[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Steuern einer kombinierten
Dreh-Schub-Bewegung eines Lastaufnahmemittels eines Flurförderzeugs, insbesondere
eines Dreiseitenstaplers, sowie ein Flurförderzeug umfassend die genannte Vorrichtung.
Hierbei wird erfindungsgemäß der vorbestimmte zeitliche Verlauf eines Leistungsmerkmals
einer Hydraulikpumpe während der Dreh-Schub-Bewegung in Abhängigkeit von einer von
Sensormitteln detektierten Temperatur des Pumpenmotors und/oder der Hydraulikpumpe
gemäß einem vorbestimmten Zusammenhang angepasst.
[0002] Insbesondere in modernen Hochregallagern werden häufig Flurförderzeuge in Form sogenannter
Dreiseitenstapler eingesetzt. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Lastaufnahmemittel
(insbesondere die Gabel) zusätzlich zu einer Hubbewegung auch eine Schwenkbewegung
vollführen kann, so dass die Gabel sowohl in Längsrichtung des Flurförderzeugs als
auch um bis zu 90° gegen diese Richtung geschwenkt und somit in Breitenrichtung des
Flurförderzeugs orientiert sein kann.
[0003] Von besonderer praktischer Bedeutung ist hierbei ein Schwenken des Lastaufnahmemittels
um insgesamt 180°, beispielsweise von einer Position, in der die Lastaufnahmemittel
bezüglich der Längsrichtung des Flurförderzeugs nach rechts weisen, zu einer Position,
in der sie nach links weisen. In bekannten Dreiseitenstaplern ist das Lastaufnahmemittel
derart angebracht, dass seine Schwenkachse entlang der Breitenrichtung des Flurförderzeugs
verschiebbar ist, so dass die von dem Lastaufnahmemittel getragene Last sich während
einer Bewegung des Flurförderzeugs im Wesentlichen lediglich im Bereich der Baubreite
des Flurförderzeugs selbst erstreckt. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass wenn
das Lastaufnahmemittel bezogen auf die Längsrichtung (Geradeaus-Fortbewegungsrichtung)
des Flurförderzeugs um 90° nach links geschwenkt ist, die Drehachse des Lastaufnahmemittels
sich in einer Endposition rechts bezüglich der Breitenrichtung des Flurförderzeugs
befindet.
[0004] Ist nun vorgesehen, das Lastaufnahmemittel von einer nach links weisenden Position
in eine nach rechts weisende Position oder umgekehrt zu überführen, so kann dies besonders
platzsparend derart geschehen, dass die Schwenkbewegung des Lastaufnahmemittels mit
einer Schubbewegung der Schwenkachse des Lastaufnahmemittels überlagert wird. Ein
solch raumsparendes Schwenken des Lastaufnahmemittels erlaubt den Betrieb des Flurförderzeugs
auch unter beschränkten Platzbedingungen, was in der Praxis, beispielsweise in einem
Hochregallager, einen verringerten Regalabstand erlaubt und somit eine höhere Lagerdichte
und eine insgesamt effizientere Lagerung.
[0005] Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass wenn die koordinierte Dreh-Schub-Bewegung
des Lastaufnahmemittels nicht präzise durchgeführt wird, es zu einer Kollision der
Last mit den Hochregalen kommen kann. Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Steuern einer kombinierten Dreh-Schub-Bewegung
eines Lastaufnahmemittels eines Flurförderzeugs bereitzustellen, das/die eine hohe
Präzision und Zuverlässigkeit der Dreh-Schub-Bewegung garantiert und hierbei mit nur
geringem Aufwand zu realisieren ist.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Verfahren zum Steuern einer kombinierten
Dreh-Schub-Bewegung eines Lastaufnahmemittels eines Flurförderzeugs, insbesondere
eines Dreiseitenstaplers, vorgeschlagen, wobei die kombinierte Dreh-Schub-Bewegung
eine Drehbewegung des Lastaufnahmemittels um eine Drehachse über einen Winkel von
180° und eine Schubbewegung der Drehachse entlang einer Schubstrecke über eine vorbestimmte
Distanz umfasst, wobei sowohl die Drehbewegung als auch die Schubbewegung mittels
jeweiliger Hydraulikelemente hervorgerufen werden, welche von einer einzelnen Hydraulikpumpe,
welche von einem zugeordneten Pumpenmotor angetrieben wird, mit Hydraulikflüssigkeit
versorgt werden, und wobei ein Leistungsmerkmal der Hydraulikpumpe während der Dreh-Schub-Bewegung
gemäß einem vorbestimmten zeitlichen Verlauf gesteuert wird, wobei das Flurförderzeug
eine Ventilanordnung umfasst, welche dazu eingerichtet ist, derart betrieben zu werden,
dass unterhalb eines Schwellenwerts des von der Hydraulikpumpe bereitgestellten Hydraulikdrucks
lediglich die Drehbewegung des Lastaufnahmemittels hervorgerufen wird, während oberhalb
des Schwellenwerts sowohl die Drehbewegung als auch die Schubbewegung hervorgerufen
werden, und wobei ferner Sensormittel vorgesehen sind, welche eine Temperatur des
Pumpenmotors oder/und der Hydraulikpumpe detektieren, und der vorbestimmte zeitliche
Verlauf des Leistungsmerkmals der Hydraulikpumpe während der Dreh-Schub-Bewegung in
Abhängigkeit von der von den Sensormitteln detektierten Temperatur des Pumpenmotors
oder/und der Pumpe gemäß einem vorbestimmten Zusammenhang angepasst wird.
[0007] Es hat sich im Betrieb herkömmlicher Flurförderzeuge, in denen sowohl die Drehbewegung
als auch die Schubbewegung des Lastaufnahmemittels mittels einer einzelnen Hydraulikpumpe
angetrieben werden, gezeigt, dass Temperaturänderungen und insbesondere ein Heißlaufen
der Hydraulikpumpe zu einer Abweichung von dem vorgesehenen Verhältnis der Geschwindigkeiten
von Dreh- und Schubbewegung des Lastaufnahmemittels führen können.
[0008] Dies kann als eine Folge der oben beschriebenen Konstruktion eines solchen Flurförderzeugs
verstanden werden, in der mittels einer Ventilanordnung der von der Hydraulikpumpe
bereitgestellte Hydraulikdruck derart aufgeteilt wird, dass die Schubbewegung des
Lastaufnahmemittels erst oberhalb eines vorbestimmten Schwellenwerts des Hydraulikdrucks
zusätzlich zu der Drehbewegung des Lastaufnahmemittels aufgenommen wird. Insbesondere
kann es bei einer solchen Konstruktion vorkommen, dass durch den mit der Temperatur
der Pumpe zunehmenden Schlupf die vorgesehene Schubbewegungsgeschwindigkeit des Lastaufnahmemittels
während der kombinierten Dreh-Schub-Bewegung nicht erreicht wird, während die Drehbewegung
mit der vorgesehenen Geschwindigkeit ausgeführt wird, und sich somit ein unerwünschter
Betriebszustand einstellt. Hierdurch kann es im Extremfall zu einer Kollision der
Last mit einem Regal oder ähnlichem kommen, wenn sich Abschnitte der Last zeitweise
außerhalb des vorgesehenen Bereichs der Dreh-Schub-Bewegung befinden.
[0009] Es hat sich gezeigt, dass die bisher verwendeten Verfahren zur Korrektur einer Abweichung
zwischen dem vorgesehenen Verhältnis der Geschwindigkeiten von Dreh- und Schubbewegung
des Lastaufnahmemittels und dem tatsächlichen Verhältnis der Geschwindigkeiten von
Dreh- und Schubbewegung des Lastaufnahmemittels, wie beispielsweise eine dauernde
Heizung des Hydrauliköls, das Vorsehen einer aufwendigeren Hydraulikpumpe mit geringerer
Temperaturempfindlichkeit oder das Vorsehen von hydraulischen Ölmengenteilern, die
Temperatureinflüsse verringern können, entweder zu energieaufwendig, zu teuer oder/und
nachteilig für den Wirkungsgrad der Hydraulikanordnung sind.
[0010] Eine positionsgeregelte Anpassung des Leistungsmerkmals der Hydraulikpumpe hingegen
führt aufgrund großer Totzeiten und einer verstärkten Schwingungsneigung des Lastaufnahmemittels
zu einer sehr ruppigen Dreh-Schub-Bewegung, was insbesondere wiederum die erforderliche
präzise Regelung des Leistungsmerkmals an sich erschwert.
[0011] Es ist der Verdienst der Erfinder, erkannt zu haben, dass sich die oben genannte
Abweichung der tatsächlichen Dreh-Schub-Bewegung von der vorgesehenen Dreh-Schub-Bewegung
auf einfache Weise mit der Temperatur des Pumpenmotors oder/und der Hydraulikpumpe
in Verbindung bringen lässt, und anhand dieser Temperatur ein Leistungsmerkmal der
Hydraulikpumpe während der Dreh-Schub-Bewegung angepasst werden kann, um das Verhältnis
der Geschwindigkeiten von Dreh- und Schubbewegung zu korrigieren.
[0012] Hierbei kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass die Drehbewegung des Lastaufnahmemittels
oberhalb des genannten Schwellenwerts des von der Hydraulikpumpe bereitgestellten
Hydraulikdrucks mit einer konstanten Geschwindigkeit verläuft und somit eine weitere
Erhöhung des Hydraulikdrucks lediglich eine Auswirkung auf die Geschwindigkeit der
Schubbewegung des Lastaufnahmemittels hat. Dies erlaubt eine besonders einfache Anpassung
des zeitlichen Verlaufs des Leistungsmerkmals der Hydraulikpumpe, da insbesondere
oberhalb des Schwellenwerts die Geschwindigkeit der Drehbewegung durch eine Änderung
des Hydraulikdrucks nicht beeinflusst wird, allerdings die Geschwindigkeit der Schubbewegung
hiermit fein eingestellt werden kann.
[0013] Insbesondere kann es sich bei dem Leistungsmerkmal der Hydraulikpumpe um eine Drehzahl
der Hydraulikpumpe handeln.
[0014] In einer besonders einfachen und übersichtlichen Ausführungsform kann der vorbestimmte
Zusammenhang zwischen dem zeitlichen Verlauf des Leistungsmerkmals der Hydraulikpumpe
und der von den Sensormitteln der detektierten Temperatur des Pumpenmotors oder/und
der Hydraulikpumpe ein linearer Zusammenhang sein, das heißt, dass beispielsweise
bei einer detektierten Erhöhung der Temperatur des Pumpenmotors jeweils um 10°C eine
Erhöhung der Drehzahl der Pumpe um eine feste Prozentzahl vorgenommen wird. Allerdings
kann ohne Weiteres auch ein komplizierterer Zusammenhang angewendet werden, der beispielsweise
in polynomischer Form parametrisiert oder mittels einer vorbestimmten Kennlinie in
einer Steuervorrichtung Anwendung findet.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Leistungsmerkmal der Hydraulikpumpe
derart gesteuert, dass die Dreh-Schub-Bewegung die folgenden Schritte umfasst:
- alleiniges Drehen des Lastaufnahmemittels bis eine von dem Lastaufnahmemittel getragene
Last in Projektion auf die Schubstrecke eine erste maximale Ausdehnung erreicht,
- gleichzeitiges Drehen des Lastaufnahmemittels und Verschieben der Drehachse bis die
Last in Projektion auf die Schubstrecke eine zweite maximale Ausdehnung erreicht,
- alleiniges Drehen des Lastaufnahmemittels bis der insgesamt zurückgelegte Drehwinkel
180° beträgt.
[0016] Eine derartige Steuerung der Dreh-Schub-Bewegung erlaubt ein Schwenken der Last auf
eine besonders raumsparende Weise und kann insbesondere dort vorteilhaft eingesetzt
werden, wo mit Lasten mit einer vordefinierten Geometrie gearbeitet wird, beispielsweise
mit genormten Paletten oder Containern.
[0017] Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Steuern einer solchen kombinierten
Dreh-Schub-Bewegung eines Lastaufnahmemittels eines Flurförderzeugs, insbesondere
eines Dreiseitenstaplers, wobei das Flurförderzeug umfasst: ein Lastaufnahmemittel,
welches derart eingerichtet ist, dass es um eine Drehachse drehbar ist, wobei die
Drehachse entlang einer Schubstrecke verschiebbar ist, ein erstes Hydraulikelement,
welches dazu eingerichtet ist, die Schubbewegung der Drehachse hervorrufen zu können,
ein zweites Hydraulikelement, welches dazu eingerichtet ist, die Drehbewegung des
Lastaufnahmemittels hervorrufen zu können, eine Hydraulikpumpe, welche von einem zugeordneten
Pumpenmotor angetrieben wird, und welche dazu eingerichtet ist, im Betrieb einen Hydraulikdruck
bereitzustellen und das erste und das zweite Hydraulikelement mit Hydraulikflüssigkeit
zu versorgen, eine Steuerungsvorrichtung, welche dazu eingerichtet ist, ein Leistungsmerkmal
der Hydraulikpumpe während der Dreh-Schub-Bewegung gemäß einem vorbestimmten zeitlichen
Verlauf zu steuern, eine Ventilanordnung, welche dazu eingerichtet ist, unterhalb
eines Schwellenwerts des von der Hydraulikpumpe bereitgestellten Hydraulikdrucks lediglich
das zweite Hydraulikelement mit Hydraulikflüssigkeit zu versorgen, wodurch die Drehbewegung
des Lastaufnahmemittels mit einer von dem Leistungsmerkmal abhängigen Geschwindigkeit
hervorgerufen wird, sowie oberhalb des Schwellenwerts sowohl das erste als auch das
zweite Hydraulikelement mit Hydraulikflüssigkeit zu versorgen, wodurch sowohl die
Drehbewegung als auch die Schubbewegung hervorgerufen werden, Sensormittel, welche
eine Temperatur des Pumpenmotors oder/und der Hydraulikpumpe detektieren. Hierbei
ist die Steuerungsvorrichtung dazu eingerichtet, den vorbestimmten zeitlichen Verlauf
des Leistungsmerkmals der Hydraulikpumpe während der Dreh-Schub-Bewegung in Abhängigkeit
von der von den Sensormitteln detektierten Temperatur gemäß einem vorbestimmten Zusammenhang
anzupassen.
[0018] Ferner betrifft die Erfindung ein Flurförderzeug, insbesondere einen Dreiseitenstapler,
welches die eben genannte Vorrichtung umfasst.
[0019] Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung werden mittels der in den folgenden
schematischen Figuren dargestellten Ausführungsform exemplarisch näher erläutert.
[0020] Hierbei zeigt
- Figur 1
- ein Lastaufnahmemittel eines Dreiseitenstaplers in einer Draufsicht;
- Figur 2
- eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Steuerungs- und Hydrauliksystems;
- Figuren 3a bis 3d
- eine schematische Darstellung einer kombinierten Dreh-Schub-Bewegung des Lastaufnahmemittels
aus Figur 1;
- Figur 4
- einen schematischen Zusammenhang von Pumpendrehzahl und Dreh- sowie Schubgeschwindigkeit
des Lastaufnahmemittels über der Zeit;
- Figuren 5a und 5b
- mögliche Fehlstellungen des Lastaufnahmemittels aus Figur 1 während einer fehlerhaft
durchgeführten Dreh-Schub-Bewegung.
[0021] In Figur 1 ist eine Lastaufnahmevorrichtung eines an sich bekannten und nicht dargestellten
Dreiseitenstaplers in einer Draufsicht gezeigt und ganz allgemein mit dem Bezugszeichen
10 bezeichnet. Das Flurförderzeug befindet sich in einem Arbeitsgang mit der Breite
A, der durch angedeutete Hochregale 1 gebildet ist, und kann beispielsweise entlang
einer vorbestimmten Bahn, insbesondere auf Schienen, geführt sein. Die Lastaufnahmevorrichtung
umfasst einen Schubrahmen 12, an welchem ein Ausleger 14 entlang der Richtung S verschiebbar
getragen ist. Hierbei entspricht die Richtung S der Breitenrichtung des Dreiseitenstaplers.
An dem Ausleger 14 ist wiederum ein Gabelträgerrücken 16 derart befestigt, dass er
um eine Drehachse D bezüglich dem Ausleger 14 und dem Schubrahmen 12 schwenkbar ist.
An dem Gabelträgerrücken ist eine Gabel 18 in bekannter Weise getragen. Auf der Gabel
18 befindet sich in Figur 1 eine Last 20.
[0022] Der Schubrahmen 12 des Flurförderzeugs stellt im Wesentlichen das bezüglich der Breite
des Arbeitsgangs A breiteste Teil des Flurförderzeugs dar, wobei der linke und der
rechte Abstand zwischen dem Schubrahmen und den durch gestrichelte Linien angedeuteten
Regalen 1 jeweils mit C
L und C
R bezeichnet sind. In der in Figur 1 gezeichneten Stellung kann die Last 20 beispielsweise
gerade aus dem rechten Hochregal entnommen worden sein oder dazu vorbereitet sein,
in das rechte Hochregal eingeführt und dort verstaut zu werden.
[0023] In den Figuren 3a bis 3d ist nun schematisch die kombinierte Dreh-Schub-Bewegung
des Lastaufnahmemittels 10 des Dreiseitenstaplers gezeigt. Hierbei zeigt Figur 3a
einen Zustand, in dem lediglich eine Drehung des Lastaufnahmemittels 10 und damit
der Last 20 vorgenommen worden ist, bis zu einer Position, in der die Diagonale der
Last 20 gerade senkrecht zu den beiden Regalen 1 steht. In der gezeigten Ausführungsform
beginnt bei diesem Drehwinkel der Last 20 die Schubbewegung des Lastaufnahmemittels
10, wobei die Drehbewegung gleichzeitig weitergeführt wird.
[0024] In der Figur 3b ist demnach eine Zwischenposition zu sehen, in der die Last 20 bereits
zum 90° gegenüber ihrer Ausgangsposition gedreht worden ist, während ferner der Ausleger
14 die Hälfte der vorgesehenen Schubstrecke zurückgelegt hat. Sowohl die Drehbewegung
als auch die Schubbewegung laufen nun weiter bis der in Figur 3c gezeigte Zustand
erreicht wird, in dem der Ausleger 14 bis zu seiner rechten Endposition geschoben
worden ist, während wiederum die Diagonale der Last 20 senkrecht zu den beiden Hochregalen
1 steht. In dieser Stellung endet der Vorschub des Auslegers 14, während die Drehbewegung
zunächst weitergeführt wird.
[0025] Schließlich wird der in Figur 3d gezeigte Endzustand erreicht, in der der Ausleger
14 weiterhin in seiner rechten Endposition ist, während die Drehung um insgesamt 180°
der Last 20 vollendet worden ist. Wie in den Figuren 3a bis 3d zu erkennen ist, findet
durch die Überlagerung der Dreh- und der Schubbewegung das Schwenken der Last um 180°
mit einem minimalen Raumbedarf statt.
[0026] In Figur 2 ist nun grob schematisch das Hydraulik- und Steuerungssystem dargestellt,
das die eben diskutierte kombinierte Dreh-Schub-Bewegung des Lastaufnahmemittels 10
ermöglicht. Hierbei ist eine einzelne Hydraulikpumpe 22 vorgesehen, die von einem
Hydraulikpumpenmotor 24 in einer bekannten Art und Weise, beispielsweise über ein
nicht dargestelltes Getriebe, angetrieben wird. Hierbei stehen die Drehzahl des Pumpenmotors
24 und die Drehzahl der Hydraulikpumpe 22 direkt in Zusammenhang. Das von der Hydraulikpumpe
22 geförderte Hydrauliköl wird zunächst von einer ersten Ventilanordnung 26 steuerbar
sowohl einer Haupthubvorrichtung 28 des Lastaufnahmemittels als auch einer zweiten
Ventilanordnung 30 bereitgestellt. Diese zweite Ventilanordnung 30 stellt in einer
Art und Weise, die später im Zusammenhang mit Figur 4 beschrieben werden wird, das
Hydrauliköl einem ersten Hydraulikelement 32 und einem zweiten Hydraulikelement 34
bereit. Hierbei ist das erste Hydraulikelement 32 dazu eingerichtet, die Schubbewegung
des Auslegers 14 hervorzurufen, während das zweite Hydraulikelement 34 dazu eingerichtet
ist, die Drehbewegung des Lastaufnahmemittels 10 hervorzurufen. Der Hydraulikpumpe
22 und dem Pumpenmotor 24 sind jeweilige Temperatursensoren 36a und 36b zugeordnet,
die jeweils die Temperatur der Hydraulikpumpe 22 bzw. des Pumpenmotors 24 messen.
Die gemessene Temperaturen werden an eine Steuerungsvorrichtung 38 weitergegeben,
die den Betrieb des Pumpenmotors 24 steuert.
[0027] Hierzu ist die Steuerungsvorrichtung 38 mit einer Prozessoreinheit 38a sowie einer
Speichereinheit 38b bereitgestellt, wobei die Prozessierungseinheit 38a ein vorbestimmtes
zeitabhängiges Steuerungssignal, das einem vorbestimmten zeitlichen Steuerungs-Verlauf
entspricht, auf Grundlage von von der Speichereinheit 38b bereitgestellten Daten für
den Pumpenmotor 24 erzeugt. Wenn die Steuerungsvorrichtung 38 eine Anweisung von einem
Benutzer des Flurförderzeugs zum Drehen des Lastaufnahmemittels 10 erhält, steuert
sie den Hydraulikmotor 24 gemäß dem erwähnten zeitlichen Verlauf.
[0028] Der von Steuerungsvorrichtung 38 gesteuerte vorbestimmte zeitliche Verlauf der Pumpenmotordrehzahl
ist schematisch in Figur 4 durch die durchgezogenen Linie dargestellt. Hierbei wird
zu einem Zeitpunkt t
0, der dem in Figur 1 dargestellten Zustand entspricht, der Pumpenmotor 24 auf eine
erste Drehzahl n
1 hochgefahren, zum Zeitpunkt t
a, der dem in Figur 3a gezeigten Zustand entspricht, wird die Drehzahl des Pumpenmotors
24 auf einen zweiten Drehzahlwert n
2 erhöht, bis zu einer Zeit t
b wird die Motordrehzahl weiter gemäß einer vorbestimmten Steuerungskennlinie bis zu
einem Wert n
3 erhöht und wird zum Zeitpunkt t
b wieder auf den Drehzahlwert n
4 verringert. Hierbei entspricht die Zeit t
b dem in Figur 3b gezeigten Zustand. Anschließend wird die Drehzahl des Pumpenmotors
24 wiederum gemäß einer vorbestimmten Kennlinie bis zum Zeitpunkt t
c weiter verringert, wobei dieser Zeitpunkt dem in Figur 3c gezeigten Zustand entspricht.
Zwischen der Zeit t
c und der Zeit t
d wird schließlich der Pumpenmotor 24 wieder mit der Drehzahl n
1 betrieben, bis zum Zeitpunkt t
d der in Figur 3d gezeigte Zustand erreicht wird, woraufhin die kombinierte Dreh-Schub-Bewegung
des Lastaufnahmemittels 10 abgeschlossen ist.
[0029] Um die gewünschte kombinierte Dreh-Schub-Bewegung des Lastaufnahmemittels 10 zu erreichen,
ist die zweite Ventilanordnung 30 dazu eingerichtet, das Hydrauliköl derart zu verteilen,
dass die Geschwindigkeit V
Dr der Drehbewegung des Lastaufnahmemittels 10 der in Figur 4 gepunktet dargestellten
Linie entspricht, während die Geschwindigkeit V
Sch der Schubbewegung des Lastaufnahmemittels 10 der gestrichelt dargestellten Linie
entspricht. Dies wird erreicht, indem bei einer Pumpendrehzahl, die einer Motordrehzahl
von einem Wert von maximal n
1 entspricht, lediglich das zweite Hydraulikelement 34 versorgt wird und somit nur
eine Drehbewegung des Lastaufnahmemittels 10 hervorgerufen wird. Wird die Motordrehzahl
über den Wert n
1 hinaus erhöht, wie in Figur 4 zwischen den Zeiten t
a und t
c dargestellt, so steigt der von der Hydraulikpumpe 22 erzeugte Hydraulikdruck an,
wobei jedoch die Drehbewegung des Lastaufnahmemittels 10, wie in Figur 4 gepunktet
dargestellt, weiterhin mit konstanter Geschwindigkeit V
Drmax abläuft. Der zusätzlich bereitgestellte Hydraulikdruck führt somit lediglich zu einer
Aufnahme der Schubbewegung des Lastaufnahmemittels 10, welche sich bei einer weiteren
Erhöhung der Motordrehzahl weiter beschleunigt. Wie in Figur 4 zu erkennen ist, erreicht
die Schubgeschwindigkeit V
Sch zum Zeitpunkt t
b ihr Maximum und wird anschließend wieder verringert. Durch das Zusammenwirken des
Hydraulikpumpenmotors 24 mit der zweiten Ventilanordnung 30 kann somit die in den
Figuren 1 und 3a bis 3d gezeigte kombinierte Drehbewegung des Lastaufnahmemittels
10 realisiert werden.
[0030] Sollte es jedoch im Verlauf der kombinierten Dreh-Schub-Bewegung des Lastaufnahmemittels
10 dazu kommen, dass beispielsweise aufgrund erhöhten Schlupfs in der Hydraulikpumpe
22 als Folge einer Erhitzung in der Hydraulikpumpe 22 oder/und des geförderten Hydrauliköls
der vorgesehene Hydraulikdruck nicht erreicht wird, so können die in den Figuren 5a
und 5b schematisch dargestellten Probleme auftreten.
[0031] In Figur 5a ist ein Zustand gezeigt, in dem zwar die Drehbewegung des Lastaufnahmemittels
10 in Gang gesetzt wird, allerdings nicht die ebenfalls vorgesehene Schubbewegung.
Dies kann der Fall sein, wenn der an der zweiten Ventilanordnung 30 anliegende Druck
den Schwellenwert, oberhalb dem die Schubbewegung in Gang gesetzt wird, nicht erreicht
und somit der gesamte Hydraulikdruck lediglich zur Drehung des Lastaufnahmemittels
10 verwendet wird. Wie in Figur 5a dargestellt, kann es somit zur Kollision der Last
20 mit den Hochregalen 1 kommen.
[0032] In Figur 5b ist schließlich ein Fall gezeigt, in welchem die Schubbewegung des Lastaufnahmemittels
10 zwar in Gang gekommen ist, allerdings zu langsam ausgeführt worden ist. Dieser
Fall kann eintreten, wenn der an der zweiten Ventilanordnung 30 abfallende Hydraulikdruck
zwar oberhalb des Schwellenwerts liegt, aber dennoch zwischen den Zeiten t
a und t
c geringer ist als der eigentlich vorgesehene Wert. In dem in Figur 5b dargestellten
Fall endet somit die Schubbewegung vor ihrem eigentlich vorgesehenen Endpunkt, während
die Drehbewegung wie vorgesehen abläuft, und es somit wiederum zu einer Kollision
der Last 20 mit dem Regal 1 kommen kann.
[0033] Um die in den Figuren 5a und 5b gezeigten Fälle zu verhindern, ist die Steuerungsvorrichtung
38 erfindungsgemäß dazu eingerichtet, als Reaktion auf die Temperaturdaten der Sensoren
36a und 36b gemäß einem vorbestimmten Zusammenhang die Drehzahl des Pumpenmotors 24
im laufenden Betrieb anzupassen bzw. nachzuregeln. Hierbei kann beispielsweise der
Drehzahlwert n
3 pro 10° Erwärmung des Pumpenmotors 24 um einen bestimmten Prozentbetrag erhöht werden,
was sich wiederum auch auf den Drehzahlanstieg zwischen den Zeiten t
a und t
b auswirkt. Dies Maßnahme gleicht den zunehmenden Schlupf des Hydrauliksystems aus
und gewährleistet die vorgesehene Durchführung der kombinierten Dreh-Schub-Bewegung
des Lastaufnahmemittels 10. Hierbei ist festzuhalten, dass selbstverständlich verschiedene
Hydraulikpumpen-Ventilanordnungs-Systeme verschiedene Temperaturcharakteristiken aufweisen
und daher installationsabhängig im Vorhinein eine geeignete Temperaturanpassungs-Charakteristik
des Systems ermittelt werden muss, welche in der Speichereinheit 38b abgelegt und
von der Prozessoreinheit 38a der Steuerungseinheit 38 zur Steuerung des Pumpenmotors
24 verwendet wird.
1. Verfahren zum Steuern einer kombinierten Dreh-Schub-Bewegung eines Lastaufnahmemittels
(10) eines Flurförderzeugs, insbesondere eines Dreiseitenstaplers,
wobei die kombinierte Dreh-Schub-Bewegung eine Drehbewegung des Lastaufnahmemittels
(10) um eine Drehachse (D) über einen Winkel von 180° und eine Schubbewegung der Drehachse
(D) entlang einer Schubstrecke (S) über eine vorbestimmte Distanz umfasst;
wobei sowohl die Drehbewegung als auch die Schubbewegung mittels jeweiliger Hydraulikelemente
(32, 34) hervorgerufen werden, welche von einer einzelnen Hydraulikpumpe (22), welche
von einem zugeordneten Pumpenmotor (24) angetrieben wird, mit Hydraulikflüssigkeit
versorgt werden, und
wobei ein Leistungsmerkmal der Hydraulikpumpe (22) während der Dreh-Schub-Bewegung
gemäß einem vorbestimmten zeitlichen Verlauf gesteuert wird;
wobei das Flurförderzeug eine Ventilanordnung (30) umfasst, welche dazu eingerichtet
ist, derart betrieben zu werden, dass
- unterhalb eines Schwellenwerts des von der Hydraulikpumpe (22) bereitgestellten
Hydraulikdrucks lediglich die Drehbewegung des Lastaufnahmemittels (10) hervorgerufen
wird, während
- oberhalb des Schwellenwerts sowohl die Drehbewegung als auch die Schubbewegung hervorgerufen
werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
Sensormittel (36a, 36b) vorgesehen sind, welche eine Temperatur des Pumpenmotors (24)
oder/und der Hydraulikpumpe (22) detektieren, und
der vorbestimmte zeitliche Verlauf des Leistungsmerkmals der Hydraulikpumpe (22) während
der Dreh-Schub-Bewegung in Abhängigkeit von der von den Sensormitteln (36a, 36b) detektierten
Temperatur des Pumpenmotors (24) oder/und der Pumpe (22) gemäß einem vorbestimmten
Zusammenhang angepasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei oberhalb des Schwellenwerts die Drehbewegung mit
einer dem Schwellenwert entsprechenden, im Wesentlichen konstanten Drehgeschwindigkeit
(VDrmax) verläuft.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei das Leistungsmerkmal eine Drehzahl
der Hydraulikpumpe (22) ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der vorbestimmte Zusammenhang ein
linearer Zusammenhang ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Leistungsmerkmal derart gesteuert
wird, dass die Dreh-Schub-Bewegung die folgenden Schritte umfasst:
a) alleiniges Drehen des Lastaufnahmemittels (10) bis eine von dem Lastaufnahmemittel
getragene Last (20) in Projektion auf die Schubstrecke (S) eine erste maximale Ausdehnung
erreicht;
b) gleichzeitiges Drehen des Lastaufnahmemittels (10) und Verschieben der Drehachse
(D) bis die Last (20) in Projektion auf die Schubstrecke (S) eine zweite maximale
Ausdehnung erreicht;
c) alleiniges Drehen des Lastaufnahmemittels bis der insgesamt zurückgelegte Drehwinkel
180° beträgt.
6. Vorrichtung zum Steuern einer kombinierten Dreh-Schub-Bewegung eines Lastaufnahmemittels
(10) eines Flurförderzeugs, insbesondere eines Dreiseitenstaplers,
wobei das Flurförderzeug umfasst:
ein Lastaufnahmemittel (10), welches derart angebracht ist, dass es um eine Drehachse
(D) drehbar ist, wobei die Drehachse (D) entlang einer Schubstrecke (S) verschiebbar
ist;
ein erstes Hydraulikelement (32), welches dazu eingerichtet ist, die Schubbewegung
der Drehachse (D) hervorrufen zu können;
ein zweites Hydraulikelement (34), welches dazu eingerichtet ist, die Drehbewegung
des Lastaufnahmemittels (10) hervorrufen zu können;
eine Hydraulikpumpe (22), welche von einem zugeordneten Pumpenmotor (24) angetrieben
wird, und welche dazu eingerichtet ist, im Betrieb einen Hydraulikdruck bereitzustellen
und das erste und das zweite Hydraulikelement (32, 34) mit Hydraulikflüssigkeit zu
versorgen;
eine Steuerungsvorrichtung (38), welche dazu eingerichtet ist, ein Leistungsmerkmal
der Hydraulikpumpe (22) während der Dreh-Schub-Bewegung gemäß einem vorbestimmten
zeitlichen Verlauf zu steuern;
eine Ventilanordnung (30), welche dazu eingerichtet ist
- unterhalb eines Schwellenwerts des Leistungsmerkmals der Hydraulikpumpe (22) lediglich
das zweite Hydraulikelement (34) mit Hydraulikflüssigkeit zu versorgen, wodurch die
Drehbewegung des Lastaufnahmemittels (10) mit einer von dem Leistungsmerkmal abhängigen
Drehgeschwindigkeit (VDr) hervorgerufen wird, sowie
- oberhalb des Schwellenwerts sowohl das erste (32) als auch das zweite (34) Hydraulikelement
mit Hydraulikflüssigkeit zu versorgen, wodurch sowohl die Drehbewegung als auch die
Schubbewegung hervorgerufen werden;
Sensormittel (36a, 36b), welche eine Temperatur des Pumpenmotors (24) oder/und der
Hydraulikpumpe (22) detektieren,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuerungsvorrichtung (38) ferner dazu eingerichtet ist, den vorbestimmten zeitliche
Verlauf des Leistungsmerkmals der Hydraulikpumpe (22) während der Dreh-Schub-Bewegung
in Abhängigkeit von der von den Sensormitteln (36a, 36b) detektierten Temperatur gemäß
einem vorbestimmten Zusammenhang anzupassen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei oberhalb des Schwellenwerts die Drehbewegung mit
einer dem Schwellenwert entsprechenden, im Wesentlichen konstanten Drehgeschwindigkeit
(VDrmax) verläuft.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, wobei das Leistungsmerkmal eine Drehzahl
der Hydraulikpumpe (22) ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei der vorbestimmte Zusammenhang
ein linearer Zusammenhang ist.
10. Flurförderzeug, insbesondere Dreiseitenstapler, umfassend die Vorrichtung nach einem
der Ansprüche 6 bis 9.