[0001] Die Erfindung betrifft einen Wirkkörper, umfassend eine Wirkmasse zur pyrotechnischen
Erzeugung eines Nebels oder zur Bereitstellung eines pyrotechnischen Scheinziels und
eine Umhüllung zum Einschluss der Wirkmasse. Optional kann der Wirkkörper zusätzlich
einen Anfeuerungssatz umfassen.
[0002] Aus der
GB 2 300 035 A ist eine Kartusche für ein Infrarotscheinziel bekannt. Die Kartusche enthält dabei
eine pyrotechnische Wirkmasse, die bei ihrem Abbrand Infrarotstrahlung (IR-Strahlung)
einer definierten Wellenlänge emittiert, und Mittel zum Anfeuern der pyrotechnischen
Wirkmasse. Die pyrotechnische Wirkmasse wird dabei von einer Mehrzahl von Blöcken
gebildet, welche unterschiedliche Oberflächen und/oder unterschiedliche Volumen aufweisen.
Das Anfeuerungsmittel kann dabei sämtliche Blöcke anzünden. Die Kartusche weist Zurückhaltemittel
auf, welche die Blöcke zusammenhalten und die in der Lage sind, die Blöcke nahezu
gleichzeitig nach deren Zündung freizusetzen. Der Anfeuerungssatz kann die Blöcke
zumindest teilweise umgeben. Die Blöcke können Furchen aufweisen, welche von dem Anfeuerungssatz
gefüllt sind. Die Kartusche kann eine röhrenförmige Hülse aus Aluminium oder einen
durch Hitze schmelzbaren Kunststoff aufweisen. Die Öffnungen der Hülse sind jeweils
mit einem Deckel verschlossen, der jeweils von einer kreisringförmigen Krempe der
Hülse gehalten werden kann. Die Herstellung eines derartigen Wirkkörpers ist verhältnismäßig
aufwendig.
[0003] Die
WO 02/48641 offenbart ein Infrarotscheinziel mit einem Gehäuse, zwei darin untergebrachten pyrotechnischen
Komponenten und einer Zündeinrichtung zum Zünden der pyrotechnischen Komponenten.
Das Gehäuse kann aus einem einseitig offenen zylindrischen Behälter bestehen, der
an seiner offenen Seite mit einem Verschluss verschlossen ist, welcher von einer in
eine Nut des Verschlusses eingreifenden Krempe des Gehäuses gehalten wird. Die beiden
pyrotechnischen Komponenten können jeweils in eine Aluminiumfolie eingewickelt und
dann zusammen in einer weiteren Aluminiumfolie eingewickelt sein. Nach Zünden der
pyrotechnischen Komponenten würde diese Folie sehr schnell schmelzen und dadurch keine
Wirkung mehr aufweisen.
[0004] Aus der
DE 10 2009 030 871 B4 ist ein Wirkkörper bekannt, der mehrere, hintereinander angeordnete bzw. gestapelte
Flares als Wirkmasse insbesondere zur Erzeugung von Scheinzielen aufweist. Der Wirkkörper
ist von einem kunststoffartigen Container umschlossen. Zwischen der Innenwand des
Containers und dem Wirkkörper ist eine Anzündübertragungsschicht eingebunden. Die
Zwischenschicht kann aus NC- und/oder RP-Granulat bestehen. Die dieser Erfindung zu
Grunde liegende Aufgabe besteht darin, einen Wirkkörper aufzuzeigen der über eine
rückstandsfrei verbrennbare Hülle verfügt. Zur Schaffung des Containers kann eine
Kunststofffolie, ggf. auch schrumpfbar, oder ein Schrumpfschlauch verwendet werden.
Auf den Stirnseiten werden Kunststoffscheiben bzw. -folien aufgesetzt, die verklebt
oder verschweißt werden. Dadurch entsteht eine Abrisskante, die bei der Verbrennung
das Öffnen des Scheinzieles begünstigt. Der Container ist hermetisch dicht und gewährleistet
so einen Schutz vor Umwelteinflüssen.
[0005] Die
DE 10 2004 047 231 B4 offenbart einen pyrotechnischen Wirkkörper zur Scheinzielerzeugung, bestehend aus
wenigstens einem pyrotechnischen Wirkmassenblock mit spezifischen Strukturen an der
Oberfläche und im Inneren, wobei
- die Strukturen an der Oberfläche Rillen und/oder Aufrauungen sind,
- die Strukturen im Inneren durch Kanäle und/oder Hohlräume gebildet werden,
- der Wirkmassenblock im Inneren Gas-/Temperaturbrücken zwischen den Kanälen und/oder
Hohlräumen besitzt, die durch Schlitze, Perforationen und/oder Bohrungen gebildet
werden und
- in die Strukturen im Inneren fein strukturierte Materialien aus Wirkmassensubstanzen
eingebracht sind, die gegenüber dem Wirkmassenblock ein deutlich erhöhtes Oberflächen-/Masseverhältnis
aufweisen.
[0006] Der Wirkmassenblock kann einen Anströmschutz aus einer Schutzkappe und einer Schutzfolie
aufweisen. Durch die Hohlräume/Kanäle im Inneren des Wirkmassenblocks ist eine anströmgeschützte
Initiierung des Wirkmassenblocks im Inneren möglich. In Kombination mit beispielsweise
metallischen Abdeckplatten und Schutzfolien ist damit gewährleistet, dass Einbußen
der IR-Strahlung bei hohen Anströmgeschwindigkeiten, wie sie bei einem Ausstoß des
Wirkkörpers vom Flugzeug entstehen, vermieden werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Wirkkörper zur pyrotechnischen Erzeugung
eines Nebels oder zur Bereitstellung eines pyrotechnischen Scheinziels anzugeben,
bei welchem auf einfach zu realisierende Weise eine zuverlässige und schnelle Anzündung
der darin enthaltenen Wirkmasse erreicht werden kann.
[0008] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
ergeben sich aus den Merkmalen der Patentansprüche 2 bis 10.
[0009] Erfindungsgemäß ist ein Wirkkörper, umfassend eine Wirkmasse zur pyrotechnischen
Erzeugung eines Nebels oder zur Bereitstellung eines pyrotechnischen Scheinziels und
eine Umhüllung zum Einschluss der Wirkmasse sowie optional einen Anfeuerungssatz vorgesehen.
Zwischen der Wirkmasse und der Umhüllung ist entweder mindestens ein Spalt vorhanden
oder die Umhüllung ist so beschaffen, dass sich nach Zündung der Wirkmasse und/oder
des Anfeuerungssatzes, sofern ein solcher vorhanden ist, zwischen der Wirkmasse und
der Umhüllung mindestens ein Spalt bildet. Der Spalt ist so beschaffen, dass er sich
über mindestens 75 %, insbesondere mindestens 80 %, insbesondere mindestens 85 %,
insbesondere mindestens 90 %, insbesondere mindestens 95 %, insbesondere mindestens
98 %, der gesamten Oberfläche der Wirkmasse erstreckt und sich eine Flamme durch den
gesamten Spalt hindurch zwischen der Wirkmasse und der Umhüllung ausbreiten kann.
[0010] Damit sich die Flamme durch den gesamten Spalt hindurch zwischen der Wirkmasse und
der Umhüllung ausbreiten kann, muss der Spalt eine die Ausbreitung erlaubende Geometrie
aufweisen, d. h. er muss ausgehend von einem Bereich, an welchem die Flamme innerhalb
der Umhüllung am Beginn der Zündung der Wirkmasse entstehen soll zu den mindestens
75 %, insbesondere mindestens 80 %, insbesondere mindestens 85 %, insbesondere mindestens
90 %, insbesondere mindestens 95 %, insbesondere mindestens 98 %, der gesamten Oberfläche
der Wirkmasse durchgängig sein.
[0011] Die Umhüllung ist so beschaffen, dass sie erst nachdem sich die Flamme durch den
gesamten Spalt ausgebreitet hat unter einem sich in der Umhüllung durch eine Reaktion
der Wirkmasse und - sofern vorhanden - des Anfeuerungssatzes aufbauenden Druck aufbricht.
Dieses späte Aufbrechen wird durch eine dazu geeignete Druck- und Hitzebeständigkeit
der Umhüllung erreicht. Dies kann experimentell z. B. durch eine Messung der Zeit
zwischen Zündung und Aufbrechen der Umhüllung bei variablen Stärken der Umhüllung
ermittelt werden. Die Zeit, welche die Flamme für die Ausbreitung durch den gesamten
Spalt hindurch benötigt, kann ebenfalls experimentell ermittelt werden, indem eine
Zündung auf der einen Seite des Spaltes erfolgt und mit einer zeitlich hoch auflösenden
Kamera durch ein Fenster in der Umhüllung auf der anderen Seite des Spaltes oder einen
die Ankunft der Flamme anzeigenden Indikator ermittelt wird, wann die Flamme auf der
anderen Seite des Spaltes ankommt.
[0012] Der Spalt kann durch verschiedene Maßnahmen gebildet werden. Beispielsweise kann
die Wirkmasse solche Unebenheiten aufweisen, dass sich beim Umwickeln der Wirkmasse
mit einer Umhüllung ein Spalt zwischen der Umhüllung und der Wirkmasse bildet. Dazu
reicht es beispielsweise aus, dass die Wirkmasse mit einer rauen Oberfläche ausgestattet
ist. Alternativ kann die Wirkmasse auch so geformt sein, dass sie mindestens einen
Steg auf der Oberfläche der Wirkmasse bildet, welcher den Spalt zwischen der Wirkmasse
und der Umhüllung bereitstellt. Mindestens ein Steg kann auch mittels eines Pappstreifens,
eines länglichen Holzstückchens oder einer Innenwand der Umhüllung bereitgestellt
werden. Es ist auch möglich, dass der Spalt durch ein Material gebildet wird, welches
durch die sich ausbreitende Flamme sofort verbrennt, so dass dadurch ein Spalt zurückbleibt.
Ein solches Material kann beispielsweise Nitrozellulose sein. Der Spalt kann sich
auch dadurch bilden, dass sich die Umhüllung um die Wirkmasse durch den sich beim
Abbrand des Anfeuerungssatzes und/oder der Wirkmasse bildende Druck ausdehnt und dadurch
von der Wirkmasse abhebt.
[0013] Durch den Spalt und das kurzfristige Standhalten gegenüber dem sich unmittelbar nach
dem Zünden bildenden Druck innerhalb der Umhüllung wird erreicht, dass sich die vom
Anfeuerungssatz und/oder von der Wirkmasse selbst gebildete Flamme über zumindest
einen großen Teil der Oberfläche der Wirkmasse, insbesondere über die gesamte Oberfläche
der Wirkmasse, ausbreiten und die Wirkmasse dadurch großflächig anzünden kann, bevor
die Umhüllung aufbricht und die Wirkmasse dadurch freisetzt. Dadurch kann der durch
Zünden der Wirkmasse gewünschte Effekt zuverlässig und schnell bereitgestellt werden.
Durch den kurzfristig innerhalb der Umhüllung erfolgenden Druckanstieg wird auch der
Abbrand der Wirkmasse und - sofern innerhalb der Umhüllung vorhanden - des Anfeuerungssatzes
beschleunigt. Weiterhin ermöglicht es der erfindungsgemäße Wirkkörper, auch verhältnismäßig
langsam abbrennende und damit zumeist auch unempfindlichere Anfeuerungssätze zu verwenden.
Diese sind bei der Verarbeitung nicht so gefährlich und nicht so empfindlich wie schnell
abbrennende Anfeuerungssätze. Die Sicherheit bei der Herstellung der erfindungsgemäßen
Wirkkörper kann dadurch erhöht werden.
[0014] Sofern es sich bei der Wirkmasse um eine Wirkmasse zur pyrotechnischen Erzeugung
eines Nebels handelt, kann die Umhüllung so gestaltet werden, dass der Druckanstieg
vor dem Aufbrechen der Umhüllung nicht allzu hoch ist und nicht allzu schnell erfolgt.
Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass eine aus einem elastischen
Material bestehende Umhüllung gewählt wird. Bei Nebel erzeugenden Wirkmassen kann
es ansonsten unter Umständen zu einer großen Erhitzung der Wirkmasse vor dem Aufbrechen
der Umhüllung kommen. Dies würde dazu führen, dass der sich bildende Nebel sehr heiß
wäre und an der Luft als Nebelkerze aufsteigen würde, anstatt einen bodennahen Nebel
zu bilden.
[0015] Die Wirkmasse kann als Pulver oder Granulat, als fester Block oder als Stapel von
kleineren Wirkmasseblöcken, Tabletten oder Plättchen ausgebildet sein. Es kann sich
um eine, insbesondere unter Druck, gegossene, extrudierte oder gepresste Wirkmasse
handeln.
[0016] Bei dem Anfeuerungssatz für die Wirkmasse zur pyrotechnischen Erzeugung eines Nebels
kann es sich um roten Phosphor oder Schwarzpulver handeln. Bei dem Anfeuerungssatz
für eine Wirkmasse zur Bereitstellung eines pyrotechnischen Scheinziels kann es sich
um MTV, d. h. ein Gemisch aus Magnesium, Teflon
® (Polytetrafluorethylen) und einem von der Firma DuPont Performance Elastomere unter
der Bezeichnung Viton
® vertriebenen Fluorelastomer handeln, wenn es sich bei dem Scheinziel um ein sogenanntes
Schwarzkörperscheinziel handelt. Für ein beim Abbrand spektral strahlendes Scheinziel
eignet sich z. B. ein Gemisch aus Ammoniumperchlorat und Polybutadien als Anfeuerungssatz.
[0017] Bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Wirkkörpers ist die Umhüllung so beschaffen,
dass sie die Wirkmasse hermetisch einschließt und/oder bei Erreichen eines definierten
Berstdrucks aufbricht. Durch den hermetischen Einschluss kann die Wirkmasse vor Feuchtigkeit,
Luft, Staub oder auch mechanischen Schäden geschützt werden. Wie die Umhüllung beschaffen
sein muss, um bei Erreichen des definierten Berstdrucks aufzubrechen, kann experimentell
einfach ermittelt werden. Dazu kann die Umhüllung ohne darin enthaltene Wirkmasse
beispielsweise mittels Luft unter Druck gesetzt werden, wobei der Druck stetig erhöht
und gemessen wird. Bricht die Umhüllung vor Erreichen des definierten Berstdrucks
auf, kann beispielsweise die Wandstärke der Umhüllung soweit erhöht werden, bis sie
erst beim Erreichen des definierten Berstdrucks aufbricht. Bricht sie bei einem Druck
oberhalb des definierten Berstdrucks auf, kann z. B. die Wandstärke der Umhüllung
soweit verringert werden, dass sie beim Erreichen des definierten Berstdrucks bricht.
[0018] Bei dem erfindungsgemäßen Wirkkörper kann die Umhüllung sehr einfach und effektiv
mit wenig Arbeits- und Materialaufwand hergestellt werden. Durch die Wahl des Materials
der Umhüllung und durch die Wahl der Materialstärke kann der Druck, dem die Umhüllung
standhält, eingestellt werden. Beispielsweise ist dies bei der Bereitstellung der
Umhüllung durch Umwickeln sehr einfach möglich, indem die Zahl der Lagen der Wicklung
entsprechend gewählt, d. h. erhöht, erniedrigt oder beibehalten, wird. Durch eine
verhältnismäßig lange Verweilzeit der Wirkmasse in der Umhüllung, bevor die Umhüllung
aufbricht, kann eine Anzündung der Wirkmasse auf der gesamten oder nahezu gesamten
Oberfläche der Wirkmasse gewährleistet werden. Die Umhüllung kann so einfach hergestellt
werden, dass dazu keine Vorrichtungen, speziell vorgefertigten Teile oder Maschinen
benötigt werden.
[0019] Beispielsweise kann zumindest ein Teil der Umhüllung als eine Wicklung aus Klebeband,
Papier, einer nicht aus Aluminium bestehenden Metallfolie, einer mit einem faserigen
Dämmmaterial, wie z. B. Glaswolle oder Steinwolle, beschichteten Metallfolie, wie
sie z. B. zum thermischen Isolieren verwendet wird, Kunststofffolie, Gewebe, Glasgewebe,
Filz, Vlies, Schnur, Garn, einem streifenförmigen Material und/oder einem Fasern umfassenden
und optional mit einem Bindemittel behandelten Material ausgebildet sein. Durch das
faserige Dämmmaterial kann auf sehr einfache Weise zuverlässig der Spalt zwischen
Wirkmasse und der Umhüllung bereitgestellt werden. Der Spalt im Sinne der Erfindung
ist ein Raum, der von der Flamme durchdrungen werden kann. Der Raum kann dazu leer
sein, d. h. nur mit Luft oder einem sonstigen Gas gefüllt sein. Er braucht dazu aber
nicht komplett leer zu sein. Ein mit Fasermaterial gefüllter Raum, der noch von der
Flamme durchdrungen werden kann, stellt also einen Spalt im Sinne der Erfindung dar.
[0020] Die Kunststofffolie ist bei einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verhältnismäßig hitzebeständig, d. h. sie hält einer Temperatur von mindestens 150°C,
insbesondere mindestens 170°C, insbesondere mindestens 190°C, insbesondere mindestens
210°C, insbesondere mindestens 230°C, insbesondere mindestens 250°C, insbesondere
mindestens 270°C, stand. Bei dem Kunststoff kann es sich beispielsweise um Polyetheretherketon
(PEEK), Polyetherketon (PEK), thermoplastisches Polyimid (TPI), Polysulfon (PSU),
Polyehtersulfon (PES), Polyphenylensulfon (PPSU), Polyphenylensulfid (PPS), Polyphenylenoxid
(PPO), Polytetraflourethylen (PTFE), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Ethylen-Tetrafluorethylen
(ETFE), einen Fluorkautschuk, wie z. B. das von DuPont Performance Elastomere vertriebene
Viton
®, oder einen sonstigen Fluor enthaltenden Kunststoff, insbesondere ein Fluorelastomer,
handeln.
[0021] Bei dem Bindemittel kann es sich um einen Lack, ein Kunstharz, Teer, Pech oder einen
Klebstoff handeln. Das Behandeln mit dem Bindemittel kann beispielsweise durch Bestreichen,
Imprägnieren, Eintauchen, Besprühen oder einem sonstigen Beschichtungsverfahren erfolgen.
[0022] Die Wicklung aus Klebeband ist sehr einfach herstellbar. Zu ihrer Herstellung bedarf
es keine besonderen Werkzeuge. Der Spalt kann dabei sehr einfach dadurch bereit gestellt
werden, dass der Anfeuerungssatz in Form von Granulat oder einem Pulver auf den Klebstoff
des Klebebands aufgebracht wird. Dabei bleiben die Partikel des Granulats oder Pulvers
auf dem Klebstoff haften. Die Wirkmasse kann dann direkt mit dem Klebeband umwickelt
werden, so dass der Anfeuerungssatz zwischen Wirkmasse und Klebeband verbleibt und
dort einen Spalt zwischen der Wirkmasse und der Wicklung bildet. Das Klebeband kann
parallel, quer oder spiralförmig im Verhältnis zu einer Längsachse der Wirkmasse gewickelt
werden. Der Druck, dem die so gebildete Umhüllung standhält, kann dabei einfach durch
die Wahl der Art des Klebebandes und/oder der Zahl der überlappenden Wicklungen des
Klebebandes festgelegt werden.
[0023] Eine sehr einfache Möglichkeit, den Spalt beim Bereitstellen der Umhüllung in Form
einer Wicklung bereitzustellen, besteht darin, den Anfeuerungssatz in einer separierten
Form, beispielsweise in Form einer Zündschnur oder eingewickelt in Papier, auf der
Wirkmasse aufzulegen und dann zusammen mit der Wirkmasse zu umwickeln.
[0024] Bei der nicht aus Aluminium bestehenden Metallfolie kann es sich beispielsweise um
eine Metallfolie aus Tantal, Wolfram, Kupfer, Eisen oder einer mindestens eines dieser
Metalle enthaltenden Legierung, insbesondere Messing, handeln. Das Herstellen der
Umhüllung als eine Wicklung aus der nicht aus Aluminium bestehenden Metallfolie oder
der mit dem faserigen Dämmmaterial beschichteten Metallfolie hat den Vorteil, dass
Metallfolie zum Wickeln leicht zu verformen ist und nach dem Wickeln ihre Form selbstständig
beibehält. Das Wickeln ist dadurch einfach von Hand zu bewerkstelligen. Eine besondere
Vorrichtung ist dazu nicht erforderlich. Nach dem Wickeln kann die Metallfolie an
offenen Enden einfach durch Umfalzen geschlossen werden. Eine Aluminiumfolie hat den
Nachteil, dass sie beim Abbrand der Wirkmasse sehr schnell schmilzt und die Wicklung
dadurch schnell zerstört wird, so dass gegebenenfalls für eine schnelle und vollständige
Zündung der Wirkmasse kein ausreichender Druck innerhalb der Umhüllung entsteht. Das
Problem ist weniger ausgeprägt, wenn die mit faserigem Dämmmaterial beschichtete Metallfolie
aus Aluminium besteht, weil das Aluminium gegenüber der abbrennenden Wirkmasse durch
das Dämmmaterial thermisch abgeschirmt ist. Die mit dem faserigen Dämmmaterial beschichtete
Metallfolie kann daher eine Aluminiumfolie sein.
[0025] Um die von der Metallfolie gebildete Umhüllung zuverlässig gasdicht zu bekommen und
dadurch einen höheren Druckanstieg unmittelbar nach der Zündung zu erhalten, kann
die Metallfolie, z. B. mit einem Klebeband oder einem Klebstoff, abgedichtet werden.
[0026] Durch die im Allgemeinen höhere Hitzebeständigkeit einer Metallfolie gegenüber einer
Kunststofffolie oder einem kein Metall umfassenden Klebeband und der höheren mechanischen
Festigkeit der Metallfolie ist der durch eine aus Metallfolie gebildete Umhüllung
erreichbare Druck vor dem Aufreißen der Umhüllung verhältnismäßig hoch. Dadurch kann
innerhalb der Umhüllung am Beginn des Abbrands der Wirkmasse ein sehr schneller Druckanstieg
und dadurch auch eine sehr zuverlässige Anzündung der gesamten Wirkmasse erreicht
werden.
[0027] Ein weiterer Vorteil einer Metallfolie besteht darin, dass diese die beim Anfeuern
entstehende Hitze auf die Wirkmassenoberfläche reflektieren kann. Auch dadurch kann
die Anzündung beschleunigt werden.
[0028] Wenn dagegen ein schnelles Aufreißen der Umhüllung ohne einen allzu hohen Druckanstieg
gewünscht ist, kann die Metallfolie beispielsweise aus Magnesium hergestellt sein.
Magnesiumfolie hat im Falle einer Wirkmasse zur Bereitstellung eines pyrotechnischen
Scheinziels den Vorteil, dass sie beim Abbrand der Wirkmasse mitverbrennt und dadurch
zur Strahlungsleistung beiträgt. Bei einer Wirkmasse zur pyrotechnischen Erzeugung
eines Nebels kann die Verwendung einer Folie aus Zink vorteilhaft sein, da Zink beim
Abbrand zusätzlich einen pyrotechnischen Nebel erzeugt.
[0029] Das Bereitstellen der Umhüllung als eine Wicklung aus einem Kunststoff, insbesondere
einem hitzebeständigen Kunststoff, hat den Vorteil, dass der Druck, bei welchem die
Umhüllung aufbricht und die Wirkmasse freisetzt, durch den Schmelz- bzw. Zersetzungspunkt
des Kunststoffs sowie ggf. dessen Elastizität und somit durch die Wahl des Kunststoffs
gut festgelegt werden kann. Eine solche Umhüllung kann vorteilhaft sein, wenn zwar
eine vollständige Anzündung der Wirkmasse nach Zündung erfolgen soll, das Einsetzen
der Wirkung des Wirkkörpers jedoch verhältnismäßig langsam erfolgen soll, d. h. die
sogenannte Anstiegszeit relativ lang ist. Dies ist z. B. bei einer Wirkmasse zur pyrotechnischen
Erzeugung eines Nebels der Fall, bei deren Abbrand das Entstehen einer schnell in
der Luft aufsteigenden Nebelkerze vermieden werden soll.
[0030] Ein weiterer Vorteil einer Wicklung aus Kunststofffolie besteht darin, dass ein Anfeuerungssatz
auch außerhalb der Wicklung aus Kunststofffolie direkt an der Wicklung angeordnet
sein kann. Dadurch kann die Fertigung des Wirkkörpers erheblich vereinfacht werden,
weil das Anbringen des Anfeuerungssatzes direkt auf der Wirkmasse häufig zeitaufwendig
ist und dabei stets Vorkehrungen getroffen werden müssen, um eine unbeabsichtigte
Zündung des Anfeuerungssatzes zu vermeiden. Diese Vorkehrungen können entfallen, wenn
die Wirkmasse ohne Anfeuerungssatz mit einer Wicklung aus Kunststofffolie versehen
wird. Darüber hinaus können dadurch häufig auftretende Probleme der chemischen Unverträglichkeit
des Anfeuerungssatzes mit der Wirkmasse vermieden werden. Es ist dadurch sogar möglich,
völlig unverträgliche Kombinationen von Wirkmasse und Anfeuerungssatz in einem Wirkkörper
zu kombinieren.
[0031] Ein weiterer Vorteil der Wicklung aus Kunststofffolie besteht darin, dass der Kunststoff
brennbar sein kann, so dass nach Abfeuerung der Wirkmasse und Abbrand der Kunststofffolie
wenig oder keine Reste von der Kunststofffolie verbleiben. Die Energie aus der Verbrennung
des Kunststoffs kann zusätzlich genutzt werden, um beispielsweise die Strahlungsleistung
beim Abbrand einer Wirkmasse zur Bereitstellung eines pyrotechnischen Scheinziels
zu erhöhen.
[0032] Der Vorteil einer Wicklung aus Papier besteht darin, dass es sich einerseits besonders
leicht wickeln und handhaben lässt und andererseits sehr kostengünstig und leicht
erhältlich ist. Weiterhin hat eine Wicklung aus Papier den Vorteil, dass diese biologisch
abbaubar ist. Sofern nach Abbrand des Wirkkörpers noch Papier in der Natur verbleiben
sollte, kann dies problemlos biologisch abgebaut werden. Die Abbaubarkeit wird auch
dadurch erleichtert, dass Papier sprödartig bricht, so dass nach einem Bersten der
Umhüllung viele kleine und über eine große Fläche verteilte Stücke zurückbleiben.
[0033] Bei der Anfeuerung der Wirkmasse weist Papier den Vorteil auf, dass es thermisch
isolierend wirkt. Dadurch wird die Anfeuerung der Wirkmasse beschleunigt, weil die
durch den Anfeuerungssatz erzeugte Hitze nur verhältnismäßig langsam vom Wirkkörper
abfließen kann. Kurzfristig ist Papier sehr hitzebeständig und behält auch in der
Hitze seine Festigkeit. Die Festigkeit geht erst verloren, wenn das Papier verbrennt
oder verkohlt.
[0034] Ein weiterer fertigungstechnischer Vorteil besteht darin, dass Papier sehr gut, z.
B. mit einem wasserbasierten Klebstoff ohne organisches Lösungsmittel, verklebt werden
kann. Dadurch werden bei der Herstellung keine organischen Lösungsmitteldämpfe freigesetzt,
so dass entsprechende Maßnahmen zum Schutz der mit der Fertigung betrauten Arbeitskräfte
vor derartigen Lösungsmitteldämpfen entfallen können.
[0035] Der Berstdruck einer Papierwicklung kann durch die Wahl des Papiertyps und durch
die Anzahl der Lagen der Wicklung festgelegt werden.
[0036] Die Wicklung aus Gewebe, Glasgewebe, Filz, Vlies, Schnur, Garn, einem streifenförmigen
Material und/oder einem Fasern umfassenden Material, welches optional mit einem Bindemittel
behandelt ist, kann gasdurchlässig gestaltet sein. Damit kann der sich nach einer
Anfeuerung innerhalb des Wirkkörpers einstellende Druck, z. B. durch die Faserdichte
im Material, die Schichtdicke bzw. die Zahl der Lagen der Wicklung oder die Dichte
der Wicklung eingestellt werden. Darüber hinaus ist die Durchlässigkeit der Umhüllung
vorteilhaft, weil dadurch beim Abbrand einer Wirkmasse zur pyrotechnischen Erzeugung
eines Nebels der Nebel durch die Umhüllung austreten kann und bei einer Wirkmasse
zur Bereitstellung eines pyrotechnischen Scheinziels die beim Abbrand der Wirkmasse
entstehende Flamme bereits durch die Umhüllung nach außen blasen kann und dadurch
bereits vor einem Bersten der Umhüllung sichtbar ist. Der Effekt des Wirkkörpers tritt
dadurch also etwas früher ein. Das gasdurchlässige faserige Material kann auch Partikel,
beispielsweise glühende Teilchen aus der Flamme oder eine Restschlacke, zurückhalten,
wenn es so beschaffen ist, dass es durch den Abbrand der Wirkmasse nicht zerstört
wird.
[0037] Sofern es sich um eine elastische Wicklung handelt ist der Druckabfall beim Bersten
der Umhüllung nicht so stark. Dies ist bei Wirkmassen vorteilhaft, bei welchen ein
starker Druckabfall zum Erlöschen der Wirkmasse führen kann.
[0038] Wenn die Umhüllung als eine Wicklung aus Schnur, Garn oder einem streifenförmigen
Material ausgebildet ist, kann der Wirkkörper dadurch von außen zusammengedrückt werden
und dadurch dessen Stabilität gegenüber Vibrationen und Stößen erhöht werden.
[0039] Durch die Behandlung der Wicklung mit einem Bindemittel kann nach dem Erstarren bzw.
Aushärten des Bindemittels die Bildung einer, insbesondere hermetisch, verschlossenen
Umhüllung um die Wirkmasse bewirkt werden.
[0040] Zur Bereitstellung des Spalts zwischen der Wirkmasse und der Wicklung können zwischen
der Wirkmasse und der Wicklung Stege, z. B. aus Holz oder Pappe, als Abstandshalter
mit eingewickelt werden.
[0041] Eine mit einem Bindemittel behandelte Wicklung kann auch separat von der Wirkmasse
durch Wickeln um eine Form, z. B. aus Holz, Metall oder Ton, hergestellt werden. Die
Wirkmasse kann dann nach dem Erstarren bzw. Aushärten des Bindemittels in die dadurch
gebildete Umhüllung eingesetzt werden.
[0042] Der Vorteil der Bereitstellung der Umhüllung als eine Wicklung besteht darin, dass
auch komplexe Außenkonturen der Wirkmasse problemlos umhüllt werden können. Beschränkungen
bezüglich der Form der Wirkmasse bestehen dadurch nicht. Mit den im Stand der Technik
üblichen Behältern zum Einbringen von Wirkmasse ist die Wirkmasse auf die Geometrie
der Behälter beschränkt. Eine Wicklung ist an beliebige Formen anpassbar.
[0043] Das Behandeln der Wicklung mit dem Bindemittel hat gegenüber dem direkten Behandeln
der Wirkmasse mit dem Bindemittel den Vorteil, dass die Wicklung auf einfache Weise
die Bereitstellung des Spalts zwischen der Wirkmasse und der Umhüllung erlaubt. Bei
einem direkten Beschichten der Wirkmasse mit dem Bindemittel würde normalerweise kein
Spalt zwischen der Umhüllung und der Wirkmasse verbleiben. Eine Ausnahme stellt nur
die direkte Bindemittelbeschichtung einer solchen Wirkmasse dar, die sich nach dem
Aushärten des Bindemittels zusammenzieht, so dass sich dadurch der Spalt zwischen
der Wirkmasse und der durch das ausgehärtete Bindemittel gebildeten Umhüllung bildet.
[0044] Die in dieser Patentanmeldung offenbarten Umhüllungen können in beliebiger Weise
miteinander kombiniert werden. Beispielsweise kann die Wicklung aus mindestens einer
Lage Papier bestehen, die überlappend oder zumindest stellenweise nicht überlappend
mit Klebeband umwickelt ist. Dort, wo die Umwicklung mit Klebeband nicht überlappend
ist und gegebenenfalls sogar das Papier freiliegt, wird eine Schwachstelle gebildet,
die ein definiertes Bersten der Umhüllung an dieser Schwachstelle ermöglicht. Die
Stärke der Schwachstelle kann durch die Festigkeit des Papiers und/oder die Zahl der
Lagen des Papiers, welches für die Wicklung verwendet wird, festgelegt werden. Bei
dem Klebeband kann es sich um ein textilverstärktes oder faserverstärktes, ggf. mit
Metall, insbesondere Aluminium, beschichtetes Klebeband, ein Metall oder Metallstreifen
enthaltendes Klebeband oder ein Klebeband aus einer mit einem Klebstoff beschichteten
Metallfolie handeln. Durch die kombinierte Wicklung aus Papier und Klebeband können
die Vorteile der Papierwicklung und der Wicklung mit Klebeband kombiniert werden.
[0045] Wenn die Wirkmasse direkt mit dem Klebeband umwickelt wird, kann der direkte Kontakt
der Klebefläche mit der Wirkmasse, an Stellen, an welchen kein Spalt zwischen Wirkmasse
und Umhüllung vorhanden ist, eine Hemmung der Zündfähigkeit der Wirkmasse bewirken,
so dass die Wirkmasse an diesen Stellen überhaupt nicht oder nur verzögert entzündet
werden kann. Dies ist insbesondere bei Wirkmassen zur Bereitstellung eines pyrotechnischen
Scheinziels problematisch. Eine solche Hemmung der Anzündbarkeit tritt nicht auf,
wenn die Wirkmasse zunächst mit einer Wicklung aus Papier umhüllt wird und das Papier
dann mit dem Klebeband umwickelt wird. Kleine Unebenheiten auf der Wirkmasse bewirken,
dass Papier einen Spalt zwischen der Wirkmasse und der Umhüllung lässt.
[0046] Ein weiterer Vorteil einer Papier und Klebeband umfassenden Umhüllung besteht darin,
dass eine solche Umhüllung gegenüber von außen auf den Wirkkörper einwirkender Hitze
relativ beständig ist, weil Papier thermisch isolierend wirkt. Die thermische Isolierungswirkung
von Papier ist umso größer je mehr Lagen die Wicklung aus Papier umfasst. Besonders
vorteilhaft ist die Kombination eines eine Metallfolie umfassenden Klebebands auf
einer Papierwicklung. Ein solches Klebeband würde ohne die Papierwicklung von außen
einwirkende Hitze sehr gut auf die Wirkmasse leiten, so dass diese sich unerwünscht
entzünden könnte. Eine Wicklung aus Papier alleine kann bei Einwirkung großer Hitze
lokal durchbrennen, so dass es auch dadurch zu einer unerwünschten Zündung der Wirkmasse
kommen kann. Umfasst die Umhüllung jedoch auf der Wirkmasse zunächst mindestens eine
Lage Papier und darauf eine Wicklung aus dem eine Metallfolie umfassenden Klebeband
führt eine lokal und kurzfristig einwirkende Erhitzung des Wirkkörpers nicht zu einer
Entzündung, da das Papier lange genug isoliert, bis die Hitze durch das Metallband
abgeleitet und dadurch verteilt wird, bevor die Wirkmasse lokal ihre Zündtemperatur
erreicht. Dadurch wird die lokal auf der Wirkmassenoberfläche erreichte Spitzentemperatur
deutlich reduziert, so dass eine unbeabsichtigte Zündung der Wirkmasse vermieden werden
kann.
[0047] Gegenüber einer puren Wicklung aus Klebeband hat die kombinierte Wicklung aus Papier
und Klebeband auch den Vorteil, dass das Wickeln dadurch erleichtert wird, da das
Papier etwas steif ist und die gewickelte Wirkmasse dadurch in Form hält. Viele textile
Klebebänder, d. h. Klebebänder, die ein mit einem Klebstoff beschichtetes Textil umfassen,
sind nicht in der Lage, der Wirkmasse beim Wickeln eine Form zu geben bzw. diese Form
zu halten.
[0048] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Umhüllung ein Behältnis aus Kunststoff,
Pappe, Papier, einem Fasern umfassenden Material oder aus Metall. Die Umhüllung kann
auch aus einem Behältnis aus Kunststoff, Pappe, Papier, einen Fasern umfassenden Material
oder aus Metall bestehen. Bei dem Kunststoff kann es sich um einen elastischen Schlauch,
einen Schrumpfschlauch oder eine Flasche, z. B aus PET (Polyethylenterephthalat),
handeln. Ein Schrumpfschlauch ist ein Schlauch, welcher sich bei Erhitzung zusammenzieht
und sich dabei der Form der in seinem Inneren angeordneten Wirkmasse bzw. Wirkmasse
mit Abstandshaltern zur Bildung des Spalts anpasst. Bei dem Behältnis aus Pappe kann
es sich beispielsweise um ein Papprohr mit auf den offenen Seiten angeordneten Deckeln
handeln. An mindestens einem der Deckel oder einer der Verbindungen des Papprohrs
mit mindestens einem der Deckel kann eine Sollbruchstelle mit einem definierten Berstdruck
bereitgestellt werden. Bei dem Fasern umfassenden Material kann es sich um einen faserverstärkten
Kunststoff, beispielsweise mit Glasfasern oder Carbonfasern verstärktes Epoxidharz,
handeln. Bei dem Behältnis aus Metall kann es sich beispielsweise um eine herkömmliche
Dose handeln, wie sie z. B. auch als Konservendose verwendet wird. Bei dem Behältnis
aus Metall kann die Anzündung durch eine in dem Behältnis vorgesehene kleine Öffnung
hindurch erfolgen.
[0049] Ein Behältnis aus Kunststoff in Form einer Flasche lässt sich sehr kostengünstig
mit engen Toleranzen herstellen. Ein üblicherweise für Flaschen zur Aufnahme kohlensäurehaltiger
Flüssigkeiten verwendetes Material, z. B. PET, ist gut zur Herstellung von Flaschen
geeignet, welche einem verhältnismäßig hohem Druck standhalten, bevor sie bersten.
Durch die Verwendung eines solchen Behältnisses kann eine besonders kurze Anstiegszeit
erreicht werden. Unter einer Anstiegszeit wird die Zeit zwischen der Zündung der Wirkmasse
und dem Eintritt der gewünschten Wirkung der Wirkmasse verstanden. Bei der gewünschten
Wirkung der Wirkmasse kann es sich z. B. um die Erzeugung eines Nebels bei der Nebelwirkmasse
oder die Erzeugung einer IR-Strahlung bei der Scheinzielwirkmasse handeln.
[0050] Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Wirkkörpers, bei dem die Umhüllung ein Behältnis
aus Kunststoff in Form einer Flasche umfasst, ist besonders einfach, insbesondere
wenn die Flasche mit einem als Schnellverschluss ausgebildetem Deckel ausgestattet
ist. Eine Kunststoffflasche ist etwas flexibel, dabei jedoch sehr formstabil, so dass
sie die Wirkmasse besser gegen Stöße und Reibung schützen kann als beispielsweise
eine Metalldose, die durch einen Schlag permanent verformt wird.
[0051] Das Behältnis aus Kunststoff oder Metall kann auch so ausgebildet sein, dass es eine
thermische Ausdehnung der Wirkmasse, z. B. durch Temperaturschwankungen bei der Lagerung,
ausgleichen kann, ohne sämtliche seiner äußeren Dimensionen zu ändern. Dazu kann beispielsweise
eine Metalldose oder eine Kunststoffflasche einen nach innen gewölbten Boden aufweisen.
Bei einer Ausdehnung der Wirkmasse wölbt sich dann der Boden etwas nach außen, ohne
dass sich dabei der Durchmesser der Kunststoffflasche oder der Metalldose oder deren
jeweilige Gesamtlänge ändert. Dadurch kann der erfindungsgemäße Wirkkörper in einen
Gegenstand, z. B. in einer Nebelpatrone, eingebaut werden, ohne dass dieser Gegenstand
so ausgelegt werden muss, dass er eine Ausdehnung der Wirkmasse toleriert bzw. ausgleicht.
Dadurch kann der Aufbau solcher Gegenstände vereinfacht werden.
[0052] Darüber hinaus kann eine Kunststoffflasche leicht so gefertigt werden, dass sie eine
Sollbruchstelle aufweist, über welche der Berstdruck der Umhüllung eingestellt werden
kann. Weiterhin ist eine Kunststoffflasche gut geeignet, die Wirkmasse hermetisch
dicht abzuschließen, so dass keine unerwünschten Wechselwirkungen der Wirkmasse mit
der Umgebung und insbesondere mit Feuchtigkeit aus der Umgebung eintreten.
[0053] Eine hermetisch dichte Umhüllung kann auch durch eine Metalldose, wie eine Konservendose,
bereitgestellt werden. Wie bei einer Umhüllung aus einer Kunststoffflasche bietet
auch die Umhüllung in Form einer Metalldose den Vorteil einer leichten Handhabbarkeit
der Wirkmasse. Ein weiterer Vorteil eines Behältnisses aus Metall besteht darin, dass
die Wirkmasse durch eine Wandung des Behältnisses hindurch gezündet werden kann, ohne
dass das Behältnis dazu eine Öffnung aufweisen muss. Dazu kann die Wandung des Behältnisses
z. B. mittels eines Anfeuerungssatzes oder eines Laserstrahls von außen erhitzt werden.
Da es etwas dauert bis die Wandung des Behältnisses die Anzündtemperatur der Wirkmasse
innerhalb des Behältnisses erreicht, kann ein solches Behältnis gezielt als Element
zur Verzögerung der Anzündung eingesetzt werden. Dies kann insbesondere bei Wirkkörpern,
welche eine Wirkmasse zur pyrotechnischen Erzeugung eines Nebels enthalten, vorteilhaft
sein, weil solche Wirkköper häufig erst nach Verschuss eine bestimmte Position erreichen
sollen, bevor die Bildung des Nebels einsetzt. Durch ihre Druckbeständigkeit trägt
eine Metalldose auch gut zur Beschleunigung der Anfeuerung der Wirkmasse bzw. einer
Verkürzung der Anstiegszeit bei.
[0054] Ein elastisches Behältnis, insbesondere aus Kunststoff, wie z. B. ein verschlossener
Gummischlauch, ein Kunststoffbeutel, ein, insbesondere speziell gefalteter, Kunststoffbeutel
oder ein Behältnis aus einer elastischen Vergussmasse, bietet den Vorteil, dass dadurch
der Druck innerhalb der Umhüllung nach Zündung der Wirkmasse reguliert werden kann.
Nach der Zündung der Wirkmasse entwickeln sich Gase und dehnen das elastische Behältnis
aus, wobei der Druck bis zum Bersten des Behältnisses in etwa konstant bleibt. Das
Bersten wird umso mehr verzögert, je elastischer das Behältnis ist, d. h. je mehr
es sich ausdehnen kann, bevor es platzt. Dadurch verbleibt innerhalb des Behältnisses
für verhältnismäßig lange Zeit eine heiße Umgebung, welche die vollständige Zündung
der im Behältnis enthaltenen Wirkmasse begünstigt und den Einsatz verhältnismäßig
unempfindlicher, d. h. schwer zu zündender, Wirkmassen ermöglicht.
[0055] Weiterhin ist eine solche elastische Umhüllung vorteilhaft für Wirkkörper, welche
Wirkmassen enthalten, die bei einem starken Druckabfall nach deren Zündung erlöschen
können, wie dies z. B. häufig bei Wirkmassen zur Erzeugung eines spektral strahlenden
Scheinziels der Fall ist. Durch ein elastisches Behältnis kann dies vermieden werden.
Wenn das Behältnis gleichzeitig noch für IR-Strahlung durchlässig ist, wird die Anstiegszeit
eines IR-Strahlung emittierenden Scheinziels gegenüber der Anstiegszeit bei Vorsehen
eines nicht elastischen Behältnisses nicht verringert, weil die Strahlung bereits
vor dem Bersten des Behältnisses nach außen emittiert wird.
[0056] Ein weiterer Vorteil eines Behältnisses aus einem elastischen Material besteht darin,
dass dadurch auf den Wirkkörper einwirkende Stöße und Vibrationen gedämpft werden,
so dass der Wirkkörper dadurch gegenüber äußeren Belastungen beständiger ist. Auch
die Empfindlichkeit gegenüber einer unbeabsichtigten Zündung der Wirkmasse durch äußere
Einflüsse, wie z. B. Stoß, kann dadurch verringert werden.
[0057] Bei einer Ausgestaltung ist das Behältnis so beschaffen, dass ein vom Behältnis eingeschlossener
Raum unter Druckbelastung um mindestens 20 % seines ursprünglichen Volumens zunehmen
kann, bevor das Behältnis platzt. Dieses kann z. B. durch eine Elastizität des das
Behältnis bildenden Kunststoffs oder durch eine spezielle Faltung, z. B. eine Ziehharmonikafaltung,
des Behältnisses, z. B. einer Metalldose, erreicht werden.
[0058] Ein Behältnis aus Pappe oder Papier ermöglicht eine schnelle, einfache und sichere
Produktion, weil Pappe und Papier antistatisch wirken, so dass es durch Reibung nicht
zu elektrischen Entladungen kommen kann, welche die Wirkmasse unbeabsichtigt anzünden
können. Weiterhin dämmen Papier und Pappe sehr effektiv Stöße und Reibung, so dass
es bei einer mechanischen Belastung des Wirkkörpers zu einer nur geringen oder keiner
mechanischen Belastung der Wirkmasse kommt und die Empfindlichkeit des Wirkkörpers
gegenüber äußeren Einflüssen dadurch verringert ist. Mit einer Sollbruchstelle oder
einer Endkappe, beispielsweise einem Deckel auf einem Papprohr, kann der Berstdruck
auf einfache Weise eingestellt werden. Unter dem Berstdruck wird bei einem einen Deckel
umfassenden Behältnis auch der Druck verstanden, bei welchem sich der Deckel von dem
Rest des Behältnisses löst, ohne dass dabei eine Zerstörung des Behältnisses eintritt.
[0059] Die nach einer Reaktion der Wirkmasse verbleibenden Reste eines Behältnisses aus
Pappe oder Papier sind biologisch abbaubar und belasten die Umwelt damit allenfalls
gering. Darüber hinaus sind Pappe und Papier nahezu überall gut und kostengünstig
zu erhalten. Weiterhin sind Pappe und Papier kurzfristig verhältnismäßig hitzebeständig.
Pappe und Papier halten beispielsweise der bei der Reaktion der Wirkmasse entstehenden
Hitze länger Stand als viele Kunststoffe. Durch die damit einhergehende Druckbeständigkeit
wird die Anzündung der Wirkmasse begünstigt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass
Pappe und Papier beim Bersten in eine große Zahl kleiner Stücke zerlegt werden können.
Dadurch wird auch die enthaltene Wirkmasse gleichmäßiger freigesetzt als beispielsweise
aus einem Behältnis aus Kunststoff, welches nur an einer Stelle aufbricht und im Wesentlichen
in einem Stück bleibt.
[0060] Das Behältnis kann auch so ausgestaltet sein, dass es auf seiner der Wirkmasse zugewandten
Innenseite Abstandshalter zur Bereitstellung des Spalts aufweist. Dazu kann die Innenwand
des Behältnisses beispielsweise Rippen oder Stege aufweisen.
[0061] Bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Wirkkörpers ist die Umhüllung vollständig
oder teilweise mit einer Beschichtung überzogen. Alternativ kann die Umhüllung auch
von einer auf der Wirkmasse aufgebrachten Beschichtung gebildet werden. Die Beschichtung
kann z. B. auf die oben genannte Wicklung aufgebracht werden. Die Beschichtung kann
aus einer Vergussmasse oder einer Lackierung bestehen. Die Beschichtung wird dabei
im Allgemeinen aus einem schmelzbaren oder aushärtbaren Material gebildet. Wenn die
Umhüllung von einer auf der Wirkmasse aufgebrachten Beschichtung gebildet wird, wird
davor auf der Wirkmasse im Allgemeinen ein Trennmittel zur Bereitstellung des Spalts
aufgebracht, so dass die Beschichtung nur indirekt auf der Wirkmasse aufgebracht wird.
Bei dem Trennmittel kann es sich beispielsweise um ein Pulver, z. B. Mehl, handeln.
Es kann sich dabei auch um ein Material handeln, welches nach dem Aushärten der Beschichtung,
z. B. durch Austrocknen, sein Volumen verringert, so dass danach der Spalt verbleibt.
Ein solches Material ist beispielsweise ein Gel.
[0062] Das Aufbringen der Beschichtung kann z. B. durch Eintauchen in eine Vergussmasse
erfolgen. Das Aufbringen der Beschichtung auf der Umhüllung oder dem Trennmittel hat
den Vorteil, dass die Vergussmasse nicht direkt mit der Wirkmasse in Kontakt kommt
und dadurch Probleme, die über die Haftung der Vergussmasse an der Wirkmasse entstehen
können, vermieden werden. Ein solches Problem kann beispielsweise eine Hemmung der
Anzündbarkeit der Wirkmasse sein. Gleichzeitig kann die Umhüllung dadurch aber hermetisch
abgedichtet werden, was z. B. mit einer bloßen Wicklung aus Papier nicht möglich ist.
Auch kann durch das Überziehen der Umhüllung mit der Beschichtung der Spalt zwischen
der Umhüllung und dem Wirkkörper zuverlässig und einfach sichergestellt werden. Dadurch
kann der Vorteil der einfachen Bereitstellung einer hermetischen Versiegelung der
Wirkmasse mittels einer Beschichtung mit dem Vorteil der einfachen Bereitstellung
eines Spalts zwischen der Umhüllung und der Wirkmasse kombiniert werden.
[0063] Die Wirkmasse kann eine Wirkmasse zur Bereitstellung eines beim Abbrand IR-Strahlung
emittierenden pyrotechnischen Scheinziels sein, wobei die Umhüllung zumindest stellenweise
durchlässig für IR-Strahlung ist. Dadurch kann die beim Abbrand der Wirkmasse entstehende
IR-Strahlung bereits vor dem Bersten der Umhüllung durch die Umhüllung hindurch freigesetzt
werden, um die gewünschte Täuschwirkung zu erzeugen. Dazu kann die Umhüllung z. B.
aus Polyethylenterephthalat (PET) bestehen. Beispielsweise kann es sich dazu bei der
Umhüllung um eine PET-Flasche handeln. PET ist durchlässig für IR-Strahlung.
[0064] Die Umhüllung kann auch als IR-Filter ausgestaltet sein, indem die Umhüllung ein
Behältnis aus einem Kunststoff umfasst oder daraus besteht, welcher nur für IR-Strahlung,
insbesondere IR-Strahlung einer definierten Wellenlänge, durchlässig und für sonstige
Strahlung undurchlässig ist. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn es sich bei dem
Scheinziel um ein beim Abbrand bispektral strahlendes Scheinziel handelt, bei welchem
der Anteil kurzwelliger Strahlung an der Gesamtstrahlung möglichst gering gehalten
werden soll. Da effiziente Anfeuerungssätze mit sehr hoher Temperatur abbrennen, setzen
diese dabei oft einen relativ hohen Anteil an Schwarzkörperstrahlung mit einem hohen
Anteil an kurzwelliger IR-Strahlung frei. In einem solchen Fall ist es sehr vorteilhaft,
wenn die Umhüllung während der kurzen Zeit, in denen der Anfeuerungssatz abbrennt,
die Strahlung filtern kann, so dass keine oder nur wenig Schwarzkörperstrahlung nach
außen dringt. Dann können auch sehr schnell abreagierende und dabei eine große Hitze
erzeugende Anfeuerungssätze verwendet werden, ohne das Spektralverhältnis eines beim
Abbrand spektral strahlenden Scheinziels allzu negativ oder überhaupt negativ zu beeinflussen.
[0065] Bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Wirkkörpers umfasst die Umhüllung ein
pyrotechnisches oder energetisches Material oder die Umhüllung besteht aus einem pyrotechnischen
oder energetischen Material. Im Sinne der Erfindung ist ein energetisches Material
ein Material, welches nach Zündung der Wirkmasse gleichzeitig mit der Wirkmasse oder
danach unter Freisetzung von Energie abbrennen kann, nachdem es von der abbrennenden
Wirkmasse oder dem Anfeuerungssatz entzündet worden ist. Ein solches energetisches
Material ist beispielsweise Nitrozellulose. Unter einem pyrotechnischen Material wird
ein nach Zündung durch die Wirkmasse oder den Anfeuerungssatz unter Energiefreisetzung
abbrennendes Gemisch aus einem Oxidationsmittel und einem Brennstoff, optional zusammen
mit einem Bindemittel, verstanden. Die Umhüllung aus pyrotechnischem oder energetischem
Material verbrennt nach deren Entzündung und kann dadurch zum gewünschten Effekt der
Wirkmasse beitragen, ohne dass Reste der Umhüllung verbleiben. Weiterhin können solche
Umhüllungen zur Anfeuerung der Wirkmasse beitragen. Insbesondere bei Wirkkörpern,
die eine Wirkmasse zur Bereitstellung eines beim Abbrand spektral strahlenden pyrotechnischen
Scheinziels umfassen, ist eine Umhüllung aus Nitrozellulose vorteilhaft, da diese
bei ihrem Abbrand zur Strahlungsleistung beiträgt, ohne das Spektralverhältnis zu
verschlechtern. Bei dem energetischen Material handelt es sich im Allgemeinen um ein
Polymer. Bei dem pyrotechnischen Material kann es sich um dasselbe Material handeln,
aus dem auch die Wirkmasse besteht, welches optional zusätzlich ein Bindemittel enthält
oder wobei das in der Wirkmasse enthaltene Bindemittel durch ein anderes Bindemittel
ersetzt worden ist. Dadurch wird kein Raum für ein Material benötigt, welches nicht
zum gewünschten Effekt beiträgt, weil die Umhüllung selbst ebenfalls zum Effekt beiträgt.
[0066] Bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Wirkkörpers ist an der Außenseite
der Wirkmasse mindestens ein Abstandshalter zur Bildung des mindestens einen Spalts
angeordnet, die Umhüllung umfasst einen Schrumpfschlauch und der Spalt ist mit dem
Anfeuerungssatz verfüllt. Bei dem Abstandshalter kann es sich um einen Steg, beispielsweise
aus Holz oder aus einem Polymer, wie Nitrozellulose oder Polyethylen, handeln.
[0067] Ein solcher Wirkkörper ist verhältnismäßig einfach herzustellen. Durch das Vorsehen
des Abstandshalters und das ansonsten enge Anliegen des Schrumpfschlauchs an der Wirkmasse
bleibt der Anfeuerungssatz, auch unter mechanischer Belastung und unter Erschütterung,
an seiner ursprünglichen Position. Der Anfeuerungssatz ist dadurch schnell, sicher
und einfach, auch automatisiert, anzubringen. Dadurch, dass der Anfeuerungssatz sich
nicht durch Vibrationen, beispielsweise an einem Ende der Wirkmasse, ansammeln kann,
sondern an Ort und Stelle gehalten wird, wird eine zuverlässige Zündung der Wirkmasse
erreicht. Wenn der Schrumpfschlauch elastisch ausgestaltet ist, ergeben sich zusätzlich
die oben genannten Vorteile einer elastischen Umhüllung.
[0068] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Wirkkörpers und
- Fig. 2
- eine fotografische Darstellung einer Umhüllung eines erfindungsgemäßen Wirkkörpers
nach Zündung und Freisetzung der Wirkmasse.
[0069] Fig. 1 zeigt die Wirkmasse 1, welche von einer Umhüllung 2 umgeben ist. Dabei ist
zwischen der Umhüllung 2 und der Wirkmasse 1, beispielsweise durch hier nicht dargestellte
Abstandshalter, z. B. in Form von Stegen, ein Spalt 3 vorgesehen, in dem sich bei
und nach Zündung der Wirkmasse 1 ein Druck aufbauen und durch den sich eine Flamme
fortpflanzen und ausbreiten kann. Auf der Oberfläche der Wirkmasse 1 ist ein hier
nicht dargestellter Anfeuerungssatz aufgebracht. Der Anfeuerungssatz kann dabei als
Beschichtung auf der Oberfläche aufgebracht, auf die Wirkmasse 1 aufgeklebt oder lose
im Spalt 3 angeordnet sein. Durch die Öffnung 4 in der Umhüllung 2 kann der Anfeuerungssatz
gezündet werden. Alternativ zu den oben dargestellten Anordnungen kann der Anfeuerungssatz
auch in der Öffnung 4 angeordnet sein und von außen gezündet werden und dadurch die
Wirkmasse 1 anfeuern. Durch die Zündung des Anfeuerungssatzes und der Wirkmasse 1
steigt der Druck im Spalt 3 und die sich bildende Flamme breitet sich durch den Spalt
3 aus und umgibt die Wirkmasse 1 auf ihrer gesamten Oberfläche. Dadurch wird die Wirkmasse
1 deutlich schneller auf der gesamten Oberfläche angezündet und die Abbrandrate der
Wirkmasse 1 ist deutlich höher als bei einem entsprechenden Wirkkörper ohne den Spalt
3. Sobald die Umhüllung 2 dem Druck nicht mehr Stand hält bricht diese an einer beliebigen
oder einer hier nicht dargestellten Sollbruchstelle auf, lässt den Druck entweichen
und setzt die Wirkmasse 1 frei. Durch diese Anordnung wird erreicht, dass die Wirkmasse
1 zum Zeitpunkt ihrer Freisetzung an ihrer gesamten oder zumindest an einem großen
Teil ihrer Oberfläche brennt.
[0070] Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wirkkörpers. Dabei wurde
die Wirkmasse 1 zunächst mit einem Papier umwickelt und an den Seitenflächen verschlossen.
Anschließend erfolgte eine Umwicklung mit einem faserverstärkten mit Aluminium beschichteten
Klebeband, welches ebenfalls an den Seiten verschlossen wurde. Fig. 2 zeigt den Zustand
der Umhüllung 2 nach Zündung der Wirkmasse 1 und deren Freisetzung nach Bersten der
Umhüllung 2. Dabei zeigt sich, dass die Umhüllung auf ihrer Innenseite nur relativ
schwach beschädigt worden ist und beispielsweise nicht verkohlt ist.
Bezugszeichenliste
[0071]
- 1
- Wirkmasse
- 2
- Umhüllung
- 3
- Spalt
- 4
- Öffnung
1. Wirkkörper, umfassend eine Wirkmasse (1) zur pyrotechnischen Erzeugung eines Nebels
oder zur Bereitstellung eines pyrotechnischen Scheinziels und eine Umhüllung (2) zum
Einschluss der Wirkmasse (1) sowie optional einen Anfeuerungssatz, wobei zwischen
der Wirkmasse (1) und der Umhüllung (2) mindestens ein Spalt (3) vorhanden ist,
wobei der Spalt (3) so beschaffen ist, dass er sich über mindestens 75 % einer gesamten
Oberfläche der Wirkmasse (1) erstreckt und sich eine Flamme durch den gesamten Spalt
(3) hindurch zwischen der Wirkmasse (1) und der Umhüllung (2) ausbreiten kann, wobei
die Umhüllung (2) so beschaffen ist, dass sie erst nachdem sich die Flamme durch den
gesamten Spalt (3) ausgebreitet hat unter einem sich in der Umhüllung (2) durch eine
Reaktion der Wirkmasse (1) und - sofern vorhanden - des Anfeuerungssatzes aufbauenden
Druck aufbricht.
2. Wirkkörper nach Anspruch 1,
wobei die Umhüllung (2) so beschaffen ist, dass sie die Wirkmasse (1) hermetisch einschließt
und/oder bei Erreichen eines definierten Berstdrucks aufbricht.
3. Wirkkörper nach Anspruch 1 oder 2,
wobei zumindest ein Teil der Umhüllung (2) als eine Wicklung aus Klebeband, Papier,
einer nicht aus Aluminium bestehenden Metallfolie, einer mit einem faserigen Dämmmaterial
beschichteten Metallfolie, Kunststofffolie, Gewebe, Glasgewebe, Filz, Vlies, Schnur,
Garn, einem streifenförmigen Material und/oder einem Fasern umfassenden und optional
mit einem Bindemittel behandelten Material ausgebildet ist.
4. Wirkkörper nach Anspruch 3,
wobei die Wicklung aus mindestens einer Lage Papier besteht, die überlappend oder
zumindest stellenweise nicht überlappend mit Klebeband umwickelt ist.
5. Wirkkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Umhüllung (2) ein Behältnis aus Kunststoff, Pappe, Papier, einem Fasern
umfassenden Material oder aus Metall umfasst oder daraus besteht.
6. Wirkkörper nach Anspruch 5,
wobei das Behältnis so beschaffen ist, dass ein vom Behältnis eingeschlossener Raum
unter Druckbelastung um mindestens 20 % seines ursprünglichen Volumens zunehmen kann,
bevor das Behältnis aufplatzt.
7. Wirkkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Umhüllung (2) vollständig oder teilweise mit einer Beschichtung überzogen
ist oder die Umhüllung (2) von einer auf der Wirkmasse (1) aufgebrachten Beschichtung
gebildet wird.
8. Wirkkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Wirkmasse (1) eine Wirkmasse (1) zur Bereitstellung eines beim Abbrand Infrarotstrahlung
emittierenden pyrotechnischen Scheinziels ist, wobei die Umhüllung (2) zumindest stellenweise
durchlässig für Infrarotstrahlung ist.
9. Wirkkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Umhüllung (2) ein pyrotechnisches oder energetisches Material umfasst oder
daraus besteht.
10. Wirkkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei an der Außenseite der Wirkmasse (1) mindestens ein Abstandshalter zur Bildung
des mindestens einen Spalts (3) angeordnet ist, die Umhüllung (2) einen Schrumpfschlauch
umfasst und der Spalt (3) mit dem Anfeuerungssatz verfüllt ist.