insbesondere
Arbeitsstühle infrage, bei denen ein strapazierfähiger Überzug besonders wichtig ist.
Gleichzeitig weist der Überzug die notwendige Flexibilität auf, um falten- und verzugsfrei
auf den Möbelgrundkörper aufgezogen werden zu können.
[0013] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn das textile Flächengebilde des Sitzmöbelüberzugs
auf seiner den plättchenförmigen Elementen abgewandten Oberfläche von einer Folie,
vorzugsweise einer aufgeklebten Polyurethanfolie abgedeckt ist. Der Sitzmöbelüberzug
lässt sich dann auch hinterschäumen.
[0014] Nachfolgend wird ein mögliches Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen textilen
Flächengebildes 10 anhand der Zeichnung näher beschrieben, deren einzige Figur eine
Draufsicht auf einen Ausschnitt des Flächengebildes 10 zeigt.
[0015] Das Flächengebilde 10 besteht aus einem flexiblen Substrat 11, das beispielsweise
ein Polyamid-Gewebe sein kann. Auf dieses sind in einem regelmäßigen Raster runde
plättchenförmige Elemente 12 aus einem steiferen und mechanisch belastbareren Material
als das Substrat 11 aufgedruckt, wobei die mechanische Belastbarkeit insbesondere
durch keramische Füllstoffe im Material der Elemente 12 hergestellt werden kann. Die
Elemente 12 sind dabei in Reihen R1, R2 nebeneinander angeordnet, wobei die Elemente
12 in benachbarten Reihen R1, R2 jeweils versetzt zueinander plaziert sind. Dadurch
ist der gegenseitige Abstand der Elemente 12 überall der gleiche. Das Flächengebilde
12 erhält dadurch in allen Richtungen die gleiche Flexibilität, was auch durch die
runde Form der Elemente 12 begünstigt wird. Die Elemente 12 könnten jedoch auch abweichende
Formen, beispielsweise die Form von Polygonen aufweisen. Durch eine entsprechende
Anordnung der Elemente 12 auf dem Substrat 11 können auch Vorzugsrichtungen für die
Flexibilität des Gebildes 10 erzeugt werden, sofern dies gewünscht wird.
1. Textiles Flächengebilde mit einem flexiblen Substrat (11), auf das eine Vielzahl von
plättchenförmigen Elementen (12) aus einem abriebfesten und steiferen Material als
das Substrat (11) aufgebracht sind, dadurch gekennzeichnet, dass die plättchenförmigen Elemente (12) aus einem Material mit mindestens einem wasserbasierten
Dispersionskleber und mit die Festigkeit verstärkenden Füllstoffen hergestellt sind.
2. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Material für die plättchenförmigen Elemente (12) mindestens ein Latex-Material,
einen Dispersionskleber auf Polyurethanbasis und verstärkende Füllstoffe aufweist.
3. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des Latex-Materials mindestens 20%, der Anteil des Dispersionsklebers
auf Polyurethanbasis mindestens 10% und der Anteil an Füllstoffen mindestens 5% des
Materials für die plättchenförmigen Elemente (12) betragen.
4. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material für die plättchenförmigen Elemente (12) einen Vernetzer sowie eine wässrige
Styrol-Acrylat-Dispersion aufweist.
5. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material für die plättchenförmigen Elemente (12) ein Azetylsäure-Ester-Copolymer
aufweist.
6. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllstoffe keramische Partikel und/oder Glaspartikel und/oder metallische Partikel
sind.
7. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikelgröße der Füllstoffe zwischen 3 µm und 80 µm beträgt.
8. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (11) aus einem Polyamid- oder Polyestergewebe besteht.
9. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die plättchenförmigen Elemente (12) durch ein Schablonendruckverfahren auf das Substrat
(11) aufgebracht sind.
10. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die plättchenförmigen Elemente (12) in einem regelmäßigen Raster auf dem Substrat
(11) aufgebracht sind.
11. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Substrats (11) zu 25% - 80 % mit plättchenförmigen Elementen (12)
bedeckt ist.
12. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (12) mit einem Haftvermittler vorbeschichtet ist.
13. Sitzmöbelüberzug, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einem textilen Flächengebilde (10) nach einem der Ansprüche 1 - 12 hergestellt
ist.
14. Sitzmöbelüberzug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Flächengebilde (10) auf seiner den plättchenförmigen Elementen abgewandten
Oberfläche von einer aufgeklebten Polyurethanfolie abgedeckt ist.