[0001] Die Erfindung betrifft ein Schutzschaltgerät, insbesondere einen Leitungsschutzschalter,
welches einen Eingangsanschluss sowie einen Ausgangsanschluss aufweist, welche zur
Kontaktierung mit einer elektrischen Leitung ausgebildet sind. Dabei weist das Schutzschaltgerät
einen Schaltkontakt auf, welcher einen ortsfest angeordneten Festkontakt sowie einen
relativ dazu beweglich angeordneten Bewegkontakt aufweist, welche derart ausgebildet
sind, dass sich beim Öffnen des stromführenden Schaltkontaktes ein Lichtbogen zwischen
dem Bewegkontakt und dem Festkontakt ausbildet. Weiterhin weist das Schutzschaltgerät
ein Kurzschlussauslösesystem mit einer Spule und einem relativ dazu beweglich gelagerten
Auslösemittel auf, welches dazu ausgebildet ist, im Auslösefall auf den Bewegkontakt
einzuwirken, um ein Öffnen des Schaltkontakts zu bewirken. Die Erfindung betrifft
ferner ein Magnetjoch, welches zu der Spule des Kurzschlussauslösesystems benachbart
angeordnet ist und dazu dient, im Auslösefall die magnetische Wirkung der Spule auf
das Auslösemittel zu verstärken.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Schutzschaltgeräte bekannt: Leistungsschalter
sind speziell für hohe Ströme ausgelegt. Ein Leitungsschutzschalter (sogenannter LS-Schalter)
ist eine in der Elektroinstallation verwendete Überstromschutzeinrichtung und wird
insbesondere im Bereich der Niederspannungsnetze eingesetzt. Leistungsschalter und
Leitungsschutzschalter garantieren ein sicheres Abschalten bei Kurzschluss und schützen
Verbraucher und elektrische Anlagen vor Überlast, beispielsweise vor Beschädigung
der Leitungen durch zu starke Erwärmung in Folge eines zu hohen elektrischen Stromes.
Leistungsschalter und Leitungsschutzschalter werden insbesondere als Schalt- und Sicherheitselemente
in elektrischen Energieversorgungsnetzen eingesetzt und dienen der Überwachung sowie
der Absicherung eines elektrischen Stromkreises.
[0003] Hierzu wird das Schutzschaltgerät über zwei Anschlussklemmen mit einer elektrischen
Leitung des zu überwachenden Stromkreises elektrisch leitend verbunden, um bei Bedarf
den elektrischen Strom in der jeweiligen Leitung zu unterbrechen. Das Schutzschaltgerät
weist dabei einen Schaltkontakt mit einem ortsfesten Festkontakt sowie einem relativ
dazu beweglichen Bewegkontakt auf. Der Bewegkontakt ist dabei über eine Schaltmechanik
des Schutzschaltgerätes betätigbar, so dass der Schaltkontakt geöffnet und geschlossen
werden kann. Auf diese Weise wird bei Auftreten eines vordefinierten Zustandes, beispielsweise
eines Kurzschlusses oder einer elektrischen Überlast, der Schaltkontakt geöffnet,
um den überwachten Stromkreis vom elektrischen Leitungsnetz zu trennen. Derartige
Schutzschaltgeräte sind auf dem Gebiet der Niederspannungstechnik auch als Reiheneinbaugeräte
bekannt.
[0004] Um einen besseres elektrisches Kontaktverhalten zu erreichen ist auf dem Festkontakt
elektrisch leitend ein sogenanntes Festkontaktstück angeordnet, welches mit einem
auf dem Bewegkontakt elektrisch leitend angeordneten Bewegkontaktstück zusammenwirkt.
Wird der Schaltkontakt zu einem Zeitpunkt geöffnet, zu dem ein elektrischer Strom
über den Schaltkontakt fließt, so bildet sich beim Öffnen des Schaltkontakts zwischen
dem Festkontaktstück und dem sich davon entfernenden Bewegkontaktstück ein Lichtbogen
aus. Zum Löschen des Lichtbogens weisen herkömmliche Schutzschaltgeräte eine sogenannte
Löschkammer mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter und voneinander beabstandeter
Löschbleche auf. Wird der Lichtbogen in die Löschkammer getrieben, so teilt er sich
beim Auftreffen auf die Löschbleche in mehrere Teil-Lichtbögen auf, welche anschließend
in Reihe geschaltet zwischen den einzelnen Löschblechen brennen. Die mehreren, elektrisch
sequentiell hintereinander geschalteten Teil-Lichtbögen führen insgesamt zu einer
höheren Bogenspannung, was in der Folge zu einem schnelleren Erlöschen des Lichtbogens
führt.
[0005] Ein zwischen dem Festkontaktstück und dem Bewegkontaktstück stehender Lichtbogen
führt dabei zu einem sogenannten Kontaktabbrand, d.h. zu einem Materialabtrag am Festkontaktstück
sowie am Bewegkontaktstück. Bei einem geschlossenen, stromdurchflossenen Schaltkontakt
führt ein derartiger Kontaktabbrand zu einem erhöhten elektrischen Widerstand. Weiterhin
führt der Kontaktabbrand zu einer Verschmutzung der Kontaktstücke mit Mikropartikeln,
was seinerseits wiederum zu einer höheren Verschweißungsneigung von Festkontaktstück
und Bewegkontaktstück führt. Insgesamt führt ein Kontaktabbrand zu einer Beschädigung
des Schutzschaltgerätes und ist deshalb so gut wie möglich zu vermeiden. Daher soll
der Lichtbogen möglichst schnell von dem zwischen Festkontaktstück und Bewegkontaktstück
liegenden Kontaktbereich weg in die Löschkammer getrieben und gelöscht werden.
[0006] Darüber hinaus führt der während eines Abschaltvorgangs durch das Schutzschaltgerät
auch nach einem Kommutieren des Lichtbogens auf ein anderes stromführendes Element
noch fließende elektrische Strom dazu, dass der Kontaktbereich weiter erwärmt wird.
Hierdurch wird ein Wiederzünden des Lichtbogens im Kontaktbereich begünstigt, was
zu einem Durchbrennen einzelner, in diesem Bereich angeordneter Bauteile führen kann
und daher unbedingt zu vermeiden ist.
[0007] Ferner ist bei Verwendung eines Schutzschaltgerätes mit einem sogenannten Sprungschaltwerk
zu beachten, dass beim Schließen des Schaltkontakts, welches aufgrund des verwendeten
Sprungschaltwerks schlagartig erfolgt, der Kontakt nicht sofort geschlossen ist. Beim
Schließen des Schaltkontakts wird der Bewegkontakt vielmehr am starren, ortsfest angeordneten
Festkontakt bis zu einige Male zurückgeprellt. Hierdurch entstehen kleine Lichtbögen,
die die Kontaktstücke anschmelzen und somit vorschädigen.
[0008] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Schutzschaltgerät sowie
ein Magnetjoch für ein Schutzschaltgerät bereitzustellen, welche kostengünstig herstellbar
sind, sich durch ein verbessertes Schaltverhalten auszeichnen und zumindest einige
der vorstehend genannten Probleme beheben oder zumindest teilweise verbessern.
[0009] Diese Aufgabe wird durch das Schutzschaltgerät sowie das Magnetjoch gemäß den unabhängigen
Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0010] Das erfindungsgemäße Schutzschaltgerät, welches insbesondere als Leitungsschutzschalter
ausgebildet ist, weist einen Eingangsanschluss sowie einen Ausgangsanschluss auf,
welche zur Kontaktierung des Schutzschaltgerätes mit einer elektrischen Leitung ausgebildet
sind. Weiterhin weist das Schutzschaltgerät einen Schaltkontakt auf, welcher seinerseits
einen ortsfest angeordneten Festkontakt sowie ein relativ dazu beweglichen Bewegkontakt
aufweist, die derart ausgebildet sind, dass sich beim Öffnen des stromführenden Schaltkontaktes
ein Lichtbogen zwischen dem Bewegkontakt und dem Festkontakt ausbildet. Ferner weist
das Schutzschaltgerät ein Kurzschlussauslösesystem auf, welches seinerseits eine Spule
sowie ein relativ dazu beweglich gelagertes Auslösemittel aufweist und dazu ausgebildet
ist, im Auslösefall auf den Bewegkontakt einzuwirken, um ein Öffnen des Schaltkontakts
zu bewirken. Dabei weist das Kurzschlussauslösesystem ein Magnetjoch auf, welches
einstückig ausgebildet ist und einen Koppelbereich aufweist. Weiterhin ist der Festkontakt
durch einen Festkontaktbereich des Magnetjochs gebildet, welcher an seinem ersten
Ende einstückig mit dem Koppelbereich verbunden ist, und dessen zweites Ende als freies
Ende ausgebildet ist. Ferner weist das Magnetjoch einen Löschkammerbereich auf, welcher
mit dem Koppelbereich einstückig verbunden ist und einen Umgehungsstrompfad bildet,
welcher bei Auftreten eines Lichtbogens infolge einer Öffnung des Schaltkontakts nach
einem Kommutieren des Lichtbogens vom Festkontaktbereich auf den Löschkammerbereich
bestromt ist.
[0011] Das erfindungsgemäße Schutzschaltgerät weist einen Schaltkontakt, bestehend aus einem
Festkontakt sowie einem relativ dazu bewegbaren Bewegkontakt, auf. Zur Verbesserung
des elektrischen Kontakts kann an dem Festkontakt ein eigenes Festkontaktstück elektrisch
leitend befestigt sein, welches mit einem am Bewegkontakt elektrisch leitend angeordneten
Bewegkontaktstück zusammenwirkt. Während der Bewegkontakt über eine Schaltmechanik
des Schutzschaltgerätes betätigbar ist, ist der Festkontakt als Teilbereich des Magnetjochs
des Kurzschlussauslösesystems des Schutzschaltgerätes, des sogenannten Festkontaktbereichs
des Magnetjochs, gebildet. Die daraus resultierende Zusammenlegung von Funktionen
auf bereits vorhandene Komponenten des Schutzschaltgerätes führt zu einer Reduzierung
der Teilezahl und damit zu einer Reduzierung des Montageaufwands sowie der Herstellkosten
des Schutzschaltgerätes. Das Einwirken des Auslösemittels auf den Bewegkontakt kann
dabei unmittelbar, aber auch indirekt - beispielsweise durch ein Einwirken des Auslösemittels
auf die Schaltmechanik, welche dann wiederum eine Betätigung des Bewegkontakts und
damit ein Öffnen des Schaltkontakts bewirkt, erfolgen. Auch sind beide Möglichkeiten,
sowohl indirektes sowie unmittelbares Einwirken auf den Bewegkontakt, kombinierbar.
[0012] Weiterhin führt die Gestaltung des zweiten Endes des Festkontaktbereichs als freies
Ende dazu, dass der Festkontakt zwar ortsfest, aber nicht mehr starr im Gehäuse des
Schutzschaltgerätes angeordnet ist. Hieraus ergibt sich der Vorteil, dass beim schlagartigen
Schließen des Schaltkontakts mittels eines Sprungschaltwerks das freie Ende etwas
federn kann, wodurch das Zurückprellen des Bewegkontakts deutlich gedämpft wird. Die
Schädigung der Kontaktstücke durch kleine Mikro-Lichtbögen, wie sie bei Verwendung
eines starren Festkontakts auftreten, wird dadurch deutlich reduziert. Darüber hinaus
führt die Gestaltung des zweiten Endes des Festkontaktbereichs als freies Ende dazu,
dass im Falle eines Kurzschlusses der direkte der Stromfluss nach dem Kommutieren
des Lichtbogens auf den Löschkammerbereich unterbrochen ist. Die auf den Festkontaktbereich
einwirkende Belastungsdauer aufgrund des hohen Kurzschlussstromes kann dadurch deutlich
reduziert werden, so dass eine Schädigung aufgrund hoher Temperaturen aufgrund des
Kurzschlussstromes vermieden wird. Ferner ist das Magnetjoch einstückig ausgebildet
und daher - im Vergleich zu mehrteiligen Ausführungen - relativ kostengünstig herstellbar.
[0013] Der Koppelbereich dient dabei beispielsweise der Kopplung des Magnetjochs mit der
Spule des Kurzschlussauslösesystems. Diese Kopplung kann dabei sowohl elektrischer,
aber auch magnetischer Natur sein. Weiterhin ist mit Hilfe des Koppelbereichs eine
mechanische Kopplung mit einem Gehäuse des Schutzschaltgerätes realisierbar.
[0014] In einer vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes weist der Koppelbereich
eine Öffnung zur Durchführung des Auslösemittels auf. Da das Magnetjoch - und hier
insbesondere der Koppelbereich - zumindest abschnittsweise zwischen dem Kurzschlussauslösesystem
und dem Bewegkontakt angeordnet ist, stellt die im Koppelbereich des Magnetjochs ausgebildete
Öffnung ein einfaches, platzsparendes und kostengünstiges Mittel dar, um mit Hilfe
des Auslösemittels auf den Bewegkontakt einzuwirken, um ein Öffnen des Schaltkontakts
zu bewirken.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes ist der Koppelbereich
derart geformt, dass ein Magnetkern gebildet ist, welcher im montierten Zustand zumindest
teilweise in der Spule aufgenommen ist. Der Magnetkern dient dazu, die magnetische
Wirkung der Auslösespule deutlich zu verstärken. Diese Wirkung kann verbessert, d.h.
erhöht werden, wenn der Magnetkern zumindest teilweise in die Spule eintaucht. In
diesem Fall dient der Koppelbereich der magnetischen Kopplung des Magnetjochs mit
der Spule des Kurschlussauslösesystems. Indem der Magnetkern durch den Koppelbereich
gebildet und damit ebenfalls einstückig an das Magnetjoch angeformt ist, kann die
Teileanzahl - und damit der Montageaufwand sowie die Herstellkosten - deutlich reduziert
werden.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes ist der Koppelbereich
zur Befestigung eines Magnetkerns ausgebildet, welcher im montierten Zustand zumindest
teilweise in der Spule aufgenommen ist. Als Alternative zur einstückigen Ausführung
kann der Magnetkern auch als eigenes Bauteil an dem Koppelbereich des Magnetjochs
montiert werden. Dies hat zum einen den Vorteil, dass der Magnetkern massiver ausgeführt
werden kann, wodurch seine magnetische Wirkung verstärkt wird. Zum anderen kann hierfür
ein geeignetes Material ausgewählt werden, ohne dass dabei die Gestaltung des Magnetjochs
berücksichtigt werden müsste. Dies führt zu deutlich höheren Freiheitsgraden hinsichtlich
der konstruktiven Gestaltung des Schutzschaltgerätes, was insbesondere bei High-End-Geräten
von Vorteil ist.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes ist der Magnetkern
mittels Schweißen oder Nieten mit dem Koppelbereich verbindbar. Schweißen oder Nieten
stellen einfache und kostengünstig einsetzbare Verfahren zur Herstellung einer Verbindung
des Magnetkerns mit dem Koppelbereich des Magnetjochs dar.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes ist das freie
zweite Ende des Festkontaktbereichs als Kontakthorn ausgebildet. Mit Hilfe des Kontakthorns,
welches am freien Ende zum Löschkammerbereich hin orientiert ist, wird der bei der
Öffnung des bestromten Schaltkontakts entstehende Lichtbogen von dem Schaltkontakt
weg in Richtung der Löschkammer bzw. des vor der Löschkammer angeordneten Vorkammerbereichs
gezogen. Auf seinem Weg in Richtung des freien zweiten Endes kommutiert der Lichtbogen
vom Festkontaktbereich auf den Löschkammerbereich des Magnetjochs. Ab diesem Zeitpunkt
fließt der elektrische Strom somit nicht mehr über den Festkontaktbereich, sondern
über den nun bestromten Umgehungsstrompfad. Auf diese Weise werden ein Wiederzünden
des Lichtbogens im Kontaktbereich sowie eine zu starke Erwärmung - und damit eine
mögliche Beschädigung des Festkontaktbereichs - wirksam vermieden.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes ist zur Kontaktierung
der Spule ein elektrischer Anschlussbereich durch einen Verbindungsbereich des Koppelbereichs
mit dem Löschkammerbereich gebildet.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes ist am Koppelbereich
ein elektrischer Anschlussbereich zur Kontaktierung der Spule gebildet, welcher einem
Verbindungsbereich des Koppelbereichs mit dem Löschkammerbereich gegenüberliegend
angeordnet ist.
[0021] Diese Anordnungen des elektrischen Anschlussbereichs der Spule an einem Verbindungsbereich
des Koppelbereichs mit dem Löschkammerbereich, bzw. gegenüberliegend dieses Verbindungsbereichs,
stellen mögliche Alternativen zur elektrischen Kontaktierung der Spule mit dem Magnetjoch
dar. Der Vorteil der jeweiligen Alternative ist dabei von der Anordnung der übrigen
Komponenten des Schutzschaltgerätes, insbesondere bei beengten Platzverhältnissen,
sowie den Anforderungen an eine möglichst ergonomische Montierbarkeit des Schutzschaltgerätes
abhängig.
[0022] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes ist das Magnetjoch
als Blechbiegeteil herstellbar. Die Ausführung als Blechbiegeteil stellt eine äußerst
kostengünstige Möglichkeit zur Herstellung des Magnetjochs dar.
[0023] Das erfindungsgemäße Magnetjoch für ein Kurzschlussauslösesystem eines Schutzschaltgerätes,
insbesondere eines Leitungsschutzschalters, ist einstückig ausgebildet und weist einen
Koppelbereich auf. Weiterhin weist das Magnetjoch einen Festkontaktbereich auf, welcher
einen ortsfesten Teil eines Schaltkontakts des Schutzschaltgerätes bildet, an seinem
ersten Ende einstückig mit dem Koppelbereich verbunden ist, und dessen zweites Ende
als freies Ende ausgebildet ist. Ferner weist das Magnetjoch einen Löschkammerbereich
auf, welcher einstückig mit dem Koppelbereich verbunden ist und einen Umgehungsstrompfad
bildet, welcher bei Auftreten eines Lichtbogens infolge einer Öffnung des Schaltkontakts
nach einem Kommutieren des Lichtbogens vom Festkontaktbereich auf den Löschkammerbereich
bestromt ist.
[0024] Aus der erfindungsgemäßen Gestaltung des Magnetjochs ergeben sich mehrere Vorteile:
Zum Einen ist das Magnetjoch aufgrund seiner einstückigen Gestaltung im Vergleich
zu mehrteiligen Ausführungsformen relativ kostengünstig herstellbar. Weiterhin sind
in dem erfindungsgemäßen Magnetjoch mehrere - ursprünglich als Einzelteile gestaltete
Komponenten - integriert: Durch die Zusammenlegung des ursprünglichen Magnetjochs
mit dem ursprünglichen Festkontaktbereich zu einem einzigen Bauteil wird die Teilezahl
deutlich reduziert, was sich vorteilhaft auf die Herstell- und Montagekosten des Schutzschaltgerätes
auswirkt.
[0025] Darüber hinaus ermöglicht die Gestaltung des zweiten Endes des Festkontaktbereichs
als freies Ende, dass der Festkontakt zwar ortsfest, aber nicht mehr starr im Gehäuse
des Schutzschaltgerätes angeordnet ist. Hieraus ergibt sich der Vorteil, dass beim
schlagartigen Schließen des Schaltkontakts, beispielsweise mit Hilfe eines Sprungschaltwerks,
das freie Ende etwas federn kann, wodurch das Zurückprellen des Bewegkontakts deutlich
gedämpft wird. Die Schädigung der Kontaktelemente durch kleine Mikro-Lichtbögen, wie
sie bei Verwendung eines starren Festkontakts auftreten, wird dadurch deutlich reduziert.
[0026] Ferner führt die Gestaltung des zweiten Endes des Festkontaktbereichs als freies
Ende dazu, dass im Falle eines Kurzschlusses der direkte der Stromfluss über den Festkontaktbereich
nach dem Kommutieren des Lichtbogens auf den Löschkammerbereich unterbrochen ist.
Die auf den Festkontaktbereich einwirkende Energieeintrag aufgrund des hohen Kurzschlussstromes
kann dadurch deutlich reduziert werden, da der Festkontaktbereich nicht dauerhaft,
d.h. bis zum endgültigen Erlöschen des Lichtbogens in der Löschkammer, bestromt wird,
sondern nur bis zum Kommutieren des Lichtbogens vom Festkontaktbereich auf den Löschkammerbereich.
Auf diese Weise wird eine Schädigung des Festkontaktbereichs durch die mit dem Kurzschlussstrom
einhergehende hohe Temperaturentwicklung wirksam vermieden.
[0027] Der Koppelbereich dient dabei beispielsweise der Kopplung des Magnetjochs mit der
Spule des Kurzschlussauslösesystems. Diese Kopplung kann dabei sowohl elektrischer,
aber auch magnetischer Natur sein. Weiterhin ist mit Hilfe des Koppelbereichs eine
mechanische Kopplung mit einem Gehäuse des Schutzschaltgerätes realisierbar.
[0028] In einer vorteilhaften Weiterbildung des Magnetjochs weist der Koppelbereich eine
Öffnung zur Durchführung des Auslösemittels auf. Da das Magnetjoch - und hier insbesondere
der Koppelbereich - zumindest abschnittsweise zwischen dem Kurzschlussauslösesystem
und dem Bewegkontakt angeordnet ist, stellt die im Koppelbereich des Magnetjochs ausgebildete
Öffnung ein einfaches, platzsparendes und kostengünstiges Mittel dar, um mit Hilfe
des Auslösemittels auf den Bewegkontakt einzuwirken, um ein Öffnen des Schaltkontakts
zu bewirken.
[0029] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Magnetjochs ist der Koppelbereich
derart geformt, dass ein Magnetkern gebildet ist, welcher im montierten Zustand zumindest
teilweise in der Spule aufgenommen ist. Der Magnetkern dient dazu, die magnetische
Wirkung der Auslösespule deutlich zu verstärken. Diese Wirkung kann verbessert, d.h.
erhöht werden, wenn der Magnetkern zumindest teilweise in die Spule eintaucht, d.h.
zumindest teilweise in der Spule aufgenommen ist. In diesem Fall dient der Koppelbereich
der magnetischen Kopplung des Magnetjochs mit der Spule des Kurschlussauslösesystems.
Indem der Magnetkern durch den Koppelbereich gebildet und damit ebenfalls einstückig
an das Magnetjoch angeformt ist, werden die Teileanzahl - und damit der Aufwand zur
Montage des Schutzschaltgerätes - sowie die Herstellkosten weiter reduziert.
[0030] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Magnetjochs ist das freie zweite
Ende des Festkontakt-Bereichs als Kontakthorn ausgebildet. Mit Hilfe des Kontakthorns,
welches am freien Ende zum Löschkammerbereich hin orientiert ist, wird der bei der
Öffnung des bestromten Schaltkontakts entstehende Lichtbogen von dem Schaltkontakt
weg in Richtung einer Löschkammer des Schutzschaltgerätes bzw. eines vor der Löschkammer
angeordneten Vorkammerbereichs gezogen. Auf seinem Weg in Richtung des freien zweiten
Endes des Festkontaktbereichs kommutiert der Lichtbogen vom Festkontaktbereich auf
den Löschkammerbereich des Magnetjochs. Ab diesem Zeitpunkt der Kommutation des Lichtbogens
fließt der elektrische Strom somit nicht mehr über den Festkontaktbereich, sondern
über den nun bestromten Umgehungsstrompfad, welcher durch den Löschkammerbereich des
Magnetjochs gebildet ist. Auf diese Weise werden ein Wiederzünden des Lichtbogens
im Kontaktbereich sowie eine zu starke Erwärmung - und damit eine mögliche Beschädigung
- des Festkontaktbereichs wirksam vermieden.
[0031] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Magnetjochs ist zur Kontaktierung
der Spule ein elektrischer Anschlussbereich durch einen Verbindungsbereich des Koppelbereichs
mit dem Löschkammerbereich gebildet.
[0032] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Magnetjochs ist am Koppelbereich
ein elektrischer Anschlussbereich zur Kontaktierung der Spule ausgebildet, welcher
einem Verbindungsbereich des Koppelbereichs mit dem Löschkammerbereich gegenüberliegend
angeordnet ist.
[0033] Diese Anordnungen des elektrischen Anschlussbereichs zur Kontaktierung der Spule
an einem Verbindungsbereich des Koppelbereichs mit dem Löschkammerbereich, bzw. gegenüberliegend
dieses Verbindungsbereichs, stellen mögliche Alternativen zur elektrischen Kontaktierung
der Spule mit dem Magnetjoch dar. Der Vorteil der jeweiligen Alternative ist dabei
von der Anordnung der übrigen Komponenten des Schutzschaltgerätes, insbesondere bei
beengten Platzverhältnissen, sowie den Anforderungen an eine möglichst ergonomische
Montierbarkeit des Schutzschaltgerätes abhängig.
[0034] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist das Magnetjoch als Blechbiegeteil
herstellbar. Die Ausführung als Blechbiegeteil stellt eine äußerst kostengünstige
Möglichkeit zur Herstellung des Magnetjochs dar.
[0035] Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Schutzschaltgerätes
sowie des erfindungsgemäßen Magnetjochs unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher
erläutert. In den Figuren sind:
Figuren
1A und 1B eine schematische Darstellungen eines bekannten Schutzschaltgerätes;
Figuren
[0036]
- 2A bis 2E
- schematische Darstellungen verschiedener Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen
Magnetjochs;
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines Ersatzschaltbildes des erfindungsgemäßen Schutzschaltgerätes.
[0037] In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit dem gleichen
Bezugszeichen versehen. Die Beschreibung gilt für alle Zeichnungsfiguren, in denen
das entsprechende Teil ebenfalls zu erkennen ist.
[0038] Die Figuren 1A und 1B zeigt den schematischen Aufbau eines Schutzschaltgerätes 1,
wie er aus dem Stand der Technik bekannt ist. In Figur 1A ist eine Seitenansicht des
Schutzschaltgerätes 1 schematisch dargestellt; Figur 1B zeigt das dazugehörige Ersatzschaltbild.
Das Schutzschaltgerät 1 weist einen Eingangsanschluss 3-1 sowie einen Ausgangsanschluss
3-2 auf, welche in einem Gehäuse 2 des Schutzschaltgerätes 1 aufgenommen und gehaltert
sind. Der Eingangsanschluss 3-1 sowie der Ausgangsanschluss 3-2 sind zur Kontaktierung
des Schutzschaltgerätes 1 mit einer elektrischen Leitung (nicht dargestellt) ausgebildet
und weisen jeweils eine Klemmschraube 3-3 zum Klemmen der elektrischen Leiter auf.
Der Eingangsanschluss 3-1 ist über eine elektrische Spule 8 mit einem im Gehäuse 2
ortsfest angeordneten Festkontakt 4 elektrisch leitend verbunden. Der Festkontakt
4 bildet zusammen mit einem relativ dazu beweglich gelagerten Bewegkontakt 5 einen
Schaltkontakt, welcher geöffnet und geschlossen werden kann, um den Stromfluss zwischen
dem Eingangsanschluss 3-1 und dem Ausgangsanschluss 3-2 zu unterbrechen oder zu ermöglichen.
Hierzu ist der Bewegkontakt 5 an einem drehbar gelagerten Bewegkontaktträger 6 befestigt.
Der Bewegkontaktträger 6 wiederum ist über eine Litze 14 elektrisch leitend mit dem
Ausgangsanschluss 3-2 verbunden.
[0039] Im Falle eines Kurzschlusses dient ein Kurzschlussauslösesystem des Schutzschaltgerätes
1 dazu, den Schaltkontakt zu öffnen. Hierzu wird der Bewegkontakt 5 mit Hilfe des
Bewegkontaktträgers 6 vom Festkontakt 4 wegbewegt. Zu diesem Zweck weist das Kurzschlussauslösesystem
eine Spule 8 mit einem verschiebbar darin gelagerten Auslösemittel 9, welches vorliegend
als Anker-Stößel-Einheit ausgebildet ist, auf. Prinzipiell weist das Auslösemittel
9 einen Anker sowie einen daran angformten Fortsatz - welcher beispielsweise als Stößel
ausgebildet sein kann - auf. Wird der Anker am einen Spulenende in die Spule 8 hineingezogen,
so wird der dem Anker gegenüberliegend angeformte Fortsatz am anderen Spulenende aus
der Spule 8 herausgedrückt. Diese Bewegung wird bei Auftreten eines Kurzschlusses
zur Öffnung des Schaltkontakts genutzt.
[0040] Bei Auftreten eines Kurzschlusses wird die Spule 8 von dem hohen Kurzschlussstrom
durchflossen. Das hieraus resultierende Magnetfeld bewirkt, dass der Anker der Anker-Stößel-Einheit
in die Spule 8 gezogen wird. Der mit dem Anker mechanisch fest verbundene Stößel 9
wird dadurch schlagartig in Richtung des Bewegkontaktträgers 6 bewegt. Beim Aufprall
des Stößels 9 auf den Bewegkontaktträger 6 wird dieser um seinen Drehpunkt D in Bewegung
versetzt, wodurch der Bewegkontakt 5 vom Festkontakt 4 wegbewegt wird. Dies wird als
unmittelbare oder direkte Einwirkung des Auslösemittels 9 bezeichnet.
[0041] In der Regel weist das Schutzschaltgerät 1 zusätzlich eine Schaltmechanik (nicht
dargestellt) auf, welche bei Einwirkung des Stößels 9 auf die Schaltmechanik über
eine mechanische Wirkkette ein schlagartiges Öffnen des Schaltkontakts bewirkt. Zur
manuellen Betätigung des Schutzschaltgerätes 1 ist an dessen Vorderseite ein Betätigungselement
2 angeordnet, welches - beispielsweise über die Schaltmechanik - mit dem Bewegkontaktträger
6 in Wirkverbindung steht. Auf diese Weise kann der Schaltkontakt mit Hilfe des Betätigungselements
2 manuell geöffnet und geschlossen werden. Dieses Einwirken des Auslösemittels 9 auf
den Bewegkontaktträger 6 über die Schaltmechanik des Schutzschaltgerätes 1 wird als
mittelbare oder indirekte Einwirkung bezeichnet.
[0042] Beim Öffnen des stromdurchflossenen Schaltkontakts entsteht ein Lichtbogen 7, welcher
zunächst zwischen dem Festkontakt 4 und dem Bewegkontakt 5 brennt. Entfernt sich der
Bewegkontakt 5 vom Festkontakt 4, so führt die mit zunehmender Länge des Lichtbogens
7 ansteigende Bogenspannung dazu, dass der Lichtbogen 7 auf eine Leitschiene 11, welche
unterhalb des sich öffnenden Schaltkontakts angeordnet ist, kommutiert. Das erste
Ende der Leitschiene 11 ist mit einem unteren Ende einer Lichtbogen-Löschkammer 10,
das zweite Ende der Leitschiene 11 mit dem Ausgangsanschluss 3-2 elektrisch leitend
verbunden. Ein oberes Ende der Lichtbogen-Löschkammer 10 ist mit dem Festkontakt 4
elektrisch leitend verbunden. Die aufgrund des Kurzschlussstromes auftretenden elektro-magnetischen
Kräfte wechselwirken mit dem Lichtbogen 7 derart, dass dieser von dem sich öffnenden
Schaltkontakt wegbewegt wird. Diese Kraft auf den Lichtbogen 7 wirkt zunächst in Richtung
des sogenannten Vorkammerbereichs 13, welcher sich unterhalb des Schaltkontakts vor
der Lichtbogen-Löschkammer 10 befindet. Im weiteren Verlauf wird der Lichtbogen 7
dann ich die Lichtbogen-Löschkammer 10 gedrängt. Die Lichtbogen-Löschkammer 10 weist
eine Vielzahl von Löschblechen auf. Trifft der Lichtbogen 7 auf die Löschbleche auf,
so zerfällt er in eine entsprechende Vielzahl von elektrisch hintereinander geschalteten
Teil-lichtbögen. Aufgrund der daraus resultierenden höheren Bogenspannung reißt der
Lichtbogen schließlich ab und erlischt.
[0043] In den Figuren 2A bis 2E sind verschiedene Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen
Magnetjochs 15 schematisch dargestellt. Ein Magnetjoch dient im Allgemeinen dazu,
das magnetische Feld, welches von der Spule 8 erzeugt wird, so zu bündeln, dass die
Kraftwirkung auf die Anker-Stößel-Einheit verstärkt wird. Die in den Figuren 2A bis
2E dargestellten Ausführungsformen des Magnetjochs 15 weisen allesamt einen Koppelbereich
20, einen Festkontaktbereich 30 sowie einen Löschkammerbereich 40 auf.
[0044] Der Koppelbereich 20 dient dabei der mechanischen Kopplung des Magnetjochs 15 mit
einem Gehäuse des Schutzschaltgerätes 1. Vorliegend dient der Koppelbereich 20 weiterhin
der elektrischen und/oder magnetischen Kopplung des Magnetjochs 15 mit der Spule 8
des Kurzschlussauslösesystems des Schutzschaltgerätes 1. Dabei kann der Koppelbereich
20 eine Öffnung 21 aufweisen, durch die der Stößel 9 (siehe Fig.1) hindurchgeführt
ist, um auf den Bewegkontakt 5 bzw. auf den Bewegkontaktträger 6 einzuwirken. Ein
am Koppelbereich 20 ausgebildeter Anschlussbereich 24 dient der elektrischen Kontaktierung
der Spule 8, beispielsweise mittels Schweißen oder Hartlöten.
[0045] Der Festkontaktbereich 30 ist an seinem ersten Ende 31 einstückig mit dem Koppelbereich
20 verbunden und bildet den Festkontakt 4 (siehe Fig.1) des Schutzschaltgerätes 1.
Hierzu ist ein Kontaktelement 34 an dem Festkontaktbereich 30 befestigt, welches mit
einem weiteren, am Bewegkontakt 5 (siehe Fig.1) ausgebildeten Kontaktelement zusammenwirkt
und den Schaltkontakt des Schutzschaltgerätes 1 bildet. Die Verwendung separater Kontaktelemente
erlaubt - hinsichtlich der verwendeten Materialien - eine flexiblere Gestaltung der
einzelnen Bauteile, bei der die Bauteile hinsichtlich ihrer Materialeigenschaften
an die jeweilige Funktion des Bauteils anpassbar sind. Das zweite Ende 32 des Festkontaktbereichs
30 ist als freies Ende ausgebildet. Hieraus ergibt sich der Vorteil, dass der Festkontaktbereich
30 weniger starr ist und in begrenztem Maße federn kann. Dies führt dazu, dass beim
schlagartigen Schließen des Schaltkontakts, wie es beispielsweise bei Verwendung eines
Sprungschaltwerks auftritt, ein Zurückprellen des Bewegkontakts 5 verhindert oder
zumindest vermindert wird. Im Übergangsbereich zu dem Kontaktelement 34 ist das freie
zweite Ende 32 als Kontakthorn 33 ausgebildet. Auf diese Weise können die bei einem
Kurzschluss auftretenden, hohen elektromagnetischen Kräfte gezielt zur Beeinflussung
des Lichtbogens 7 genutzt werden, um diesen möglichst schnell aus dem Bereich des
Schaltkontakts heraus in Richtung des Vorkammerbereichs 13 und weiter in Richtung
der Löschkammer 10 zu treiben.
[0046] Der Löschkammerbereich 40 ist über einen Verbindungsbereich 41 ebenfalls einstückig
mit dem Koppelbereich 20 verbunden und bildet den oberen Abschluss der Lichtbogen-Löschkammer
10 (siehe Fig.1) des Schutzschaltgerätes 1. Der Löschkammerbereich 40 dient dabei
als Umgehungsstrompfad 42 (siehe Fig.6), welcher bei Auftreten eines Kurzschlusses
erst nach einem Kommutieren des Lichtbogens 7 von dem Festkontaktbereich 30 auf den
Löschkammerbereich 40 bestromt wird. Dieser Effekt wird dadurch erreicht, dass das
zweite Ende 32 des Festkontaktbereichs 30 als freies Ende ausgebildet ist. Dies hat
zwingend zur Folge, dass das freie zweite Ende 32 nicht unmittelbar mit dem Löschkammerbereich
40 elektrisch leitend verbunden ist. Auf diese Weise wird der Festkontaktbereich 30
nur während des Zeitraums von der Entstehung des Lichtbogens 7 bis zu dessen Kommutieren
auf den Löschkammerbereich 40 thermisch belastet, nicht jedoch während des Zeitraums
ab dem Kommutieren bis zum endgültigen Erlöschen des Lichtbogens 7 in der Lichtbogen-Löschkammer
10. Während des letztgenannten Zeitraumes fließt der elektrische (Kurzschluss-)Strom
von dem Eingangsanschluss 3-1 über die Spule 8 sowie den Löschkammerbereich 40 und
den Lichtbogen 7 zur Ausgangsklemme 3-2. Der Festkontaktbereich 30 wird hierbei nicht
mehr bestromt.
[0047] Figur 2A zeigt in einem ersten Ausführungsbeispiel eine Grundform des Magnetjochs
15, bei der der Koppelbereich 20 lediglich zur Montage mit der Spule 8 ausgelegt ist.
Demgegenüber zeigt das in Figur 2B dargestellte zweite Ausführungsbeispiel ein Magnetjoch
15 mit einem Koppelbereich 20, an dem ein zusätzlicher Magnetkern 23 befestigt ist.
Mit Hilfe dieses Magnetkerns 23 wird das von der bestromten Spule 8 erzeugte magnetische
Feld gebündelt, wodurch die auf die Anker-Stößel-Einheit des Kurzschlussauslösesystems
wirkende magnetische Kraft verstärkt wird. Auch die in Figur 2C sowie Figur 2D abgebildeten
Ausführungsformen zeigen ein Magnetjoch 15 mit einem Magnetkern 24 zur Verstärkung
der auf die Anker-Stößel-Einheit wirkenden magnetischen Kraft. Im Unterschied zur
Darstellung in Figur 2A ist dabei der Magnetkern 24 jedoch nicht als eigenständiges
Bauteil an dem Koppelbereich 20 befestigt, sondern einstückig mit dem eigentlichen
Koppelbereich 20 verbunden. Durch diese einstückige Ausführung des Magnetjochs 15
als Blechbiegeteil lassen sich der Montageaufwand sowie die Herstellkosten des Magnetjochs
15 deutlich reduzieren.
[0048] Das in Figur 2E dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt ein Magnetjoch 15, dessen
Koppelbereich 20 reduziert ausgebildet ist und keine Öffnung 21 zur Durchführung des
Stößels 9 aufweist. Vielmehr ist dieser Bereich, d.h. der Bereich der Öffnung 21,
vollständig weggelassen, so dass der Stößel 9 oberhalb des Koppelbereichs 20 an Magnetjoch
15 vorbei geführt ist. Diese Ausführungsform ist insbesondere für Kurzschlussauslösesysteme,
welche ohne einen zusätzlichen Magnetkern arbeiten, interessant, da hierdurch die
Montage des Magnetjochs 15 deutlich vereinfacht wird.
[0049] Ferner unterscheiden sich die in den Figuren 2D und 2E dargestellten Ausführungsbeispiele
von den übrigen, in den Figuren 2A bis 2C dargestellten Ausführungsbeispielen dadurch,
dass der Anschlussbereich 24 zur elektrischen Kontaktierung mit der Spule 8 dem Verbindungsbereich
41 gegenüberliegend am Koppelbereich 20 ausgebildet ist, während der Anschlussbereich
24 in den in den Figuren 2A bis 2C dargestellten Ausführungsbeispielen durch den Verbindungsbereich
41 des Koppelbereichs 20 mit dem Löschkammerbereich 40 gebildet ist.
[0050] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Ersatzschaltbildes des erfindungsgemäßen
Schutzschaltgerätes 1 bei Verwendung des erfindungsgemäßen Magnetjochs 15. Im Regelfall
fließt der elektrische Strom von der Eingangsklemme 3-1 her kommend über die Spule
8 des Kurzschlussauslösers sowie den geschlossenen Schaltkontakt zum Ausgangsanschluss
3-2 (oberer Strompfad). Bei Auftreten eines Kurzschlusses wird der Schaltkontakt geöffnet,
d.h. der Bewegkontakt 5 wird über den im Punkt D drehbeweglich gelagerten Bewegkontaktträger
6 vom Festkontakt 4 wegbewegt. Es entsteht ein Lichtbogen 7, welcher zunächst zwischen
dem Festkontakt 4 und dem Bewegkontakt 5 brennt. Im weiteren Verlauf wird der Lichtbogen
aus dem Schaltkontaktbereich heraus in Richtung der Löschkammer 10 getrieben. Dabei
kommutiert der Lichtbogen vom Festkontaktbereich 30 auf den Löschkammerbereich 40
des Magnetjochs 15. Dieser Löschkammerbereich 40 wirkt nun als Umgehungsstrompfad
42, d.h. während des Zeitraumes von der Kommutation des Lichtbogens 7 bis zu dessen
Erlöschen fließt der elektrische (Kurzschluss-)Strom von dem Eingangsanschluss 3-1
über die Spule 8 und den als Umgehungsstrompfad 42 wirkenden Löschkammerbereich 40
(unterer Strompfad), und weiter über den in bzw. vor der Lichtbogen-Löschkammer 10
stehenden Lichtbogen 7 zur Ausgangsklemme 3-2.
[0051] Auf diese Weise wird der Festkontaktbereich 30 des Magnetjochs 15 ab dem Zeitpunkt,
zu dem der Lichtbogen 7 auf den Löschkammerbereich 40 kommutiert, nicht mehr bestromt.
Die thermische Belastung des Festkontaktbereichs 30 kann dadurch deutlich reduziert
werden.
Bezugszeichenliste:
[0052]
- 1
- Schutzschaltgerät
- 2
- Gehäuse
- 3-1
- Eingangsanschluss
- 3-2
- Ausgangsanschluss
- 3-3
- Klemmschraube
- 4
- Festkontakt
- 5
- Bewegkontakt
- 6
- Bewegkontaktträger
- 7
- Lichtbogen
- 8
- Spule
- 9
- Auslösemittel / Stößel
- 10
- Löschkammer
- 11
- Leitschiene
- 12
- Betätigungselement
- 13
- Vorkammerbereich
- 15
- Magnetjoch
- 20
- Koppelbereich
- 21
- Öffnung
- 22
- Magnetkern
- 23
- Magnetkern
- 24
- Anschlussbereich
- 30
- Festkontaktbereich
- 31
- erstes Ende
- 32
- zweites Ende
- 33
- Kontakthorn
- 34
- Kontaktelement
- 40
- Löschkammerbereich
- 41
- Verbindungsbereich
- 42
- Umgehungsstrompfad
- D
- Drehpunkt
1. Schutzschaltgerät (1), insbesondere Leitungsschutzschalter,
- mit einem Eingangsanschluss (3-1) sowie einem Ausgangsanschluss (3-2), welche zur
Kontaktierung des Schutzschaltgerätes (1) mit einer elektrischen Leitung ausgebildet
sind,
- mit einem Schaltkontakt, welcher einen ortsfest angeordneten Festkontakt (4) sowie
ein relativ dazu beweglichen Bewegkontakt (5) aufweist, welche derart ausgebildet
sind, dass sich beim Öffnen des stromführenden Schaltkontaktes ein Lichtbogen (7)
zwischen dem Bewegkontakt und dem Festkontakt ausbildet,
- mit einem Kurzschlussauslösesystem, welches eine Spule (8) sowie ein relativ dazu
beweglich gelagertes Auslösemittel (9) aufweist und dazu ausgebildet ist, im Auslösefall
auf den Bewegkontakt (5) einzuwirken, um ein Öffnen des Schaltkontakts zu bewirken,
- bei dem das Kurzschlussauslösesystem ein Magnetjoch (15) aufweist, welches einstückig
ausgebildet ist,
- bei dem das Magnetjoch (15) einen Koppelbereich (20) aufweist,
- bei dem der Festkontakt (5) durch einen Festkontaktbereich (30) des Magnetjochs
(15) gebildet ist, welcher an seinem ersten Ende (31) einstückig mit dem Koppelbereich
(20) verbunden ist und dessen zweites Ende (32) als freies Ende ausgebildet ist,
- bei dem das Magnetjoch (15) einen Löschkammerbereich (40) aufweist, welcher mit
dem Koppelbereich (20) einstückig verbunden ist,
- wobei der Löschkammerbereich (40) einen Umgehungsstrompfad bildet, welcher bei Auftreten
eines Lichtbogens (7) infolge einer Öffnung des Schaltkontakts nach einem Kommutieren
des Lichtbogens (7) vom Festkontaktbereich (30) auf den Löschkammerbereich (40) bestromt
ist.
2. Schutzschaltgerät (1) nach Anspruch 1, wobei der Koppelbereich (20) eine Öffnung (21)
zur Durchführung des Auslösemittels (9) aufweist.
3. Schutzschaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei der Koppelbereich (20)
derart geformt ist, dass ein Magnetkern (22) gebildet ist, welcher im montierten Zustand
zumindest teilweise in der Spule (8) aufgenommen ist.
4. Schutzschaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei der Koppelbereich (20)
zur Befestigung eines Magnetkerns (23) ausgebildet ist, welcher im montierten Zustand
zumindest teilweise in der Spule (8) aufgenommen ist.
5. Schutzschaltgerät (1) nach Anspruch 4,
wobei der Magnetkern (23) mittels Schweißen oder Nieten mit dem Koppelbereich (20)
verbindbar ist.
6. Schutzschaltgerät (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem das freie zweite
Ende (32) des Festkontakt-Bereichs (30) als Kontakthorn (33) ausgebildet ist.
7. Schutzschaltgerät (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem zur Kontaktierung
der Spule (8) ein elektrischer Anschlussbereich (24) durch einen Verbindungsbereich
(41) des Koppelbereichs (20) mit dem Löschkammerbereich (40) gebildet ist.
8. Schutzschaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem zur Kontaktierung
der Spule (8) am Koppelbereich (20) ein elektrischer Anschlussbereich (24) gebildet
ist, welcher einem Verbindungsbereich (41) des Koppelbereichs (20) mit dem Löschkammerbereich
(40) gegenüberliegend angeordnet ist.
9. Schutzschaltgerät (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Magnetjoch (15)
als Blechbiegeteil herstellbar ist.
10. Magnetjoch (15) für ein Kurzschlussauslösesystem eines Schutzschaltgerätes (1), insbesondere
eines Leitungsschutzschalters, welches einstückig ausgebildet ist und einen Koppelbereich
(20) aufweist,
- mit einem Festkontaktbereich (30), welcher einen ortsfesten Teil eines Schaltkontakts
des Schutzschaltgerätes (1) bildet, an seinem ersten Ende (31) einstückig mit dem
Koppelbereich (20) verbunden ist und dessen zweites Ende (32) als freies Ende ausgebildet
ist, und
- mit einem Löschkammerbereich (40), welcher einstückig mit dem Koppelbereich (20)
verbunden ist und einen Umgehungsstrompfad bildet, welcher bei Auftreten eines Lichtbogens
(7)infolge einer Öffnung des Schaltkontakts nach einem Kommutieren des Lichtbogens
(7) vom Festkontaktbereich (30) auf den Löschkammerbereich (40) bestromt ist.
11. Magnetjoch (15) nach Anspruch 10,
wobei der Koppelbereich (20) eine Öffnung (21) zur Durchführung eines mit der Spule
(8) zusammenwirkenden Auslösemittels (9) des Kurzschlussauslösesystems aufweist.
12. Magnetjoch (15) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Koppelbereich (20)
derart geformt ist, dass ein Magnetkern (22) gebildet ist, welcher im montierten Zustand
zumindest teilweise in der Spule (8) aufgenommen ist.
13. Magnetjoch (15) nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem das freies zweite Ende
(32) des Festkontakt-Bereichs (30) als Kontakthorn (33) ausgebildet ist.
14. Magnetjoch (15) nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem zur Kontaktierung der
Spule (8) ein elektrischer Anschlussbereich (24) durch einen Verbindungsbereich (41)
des Koppelbereichs (20) mit dem Löschkammerbereich (40) gebildet ist.
15. Magnetjoch (15) nach einem der Ansprüche 10bis 13,
bei dem am Koppelbereich (20) ein elektrischer Anschlussbereich (24) zur Kontaktierung
der Spule (8) gebildet ist, welcher einem Verbindungsbereich (41) des Koppelbereichs
(20) mit dem Löschkammerbereich (40) gegenüberliegend angeordnet ist.
16. Magnetjoch (15) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Magnetjoch (15) als
Blechbiegeteil herstellbar ist.