Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kanalfilter für eine Kommunikationseinrichtung
bzw. für eine Datenübertragungsstrecke, insbesondere für eine Satellitenübertragungsstrecke,
insbesondere für einen Satellitenfunkübertragungsstrecke, Bei der Satellitenfunkübertragungsstrecke
kann es sich beispielsweise um eine Ka-Band Übertragungsstrecke handeln in einem Frequenzbereich
von 17,7 - 21,2 GHz für die Abwärtsstrecke (downlink) und 27,5 - 31 GHz für die Aufwärtsstrecke
(uplink) oder um eine Ku- oder X-Band-Implementierung im Bereich um 11 bzw. 7 GHz.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Resonatoren können in Form eines passiven Bauelements als Kanalfilter in Funkübertragungsstrecken
eingesetzt werden. In der Praxis eingesetzte Kanalfilter bestehen üblicherweise aus
mehreren verkoppelten Resonatoren. Mit zunehmender Frequenz der Signalübertragung
auf einer Funkstrecke ändern sich dabei die Anforderungen an die Filter, insbesondere
was die baulichen und räumlichen Anforderungen einerseits wie auch die Anforderungen
an die effektiv nutzbare Bandbreite eines Filters. Die effektiv nutzbare Bandbreite
ist dabei diejenige Frequenzbandbreite, bei der ein Filterverhalten um eine Zentralfrequenz
konstant oder nahezu konstant ist.
[0003] In Abhängigkeit der Resonanzfrequenz eines Filters ist es üblicherweise erforderlich,
beispielsweise die geometrischen Abmessungen eines Filters anzupassen.
[0004] Kanalfilter können beispielsweise in sog. Ausgangsmultiplexern eingesetzt werden.
Ein typischer Ausgangsmultiplexer besteht aus Kanalfiltern, die an einer Hohlleitersammelschiene
angeschlossen sind. Eine Aufgabe des Ausgangsmultiplexers besteht darin, schmalbandige
Hochleistungs-Kommunikationssignale auf einem gemeinsamen Hohlleiter (der sog. Sammelschiene)
zu kombinieren. Die Kanalfilter und Sammelschiene werden in einem aufwändigen Entwicklungsprozess
aufeinander abgestimmt. Üblicherweise erst nach Beendigung dieses Entwicklungsprozesses
können die Einzelteile für die Kanalfilter, sowie die Sammelschiene und evtl. benötigte
Zusatzteile bestellt und hergestellt werden.
[0005] Bei der derzeit häufig eingesetzten Invar-Rundhohlleiter-Technologie sowie bei allen
anderen verfügbaren Technologien können verschiedene, komplexe Aufbau- und Entwicklungsprozesse
einzuhalten sein, da diese Geräte aus vielen maßgeschneiderten Einzelteilen bestehen
können. Die Einzelteile müssen üblicherweise für jedes Kanalfilter individuell gefertigt
und beschafft werden. Mit Hilfe der bei diese Technologie vorhanden Abgleichschrauben
kann ein Feinabglich der Resonanzfrequenz im Bereich von wenigen Promille der Resonanzfrequenz
erfolgen. Die freie Einstellung der Filter-Frequenz (Resonanzfrequenz) ist damit jedoch
nicht möglich.
[0006] Bei der häufig für die Temperaturkompensation von Aluminiumfiltern verwendeten TE01
n-Mode ist es demgegenüber möglich eine komplette Endwand des Resonators zu verschieben,
da diese Moden keine Wandströme von Seiten- zu Endwand benötigen. Dieser Aufbau wird
üblicherweise zur Kompensation von Temperatureinflüssen eingesetzt.
Zusammenfassung der Erfindung
[0007] Es kann als Aufgabe der Erfindung betrachtet werden, ein Kanalfilter anzugeben, dessen
Resonanzfrequenz in einem breiten Frequenzband einstellbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs. Weitere
Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen sowie aus der folgenden
Beschreibung.
[0009] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist ein Kanalfilter für eine Kommunikationseinrichtung
angegeben. Das Kanalfilter weist einen ersten Resonator, ein Kopplungselement mit
einem ersten Längsabschnitt und einem zweiten Längsabschnitt sowie ein erstes Abgleichelement
auf. Das Kopplungselement ist ausgeführt, den ersten Resonator zumindest mittelbar
mit einem Eingang oder einem Ausgang des Kanalfilters zu koppeln, wobei der erste
Längsabschnitt eine größere Breite aufweist als der zweite Längsabschnitt und wobei
das erste Abgleichelement zumindest abschnittsweise in dem ersten Längsabschnitt und
zumindest abschnittsweise in dem zweiten Längsabschnitt angeordnet ist.
[0010] Die durch das Kopplungselement gekoppelte Menge von Energie ist insbesondere maßgeblich
für Filtereigenschaften wie Bandbreite und Anpassung. Daher kann es vorteilhaft sein,
wenn diese in einem möglichst weiten Frequenzbereich einstellbar ist.
[0011] Zum Abgleich des Kopplungselements kommt das erste Abgleichelement zum Einsatz. Dieses
kann in einer Ausführungsform einen oberen Teil des Koppelelements im Wesentlichen
ersetzen und kann damit insbesondere ein variabel einstellbares Koppelelement darstellen.
Der obere Teil des Koppelelements kann durch das Abgleichelement entweder vollständig
ersetzt werden oder noch in reduzierter Form bzw. teilweise vorhanden sein. Das Abgleichelement
kann in einer Ausführungsform als metallische oder dielektrische Schraube ausgeführt
sein, wobei die metallische Schraube die Menge der koppelnden Energie reduziert und
die dielektrische Schraube diese erhöht.
[0012] Das erste Abgleichelement erstreckt sich in einer Längsrichtung des Kopplungselementes
zumindest abschnittsweise in den ersten Längsabschnitt und in den zweiten Längsabschnitt.
In anderen Worten ist das erste Abgleichelement an dem Übergang zwischen dem ersten
Längsabschnitt und dem zweiten Längsabschnitt angeordnet.
[0013] Das erste Abgleichelement ermöglicht eine Bewegung quer zur Längsrichtung des Kanalfilters,
also auf den Mittelpunkt des Kopplungselementes hin und davon weg.
[0014] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der erste Längsabschnitt eine Kopplungsblende.
[0015] Die Kopplungsblende ist ausgeführt, den ersten Resonator mit einem benachbarten bzw.
unmittelbar benachbarten Resonator zu koppeln. Eine Abgleichbewegung des ersten Abgleichelements
verläuft quer zu der Kopplungsrichtung der Kopplungsblende zwischen dem ersten Resonator
und dem benachbarten Resonator, wobei die Kopplungsrichtung üblicherweise in Richtung
der Längsrichtung des Kanalfilters verläuft.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der zweite Längsabschnitt
ein Hohlleiter.
[0017] Der Querschnitt des Hohlleiters ist größer als der Querschnitt der Kopplungsblende.
Als Maßstab kann auch der Umfang der Kopplungsblende sowie des Hohlleiters in einer
Richtung orthogonal zur Längsrichtung des Kanalfilters herangezogen werden. Der Umfang
des Hohlleiters ist größer als der Umfang der Kopplungsblende.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das erste Abgleichelement
so ausgeführt und angeordnet, dass es in einer Richtung quer zu einer Längsrichtung
des Kopplungselements über eine Seitenfläche des ersten Längsabschnitts hinausragt.
[0019] Dies kann bedeuten, dass die geometrischen Ausmaße wie z.B. der Durchmesser oder
zumindest eine Kantenlänge des ersten Abgleichelements größer sind als die Breite
des ersten Längsabschnitts. Das erste Abgleichelement kann so angeordnet sein, dass
es über eine einzelne oder über zwei Seitenflächen, insbesondere über zwei gegenüberliegende
Seitenflächen des ersten Längsabschnitts hinausragt.
[0020] Das erste Abgleichelement kann mittig oder außermittig (exzentrisch) mit Bezug zu
dem ersten Längsabschnitt angeordnet sein. Ist das erste Abgleichelement exzentrisch
angeordnet, kann es insbesondere lediglich über eine einzelne Seitenfläche des ersten
Längsabschnitts hinausragen. Im Falle einer exzentrischen Anordnung des ersten Abgleichelements
kann dies über eine Seitenfläche hinausragen, auch wenn sein Durchmesser oder seine
Kantenlänge kleiner sind als die Breite des ersten Längsabschnitts.
[0021] Das erste Abgleichelement kann eine Abgleichschraube sein, welche im Wesentlichen
zylindrisch ausgeführt ist. Im Fall der mittigen Anordnung der Abgleichschraube mit
Bezug zu dem ersten Längsabschnitt ist der Durchmesser des Abgleichelements größer
als die Breite des ersten Längsabschnitts.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das erste Abgleichelement
in einem Längsabschnitt, den es sich in einer Längsrichtung in den zweiten Längsabschnitt
hinein erstreckt, zwischen zwei gegenüberliegenden Seitenflächen des zweiten Längsabschnitts
angeordnet.
[0023] In anderen Worten bedeutet dies, dass nicht das gesamt Abgleichelement zwischen zwei
Seitenflächen des zweiten Längsabschnitts angeordnet ist, sondern nur derjenige Teil
des Abgleichelements, welcher sich in Längsrichtung des Kopplungselements in dem zweiten
Längsabschnitt befindet.
[0024] Im Falle dass das erste Abgleichelement eine Abgleichschraube ist, ist der Durchmesser
kleiner als die Breite des zweiten Längsabschnitts und die Abgleichschraube ragt über
keine Seitenfläche des zweiten Längsabschnitts hinaus.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist ein Kopplungswinkel des
Kopplungselements mit dem ersten Resonator mit Bezug zu einer Längsrichtung des Kanalfilters
von 0° ab.
[0026] Das Koppeln unter einem von 0° abweichenden Winkel kann ebenfalls dazu beitragen,
dass ein gewünschter Koppelwert erreicht wird und kann somit zum Abgleich der Kopplungselements
und der Anpassung der Arbeitsfrequenz des Kanalfilters beitragen.
[0027] Insbesondere kann der Kopplungswinkel zwischen 1 ° und 90°, weiter insbesondere zwischen
1° und 45° (jeweils im geometrisch positiven oder negativen Sinn, bzw. gegen den Uhrzeigersinn
oder im Uhrzeigersinn) zwischen der Längsrichtung des Kopplungselements und der Längsrichtung
des Kanalfilters betragen.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Kanalfilter einen zweiten
Resonator auf, welcher mit dem ersten Resonator über das Kopplungselement gekoppelt
ist.
[0029] Das Kanalfilter kann eine Mehrzahl von Resonatoren aufweisen, welche miteinander
jeweils über ein Kopplungselement gekoppelt sind.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weicht ein Kopplungswinkel des
Kopplungselements mit dem zweiten Resonator mit Bezug zu der Längsrichtung des Kanalfilters
von dem Kopplungswinkel des Kopplungselements mit dem ersten Resonator mit Bezug zu
der Längsrichtung des Kanalfilters ab.
[0031] In einer Ausführungsform unterscheiden sich die Kopplungswinkel eines Kopplungselements
zwischen einem ersten Resonator und einem zweiten Resonator von den Kopplungswinkeln
eines Kopplungselements zwischen dem zweiten Resonator und einem dritten Resonator.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der erste Resonator ein
zweites Abgleichelement auf, welches für eine Grobjustierung der Resonanzfrequenz
des ersten Resonators ausgeführt ist.
[0033] Grobjustierung bedeutet dabei, dass die Arbeitsfrequenz in einem Frequenzbereich
von bis zu +/- 40%, insbesondere +/-10% bis 20% ihres aktuellen Wertes verändert werden
kann.
[0034] Insbesondere durch das zweite Abgleichelement kann ermöglicht werden, dass ein Kanalfilter
für verschiedene Arbeitsfrequenzen eingesetzt werden kann, ohne dass eine Neuentwicklung
eines Kanalfilters nötig ist.
[0035] Das zweite Abgleichelement ist dabei angeordnet, dass es in einen Innenraum des Resonators
hineinragt und in diesem Innenraum so bewegt werden kann, dass seine Anordnung im
Innenraum verändern werden kann.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der erste Resonator ein
drittes Abgleichelement auf, welches für eine Feinjustierung der Resonanzfrequenz
des ersten Resonators ausgeführt ist.
[0037] Durch das Zusammenwirken des zweiten und dritten Abgleichelements können sowohl eine
vollständige Veränderung der Arbeitsfrequenz (Grobjustierung) sowie eine Anpassung
an beispielsweise Fertigungstoleranzen (Feinjustierung) erfolgen.
[0038] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das dritte Abgleichelement
mechanisch mit dem zweiten Abgleichelement gekoppelt.
[0039] Wenn also das zweite Abgleichelement bewegt wird, wird das dritte Abgleichelement
mitgeführt, so dass durch das dritte Abgleichelement ein Feinabgleich basierend auf
dem durch das zweite Abgleichelement vorgegebenen Grobabgleich erfolgt.
[0040] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das dritte Abgleichelement
mit Bezug zu dem zweiten Abgleichelement bewegbar.
[0041] In anderen Worten wird eine Abgleichbewegung des dritten Abgleichelements relativ
zum zweiten Abgleichelement vorgenommen.
[0042] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Kanalfilter ein Kurzschlusselement
auf, welches angeordnet ist, zumindest den zweiten Resonator zu überbrücken.
[0043] Das Kurzschlusselement kann auch als Brückenelement bezeichnet werden, welches einen
oder mehrere benachbarte Resonatoren überbrückt.
[0044] Zusammenfassend kann das Kanalfilter gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wie
folgt beschrieben werden.
[0045] Das Kanalfilter, beispielsweise eines Ausgangsmultiplexers, kann so gestaltet werden,
dass die folgenden Punkte erfüllt sind: ein generisches Kanalfilter ist unabhängig
vom projektbezogenen Entwicklungs- und Konstruktionsprozess; die wesentlichen Filterteile
sind projektübergreifend identisch und können vorab beschafft und auf Lager gelegt
werden; schneller Aufbau der Einzelteile möglich; ein unter Verwendung eines solchen
generischen Kanalfilters zusammengestellter Ausgangsmultiplexer ist im gesamten Hohlleiterband
durch Abgleich einstellbar.
[0046] Ein Aspekt des Kanalfilters ist es, mit Hilfe einer TE01 n Implementierung ein möglichst
breit in Frequenz und Bandbreite einstellbares Kanalfilter für Ausgangsmultiplexer
zu realisieren. Die Einstellbarkeit der Frequenz ist im Idealfall nur durch den störmodenfreien
Bereich der Nutzmode begrenzt, der im Ka-Band ca. 1 GHz beträgt. Zur Abdeckung eines
größeren Frequenzbereiches können jedoch leicht die geometrischen Abmessungen wie
z.B. der Durchmesser der Resonatoren angepasst werden. Die Implementierung ist unabhängig
vom Frequenzband, eine Ka-Band Implementierung bei 20 GHz/30 GHz ist ebenso möglich
wie eine Ku- oder X-Band-Implementierung im Bereich um 11, bzw. 7 GHz.
[0047] Die Eigenschaften der Resonanzmode werden genutzt, um mit Hilfe eines Grob-Abgleichtellers
die Frequenz voreinzustellen. Mit Hilfe einer im Grob-Abgleichteller integrierten
Fein-Abgleichschraube kann dann der Feinabgleich erfolgen.
[0048] Der Abgleich der Kopplung kann beispielsweise mit Hilfe von Blendenabgleichschrauben
erfolgen. Diese Schrauben können deutlich größer sein als die eigentliche Blende lang
oder breit ist. Mit solchen Blendenabgleichschrauben kann effektiv der Querschnitt
der Blende verkleinert werden. Der Überlappungsbereich mit dem Hohlleiter (also der
Bereich, in dem die Schraube über die Blende hinausragt) kann so dimensioniert werden,
dass er bei der Filterfrequenz oberhalb seiner sog. cut off Frequenz betrieben wird.
Die cut off Frequenz ist diejenige Frequenz, oberhalb welcher eine elektromagnetische
Well Energie transportiert und unterhalb welcher lediglich ein elektromagnetische
Feld detektiert werden kann.
[0049] Die Resonatoren können insbesondere so angeordnet sein, dass der seitliche Abstand
der Filter auf der Sammelschiene für verschiedene Arbeitsfrequenzen konstant gehalten
werden kann und darüber hinaus die Gesamtlänge eine vorgegebene Länge nicht übersteigt.
Dies ist zum Einen darin begründet, dass die maximale Gesamtlänge des Multiplexers
in der Regel durch räumliche Vorgabe in der Verwendungsumgebung des Kanalfilters begrenzt
ist. Ein erhöhter Abstand zwischen den Kanälen kann daher die mögliche Kanalzahl reduzieren.
Zum Anderen kann sich mit zunehmendem Abstand der Kanäle auf der Sammelschiene die
Degradation der Filterleistung erhöhen, insbesondere über der Temperatur.
[0050] Die Resonatoren werden insbesondere in einer Reihe angeordnet. Hierdurch kann ein
gewünschter Kanalabstand auf der Sammelschiene realisiert werden. Elektrisch entspricht
diese Struktur des Kanalfilters einer sog. Extracted Pole Struktur, das heißt, es
können Filter mit Transmissionsnullstellen realisiert werden. Ein Verbindungshohlleiter
zwischen den Polen kann über bzw. unter den beiden Polresonatoren geführt. Er kann
entweder mittig geführt werden oder geringfügig seitlich versetzt mit Bezug zu einer
Längsachse bzw. Mittelachse des Kanalfilters, um die Zugänglichkeit der Abgleichschrauben-
und Teller zu erleichtern.
[0051] Die Koppelblenden können entweder in direkter Linie angeordnet sein oder in beliebigen
Winkeln aus dem Resonator geführt sein, beispielsweise zur gezielten Unterdrückung
von Störmoden. Insbesondere die Koppelblende zwischen dem ersten und zweiten Resonator
von der Sammelschiene kann in einer Ausführungsform länger sein als die übrigen Koppelblenden,
um die Kopplung in einem Bogen realisieren zu können. Dies kann dazu führen, dass
der elektrisch nötige Koppelwert nicht mehr erreicht wird. Um dieses Problem zu lösen,
kann zwischen den kurzen Ein- und Auskoppelblenden ein Stück Hohlleiter mit ausgeweitetem
Querschnitt eingebracht werden. Der Hohlleiter entspricht dabei dem zweiten Längsabschnitt
des Kopplungselements. Insbesondere die Tiefe der Blende kann von Bedeutung sein,
da es von der Tiefe der Blende abhängen kann, ob die Blende evaneszent (dämpfend)
wirkt, oder die Ausbreitung einer elektromagnetischen Welle erlaubt.
[0052] Am Verbindungshohlleiter zwischen den extraced poles können optional variable Kurzschlüsse,
die mit Hilfe von Kurzschlussplatten realisiert werden können, angebracht werden.
Der Verbindungshohlleiter kann beispielsweise aus verschraubten Halbschalen oder aus
Aluminiumprofil gefertigt werden. Optional kann der Hohlleiter beidseitig oder einseitig
mit einer auswechselbaren Kurzschlussplatte ausgestattet werden, um den Abgleichbereich
zu erhöhen. Im Verbindungshohlleiter können außerdem weitere Abgleichelemente in Form
von Abgleichschrauben platziert werden.
[0053] Die Polresonatoren können entweder am Filtereingang oder an einer beliebigen Stelle
im Filter angeordnet sein. Die Filterordnung ist einfach erweiterbar, indem am Eingang
oder am Ausgang weitere Resonatoren hinzugefügt werden. Das Hinzufügen weiterer Polresonatoren
ist ebenso möglich.
[0054] Das Filter kann zur Reduktion der Temperaturabhängigkeit entweder aus temperaturstabilen
Materialien, wie z.B. Invar, gefertigt werden oder aus nicht temperaturstabilen Materialien,
wie z.B. Aluminium, wobei es mit einer Temperaturkompensationseinheit ausgestattet
wird.
[0055] Eigenschaften des Kanalfilters können wie folgt beschrieben werden.
[0056] Das Kanalfilter ermöglicht bei gleichbleibenden mechanischen Abmessungen wie z.B.
Länge und Breite die Verwendung für verschiedene Arbeitsfrequenzen, welche stark voneinander
abweichen können. Es handelt sich um ein generisches Kanalfilter, so dass eine Neuentwicklung
für verschiedene Arbeitsfrequenzen und Einsatzgebiete vermieden werden kann. Während
der Entwicklung kann lediglich das Liefern von Abgleichdaten erforderlich sein. Identische
Teilesätze für das generische Kanalfilter können in großen Mengen beschafft werden,
da eine individuelle Gestaltung der Bauteile in Abhängigkeit der Arbeitsfrequenz nicht
erforderlich ist. Es kann eine deutliche Beschleunigung der Entwicklungszeit erfolgen
durch Reduktion von Entwicklungsaufwand und Wegfall von projektabhängiger Konstruktions-
und Fertigungszeit. Durch Massenfertigung, Wegfall von Konstruktions- und teilsweise
Entwicklungskosten kann eine Einsparung von Kosten ermöglicht werden. Das Kanalfilter
ermöglicht einen individuellen Abgleich mit einem großen Abgleichbereich, so dass
eine erreichbare Fertigungsgenauigkeit generischer Teile ausreichend ist und die Einzelteile
nicht in Anbetracht der zukünftigen Arbeitsfrequenz gefertigt werden müssen. Durch
die Fertigung hoher Stückzahlen gleicher Teile ergibt sich die Möglichkeit zur Automatisierung
des Abgleichs. Durch Standardprozesse und -teile kann sich eine hohe Planungssicherheit
ergeben. Bezüglich der Betrachtung thermischer und mechanischer Parameter während
der Entwicklung eines Kanalfilters sind generische Analysen mit worst-case Werten
möglich. Unabhängig von der Sollfrequenz und der Bandbreite eines Kanalfilters können
auf Grund der verschiedenen Abgleichmöglichkeiten gleiche Bauteile verwendet werden.
[0057] Die Mittenfrequenz des Filters wird im Wesentlichen durch die Resonanzfrequenz der
Filterresonatoren bestimmt. Zur Grobeinstellung der Resonanzfrequenz kann wie oben
beschrieben ein zweites Abgleichelement in Form eines Abgleichtellers zum Einsatz
kommen. Ein solcher Abgleichteller erlaubt die Frequenzeinstellung in sehr weiten
Bereichen. Ein drittes Abgleichelement in Form einer Schraube, welche einen geringeren
Querschnitt oder Durchmesser hat als der Abgleichteller und in der Achse des Tellers
angeordnet sein kann, erlaubt weiterhin den Feinabgleich des Filters. Das dritte Abgleichelement
kann metallisches oder dielektrisches Material aufweisen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0058] Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher auf Ausführungsbeispiele
der Erfindung eingegangen. Die Darstellungen sind schematisch und nicht maßstabsgetreu.
Gleiche Bezugszeichen beziehen sich auf gleiche oder ähnliche Elemente. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Kanalfilters gemäß einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung.
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Resonators eines Kanalfilters gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Kanalfilters gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines Kanalfilters gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines Kanalfilters gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung eines Kanalfilters gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung eines Kanalfilters gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung eines Kanalfilters gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung eines Kanalfilters gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
Detaillierte Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0059] Fig. 1 zeigt einen Teil eines Kanalfilters 10 mit einem Resonator 100 sowie einem
hieran gekoppelten Kopplungselement 200.
[0060] Der Resonator ist als zylindrischer Hohlraum mit zwei gegenüberliegenden Grund- bzw.
Stirnflächen 130, 140 ausgeführt. Das Kopplungselement 200 ist mit einer Mantelfläche
des zylindrischen Hohlraums gekoppelt.
[0061] Das Kopplungselement 200 weist einen ersten Längsabschnitt 202 und einen zweiten
Längsabschnitt 204 auf. Ein erstes Abgleichelement 400 ist so angeordnet, dass es
sich in einer Richtung quer zur Längsrichtung 305 des Kopplungselements 200 sowohl
in den ersten Längsabschnitt 202 als auch in den zweiten Längsabschnitt 204 erstreckt
und eine Abgleichbewegung in Richtung des Pfeils 412 ermöglicht.
[0062] Der erste Längsabschnitt weist eine Seitenfläche 203 auf. Der Querschnitt bzw. die
Grundfläche 405 der Abgleichschraube 400 ist so ausgeführt oder die Abgleichschraube
400 so angeordnet, dass die Abgleichschraube über die Seitenfläche 203 hinausragt
(aus der Zeichenebene heraus in Richtung des Betrachters, in Richtung des Pfeils 307,
welcher die Breite des ersten Kopplungselements anzeigt). In einer Ausführungsform
kann die Abgleichschraube auch über die in der Fig. 1 hintere Seitenfläche des ersten
Längsabschnittes 202 hinausragen.
[0063] Der zweite Längsabschnitt 204 ist in Richtung 307 breiter als der erste Längsabschnitt
202. Die Abgleichschraube 400 ist so ausgeführt und angeordnet, dass sie sich im Bereich
des zweiten Längsabschnitts 204 zwischen den Seitenflächen 205A, 205B befindet.
[0064] Die Ausmaße des Kanalfilters sind frequenzabhängig. Für ein Kanalfilter im Ku-Band
kann der erste Längsabschnitt 202 eine Breite von wenigen cm haben, beispielsweise
zwischen 3 und 5 cm, und der zweite Längsabschnitt 204 kann eine Breite von über 5
cm haben, beispielsweise zwischen 5 und 12 cm, insbesondere ca. 9,5 cm. Der Durchmesser
der Abgleichschraube 400 kann in einem Ausführungsbeispiel größer sein als die Breite
des ersten Längsabschnitts 202 und kleiner als die Breite des zweiten Längsabschnitts
204.
[0065] Fig. 2 zeigt einen Resonator 100 mit einem zweiten Abgleichelement 110 aufweisend
einen Abgleichteller 114 und einen Schaft 116 sowie mit einem dritten Abgleichelement
120 ausgeführt als Abgleichschraube, welche in dem Schaft 116 angeordnet ist und relativ
zu dem zweiten Abgleichelement 110 durch eine Drehbewegung der Abgleichschraube 120
bewegt werden kann. Das zweite Abgleichelement 110 kann ebenfalls durch eine Drehbewegung
des Schafts 116 mit Bezug zu der Grundfläche 130 des Resonators die Abgleichbewegung
ausführen.
[0066] Sowohl das zweite Abgleichelement als auch das dritte Abgleichelement ermöglichen
eine Abgleichbewegung in einer Richtung entlang des Pfeils 112, 122.
[0067] Der Abgleichteller 114 kann ausgeführt sein, eine Abgleichbewegung von mehreren cm,
z.B. zwischen 1 cm und 4 cm, auszuführen. Die Abgleichschraube 120 kann ausgeführt
sein, eine Abgleichbewegung von wenigen Zehntel mm bis hin zu einigen mm auszuführen,
z.B. zwischen 0,1 mm bis zu 2 mm. Die Abgleichschraube 120 weist einen geringeren
Querschnitt auf als der Abgleichteller 114 und der Schaft 116.
[0068] Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht (oben) und eine Draufsicht (unten) auf ein Kanalfilter
10 mit vier Resonatoren 100, wobei jeweils unmittelbar benachbarte Resonatoren über
ein Kopplungselement miteinander gekoppelt sind. Das Kanalfilter 10 weist weiterhin
ein Verbindungselement 500 auf.
[0069] Die Breite 16 und die Länge 18 des Kanalfilters können unabhängig von der Arbeitsfrequenz
konstant oder im Wesentlichen konstant gehalten werden, d.h. es sind keine Anpassungen
der geometrischen Ausmaße des Kanalfilters in Abhängigkeit einer gewünschten Arbeitsfrequenz
erforderlich.
[0070] Fig. 4 zeigt ein Kanalfilter 10 mit einem Filtereingang 12 und einem Filterausgang
14. Die Längsrichtung des Kanalfilters ist mit einer gestrichelten Linie angedeutet.
Ein Verbindungselement 500 verbindet zwei Resonatoren.
[0071] Fig. 5 zeigt ein Kanalfilter 10 in einer Ansicht der Resonatoranordnung von oben.
Ein Hohlleiter 600 ist zwischen den Polen angeordnet und kann zur besseren Zugänglichkeit
der Abgleichelemente 110, 120 mit Bezug zu einer Längsachse des Kanalfilters 10 seitlich
versetzt angeordnet sein. Alternativ kann der Hohlleiter 600 mittig angeordnet sein.
[0072] Fig. 6 zeigt ein Kanalfilter 10 mit Kopplungselementen 200, welche mit den Resonatoren
100 unter verschiedenen Winkeln 210 mit Bezug zu der Längsrichtung des Kanalfilters
gekoppelt sind. Der Verbindungshohlleiter 600 ist mittig angeordnet, kann zur besseren
Zugänglichkeit der Abgleichelemente auch seitlich versetzt sein, wie schon in Fig.
5 gezeigt.
[0073] Fig. 7 zeigt ein Kanalfilter 10 mit Kopplung Kopplungselementen 200, welche mit den
Resonatoren 100 unter verschiedenen Winkeln 210 mit Bezug zu der Längsrichtung des
Kanalfilters gekoppelt sind und einem seitlich versetzten Verbindungshohlleiter 600.
Die Kopplung unter verschiedenen Winkeln ist als Hohlleiterstruktur ausgeführt mit
vergrößertem Querschnitt 300 im mittleren Bereich, um einen gewünschten Koppelwert
zu erreichen. Die Abschnitte 200 und 300 stellen den ersten Längsabschnitt und den
zweiten Längsabschnitt des Kopplungselements zwischen zwei Resonatoren dar.
[0074] Fig. 8 zeigt ein Kanalfilter 10, wobei der Verbindungshohlleiter 600 mit Bezug zu
dem Ausführungsbeispiel in Fig. 7 in Längsrichtung verschoben ist, also andere Resonatoren
überbrückt.
[0075] Fig. 9 zeigt ein Kanalfilter 10 und deutet Erweiterungsmöglichkeiten für höherkreisige
Filter (beliebige Anzahl von Resonatoren kann hinzugefügt werden, diese sind gestrichelt
dargestellt).
Bezugszeichenliste
[0076]
- 10
- Kanalfilter
- 12
- Eingang
- 14
- Ausgang
- 16
- Breite
- 18
- Länge
- 100
- Resonator
- 110
- zweites Abgleichelement
- 112
- Abgleichbewegung
- 114
- Teller
- 116
- Schaft
- 120
- drittes Abgleichelement
- 122
- Abgleichbewegung
- 130
- erste Fläche
- 140
- zweite Fläche
- 200
- Kopplungsblende
- 202
- erster Längsabschnitt
- 203, 205
- Seitenfläche
- 204
- zweiter Längsabschnitt
- 210
- Kopplungswinkel
- 300
- Hohlleiter
- 305
- Längsrichtung
- 307
- Breite
- 400
- erstes Abgleichelement
- 405
- Grundfläche
- 412
- Abgleichbewegung
- 500
- Verbindungselement
- 600
- Kurzschlusselement
1. Kanalfilter (10) für eine Kommunikationseinrichtung, aufweisend:
einen ersten Resonator (100);
ein Kopplungselement (200) mit einem ersten Längsabschnitt (202) und einem zweiten
Längsabschnitt (204); und
ein erstes Abgleichelement (400);
wobei das Kopplungselement (200) ausgeführt ist, den ersten Resonator (100) zumindest
mittelbar mit einem Eingang (12) oder einem Ausgang (14) des Kanalfilters (10) zu
koppeln;
wobei der erste Längsabschnitt (202) eine größere Breite aufweist als der zweite Längsabschnitt
(204);
wobei das erste Abgleichelement (400) zumindest abschnittsweise in dem ersten Längsabschnitt
(202) und zumindest abschnittsweise in dem zweiten Längsabschnitt (204) angeordnet
ist.
2. Kanalfilter (10) nach Anspruch 1,
wobei der erste Längsabschnitt (202) eine Kopplungsblende ist.
3. Kanalfilter (10) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei der zweite Längsabschnitt (204) ein Hohlleiter (300) ist.
4. Kanalfilter (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das erste Abgleichelement (400) in einer Richtung (307) quer zu einer Längsrichtung
(305) des Kopplungselements (200) über eine Seitenfläche (203) des ersten Längsabschnitts
hinausragt.
5. Kanalfilter (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das erste Abgleichelement (400) in einem Längsabschnitt, den es sich in einer
Längsrichtung (305) in den zweiten Längsabschnitt (204) hinein erstreckt, zwischen
zwei gegenüberliegenden Seitenflächen (205A, 205B) des zweiten Längsabschnitts (204)
angeordnet ist.
6. Kanalfilter (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei ein Kopplungswinkel (210) des Kopplungselements mit dem ersten Resonator mit
Bezug zu einer Längsrichtung (305) des Kanalfilters (10) von 0° abweicht.
7. Kanalfilter (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
aufweisend einen zweiten Resonator, welcher mit dem ersten Resonator über das Kopplungselement
gekoppelt ist.
8. Kanalfilter (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der erste Resonator (100) ein zweites Abgleichelement (110) aufweist, welches
für eine Grobjustierung der Resonanzfrequenz des ersten Resonators ausgeführt ist.
9. Kanalfilter (10) nach Anspruch 8,
wobei der erste Resonator (100) ein drittes Abgleichelement (120) aufweist, welches
für eine Feinjustierung der Resonanzfrequenz des ersten Resonators ausgeführt ist.
10. Kanalfilter (10) nach Anspruch 9,
wobei das dritte Abgleichelement (120) mechanisch mit dem zweiten Abgleichelement
(110) gekoppelt ist.
11. Kanalfilter (10) nach Anspruch 9 oder 10,
wobei das dritte Abgleichelement (120) mit Bezug zu dem zweiten Abgleichelement (110)
bewegbar ist.
12. Kanalfilter (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
weiterhin aufweisend ein Kurzschlusselement (600), welches angeordnet ist, zumindest
den zweiten Resonator zu überbrücken.