[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bewickeln einer Auflaufspule sowie eine
Vorrichtung zur Ausführung eines solchen Verfahrens.
[0002] Auflaufspulen werden von entsprechenden Textilmaschinen hergestellt, die typischerweise
aus einer Vielzahl gleichartiger, jeweils eine Auflaufspule herstellender Arbeitsstellen
bestehen, die von für die Textilmaschine zentralen Einrichtungen, wie z.B. einer Stromversorgung,
versorgt werden. Bei einer solchen Textilmaschine kann es sich insbesondere um einen
Spulautomaten handeln, der mehrere relativ kleinvolumige Ablaufspulen, insbesondere
Spinnkopse, zu einer wesentlich mehr Gammaterial aufweisenden Auflaufspule umwickelt,
oder aber auch um eine Spinnmaschine.
[0003] Der Prozess des Bewickelns einer Auflaufspule, angefangen von der Leerhülse bis zur
fertig bewickelten Auflaufspule, wird als Spulreise bezeichnet. Zur Einleitung einer
Spulreise wird zunächst, z.B. von einem für mehrere Arbeitsstellen zuständigen Serviceaggregat,
eine fertig bewickelte Auflaufspule von der Arbeitsstelle entnommen und einem Abtransportsystem
übergeben, wonach eine Leerhülse als neue, noch leere, Auflaufspule in die Spulenhalterung
der Arbeitsstelle eingesetzt wird. Typischerweise bringt das Serviceaggregat dann
auch noch eine Fadenanfangsreserve auf die Leerhülse auf, wonach dann entweder auch
noch das Serviceaggregat oder arbeitsstelleneigene Komponenten den Fadenverbindungsprozess
mit dem vom Spinnkops kommenden Unterfaden bei der Spulmaschine oder den Anspinnprozess
bei der Spinnmaschine übernehmen. Danach beginnt dann die eigentliche Spulreise, also
das Aufwickeln des von den Spinnkopsen bzw. den Spinnorganen kommenden Fadens auf
die Auflaufspule, die typischerweise gelegentlich durch Spinnkopswechsel, Fadenbrüche
und Reinigerschnitte unterbrochen und danach neu aufgenommen wird.
[0004] Dazu ist es im Stand der Technik zur Erreichung maximaler Produktivität, also möglichst
vieler pro Minute aufgewickelter Fadenmeter, allgemein anerkannt, während der gesamten
Spulreise den Faden mit einer gleich bleibenden und möglichst hohen Geschwindigkeit
auf die Auflaufspule aufzuwickeln. Wenn dabei hier aus Vereinfachungsgründen von einer
"gleich bleibenden" oder "konstanten" Geschwindigkeit gesprochen wird, soll das die
dem Fachmann wohlbekannten Verfahren nicht ausschließen, die Spulgeschwindigkeit,
also die Umfangsgeschwindigkeit der Aufwickelspule, z.B. zur Vermeidung sogenannter
Bilder durch Bildstörverfahren, zu variieren, oder sie fadenspannungsabhängig zu machen,
oder sie generell in problematischen Situationen, wie z.B. beim Abspulen des letzten
Kopsdrittels zur Vermeidung einer erhöhten Fadenbruchrate zu reduzieren. Insofern
ist mit "gleich bleibender" Geschwindigkeit dann die Spulgeschwindigkeit gemeint,
auf welche z.B. solche Bildstör- und Geschwindigkeitsreduktionsverfahren aufsetzen.
[0005] Die Spulgeschwindigkeit wird aus dem Gesichtspunkt der Produktivitätsmaximierung
also möglichst hoch gewählt, wobei sich jedoch bei zu hoher Geschwindigkeit die Gamqualität
verschlechtert, indem insbesondere die Haarigkeit ansteigt, sowie verstärkt Fadenbrüche
auftreten, die einerseits durch die dadurch notwendigen Fadenverbindungen ebenfalls
die Garnqualität verschlechtern können, und andererseits mit den daraus resultierenden
Produktionsunterbrechungen zur Fadenneuverbindung und dem Wiederanfahren des Spulprozesses
die erreichbare Maximalproduktivität limitieren. Insofern wird die Spulgeschwindigkeit
im Stand der Technik also möglichst hoch gewählt, soweit dies noch mit der angestrebten
Garnqualität verträglich ist und nicht über zu viele Fadenbrüche sogar wieder zu einem
Produktivitätsverlust führt.
[0006] Dabei geht der Stand der Technik weiter davon aus, dass es bei jedem Anfahren des
Spulprozesses, sei es bei Beginn der Spulreise bei der, bis auf die Fadenanfangsreserve,
noch leeren Auflaufspule als auch nach jeder Spulunterbrechung, für eine hohe Produktivität
unerlässlich ist, die Spulgeschwindigkeit so schnell wie möglich auf ihren Zielwert
hochzufahren, der wie gerade beschrieben, auf maximale Produktivität bei Erhaltung
gewünschter Garnqualität optimiert ist.
[0007] Hier sei beispielhaft die
DE 40 39 086 A1 genannt, welche vorschlägt, zu Beginn und nach jeder Unterbrechung der Spulreise
die Spulgeschwindigkeit zügig auf einen jeweils vorherbestimmbaren maximalen oder
optimalen Wert, also den Zielwert, hochzufahren, indem man die Drehzahl eines die
Auflaufspule rotierenden Elektromotors, der über einen steuerbaren Frequenzumformer
oder Umrichter mit Wechselstrom oder Drehstrom veränderbarer Frequenz versorgt wird,
durch entsprechendes Steuern des Frequenzumformers oder Umrichters zügig auf eine
Drehzahlstufe fährt, die geringfügig unterhalb oder im unteren Toleranzbereich derjenigen
Drehzahl liegt, die der gewählten maximalen oder optimalen Spulgeschwindigkeit entspricht.
[0008] Ausgehend von diesem bisher kritiklos hingenommenen Stand der Technik ist es daher
eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Herstellungsprozess einer Auflaufspule
insofern zu verbessern, dass eine verbesserte Spulenqualität, oder ein geringerer
Energieverbrauch, oder eine höhere Produktivität, oder eine Senkung der Herstell-
oder Betriebskosten der Spulvorrichtung oder mehrere der genannten Vorteile erreicht
werden.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Bewickeln einer Auflaufspule, dadurch
gekennzeichnet, dass in einer Anfangsphase der Spulreise das Bewickeln mit einem Zielwert
der Spulgeschwindigkeit vorgenommen wird, der gegenüber einem Zielwert der Spulgeschwindigkeit
nach Abschluss der Anfangsphase reduziert ist.
[0010] Die Aufgabe wird aber auch gelöst durch eine Vorrichtung zum Bewickeln einer Auflaufspule,
umfassend
- eine Halterung zur drehbaren Lagerung der Auflaufspule,
- einen Antrieb zur Rotation der Auflaufspule,
- eine Steuereinheit zur Steuerung der Rotation der Auflaufspule über den Antrieb, dadurch
gekennzeichnet, dass die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, in einer Anfangsphase
der Spulreise das Bewickeln mit einem Zielwert der Spulgeschwindigkeit vorzunehmen,
der gegenüber einem Zielwert der Spulgeschwindigkeit nach Abschluss der Anfangsphase
reduziert ist.
[0011] Der Erfinder hat dabei erkannt, dass ein während der gesamten Spulreise konstanter
Zielwert der Spulgeschwindigkeit, auf den bei jedem Anfahren des Spulprozesses zügig
hochzufahren ist, in einer Anfangsphase der Spulreise bei der noch relativ leeren
Auflaufspule zu einer sehr hohen Drehzahl der Auflaufspule führt. Diese hohe Drehzahl
belastet jedoch auf jeden Fall die Spulenlager sehr stark, was zu erhöhtem Verschleiß
führt und eine entsprechend robuste und damit teure Spulenlagerung erfordert. Zudem
führt sie insbesondere in dem Fall, dass die Auflaufspule über eine Antriebstrommel
durch Reibschluss angetrieben wird, zu einem beträchtlichen Schlupf zwischen Auflaufspule
und Antriebstrommel, also zu einem großen Unterschied der Umfangsgeschwindigkeiten
dieser beiden Komponenten, was in Folge hohe Reibung mit entsprechender Wärmeentwicklung
und negativen Einflüssen auf den Faden nach sich zieht. Es verschlechtert sich dadurch
also sowohl die Garnqualität des Fadens. wobei insbesondere seine Haarigkeit zunimmt,
als auch steigt der Energieverbrauch. Weiter werden durch den Geschwindigkeitsunterschied
auch Scherkräfte auf den Faden ausgeübt und es steigt das Risiko von Fadenbrüchen,
was durch die dadurch ausgelösten Produktionsunterbrechungen negative Folgen auf die
Produktivität hat.
[0012] Diesen negativen Folgen kann durch das erfindungsgemäße Verfahren und die dieses
ausführende Vorrichtung entgegengewirkt werden. Dabei verwendet die Erfindung weiterhin
das Konzept eines Zielwertes der Spulgeschwindigkeit, auf den bei jedem Anfahren des
Spulprozesses zügig hochzufahren ist. Verglichen mit der Zeit danach, reduziert sie
diesen Zielwert jedoch in einer Anfangsphase der Spulreise, bei der die Auflaufspule
noch einen relativ geringen Durchmesser hat. Dies sorgt aber in der Anfangsphase der
Spulreise für geringere Drehzahlen der Auflaufspule und, bei Verwendung einer Antriebstrommel,
für verringerten Schlupf, womit die o.g. Probleme zumindest vermindert werden.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sollte sodann die Bestimmung der
Länge der Anfangsphase der Spulreise und der Zielwerte der Spulgeschwindigkeit in
der Anfangsphase und nach Abschluss der Anfangsphase auch so vorgenommen werden, dass
die Auflaufspulendrehzahl während der gesamten Spulreise, und damit auch während ihrer
Anfangsphase, unter einem vorgegebenen Wert bleibt. So kann man in dieser Ausführungsform
die Erfindung auch als eine Drehzahlbegrenzung der Auflaufspule verstehen, die kritische
Belastungen der Spulvorrichtungskomponenten und insbesondere der Spulenlager vermeidet.
Zudem wird in dieser Situation bei Verwendung einer Antriebstrommel das Entstehen
zu starker Drehzahlunterschiede zwischen Auflaufspule und Antriebstrommel verhindert,
was die Garnqualität und insbesondere die Haarigkeit des Fadens positiv beeinflusst.
[0014] Zwar führt der im Vergleich zum Stand der Technik geringere Zielwert der Spulgeschwindigkeit,
oberflächlich gesehen, zunächst zu einem Produktivitätsverlust in der Anfangsphase
der Spulreise. Dieser wird aber bereits durch eine verringerte Zahl von Fadenbrüchen
zu diesem Zeitpunkt zumindest zum Teil aufgewogen, oder es tritt sogar eine Produktivitätssteigerung
durch die,dadurch vermiedenen Produktionsausfälle ein. Auf jeden Fall hält sich eine
eventuelle Produktivitätsverringerung in engen Grenzen, da, gemessen am gesamten auf
die Auflaufspule aufgebrachten Garnvolumen, der in der Anfangsphase der Spulreise
aufgebrachte Anteil nur gering ist, so dass sich dieser Nachteil zumindest aufgrund
der wesentlich verbesserten Garnqualität in der Anfangsphase der Spulreise verschmerzen
lässt.
[0015] Aber selbst ein solcher Produktivitätsnachteil lässt sich verringern oder sogar in
einen Vorteil verkehren, wenn der Zielwert der Spulgeschwindigkeit nach Abschluss
der Anfangsphase, verglichen mit dem im Stand der Technik während der gesamten Spulreise
verwendeten Zielwert, höher gewählt werden kann. Hierzu ist zu bedenken, dass sich
der im Stand der Technik verwendete Zielwert als eine während der gesamten Spulreise
vorzunehmende Optimierung bzgl. der Produktivität bei Erhaltung der gewünschten Garnqualität
ergibt.
[0016] Wegen der hohen Anfangsdrehzahlen und des bei Verwendung einer Antriebstrommel gegebenen
hohen Schlupfes ergeben sich aber zu Beginn der Spulreise erhebliche Probleme bzgl.
Garnqualität und Fadenbruchrate. Daher ist davon auszugehen, dass in der Anfangsphase
der Spulreise zur Erhaltung der Garnqualität nur mit einem geringeren Zielwert der
Spulgeschwindigkeit gearbeitet werden kann, als dies bei gleicher Garnqualität nach
Abschluss der Anfangsphase möglich ist. Da der Stand der Technik jedoch während der
gesamten Spulreise nur mit einem einzigen Zielwert der Spulgeschwindigkeit arbeitet,
wird dieser durch den niedrigeren Wert in der Anfangsphase der Spulreise limitiert.
[0017] Selbst wenn das erfindungsgemäße Verfahren in der Anfangsphase der Spulreise mit
einem geringeren Zielwert der Spulgeschwindigkeit arbeiten sollte, so wird es gemäß
obigen Überlegungen in vielen Situationen nach Abschluss der Anfangsphase aber einen
höheren Zielwert als der Stand der Technik erlauben, nach Abschluss der Anfangsphase
also schneller spulen. Wie schon bemerkt, wird der Löwenanteil des Gamvolumens jedoch
nach Abschluss der Anfangsphase erhalten, wodurch das erfindungsgemäße Verfahren damit
sogar einen Produktivitätsvorteil über den Stand der Technik erzielen kann.
[0018] Bei fortschrittlichen Umspulverfahren auf einer Spulmaschine, bei der die Auflaufspule
ohnehin nicht mit konstanter Spulgeschwindigkeit betrieben wird, sondern bei der die
Spulgeschwindigkeit zur Verminderung von Fadenbrüchen fadenspannungsabhängig eingestellt
und/oder bei bekannten kritischen Situationen reduziert wird, fallen die anfänglichen
Produktionsausfälle des erfinderischen Verfahrens ohnehin geringer aus, oder verkehren
sich bei geeigneter Steuerung sogar in einen Produktionsvorteil. So ist bei fadenspannungsabhängiger
Spulgeschwindigkeit zu erwarten, dass auch der Stand der Technik in der Anfangsphase
der Spulreise vermehrt durch die hohe Auflaufspulendrehzahl ausgelöste Fadenspannungsanstiege
registriert, und daher ohnehin in dieser Phase mit gegenüber der angestrebten konstanten
Spulgeschwindigkeit reduzierter mittlerer Spulgeschwindigkeit arbeiten muss, was die
Produktivitätsunterschiede zum erfinderischen Verfahren zumindest reduziert oder der
Erfindung sogar einen Produktivitätsgewinn beschert.
[0019] Ein gängiges Verfahren, die Spulgeschwindigkeit in kritischen Situationen zur Verringerung
von Fadenbrüchen zu reduzieren, besteht darin, bei Spulmaschinen z.B. das letzte Drittel
der jeweiligen Ablaufspule mit geringerer Geschwindigkeit abzuspulen, i.a. also in
der letzten Umspulphase der Ablaufspule die Spulgeschwindigkeit zu reduzieren. Im
einfachsten Falle ist die Geschwindigkeitsreduktion fest vorgegeben, besteht also
in einer festen Verringerung des ansonsten als konstant angestrebten Zielwerts der
Spulgeschwindigkeit. In einer bevorzugten Variante der Erfindung kann man sich den
in einer Anfangsphase der Spulreise reduzierten Zielwert der Spulgeschwindigkeit nun
bei dem beschriebenen Verfahren zu Nutze machen, indem man die in der letzten Umspulphäse
der Ablaufspule vorgenommene Geschwindigkeitsreduktion verringert, oder auch ganz
unterlässt.
[0020] In einer Weiterbildung ist es dann auch möglich, die in der letzten Umspulphase der
Ablaufspule vorgenommene Geschwindigkeitsreduktion, beginnend von der leeren Auflaufspule
bis zum Abschluss der Anfangsphase der Spulreise, sukzessive auf den nach Abschluss
der Anfangsphase gewünschten Wert zu erhöhen. Auch dies verringert zumindest den durch
die Erfindung in der Anfangsphase der Spulreise bedingten Produktivitätsverlust oder
kehrt diesen sogar in sein Gegenteil um.
[0021] Bevorzugt lässt sich der Punkt, an dem die in der Anfangsphase der Spulreise reduzierte
Spulgeschwindigkeit ihren nach Abschluss der Anfangsphase angestrebten Zielwert erreicht,
dabei durch Vorgabe des Durchmessers der Auflaufspule angeben, bei dem die Anfangsphase
abgeschlossen werden soll. Ab diesem Durchmesser kann dann, wie im Stand der Technik
bekannt, mit einem konstanten Zielwert der Spulgeschwindigkeit weitergespult werden.
Alternativ zur Durchmesserangabe können aber auch die Fadenlänge oder die Zeitdauer
angegeben werden, über welche sich die Anfangsphase der Spulreise erstrecken soll.
[0022] Eine besonders schonende und gleichzeitig effiziente, d.h., die Garnqualität bei
hoher Produktivität erhöhende, Form der Heranführung des in der Anfangsphase der Spulreise
reduzierten Zielwertes der Spulgeschwindigkeit an ihren Zielwert nach Abschluss der
Anfangsphase, besteht in einer linearen Steigerung dieses Zielwertes. Dies kann je
nach dem o.g. Verfahren dann entweder linear für die Fadenlänge, die Zeit oder bevorzugt
über den Durchmesser der Auflaufspule erfolgen, wobei Letzteres den zusätzlichen Vorteil
einer konstanten Drehzahl der Auflaufspule mit sich bringt. Neben einer linearen Heranführung
sind jedoch auch andere Zielwertsteigerungsprofile denkbar, wobei sich eine Erhöhung
in Stufen insbesondere wegen ihrer steuerungstechnischen Einfachheit anbietet.
[0023] Zur Ausführung des Verfahrens genügen die aus dem Stand der Technik bekannten Hardwarekomponenten,
insbesondere also die bekannten Arbeitsstellen von Spulmaschinen und Spinnmaschinen.
Die Ausführung des Verfahrens lässt sich vollständig durch eine geeignete Programmierung
der die Spulgeschwindigkeit steuernden Steuereinheit bewerkstelligen, welche Steuereinheit
entweder einzeln pro Arbeitsstelle oder auch zentral pro Textilmaschine angebracht
werden kann. Alternativ lassen sich aber natürlich auch hardwaremäßig fest verdrahtete
Steuerungen verwenden, die dann allerdings eine Modifikation der Arbeitsstellen des
Standes der Technik erfordern würden.
[0024] Alle im Vorigen beschriebenen Ausgestaltungen und auch ihre Kombinationen gehören
zur vorliegenden Erfindung.
[0025] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
und einiger seiner Varianten näher erläutert.
[0026] Es zeigen
- Fig. 1
- in Vorderansicht eine vereinfachte Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
konkret einer erfindungsgemäß eingerichteten Spulstelle einer Spulmaschine;
- Fig. 2
- die Spulstelle aus Figur 1 in Seitenansicht;
- Fig. 3
- den Verlauf des Zielwertes der Drehzahl der Auflaufspule in Abhängigkeit von ihrem
Durchmesser, einmal bei im Stand der Technik verwendetem konstanten Zielwert der Spulgeschwindigkeit,
und zum zweiten in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit in der
Anfangsphase der Spulreise konstantem Zielwert der Auflaufspulendrehzahl;
- Fig. 4
- den Verlauf des Zielwertes der Spulgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Durchmesser
der Auflaufspule, einmal bei im Stand der Technik verwendetem konstanten Zielwert
der Spulgeschwindigkeit, und zum zweiten in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit in der Anfangsphase der Spulreise konstantem Zielwert der Auflaufspulendrehzahl;
- Fig. 5
- eine Messkurve des Energieverbrauchs beim Wickeln einer Auflaufspule beim im Stand
der Technik verwendetem konstanten Zielwert der Spulgeschwindigkeit;
- Fig. 6
- den Produktivitätsverlust eines erfindungsgemäßen Verfahrens im Vergleich zum Spulen
mit dem Endwert des Zielwertes der Spulgeschwindigkeit während der gesamten Spulreise;
wobei dieselben Bauteile in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen bezeichnet sind.
[0027] In den im Wesentlichen aus der
EP 0 399 243 B1 entnommenen und dort als Figuren 2 und 5 dargestellten Figuren 1 und 2 sind schematisch
in Vorder- und Seitenansicht vereinfacht eine erfindungsgemäß eingerichtete Spulstelle
1 einer Spulmaschine dargestellt.
[0028] An der Spulstelle 1 wird durch eine Antriebstrommel 2 mittels Friktion eine in einer
Spulenhalterung 9 gelagerte Auflaufspule 8 angetrieben, die von der Spulstelle 1 in
Form einer Kreuzspule 8 bewickelt wird. Dabei wird ein von einem Kops 28 abgezogener
Faden 7 auf die Kreuzspule 8 aufgewunden. Dieser Faden 7 wird mittels einer Kehrgewinderille
2" der Antriebstrommel 2 parallel zur Achse der Kreuzspule 8 verlegt. Dabei entsteht
die gewünschte Kreuzbewicklung.
[0029] Die Antriebstrommel 2 ist über eine Trommelwelle 2' im Maschinengestell 3 der Spulmaschine
gelagert. Der Antrieb der Trommelwelle 2' erfolgt über durch einen Keilriemen 4" verbundene
Riemenscheiben 4 und 4', wobei die Riemenscheibe 4' von einem Elektromotor 6' angetrieben
wird. Statt einer Vermittlung über den Riemenantrieb 4, 4', 4" ist es aber auch möglich
und inzwischen weit verbreitet, dass ein Elektromotor 6' die Trommelwelle 2' direkt
antreibt. Der Elektromotor 6', der im 4-Quadrantenbetrieb steuerbar ist, wird über
einen Wechselrichter 16 angesteuert, der seine Steuerbefehle über eine Steuerleitung
15' von einer spulstelleneigenen Steuereinheit 14 erhält.
[0030] Informationen über die Umfangsgeschwindigkeiten von Antriebstrommel 2 und Kreuzspule
8 erhält die Steuereinheit 14 von Sensoren 12, 10 und 31. Dazu messen die beispielsweise
als auf den Drehwinkel ansprechende Impulsgeber ausgeführten Sensoren 12 und 10 die
Winkelgeschwindigkeiten von Antriebstrommel 2 und Kreuzspule 8 und geben diese über
Leitungen 11 und 13 an die Steuereinheit 14 weiter, welche dann aus dem bekannten
Durchmesser der Antriebstrommel 2 sofort deren Umfangsgeschwindigkeit berechnen kann.
Der Sensor 31 misst die Winkelstellung eines Spulenrahmens 29, der die Spulenhalterung
9 trägt und seinerseits in einer Spulenrahmenachse 30 gelagert ist. Sein Signal gibt
der Sensor 31, der z.B. als Drehwiderstand ausgeführt sein kann, über eine Leitung
32 an die Steuereinheit 14, welche aus der Winkelstellung des Spulenrahmens 29 den
Durchmesser der Kreuzspule 8 und mit der vom Sensor 10 übermittelten Winkelgeschwindigkeit
dann die Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule 8 berechnet.
[0031] Alternativ und wegen der höheren Genauigkeit bevorzugt kann die Umfangsgeschwindigkeit
der Kreuzspule 8 jedoch auch durch eine direkte Messung der Fadengeschwindigkeit durch
einen Sensor, der vom Faden durchlaufen wird und z.B. auf dem Kreuzkorrelations- oder
dem LDA-Prinzip beruht, bestimmt werden. Dazu wird dann die Fadengeschwindigkeit über
dem Fachmann wohlbekannte Zusammenhänge in die Spulgeschwindigkeit umgerechnet.
[0032] Bei einfacheren Maschinen, bei denen man den Sensoraufwand begrenzen will, ist es
jedoch auch möglich, auf die Messung der Fadengeschwindigkeit und auch auf die Messung
der Winkelstellung des Spulenrahmens 29 zu verzichten. Dazu schaltet man den Antrieb
der Antriebstrommel 2 zeitweise ab, was ohnehin Bestandteil vieler gängiger Bildstörverfahren
ist. Sofern diese Abschaltung lange genug andauert, wird die Kreuzspule 8 wegen ihres
Reibschlusses zur Antriebstrommel 2 schließlich dieselbe Umfangsgeschwindigkeit wie
die Antriebstrommel 2 annehmen, also in einen schlupffreien Betrieb übergehen.
[0033] In diesem schlupffreien Betrieb kann sodann der augenblickliche Durchmesser der Kreuzspule
8 aus den Winkelgeschwindigkeiten von Antriebstrommel 2 und Kreuzspule 8 sowie dem
bekannten Durchmesser der Antriebstrommel 2 ermittelt werden. In der einfachsten Variante
kann man dann diesen Durchmesser als konstant bis zur nächsten Durchmesserbestimmung
in der nächsten schlupffreien Phase ansehen, und die Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule
8 mit diesem Durchmesser aus ihrer Winkelgeschwindigkeit berechnen. In genaueren Varianten
lässt sich die Durchmesserzunahme jedoch auch über die bekannte Winkelgeschwindigkeit
der Kreuzspule 8 über die Zeit berechnen, wenn man dazu noch die weiteren bekannten
Größen wie Fadendurchmesser und z.B. Changiergeschwindigkeit der Kreuzspulung benutzt.
[0034] Bei diesem Verfahren wird jedoch am Beginn der Spulreise bei dem im Stand der Technik
benutzten konstanten Zielwert der Spulgeschwindigkeit der schlupffreie Betrieb nicht
erreicht, da die antriebslosen Zeiten bei den anfänglich sehr hohen Drehzahlen der
Auflaufspule nicht lang genug sind. Daher hat der Stand der Technik bei diesen einfacheren
Maschinen zusätzlich das Problem, mit einer fehlerhaft bestimmten Umfangsgeschwindigkeit
der Auflaufspule zu arbeiten. Die vorliegende Erfindung vermeidet durch die niedrigeren
Anfangsdrehzahlen der Auflaufspule solche Fehlbestimmungen und hat daher einen weiteren
Vorteil gegenüber dem Stand der Technik.
[0035] In den Figuren 1 und 2 sind dann noch ein im Fadenverlauf des Fadens 7 angeordneter
Fadenwächter 26 gezeigt, der über eine Leitung 27 ebenfalls mit der Steuereinheit
14 verbunden ist. Zeigt dieser Fadenwächter 26 das Fehlen des Fadens 7, d. h., einen
Fadenbruch, an, schaltet die Steuereinheit 14 über die Steuerleitung 15' und den Wechselrichter
16 den Elektromotor 6' stromlos.
[0036] Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich z.B. unter ansonsten unveränderter Benutzung
bekannter Komponenten, wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt, durch eine Änderung
der in der Steuereinheit 14 ablaufenden Software realisieren. Um z.B. in der Anfangsphase
der Spulreise das bevorzugte bzgl. des Auflaufspulendurchmessers lineare Heranführen
des Zielwertes der Spulgeschwindigkeit an ihren Zielwert nach Abschluss der Anfangsphase
zu implementieren, benötigt die Steuereinheit 14, neben den Winkelgeschwindigkeiten
von Kreuzspule 8 und Antriebstrommel 2, nur das vom Sensor 31 über die Leitung 32
übermittelte Winkelstellungssignal des Spulenrahmens 29. Daraus ermittelt die Steuereinheit
14 sodann den Durchmesser der Kreuzspule 8 und steuert über die Steuerleitung 15'
den Wechselrichter 16 und damit den Elektromotor 6' entsprechend an, damit die Antriebstrommel
2 und damit die Kreuzspule 8 die gewünschte Drehzahl erreichen.
[0037] Der Unterschied des erfindungsgemäßen Verfahrens in seiner gerade genannten Ausführungsform
zum Stand der Technik wird durch die Figuren 3 und 4 deutlich, welche den Unterschied
der Verfahren zwischen den Zielwerten der Drehzahlen und der Umfangsgeschwindigkeiten
der Auflaufspule in der Anfangsphase der Spulreise zeigen. Dabei beziehen sich die
Figuren auf eine zylindrische Auflaufspule mit einem Leerhülsendurchmesser von 50
mm, die bis zu einem Enddurchmesser von 200 mm mit einer Kreuzbewicklung versehen
wird.
[0038] Dazu ist in Figur 3 zunächst der Verlauf des Zielwertes der Drehzahl der Auflaufspule
in Abhängigkeit von ihrem Durchmesser, einmal bei im Stand der Technik verwendetem
konstantem Zielwert der Spulgeschwindigkeit, und zum zweiten in einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens mit in der Anfangsphase der Spulreise konstantem
Zielwert der Auflaufspulendrehzahl dargestellt. Entsprechend stellt Figur 4 den Verlauf
des Zielwertes der Spulgeschwindigkeit über den Auflaufspulendurchmesser dar.
[0039] In beiden Diagrammen ist die Situation für einen Zielwert der Spulgeschwindigkeit
von 1.200 m/min aufgetragen, welcher Zielwert im Stand der Technik während der gesamten
Spulreise verwendet wird, während im dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung
in der Anfangsphase der Spulreise der Zielwert der Drehzahl der Auflaufspule konstant
auf dem Wert gehalten wird, welcher der Auflaufspulendrehzahl bei einer Spulgeschwindigkeit
von 1.200 m/min bei einem vorgegebenen Auflaufspulendurchmesser von 95 mm zum Abschluss
der Anfangsphase entspricht.
[0040] Dies ist gut in Figur 3 zu erkennen, in der der Zielwert der Auflaufspulendrehzahl
in Umdrehungen pro Minute über dem Auflaufspulendurchmesser in mm aufgetragen ist.
Die Kurve DZ
SdT zeigt dann den bekannten hyperbolischen Zusammenhang zwischen Drehzahl und Durchmesser
bei konstanter Umfangsgeschwindigkeit, wie er bei dem aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren vorliegt. Das hier dargestellte erfindungsgemäße Verfahren benutzt dagegen
in der Anfangsphase der Spulreise eine reduzierte Spulgeschwindigkeit, indem es den
Zielwert der Drehzahl der Auflaufspule bis zum Erreichen eines Durchmessers der Auflaufspule
von d
AA = 95 mm konstant auf dem Wert hält, der bei einem Auflaufspulendurchmesser von 95
mm auf den gewünschten Zielwert einer Umfangsgeschwindigkeit der Auflaufspule von
1.200 m/min führt. Dies zeigt die Drehzahlkurve DZ
E des erfindungsgemäßen Verlaufes des Drehzahlzielwertes, die bis zum Erreichen von
d
AA = 95 mm konstant ist, und danach, also für größere Auflaufspulendurchmesser, deckungsgleich
mit der Drehzahlzielwertkurve DZ
SdT des Standes der Technik wird.
[0041] Dieselbe Situation ist nochmals in Figur 4 dargestellt, in der jetzt der Zielwert
der Spulgeschwindigkeit in m/min über dem Auflaufspulendurchmesser in mm aufgetragen
ist. Jetzt zeigt die Kurve v
SdT deutlich den im Stand der Technik verwendeten konstanten Zielwert der Spulgeschwindigkeit
von hier 1.200 m/min, während der Geschwindigkeitsverlauf v
E der hier dargestellten Ausführungsform der Erfindung in der Anfangsphase der Spulreise,
also hier bis zum Erreichen des den Abschluss der Anfangsphase bestimmenden Auflaufspulendurchmessers
von d
AA = 95 mm, den bei konstanter Drehzahl bekannten linearen Zusammenhang zwischen Umfangsgeschwindigkeit
und Durchmesser zeigt, und für größere Durchmesser als d
AA = 95 mm die beiden Spulgeschwindigkeitszielwertkurven v
SdT und v
E deckungsgleich verlaufen.
[0042] Figur 5 zeigt für die gleiche Situation wie die Fig. 3 und 4 und einem gängigen Garn
den bei der Bewicklung gemessenen Energieverbrauch, wie er sich bei dem im Stand der
Technik üblichen Verfahren eines konstanten Zielwertes der Spulgeschwindigkeit ergibt.
[0043] Aufgetragen ist der Energieverbrauch in Ws pro km gespulter Fadenlänge über der Nummer
des Bildstörzyklus. Die Rechtsachse stellt hier also nicht direkt den Durchmesser
der Auflaufspule dar, sondern die fortlaufende Nummer einer Serie periodisch durchgeführter
Bildstörzyklen, die aber monoton mit dem Auflaufspulendurchmesser wächst.
[0044] In der Figur ist deutlich der am Beginn der Spulreise um bis zu 40% erhöhte Energiebedarf
erkennbar, der wesentlich durch die anfänglich sehr hohe Drehzahl der Auflaufspule
mit der dadurch verursachten Lagerbeanspruchung und starken Reibung zwischen Auflaufspule,
Antriebstrommel und Faden verursacht wird. Dieser Energiebedarf in der Anfangsphase
der Spulreise kann durch das erfindungsgemäße Verfahren bei geeigneter Ausführung
erheblich reduziert werden.
[0045] Schließlich ist in Figur 6 der maximale Produktivitätsverlust der in den Fig. 3 bis
5 besprochenen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem Stand
der Technik dargestellt. Dazu ist angenommen, dass im Stand der Technik während der
gesamten Spulreise mit einer Spulgeschwindigkeit von 1.200 m/min ohne jede Unterbrechung
gespult werden könnte, während bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform die Spulgeschwindigkeit
gemäß der Fig. 4 bis zu einem Auflaufspulendurchmesser von d
AA = 95 mm demgegenüber reduziert ist. In diesem, für das erfindungsgemäße Verfahren
maximal ungünstigen Fall, benötigt das erfindungsgemäße Verfahren in der Anfangsphase
der Spulreise mit wachsendem Auflaufspulendurchmesser immer etwas länger, bis es diesen
Durchmesser erreicht. Dieser Produktionszeitmehrbedarf ist in Prozent der Gesamtproduktionszeit
nach dem Stand der Technik auf der Hochachse gegenüber dem Auflaufspulendurchmesser
in mm auf der Rechtsachse aufgetragen.
[0046] Wie erwartet, steigt der Produktionszeitmehrdarf bis d
AA = 95 mm an und bleibt danach konstant. Dabei wird der dann erreichte Produktionszeitmehrdarf
umso höher sein, je kleiner der Enddurchmesser der Auflaufspule ist. So beschreibt
der Produktionszeitmehrdarf für die auch in den Figuren 3 bis 5 benutzte Auflaufspule
mit einem Enddurchmesser von 200 mm den in Figur 5 mit "200 mm" bezeichneten Kurvenverlauf
und erreicht einen Endwert von 5,5%, während er bei einer ansonsten gleichen Auflaufspule
mit einem Enddurchmesser von 260 mm den mit "260 mm" bezeichneten Kurvenverlauf beschreibt
und einen Endwert von 3,2% erreicht.
[0047] Man erkennt also bereits bei diesen theoretisch maximal ungünstig bestimmten Verläufen,
dass ein möglicher Produktivitätsverlust der erfindungsgemäßen Verfahren durch ihre
Vorteile bei weitem aufgewogen wird, zumal, wie vorher besprochen, dieser Produktivitätsverlust
in diesem Umfang in der Praxis gar nicht eintreten wird, sondern in vielen Situationen
sogar ein Produktivitätsgewinn zu erwarten ist.
[0048] Wenngleich vorstehend das erfindungsgemäße Verfahren zum Bewickeln einer Auflaufspule
und seine zugehörige Vorrichtung an Hand ausgewählter Ausführungsbeispiele beschrieben
wurden, sind für den Fachmann sowohl weitere Varianten als auch Kombinationen der
beschriebenen speziellen Ausführungsformen denkbar. So muss z.B. nach dem Abschluss
der Anfangsphase der Spulreise nicht notwendigerweise ausschließlich mit konstanter
Umfangsgeschwindigkeit der Auflaufspule weitergespult werden, sondern die Spulgeschwindigkeit
kann bei Verwendung von Fadenspannungssensoren zur Vermeidung von Fadenbrüchen und
Erhöhung der Produktivität durchaus fadenspannungsabhängig gemacht werden, wie dies
im Stand der Technik ausreichend bekannt ist.
[0049] Weiter soll der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen werden, dass der unbestimmte
Artikel nicht ausschließt, dass mit ihm bezeichnete Bauteile nicht auch mehrfach vorhanden
sein können. Genauso bedeutet die Beschreibung eines bestimmten Bauteils nicht notwendigerweise,
dass seine Funktionen nicht auch auf mehrere alternative Bauteile verteilt werden
könnten, oder die Funktionen mehrerer beschriebener Bauteile nicht in einem einzigen
zusammengefasst werden könnten.
1. Verfahren zum Bewickeln einer Auflaufspule (8),
dadurch gekennzeichnet,
dass in einer Anfangsphase der Spulreise das Bewickeln mit einem Zielwert der Spulgeschwindigkeit
vorgenommen wird, der gegenüber einem Zielwert der Spulgeschwindigkeit nach Abschluss
der Anfangsphase reduziert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Anfangsphase der Spulreise sowie die Zielwerte der Spulgeschwindigkeit
in der Anfangsphase und nach Abschluss der Anfangsphase so bestimmt werden, das während
der gesamten Spulreise die Drehzahl der Auflaufspule einen vorgegebenen maximalen
Drehzahlwert nicht überschreitet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zielwert der Spulgeschwindigkeit nach Abschluss der Anfangsphase der Spulreise
größer ist als ein maximaler Zielwert der Spulgeschwindigkeit, mit dem das Bewickeln
während der gesamten Spulreise bei gleicher Garnqualität durchgeführt werden könnte.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflaufspule (8) durch Umspulen mehrerer Ablaufspulen (28) hergestellt wird,
und dass eine Reduzierung des Zielwerts der Spulgeschwindigkeit in der jeweils letzten
Phase des Umspulens einer oder mehrerer der Ablaufspulen (28) in der Anfangsphase
der Spulreise, verglichen mit dem Umspulen nach der Anfangsphase der Spulreise, unterbleibt
oder verringert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der in der Anfangsphase der Spulreise reduzierte Zielwert der Spulgeschwindigkeit
derartig an den Zielwert der Spulgeschwindigkeit nach Abschluss der Anfangsphase herangeführt
wird, dass die Anfangsphase der Spulreise bei einem vorgebbaren Durchmesser (dAA) der Auflaufspule (8) abgeschlossen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der in der Anfangsphase der Spulreise reduzierte Zielwert der Spulgeschwindigkeit
linear zur Durchmesserzunahme der Auflaufspule (8) an den Zielwert der Spulgeschwindigkeit
nach Abschluss der Anfangsphase herangeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der in der Anfangsphase der Spulreise reduzierte Zielwert der Spulgeschwindigkeit
in Stufen konstanter Geschwindigkeit an den Zielwert der Spulgeschwindigkeit nach
Abschluss der Anfangsphase herangeführt wird.
8. Vorrichtung zum Bewickeln einer Auflaufspule (8), umfassend
- eine Halterung (9) zur drehbaren Lagerung der Auflaufspule (8),
- einen Antrieb zur Rotation der Auflaufspule (8),
- eine Steuereinheit (14) zur Steuerung der Rotation der Auflaufspule (8) über den
Antrieb,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (14) dazu eingerichtet ist, in einer Anfangsphase der Spulreise
das Bewickeln mit einem Zielwert der Spulgeschwindigkeit vorzunehmen, der gegenüber
einem Zielwert der Spulgeschwindigkeit nach Abschluss der Anfangsphase reduziert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Vorrichtung (1) um eine Arbeitsstelle (1) einer Spulmaschine oder
einer Spinnmaschine handelt.