[0001] Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde mit einem flexiblen Substrat,
auf das eine Vielzahl von plättchenförmigen Elementen aus einem abriebfesten und steiferen
Material als das Substrat aufgebracht sind.
[0002] Solche textile Flächengebilde sind beispielsweise aus der
WO 2012/024532 A1 oder der
US 4,810,559 A bekannt. Diese Materialien sollen starken Beanspruchungen standhalten, insbesondere
eine hohe Abriebfestigkeit aufweisen. Daher ist es praktisch nicht möglich, diese
Materialien mit einem Motiv zu bedrucken, da die Farbschichten nach kürzester Zeit
zumindest punktuell abgerieben wären. Zwar können das Substrat und auch die plättchenförmigen
Elemente insgesamt aus farbigen Materialien hergestellt werden, doch erlaubt dies
nicht die Herstellung beliebiger Motive auf der Oberfläche des textilen Flächengebildes.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein textiles Flächengebilde
zu schaffen, das eine hohe mechanische Stabilität aufweist und farblich dauerhaft
gestaltet ist.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch ein textiles Flächengebilde mit einem flexiblen Substrat,
auf das eine Vielzahl von plättchenförmigen Elementen aus einem abriebfesten und steiferen
Material als das Substrat aufgebracht sind, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es
mit einem farbigen Motiv versehen ist, wobei die Farbe oder die Farben des Motivs
die durch das Motiv überdeckten plättchenförmigen Elemente über ihre gesamte Höhe
durchdringen.
[0005] Das Durchfärben der plättchenförmigen Elemente über ihre gesamte Höhe gewährleistet,
dass das farbige Motiv dauerhaft auf dem textilen Flächengebilde erhalten bleibt.
Auch bei einem allmählichen Abrieb der plättchenförmigen Elemente ändert sich deren
Farbe nicht. Selbstverständlich kann auch das Substrat eingefärbt sein. Da dieses
mechanisch jedoch durch die plättchenförmigen Elemente geschützt wird, ist ein Durchfärben
auch des Substrats nicht notwendig. Insbesondere bei Flächengebilden mit sehr vielen
und dicht angeordneten plättchenförmigen Elementen kann das Substrat auch aus einem
Material in einer dunklen Farbe, vorzugsweise in Schwarz hergestellt werden. Mit dem
Motiv sind dann nur die plättchenförmigen Elemente eingefärbt.
[0006] Dabei kann zumindest ein Teil der plättchenförmigen Elemente über ihren Querschnitt
mit in unterschiedlichen Farben eingefärbten Bereichen versehen sein. Linien und Grenzen
von Farbfeldern im Motiv verlaufen dann nicht im Raster der plättchenförmigen Elemente,
sondern quer durch diese hindurch, wodurch Flächengebilde auch mit sehr detaillierten
Motiven in hoher Qualität möglich sind.
[0007] Die Farbe oder die Farben für das Motiv können vorzugsweise Dispersionsfarbstoffe
sein. Diese sind in der Lage, in das Material für die plättchenförmigen Elemente hinein
zu diffundieren und eine dauerhafte Verbindung mit diesem Material einzugehen.
[0008] Die beste Farbbrillanz für die Motive lässt sich erzielen, wenn das Material für
die plättchenförmigen Elemente transparent oder opak weißlich ist. Es kommt dann nicht
zu Vermischungen zwischen den Farbtönen des Motivs und dem Grundfarbton der plättchenförmigen
Elemente.
[0009] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die plättchenförmigen Elemente aus einem Material
mit mindestens einem wasserbasierten Dispersionskleber und mit die Festigkeit verstärkenden
Füllstoffen hergestellt sind. Durch die Füllstoffe wird die erforderliche mechanische
Stabilität des Flächengebildes erzeugt, wobei die Füllstoffe mithilfe des wasserbasierten
Dispersionsklebers abriebfest haftend auf das Substrat aufgebracht werden können.
Wasserbasierte Dispersionskleber sind relativ einfach zu verarbeiten und gesundheitlich
unbedenklich.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des textilen Flächengebildes weist das Material
für die plättchenförmigen Elemente mindestens ein Latex-Material, einen Dispersionskleber
auf Polyurethanbasis und verstärkende Füllstoffe auf. Das Latex-Material, das beispielsweise
ein Butadien-StyrolCopolymer sein kann, sorgt dafür, dass die Plättchen nicht zu spröde
werden. Versuche haben gezeigt, dass sich dabei besonders günstige Eigenschaften des
Flächengebildes ergeben, wenn der Anteil des Latex-Materials mindestens 20 %, der
Anteil des Polyurethan-Dispersionsklebers mindestens 10 % und der Anteil an Füllstoffen
mindestens 5 % des Materials für die plättchenförmigen Elemente betragen. Je nach
gewünschten mechanischen Eigenschaften des Flächengebildes kann der Anteil an Füllstoffen
bis auf 50 % erhöht werden.
[0011] Weiter kann das Material für die plättchenförmigen Elemente einen Vernetzer sowie
eine wässrige Styrol-Acrylat-Dispersion und/oder einen Azetylsäure-Ester-Copolymer
aufweisen.
[0012] Die Füllstoffe können vorzugsweise keramische Partikel und/oder Glaspartikel und/oder
metallische Partikel sein, um die gewünschte Abrieb- und Stichfestigkeit des Flächengebildes
zu erreichen. Die bevorzugte Partikelgröße der Füllstoffe beträgt dabei zwischen 3
µm und 80 µm.
[0013] Als Substrat kommen verschiedene flexible Materialien in Frage. Es können auch Kunststofffolien
verwendet werden. Bevorzugt kann das Substrat jedoch aus einem Polyamid- oder Polyestergewebe
oder einem anderen textilen Gewebe bestehen. Solche Gewebe sind einfach herzustellen
und sehr strapazierfähig. Außerdem ergibt das Gewebe einen guten Haftgrund für die
plättchenförmigen Elemente. Dies gilt insbesondere dann, wenn die plättchenförmigen
Elemente durch ein Schablonendruckverfahren auf das Substrat aufgebracht werden.
[0014] Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
textilen Flächengebildes, das gekennzeichnet ist durch die Schritte:
- Auftragen von plättchenförmigen Elementen aus einem abriebfesten Material auf ein
textiles, flächiges Substrat durch ein Schablonendruckverfahren;
- Auftragen eines Motivs mit Dispersionsfarbstoffen auf einen flexiblen Träger mithilfe
einer Kunststoffdispersion;
- Auflegen des Trägers auf das Substrat mit den plättchenförmigen Elementen und Verpressen
mit diesem unter Hitzeeinwirkung, bis die durch das Motiv überdeckten plättchenförmigen
Elemente durchgefärbt sind.
[0015] Auf den flexiblen Träger lassen sich beliebige Motive in einer beliebigen Farbkombination
aufbringen. Beim Verpressen des Trägers mit dem Substrat unter Hitzeeinwirkung diffundieren
die auf dem Träger befindlichen Farbstoffe in das Material der plättchenförmigen Elemente
hinein. Wird dieser Vorgang ausreichend lange durchgeführt, können die plättchenförmigen
Elemente über ihre gesamte Höhe durchgefärbt werden. Durch die Einwirkung von Hitze
nehmen die Farbstoffe einen dampf- oder gasförmigen Zustand an, der das Hineindiffundieren
in die plättchenförmigen Elemente erleichtert. Bei Auswahl geeigneter Farbstoffe sowie
geeigneter Materialien für die plättchenförmigen Elemente verbinden sich die Farbstoffe
dauerhaft mit dem Material der plättchenförmigen Elemente.
[0016] Als Träger für die Farbstoffe des Motivs kann vorzugsweise eine silikonierte Kunststofffolie
eingesetzt werden. Diese lässt sich leicht beschichten und hält dem Druckvorgang gut
stand. Dabei wird der Druckvorgang zweckmäßigerweise bei einer Temperatur kleiner
als 200 °C durchgeführt, um eine thermische Beschädigung des Materials für die plättchenförmigen
Elemente ausschließen zu können.
[0017] Nachfolgend wird ein mögliches Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen textilen
Flächengebildes 10 anhand der Zeichnung näher beschrieben, deren einzige Figur eine
Draufsicht auf einen Ausschnitt des Flächengebildes 10 zeigt.
[0018] Das Flächengebilde 10 besteht aus einem flexiblen Substrat 11, das beispielsweise
ein Polyamid-Gewebe sein kann. Auf dieses sind in einem regelmäßigen Raster runde
plättchenförmige Elemente 12 aus einem steiferen und mechanisch belastbareren Material
als das Substrat 11 aufgedruckt, wobei die mechanische Belastbarkeit, insbesondere
durch keramische Füllstoffe im Material der Elemente 12 hergestellt werden kann. Die
Elemente 12 sind dabei in Reihen R1, R2 nebeneinander angeordnet, wobei die Elemente
12 in benachbarten Reihen R1, R2 jeweils versetzt zueinander platziert sind. Dadurch
ist der gegenseitige Abstand der Elemente 12 überall der gleiche. Das Flächengebilde
12 erhält dadurch in allen Richtungen die gleiche Flexibilität, was auch durch die
runde Form der Elemente 12 begünstigt wird. Die Elemente 12 könnten jedoch auch abweichende
Formen, beispielsweise die Form von Polygonen aufweisen. Durch eine entsprechende
Anordnung der Elemente 12 auf dem Substrat 11 können auch Vorzugsrichtungen für die
Flexibilität des Gebildes 10 erzeugt werden, sofern dies gewünscht wird.
[0019] Auf das textile Flächengebilde ist als Motiv 13 ein Kreis in einer dunkleren Farbe
aufgedruckt, der einige der plättchenförmigen Elemente 12 sowie die zwischen den Elementen
12 liegende Substratfläche überdeckt. Dabei sind die plättchenförmigen Elemente 12
über ihre gesamte Höhe durchgefärbt. Bei den Elementen 12.1, 12.2, 12.3 und 12.4 erstreckt
sich dabei der eingefärbte Bereich nicht über ihre gesamte Querschnittsfläche, sondern
nur über Teilbereiche. Dadurch lässt sich die Kontur des kreisförmigen Motivs 14 präzise
abbilden.
1. Textiles Flächengebilde mit einem flexiblen Substrat (11), auf das eine Vielzahl von
plättchenförmigen Elementen (12) aus einem abriebfesten und steiferen Material als
das Substrat (11) aufgebracht sind, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einem farbigen Motiv (14) versehen ist, wobei die Farbe oder die Farben des
Motivs (14) die durch das Motiv (14) überdeckten plättchenförmigen Elemente (12) über
ihre gesamte Höhe durchdringen.
2. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der plättchenförmigen Elemente (12.1 bis 12.4) über ihren Querschnitt
mit in unterschiedlichen Farben eingefärbten Bereichen versehen ist.
3. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbe oder die Farben für das Motiv (14) Dispersionsfarbstoffe sind.
4. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material für die plättchenförmigen Elemente (12) transparent oder opak weißlich
ist.
5. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die plättchenförmigen Elemente (12) aus einem Material mit mindestens einem wasserbasierten
Dispersionskleber und mit die Festigkeit verstärkenden Füllstoffen hergestellt sind.
6. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material für die plättchenförmigen Elemente (12) mindestens ein Latex-Material,
einen Dispersionskleber auf Polyurethanbasis und verstärkende Füllstoffe aufweist.
7. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des Latex-Materials mindestens 20 %, der Anteil des Dispersionsklebers
auf Polyurethanbasis mindestens 10 % und der Anteil an Füllstoffen mindestens 5 %
des Materials für die plättchenförmigen Elemente (12) betragen.
8. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material für die plättchenförmigen Elemente (12) einen Vernetzer sowie eine wässrige
Styrol-Acrylat-Dispersion aufweist.
9. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material für die plättchenförmigen Elemente (12) ein Azetylsäure-Ester-Copolymer
aufweist.
10. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllstoffe keramische Partikel und/oder Glaspartikel und/oder metallische Partikel
sind.
11. Textiles Flächengebilde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (11) aus einem Polyamid- oder Polyestergewebe oder einem anderen textilen
Gewebe besteht.
12. Verfahren zur Herstellung eines textilen Flächengebildes nach einem der Ansprüche
1 bis 11,
gekennzeichnet durch die Schritte:
- Auftragen von plättchenförmigen Elementen (12) aus einem abriebfesten Material auf
ein textiles, flächiges Substrat (11) durch ein Schablonendruckverfahren;
- Auftragen eines Motivs (14) mit Dispersionsfarbstoffen auf einen flexiblen Träger
mithilfe einer Kunststoffdispersion;
- Auflegen des Trägers auf das Substrat (11) mit den plättchenförmigen Elementen (12)
und Verpressen mit diesem unter Hitzeeinwirkung, bis die durch das Motiv (14) überdeckten plättchenförmigen Elemente (12) durchgefärbt sind.
13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass als Träger eine silikonierte Kunststofffolie eingesetzt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckvorgang bei einer Temperatur kleiner als 200 °C durchgeführt wird.