[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zerkleinerungsmaschine zur Zerkleinerung
eines Produkts, insbesondere zur Zerkleinerung von Fleisch, umfassend: mindestens
eine, bevorzugt mindestens zwei stationäre Lochplatten sowie mindestens eine rotierende
Lochplatte, die zur Zerkleinerung zusammenwirken.
[0002] Eine solche Zerkleinerungsmaschine oder Emulgiermaschine für Wurstwaren, beispielsweise
für Brät, ist in der
US 4,015,784 beschrieben. Die Lochplatten der Zerkleinerungsmaschine sind entlang einer vertikalen
Welle übereinander angeordnet, wobei sowohl die oberste Lochplatte als auch die unterste
Lochplatte über die Welle angetrieben werden. In die Löcher der obersten rotierenden
Lochplatte wird das Brät mittels einer Zentrifuge gefördert. Es sind Mittel vorgesehen,
die sich gemeinsam mit der untersten rotierenden Lochplatte drehen, um die Drehbewegung
des Bräts aufrecht zu erhalten.
[0003] Es sind auch Zerkleinerungsmaschinen bekannt, bei denen die Zerkleinerung erreicht
wird, indem jeweils eine stationäre Lochplatte mit einem davor rotierenden Schneidkopf
zum Zerkleinern zusammenwirkt. Bei einer solchen Zerkleinerungsmaschine, wie sie in
der
DE 199 60 409 A1 und in der
DE 39 15 409 A1 beschrieben ist, ist ein in seiner Breite einstellbarer Spalt zwischen der jeweiligen
Lochplatte und den Schneidklingen des Schneidkopfes gebildet. Bei dieser Zerkleinerungsmaschine
sind die Lochplatten gegen Anschläge innerhalb eines gemeinsamen Stellkörpers gehalten,
der gegenüber den unverstellbar angeordneten Schneidköpfen axial verstellbar gelagert
ist. Durch den Stellkörper können die Lochplatten gemeinsam in ihrem Abstand zum zugehörigen
Schneidkopf verstellt werden. Der Stellkörper kann durch eine Hülse gebildet sein,
die mit einem Außengewinde in einem entsprechenden Innengewinde des Maschinengehäuses
drehbar gelagert ist und die zusätzlich einen Außenzahnkranz aufweist, der über eine
Schneckenwelle mit einem Stellmotor gekoppelt ist.
[0004] In der
CH 489279 ist eine Zerkleinerungsmaschine beschrieben, welche mindestens eine Lochplatte aufweist,
über der in einem mehrarmigen Schneidkopf beweglich gehaltene und federnd gegen die
Lochplatte gedrückte Schneidklingen umlaufen. Es ist ein axial zur Lochplatte verschiebbarer
Klingenhalter vorgesehen, der die Messerklingen beweglich aufnimmt und den die Kraft
eines Federelements gegen die Lochplatte drückt.
[0005] In der
DE 196 03 557 A1 ist eine Vorrichtung zum Emulgieren von zerkleinerten organischen Massen, Stoffen
und/oder Flüssigkeiten bekannt geworden. Eine rotierende Messeranordnung und eine
Lochplattenanordnung können auf einer Welle axial gegenüber einem Auswerfer verschoben
werden. Beim Erfassen eines harten Gegenstandes kann die Messeranordnung automatisch
von der entsprechenden Lochplatte abheben bzw. die Lochplatte kann in die andere Richtung
verdrängt werden, um ein Verkeilen zu vermeiden.
[0006] Aus der
DE 1432555 ist eine Zerkleinerungsmaschine für landwirtschaftliche Erzeugnisse bekannt geworden,
bei welcher vor mindestens einer Lochplatte rotierende Schneidmesser angeordnet sind.
Der Abstand zwischen der bzw. den Lochplatten und den rotierenden Schneidmessern kann
eingestellt werden, indem eine horizontal ausgerichtete Antriebswelle für die Schneidmesser
in axialer Richtung bewegt wird. Zum axialen Bewegen der Antriebswelle ist an der
Zerkleinerungsmaschine ein Handrad vorgesehen.
Aufgabe der Erfindung
[0007] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Zerkleinerungsmaschine der eingangs
genannten Art weiterzubilden, um die Qualität des bei der Zerkleinerung erhaltenen
Produktes zu erhöhen.
Gegenstand der Erfindung
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Zerkleinerungsmaschine der eingangs genannten
Art, die gekennzeichnet ist durch einen an einer Welle gelagerten rotierenden Schneidkopf,
der in Förderrichtung des zu zerkleinernden Produkts stromaufwärts von den Lochplatten
angeordnet ist, um mit einer stationären Lochplatte zur Zerkleinerung des Produkts
zusammenzuwirken. Bei der stationären Lochplatte kann es sich insbesondere um die
erste stationäre Lochplatte der zusammenwirkenden Lochplatten handeln,
[0009] In Versuchen hat sich gezeigt, dass die Art der Zerkleinerung einen Einfluss auf
die Konsistenz und das Farbverhalten des zerkleinerten Produkts hat: Beim Zusammenwirken
der Lochplatten findet die Zerkleinerung des Produkts an den Bohrungskanten zwischen
den Löchern der stationären und der rotierenden Lochplatten statt. Da die Winkel der
Schneidkanten, genauer gesagt der Scherkanten, bei 90° liegen, wird ein stumpfer bzw.
negativer Schnitt erzeugt, d.h. es entstehen keine körnig zerkleinerten Partikel und
das Produkt (Schneidgut) wird eher zerschlagen und gequetscht als geschnitten. Das
zerkleinerte Produkt erscheint daher cremiger als dies bei der Zerkleinerung mittels
eines Schneidkopfs in Kombination mit einer Lochplatte bzw. bei der Zerkleinerung
mit einem Zentrifugalschneidring (Rotor-Stator) der Fall ist.
[0010] Es hat sich gezeigt, dass die Kombination der Zerkleinerung durch die zusammenwirkenden
Lochplatten mit einer Vorzerkleinerung durch den Schneidkopf insbesondere bei faserigen,
sehnigen Produkten ein zerkleinertes Produkt mit einer erhöhten Qualität erzeugt.
Zusätzlich bietet die Anordnung des Schneidkopfs vor den Lochplatten den Vorteil,
dass die Produktzufuhr zu den Lochplatten verbessert wird, da der Schneidkopf eine
zentrifugale Kraft auf das zu zerkleinernde Produkt ausübt und bei einer geeigneten,
schrägen Ausrichtung der Messerklingen das Produkt gegen die erste stationäre Lochplatte
drückt.
[0011] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Welle horizontal gelagert. Aufgrund
der Verwendung des Schneidkopfs, welcher der Förderung des Produkts dient, ist es
nicht zwingend erforderlich, die Welle vertikal auszurichten, um das Produkt unter
Ausnutzung der Schwerkraftwirkung durch die Lochplatten zu fördern. Zur Unterstützung
der Förderung des Produkts kann beispielsweise ein rotierender Auswerfer in Förderrichtung
stromabwärts von den Lochplatten angebracht sein.
[0012] Bevorzugt sind die rotierenden Lochplatten mit der Welle bewegungsgekoppelt, d.h.
die Welle dient als Antrieb für die rotierenden Lochplatten. Sowohl der Schneidkopf
als auch die rotierenden und die stationären Lochplatten sind typischer Weise entlang
ein- und derselben angetriebenen Welle angeordnet. Die rotierenden Lochplatten können
insbesondere starr bzw. drehfest an der Welle gelagert sein. In diesem Fall rotieren
die Lochplatten und der Schneidkopf bei der Drehung der Welle mit derselben Drehzahl,
was sich für die Förderung des Produkts als vorteilhaft erwiesen hat.
[0013] Besonders bevorzugt ist ein axialer Abstand zwischen dem Schneidkopf und der stationären
Lochplatte einstellbar, mit welcher der Schneidkopf zusammenwirkt. Für die Einstellung
des Abstands können die stationäre Lochplatte und/oder der Schneidkopf in axialer
Richtung verschoben werden. Die Verschiebung der stationären Lochplatte in axialer
Richtung kann beispielsweise wie weiter oben beschrieben dadurch erfolgen, dass ein
Stellkörper, an dem die stationäre(n) Lochplatten(n) in Anlage gebracht sind, in axialer
Richtung innerhalb eines Gehäuses verschoben wird, während die Welle mit dem Schneidkopf
in axialer Richtung ortsfest bleibt. Der Stellkörper kann beispielsweise als Hülse
ausgebildet sein, die mit einem Außengewinde in einem entsprechenden Innengewinde
des Gehäuses verdrehbar gelagert ist. Die Distanz, über welche der axiale Abstand
variiert werden kann, liegt in der Regel bei wenigen Millimetern. Dies ist ausreichend,
um den Grad der Vorzerkleinerung des Produkts sowie die Durchsatzmenge und den Wärmeeintrag
in das Produkt zu beeinflussen. Die axiale Verschiebung der Welle kann auch während
der Drehbewegung der Welle erfolgen. Durch die Verkleinerung des Abstands können in
diesem Fall die Messerklingen des Schneidkopfs mit der stationären Lochplatte in Anlage
gebracht werden, um diese erforderlichenfalls nachzuschärfen.
[0014] Bei einer bevorzugten Weiterbildung ist die Welle axial verschiebbar gelagert. In
diesem Fall sind die stationären Lochplatten typischer Weise ortsfest, d.h. diese
verbleiben beim Einstellen des Abstands in ihrer axialen Position innerhalb des Gehäuses
und die Welle wird gemeinsam mit dem Schneidkopf verschoben, der in axialer Richtung
fest an der Welle gelagert ist und mit dieser mitbewegt wird.
[0015] Wird ein- und dieselbe Welle als Antriebswelle für die rotierenden Lochplatten und
für den Schneidkopf verwendet, tritt unabhängig davon, ob die stationäre(n) Lochplatten(n)
oder die Welle in axialer Richtung verschoben wird bzw. werden, das Problem auf, dass
die rotierende(n) Lochplatte(n) in einem sehr geringen axialen Abstand (in der Größenordnung
eines oder mehrerer Tausendstel Millimeter) von den stationären Lochplatten angeordnet
sind. Die stationären und die rotierenden Lochplatten liegen somit fast aneinander
an und werden nur durch einen sehr dünnen Schmierfilm voneinander getrennt, der vom
Produkt selbst gebildet wird. Der axiale Abstand zwischen den stationären und den
rotierenden Lochplatten kann daher praktisch nicht verändert werden.
[0016] Bei einer Weiterbildung erfolgt die Kraftübertragung der Welle an die rotierenden
Lochplatten über in axialer Richtung relativ zu den rotierenden Lochplatten verschiebbare
Mitnehmerbolzen. Die Mitnehmerbolzen können an einer rotierenden Mitnehmerbuchse angebracht
sein, die in axialer Richtung ortsfest an der Welle angebracht ist. Bei der Verschiebung
der Welle in axialer Richtung für die Einstellung des Abstandes werden die Mitnehmerbolzen
geringfügig, d.h. um wenige Millimeter, relativ zu den rotierenden Lochplatten (und
somit auch den stationären) Lochplatten verschoben. Somit kann auf vorteilhafte Weise
die Einstellung des Abstandes zwischen der stationären Lochplatte und dem mit dieser
zusammenwirkenden Schneidkopf realisiert werden. Die freien Enden der Mitnehmerbolzen
sind hierbei typischer Weise in Bohrungen eines Deckels aufgenommen, der in axialer
Richtung ortsfest bleibt und gemeinsam mit der Mitnehmerbuchse sowie den rotierenden
Lochplatten um die Welle gedreht wird. Der axiale Abstand zwischen der Mitnehmerbuchse
und dem Deckel ist derart gewählt, dass die freien Enden der Mitnehmerbolzen bei der
axialen Verschiebung stets in den Bohrungen des Deckels verbleiben.
[0017] Bei einer weiteren Ausführungsform weist die Zerkleinerungsmaschine zwei rotierende
Lochplatten auf, die an gegenüber liegenden Seiten eines Distanzrings befestigt sind,
wobei zwischen den beiden rotierenden Lochplatten eine stationäre Lochplatte angebracht
ist. Die stationäre Lochplatte weist eine zentrale Öffnung zur Aufnahme des Distanzrings
auf. Die beiden äußeren Lochplatten einer solchen Baugruppe sind über den Distanzring
drehfest miteinander verbunden. Die innere Lochplatte kann relativ zum Distanzring
bzw. relativ zu den äußeren Lochplatten gedreht werden. Beim Einbau der Baugruppe
in das Gehäuse der Zerkleinerungsmaschine wird die gesamte Baugruppe auf die Welle
aufgeschoben bzw. die Welle wird durch eine zentrale Bohrung des Distanzrings und
der drei Lochplatten gesteckt. Die innere, stationäre Lochplatte wird im Gehäuse fixiert
und die beiden äußeren Lochplatten werden im Betrieb der Zerkleinerungsmaschine gemeinsam
mit dem Distanzring gedreht. Unmittelbar benachbart zu den Oberflächen der rotierenden
Lochplatten kann in dem Gehäuse der Zerkleinerungsmaschine jeweils eine weitere stationäre
Lochplatte angeordnet werden, die mit der jeweiligen rotierenden Lochplatte zusammenwirkt,
um das Produkt zu zerkleinern. Die Lochplatten können mittels eines Führungsrings
gemeinsam eingespannt und zu einer Lochplatten-Kassette verbunden werden. Es versteht
sich, dass ggf. mehr als fünf Lochplatten miteinander zu einer Lochplatten-Kassette
verbunden werden können, um diese als bauliche Einheit an der Welle der Zerkleinerungsmaschine
zu montieren. Die Befestigung der beiden rotierenden Lochplatten aneinander stabilisiert
diese und verhindert eine Taumeibewegung bei der Drehbewegung um die Welle.
[0018] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung verlaufen die Mitnehmerbolzen durch Durchgangsbohrungen
des Distanzrings hindurch. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass die Welle in
axialer Richtung relativ zu der in dem Gehäuse in axialer Richtung fixierten Lochplatten-Kassette
sowie relativ zu weiteren ggf. in dem Gehäuse vorhandenen stationären Lochplatten
verschoben werden kann.
[0019] Bei einer Ausführungsform sind die Durchmesser der Löcher einer in Förderrichtung
des Produkts vorderen Lochplatte kleiner als die Durchmesser der Löcher mindestens
einer in Förderrichtung des Produkts nachfolgenden Lochplatte. Bei der in Förderrichtung
vorderen Lochplatte kann es sich insbesondere um die erste stationäre Lochplatte der
zur Zerkleinerung zusammenwirkenden Lochplatten handeln.
[0020] Im Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem die Durchmesser der Löcher der Lochplatten
in Förderrichtung des Produktes gleich bleiben oder abnehmen, ist es aufgrund des
in Förderrichtung vorgelagerten Schneidkopfs bei der hier beschriebenen Zerkleinerungsmaschine
möglich, die Durchmesser der Löcher von in Förderrichtung vorderen Lochplatten kleiner
zu wählen als den Durchmesser der Löcher von in Förderrichtung weiter hinten angeordneten
Lochplatten. Es versteht sich, dass alternativ die Durchmesser der Lochplatten wie
im Stand der Technik in Förderrichtung gleich bleiben oder abnehmen können. Durch
das Vorsehen des Schneidkopfs wird die Flexibilität bei der Wahl der Durchmesser der
Lochplatten erhöht, was sich vorteilhaft auf die Qualität des jeweiligen zerkleinerten
Produkts auswirkt.
[0021] Bei einer weiteren Ausführungsform ist in Förderrichtung nach den Lochplatten ein
an der Welle gelagerter und von der Welle angetriebener Auswerfer angebracht. Der
Auswerfer dient dazu, die Drehbewegung des Produkts aufrecht zu erhalten, bevor dieses
durch einen Auslauf bzw. ein Auslaufgehäuse aus der Zerkleinerungsmaschine befördert
wird. Die Förderung des Produkts kann durch ein Ansaugen von der Auslaufseite her
unterstützt werden.
[0022] Bevorzugt ist in Förderrichtung des zu zerkleinernden Produkts vor dem Schneidkopf
eine weitere stationäre Lochplatte angeordnet, die mit einem weiteren Schneidkopf
zusammenwirkt. Das Vorsehen eines oder ggf. mehrerer solcher Paare, die aus einer
stationären Lochplatte und einem rotierenden Schneidkopf gebildet sind, ermöglicht
eine verbesserte Vorzerkleinerung des Produkts. Eines oder mehrere solcher zusätzlicher
Paare können abhängig vom zu zerkleinernden Produkt ggf. zusätzlich in die Zerkleinerungsmaschine
eingebaut werden.
[0023] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist in Förderrichtung stromabwärts von den
Lochplatten ein Zentrifugalschneidring angeordnet. Ein Zentrifugalschneidring bildet
einen Schneidsatz, der auf dem Rotor-Stator-Prinzip basiert. Der Rotor ist typischer
Weise radial innen liegend angeordnet und von dem radial außen liegenden ringförmigen
Stator umgeben. Der Rotor weist Messerklingen auf, die mit Schnittspalten des Stators
zur Zerkleinerung des Produkts in der Art eines Scherenschnitts zusammenwirken. Durch
die bei der Drehung des Rotors entstehende Zentrifugalkraft wird das Produkt radial
nach außen in die Scherzone zwischen dem Rotor und dem Stator getragen und das Produkt
wird durch die Schnittspalte des Stators radial nach außen abgeführt. In der Scherzone
erzeugt der Rotor eine Schnittbewegung und der Stator wirkt als Gegenschere. Die zusätzliche
Verwendung des Zentrifugalschneidrings ermöglicht es, die Zerkleinerung eines Produkts
mit einer definierten Partikelgröße vorzunehmen, wie sie beispielsweise für die Herstellung
von Kindernahrung benötigt wird.
[0024] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.
Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale je
für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten
und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen,
sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung.
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Zerkleinerungsmaschine
in einer Schnittdarstellung, und
- Fig. 2
- eine Explosionszeichnung der Zerkleinerungsmaschine von Fig. 1.
[0026] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen eine Zerkleinerungsmaschine 1, die ein Einlaufgehäuse 2
zum Zuführen eines zu zerkleinernden Produkts, beispielsweise von Fleisch (Brät),
Rohstoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs (Fisch, Gemüse), ... aufweist. An
das Einlaufgehäuse 2 schließt sich in Förderrichtung des Produkts stromabwärts ein
Schneidsatzgehäuse 3 an, in dem ein Schneidsatz 4 untergebracht ist, der auf einer
angetriebenen, horizontal gelagerten Welle 5 (Motorwelle) montiert ist und der zur
Zerkleinerung des Produkts, typischer Weise eines Lebensmittels, beispielsweise Fleisch,
dient. In Förderrichtung stromabwärts von dem Schneidsatz 4 ist ein Auslaufgehäuse
6 angebracht, um das zerkleinerte Produkt abzuführen.
[0027] Wie in Fig. 2 zu erkennen ist, sind auf der Welle 5 ausgehend vom Einlaufgehäuse
2 der Reihe nach eine Distanzhülse 7 und ein Schneid- bzw. Messerkopf 8 angebracht,
der mit einer in dem Schneidsatzgehäuse 3 angeordneten ersten stationären Lochplatte
9 zum Vorzerkleinern des Produkts zusammenwirkt. Der Schneidkopf 8 ist drehfest an
der mit Nuten versehenen Welle 5 gelagert und wird von dieser angetrieben. Der Schneidkopf
8 übt auf das Produkt eine Zentrifugalkraft aus, so dass insbesondere angesammelte
Fremdkörper in radialer Richtung nach außen getragen werden, wo diese über ein Ausscheideventil
ausgeschleust werden können.
[0028] In Förderrichtung des Produkts stromabwärts ist eine Baugruppe angebracht, die eine
erste und zweite rotierende Lochplatte 11, 12 aufweist, zwischen denen eine zweite
stationäre Lochplatte 13 angeordnet ist. In einer zentrischen Öffnung der zweiten
stationären Lochplatte 13 ist ein Distanzring 14 eingesetzt. Wie in Fig. 2 zu erkennen
ist, sind an den einander gegenüber liegenden Seiten des Distanzrings 14 die erste
und zweite rotierende Lochplatte 11, 12 mit Hilfe von Schrauben befestigt. Der Distanzring
14 und somit auch die beiden rotierenden Lochplatten 11, 12 können um die stationäre
Lochplatte 13 gedreht werden.
[0029] Um eine Kraftübertragung von der Welle 5 auf den Distanzring 14 zu ermöglichen, werden
sechs Mitnehmerbolzen 15 einer Mitnehmerbuchse 16 durch entsprechende Durchgangsbohrungen
in dem Distanzring 14 gesteckt. Die freien Enden der Mitnehmerbolzen 15 werden von
Durchgangsbohrungen in einem scheibenförmigen Deckel 17 aufgenommen, der in der zentrischen
Öffnung einer dritten stationären Lochplatte 18 verdrehbar angeordnet ist und mit
der Welle 5 mitrotiert.
[0030] Die Anordnung mit den beiden rotierenden Lochplatten 11, 12 sowie der ersten bis
dritten stationären Lochplatte 9, 13, 18 wird mittels eines äußeren Führungsrings
19 in radialer Richtung eingespannt und bildet eine Lochplatten-Kassette 10. Die beiden
rotierenden Lochplatten 11, 12 weisen einen geringfügig kleineren Außendurchmesser
als die stationären Lochplatten 9, 13, 18 auf, weshalb auf diese zwei in Fig. 2 gezeigte
äußere Distanzringe 20a,b aufgebracht werden, um einen Durchtritt des Produkts zu
verhindern. Der Schneidsatz 4 wird durch einen Auswerfer 21 komplettiert, der mittels
einer Mutter und über eine Druckscheibe an der Welle 5 montiert wird. Der Auswerfer
21 dient dazu, das zerkleinerte Produkt in eine Drehbewegung zu versetzen, bevor dieses
über das Auslaufgehäuse 6 aus der Zerkleinerungsmaschine 1 entfernt wird.
[0031] Die Mitnehmerbuchse 16 ist drehfest auf der Welle 5 gelagert. Bei der Drehung der
Welle 5 durch die Mitnehmerbolzen 15 werden daher die beiden rotierenden Lochplatten
11, 12 ebenfalls in eine Drehbewegung versetzt, um zur Zerkleinerung des Produkts
mit jeweils zwei der drei stationären Lochplatten 9, 13, 18 zusammenzuwirken. Zwischen
den stationären Lochplatten 9, 13, 18 und den rotierenden Lochplatten 11, 12 ist ein
sehr kleiner Spalt gebildet. Das Produkt selbst dient als Schmiermittel und verhindert,
dass es bei der Rotation der Welle 5 zu Abrieb an den Lochplatten 9, 11, 12, 13, 18
kommt. Die Lochplatten 9, 11, 12, 13, 18 bewirken eine Zerkleinerung sowie eine Emulgierung
und Homogenisierung des Produkts. Da die Winkel der Schneidkanten bei 90° liegen,
wird das Schneidgut eher zerschlagen und zerquetscht als geschnitten, so dass das
Produkt cremiger erscheint als dies bei der Zerkleinerung durch das Zusammenwirken
des Schneidkopfs 8 und der ersten stationären Lochplatte 9 der Fall ist.
[0032] Es ist vorteilhaft, wenn der axiale Abstand A zwischen der Vorderseite der ersten
stationären Lochplatte 9 und dem Schneidkopf 8 in gewissen Grenzen einstellbar ist,
da auf diese Weise der Grad der Vorzerkleinerung des Produkts sowie die Durchsatzmenge
und der Wärmeeintrag in das Produkt beeinflusst werden können. Auch kann es günstig
sein, wenn der Schneidkopf 8, genauer gesagt dessen (nicht dargestellte) Messerklingen,
mit der ersten stationären Lochplatte 9 bei der Drehbewegung in Anlage gebracht werden
können, um diese falls erforderlich nachzuschärfen. Zu den genannten Zwecken ist eine
maximale Variation des Abstands A von wenigen Millimetern, in der Regel nur von einem
oder von mehreren Zehnteln eines Millimeters, ausreichend. Aufgrund des sehr kleinen
Spalts bzw. der sehr geringen Distanz zwischen den stationären Lochplatten 9, 13,
18 und den jeweils benachbarten rotierenden Lochplatten 11, 12 können die rotierenden
Lochplatten 11, 12 bei der axialen Verschiebung der Welle 5 nicht mit verschoben werden.
[0033] Um dennoch den Abstand A zwischen dem Schneidkopf 8 und der ersten stationären Lochplatte
9 einstellen zu können, ist es erforderlich, die Welle 5 in axialer Richtung relativ
zu den rotierenden Lochplatten 11, 12 zu verschieben, was durch die weiter oben beschriebene
Mitnehmerbuchse 16 ermöglicht wird, die bei der axialen Verschiebung der Welle 5 mit
verschoben wird, während die zwischen der Mitnehmerbuchse 16 und dem Deckel 17 angebrachte
Lochplatten-Kassette 10 in axialer Richtung ortsfest in dem Schneidsatzgehäuse 3 verbleibt.
Zur axialen Fixierung des Schneidsatzes 4 ist an demjenigen Ende des Schneidsatzgehäuses
3, welches dem Einlaufgehäuse 2 zugewandt ist, ein Stützring 22 angebracht und am
anderen Ende des Schneidsatzgehäuses 3, welches dem Auslaufgehäuse 6 zugewandt ist,
ist ein ringförmiges Druckstück 23 angebracht.
[0034] Die axiale Verschiebung der Welle 5 kann beispielsweise mittels eines Handrads auch
während des Betriebs der Zerkleinerungsmaschine 1 erfolgen, um den gewünschten Abstand
A zwischen der ersten stationären Lochplatte 9 und dem Schneidkopf 8 einzustellen.
Alternativ zur axialen Verschiebung der Welle 5 kann der Abstand A auch durch eine
Verschiebung des Schneidsatzes 4 bzw. der Lochplatten 9, 11, 12, 13, 18 relativ zum
Schneidsatzgehäuse 3 und zu einer in axialer Richtung stationären Welle erfolgen,
wie dies beispielsweise in der eingangs zitierten
DE 199 60 409 A1 beschrieben ist.
[0035] Durch die Vorzerkleinerung mittels des Schneidkopfs 8 ist es möglich, die Durchmesser
der Löcher der Lochplatten 9, 11, 13, 12, 18 nicht wie sonst üblich in Förderrichtung
des Produkts abnehmend auszubilden, vielmehr können auch die Durchmesser der Löcher
von in Förderrichtung vorderen Lochplatten kleiner gewählt werden als die Durchmesser
von Löchern von in Förderrichtung nachfolgenden Lochplatten. Beispielsweise sind in
Fig. 2 die Durchmesser der Löcher der ersten stationären Lochplatte 9 etwas kleiner
als die Durchmesser der Löcher der ersten rotierenden Lochplatte 11. Die Durchmesser
der Löcher der weiteren Lochplatten 13, 12, 18 nehmen hingegen in Förderrichtung des
Produkts ab, wie in Fig. 2 gut zu erkennen ist.
[0036] Zur zusätzlichen Zerkleinerung des Produkts können in Förderrichtung vor dem Schneidkopf
8 weitere rotierende Schneidköpfe angebracht werden, die mit weiteren stationären
Lochplatten zusammenwirken. Auch bei diesen Schneidköpfen kann durch eine Verschiebung
der Welle 5 in axialer Richtung der jeweilige axiale Abstand zur stationären Lochplatte
eingestellt werden. Es versteht sich, dass das Schneidsatzgehäuse 3 in diesem Fall
in axialer Richtung größer dimensioniert werden muss als dies in Fig. 1 und Fig. 2
der Fall ist.
[0037] Es ist insbesondere auch möglich, alternativ zu dem hier beschriebenen Schneidsatz
4 eine andere Art von Schneidsatz in das Schneidsatzgehäuse 3 einzubringen, beispielsweise
einen Schneidsatz, in dem ausschließlich Lochplatten mit Schneidköpfen zusammenwirken,
um einen Scherenschnitt zu erzeugen, oder einen Schneidsatz, in dem das Schneiden
zusätzlich mittels eines Zentrifugalschneidrings (Rotor-Stator-Prinzip) erfolgt, der
in Förderrichtung stromabwärts von den Lochplatten 9, 11, 12, 13, 18 angeordnet ist.
Idealer Weise sind die unterschiedlichen Schneidsätze so dimensioniert, dass diese
in ein- und dasselbe Schneidsatzgehäuse 3 passen. Die Zerkleinerungsmaschine 1 bietet
somit eine hohe Flexibilität sowie kurze Rüstzeiten beim Austausch der Schneidsätze.
1. Zerkleinerungsmaschine (1) zur Zerkleinerung eines Produkts, insbesondere zur Zerkleinerung
von Fleisch, umfassend:
mindestens eine stationäre Lochplatte (9, 13, 18) und mindestens eine rotierende Lochplatte
(11, 12), die zur Zerkleinerung des Produkts zusammenwirken,
gekennzeichnet durch
einen an einer Welle (5) gelagerten rotierenden Schneidkopf (8), der in Förderrichtung
des zu zerkleinernden Produkts stromaufwärts von den Lochplatten (9, 11, 12, 13, 18)
angeordnet ist, um mit einer stationären Lochplatte (9) zur Zerkleinerung des Produkts
zusammenzuwirken.
2. Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 1, bei welcher die Welle (5) horizontal gelagert
ist.
3. Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher die rotierenden Lochplatten
(11, 12) mit der Welle (5) bewegungsgekoppelt sind.
4. Zerkleinerungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher ein axialer
Abstand (A) zwischen dem Schneidkopf (8) und der stationären Lochplatte (9) einstellbar
ist.
5. Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 4, bei der die Welle (5) in axialer Richtung
verschiebbar gelagert ist.
6. Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 4 oder 5, bei der die Kraftübertragung der Welle
(5) an die rotierenden Lochplatten (11, 12) über in axialer Richtung relativ zu den
rotierenden Lochplatten (11, 12) verschiebbare Mitnehmerbolzen (15) erfolgt.
7. Zerkleinerungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welche zwei rotierende
Lochplatten (11, 12) aufweist, die an gegenüber liegenden Seiten eines Distanzrings
(14) befestigt sind, wobei zwischen den beiden rotierenden Lochplatten (11, 12) eine
stationäre Lochplatte (13) angebracht ist.
8. Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 6 und 7, bei welcher die Mitnehmerbolzen (15)
durch Durchgangsbohrungen in dem Distanzring (14) verlaufen.
9. Zerkleinerungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Durchmesser
der Löcher einer in Förderrichtung vorderen Lochplatte (9) kleiner sind als die Durchmesser
der Löcher mindestens einer in Förderrichtung nachfolgenden Lochplatte (11, 12, 13,
18).
10. Zerkleinerungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei weicher in Förderrichtung
stromabwärts zu den Lochplatten (9, 11, 12, 13, 18) ein mit der Welle (5) rotierender
Auswerfer (21) angebracht ist.
11. Zerkleinerungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher in Förderrichtung
stromaufwärts von dem Schneidkopf (8) eine weitere stationäre Lochplatte angeordnet
ist, die zur Zerkleinerung des Produkts mit einem weiteren rotierenden Schneidkopf
zusammenwirkt.
12. Zerkleinerungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher in Förderrichtung
stromabwärts von den Lochplatten (9, 11, 12, 13, 18) ein Zentrifugalschneidring angeordnet
ist.