[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Maschine zum Bearbeiten eines Bahnmaterials,
insbesondere auf eine Rollendruckmaschine oder auf eine Maschine zum Rollenschneiden
oder auf eine Maschine zur Folienherstellung (Folienextrusion) oder auf eine Maschine
zum Kaschieren von Folien.
[0002] In Rollendruckmaschinen wird das bedruckbare Bahnmaterial (Bedruckstoff) von einer
Abwickelrolle abgezogen und nach dem Bedrucken auf eine Aufwickelrolle aufgewickelt
oder von einer Stanze in Bahnabschnitte bzw. Zuschnitte zerteilt, die aufeinandergestapelt
werden. Zum Bedrucken wird das Bahnmaterial zwischen einer oder mehreren Anordnungen
aus einem Druckzylinder (Druckformzylinder) und einem Gegendruckzylinder (Presseur)
hindurchgeführt, die gegensinnig auf dem Bahnmaterial abrollen. Beim Rotationstiefdruck
nimmt der Druckzylinder in Näpfchen seiner Oberfläche Farbe aus einer Farbwanne auf
und der Überschuss wird abgerakelt. Die Farbe wird auf den zwischen Druckzylinder
und Gegendruckzylinder durchlaufenden Druckstoff übertragen. Beim Flexodruck umfasst
das Druckwerk ebenfalls einen Druckzylinder und einen Gegendruckzylinder, zwischen
denen der Bedruckstoff hindurchgeführt wird. Der Flexodruck ist ein Hochdruckverfahren,
bei dem die erhabenen Stellen der Druckform auf dem Umfang des Druckzylinders bildtragend
sind. Die Druckform wird über eine Rasterwalze eingefärbt, die auf dem Umfang des
Druckzylinders abläuft und der die Farbe aus einer Farbwanne mittels einer Tauchwalze
oder über ein Kammerrakelsystem zugeführt wird.
[0003] Beim Rotationstiefdruck werden vielfach elektrostatische Druckhilfen (ESA) zur Verbesserung
der Farbübertragung vom Druckzylinder auf den Bedruckstoff und der Druckqualität eingesetzt.
Hierzu wird im Bereich des Druckspaltes zwischen Druckzylinder und Gegendruckzylinder
ein elektrisches Feld erzeugt, das auf die Farbe in den Näpfchen des Druckzylinders
eine Kraft ausübt, die den Übergang der Farbe auf den Bedruckstoff intensiviert und
die Druckqualität steigert.
[0004] Bei bekannten elektrostatischen Druckhilfen liegt der Druckzylinder aus einem Metall
an Masse. Der Gegendruckzylinder hat am Umfang eine halbleitende Schicht, auf die
eine Hochspannung übertragen wird, die in der Regel eine negative Polarität hat.
[0005] Rotationstiefdruckmaschinen weisen meist mehrere hintereinander angeordnete Druckwerke
auf, um verschiedene Farben auf den Bedruckstoff aufzubringen. Hierbei ist nachteilig,
dass der Bedruckstoff in Folge der elektrostatischen Aufladung durch elektrostatische
Druckhilfen oder Coronavorbehandlungsanlagen sehr hohe Ladungen annehmen kann, die
eine nachfolgende Verarbeitung beeinträchtigen. So kann es beispielsweise bei einem
Transportieren oder Schneiden einer den bedruckten Bedruckstoff umfassenden Rolle
zu Spannungsüberschlägen kommen, welche die Druckereiarbeiter gefährden und den Bedruckstoff
beschädigen können. Auch wenn der bahnförmige Bedruckstoff zugeschnitten wird, kann
es aufgrund der hohen Ladungen Probleme beim Stapeln der Bahnabschnitte und beim Abziehen
einzelner Bahnabschnitte von den Stapeln sowie zu Spannungsüberschlägen kommen, welche
die Druckereiarbeiter gefährden und den Bahnstoff beschädigen können. Dies ist bei
Einsatz von Papier als Bedruckstoff und verstärkt bei Einsatz von Kunststofffolien
und Verbundstoffen zu beobachten, die beispielsweise Kunststoff-, Papier- und Aluminiumfolien
umfassen.
[0006] Aus der
EP 1 914 071 B1 ist eine Rotations-Rollendruckmaschine bekannt, die elektrostatische Druckhilfen
verschiedener Polarität umfasst, wodurch einer übermäßigen Aufladung des Bedruckstoffes
entgegengewirkt wird.
[0007] Beim Flexodruck werden Coronavorbehandlungsanlagen verwendet. Hierdurch kann es ebenfalls
zur Aufladung des Bahnmaterials und Gefährdung der Druckereiarbeiter sowie Beschädigung
des Bahnmaterials kommen, insbesondere wenn das Bahnmaterial Kunststofffolie oder
eine eine Kunststofffolie umfassende Verbundfolie ist.
[0008] Beim Rollenschneiden werden auf Rollen aufgewickelte, bedruckte Bahnmaterialien für
die Weiterverarbeitung ein- oder mehrmals geteilt. Auch hierbei kann es zu unerwünschten
Aufladungen und Gefährdung der Druckereiarbeiter kommen.
[0009] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Maschine zum Verarbeiten
eines Bahnmaterials zu schaffen, die unerwünschte Aufladungen des Bahnmaterials besser
vermeidet.
[0010] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch eine Maschine zum Verarbeiten eines Bahnmaterials
mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Maschine
sind in Unteransprüchen angegeben.
[0011] Die erfindungsgemäße Maschine zum Bearbeiten eines Bahnmaterials hat eine Abwickelrolle,
von der das Bahnmaterial abgezogen wird, eine Aufwickelrolle, auf die das Bahnmaterial
aufgewickelt wird, oder eine Stanze, die das Bahnmaterial in Bahnabschnitte zuteilt,
mindestens eine zwischen Abwickelrolle und Aufwickelrolle oder Stanze angeordnete
Einrichtung zur Bearbeitung des von der Abwickelrolle zur Aufwickelrolle oder Stanze
durchlaufenden Bahnmaterials und eine zwischen der in Durchlaufrichtung des Bahnmaterials
letzten Einrichtung zur Bearbeitung des Bahnmaterials und der Aufwickelrolle oder
Stanze angeordnete Anordnung aus einer Walze und einer auf dem Umfang der Walze abrollenden
Gegenwalze, wobei die Walze zumindest eine Außenschicht aus elektrisch leitfähigem
Material aufweist, die an Masse anliegt, die Gegenwalze eine Außenschicht aus halbleitendem
Material aufweist, eine Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf die Außenschicht
der Gegenwalze vorhanden ist, eine elektrische Hochspannungsquelle mit einer positiven
Polarität mit der Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladungen verbunden ist,
um der Außenschicht der Gegenwalze positive Ladung zuzuführen und eine negative Aufladung
des Bahnmaterials vor dem Aufwickeln auf die Aufwickelrolle oder Zerlegen in Bahnabschnitte
abzubauen.
[0012] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Bahnmaterialien in Maschinen zum
Bearbeiten eines Bahnmaterials dazu neigen, negative Ladungen anzunehmen. Insbesondere
bei längeren Durchlaufstrecken des Bahnmaterials durch die Maschine bzw. bei Einwirkung
mehrerer Einrichtungen zur Bearbeitung des Bahnmaterials kann es dazu kommen, dass
das auf die Aufwickelrolle aufgewickelte oder gestapelte Bahnmaterial eine hohe negative
Ladung aufweist, wodurch Druckereiarbeiter beim Handling des Bahnmaterials gefährdet
werden. Die Erfindung überwindet diesen Nachteil, indem hinter der in Durchlaufrichtung
des Bahnmaterials letzten Einrichtung zur Bearbeitung des Bahnmaterials über eine
Anordnung aus Walze und darauf abrollender Gegenwalze eine Ladung mit positiver Polarität
zugeführt wird, welche die negative Aufladung des Bahnmaterials ganz oder zumindest
teilweise aufhebt. Durch diese Maßnahme kann das von der aufgeladenen Aufwickelrolle
oder von den gestapelten Bahnabschnitten ausgehende Gefährdungspotential für Druckereiarbeiter
vermieden oder auf ein unerhebliches Maß reduziert werden. Besonders vorteilhaft ist,
dass die Anordnung aus Walze und Gegenwalze insbesondere bei einer Rotationstiefdruckmaschine
außerhalb des explosionsgefährdeten Bereichs (Ex-Zone) angeordnet werden kann, wodurch
es möglich ist, zur Entladung des Bahnmaterials hohe positive Gleichspannungen zuzuführen.
So kann das Gleichspannungs-Entladesystem außerhalb der Ex-Zone mit Ladespannungen
von + 10 kV und mehr (z. B. 60 kV) arbeiten. In der Ex-Zone einer Rotationstiefdruckmaschine
ist es hingegen nicht möglich, mit hohen Gleichspannungen zu arbeiten, da dort zur
Vermeidung gefährlicher Funkenentladungen mit Wechselstrom-Entladeelektroden gearbeitet
werden muss. Wechselstrom-Entladeelektronen sind jedoch vielfach nicht geeignet, eine
negative Aufladung des Bahnmaterials hinreichend zu neutralisieren, insbesondere bei
hohen Bahngeschwindigkeiten und falls hinsichtlich elektrostatischer Aufladung kritische
Bahnmaterialien bedruckt werden.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist ein Antriebsmotor vorhanden, der mit der
Walze oder der Gegenwalze verbunden ist. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass
Walze oder Gegenwalze vom durchlaufenden Bahnmaterial angetrieben werden.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung sind Walze und Gegenwalze Bestandteile einer
Einrichtung zur Regelung der Bahnspannung. Rollendruckmaschinen, Maschinen zum Bahnschneiden
und andere Maschinen zum Bearbeiten eines Bahnmaterials sind ohnehin regelmäßig mit
einer derartigen Einrichtung zur Regelung der Bahnspannung in dem Bahnmaterial beim
Durchlaufen durch die Maschine versehen. Diese Einrichtung zur Regelung der Bahnspannung
wird erfindungsgemäß zusätzlich zur Entladung des Bahnmaterials vor dem Aufwickeln
auf die Wickelrolle genutzt. Hierzu muss grundsätzlich nur für eine sorgfältige Erdung
der Walze Sorge getragen werden und die Gegenwalze zumindest mit einer Außenschicht
aus halbleitendem Material versehen werden. Bei einer Gegenwalze mit einem Kern aus
leitendem Material muss zusätzlich dafür Sorge getragen werden, dass die positiven
Ladungen von der Gegenwalze nicht direkt nach Masse abfließen, beispielsweise indem
die Außenschicht auf eine isolierende Innenschicht aufgebracht wird oder die Gegenwalze
oder der Träger der Gegenwalze gegenüber Masse isoliert werden.
[0015] Gemäß einer anderen Ausgestaltung sind Walze und Gegenwalze Bestandteile einer Bahnführeinrichtung
zum Führen oder Umlenken des Bahnmaterials.
[0016] Die Einrichtung zur Regelung der Bahnspannung hat vorzugsweise einen Antriebsmotor,
der die Walze oder die Gegenwalze antreibt und mit einer elektrischen Steuerungseinrichtung
verbunden ist, die den Antriebsmotor so steuert, dass sich in dem Bahnmaterial eine
vorgegebene Bahnspannung einstellt. Vorzugsweise wird der Antriebsmotor so gesteuert,
dass sich ein geringer Schlupf zwischen der Walze und der Gegenwalze und dem durchlaufenden
Bahnmaterial einstellt.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung besteht die Walze vollständig aus Metall oder
aus einem anderen elektrisch leitfähigen Material. Bei dieser Ausgestaltung ist die
Walze einer herkömmlichen Einrichtung zur Regelung der Bahnspannung in der Regel unverändert
nutzbar. Die Erfindung umfasst insbesondere Walzen, die homogen aus Metall hergestellt
sind und keine unterscheidbare Außenschicht aufweisen.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die elektrisch halbleitende Schicht der Gegenwalze
eine Schicht auf der Basis von Gummi oder einem anderen Elastomer oder Polyurethan.
Die genannten Stoffe sind vorzugsweise durch Einlagerung elektrisch leitfähiger Stoffe
halbleitend. Die elektrisch leitfähigen Stoffe sind vorzugsweise elektrisch leitfähige
Partikel (z. B. Graphit).
[0019] Unter einer Außenschicht aus halbleitendem Material wird eine Schicht mit einem hohen
elektrischen Widerstand verstanden, der den elektrischen Strom stark reduziert, jedoch
noch einen gewissen elektrischen Strom hindurchlässt. Der elektrische Widerstand der
Schicht wird beispielsweise mit einer Messanordnung mit zwei parallelen Gabeln gemessen,
die jeweils einen befeuchteten Lederstreifen mit einer Länge von etwa 8 cm und einer
Breite von etwa 1 cm halten, sodass die beiden parallelen Lederstreifen etwa 10 cm
Abstand voneinander haben. Die beiden parallelen Lederstreifen werden auf eine Länge
von 8 cm um die Außenschicht geschlungen. Es wird eine Messspannung von 1000 Volt
angelegt. Mit dieser Messanordnung werden bei den für den vorliegenden Zweck besonders
geeigneten halbleitenden Außenschichten Widerstände im Bereich von einem MΩ bis 20
MΩ gemessen.
[0020] Unter einer Außenschicht aus elektrisch leitfähigem Material oder einer Walze aus
elektrisch leitfähigem Material wird eine Außenschicht bzw. eine Walze verstanden,
bei der die mit der vorbeschriebenen Messanordnung gemessenen Widerstände deutlich
unterschritten werden. Bei dem elektrisch leitfähigen Material handelt es sich vorzugsweise
um ein Metall. Elektrisch hochleitfähige Materialien sind ebenfalls leitfähige Materialien
im Sinne der Erfindung.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Gegenwalze einen Kern aus Metall auf,
aus dessen Umfang eine isolierende Innenschicht angeordnet ist, auf der die elektrisch
halbleitende Außenschicht angeordnet ist. Die isolierende Innenschicht verhindert
einen Abfluss der positiven Ladungen nach Masse.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist zwischen der Außenschicht und der Innenschicht
eine elektrisch leitfähige Zwischenschicht angeordnet. Die Zwischenschicht bewirkt
eine schnelle und gleichmäßige Verteilung der positiven Ladungen über den gesamten
Außenumfang der Gegenwalze. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Gegenwalze
elektrische Isolierungen ihrer Lager im Maschinengestell oder -rahmen auf. Die Isolierungen
verhindern einen Abfluss der positiven Ladungen nach Masse. Die Isolierungen können
durch Isolierkörper (z. B. Isolierschalen) gebildet sein, welche Wälzlager (z. B.
Kugellager) einer Welle der Gegenwalze in Lageraufnahmen eines Gestelles oder Rahmens
der Maschine lagern. Alternativ sind die Isolierungen Lagerkörper, welche eine Achse
aus elektrisch leitfähigem Material, die über Wälzlager die Gegenwalze lagert, in
Lageraufnahmen eines Gestelles oder Rahmens der Maschine lagern.
[0023] Die Außenschicht und Gegebenenfalls die Innenschicht und die Zwischenschicht können
fest und dauerhaft auf einem Kern der Gegenwalze angebracht sein. Gemäß einer anderen
Ausgestaltung ist die Außenschicht und ggf. die Zwischenschicht bzw. Innenschicht
austauschbar auf dem Kern der Gegenwalze angebracht. Der Kern der Gegenwalze kann
hierfür als leicht konischer Dorn z. B. aus Metall ausgebildet sein, der mit einem
Anschluss für Druckluft versehen ist und am Außenumfang Austrittsöffnungen für die
Druckluft aufweist. Die Außenschicht kann eine halbleitende Schicht auf einem Träger
z. B. aus GFK sein, der innen leicht konisch geformt ist, abgestimmt auf die konische
Form des Dorns. Durch Anlegen von Druckluft an den Dorn ist die Außenschicht bzw.
der Träger aufweitbar, sodass er vom Dorn gelöst werden kann. Umgekehrt ist bei Anlegen
von Druckluft an den Dorn die Außenschicht bzw. der Träger aufweitbar, sodass er auf
den Dorn aufgeschoben werden kann. Nach Abzug der Druckluft setzt sich die Außenschicht
bzw. der Träger auf dem Dorn fest. Insoweit entspricht die Konstruktion der Gegenwalze
der Konstruktion von Presseuren, die als Sleeve-System ausgeführt sind.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung ausgewählt aus einer oder mehreren der nachfolgenden Einrichtungen: Aufladeelektrode,
die auf den Außenumfang der Gegenwalze gerichtet ist und die Ladung an die halbleitende
Schicht am Umfang der Gegenwalze abgibt (Top-Loading-System), Aufladeelektroden, die
auf die Stirnseite der Gegenwalze gerichtet sind, und die Ladung an eine leitende
Schicht unterhalb der halbleitenden Schicht abgeben, die an der Stirnseite des Presseurs
freiliegt (Seitenaufladesystem), Aufladeelektroden, die an der Stirnseite der Gegenwalze
angeordnet sind und mit einer leitenden Platine an der Stirnseite der Gegenwalze zusammenwirken,
die elektrisch mit einer leitenden Schicht unterhalb der halbleitenden Außenschicht
verbunden ist, Transformatoreinrichtungen, die eine feststehende Primärspule neben
der Stirnseite der Gegenwalze und eine an der Stirnseite der Gegenwalze fixierte,
mitdrehende Sekundärspule aufweisen, Schleiferkontakte oder Bürsten am Umfang oder
an einer Stirnseite der Gegenwalze, die einen Schleifring an der Gegenwalze kontaktieren,
oder elektrisch leitfähige Wälzlager, die eine Welle der Gegenwalze lagern oder die
die Gegenwalze auf einer feststehenden Achse lagern, Fluidübertragungssysteme, die
die Ladung über ein elektrisch leitfähiges Fluid zwischen einem feststehenden Stator
und einem mit der Gegenwalze mitdrehenden Rotor zuführen.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist zwischen der Anordnung aus Walze und Gegenwalze
und der Aufwickelrolle oder Stanze ein Feldstärkesensor angeordnet, der mit einer
elektrischen Regelungseinrichtung verbunden ist, die mit dem Hochspannungsgenerator
verbunden ist, wobei die Regelungseinrichtung eingerichtet ist, die vom Hochspannungsgenerator
gelieferte Hochspannung in Abhängigkeit von der vom Feldstärkesensor gemessenen Feldstärke
des durchlaufenden Bahnmaterials zu regeln. Hierdurch kann ein Bahnmaterial mit schwankender
Aufladung fortlaufend auf ein unschädliches Maß entladen werden. Gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung ist die Maschine eine Rollendruckmaschine. Bei einer Rollendruckmaschine
ist die mindestens eine Einrichtung zur Bearbeitung des von der Abwickelrolle zur
Aufwickelrolle oder Stanze durchlaufenden Bahnmaterials ein Druckwerk, das aus einem
Druckzylinder (Druckformzylinder) und einem Gegendruckzylinder (Presseur) besteht.
Eine Rollendruckmaschine hat vorzugsweise 3 bis 18 Druckwerke. Gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung ist die Rollendruckmaschine eine Rotationstiefdruck- oder eine Flexodruckmaschine.
[0026] Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist die Maschine eine Maschine zum Rollenschneiden.
Bei einer Maschine zum Rollenschneiden ist die mindestens eine Einrichtung zur Bearbeitung
des von der Abwickelrolle zur Aufwickelrolle oder Stanze durchlaufenden Bahnmaterials
eine Schneideinrichtung.
[0027] Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist die Maschine eine Maschine zur Folienextrusion
oder eine andere Maschine zur Folienherstellung.
[0028] Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist die Maschine eine Maschine zum Kaschieren von
Folien.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist das Bahnmaterial ein Papier. Gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung ist das Bahnmaterial eine Kunststofffolie oder eine ein Kunststofffolie
umfassende Verbundfolie.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Rollendruckmaschine mit mehreren Druckwerken und einer erfindungsgemäßen Bahnspannungsregelung
mit Aufladeelektrode und alternativ mit Direktaufladung in einer grobschematischen
Seitenansicht;
- Fig. 2a) und b)
- die Bahnspannungsregelung derselben Rotllendruckmaschine mit Aufladeelektrode in Vorderansicht
(Fig. 2a) und in Seitenansicht (Fig. 2b);
- Fig. 3a) und b)
- die Bahnspannungsregelung derselben Rotationsdruckmaschine mit Direktaufladung in
einer Vorderansicht (Fig. 3a) und in Seitenansicht (Fig. 3b).
[0031] Gemäß Fig. 1 umfasst die Rollendruckmaschine eine Abwickelrolle 1 und eine Aufwickelrolle
2 und vier dazwischen angeordnete Druckerke 3.1 bis 3.4. Jedes Druckwerk 3.1 bis 3.4
hat einen metallischen, elektrisch leitfähigen Druckzylinder 4.1 bis 4.4, der über
elektrisch leitfähige Lager elektrisch an Masse anliegt. Ferner weist jedes Druckwerk
3.1 bis 3.4 einen Gegendruckzylinder 5.1 bis 5.4 auf, der auf einem der Druckzylinder
4.1 bis 4.4 abrollt.
[0032] Die Rollendruckmaschine kann auch eine geringere oder größere Anzahl Druckwerke als
gezeigt aufweisen.
[0033] Vorzugsweise weist bei Ausführung der Rollendruckmaschine als Rotationstiefdruckmaschine
jedes Druckwerk 3.1 bis 3.4 eine elektrostatische Druckhilfe mit einer Einrichtung
zum Übertragen elektrischer Ladung auf einen Gegendruckzylinder und einer Hochspannungsquelle
zum Speisen der Einrichtung zum Übertragung elektrischer Ladung auf.
[0034] Die Druckzylinder 4.1 bis 4.4 befinden sich im Ex-Bereich 6, in dem mit lösemittelhaltigen
Farben gearbeitet wird.
[0035] Das bedruckbare Bahnmaterial 7 wird von der Abwickelrolle 1 über Umlenkrollen 9.1
bis 9.4 nacheinander den Druckwerken 3.1 bis 3.4 zugeführt. Zwischen den benachbarten
Druckwerken 3.1, 3.2 usw. befindet sich jeweils eine Trocknungsstrecke, in der das
bedruckte Bahnmaterial 7 trocknen kann.
[0036] Zwischen dem letzten Druckwerk 3.4 und der Aufwickelrolle 2 ist eine Bahnspannungsregelung
10.1 vorhanden. Die Bahnspannungsregelung 10.1 (Einrichtung zur Regelung der Bahnspannung)
umfasst eine Walze 11.1 und eine darauf abrollende Gegenwalze 12.1. Zwischen der Walze
11.1 und der Gegenwalze 12.1 wird das Bahnmaterial 7 hindurchgeführt. Das Bahnmaterial
7 wird über Umlenkrollen 9.11 und 9.12 der Bahnspannungsregelung 10.1 zugeführt und
von dieser weggeführt.
[0037] Gemäß Fig. 2 besteht die Walze 11.1 einschließlich der Welle 11.3 aus Metall und
ist über elektrisch leitende Wälzlager mit dem an Masse liegenden Maschinengestell
13 aus Metall verbunden.
[0038] Die Gegenwalze 12.1 hat einen Kern 14 aus Metall, auf dem eine Innenschicht 15 aus
isolierendem Material angeordnet ist. Auf der Innenschicht 15 ist eine Außenschicht
16 aus halbleitendem Material angeordnet. In einem Abstand von der Außenschicht 16
ist eine Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung 17 angeordnet, die als Aufladeelektrode
17 ausgebildet ist. Die Aufladeelektrode hat eine Vielzahl Nadeln 18, die auf den
Umfang der Gegenwalze 12.1 gerichtet sind und einen kleinen Abstand davon aufweisen.
Eine geeignete Aufladeelektrode 17 ist z. B. in der
EP 1 640 160 A1 beschrieben.
[0039] Die Aufladeelektrode 17 ist mit einem Hochspannungsgenerator 19 mit positiver Polarität
verbunden.
[0040] In Durchlaufrichtung vor und hinter der Walze 11.1 sind konventionelle Entladeelektroden
20.1, 20.2 angeordnet. Diese sind mit einem Entladegenerator 21 verbunden, der eine
Wechselspannung oder eine Gleichspannung liefert.
[0041] Zwischen der Bahnspannungsregelung 10.1 und der Aufwickelrolle 2 ist ein Feldstärkesensor
22 angeordnet, in dessen Erfassungsbereich das Bahnmaterial 7 durchläuft. Der Feldstärkesensor
22 ist mit einer Schalt- und Regeleinrichtung 23 verbunden, die wiederum mit dem Hochspannungsgenerator
19 und dem Entladegenerator 21 verbunden ist.
[0042] In Abhängigkeit von der vom Feldstärkesensor 22 gemessenen Feldstärke werden die
Spannungen des Hochspannungsgenerators 19 und des Entladegenerators 21 gesteuert.
Aufgrund der positiven Polarität des Hochspannungsgenerators 19 werden die vorzugsweise
negativen Ladungen des durchlaufenden Bahnmaterials 7 für die Druckereiarbeiter auf
ein mehr oder weniger unschädliches Maß neutralisiert.
[0043] Die alternative Ausführung der Bahnspannungsregelung10.2 von Fig. 1 und Fig. 3 unterscheidet
sich von der vorgeschriebenen Bahnspannungsregelung 10.1 dadurch, dass die Gegenwalze
12.2 in isolierenden Lagern 24.1, 24.2 im Maschinengestell 13 gelagert ist. Die halbleitende
Außenschicht 16 ist direkt auf dem Kern 14 aus Metall der Gegenwalze 12.2 angeordnet.
Über die Welle 12.4 wird der Gegenwalze 12.2 die positive Spannung des Hochspannungsgenerators
19 zugeführt. Die Einrichtung zum Übertragen der elektrischen Ladung auf die Welle
ist beispielsweise ein Fluidübertragungssystem, wie in der
EP 2 363 287 B1 beschrieben.
[0044] Auch bei dieser Ausführung wird auf der Grundlage der Feldstärkemessung am Bahnmaterial
7 mittels des Feldstärkesensors 22 die Höhe der vom Hochspannungsgenerator 19 gelieferten
Spannung positiver Polarität ermittelt und das Ausmaß der Entladung des Bahnmaterials
7 gesteuert.
1. Maschine zum Bearbeiten eines Bahnmaterials mit einer Abwickelrolle (1), von der das
Bahnmaterial (7) abgezogen wird, einer Aufwickelrolle (2), auf die das Bahnmaterial
(7) aufgewickelt wird, oder einer Stanze, die das Bahnmaterial (7) in Bahnabschnitte
zerteilt, mindestens einer zwischen Abwickelrolle (1) und Aufwickelrolle (2) oder
Stanze angeordneten Einrichtung zur Bearbeitung (3.1 bis 3.4) des von der Abwickelrolle
(1) zur Aufwickelrolle (2) oder Stanze durchlaufenden Bahnmaterials (7) und einer
zwischen der in Durchlaufrichtung des Bahnmaterials (7) letzten Einrichtung zur Bearbeitung
(3.4) des Bahnmaterials (7) und der Aufwickelrolle (2) oder Stanze angeordneten Anordnung
aus einer Walze (11) und einer auf dem Umfang der Walze abrollenden Gegenwalze (12),
wobei die Walze (11) zumindest eine Außenschicht aus elektrisch leitfähigem Material
aufweist, die an Masse anliegt, die Gegenwalze (12) eine Außenschicht (16) aus halbleitendem
Material aufweist, eine Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung (17) auf die
Außenschicht (16) der Gegenwalze (12) vorhanden ist, eine elektrische Hochspannungsquelle
(19) mit einer positiven Polarität mit der Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung verbunden ist, um der Außenschicht (16) der Gegenwalze (12) positive Ladung
zuzuführen und eine negative Aufladung des Bahnmaterials (7) vor dem Aufwickeln auf
die Aufwickelrolle (2) oder Zerlegen in Bahnabschnitte abzubauen.
2. Maschine nach Anspruch 1, die einen Antriebsmotor aufweist, der mit der Walze (11)
oder der Gegenwalze (12) verbunden ist.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, bei Walze (11) und Gegenwalze (12) Bestandteile einer
Einrichtung zur Regelung der Bahnspannung (10) in dem Bahnmaterial (7) sind.
4. Maschine nach Anspruch 3, bei der die Einrichtung zur Regelung der Bahnspannung (10)
einen Antriebsmotor hat, der die Walze (11) oder Gegenwalze (12) antreibt und mit
einer elektrischen Steuerungseinrichtung verbunden ist, die den Antriebsmotor so steuert,
dass sich in dem Bahnmaterial (7) eine vorgegebene Bahnspannung einstellt.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der die Walze (11) vollständig aus
Metall oder einem anderen elektrisch leitfähigen Material besteht.
6. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der die elektrisch halbleitende Außenschicht
der Gegenwalze (12) eine Außenschicht auf der Basis von Gummi oder einem anderen Elastomer
oder Polyurethan ist (16).
7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der die Gegenwalze (12) einen Kern
(14) aus Metall aufweist, auf dessen Umfang eine isolierende Innenschicht (15) angeordnet
ist, auf der die elektrisch halbleitende Außenschicht (16) angeordnet ist.
8. Maschine nach Anspruch 7, bei der zwischen der Außenschicht (16) und der Innenschicht
(15) eine elektrisch leitfähige Zwischenschicht angeordnet ist.
9. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der die Gegenwalze (12) elektrische
Isolierungen (24.1, 24.2) ihrer Lager in einem Maschinenrahmen oder -gestell (13)
aufweist.
10. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei der die Einrichtung zur Übertragung
elektrischer Ladung ausgewählt ist aus einer oder mehreren der nachfolgenden Einrichtungen:
Aufladeelektrode (17), die auf den Außenumfang der Gegenwalze gerichtet ist, Aufladeelektrode,
die auf eine Stirnseite der Gegenwalze gerichtet ist, Aufladeelektrode, die an einer
Stirnseite der Gegenwalze angeordnet ist und mit einer Platine an der Stirnseite zusammenwirkt,
Transformatoreinrichtung an einer Stirnseite der Gegenwalze, Schleiferkontakte oder
Bürsten, elektrisch leitfähiges Wälzlager, Fluidübertragungssystem.
11. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei der zwischen der Anordnung aus Walze
(11) und Gegenwalze (12) und der Aufwicklerrolle (2) oder Stanze ein Feldstärkesensor
(22) angeordnet ist, der mit einer elektrischen Regelungseinrichtung verbunden ist,
die mit dem Hochspannungsgenerator (19) verbunden ist, wobei die Regelungseinrichtung
eingerichtet ist, die vom Hochspannungsgenerator (19) gelieferte Hochspannung in Abhängigkeit
von der vom Feldstärkesensor (22) gemessenen Feldstärke des durchlaufenden Bahnmaterials
zu regeln.
12. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, die eine Rollendruckmaschine ist, die
vorzugsweise eine Rotationstiefdruck- oder eine Flexodruckmaschine ist.
13. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, die eine Maschine zum Rollenschneiden
ist.
14. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, die eine Maschine zur Folienextrusion
oder eine andere Maschine zur Folienherstellung ist oder die eine Maschine zum Kaschieren
von Folien ist.
15. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 14, bei der das Bahnmaterial (7) ein Papier
oder eine Kunststofffolie oder eine eine Kunststofffolie umfassende Verbundfolie ist.