[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Kabel mit zumindest einer Kabelader, die
einen Leiterkern sowie eine Aderisolierung aufweist, wobei die zumindest eine Kabelader
von einem Kabelmantel ummantelt ist, der ein Glasseidengeflecht aufweist. Die Erfindung
betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Kabels.
[0002] Ein derartiges Kabel wird von der Anmelderin als Signal- oder Datenkabel zur Anwendung
in hoch belasteten Bereichen eingesetzt. Das Kabel ist beispielsweise als einadriges
Kabel mit nur einer Kabelader ausgebildet und zeichnet sich durch eine hohe Temperaturbeständigkeit
als auch durch eine gute Biegeflexibilität aus. Der Kabelmantel wird dabei von einem
Glasseidengeflecht gebildet, welches eine sehr hohe Temperaturbeständigkeit aufweist.
Entsprechend ist auch das Material für die Aderisolierung hochtemperaturbeständig
und besteht beispielsweise aus einem hochtemperaturbeständigen Kunststoff oder auch
aus einem anorganischen Werkstoff, wie beispielsweise Glimmer.
[0003] Ein derartiges hochtemperaturbeständiges Kabel ist zudem auch aus der
DE 27 00 672 A1 zu entnehmen. Das Kabel weist dabei gemäß einer ersten Alternative eine mehrlagige
Isolierung auf, die gebildet ist aus einer eng anliegenden Bandierung einer Glimmerfolie,
die aus einem Glasfasergeflecht und Glimmer mit Bindemitteln besteht, sowie aus einem
äußeren und mit einem Lack getränkten Glasfasergeflecht. Alternativ zum äußeren Glasfasergeflecht
wird die Glimmerfolie von einer gesinterten PTFE-Folie umwickelt.
[0004] Das Glasseidengeflecht ist bei den herkömmlichen Kabel allgemein mit einer Kunststoffimprägnierung
versehen, insbesondere eine PTFE-Imprägnierung, um die Handhabung des Kabels, insbesondere
dessen Gleiteigenschaften zu verbessern. Hierzu wird das Glasseidengeflecht typischerweise
in einer PTFE-Emulsion getränkt.
[0005] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein im Hinblick auf die
Handhabung verbessertes derartiges Kabel anzugeben.
[0006] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Kabel mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 20 gelöst. Bevorzugte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0007] Das Kabel weist zumindest eine Kabelader auf, die einen Leiterkern sowie eine Aderisolierung
umfasst und die von einem Kabelmantel ummantelt ist. Der Kabelmantel ist nunmehr zumindest
zweilagig aus einem Geflecht sowie eine das Geflecht umgebende äußere Bandierung aus
einem Band aus einem hochtemperaturbeständigen Material ausgebildet. Das Geflecht
ist daher zusätzlich von einer Schutzbandierung umgeben, welche eine äußerste Lage
bildet. Diese Schutzbandierung ist unmittelbar um das Geflecht gewickelt. Durch diese
äußere Bandierung ist die Handhabung weiter verbessert. Das Geflecht besteht dabei
allgemein aus hochtemperaturbeständigen und in der Regel nicht leitenden, insbesondere
nicht metallischen Fasern, beispielsweise Glasfasern, Keramikfasern, Basaltfaser oder
Aramidfasern. Unter hochtemperaturbeständig wird hierbei eine Temperaturbeständigkeit
von mehreren hundert °C und insbesondere von größer 500°C oder auch von größer 1000°C
verstanden. Bei dem Geflecht handelt es sich vorzugsweise um ein Glasseidengeflecht.
Nachfolgend wird ohne Beschränkung der Allgemeinheit auf ein Glasseidengeflecht Bezug
genommen.
[0008] Diese Ausgestaltung beruht dabei auf der Erkenntnis, dass bei einem herkömmlichen
Kabel mit einem mit PTFE imprägnierten Glasseidengeflecht als Kabelmantel mitunter
das Problem besteht, dass einzelne Fäden des Glasseidengeflechts sich aufstellen und
somit bei der Handhabung zu Problemen führen können. So besteht die Gefahr, dass die
aufgestellten Glasfasern abbrechen und dadurch zu Juckreiz an Händen und auch Augen
und zu einer Schädigung der Atemwege führen können. Durch die zusätzliche Anordnung
der äußeren Bandierung ist dies nunmehr in vorteilhafter Weise vermieden.
[0009] Zweckdienlicherweise ist dabei der Kabelmantel zweilagig ausgebildet und bevorzugt
ausschließlich durch das Glasseidengeflecht und die äußere Bandierung gebildet, der
Kabelmantel weist daher lediglich diese beiden Lagen auf. Allgemein bildet die äußere
Bandierung die Mantelaußenseite des Kabelmantels. Alternativ hierzu ist eine dreilagige
Ausgestaltung mit einer zusätzlichen inneren Schicht vorgesehen.
[0010] Im Hinblick auf die gewünschte Flexibilität dieser Leitung ist der Leiterkern üblicherweise
als eine Litze aus einer Vielzahl von miteinander verseilten Einzeldrähten ausgebildet.
[0011] Im Hinblick auf die angestrebte Hochtemperaturbeständigkeit besteht die Aderisolierung
vorzugsweise aus einem hochtemperaturbeständigen Kunststoff, insbesondere aus einem
Fluorpolymer und vorzugsweise aus PTFE. Alternativ hierzu wird insbesondere für Höchsttemperaturanwendungen,
bei denen das Kabel kurzfristig auch Temperaturen von über 1000°C ausgesetzt wird,
für die Aderisolierung ein anorganischer Werkstoff, insbesondere eine Bandierung aus
Glimmer verwendet.
[0012] Vorliegend wird unter einem hochtemperaturbeständigem Material allgemein ein Material
verstanden, welches einer Temperaturbeanspruchung von zumindest 140°C standhalten
kann.
[0013] Zweckdienlicherweise besteht die äußere Bandierung dabei ebenfalls aus einem Fluorpolymer,
und insbesondere aus PTFE. Zweckdienlicherweise wird hierbei ein gerecktes PTFE-Band
für die äußere Bandierung verwendet. Derartige gereckte oder expandierte PTFE-Bänder
(ePTFE) sind an sich bekannt und zeichnen sich durch sehr gute elektrische Eigenschaften
bei geringen Wandstärken aus. Der Reckgrad liegt dabei vorzugsweise im Bereich zwischen
100% und 1200%. Zur Herstellung einer solchen Folie wird üblicherweise in einem ersten
Schritt ein PTFE-Band insbesondere aus einem PTFE Pulver-Gleitmittelgemisch extrudiert.
Das Band wird danach auf eine gewünschte Dicke gewalzt (Kalandrieren). Danach erfolgt
die Streckung üblicherweise in einem Reckofen bei einer definierten, erhöhten Temperatur
und mit definierter Reckrate. Dabei wird die Folie beispielsweise entsprechend der
Reckrate um den Faktor 2 (100%) bis 13 (1200%) gestreckt. Es wird eine hochporöse,
expandierte Folie mit geringer Dichte erhalten. Diese wird danach in einer Schneid-
und Aufwickelanlage auf eine gewünschte Breite geschnitten und aufgewickelt.
[0014] Ein weiterer besonderer Vorteil der äußeren Bandierung insbesondere aus PTFE ist
in der verbesserten Gleiteigenschaft des Kabels zu sehen. Dies verbessert zusätzlich
die Handhabung beispielsweise beim Einziehen eines derartigen Kabels in ein Führungsrohr.
Diese guten Gleiteigenschaften sind insbesondere durch eine geringe Rauheit und einen
geringen Reibungskoeffizienten des PTFEs erzielt. Auch zeichnet sich PTFE durch eine
zumindest ähnliche Haft- und Gleitreibung aus, so dass ein ruckfreier Übergang von
der Haftung in die Gleitung erfolgen kann.
[0015] Neben den guten Gleiteigenschaften ist auch die gute (Biege-)Flexibilität hervorzuheben,
was sich ebenfalls positiv auf die Handhabung auswirkt.
[0016] In zweckdienlicher Weiterbildung besteht die äußere Bandierung dabei aus einem gesinterten
PTFE.
[0017] Zur Herstellung wird hierbei zunächst ein teilgesintertes PTFE-Band aufgewickelt.
Anschließend wird das Kabel einer weiteren Temperaturbehandlung unterzogen, so dass
die äußere Bandierung weitergesintert wird. Zum Teilsintern wird das Band dabei bei
geringen Temperaturen beispielsweise im Bereich von 335°C bis 350°C und bei einer
Verweilzeit von wenigen Minuten, beispielsweise von 1,5 bis 4 min behandelt. Zum weiteren
Sintern wird das Kabel mit dem aufgebrachten Band einer weiteren Temperaturbehandlung
bei höheren Temperaturen von beispielsweise 350°C bis 475°C und einer Verweilzeit
von typischerweise 20 bis 60 sec. unterzogen.
[0018] Die äußere Bandierung weist dabei insbesondere eine Mikroporosität auf, d.h. die
äußere Bandierung weist Poren mit einem Porendurchmesser im nm-Bereich und vorzugsweise
bis 2nm auf. Durch den Sintervorgang werden grundsätzlich die elektrischen und mechanischen
Eigenschaften des PTFE verbessert. Von besonderer Bedeutung ist hierbei insbesondere
die Ausbildung im Zusammenhang mit der Verwendung des gereckten PTFE-Bandes, welches
letztendlich zu der angestrebten Mikroporosität führt. Beim Herstellen wird üblicherweise
derart vorgegangen, dass zunächst das Glasseidengeflecht mit dem PTFE-Band umwickelt
wird. Anschließend wird die äußere Bandierung bestehend aus dem umwickelten PTFE-Band
(end-) gesintert, also einer Temperaturbehandlung unterzogen. Von besonderem Vorteil
ist nunmehr die Porosität, so dass beim Sintervorgang Luft aus dem Inneren des Kabelaufbaus
durch die äußere Bandierung hindurch entweichen kann. Hierdurch wird in vorteilhafter
Weise vermieden, dass Luft, welche sich unter dem Band beispielsweise in Zwickeln
des Glasseidengeflechts befindet, sich ausdehnt und dadurch dass in der Regel sehr
dünne Band zerstört oder nach außen aufbläst und dadurch Blasen wirft. Ein weiterer
Vorteil der Porosität ist in einem hohen Lufteinschluss innerhalb der äußeren Bandierung
zu sehen, was sich positiv auf die elektrischen Eigenschaften auswirkt.
[0019] Generell handelt es sich bei der äußeren Bandierung um eine sehr dünne äußere Bandierung,
die nach Art einer dünnen Haut über das Glasseidengeflecht aufgebracht ist. Das Band
weist entsprechend vorzugsweise eine Dicke von kleiner 150µm und insbesondere kleiner
60µm auf. In Überlappbereichen der äußeren Bandierung liegt entsprechend eine doppelte
Dicke vor.
[0020] Um eine sichere Überdeckung des Glasseidengeflechts zu erzielen, ist das Band mit
einer Überlappung um das Glasseidengeflecht bandiert. Die Überlappung liegt dabei
vorzugsweise bei größer 25% und insbesondere bei größer 40%, dass 25% bzw. 40% der
Breite des Bandes sind also von einem anschließenden Wicklungsabschnitt überdeckt.
[0021] In zweckdienlicher Weiterbildung ist das Glasseidengeflecht als Ganzes nicht imprägniert,
d.h. das Glasseidengeflecht wird insbesondere nicht in einer Emulsion, beispielsweise
PTFE-Emulsion getaucht. Untersuchungen haben gezeigt, dass die herkömmliche Imprägnierung
mit dem Kunststoffmaterial, insbesondere PTFE-Material, erst zu der Aufstellung der
einzelnen Fäden des Glasseidengeflechts führt. Durch den Verzicht auf eine Imprägnierung
wird daher bereits ein derartiges Aufstellen vermieden, was zusätzlichen Schutz bietet.
Anstelle dieser Imprägnierung wird vorliegend die äußere Bandierung aufgebracht.
[0022] Bevorzugt sind die einzelnen Fäden des Glasseidengeflechts demgegenüber beschichtet,
insbesondere mit PTFE. Die einzelnen Fäden sind daher mit einer dünnen Lage von PTFE
überzogen. Diese Beschichtung erfolgt bereits vor dem Ausbilden des Glasseidengeflechts.
Die imprägnierten Fäden werden daher nach der Imprägnierung erst zu dem Glasseidengeflecht
ausgebildet.
[0023] Allgemein handelt es sich bei dem Glasseidengeflecht um miteinander verbundene einzelne
Glasseidenfäden. Insbesondere handelt es sich um ein Geflecht im klassischen Sinn.
Sie können jedoch auch in anderer Weise miteinander zur Ausbildung einer geflechtartigen
Struktur verbunden sein.
[0024] In zweckdienlicher Weiterbildung ist die äußere Bandierung weiterhin eingefärbt.
Dies ist bei derartigen Kabeltypen mit einem herkömmlichen Kabelmantel aus einem Glasseidengeflecht
nur bedingt möglich, da das Glasseidengeflecht zumindest nicht homogen färbbar ist.
Durch die Verwendung der zusätzlichen äußeren Bandierung kann daher nunmehr in vorteilhafter
Weise der Kabelmantel, also die äußere Bandierung eingefärbt werden, um beispielsweise
durch einen farbigen Kabelmantel eine Markierung zu erzielen.
[0025] Die Aderisolierung besteht zweckdienlicherweise aus einem hochtemperaturbeständigen
Fluorpolymer, insbesondere aus PTFE. Hierbei handelt es sich insbesondere um ein dichtes,
nicht gerecktes PTFE, welches insbesondere auch gesintert ist. Durch die Verwendung
einer solchen hochtemperaturbeständigen Aderisolierung ist das gesamte Kabel hochtemperaturbeständig.
[0026] Gemäß einer zweiten Ausführungsvariante zur Ausbildung eines höchsttemperaturbeständigen
Kabels besteht die Aderisolierung aus einem anorganischen Werkstoff und insbesondere
aus Glimmer. Die aus Glimmer bestehende Aderisolierung ist dabei nach Art einer Bandierung
um den Leiterkern umwickelt. Vorzugsweise besteht dabei die Aderisolierung aus mehreren
Lagen von Glimmer, sodass insgesamt eine gute Isolierung erzielt ist.
[0027] Eine jeweilige Kabelader ist insgesamt gebildet durch eine Litze aus einer Vielzahl
von einzelnen Drähten, welche beispielsweise um ein Zentralelement aus einem Kunststoff,
insbesondere einem Fluorpolymer herum verseilt sind. Die Aderisolierung, welche diese
Litze unmittelbar umgibt, weist - im Falle der Verwendung einer Kunststoffisolierung
vorzugsweise aus PTFE - typischerweise eine Dicke im Bereich von 0,15mm bis 0,4mm
auf. Im Falle der Verwendung von anorganischen Isoliermaterialien, insbesondere Glimmer,
liegt diese Dicke typischerweise etwa 30% darüber. Der Gesamtdurchmesser der jeweiligen
Kabelader liegt dabei vorzugsweise zwischen 1,5mm bis maximal 15mm und vorzugsweise
bei etwa 1,7mm. Bei der Kabelader handelt es sich daher um eine vergleichsweise dünne,
hochflexible und hochtemperaturbeständige Kabelader. Die Litze ist beispielsweise
aus einer Vielzahl von einzelnen Kupfereinzeldrähten, beispielsweise 7 bis 400 Einzeldrähten,
gebildet. Insbesondere wird vernickeltes Kupfer herangezogen. Der Leiterkern weist
dabei typischerweise einen Querschnitt im Bereich von 0,5 bis 50mm
2 und damit einen Durchmesser im Bereich von etwa 1,2 bis 15mm auf.
[0028] Bei dem Kabel handelt es sich entweder um ein einadriges Kabel mit nur einer Kabelader,
bei der also unmittelbar um die Aderisolierung herum der Kabelmantel als Adermantel
mit dem Glasseidengeflecht und der äußeren Bandierung angebracht ist. Alternativ handelt
es sich bei dem Kabel um ein mehradriges Kabel, bei dem mehrere Kabeladern von einem
gemeinsamen Kabelmantel mit dem Glasseidengeflecht und der äußeren Bandierung umgeben
sind. Die einzelnen Kabeladern bilden dabei ein Adernbündel, wobei die Kabeladern
vorzugsweise miteinander verseilt sind und einen Verseilverbund bilden. Zweckdienlicherweise
sind dabei beispielsweise zwei bis maximal sieben Kabeladern miteinander verseilt.
[0029] Bei einem solchen mehradrigen Kabelaufbau ist eine jeweilige Kabelader jeweils von
einem Adermantel umgeben, welcher zweckdienlicherweise ebenfalls ein weiteres Geflecht
aus hochtemperaturbeständigen Fasern aufweist, um das eine weitere Bandierung mit
einem Band aus einem hochtemperaturbeständigen Material aufgebracht ist. Zweckdienlicherweise
ist dabei der Adermantel identisch zu dem Kabelmantel aufgebaut, das heißt beim weiteren
Geflecht handelt es sich insbesondere um ein Glasseidengeflecht und bei der weiteren
Bandierung handelt es sich um eine Bandierung mit einem gereckten PTFE-Band. Die im
Hinblick auf den Kabelmantel angegebenen bevorzugten Weiterbildungen und Merkmale
sowie Größenangaben sind in gleicher Weise auch für den Adermantel gültig. Bei einem
lediglich einadrigen Kabel ist der Adermantel zugleich der Kabelmantel.
[0030] Durch diese Maßnahme werden sämtliche durch den Mantelaufbau definierten Vorteile
auch bei der einzelnen Kabelader erreicht, sodass diese sehr gut bei der Herstellung,
beispielsweise bei der Konfektionierung des Kabels handhabbar ist, ohne dass die eingangs
zum Kabelmantel angeführten Probleme bestehen, wie die Gefahr, dass die aufgestellten
Glasfasern abbrechen oder zu Juckreiz an Händen und Augen und zu einer Schädigung
der Atemwege führen, bestehen. Bei dem mehradrigen Kabelaufbau ist daher ein doppelter
Schutz einerseits durch den speziell ausgebildeten Adermantel der jeweiligen Kabelader
sowie durch den Kabelmantel des Gesamtverbundes der Kabeladern erzielt.
[0031] Insbesondere für eine Variante für eine Höchsttemperaturanwendung weist der Kabelmantel
zusätzlich eine innere Schicht aus einem anorganischen Werkstoff, insbesondere aus
Glimmer auf. Die Schicht ist hierbei vorzugsweise wiederum nach Art einer insbesondere
mehrlagigen Bandierung um das Adernbündel gewickelt.
[0032] Um das gesamte Kabel bei dieser Variante höchsttemperaturfest zu machen sind dabei
die einzelnen Kabeladern jeweils mit einer insbesondere mehrlagigen Isolierung aus
einem anorganischen Werkstoff, insbesondere Glimmer versehen. Gleichzeitig ist der
Kabelmantel gebildet aus der inneren Schicht bestehend aus insbesondere mehreren Lagen
aus Glimmer, dem Geflecht sowie der äußeren PTFE-Bandierung.
[0033] Zur Ausbildung einer zweiten hochtemperaturbeständigen Kabelvariante ist demgegenüber
vorgesehen, dass die einzelnen Aderisolierungen aus einem Fluorpolymer, insbesondere
aus einem dichten PTFE bestehen, die jeweils von dem weiteren Geflecht und der weiteren
Bandierung umgeben sind. Der Kabelmantel besteht bei dieser Ausführungsvariante aus
dem Geflecht und der äußeren Bandierung. Eine zusätzliche innere Schicht ist hierbei
zweckdienlicherweise nicht vorgesehen.
[0034] Zweckdienlicherweise ist das Kabel insgesamt als ein Signal- oder Datenkabel ausgebildet
und wird entsprechend als solches eingesetzt. Das Kabel ist alternativ als ein Mittelspannungskabel
ausgebildet und für elektrische Spannungen im Bereich von 300V bis 500V ausgelegt.
[0035] Das Kabel wird allgemein in hoch beanspruchten, insbesondere heißen Umgebungen eingesetzt.
Insbesondere weist es eine hohe (Dauer-) Temperaturbeständigkeit gegenüber Temperaturen
von größer 300°C bei der Hochtemperaturvariante, oder auch von größer 400°C bei der
Höchsttemperaturvariante auf. Vorzugsweise weist das Kabel insbesondere bei der Höchsttemperaturvariante
eine kurzfristige Temperaturbeständigkeit gegenüber Temperaturen von größer 1000°C
und insbesondere bis zu 1500°C für einen Zeitraum von einigen Minuten auf. Alternativ
oder ergänzend ist es auch gegenüber elektromagnetischer Strahlung, insbesondere IR
und UV-Strahlung beständig.
[0036] Gemäß einem ersten Anwendungsfall wird das Kabel als Zuleitung zu einer Schmelzvorrichtung
für Glas oder Metalle eingesetzt. Gemäß einem zweiten Anwendungsfall wird das Kabel
bevorzugt in Trocknungsanlagen, insbesondere UV-oder IR-Trocknungsanlagen eingesetzt.
[0037] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert.
Diese zeigen jeweils in vereinfachten Darstellungen:
- Fig. 1
- in einer Querschnittsdarstellung ein mehradriges Kabel gemäß einer ersten Variante,
- Fig. 2
- in einer Querschnittsdarstellung ein mehradriges Kabel gemäß einer zweiten Variante
- Fig. 3
- in einer Querschnittsdarstellung eine Kabelader gemäß einer ersten Variante,
- Fig. 4
- in einer Querschnittsdarstellung eine Kabelader gemäß einer zweiten Variante
- Fig. 5
- eine ausschnittsweise Seitenansicht der Kabelader gemäß der zweiten Variante.
[0038] In den Figuren sind gleich wirkende Teile jeweils mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0039] In den Figuren 1 und 2 sind beispielhaft zwei Typen von mehradrigen Kabeln 2 dargestellt,
wobei in Figur 1 eine erste Variante eines höchsttemperaturfesten Kabels 2 und in
Figur 2 eine zweite Variante eines hochtemperaturfesten Kabels 2 dargestellt ist.
Die Kabel 2 weisen dabei jeweils eine Vielzahl, zumindest zwei und vorzugsweise drei
bis sieben Kabeladern 4 auf, welche üblicherweise miteinander verseilt sind und damit
ein Aderbündel 5 bilden.
[0040] Je nach Ausführungsvariante des Aderbündels kann ein Zentralelement 7 vorgesehen
sein, wie dies in Figur 1 dargestellt ist, um das die einzelnen Kabeladern 4 herumverseilt
sind. Bei diesem Zentralelement 7 handelt es sich insbesondere um einen zentralen
Strang bestehend aus einem hochtemperaturfesten Kunststoff, insbesondere Fluorpolymer
und zweckdienlicherweise ein dichtes PTFE oder alternativ ist der Strang als eine
Glasseidenkordel ausgebildet.
[0041] In den Figuren 3 und 4 sind korrespondierend zu den Figuren 1 und 2 zwei unterschiedliche
Varianten einer jeweiligen Kabelader 4 dargestellt, wobei in Figur 3 eine höchsttemperaturfeste
Kabelader 4 und in Figur 4 eine hochtemperaturbeständige Kabelader 4 dargestellt ist.
Die in Figuren 3 und 4 dargestellten Kabeladern 4 definieren zugleich auch ein einadriges
Kabel 2. Für die Ausbildung des höchsttemperaturfesten Kabels 2 gemäß Figur 1 werden
dabei insbesondere die Kabelader-Typen gemäß Figur 3 und für die Ausbildung der hochtemperaturfesten
Variante des Kabels 2 gemäß Figur 2 die Ader-Typen gemäß Figur 4 verwendet.
[0042] Der Aufbau der einzelnen Kabeladern 4 geht dabei insbesondere aus den Figuren 3 und
4 hervor. Diese weisen jeweils einen Leiterkern 6 sowie einen diese umgebende Aderisolierung
8 auf. Der Leiterkern 6 besteht aus einer Litze, gebildet durch eine Vielzahl von
Einzeldrähten 10. Diese sind bevorzugt in mehreren, insbesondere mehr als zwei Lagen
miteinander verseilt. Dabei können sie auch um ein Zentralelement herum verseilt sein,
welches durch einen zentralen, nicht leitenden Strang gebildet ist. Dieser besteht
dabei vorzugsweise aus Kunststoff, insbesondere ein Fluorpolymer, zweckdienlicherweise
PTFE.
[0043] Bei den Einzeldrähten 10 handelt es sich insbesondere um Kupferdrähte, die typischerweise
einen Einzeldurchmesser im Bereich von wenigen zehntel mm, beispielsweise von 0,2
mm aufweisen.
[0044] Bei der Aderisolierung 8 handelt es sich bei der Ausführungsvariante gemäß der Figur
3 vorzugsweise um eine mehrlagige Bandierung aus Glimmer. Bei der zweiten Ausführungsvariante
gemäß der Figur 4 besteht die Aderisolierung 8 aus einem Fluorpolymer-Kunststoff,
insbesondere einem dichten PTFE. Die Aderisolierung 8 weist dabei eine Dicke D1 auf,
welche etwa zwischen 0,2 mm und 0,5 mm liegt. Der Verbund aus Leiterkern 6 sowie Aderisolierung
8 weist daher einen Durchmesser d2 auf, welcher typischerweise im Bereich von 1,5
mm und 2 mm liegt.
[0045] Die Aderisolierung 8 ist schließlich umgeben von einem Adermantel 12, welcher in
beiden Ausführungsvarianten gebildet ist durch ein Glasseidengeflecht , nachfolgend
als weiteres Glasseidengeflecht 18A bezeichnet, um das eine Bandierung, nachfolgend
als weitere Bandierung 20a bezeichnet, gewickelt ist. Bei dieser handelt es sich um
ein gerecktes PTFE-Band 22.
[0046] Bei den mehradrigen Kabelvarianten gemäß den Figuren 1 und 2 ist das Aderbündel 5
jeweils von einem Kabelmantel 16 umgeben, welcher jeweils ebenfalls ein Glasseidengeflecht
18B und eine Bandierung, nachfolgend als äußere Bandierung 20b bezeichnet aufweist.
Bei der höchsttemperaturfesten Variante gemäß Figur 1 ist zusätzlich noch eine innere
Schicht 24 bestehend aus einer mehrlagigen Glimmer-Bandierung vorgesehen, sodass der
Kabelmantel 16 in dieser Variante dreilagig ausgebildet ist, wohingegen er bei der
Variante gemäß der Figur 2 nur zweilagig ausgebildet ist.
[0047] Der Adermantel 12 sowie der Kabelmantel 16 sind dabei vorzugsweise im Hinblick auf
die zwei Lagen Glasseidengeflecht 18A, B und Bandierung 20A, B identisch aufgebaut.
Bei der höchsttemperaturfesten Variante schließt sich an das Glasseidengeflecht 18B
eine innere Lage oder Schicht 24 aus mehreren Lagen einer Glimmerbandierung an. Bei
den einadrigen Kabelvarianten beziehungsweise den Kabeladern 4 bildet diese innere
Schicht zugleich auch die Aderisolierung 8. Die Bandierungen 20A, B bestehen wie bereits
erwähnt aus einem PTFE-Band.
[0048] Das jeweilige Band 22 sowohl des Adermantels 12 als auch des Kabelmantels 16 und
damit die Bandierungen 20A, B weist eine Banddicke D2 auf, die typischerweise unter
150µm und insbesondere unter 60µm liegt. Demgegenüber weist das Glasseidengeflecht
18 typischerweise eine größere Geflechtdicke D3 auf, welche typischerweise im Bereich
von einigen Zehntelmillimetern, beispielsweise in einem Bereich zwischen 0,15 und
0,40mm, insbesondere bei etwa 0,25mm liegt. Für die Bandierungen 20A, B wird ein gerecktes
PTFE-Band 22 verwendet, welches nach der Umwicklung des Glasseidengeflechts 18 gesintert
wird. Bereits vor dem Sintern und auch im gesinterten Endzustand weist das PTFE-Band
22 und damit die Bandierungen 20A, B eine Mikroporosität auf. Bei der Temperaturbehandlung
des Sinterns können daher Luftanteile im Inneren des Kabelmantels 16 beziehungsweise
des Adermantels 14 durch die Mikroporosität nach außen entweichen. Beim einadrigen
Aufbau des Kabels 2 gemäß der Fig. 1 führt dies insgesamt zu einem Kabelgesamtdurchmesser
d3, welcher typischerweise im Bereich zwischen 1,5mm und 15mm liegt.
[0049] Wie insbesondere aus der Fig. 3 zu entnehmen ist, die einen zweilagigen Aufbau des
Kabelmantels 16 zeigt, ist das PTFE-Band 22 auf Überlapp gewickelt. Zwei einander
benachbarte Wickelabschnitte sind daher in Längsrichtung des Kabels 2 überlappend
angeordnet. Dabei ist eine Überlappung U im Bereich von zumindest 25% bezogen auf
die Breite B des Bands 22 eingestellt. Die Überlappung U liegt dabei vorzugsweise
im Bereich zwischen 40% und 50%.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 2
- Kabel
- 4
- Kabelader
- 5
- Aderbündel6 Leiterkern
- 7
- Zentralelement
- 8
- Aderisolierung
- 10
- Einzeldraht
- 12
- Adermantel
- 16
- Kabelmantel
- 18
- Glasseidengeflecht
- 20A
- weitere Bandierung
- 20B
- äußere Bandierung
- 22
- PTFE-Band
- 24
- Innere Schicht
- B
- Breite
- d1
- Kerndurchmesser
- d2
- Durchmesser Aderisolierung
- d3
- Kabelgesamtdurchmesser
- D1
- Dicke Aderisolierung
- D2
- Banddicke
- D3
- Geflechtdicke
- U
- Überlappung
1. Kabel (2) mit zumindest einer Kabelader (4), die einen Leiterkern (6) sowie eine Aderisolierung
(8) aufweist, wobei die zumindest eine Kabelader (4) von einem Kabelmantel (16) ummantelt
ist, der ein Geflecht (18B) aus hochtemperaturbeständigen Fasern, insbesondere ein
Glasseidengeflecht aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass um das Geflecht (18B) eine äußere Bandierung (20B) mit einem Band (22) aus einem
hochtemperaturbeständigen Material angebracht ist.
2. Kabel (2) nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kabelmantel (16) ausschließlich das Geflecht (18B) und die Bandierung (20B) umfasst.
3. Kabel (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die äußere Bandierung (20B) aus einem Fluorpolymer, insbesondere aus PTFE besteht.
4. Kabel (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die äußere Bandierung (20B) aus einem gesinterten PTFE besteht.
5. Kabel (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die äußere Bandierung (20B) porös ist und insbesondere eine Mikroporosität mit Poren
im nm-Bereich aufweist.
6. Kabel (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Geflecht (18B) nicht imprägniert ist.
7. Kabel (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Geflecht (18B) aus einzelnen, insbesondere mit PTFE beschichteten Fäden gebildet
ist.
8. Kabel (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aderisolierung (8) aus einem hochtemperaturbeständigen Fluorpolymer, insbesondere
PTFE oder einem anorganischen Werkstoff, insbesondere aus Glimmer besteht oder dass
Aderisolierung (8) aus mehreren Lagen von Glimmer besteht.
9. Kabel (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es mehrere Kabeladern (4) aufweist, die ein insbesondere verseiltes Adernbündel (15)
bilden, wobei das Adernbündel (15) von dem Kabelmantel (24) mit dem Geflecht (18B)
und der dieses umgebenden äußeren Bandierung (20B) umgeben ist und dass eine jeweilige
Kabelader (4) jeweils einen Adermantel (12) aufweist, welcher ein weiteres Geflecht
(18A) aus hochtemperaturbeständigen Fasern aufweist, um das eine weitere Bandierung
(20A) mit einem Band (22) aus einem hochtemperaturbeständigen Material angebracht
ist.
10. Kabel (2) nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Adermantel (12) identisch zu dem Kabelmantel (24) aufgebaut ist.
11. Kabel (2) nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche ,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kabelmantel (24) zusätzlich eine innere Schicht (24) aus einem anorganischen
Werkstoff, insbesondere aus Glimmer aufweist.
12. Kabel (2) nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine jeweilige Kabelader (4) gebildet ist aus dem Leiterkern (6) und einer insbesondere
mehrlagigen Isolierung (8) aus Glimmer, die von dem weiteren Geflecht (18A) und der
weiteren Bandierung (20A) umgeben sind und dass der Kabelmantel (24) gebildet ist
aus einer inneren insbesondere mehrlagigen Schicht aus Glimmer, dem Geflecht (18B)
und der äußeren Bandierung (20B)
13. Kabel (2) nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine jeweilige Kabelader (4) gebildet ist aus dem Leiterkern (6) und einer Isolierung
(8) aus einem hochtemperaturbeständigen Fluorpolymer, insbesondere PTFE, wobei die
Isolierung von dem weiteren Geflecht (18A) und der weiteren Bandierung (20A) umgeben
sind und dass der Kabelmantel (24) gebildet ist aus dem Geflecht (18B) und der äußeren
Bandierung (20B).
14. Verfahren zur Herstellung eines Kabels (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
welches einen Kabelmantel (16) mit einem Geflecht (18B) aus hochtemperaturbeständigen
Fasern aufweist
dadurch gekennzeichnet,
dass um das Geflecht (18B) eine äußere Bandierung (20B) mit einem Band (22) aus einem
hochtemperaturbeständigen Material angebracht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14
dadurch gekennzeichnet,
dass ein PTFE Band (22) verwendet wird, welches zunächst als teilgesintertes Band aufgebracht
wird und anschließend nochmals gesintert wird.