[0001] Die Erfindung betrifft ein Mehrscheibenisolierglas, insbesondere Dreischeibenisolierglas,
mit einer ersten, einer zweiten und einer dritten Glasscheibe, wobei die erste und
die zweite Glasscheibe sowie die zweite und die dritte Glasscheibe jeweils durch einen
Zwischenraum voneinander beabstandet sind, wobei der Zwischenraum zwischen der ersten
und der zweiten Glasscheibe hermetisch abgedichtet ist.
[0002] Mehrscheibenisoliergläser werden auch als Wärmedämmverglasung oder Isolierverglasung
bezeichnet. Es handelt sich bei einem gattungsgemäßen Mehrscheibenisolierglas um ein
aus wenigstens drei Glasscheiben zusammengesetztes Bauelement für Fenster und andere
Verglasungen. Die Zwischenräume zwischen den Glasscheiben dienen der Wärmedämmung,
da die in einen Zwischenraum einzubringenden Gase eine geringere Wärmeleitfähigkeit
aufweisen als die Glasscheiben selbst:
[0003] Aus dem Stand der Technik bekannt sind zum einen solche Mehrscheibenisoliergläser,
bei denen sämtliche Zwischenräume zwischen den Glasscheiben hermetisch abgedichtet
sind. Dies hat den Vorteil, dass eine Wärmeübertragung aufgrund von Konvektion weitestgehend
vermieden werden kann. Ein Nachteil besteht jedoch darin, dass sich das Volumen des
Gases infolge von Druck- und/oder Temperaturänderungen verändert. Dies führt dazu,
dass sich die Glasscheiben verformen. Dieser Effekt ist sowohl aus technischen als
auch aus ästhetischen Gründen unvorteilhaft. In technischer Hinsicht führt der wechselnde
Verformungszustand der Glasscheiben zu einer Ermüdung des Randverbundes des Isolierglases,
so dass beispielsweise die Dichtung für die hermetische Abdichtung im Laufe der Zeit
undicht wird. In der Folge kann dann beispielsweise Feuchtigkeit in den Zwischenraum
eindringen, welche sich als Kondensat an den Glasscheiben niederschlägt und das Mehrscheibenisolierglas
dadurch "erblinden" lässt.
[0004] Aus ästhetischen Gesichtspunkten kommt es durch die Verformung der Glasscheiben beispielsweise
zu verzerrten Spiegelbildern, beispielsweise im Falle einer großen Glasfassade eines
Gebäudes. Dieser Effekt ist unerwünscht.
[0005] Ein weiterer gravierender Nachteil randdichter Isollergläser besteht darin, dass
die Glasscheiben unwirtschaftlich dick dimensioniert werden müssen um die im Scheibenzwischenraum
auftretenden Drücke aufnehmen zu können, ohne dass ein Glasbruch auftritt.
[0006] Um die vorgenannten Nachteile zu vermeiden, ist es aus der
DE 38 08 907 C2 bekannt, die Zwischenräume gerade nicht hermetisch abzudichten, sondern vielmehr
die Möglichkeit eines (langsamen) Druckausgleichs vorzusehen.
[0007] Diese Lösung bringt jedoch den Nachteil mit sich, dass zum einen vergleichsweise
schnell unerwünschte Feuchtigkeit in die Zwischenräume gelangt und zum anderen, dass
keine sich als vorteilhaft erwiesenen Gase in die Zwischenräume eingebracht werden
können, da sie infolge der fehlenden hermetischen Abdichtung schnell entweichen würden.
[0008] Vor diesem Hintergrund ist es die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem gattungsgemäßen Mehrscheibenisolierglas eine
Beeinträchtigung der Ästhetik durch Verformung der Glasscheiben zu verhindern bei
gleichzeitig guter Wärmedämmfähigkeit und zudem die Lebensdauer des Mehrscheibenisolierglases
zu erhöhen, und das Gesamtscheibengewicht durch Reduzierung der Scheibendicken zu
verringern.
[0009] Zur
Lösung schlägt die Erfindung vor, dass die zweite Glasscheibe eine geringere Biegesteifigkeit
aufweist als die erste Glasscheibe und der Zwischenraum zwischen der zweiten und der
dritten Glasscheibe zum Druckausgleich strömungstechnisch mit der Umgebung des Mehrscheibenisolierglases
verbunden ist.
[0010] Da die zweite Glasscheibe sowohl mit der ersten als auch mit der dritten Glasscheibe
jeweils einen Zwischenraum definiert, handelt es sich hierbei um eine mittlere Glasscheibe.
Diese zweite Glasscheibe ist folglich zwischen der ersten und der dritten Glasscheibe
eingeschlossen. Diese zweite Glasscheibe ist erfindungsgemäß weniger biegesteif ausgebildet
als die erste Glasscheibe. Sie kann ebenso eine geringere Biegesteifigkeit als die
dritte Glasscheibe aufweisen. Dies hat den Effekt, dass nach einer Druck- und/oder
Temperaturänderung sich das im Zwischenraum zwischen der ersten und der zweiten Glasscheibe
eingeschlossene Gas zwar hinsichtlich des Volumens ändert, diese Volumenänderung aber
insbesondere ausschließlich zu einer Verformung der zweiten Glasscheibe führt. Durch
die geringere Biegesteifigkeit reicht nämlich eine geringere Kraft als bei der ersten
Glasscheibe aus, um eine Verformung hervorzurufen. Folglich behält die erste Glasscheibe
trotz des Vorhandenseins eines hermetisch abgedichteten Zwischenraums ihre ursprüngliche
Form auch bei Druck- und/oder Temperaturschwankungen bei. Da es sich bei der ersten
Glasscheibe um eine äußere Glasscheibe handelt, kommt es zu keinen Verzerrungen eines
Spiegelbilds und/oder dergleichen. Dadurch wird ein optimierter ästhetischer Eindruck
geschaffen.
[0011] Infolge des Druckausgleichs wird im 1. Scheibenzwischenraum durch die nachgiebige
Mittelscheibe kein wesentlicher Über- oder Unterdruck aufgebaut, sodass auch der Randverbund
zwischen 1. und 2. Scheibe nur unwesentlich belastet wird.
[0012] Der Kerngedanke der Erfindung besteht nun darin, dass der andere Zwischenraum zwischen
der zweiten und der dritten Glasscheibe gerade nicht hermetisch abgedichtet ist. Dies
bedeutet, dass dieser Zwischenraum zum Druckausgleich strömungstechnisch mit der Umgebung
des Mehrscheibenisolierglases verbunden ist. Eine Verformung der zweiten Glasscheibe
führt somit nicht zu einer Druckerhöhung auf die dritte Glasscheibe, dass diese sich
ebenfalls verformen würde. Die resultierenden Druckänderungen werden vielmehr durch
den Druckausgleich mit der Umgebung ausgeglichen. Dies bedeutet, dass im Falle einer
Volumenausdehnung im Zwischenraum zwischen der ersten und der zweiten Glasscheibe
die zweite Glasscheibe in Richtung der dritten Glasscheibe ausbeult und hierbei im
Zwischenraum zwischen der zweiten und der dritten Glasscheibe vorhandene Luft aus
dem Mehrscheibenisolierglas herausgepresst wird. Im umgekehrten Fall entsteht zwischen
der zweiten und der dritten Glasscheibe kein dauerhafter Unterdruck, sondern es wird
vielmehr Luft aus der Umgebung des Mehrscheibenisolierglases in den Zwischenraum zwischen
der zweiten und der dritten Glasscheibe eingesaugt. Die zweite Glasscheibe dient insofern
als eine Art Pumpe, um die zwischen der zweiten und der dritten Glasscheibe enthaltene
Luftmenge den jeweiligen Druck- und Temperaturbedingungen anzupassen.
[0013] Bei einem erfindungsgemäßen Mehrscheibenisolierglas behalten somit die äußeren Glasscheiben,
das heißt im Falle von drei Glasscheiben die erste und die dritte Glasscheibe ihre
Form unabhängig von den Umgebungsbedingungen bei. Die bei hermetisch abgedichteten
Mehrscheibenisoliergläsern sonst üblichen Verformungen und daraus resultierenden ästhetischen
Verzerrungen können weitestgehend vermieden werden. Zugleich erlaubt ein erfindungsgemäßes
Mehrscheibenisolierglas, zumindest einen Zwischenraum zwischen zwei Glasscheiben dennoch
hermetisch abzudichten. Somit kann in technischer Hinsicht der Vorteil erreicht werden,
dass in diesem Zwischenraum praktisch keine Wärmeübertragung durch Konvektion stattfindet
und zudem beliebige Gase verwendet werden können, welche bessere Wärmedämmeigenschaften
als die Umgebungsluft haben.
[0014] Hinzu kommt, dass das Mehrscheibenisolierglas eine vergleichsweise lange Lebensdauer
aufweist, da infolge des Unterbindens einer ständigen Verformung der ersten und dritten
Glasscheibe die Dichtungen weniger schnell ermüden und somit länger halten.
[0015] Eine geringere Biegesteifigkeit kann beispielsweise durch ein alternatives Material
für die Glasscheibe erreicht werden. Vorzugsweise ist jedoch vorgesehen, dass die
zweite Glasscheibe dünner als die erste Glasscheibe (und ggfs. auch als die dritte
Glasscheibe) ist. Die Biegesteifigkeit einer Glasscheibe wird nämlich durch die Dicke
derselben mitbestimmt. Durch das Vorsehen einer dünnen zweiten Glasscheibe kann vorteilhafterweise
ein und dasselbe Material für alle drei Glasscheiben verwendet werden. Dies kann in
Bezug auf optische Eigenschaften des Mehrscheibenisolierglases vorteilhaft sein. Die
zweite Glasscheibe kann zwischen 1,5 mm und 2,5 mm, insbesondere 2 mm dick sein. Die
erste Glasscheibe und ggfs. auch die dritte Glasscheibe kann zwischen 3 mm und 8 mm,
insbesondere 4 mm und 6 mm dick sein. Die Erfindung betrifft hierbei insbesondere
Glasscheiben, welche inkompressibel ausgebildet sind.
[0016] Die Glasscheiben können durch Rahmen voneinander beabstandet sein. Je nach Dicke
des Rahmens kann die Dicke des Zwischenraums gewählt werden. Die Zwischenräume können
beliebig groß, vornehmlich jeweils zwischen 12 mm und 16 mm dick sein. Der Rahmen
kann einstückig oder aus einzelnen Profilelementen gebildet sein.
[0017] In die Rahmen, ist ein Trockenmittel zur Aufnahme von Feuchtigkeit eingebracht. Hierbei
kann es sich um ein Silicagel oder Molekularsieb und/oder dergleichen handeln. Der
den hermetisch abgedichteten Zwischenraum umspannende Rahmen kann auf seiner Innenoberfläche
Öffnungen aufweisen. Diese können über die gesamte Innenoberfläche verteilt ausgebildet
sein. Durch diese Öffnungen kann das im Zwischenraum enthaltene Gas mit dem im Rahmen
angeordneten Trockenmittel in Kontakt treten. Auf diese Weise können ggfs. doch auftretende
Feuchtigkeitsmengen aus dem Zwischenraum ferngehalten werden.
[0018] Der Rahmen zwischen der zweiten und der dritten Glasscheibe stellt ein Ausgleichsvolumen
bereit. Durch dieses Ausgleichvolumen kann ein Überdruck oder ein Unterdruck im zweiten
Zwischenraum und somit auch eine Verformung der dritten Glasscheibe verhindert werden.
In diesem Rahmen kann ebenfalls ein Trocknungsmittel angeordnet sein. Der Rahmen weist
vorzugsweise eine erste Öffnung zur strömungstechnischen Kommunikation mit dem Zwischenraum
und eine zweite Öffnung zur strömungstechnischen Kommunikation mit der Umgebung des
Mehrscheibenisolierglases auf. Der Rahmen weist vorzugsweise nicht eine Vielzahl von
Öffnungen, sondern ausschließlich die erste und die zweite Öffnung auf. Im Übrigen
kann der Rahmen als strömungstechnisch geschlossener Kanal ausgebildet sein. Die beiden
Öffnungen des Rahmens liegen vorzugsweise maximal voneinander entfernt. Auf diese
Weise kann sichergestellt werden, dass bei einem Gasaustausch mit der Umgebung eine
möglichst lange Strömungsstrecke passiert werden muss. Entlang dieser Strömungsstrecke
können die Trockenmittel vorgesehen sein, so dass weitestgehend sichergestellt werden
kann, dass so wenig Feuchtigkeit wie möglich in den Zwischenraum eindringen kann.
[0019] Dadurch wird auch sicher verhindert, dass infolge des Luftaustausches Schmutzpartikel
eingetragen werden und die Scheiben auf der Innenseite verschmutzen.
[0020] An dem Rahmenstoß des Rahmens zwischen der zweiten und dritten Scheibe kann eine
Weiche angeordnet sein.
[0021] Diese kann eine Einlass- und Auslassöffnung aufweisen. Die Querschnittsgeometrie
dieser Öffnung bestimmt das Druckausgleichverhalten mit. So kann insbesondere die
Querschnittsfläche, die Querschnittsform und/oder dergleichen nach Belieben gewählt
werden. Dadurch kann beispielsweise eingestellt werden, dass ein Luftaustausch zwischen
dem Zwischenraum und der Umgebung nur vergleichsweise langsam vonstattengeht.
[0022] Bei einem Mehrscheibenisolierglas nach der Erfindung handelt es sich insbesondere
um einen monolithischen, als Einheit handhabbaren Verbund. Alle Glasscheiben sind
miteinander verbunden. Es handelt sich also gerade nicht um eine Anordnung, bei der
einzelne Glasscheiben verwenderseitig getrennt voneinander gehandhabt und aneinandergesetzt
werden.
[0023] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der hermetisch abgedichtete
Zwischenraum zwischen der ersten und der zweiten Glasscheibe mit Argon oder Krypton
gefüllt. Diese Gase weisen eine besonders niedrige Wärmeleitfähigkeit auf. Durch die
Verwendung dieser Gase kann insbesondere eine Wärmeübertragung durch Wärmeleitung
und Konvektion wirksam verringert werden.
[0024] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgenden
Figurenbeschreibung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Mehrscheibenisolierglases im Querschnitt;
- Fig. 2
- die Ausführungsform gemäß Fig. 1 nach einer Druck- und/oder Temperaturänderung der
Umgebung;
- Fig. 3
- die Ausführungsform gemäß den Fign. 1 und 2 in einer alternativen Querschnittsansicht
entlang der Linie III-III in Fig. 1; und
[0025] Fig. 3a eine Ausführungsform mit einer Trockenpatrone.
[0026] Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Mehrscheibenisolierglases.
Dieses ist vorliegend als Dreischeibenisolierglas 1 ausgebildet. Es sind drei Glasscheiben
vorgesehen, nämlich eine erste Glasscheibe 2, eine zweite Glasscheibe 3 sowie eine
dritte Glasscheibe 4. Die erste Glasscheibe 2 und die dritte Glasscheibe 4 bilden
die äußeren Glasscheiben des Dreischeibenisolierglases 1. Die zweite Glasscheibe 3
ist eine mittlere Glasscheibe.
[0027] Die Darstellungen in den Figuren sind nicht maßstabsgetreu, sondern dienen vielmehr
dazu, das erfindungsgemäße Prinzip zu verdeutlichen. Demgemäß ist vorgesehen, dass
die zweite Glasscheibe 3 eine geringere Biegesteifigkeit aufweist als die erste Glasscheibe
2 und die dritte Glasscheibe 4. Dies kann - und wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel
- dadurch erreicht, dass die zweite Glasscheibe 3 eine geringere Dicke 10 aufweist
als die erste Glasscheibe 2 und die dritte Glasscheibe 4. Die Dicken 9, 11 dieser
Glasscheiben sind also größer als die Dicke 10 der zweiten Glasscheibe 3.
[0028] Zwischen der ersten Glasscheibe 2 und der zweiten Glasscheibe 3 ist ein erster Zwischenraum
5 ausgebildet. Zwischen der zweiten Glasscheibe 3 und der dritten Glasscheibe 4 ist
ein zweiter Zwischenraum 6 ausgebildet.
[0029] Der erste Zwischenraum 5 ist hermetisch abgedichtet. Hierzu dient eine umlaufende
Dichtung 7. Die Dichtung 7 kann beispielsweise aus Polysulfit oder dergleichen gebildet
sein.
[0030] Innerhalb des hermetisch abgedichteten ersten Zwischenraums 5 ist ein Rahmen 13 angeordnet.
Dieser kann aus einzelnen Profilelementen 12 bestehen. In dem Rahmen ist ein Trockenmittel
17 angeordnet. Hierbei kann es sich um Silicagel oder Molekularsieb handeln. Der linke
Rahmen des ersten Zwischenraums 5 zeichnet sich dadurch aus, dass er auf seiner Innenseite
porös ausgebildet ist. Er weist eine Vielzahl von Öffnungen auf, durch welche das
im ersten Zwischenraum 5 befindliche Gas mit dem Trockenmittel 17 in Kontakt treten
kann. Dadurch kann evtl. vorhandene Feuchtigkeit innerhalb des Zwischenraums 5 wirksam
gebunden werden.
[0031] Der zweite Zwischenraum 6 zwischen der zweiten und der dritten Glasscheibe 3, 4 ist
hingegen gerade nicht hermetisch abgedichtet. Es ist zwar ebenfalls eine Dichtung
8 vorgesehen. Diese weist jedoch eine Öffnung 15 auf, durch welche mit der Umgebung
des Dreischeibenisolierglases 1 strömungstechnisch kommuniziert wird.
[0032] Im zweiten Zwischenraum 6 ist ebenfalls ein Rahmen 13 angeordnet. Dieser kann aus
Profilelementen oder als umlaufender Rahmen ausgebildet sein. In diesem Rahmen ist
ebenfalls ein Trockenmittel 17 vorgesehen. Im Unterschied zum Rahmen im ersten Zwischenraum
5 ist der Rahmen im zweiten Zwischenraum 6 jedoch nicht porös ausgebildet. Er weist
lediglich zwei Öffnungen auf. Eine erste Öffnung dient dazu, über die Öffnung 15 in
der Dichtung 8 mit der Umgebung strömungstechnisch kommunizieren zu können. Eine zweite
Öffnung 16 geht aus der Darstellung nach Fig. 3 hervor. Diese ist in Umfangrichtung
des Rahmens 13 von der ersten Öffnung 15 beabstandet. Eine direkte strömungstechnische
Verbindung zwischen der ersten Öffnung 15 und der zweiten Öffnung 16 wird durch einen
Steg 18 unterbunden. Somit muss Gas, welches zwischen der Umgebung des Dreischeibenisolierglases
1 und den zweiten Zwischenraum 6 strömen möchte, einen Strömungskanal 14 passieren.
Dieser erstreckt sich um den gesamten Umfang des Rahmens 13.
[0033] Im Rahmen 13 ist Trockenmittel 17 angeordnet. Sofern das Gas entlang des Strömungskanals
14 strömt, kommt es zwingend mit dem Trockenmittel 17 in Kontakt. Dadurch kann im
Gas enthaltene Feuchtigkeit besonders wirksam gebunden und Schmutzpartikel zurückgehalten
werden.
[0034] Die Vorteile der Erfindung ergeben sich nunmehr wie folgt. Der erste Zwischenraum
5 ist hermetisch abgedichtet. Dadurch können in diesem Zwischenraum 5 andere Gase
als in der Umgebung vorhanden verwendet werden, beispielsweise Argon oder Krypton.
Hierdurch lassen sich besonders gute Wärmeleiteigenschaften im Hinblick auf die Wärmedämmung
erreichen. Sofern nun infolge einer Druck- und/oder Temperaturänderung das Volumen
des Gases im ersten Zwischenraum 5 beispielsweise ansteigt, führt dies erfindungsgemäß
lediglich zu einer Verformung der mittleren zweiten Glasscheibe 3. Dies deswegen,
da diese eine geringere Biegesteifigkeit als die erste Glasscheibe 2 aufweist. Folglich
wird die ästhetische Erscheinung des Dreischeibenisolierglases 1 von außen nicht beeinträchtigt.
Es kommt insbesondere nicht zu verzerrten Spiegelbildern durch Verformung der ersten
Glasscheibe 2 und/oder dergleichen.
[0035] Aber auch die dritte Glasscheibe 4 verformt sich nicht. Der Grund ist, dass der zweite
Zwischenraum 6 gerade nicht hermetisch abgedichtet ist. Die Öffnungen 15, 16 im Rahmen
13 bzw. der Dichtung 8 erlauben vielmehr, dass Gas zwischen dem zweiten Zwischenraum
6 und der Umgebung strömen kann. Die zweite Glasscheibe 3 dient hierbei als eine Art
Pumpe. Je nach Umgebungsbedingungen pumpt oder saugt sie Luft vom zweiten Zwischenraum
6 in die Umgebung bzw. von der Umgebung in den zweiten Zwischenraum 6. Es tritt dennoch
vergleichsweise lange keine Feuchtigkeit in den zweiten Zwischenraum 6 ein, da die
Luft den vergleichsweise langen Strömungskanal 14 mit dem Trockenmittel 17 passieren
muss. Anfallende Feuchtigkeit kann darin wirksam gebunden werden.
[0036] Mit der Erfindung wird somit ein Mehrscheibenisolierglas geschaffen, welches aufgrund
des hermetisch abgedichteten Zwischenraums 5 sehr gute Wärmedämmeigenschaften hat,
jedoch gleichzeitig höchsten ästhetischen Anforderungen genügt und im Betrieb praktische
keine Verformungen der äußeren ersten und dritten Glasscheiben 2, 4 auftreten. Dies
führt in synergetischer Weise zudem dazu, dass das Dreischeibenisolierglas 1 insgesamt
weniger schnell ermüdet, das heißt beispielsweise die Dichtungen 7, 8 sehr lange halten.
Ergänzend könnte vorgesehen werden, auf die Öffnung 15 eine Patrone 19 mit Trockenmittel
17 aufzusetzen, die nach Verbrauch ausgetauscht werden kann. Die Trockenpatrone 19
kommuniziert mit der Öffnung 15 des zweiten Zwischenraums 6 und weist eine Öffnung
20 zur Umgebung auf. Dies ist in Fig. 3a dargestellt. Ein Erblinden des Dreischeibenisolierglases
1 kann dadurch verzögert bzw. verhindert werden. Die Lebensdauer des erfindungsgemäßen
Dreischeibenisolierglases 1 könnte dann dem Grunde nach fast beliebig verlängert werden.
Bezugszeichen:
[0037]
- 1
- Dreischeibenisolierglas
- 2
- erste Glasscheibe
- 3
- zweite Glasscheibe
- 4
- dritte Glasscheibe
- 5
- erster Zwischenraum
- 6
- zweiter Zwischenraum
- 7
- Dichtung
- 8
- Dichtung
- 9
- Dicke
- 10
- Dicke
- 11
- Dicke
- 12
- Profilelement
- 13
- Rahmen
- 14
- Strömungskanal
- 15
- Öffnung
- 16
- Öffnung
- 17
- Trockenmittel
- 18
- Steg
- 19
- Trockenpatrone
- 20
- Öffnung
1. Mehrscheibenisolierglas, insbesondere Dreischeibenisolierglas (1), mit einer ersten,
einer zweiten und einer dritten Glasscheibe (2, 3, 4), wobei die erste und die zweite
Glasscheibe (2, 3) sowie die zweite und die dritte Glasscheibe (3,4) jeweils durch
einen Zwischenraum (5, 6) voneinander beabstandet sind, wobei der Zwischenraum (5)
zwischen der ersten und der zweiten Glasscheibe (2, 3) hermetisch abgedichtet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zweite Glasscheibe (3) eine geringere Biegesteifigkeit aufweist als die erste
Glasscheibe (2) und der Zwischenraum (6) zwischen der zweiten und der dritten Glasscheibe
(3, 4) zum Druckausgleich strömungstechnisch mit der Umgebung des Mehrscheibenisolierglas
verbunden ist.
2. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Glasscheibe (3) dünner als die erste Glasscheibe (2) ist.
3. Mehrscheibenisolierglas nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Glasscheibe (3) zwischen 1,5 mm und 2,5 mm, insbesondere 2 mm dick ist.
4. Mehrscheibenisolierglas nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Glasscheibe (2) Zwischen 3 mm und 8 mm, insbesondere 4 mm und 6 mm dick
ist.
5. Mehrscheibenisolierglas nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenräume (5, 6) jeweils zwischen 12 mm und 16 mm dick sind.
6. Mehrscheibenisolierglas nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheiben (2, 3, 4) durch Rahmen (13) insbesondere aus Profilelementen (12)
voneinander beabstandet sind.
7. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (13) zwischen der zweiten und der dritten Glasscheibe (3, 4) ein Ausgleichvolumen
bereitstellt.
8. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (13) zwischen der zweiten und der dritten Glasscheibe (3, 4) einen Strömungskanal
(14) bereitstellt, wobei der Strömungskanal (14) eine strömungstechnische Verbindung
mit dem Zwischenraum (6) zwischen der zweiten und dritten Glasscheibe (3, 4) einerseits
und der Umgebung des Mehrscheibenisolierglas andererseits bereitstellt.
9. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Strömungskanal (14) abgesehen von einer ersten Öffnung (16) zum Zwischenraum
(6) und einer zweiten Öffnung (15) zur Umgebung des Mehrscheibenisolierglas fluiddicht
ausgebildet ist.
10. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Rahmen (13) zwischen der zweiten und der dritten Glasscheibe (3, 4) eine Weiche
angeordnet ist, welche Weiche eine Einlass- und Auslassöffnung aufweist, wobei die
Querschnittsgeometrie dieser Öffnung das Druckausgleichsverhalten mitbestimmt.
11. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in dem oder den Rahmen (13) ein Trockenmittel (17) zur Aufnahme von Feuchtigkeit
angeordnet ist.
12. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Trockenmittel (17) ein Silikagel oder Molekularsieb ist.
13. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der mit Trockenmittel (17) gefüllte Strömungskanal (14) Umgebungsstaub filtert, sodass
der Zwischenraum (6) staubfrei gehalten ist.
14. Mehrscheibenisolierglas nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass alle Glasscheiben (2, 3, 4) einen monolithischen, als Einheit handhabbaren Verbund
bilden.
15. Mehrscheibenisolierglas nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der hermetisch abgedichtete Zwischenraum (5) zwischen der ersten und der zweiten
Glasscheibe (2, 3) mit Argon oder Krypton gefüllt ist.
16. Mehrscheibenisolierglas nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum (6) zwischen der zweiten und der dritten Glasscheibe (3,4) unter
Zwischenordnung einer austauschbaren Trockenpatrone strömungstechnisch mit der Umgebung
verbunden ist.