[0001] Die Erfindung betrifft eine Schutzvorrichtung für Druckgasflaschen, mit einem einen
inneren Hohlraum zur Aufnahme eines Entnahmeventils umschließenden, mit einem Befestigungsabschnitt
mit dem Hals einer Druckgasflasche verbindbaren Schutzvorrichtungskörper, der wenigstens
eine Aussparung zur Bedienung des Entnahmeventils aufweist.
[0002] Der empfindlichste Teil von Druckgasflaschen, worunter im Folgenden insbesondere
Druckgasflaschen, Gaskartuschen oder Druckdosen verstanden werden sollen, ist das
Entnahmeventil, das zur Gasentnahme und zur Befüllung der Druckgasflasche dient. Unter
dem Begriff "Entnahmeventil" wird hier das Entnahmeventil einschließlich aller darin
gegebenenfalls integrierter Armaturen, wie beispielsweise Druckminderer, Dosier- und
Nadelventile, o.ä. verstanden. Um das Entnahmeventil vor Beschädigungen bei Stürzen
zu schützen, kommen Ventilschutzvorrichtungen in Form von Schutzhauben, -bügel oder
-kappen zum Einsatz, die an einem vorhandenen Gewinde am Hals der Druckgasflasche
oder an einem entsprechenden Befestigungsabschnitt des Entnahmeventils befestigt werden.
Diese Schutzvorrichtungen besitzen eine hohe Steifigkeit, sodass bei einer äußeren
Krafteinwirkung gegen die Schutzvorrichtung, beispielsweise beim Umstürzen der Flasche,
die zu absorbierende Energie zum Körper der Druckgasflasche abgeleitet und so das
Entnahmeventil vor Beschädigungen geschützt wird.
[0003] Schutzvorrichtungen, die aus Metall und/oder Kunststoff gefertigt werden, werden
beispielsweise in den Druckschriften
DE 44 40 298 A1,
US 3 776 412 A,
WO 91/04197 A1,
WO 98/23895 A1,
EP 0 725 247 B1,
EP 0 629 812 A1,
EP 0 939 875 A1 oder der
US 4 332 331 A1 beschrieben. Ventilschutzvorrichtungen sind für Druckgasflaschen während des Transports
im Übrigen auch gesetzlich vorgeschrieben und ihre Ausführungsanforderungen in ISO
11117 normiert. Die Ausführungsanforderungen enthalten unter anderem die Durchführung
eines Falltests, dessen Bestehen Voraussetzung einer Verwendungserlaubnis ist.
[0004] Bei kleinen Druckgasflaschen (mit einem Volumen bis zu 20l) sind die Schutzvorrichtungen
kostengünstig aus Kunststoff gefertigt. Bei Druckgasflaschen, deren Volumen größer
als 20 I ist und die ein Gewicht von 40 kg bis über 100kg haben können, kann die mechanische
Belastung auf die Schutzvorrichtung beim Umstürzen der Flasche derart hoch werden,
dass die Stabilität einer Kunststoffausführung nicht ausreicht, um die aufgenommene
Energie abzuleiten. Es besteht dann die Gefahr, dass die Schutzvorrichtung bricht
und das Entnahmeventil unzulässig beschädigt wird. Daher wird für die Schutzvorrichtung
schwerer Druckgasflaschen bislang überwiegend eine metallische Konstruktion gewählt,
die beispielsweise aus Aluminium oder Stahl bestehen, wobei in letzterem Falle geschweißte
Modelle ebenso wie Gussausfertigungen erhältlich sind. Nachteilig dabei ist, dass
die Metallausführungen gegenüber den Kunststoffkappen vergleichsweise teuer sind und
zudem ein erhebliches Gewicht von mehreren Kilogramm besitzen, durch das die Handhabbarkeit
der Gasflaschen erschwert wird.
[0005] Um den Materialaufwand bei Schutzvorrichtungen aus Metall so gering wie möglich zu
halten, wurde bereits versucht, die Steifigkeit der Schutzvorrichtungen durch entsprechende
Mittel, wie beispielsweise Verstärkungsrippen, zu erhöhen, wie beispielsweise in der
DE 44 40 298 A1 vorgeschlagen.
[0006] Um die Leichtigkeit von Kunststoffkappen mit der für einen hinreichenden Schutz des
Entnahmeventils als erforderlich angesehene Steifigkeit von Metallkonstruktionen zu
verbinden, sieht der Gegenstand der
EP 1 041 339 B2 vor, eine Schutzvorrichtung aus zwei unterschiedlichen Materialien zu fertigen, nämlich
aus einem inneren Metallskelett mit hoher Steifigkeit, um das herum eine äußere Kappenkonstruktion
aus Polymermaterial aufgespritzt ist. Diese Konstruktion ist jedoch sehr aufwändig
und kostenintensiv in der Herstellung.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine preisgünstige Schutzvorrichtung
für Druckgasflaschen zu entwickeln, die insbesondere bei schweren Gebinden einen zuverlässigen
Schutz des Entnahmeventils gegen eine Stoßeinwirkung beim Umfallen der Druckgasflasche
bietet.
[0008] Gelöst ist diese Aufgabe bei einer Schutzvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch,
dass der Schutzvorrichtungskörper aus Kunststoff gefertigt und mit wenigstens einer
plastisch oder elastisch verformbaren Deformationszone zum Aufnehmen der Stoßenergie
im Falle eines Stoßes oder Falls des Druckgasbehälters ausgerüstet ist.
[0009] Im Unterschied zum Stande der Technik, bei dem eine Schutzvorrichtung eine möglichst
hohe Steifigkeit aufweisen musste, um die beim Fall oder Stoß zu absorbierende Energie
auf weniger empfindliche Teile der Druckgasflasche zu leiten, nimmt die erfindungsgemäße
Schutzvorrichtung diese Energie zu wesentlichen Teilen selbst auf. Dazu ist die Schutzvorrichtung
mit Deformationszonen ausgestattet, die plastisch oder elastisch verformbar sind und
die beim Stoß, Fall oder einer Schlageinwirkung zugeführte kinetische Energie in potentielle
Energie (Verformungsenergie) umwandeln. Die Deformationszonen sind so ausgelegt, dass
der Bruchteil der bei einem Fallversuch gemäß ISO 11117 der Schutzvorrichtung zugeführten
Energie, der nicht die Verformung der Deformationszonen bewirkt, so gering ist, dass
die Stabilität einer Kunststoffkonstruktion ausreicht, um diese Energie auf den Flaschenkörper
abzuleiten, ohne dass das Entnahmeventil einer zu hohen Einwirkung des Stoßes oder
Schlages ausgesetzt wird. Erfindungsgemäß ist es daher möglich, eine Schutzvorrichtung,
die auch für schwere Flaschen mit einem Gesamtgewicht von 40 kg bis über 100 kg geeignet
ist, ausschließlich aus Kunststoff zu fertigen. Nach erfolgter Deformation, z.B. durch
Sturz, wird die Schutzvorrichtung durch eine neue ersetzt. Diesbezügliche Stürze treten
nur sehr selten auf, so dass die Wirtschaftlichkeit der Erfindung hierdurch nicht
beeinträchtigt wird.
[0010] Die Deformationszone der Schutzvorrichtung kann dabei als ein separater, fest mit
dem Schutzvorrichtungskörper verbundener Deformationskörper ausgebildet oder einstückig
mit dem Schutzvorrichtungskörper ausgeführt sein. In ersteren Fall können Deformationszone
und Schutzvorrichtungskörper unabhängig voneinander gefertigt werden und insbesondere
aus unterschiedlichen Kunststoffmaterialien bestehen. Im letztgenannten Fall ist es
ist es im Rahmen der Erfindung insbesondere möglich, dass der Schutzvorrichtungskörper
als Ganzes deformierbar ausgebildet ist, wobei in diesem Falle darauf zu achten ist,
dass es bei der Verformung des Schutzvorrichtungskörpers nicht zu einer zu hohen Krafteinwirkung
auf das Entnahmeventil kommt.
[0011] Weiterhin können mehrere Deformationszonen an einer Schutzvorrichtung vorgesehen
sein, die alle elastisch, alle plastisch oder teilweise elastisch und teilweise plastisch
verformbar sind. Die Verformung kann dabei auch bis zur Zerstörung der Deformationszonen
an vorbestimmten Sollbruchstellen gehen, die freilich so konstruiert bzw. angeordnet
sind, dass bei deren Bruch das Entnahmeventil - zumindest bei einer Krafteinwirkung
entsprechend den in ISO 11117 geforderten Fallversuchen - nicht unzulässig beschädigt
wird.
[0012] Insbesondere bei plastisch verformbaren Deformationszonen ist es vorteilhaft, die
Deformationszone aus einem Material mit einer schaumartigen oder wabenartigen Struktur
zu bilden. Eine wabenartige, aus Polymeren bestehende Struktur wird beispielsweise
in der
WO 2013/117838 A1 beschrieben. Aufgrund der Schaum- oder wabenartige Struktur kann sehr viel Energie
aufgenommen und in innere Energie umgewandelt werden, und die einwirkenden Kräfte
werden zumindest zu wesentlichen Teilen in eine vom Entnahmeventil weg weisende Richtung
innerhalb der Schutzvorrichtung abgelenkt.
[0013] In einer anderen bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist die Deformationszone
von Hohlräumen gebildet, die innerhalb des Schutzvorrichtungskörpers oder am Schutzvorrichtungskörper
angeordnet sind und in denen eine plastisch verformbare Masse, beispielsweise Bauschaum,
vorliegt, die die beim Fall aufgenommene Energie durch ihre Deformation absorbiert.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass die Deformationszone einen
Deformationskörper umfasst, bei dem eine äußere Umhüllung mit einem schaumartigen
oder schüttfähigen oder wabenartig aufgebauten Material gefüllt ist. Die Umhüllung
sorgt in diesem Fall für die äußere Form des Deformationskörpers sowie für den Schutz
der Füllung im normalen Betrieb.
[0015] Im Falle einer elastischen Deformationszone sorgen die bei Stoß oder Schlag einwirkenden
Kräfte für eine kurzzeitige Verformung der Deformationszone, die anschließend in ihre
Ausgangsform zurückkehrt und die Kräfte zumindest teilweise an die Außenumgebung der
Druckgasflasche abgibt. Beispielsweise umfassen die elastische Deformationszone Federelemente,
die sich um den Schutzvorrichtungskörper herum erstrecken. Eine besonders vorteilhafte
elastische Deformationszone ist nach Art eines Wellschlauchs oder Wellrohrs aufgebaut.
Eine solche Deformationszone besitzt eine hohe Elastizität und eine große Widerstandfähigkeit
gegen eine Einwirkung durch Schlag oder Stoß. Eine wellschlauchartige Deformationszone
ist beispielsweise so ausgebildet, dass sie das Entnahmeventil ganz oder teilweise
umgreift. Eine andere vorteilhafte Ausgestaltung sieht mehrere Federelemente oder
wellschlauchartig aufgebaute Deformationskörper vor, die in Umfangsrichtung um das
Entnahmeventil herum angeordnet sind und dabei eine käfigartige Struktur bilden, durch
die es vor einer unzulässigen Stoßeinwirkung geschützt ist.
[0016] Eine ebenfalls bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Deformationszone
einen oder mehrere Knickstäbe umfasst. Im Falle einer Stoßeinwirkung wird ein wesentlicher
Teil der aufgenommenen Energie dafür aufgewendet, den Knickstab oder die Knickstäbe
zu biegen und schließlich zu brechen.
[0017] Bevorzugt handelt es sich bei den Druckgasflaschen, bei denen die erfindungsgemäße
Schutzvorrichtung zum Einsatz kommt, um Gebinde mit einem Füllvolumen von mindestens
20l, bevorzugt von 50l. Insbesondere handelt es sich dabei um Druckgasflaschen, in
denen technische oder medizinische Gase, insbesondere Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid,
Edelgase oder Schweißgasgemische oder Lebensmittelgasgemische bei einem Druck von
150 bar, 200 bar oder 300 bar bevorratet werden.
[0018] Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden.
In schematischen Anzeigen zeigen:
Fig. 1: eine erfindungsgemäße Schutzvorrichtung in einer ersten Ausführungsform im
Querschnitt,
Fig. 2: eine erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung in einer zweiten Ausführungsform
im Querschnitt,
Fig. 3: eine erfindungsgemäße Schutzvorrichtung in einer dritten Ausführungsform im
Querschnitt,
Fig. 4a: eine erfindungsgemäße Schutzvorrichtung in einer dritten Ausgestaltung in
einem Querschnitt längs der Linie A-A in Fig. 4b
Fig. 4b: die Schutzvorrichtung aus Fig. 4a in einer Draufsicht aus Richtung B in Fig.
4a.
[0019] Die in den Zeichnungen gezeigten, jeweils aus Kunststoff gefertigten Schutzvorrichtungen
1, 2, 3, 4 sind mit jeweils einem Befestigungsabschnitt 5 zum lösbaren Befestigen
der jeweiligen Schutzvorrichtung 1, 2, 3, 4 am Hals einer hier nicht gezeigten Druckgasflasche
ausgerüstet. Der eine hohe Steifigkeit aufweisende Befestigungsabschnitt 5 weist jeweils
eine Innenöffnung 6 auf, die dem Halsgewinde einer Druckgasflasche entspricht und
mit dem die Schutzvorrichtung 1, 2, 3, 4 auf den Hals der Druckgasflasche, etwa durch
Schrauben oder Klemmen, befestigt wird. Der Befestigungsabschnitt 5 ist bei allen
gezeigten Ausführungsformen im Wesentlichen gleich aufgebaut und wird daher in allen
Zeichnungen mit derselben Bezugsziffer bezeichnet. Die Schutzvorrichtungen 1, 2, 3,
4 besitzen jeweils einen Schutzvorrichtungskörper 10, 11, 12 ,13, der sich an den
Befestigungsabschnitt 5 anschließt und einen inneren Hohlraum 7 umschließt, innerhalb
dessen beim bestimmungsgemäßen Einsatz der Schutzvorrichtung 1, 2, 3, 4 ein auf dem
Hals der Druckgasflasche montiertes Entnahmeventil angeordnet ist. Die Schutzvorrichtungskörper
10, 11, 12, 13 der Schutzvorrichtungen 1, 2, 3, 4 weisen im Folgenden beschriebene
Deformationszonen auf, deren Aufgaben darin bestehen, zumindest einen Teil der bei
einem Umstürzen der Druckgasflasche auf die Schutzvorrichtung 1, 2, 3, 4 einwirkenden
Stoßenergie in Verformungsenergie umzuwandeln.
[0020] Die Schutzvorrichtung 1 umfasst einen hohlzylinderförmigen Schutzvorrichtungskörper
10, der zwecks Bedienung eines im Hohlraum 7 vorliegenden Entnahmeventils auf seiner
vom Entnahmeabschnitt 5 entgegengesetzten Seite mit einer Öffnung 14 ausgerüstet ist.
Die Außenwand 15 des Schutzvorrichtungskörpers 10 ist nach Art einer Feder ausgebildet,
der Schutzvorrichtungskörper 10 besitzt also einen in axialer Richtung alternierenden
Außendurchmesser. Durch die federartige Ausgestaltung der Außenwand 14 ist der Schutzvorrichtungskörper
10 elastisch, kann also auf einen äußeren Stoß durch eine elastische Verformung reagieren.
Der Schutzvorrichtungskörper 10 wirkt so insgesamt als Deformationszone, indem er
einen Teil der Stoßenergie aufnimmt und in Verformungsenergie umwandelt und dadurch
das Entnahmeventil schützt.
[0021] Die in Fig. 2 gezeigte Schutzvorrichtung 2 weist einen Schutzvorrichtungskörper 11
auf, in dem sich zwischen Befestigungsabschnitt 5 und einem Endabschnitt 16 mehrere,
im Ausführungsbeispiel vier, stabförmige Stützelemente in Längsrichtung des Schutzvorrichtungskörpers
11 erstrecken, von denen hier nur drei - die Stützelemente 17a, 17b, 17c gezeigt sind.
Die Stützelemente 17a, 17b, 17c sind auf dem Befestigungsabschnitts in gleichmäßigen
Winkelabständen angeordnet, sodass zwischen jeweils zwei Stützelementen 17a, 17b,
17c Öffnungen bestehen, die einen Zugriff auf ein im Hohlraum 7 vorliegendes Entnahmeventil
erlauben. Die Stützelemente 17a, 17b, 17c weisen jeweils Profilierungen auf, die nach
Art einer Feder geformt sind und sich dadurch bei einer Krafteinwirkung aus radialer
oder axialer Richtung elastisch verformen lassen. Die Stützelemente 17a, 17b, 17c
wirken so als Deformationszonen, in denen ein Teil der bei einem Fall auf die Schutzvorrichtung
11 einwirkenden Stoßenergie aufgenommen und in Deformationsenergie umgewandelt wird.
[0022] Beim Schutzvorrichtungskörper 12 der in Fig. 3 gezeigten Schutzvorrichtung 3 schließt
sich an den Befestigungsabschnitt 5 ein hohler Mittelabschnitt 19 an, der eine mittlere
bis hohe Steifigkeit besitzt, also bei einem Fallversuch nach ISO 11117 nicht oder
nur geringfügig verformt wird. Der Mittelabschnitt 19 kann konisch verlaufend sein
wie in Fig.3 gezeigt, oder auch geradlinig, also achsparallele Wände aufweisen. Zur
besseren Erreichbarkeit eines im Hohlraum 7 vorliegenden Entnahmeventils können im
Mittelabschnitt 19 auch hier nicht gezeigte Öffnungen vorgesehen sein. Auf seinem
vom Befestigungsabschnitt 5 entgegengesetzten Ende des Mittelabschnitts 19 ist ein
elastisch oder plastisch verformbarer Deformationskörper 20 angeordnet. Beim Deformationskörper
20 handelt es sich um einen zylinder- oder hohlzylinderförmigen Körper aus einem schaumartigen
oder wabenartig aufgebauten Material, beispielsweise eine wabenartig aufgebaute Polymerstruktur,
wie sie in der
WO 2013/117838 A1 beschrieben wird. Alternativ kann der Deformationskörper 20 aus einer äußeren Umhüllung
bestehen, welche mit einem schaumartigen oder schüttfähigen oder wabenartig aufgebauten
Material gefüllt ist. Bei einer äußeren Krafteinwirkung auf den Deformationskörper
20, beispielsweise bei einem Sturz einer mit der Schutzvorrichtung 3 ausgerüsteten
Druckgasflasche, wird zumindest ein Teil der Stoßenergie aufgenommen und in Verformungsenergie
umgewandelt. Dabei wird die Schüttung oder die Schaum- oder Wabenstruktur verformt
und/oder teilweise zerstört, und die auf das Entnahmeventil einwirkenden Kräfte auf
ein zulässiges Maß reduziert.
[0023] Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 4a und Fig 4b weist der Schutzvorrichtungskörper
13 der Schutzvorrichtung 4 keinen starren Mittelabschnitt auf, wie beim Ausführungsbeispiel
der Schutzvorrichtung 3 nach Fig. 3, sondern ein plastisch und/oder elastisch verformbarer
Deformationskörper 21 ist unmittelbar mit dem Befestigungsabschnitt 5 verbunden. Der
Deformationskörper 21 ist als teilweise aufgeschnittener, an beiden Stirnseiten offener
Hohlkörper mit konischem oder geradem Längsschnitt ausgebildet und umschließt den
Hohlraum 7. Eine seitliche Ausnehmung 22 im Deformationskörper 21 dient der erleichterten
Zugänglichkeit eines im Hohlraum 7 vorliegenden Entnahmeventils. Ähnlich wie der Deformationskörper
20 der Schutzvorrichtung 3 kann auch der Deformationskörper 21 aus einem schaum- oder
wabenartig aufgebauten Material bestehen. Ebenfalls kann der Deformationskörper 21
aus einer äußeren Umhüllung bestehen, welche mit einem schaumartigen oder schüttfähigen
oder wabenartig aufgebauten Material befüllt ist. Auch hier wird bei einer äußeren
Krafteinwirkung auf den Deformationskörper 21, beispielsweise bei einem Sturz einer
mit der Schutzvorrichtung 4 ausgerüsteten Druckgasflasche, zumindest ein Teil der
Stoßenergie aufgenommen und durch eine Formänderung des Deformationskörpers 21 in
Verformungsenergie umgewandelt.
[0024] Die Schutzvorrichtungen 1,2 ,3 ,4 sind für Druckgasbehälter, insbesondere Druckgasflaschen,
Gaskartuschen oder Druckdosen unterschiedlicher Größe, beispielsweise mit 2, 5, 10,
20 oder 50 Liter Volumen geeignet. Durch die vollständige Ausführung aus Kunststoff
können die Herstellkosten der Schutzvorrichtung minimiert werden; zudem wird gegenüber
metallischen Schutzvorrichtungen eine erhebliche Gewichtseinsparung erzielt. Zudem
ermöglicht sie eine optisch ansprechende Gestaltung und/oder Farbgebung der Schutzvorrichtung.
Die Schutzvorrichtungen 1, 2, 3, 4 sind so konstruiert, dass sie zumindest den beim
Fall oder Stoß auf die Schutzvorrichtung 1, 2, 3, 4 einwirkenden Kräften entsprechend
der ISO 11117 standhalten können, ohne dabei das Entnahmeventil einer unzulässig hohen
Einwirkung des Stoßes, Schlages oder Falls auszusetzen.
[0025] Die in den Ausführungsbeispielen gezeigten Schutzvorrichtungen 1, 2, 3, 4 sind im
Übrigen nicht als Beschränkung der Erfindung auf die dort dargestellten Gestaltungen
zu verstehen, die Erfindung ist vielmehr auch für andere als die gezeigten Schutzvorrichtungsbauformen
geeignet. Insbesondere sind aus dem Stand der Technik eine Vielzahl von Schutzvorrichtungen
mit einer käfig- , kragen-, glocken- oder ringartigen Gestaltung bekannt, die nach
der Art der hier gezeigten Ausführungsbeispiele ebenfalls erfindungsgemäß mit plastischen
oder elastischen Deformationszonen ausgerüstet werden können. Weiterhin ist beispielsweise
auch eine Kombination von einer elastischen Deformationszone entsprechend z.B. Fig.
1 mit einer plastischen Deformationszone entsprechend z.B. Fig. 4a möglich und soll
gleichfalls durch die vorliegende Erfindung abgedeckt sein.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1.
- Schutzvorrichtung
- 2.
- Schutzvorrichtung
- 3.
- Schutzvorrichtung
- 4.
- Schutzvorrichtung
- 5.
- Befestigungsabschnitt
- 6.
- Öffnung
- 7.
- Hohlraum
- 8.
- -
- 9.
- -
- 10.
- Schutzvorrichtungskörper
- 11.
- Schutzvorrichtungskörper
- 12.
- Schutzvorrichtungskörper
- 13.
- Schutzvorrichtungskörper
- 14.
- Öffnung
- 15.
- Außenwand
- 16.
- Endabschnitt
- 17a, 17b, 17c.
- Stützelement
- 18.
- -
- 19.
- Mittelabschnitt
- 20.
- Deformationskörper
- 21.
- Deformationskörper
- 22.
- Ausnehmung
1. Schutzvorrichtung für Druckgasflaschen, mit einem einen inneren Hohlraum (7) zur Aufnahme
eines Entnahmeventils umschließenden, mit einem Befestigungsabschnitt (5) mit dem
Hals einer Druckgasflasche verbindbaren Schutzvorrichtungskörper (10, 11, 12, 13),
der wenigstens eine Aussparung (6, 14, 22) zur Bedienung des Entnahmeventils aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schutzvorrichtungskörper (10, 11, 12, 13) aus Kunststoff gefertigt und mit wenigstens
einer plastisch oder elastisch verformbaren Deformationszone (10, 17a, 17b, 17c, 20,
21) zum Aufnehmen der Stoßenergie im Falle eines Stoßes oder Falls des Druckgasbehälters
ausgerüstet ist.
2. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Deformationszone (10, 17a, 17b, 17c, 20, 21) aus einem Material mit einer schaumartigen
oder wabenartigen Struktur besteht.
3. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Deformationszone (10, 17a, 17b, 17c, 20, 21) einen im Schutzvorrichtungskörper
(10, 11, 12, 13) angeordneten Hohlraum umfasst, in dem eine plastisch oder elastisch
verformbare Masse aufgenommen ist.
4. Schutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Deformationszone (10, 17a, 17b, 17c, 20, 21) einen Deformationskörper (20) umfasst,
der eine mit einem schaumartigen, schüttfähigen oder wabenartig aufgebauten Material
gefüllte Umhüllung aufweist.
5. Schutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Deformationszone (10, 17a, 17b, 17c, 20, 21) elastische Federelemente umfasst.
6. Schutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Deformationszone (10, 17a, 17b, 17c) nach Art eines Wellschlauchs oder Wellrohrs
aufgebaut ist.
7. Schutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Deformationszone (10, 17a, 17b, 17c, 20, 21) mit Knickstäben ausgerüstet ist.
8. Schutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mit der Schutzvorrichtung (1, 2, 3, 4) ausgerüstete Druckgasflasche ein Füllvolumen
von mindestens 20l, bevorzugt von 50l aufweisen.