[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Presse zur Herstellung wenigstens
abschnittsweise gehärteter Blechbauteile.
[0002] In der Umformtechnik ist es bekannt, Blechbauteile aus Metallbandmaterial, insbesondere
aus Stahl, durch eine wenigstens einstufige Umformoperation in einer Presse durchzuführen.
Dazu wird das Blech vom Band abgewickelt und es werden Blechplatinen bestimmter Formgeometrie
vom Band geschnitten. Anschließend erfolgt das Umformen in einer Presse mit wenigstens
einer Presswerkzeugstufe.
[0003] Gerade im Automobilbauumfeld ist es üblich, komplexe Geometrien herzustellen und
am Bauteil neben der Formgebung gleichzeitig auch bestimmte mechanische Eigenschaften
einzustellen. Dazu ist das Warmformen, auch bekannt als Presshärten oder Formhärten,
seit vielen Jahren weit verbreitet zur Herstellung von Fahrwerk- und Strukturbauteilen
von Kraftfahrzeugen.
[0004] Die
DE 10 2008 034 596 A1 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen wenigstens abschnittsweise gehärteter Blechbauteile
in zwei aufeinanderfolgenden Werkzeugstufen, wobei jede Werkzeugstufe ein Oberwerkzeug
und ein Unterwerkzeug angeordnet in einer Presse aufweist und durch Schließbewegung
der Presse Oberwerkzeug und Unterwerkzeug geschlossen werden und dadurch eine auf
Austenitisierungstemperatur erwärmte Blechplatine zum Blechbauteil warmumgeformt wird.
Durch Zuhalten und Kontakt der Blechplatine mit den Werkzeughälften wird die geformte
Blechplatine rasch abgekühlt. Zudem sollen durch Vorsehen von Spalten zwischen den
Werkzeughälften oder durch Einsatz unterschiedlicher Werkstoffe mit verschiedener
Wärmeleitfähigkeit im Oberwerkzeug oder Unterwerkzeug nur abschnittsweise gehärtete
Blechbauteile erzeugt werden.
[0005] Die
DE 10 2009 057 382 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Presse mit mehreren Werkzeugstufen zum Warmformen
von auf Austenitisierungstemperatur erwärmten Blechplatinen zur Herstellung gehärteter
Blechbauteile. Nach dem Warmformen in einer gekühlten Umformwerkzeugstufe soll in
einer weiteren gekühlten Werkzeugstufe das Blechbauteil gehärtet und anschließend
kalt beschnitten werden. Die Presse soll mit hohem Durchsatz betrieben werden, weshalb
vorgeschlagen wird, die Werkzeugstufen mit Oberwerkzeug und Unterwerkzeug so frühzeitig
wie möglich zu schließen und so spät wie möglich zu öffnen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik ist es, ein großindustriell
umsetzbares und zuverlässiges Verfahren sowie eine Presse zur Herstellung gehärteter
Blechbauteile vorzuschlagen, welche einen gesteigerten Produktionsdurchsatz und eine
höhere resultierende Produktqualität aufweist.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe betreffend des Verfahrens durch die Merkmale des Anspruch
1. Die Unteransprüche 2 bis 11 stellen vorteilhafte Ausführungsvarianten dar.
[0008] Die Aufgabe wird des Weiteren gegenständlich gelöst durch das Kennzeichen des Patentanspruchs
12. Die davon abhängigen Unteransprüche 13 bis 18 bilden vorteilhafte Ausführungsvarianten.
[0009] Es wird ein Verfahren zur Herstellung eines wenigstens abschnittsweise gehärteten
Blechbauteils vorgeschlagen, welches in einer Presse, die einen Pressentisch, einen
Pressenstößel und mehrere Werkzeugstufen umfasst, durchgeführt wird. Dabei werden
die folgenden Schritte durchgeführt:
- Wenigstens abschnittsweises Erwärmen einer Blechplatine auf eine Temperatur von größer
als die Austenitisierungstemperatur Ac3,
- Einlegen der erwärmten Blechplatine in eine erste Umformwerkzeugstufe der Presse,
- Warmumformen der Blechplatine zum Blechbauteil in der Umformwerkzeugstufe, wobei dabei
die Presse eine Schließbewegung ausführt,
- Zuhalten der Umformwerkzeugstufe für eine erste Haltezeit,
- Abkühlen der umgeformten Blechplatine während der ersten Haltezeit, und
- Transfer der umgeformten Blechplatine in eine zweite Werkzeugstufe,
- wenigstens abschnittsweises Härten der Blechplatine durch Abkühlen in der zweiten
Werkzeugstufe innerhalb wenigstens einer zweiten Haltezeit.
[0010] Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Umformwerkzeugstufe während der
Schließbewegung von einem oberen Umkehrpunkt zu einem unteren Umkehrpunkt der Presse
durch wenigstens ein elastisches Stellglied relativ zur Presse bewegt wird, so dass
das Warmumformen beendet wird und das Zuhalten beginnt, bevor die Presse den unteren
Umkehrpunkt erreicht, und/oder dass das Zuhalten der Umformwerkzeugstufe durch ein
elastisches Stellglied erst während der Aufwärtsbewegung der Presse beendet wird,
nachdem der untere Umkehrpunkt der Presse vollständig durchfahren wurde, wobei das
Oberwerkzeug sowie das Unterwerkzeug Kühlkanäle aufweisen, wodurch ein Kühlmedium
geleitet wird.
[0011] Damit wird ein hoch wirtschaftliches Herstellungsverfahren, vor allem für die industrielle
Großserienfertigung erreicht und gleichzeitig eine Verbesserung von Prozess- und Bauteilqualität
bewirkt. Konkret kann die Zykluszeit vom Warmumformen und Härten des Blechbauteils
reduziert werden, indem die Umformung sehr frühzeitig beginnt und endet sowie die
Haltezeit zum Abschrecken des geformten Blechbauteils in den einzelnen Werkzeugstufen
maximal ausgenutzt wird. Zudem lassen sich durch das/die elastischen Stellglieder
Ungenauigkeiten in der Positionierung von Ober- und Unterwerkzeug der Umformwerkzeugstufe
sowie Unstetigkeiten in der Oberflächenbeschaffenheit und Dicke der Blechplatine ausgleichen.
[0012] Die Blechplatine wird durch Warmumformen zum Blechbauteil weiterverarbeitet, wobei
in der folgenden Beschreibung beide Begriffe auch parallel verwendet werden, wenn
es nicht um die durch das Umformen hervorgerufenen Eigenschaften geht, sondern die
Verfahrensschritte, insbesondere die Wärmebehandlung und die Presse näher erläutert
werden.
[0013] Im Rahmen der Erfindung wird die Blechplatine durch an sich bekannte Erwärmungsmethoden
wenigstens abschnittsweise auf eine Temperatur oberhalb der Austenitisierungstemperatur
der verwendeten Stahllegierung gebracht. Sinnvoll ist im Rahmen der Erfindung die
Verwendung von Heizeinrichtungen hoher Aufheizrate, so zum Beispiel durch Kontakterwärmung
mit induktiv oder konduktiv beheizten Kontaktmassen, direkte Brennererwärmung oder
Ofenerwärmung mit Ofenraumübertemperatur. Auch eine Kombination daraus oder mit anderen
bekannten Ofentypen ist möglich, beispielsweise bei Verwendung metallisch beschichteter
Blechplatinen.
[0014] Die Austenitisierungstemperatur Ac3 wird auch als Rekristalliationstemperatur bezeichnet,
wobei die Höhe der Austenitisierungstemperatur von der genauen Legierungszusammensetzung
abhängt. Für das erfindungsgemäße Verfahren hat sich der Einsatz von Manganborstählen
bewährt, welche nach dem Erwärmen durch rasches Abkühlen beziehungsweise Abschrecken
eine durchgehende Härtung durch Umwandlung des austenitischen Gefüges in Martensitgefüge
erfahren. Mit der Härte nehmen die mechanischen Eigenschaften Streckgrenze Rp0,2 und
Zugfestigkeit Rm zu, während maximaler Biegewinkel und Dehnung A50 abnehmen.
[0015] Unter Haltezeit ist erfindungsgemäß derjenige Zeitraum zu verstehen, in welchem Oberwerkzeug
und Unterwerkzeug zumindest der Umformwerkzeugstufe und der zweiten Werkzeugstufe
geschlossen sind, sich also wenigstens abschnittsweise in innigem Kontakt mit der
geformten Blechplatine beziehungsweise mit dem Blechbauteil befinden.
[0016] Der Begriff Transfer beinhaltet jegliche Handhabungsoperation, die den Transport
des Blechbauteils von einer Werkzeugstufe in die zeitlich nächstfolgende Werkzeugstufe
bewirkt, einschließlich der Entnahme aus der jeweiligen Werkzeugstufe und Einlegen
in die jeweilige Werkzeugstufe.
[0017] Der Umkehrpunkt der Presse ist erfindungsgemäß so definiert, dass die Presse im Arbeitstakt
genau eine geöffnete Stellung, den oberen Umkehrpunkt und genau eine maximal geschlossene
Stellung, den unteren Umkehrpunkt, erreicht. Davon ist je nach Pressenart eine zu
Wartungs- oder Umrüstvorgängen erreichbare maximal geöffnete Stellung der Presse,
die unter Umständen größer sein kann als der obere Umkehrpunkt, zu unterscheiden.
[0018] Bevorzugt werden während oder nach Abschluss des Warmumformens in der Umformwerkzeugstufe
ein Randbeschnitt und/oder eine Lochung durchgeführt, insbesondere bevor die Presse
vollständig geschlossen wird. Das hat den Vorteil, dass eine anschließende Lochung
beziehungsweise ein Randbeschnitt im kalten und gehärteten Zustand des Blechbauteils
unterbleiben kann und damit Werkzeugverschleiß und zusätzliche Handlingprozesse vermieden
werden. Dadurch, dass das Lochen oder der Beschnitt noch vor dem vollständigen Schließen
der Presse erfolgt, kann die Schließbewegung für den Antrieb der Schneidmittel genutzt
werden, die für das Lochen oder Beschneiden notwendig sind. Im Anschluss daran wird
das beschnittene Blechbauteil zur weiteren, wenigstens abschnittsweisen, raschen Abkühlung
in die zweite Werkzeugstufe transferiert.
[0019] Auch die zweite Werkzeugstufe wird bevorzugt, wenigstens bereichsweise, während der
Schließbewegung der Presse durch wenigstens ein elastisches Stellglied relativ zur
Presse bewegt, so dass das Zuhalten beginnt, bevor die Presse den unteren Umkehrpunkt
erreicht. Es ist aber auch möglich, dass das Zuhalten der zweiten Werkzeugstufe wenigstens
abschnittsweise durch ein elastisches Stellglied erst während der Aufwärtsbewegung
der Presse beendet wird, nachdem der untere Umkehrpunkt der Presse vollständig durchfahren
wurde. Am bevorzugtesten ist durch wenigstens ein elastisches Stellglied die zweite
Werkzeugstufe so zur Presse gelagert, dass während eines maßgeblichen Zeitanteils
der Schließbewegung und während eines maßgeblichen Zeitanteils der Aufwärtsbewegung
Oberwerkzeug und Unterwerkzeug geschlossen bleiben. Als maßgeblich ist dabei ein Zeitanteil
von mehr als je 30 Prozent an der Schließbewegung und/oder an der Aufwärtsbewegung
der Presse anzusehen.
[0020] Weiterhin kann die Umformwerkzeugstufe und bevorzugt auch die zweite Werkzeugstufe
durch das elastische Stellglied mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch federgelagert
werden. Die elastischen Stellglieder selbst können dabei entweder passiv rein mechanisch
wirksam werden, indem sie eine der Pressenkraft entgegenwirkende Kraft auf Oberwerkzeug
oder Unterwerkzeug dauerhaft aufbringen. Zu nennen wären dafür als einfaches Beispiel
Spiralfedern oder Federpakete aus anderen mechanischen Federn. Es ist aber auch möglich,
dass wenigstens ein elastisches Stellglied aktiv angesteuert wird, um einen während
der Pressenbewegung differenzierten Stellkraftverlauf des Stellgliedes einzustellen.
Letzteres ermöglicht es, zwischen einem für das Warmumformen hinreichenden Stellkraftniveau
und einem für das Zuhalten erforderlichen höheren Stellkraftniveau zu unterscheiden,
dabei aber das elastische Stellglied um die damit verbundene Aktuatorik zu schonen.
Dadurch kann auch die Haltezeit insgesamt zur Durchführung der raschen Abkühlung und
zum Härten des Blechbauteils reduziert werden.
[0021] Der Transfer des Blechbauteils erfolgt erfindungsgemäß bevorzugt durch ein Transfersystem,
insbesondere durch einen linear geführten Transferbalken mit Greifern, in einer Transferzeit
von 1 bis 4 Sekunden, bevorzugt in 2 bis 3 Sekunden, zwischen wenigstens zwei Werkzeugstufen.
Es ist damit möglich, die Wärmeverluste während der Bewegung des Blechbauteils zwischen
den Werkzeugstufen so niedrig wie möglich zu halten und auf komplizierte mehrachsige
Handhabungsvorrichtungen idealerweise zu verzichten. Dabei kann vorgesehen werden,
dass die Greifer des Transfersystems an das Blechbauteil bereits nah herangeführt
werden, bevor die Presse den oberen Umkehrpunkt erreicht hat. Insbesondere können
dafür in den Werkzeugstufen Ausnehmungen zur kollisionsfreien Durchführung des Transfersystems
beziehungsweise zum Heranführen der Greifer nah an das Blechbauteil vorgesehen werden,
so dass das Blechbauteil sofort mit dem Auseinanderführen von Oberwerkzeug und Unterwerkzeug,
das heißt nach Ende der Haltezeit, durch das Transfersystem beziehungsweise durch
die Greifer der Umformwerkzeugstufe entnommen und weiterbewegt wird.
[0022] Weiterhin kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf besonders einfache und zuverlässige
Weise ein nur abschnittsweise gehärtetes Blechbauteil hergestellt werden. Abschnittsweise
bedeutet im Rahmen der Erfindung, dass das Blechbauteil wenigstens einen ersten Abschnitt
mit relativ niedriger Festigkeit und Steckgrenze mit einem Gefüge, welches bevorzugt
ungehärtet oder nur in geringem Maße gehärtet ist sowie wenigstens einen zweiten Abschnitt
mit hoher Festigkeit Rm und Streckgrenze Rp0,2 aber reduzierter Dehnung A50 aufweist
und im Wesentlichen ein martensitisches Gefüge besitzt. Das bedeutet, dass der erste
Abschnitt des Blechbauteils eine Zugfestigkeit zwischen 400 und 800 Megapascal (MPa),
insbesondere zwischen 450 und 650 MPa, und überwiegend Ferrit-Perlit-Gefügebestandteile
aufweist.
[0023] Bevorzugt wird in der Umformwerkzeugstufe eine Abkühltemperatur des Blechbauteils
eingestellt, die in einem ersten Abschnitt der Blechplatine größer ist als die zur
Martensitgefügeumwandlung erforderliche Martensitstarttemperatur Ms und die in einem
zweiten Abschnitt kleiner ist als Ms, wobei die Blechplatine im ersten Abschnitt insbesondere
auf eine Abkühltemperatur von 540 bis 660°C gekühlt wird. Neben der Abkühltemperatur
ist es in den zweiten Abschnitten wichtig, auch eine hohe Abkühlrate oberhalb von
25 Kelvin pro Sekunde (K/s), insbesondere oberhalb von 70 K/s einzuhalten, um eine
ausreichende Durchhärtung des Gefüges in diesem Abschnitt sicherzustellen. Durch die
Abkühlung des ersten Abschnitts der Blechplatine in geringerem Maße und auf eine höhere
Temperatur verglichen mit der Abkühlung im zweiten Abschnitt wird erreicht, dass eine
Gefügeumwandlung in der Blechplatine vom austenitischen Zustand in Martensit unterbunden
wird, gleichzeitig aber eine Gefügeumwandlung von Austenit zu Ferrit und/oder Perlit
beginnt.
[0024] Um im ersten Abschnitt ein besonders dehnbares und zuverlässig rissfrei verformbares,
insbesondere deformierbares Bauteil zu erhalten, kann in der zweiten Werkzeugstufe
eine Abkühltemperatur des Blechbauteils eingestellt werden, die am Ende der zweiten
Haltezeit in dem ersten Abschnitt zwischen 350 bis 500°C beträgt und in dem zweiten
Abschnitt kleiner ist als die zur vollständigen Martensitgefügeumwandlung erforderliche
Martensitfinishtemperatur Mf, wobei das Blechbauteil im zweiten Abschnitt bevorzugt
auf kleiner 200°C, insbesondere auf Raumtemperatur, gekühlt wird. Damit kann sichergestellt
werden, dass das Stahlgefüge im ersten Abschnitt genügend Zeit bei einer gegenüber
dem ersten Abschnitt deutlich erhöhten Temperatur hat, um die Gefügeumwandlung zu
Ferrit und/oder Perlit zu vollziehen, ohne dass Bainit oder gar Martensit in erheblichen
Maßen entsteht. Demgegenüber soll durch die Temperierung des zweiten Abschnitts erreicht
werden, dass ein vollständig martensitisches Gefüge entsteht, wobei damit eine Zugfestigkeit
zwischen 1400 und 2100 MPa, bevorzugt 1450 und 1800 MPa, je nach Stahllegierung, insbesondere
je nach Kohlestoff- und Mangangehalt, eingestellt wird.
[0025] Weiterhin kann vorgesehen werden, dass das Blechbauteil für eine erste Haltezeit
zwischen 2 und 8 Sekunden und für eine zweite Haltezeit zwischen 2 und 10 Sekunden
gehalten wird. Es ergibt sich somit bei unveränderter Taktzeit der Presse nahezu eine
Verdopplung der verfügbaren Zeitdauer für die Abkühlung der geformten Blechplatine
und für die damit einhergehenden Gefügeumwandlungen. Der Unterschied der beiden Haltezeiten
ergibt sich vor allem aus der erforderlichen Zeitdauer für das Warmumformen in der
Umformwerkzeugstufe.
[0026] Bevorzugt beträgt die Taktzeit der Presse mit einer Umformwerkzeugstufe und einer
zeitlich darauf folgenden zweiten Werkzeugstufe zwischen ihrem oberen Umkehrpunkt
und ihrem unteren Umkehrpunkt zwischen 3 und 11 Sekunden. Dadurch ist es möglich,
eine extrem hohe Ausbringungsmenge beziehungsweise einen hohen Durchsatz und damit
sehr niedrige Fertigungskosten zu erreichen. In Kombination mit der Herstellung abschnittsweise
gehärteter Blechbauteile ergibt sich zudem der Vorteil, dass die Bauteileigenschaften
und die Qualität unter dem hohen Produktionstakt nicht leiden. Betont werden sollte
dabei, dass die erzeugten Blechbauteile eine hohe Maßhaltigkeit aufweisen, im Gegensatz
zu einem einstufigen Warmform- und Presshärteverfahren zur Herstellung abschnittsweiser
pressgehärteter Blechbauteile mit beheizten Werkzeugbereichen.
[0027] Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass das Härten erst in einer dritten
Werkzeugstufe beendet wird, wobei danach das Blechbauteil vollständig eine Abkühltemperatur
unterhalb von 200°C aufweist. Dies hat den Vorteil, dass die Taktzeit der Presse noch
einmal reduziert werden kann und am Ende der Presse ein kühles und bei Berührung unkritisches
Blechbauteil entnommen werden kann. Ein Restwärmeverzug ist insbesondere durch die
Angleichung der Abkühltemperaturen der beiden Abschnitte des Blechbauteils vollständig
ausgeschlossen.
[0028] Bevorzugt beträgt die Taktzeit der Presse mit einer Umformwerkzeugstufe und einer
zweiten Werkzeugstufe und einer dritten Werkzeugstufe, mithin bei einem dreistufigen
zeitlich aufeinanderfolgenden Prozess, zwischen ihrem oberen Umkehrpunkt und ihrem
unteren Umkehrpunkt zwischen 3 und 9 Sekunden. Um diese niedrige Taktzeit der Presse
zu erreichen, ist bevorzugt die Verwendung einer mechanischen Kurbel- oder Exzenterpresse
oder einer servoelektrischen Presse vorzusehen, wobei im Falle der mechanischen Presse
die Umkehrpunkte dabei ohne wesentliche Unterbrechung der Pressenbewegung durchlaufen
werden. Eine Haltezeit durch Pressenstillstand kann so vorteilhafterweise entfallen.
[0029] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Presse zum Herstellen wenigstens
abschnittsweise gehärteten Blechbauteils. Die Presse weist mehrere Werkzeugstufen,
einen Pressenstößel und einen Pressentisch auf, und kann insbesondere zur Durchführung
des oben beschriebenen Verfahrens eingesetzt werden. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass wenigstens eine Werkzeugstufe eine wenigstens bereichsweise kühlbare Umformwerkzeugstufe
zur Warmumformung von Blechplatinen ist, die ein Oberwerkzeug und ein Unterwerkzeug
umfasst, welche in einem geschlossenen Zustand einen Formhohlraum ausbilden.
[0030] Gekennzeichnet ist die Presse dadurch, dass zwischen Pressentisch und Unterwerkzeug
wenigstens ein elastisches Stellglied angeordnet ist, so dass entweder das Unterwerkzeug
relativ zum Pressentisch anhebbar ist, und/oder das Oberwerkzeug in einem Abstand
relativ zum Pressenstößel druckbeaufschlagbar ist, um den geschlossenen Zustand der
Umformwerkzeugstufe herzustellen, bevor die Presse vollständig geschlossen ist, wobei
das Oberwerkzeug sowie das Unterwerkzeug Kühlkanäle aufweisen, wodurch ein Kühlmedium
leitbar ist.
[0031] Es ist mit anderen Worten möglich, dass das Unterwerkzeug und/oder das Oberwerkzeug
von Pressentisch oder Pressenstößel wenigstens solange beabstandet ist, bis der untere
Umkehrpunkt der Presse erreicht wird. Der Abstand ist durch das elastische Stellglied
einstellbar und verringert sich während des Warmumformens und bevorzugt auch noch
während eines Zeitanteils der Haltezeit im geschlossenen Zustand von Oberwerkzeug
und Unterwerkzeug. Für den Ausgleich der Lage von Oberwerkzeug und Unterwerkzeug untereinander
sowie eventuell vorhandener Unstetigkeiten der Dicke der Blechplatine ist ein einseitig
angeordnetes elastisches Stellglied ausreichend. Denkbar ist aber auch, beidseitig,
mithin zwischen Oberwerkzeug und Pressenstempel sowie zwischen Unterwerkzeug und Pressentisch,
entsprechende Stellglieder vorzusehen. Soll gleichzeitig oder nach dem Warmumformen
ein Beschnitt oder ein Lochen in der Umformwerkzeugstufe erfolgen, ist zudem denkbar,
auch ein auf einem elastischen Stellglied lagerbares Schneidmittel vorzusehen.
[0032] Bevorzugt ist durch das elastische Stellglied ein vertikaler Stellweg einstellbar,
wobei der Stellweg weniger als der maximale Pressenhubweg zwischen den oberen und
unteren Umkehrpunkten der Presse, mindestens jedoch 100 mm beträgt. In Kombination
mit der durch den Pressenantrieb vorgegebenen Geschwindigkeit bei der Schließbewegung
und bei der Aufwärtsbewegung der Presse ist es somit vorteilhaft möglich, die Haltezeit
durch Kontakt zwischen Blechplatine, Oberwerkzeug und Unterwerkzeug zu verlängern.
[0033] Weiterhin bevorzugt weist das elastische Stellglied eine Stellkraft auf, die wenigstens
über einen Teil eines Stellweges vom oberen Umkehrpunkt zum unteren Umkehrpunkt der
Presse ansteigt, insbesondere ist die Stellkraft im geschlossenen Zustand der Umformwerkzeugstufe
wenigstens 20 Prozent größer, wodurch der Kontakt- und Anpressdruck zwischen der Werkzeugstufe
und dem Blechbauteil erhöht und damit ein hoher Wärmeübergang beziehungsweise das
schnelle Erreichen wenigstens einer gewünschten Abschrecktemperatur des Blechbauteils
möglich ist.
[0034] Um nur abschnittsweise gehärtete Bauteil herzustellen, ist weiterhin bevorzugt vorgesehen,
dass zumindest die Umformwerkzeugstufe bereichsweise durch eine Heizquelle beheizbar
ist, um in einem ersten Abschnitt eine reduzierte Abkühlgeschwindigkeit in dem Blechbauteil
zu bewirken, wobei unbeheizte Bereiche Kühlkanäle zur Durchführung eines Kühlmediums
aufweisen. Konkret ist dadurch im unbeheizten Bereich der Werkzeugstufe eine Temperatur
nahe der Raumtemperatur, in jedem Fall aber unter 200°C einstellbar. Durch die Heizquelle
ist im beheizten Bereich eine Temperatur zwischen 650 und 450°C einstellbar. Somit
sind das Oberwerkzeug und das Unterwerkzeug dafür vorgesehen, das geformte Blechbauteil
während der Haltezeit mit unterschiedlicher Abkühlrate und dadurch auf verschiedene
Abschrecktemperatur abzukühlen beziehungsweise auf diesen Temperaturen zu halten.
Wie oben bereits beschrieben, sind damit im Blechbauteil ein erster Abschnitt mit
geringerer Zugfestigkeit und wenigstens ein zweiter Abschnitt mit hoher Festigkeit
einstellbar.
[0035] Alternativ oder bevorzugt ergänzend ist es auch möglich, dass sowohl die Umformwerkzeugstufe
als auch wenigstens die darauf folgende zweite Werkzeugstufe bereichsweise, insbesondere
durch eine Heizquelle, beheizbar ist, um in einem ersten Abschnitt zumindest kein
vollständig gehärtetes Blechbauteil zu erhalten. Es ergeben sich dieselben Merkmale
und Vorteile wie oben beim Verfahren zur Herstellung nur abschnittsweise gehärteter
Blechbauteile zur zweiten Werkzeugstufe bereits ausgeführt wurde.
[0036] Weiterhin kann der unbeheizte Bereich der zweiten Werkzeugstufe zumindest korrespondierend
zu einem Übergangsabschnitt zwischen erstem Abschnitt und zweitem Abschnitt des Blechbauteils
eine aktive Kühlquelle aufweisen. Die Kühlquelle dient dazu, einen Wärmeübergang zwischen
den unterschlich temperierten Abschnitten der Blechplatine zu reduzieren um so einen
möglichst schmalen Übergangsabschnitt zu gewährleisten. Das hat den Vorteil, dass
Konstrukteure bei der Auslegung von Blechbauteilen, insbesondere für die Fahrzeugindustrie
nur eine kleine Fläche berücksichtigen müssen, denen keine mechanischen Kennwerte
direkt zugeordnet beziehungsweise für die keine mechanischen Kennwerte garantiert
werden können. Auch ist der sichergestellt, dass der zweite Bereich durchgehend eine
homogene Verteilung des Gefüges und der mechanischen Eigenschaften aufweist. Die Kühlquelle
kann dabei durch das Kühlmedium selbst gebildet sein, und/oder einen außerhalb der
Presse angeordneten Wärmetauscher umfassen, der in Wirkverbindung mit dem Kühlmedium
und den Kühlkanälen zumindest der Umformwerkzeugstufe steht.
[0037] Schließlich ist es der erste Abschnitt und der Übergangsabschnitt des Blechbauteils
zumindest in der zweiten Werkzeugstufe formschlüssig durch Fixierelemente fixierbar.
Im Falle einer dreistufigen Presse mit Umformwerkzeugstufe, zweiter Werkzeugstufe
und dritter Werkzeugstufe ist das Blechbauteil bevorzugt auch in der dritten Werkzeugstufe
formschlüssig durch Fixierelemente fixierbar. Damit ergibt sich für die erfindungsgemäße
Presse eine Vergleichmäßigung der Presskraft in allen Werkzeugstufen und insbesondere
wird verhindert, dass Pressentisch und Pressenstößel ungleichmäßig zueinander ausgerichtet
sind.
[0038] Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele anhand
der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren
Rückbeziehung.
[0039] Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine erste Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Presse im Querschnitt,
- Figur 2a und 2b
- eine zweite Ausführungsvariante einer Umformwerkzeugstufe der erfindungsgemäßen Presse
im Querschnitt und Längsschnitt,
- Figur 3
- eine dritte Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Presse im Längsschnitt,
- Figur 4a und 4b
- ein Ablaufschema für erfindungsgemäßes Verfahren anhand eines Längsschnitts durch
die Umformwerkzeugstufe zu verschiedenen Zeitpunkten des Pressentaktes,
- Figur 5
- eine Ausführungsvariante einer Umformwerkzeugstufe einer erfindungsgemäßen Presse
zur Herstellung abschnittsweise gehärteter Blechbauteile,
- Figur 6
- eine alternative Ausführungsvariante einer Umformwerkzeugstufe einer erfindungsgemäßen
Presse zur Herstellung abschnittsweise gehärteter Blechbauteile im Längsschnitt,
- Figur 7a und 7b
- eine alternative Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Presse zur Herstellung
abschnittsweise gehärteter Blechbauteile 7a) im Längsschnitt und 7b) im Horizontalschnitt,
- Figur 8a und 8b
- eine alternative Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Presse zur Herstellung
abschnittsweise gehärteter Blechbauteile 8a) im Längsschnitt und 8b) im Horizontalschnitt,
- Figur 9a
- einen Zeit-Temperatur-Verlauf der Blechplatine für das erfindungsgemäße Verfahren
in einer zweistufigen Presse und separater Kühlstufe und
- Figur 9b
- einen Zeit-Temperatur-Verlauf der Blechplatine für das erfindungsgemäße Verfahren
in einer dreistufigen Presse.
[0040] Figur 1 zeigt einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Presse 1 mit zwei Werkzeugstufen,
der Umformwerkzeugstufe 2 sowie einer zweiten Werkzeugstufe 3. Eine zunächst ungeformte
Blechplatine 26 durchläuft zur Umformung in ein Blechbauteil 27 zunächst die Umformwerkzeugstufe
2 und dann die zweite Werkzeugstufe 3. Die Presse 1 weist einen Pressenstößel 6 sowie
einen Pressentisch 5 auf, wobei auf dem Pressentisch 5 zwei Spannplatten 10 angeordnet
sind. Jede Spannplatte 10 weist weiterhin mehrere elastische Stellglieder 7 auf, welche
sich von der Spannplatte 10 in Richtung Pressenstößel 6 erstrecken, wobei an den dem
Pressentisch 5 abgewandten Enden des Pressen stößels 6 eine Werkzeugspannplatte 9
festgelegt ist. Die Spannplatten 10 sind jeweils über Spannelemente 31 am Pressentisch
5 festgelegt. Zudem sind die Werkzeugspannplatten 9 an den dem Pressentisch 5 abgewandten
Enden der Stellglieder 7 festgelegt.
[0041] An den Werkzeugspannplatten 9 ist über Spannelemente 31' je ein Unterwerkzeug 12
festgelegt, welche die Umformwerkzeugstufe 2 sowie die zweite Werkzeugstufe 3 umfasst.
Korrespondierend zum Unterwerkzeug 12 ist an dem Pressenstößel 6 ein Oberwerkzeug
11 festgelegt, wobei zwischen Oberwerkzeug 11 und Unterwerkzeug 12 eine Blechplatine
26 anordenbar ist. Sowohl Oberwerkzeug 11 als auch Unterwerkzeug 12 weisen Kühlkanäle
17 auf, wodurch ein Kühlmedium 18 leitbar ist. Weiterhin weist das Unterwerkzeug 12
Führungselemente 32' auf, welche in korrespondierende Führungsausnehmung 32 einführbar
gestaltet sind. Die Führungselemente 32' und Führungsausnehmungen 32 sind korrespondierend
zueinander ausgebildet und erlauben die Führung des Oberwerkzeugs 12 und des Unterwerkzeug
11 zueinander. In Folge der durch die elastischen Stellglieder 7 schwimmenden Lagerung
der Unterwerkzeuge 12 sind mittels der Führungselemente 21 und Führungsausnehmungen
32 eventuell auftretende Lageabweichungen zu den Oberwerkzeugen 11 quer zur Pressenbewegung
ausgleichbar. Die elastischen Stellglieder 7 sind in Figur 1 ausgeführt als pneumatische
Federpakete, d.h. es handelt sich um mit Gasdruck beaufschlagbare Stellglieder 7,
welche aktiv ansteuerbar sind. Hier dargestellt ist der Zustand der Presse im oberen
Umkehrpunkt OP, wobei zu erkennen ist, dass die elastischen Stellglieder 7 das Unterwerkzeug
12 relativ zum Pressentisch 5 anheben, wodurch der Weg der Schließbewegung Y der Umformwerkzeugstufe
2 und der zweiten Werkzeugstufe 3 kürzer ist als der Pressenhubweg zwischen oberem
Umkehrpunkt OP und unterem Umkehrpunkt UP der Presse 1.
[0042] Figur 2a zeigt eine weitere Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Presse 1, wobei
die Presse 1 zwei Werkzeugstufen, hier jedoch im Längsschnitt dargestellt nur die
doppeltfallende Umformwerkzeugstufe 2, aufweist. Hinter der Umformwerkzeugstufe 2
ist nicht dargestellt, die zweite ebenfalls doppeltfallende Werkzeugstufe 3 angeordnet,
welche die bereits in der Umformwerkzeugstufe 2 warmgeformten Blechplatinen 26 aufnehmen
und weiter abkühlen. Der Begriff doppeltfallend bedeutet, dass in der Werkzeugstufe
zwei Bauteile gleichzeitig im Pressentakt warmformbar und abkühlbar sind. Im Unterschied
zur Ausführungsvariante der Figur 1 sind zudem als elastisches Stellglied 7 mechanische
Federpakete 8 ausgebildet, hier als eine Vielzahl von Spiralfedern.
[0043] Weiterhin weist die Presse 1 in der zweiten Ausführungsvariante zusätzliche Schneidmittel
33 am Oberwerkzeug 11 und Schneidmittel 33 am Unterwerkzeug 12 auf, welche dazu dienen,
die umgeformte Blechplatine beziehungsweise das Blechbauteil 27 im noch warmen und
ungehärteten Zustand zu beschneiden. Insbesondere wird hier ein Randbeschnitt durchgeführt,
wobei exemplarisch gezeigt die oberen Schneidmittel 33' über elastische Stellglieder
34 am Oberwerkzeug 11 festgelegt sind. Die elastischen Stellglieder 34 können ähnlich
wie die Stellglieder 7 aktiv oder passiv wirksam sein. Die unteren Schneidmittel 33
sind dagegen fest und unbeweglich mit dem Unterwerkzeug 12 verbunden. Eine umgekehrte
Anbindung der Schneidmittel 33, 33' an der Umformwerkzeugstufe 2 ist jedoch auch möglich.
In der Bildebene links exemplarisch gezeigt wird, dass die Schneidmittel 33 an Oberwerkzeug
11 und Unterwerkzeug 12 fest aber austauschbar angebunden sind. Selbstverständlich
kann in der Praxis die gleiche Art der Anbindung für beide, sowohl für die rechten
als auch für die linken Hälften der Umformwerkzeugstufe 2 ausgeführt sein.
[0044] Figur 2b zeigt eine Querschnittdarstellung der zweiten Ausführungsvariante der Presse
1 durch die Umformwerkzeugstufe 2, die hier wiederum auf dem mechanischen Federpaket
8 relativbeweglich zum Pressentisch 5 angeordnet ist. Erkennbar ist hier, dass die
Kühlkanäle 17 sich über die gesamte Längserstreckung des Oberwerkzeugs 11 und das
Unterwerkzeug 12 erstrecken, wobei (hier nicht dargestellt) eine Zu- und Ableitung
der Kühlkanäle 17 zu einer Kühlquelle 19, die sich beispielsweise in Form eines Wärmetauschers
außerhalb der Umformwerkzeugstufe 2, bevorzugt auch außerhalb der Presse 1, befindet.
[0045] Die Figur 3 zeigt in einem Längsschnitt eine alternative Ausführungsvariante der
erfindungsgemäßen Presse 1 mit einer Umformwerkzeugstufe 2 und einer zeitlich im Verfahren
darauf folgenden zweiten Werkzeugstufe 3. Zu erkennen ist, dass auf einem gemeinsamen
Pressentisch 5 über eine Spannplatte 10 elastische Stellglieder 7 in Form mechanischer
Federpakete 8 angeordnet sind. Die vom Pressentisch 5 abgewandten Enden der elastischen
Stellglieder 7 sind koppelbar mit einer Werkzeugspannplatte 9, welche wiederum mit
dem Unterwerkzeug 12 verbunden oder integraler Bestandteil des Unterwerkzeugs 12 ist.
Wie in den vorherigen Ausführungsvarianten weisen sowohl Oberwerkzeug 11 als auch
Unterwerkzeug 12 Kühlkanäle 17 zur Durchleitung eines Kühlmediums 18 auf.
[0046] Figur 4a zeigt anhand verschiedener Zeitpunkte des Pressentaktes die jeweilige Betriebsstellung
der Presse 1 sowie der zugehörigen Umformwerkzeugstufe 2. In der Bildmitte links dargestellt
ist die Presse im oberen Umkehrpunkt OP, rechts zum Zeitpunkt, wo die Umformwerkzeugstufe
2 gerade die Blechplatine 26 vollständig im Formhohlraum 13 zwischen dem Oberwerkzeug
11 und dem Unterwerkzeug 12 einschließt und die Warmumformung stattfindet. Das Unterwerkzeug
12 ist durch die elastischen Stellglieder 7 zu diesem Zeitpunkt noch vollständig angehoben.
Die Schließbewegung Y der Presse 1 wird kontinuierlich fortgesetzt. Der Stellweg W7
ist der Anteil am Pressenhubweg, den ausgehend vom oberen Umkehrpunkt UP der Presse
das Oberwerkzeug 11 und das Unterwerkzeug 12 aufeinander zu bewegt werden, bis die
Umformwerkzeugstufe 2 vollständig unter Ausbildung eines Formhohlraums 13 geschlossen
ist.
[0047] In Figur 4b ist wiederum links der Zeitpunkt dargestellt, in welchem die Presse 1
sich im oberen Umkehrpunkt OP befindet, jedoch wird rechts die Presse 1 nun dargestellt
zum Zeitpunkt, in welchem gerade der untere Umkehrpunkt UP durchfahren wird beziehungsweise
der durch die Stellglieder 7 einstellbare Abstand A zwischen Unterwerkzeug 12 und
Pressentisch 5 minimal ist. Der Pressenhubweg W1 ist die Strecke, welche die Presse
1 vom ihrem oberen Umkehrpunkt OP zum ihrem unteren Umkehrpunkt UP zurücklegt.
[0048] Figur 5 zeigt eine Ausführungsvariante einer Umformwerkzeugstufe 2 der erfindungsgemäßen
Presse 1 zur Herstellung abschnittsweise gehärteter Blechbauteile 27. Die Umformwerkzeugstufe
2 umfasst ein Oberwerkzeug 11 und ein Unterwerkzeug 12, welche jeweils einen unbeheizten
Bereich 22 und einen beheizten Bereich 21 aufweisen. Durch den unbeheizten Bereich
22 verlaufen Kühlkanäle 17 zur Durchleitung eines Kühlmediums 18, wobei die Kühlkanäle
17 derart verbunden sind, dass das Kühlmedium 18 aus der Umformwerkzeugstufe 2 nach
draußen in einer nicht dargestellten Kühlquelle zugeführt werden kann, beispielsweise
einem Wärmetauscher. Die beheizten Bereiche 21 sind in dieser Ausführungsvariante
als Formeinsätze 15 ausgebildet und mit den unbeheizten Bereichen 22 fest aber auswechselbar
verbunden. Als Heizquelle 14 dienen hier durch Gasbrenner oder elektrischen Widerstand
erwärmte Heizpatronen. Die Umformwerkzeugstufe 2 ist über die Spannplatte 10 am Pressenstößel
6 sowie zusätzlich über die Werkzeugspannplatte 9 und elastische Stellglieder 7 am
Pressentisch 5 beziehungsweise an der daran festgelegten Spannplatte 10 koppelbar.
[0049] Im Unterschied zur vorgenannten Ausführungsvariante in Figur 5 sind in Figur 6 ein
segmentiertes Oberwerkzeug 11 und Unterwerkzeug 12 ausgebildet zur Herstellung abschnittsweise
gehärteter Blechbauteile. Ein beheizter Bereich 21 ist als ein separates Formsegment
16 durch eine Isolierung 20 getrennt vom unbeheizten Bereich 22 im Oberwerkzeug 11
und im Unterwerkzeug 12 angeordnet. Dies dient der energieeffizienteren Ausnutzung
der Heizquellen 14 und Kühlquellen. Nach der Werkzeugschließzeit t
2 und ersten Haltezeit t
2' in der Umformwerkzeugstufe 2 stellt sich in dem Blechbauteil ein Temperaturprofil
mit einem ersten Abschnitt mit relativ hoher Temperatur und einem zweiten Abschnitt
mit niedrigerer Temperatur ein. Die Gefügeumwandlung in Martensit im zweiten Abschnitt
sowie in Ferrit und/oder Perlit im ersten Abschnitt wird dadurch vorbereitet. Zwischen
erstem und zweitem Abschnitt existiert ein schmaler Übergangsabschnitt 30 mit später
relativ unbestimmten mechanischen Eigenschaften.
[0050] Selbstverständlich ist es möglich, mehr als einen beheizten Bereich 21 in der Umformwerkzeugstufe
2, wie auch in der zweiten Werkzeugstufe 3 vorzusehen.
[0051] Schließlich ist in den Figuren 7a und 7b eine weitere Ausführungsvariante der gesamten
Presse 1 zur Herstellung abschnittsweise gehärteter Blechbauteile 27 dargestellt.
Zunächst wird in Figur 7a ein Längsschnitt durch die Presse 1 gezeigt. Sie umfasst
die Umformwerkzeugstufe 2 gemäß Figur 6 sowie eine zweite, bereichsweise beheizte
Werkzeugstufe 3 mit Fixierelementen 24 zur insbesondere formschlüssigen Aufnahme des
Blechbauteils (nicht gezeigt) und durch Heizquellen 14 beheizte Bereiche 21 in Form
eines weiteren Formsegments 16. Das Formsegment 16 kann in der Umformwerkzeugstufe
2 identisch ausgebildet sein, oder aber zumindest hinsichtlich des Werkstoffs, der
Werkstoffgüte, der Wärmekapazität oder der Temperaturbeständigkeit stärker beziehungsweise
robuster ausgelegt sein als in der zweiten Werkzeugstufe 3.
[0052] Weiterhin sind gestrichelt angedeutet ein Transferbalken 25 sowie in der Umformwerkzeugstufe
2 Greiferausnehmungen 25', die dazu dienen, dass beim Entfernen des Blechbauteils
27 Greifer (nicht dargestellt), die mit dem Transferbalken 25 verbunden sind, so frühzeitig
wie möglich an das Blechbauteil annäherbar sind, ohne mit dem Unterwerkzeug 12 während
der Aufwärtsbewegung Z zu kollidieren.
[0053] Der zweiten Werkzeugstufe 3 folgt zeitlich betrachtet eine weitere Werkzeugstufe
4, die hier primär der weiteren Abkühlung des Blechbauteils dient. Sie weist wie der
unbeheizte Bereich 23 der zweiten Werkzeugstufe 3 Fixierelemente 24 auf, wodurch das
Blechbauteil zur weiteren Kühlung lagegenau fixierbar ist. Die Abkühlung selbst kann
durch nicht dargestellte Kühlquellen beispielsweise durch Luftventilation, Luft- oder
Kühlmediumdusche oder auch durch Eintauchen gemäß Deutschem Patent
DE 10 2005 028 010 B3 erfolgen, indem ein Teil der dritten Werkzeugstufe 4 mit dem Blechbauteil 27 in Kühlmedium
eintauchbar ist.
[0054] Wie Figur 7b verdeutlicht, ist in dieser Ausführungsvariante jede Werkzeugstufe doppeltfallend
ausgebildet und weist zwei Werkzeuge jeweils in der Umformwerkzeugstufe 2, der zweiten
Werkzeugstufe 3 und der dritten Werkzeugstufe 4 auf. Nicht dargestellt ist der Transferbalken
zum Transport der Blechplatine beziehungsweise des Blechbauteils in die Werkzeugstufen
2, 3, 4 hinein beziehungsweise aus diesen heraus. Angedeutet ist eine Erwärmungseinrichtung
35, worin die Blechplatinen 26 wenigsten abschnittsweise auf Ac3-Temperatur erwärmt
werden.
[0055] In den Figuren 8a und 8b ist eine alternative Ausführungsvariante der gesamten Presse
1 zur Herstellung abschnittsweise gehärteter Blechbauteile 27 dargestellt, in Figur
8a als Längsschnitt und in Figur 8b als Horizontalschnitt durch die Unterwerkzeuge
12. Im Unterschied zu Figur 7 ist hier die dritte Werkzeugstufe 4' separat in einer
anderen Presse 36 angeordnet, was den Vorteil hat, dass die finale Abkühlung vom hohen
Pressentakt entkoppelbar ist und in der Presse 1 mehr Platz für die Umformwerkzeugstufe
2 und zweite Werkzeugstufe 3 verbleibt. Exemplarisch sind hier eine dreifachfallende
Umformwerkzeugstufe 2 sowie eine dreifachfallendes zweite Werkzeugstufe 3 sowie eine
Erwärmungseinrichtung 35 vor der Presse 1 dargestellt.
[0056] In der dritten Werkzeugstufe 4' ist eines der hergestellten Blechbauteile 27 dargestellt,
wobei der erste Abschnitt 28 und der zweite Abschnitt 29 sowie der Übergangsabschnitt
30 zu erkennen sind mit oben beschriebenen unterschiedlichen, dem Bauteileinsatz angepassten
mechanischen Eigenschaften und unterschiedlicher Gefügestruktur. Selbstverständlich
lässt sich das Blechbauteil 27 wie hier dargestellt auch in der Ausführungsvariante
gemäß Figur 7 dergestalt herstellen.
[0057] Schließlich zeigt die Figuren 9a und 9b den letzten zwei Ausführungsvarianten zugeordnete
Zeit-Temperatur-Verläufe der Blechplatine 26 beziehungsweise Blechbauteile 27 während
der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0058] Ausgehend von einer wenigstens bereichsweise auf Austenitisierungstemperatur Ac3
erwärmten Blechplatine 26 erfolgt ein Transfer innerhalb 2 Sekunden aus der Erwärmungseinrichtung
35 in die Umformwerkzeugstufe 2 der Presse 1. Dann beginnt die Schließbewegung der
Presse und des Werkzeugs bis die Umformwerkzeugstufe 2 vollständig geschlossen und
die Blechplatine 26 zum Blechbauteil 27 warmumgeformt ist. Sodann beginnt die erste
Haltezeit t
2' zur Abkühlung des Blechbauteils während die Presse 1den unteren Umkehrpunkt UP durchführt
und die Aufwärtsbewegung einsetzt. Während der Aufwärtsbewegung wird die Umformwerkzeugstufe
2 verzögert geöffnet, wobei sich das Blechbauteil 27 durch die unterschiedlichen Temperaturen
und/oder Werkzeugwerkstoffeigenschaften auf verschiedene Abkühltemperaturen T
1.1 und T
1.2 abgekühlt hat. Es folgt ein weiterer Transfer innerhalb der Transferzeit t
3 von der Umformwerkzeugstufe 2 in die zweite Werkzeugstufe 3. Danach wird das Blechbauteil
27 weiter abgekühlt, während die zweite Werkzeugstufe 3 geschlossen wird und das Bauteil
27 lagefixiert gehalten wird. Der Temperaturunterschied zwischen der Abkühltemperatur
T
2.1 und T
2.2 in den Abschnitten 28, 29 des Blechbauteils 27 wird wiederum durch unterschiedliche
Abkühlraten durch die beheizten und unbeheizten Bereiche 21, 23 der zweiten Werkzeugstufe
3 (Figur 8b) eingestellt.
[0059] Anschließend folgt der Transfer innerhalb der Transferzeit t
5 des Blechbauteils 27 in die dritte Werkzeugstufe 4, 4', wobei sich hier nun die Figuren
9a und 9b unterscheiden. Figur 9a korrespondiert mit der Ausführungsvariante der Presse
gemäß Figur 8 und Figur 9b mit der Ausführungsvariante gemäß der Figur 7a und 7b.
Zu erkennen ist, dass die Abkühlung bei der Abkühlzeit t
6 in Figur 9a länger andauert als in Figur 9b, da letzter Prozess taktzeitgebunden
mit der Presse 1 stattfindet. Die Abkühltemperatur T
3.1 und T
3.2 hat sich dabei stark angenähert und beträgt in beiden Abschnitten unter 200 °C.
Bezugszeichen:
[0060]
- 1 -
- Presse
- 2 -
- Umformwerkzeugstufe
- 3 -
- Zweite Werkzeugstufe
- 4, 4' -
- Weitere Werkzeugstufe
- 5 -
- Pressentisch
- 6 -
- Pressenstößel
- 7 -
- Stellglied
- 8 -
- Mechanische Federpaket
- 9 -
- Werkzeugspannplatte
- 10 -
- 10Spannplatte
- 11 -
- Oberwerkzeug
- 12 -
- Unterwerkzeug
- 13 -
- Formhohlraum
- 14 -
- Heizquelle
- 15 -
- Formeinsatz
- 16 -
- Formsegment
- 17 -
- Kühlkanal
- 18 -
- Kühlmedium
- 19 -
- Kühlquelle
- 20 -
- Isolierung
- 21 -
- Beheizter Bereich
- 22 -
- Unbeheizte Bereich zu 2
- 23 -
- Unbeheizte Bereich zu 3
- 24 -
- Fixierelement
- 25 -
- Transferbalken
- 25' -
- Greiferausnehmung
- 26 -
- Blechplatine
- 27 -
- Blechbauteil
- 28 -
- Erster Abschnitt zu 27
- 29 -
- Zweiter Abschnitt zu 27
- 30 -
- Übergangsabschnitt zu 27
- 31 -
- Spannelement
- 32 -
- Führungsausnehmung
- 32' -
- Führungselement
- 33,33' -
- Schneidmittel
- 34 -
- Stellglied
- 35 -
- Erwärmungseinrichtung
- 36 -
- Presse
- D -
- Dicke zu 27
- A -
- Pressenhubweg
- W7 -
- Stellweg
- t1 -
- Transferzeit
- t2 -
- Werkzeugschließzeit
- t2' -
- erste Haltezeit
- t3 -
- Transferzeit
- t4 -
- Werkzeugschließzeit
- t4' -
- zweite Haltezeit
- t5 -
- Transferzeit
- t6 -
- Abkühlzeit
- A -
- Abstand
- Ac3 -
- Austenitisierungstemperatur
- Ms -
- Martensitstarttemperatur
- Mf -
- Martensitfinishtemperatur
- OP -
- Obererer Umkehrpunkt
- UP -
- Unterer Umkehrpunkt
- RT -
- Raumtemperatur
- T1.1 -
- Abkühltemperatur
- T1.2 -
- Abkühltemperatur
- T2.1 -
- Abkühltemperatur
- T2.2 -
- Abkühltemperatur
- T3.1 -
- Abkühltemperatur
- T3.2 -
- Abkühltemperatur
- Y -
- Schließbewegung
- Z-
- Aufwärtsbewegung
1. Verfahren zur Herstellung eines wenigstens abschnittsweise gehärteten Blechbauteils
(27) in einer Presse (1), die einen Pressentisch (5), einen Pressenstößel (6) und
mehrere Werkzeugstufen (2; 3; 4) umfasst, mit folgenden Schritten:
- wenigstens abschnittsweises Erwärmen einer Blechplatine (26) auf eine Temperatur
von größer als die Austenitisierungstemperatur Ac3,
- Einlegen der erwärmten Blechplatine (26) in eine erste Umformwerkzeugstufe (2) der
Presse (1),
- Warmumformen der Blechplatine (26) zum Blechbauteil (27) in der Umformwerkzeugstufe
(2), wobei dabei die Presse (1) eine Schließbewegung ausführt,
- Zuhalten der Umformwerkzeugstufe (2) für eine erste Haltezeit (t2'),
- Abkühlen der umgeformten Blechplatine (26) während der ersten Haltezeit (t2'), und
- Transfer der umgeformten Blechplatine (26; 27) in eine zweite Werkzeugstufe (3),
- Wenigstens abschnittsweises Härten der Blechplatine (26) durch Abkühlen in der zweiten
Werkzeugstufe (3) innerhalb wenigstens einer zweiten Haltezeit (t4'),
dadurch gekennzeichnet, dass die Umformwerkzeugstufe (2) während der Schließbewegung von einem oberen Umkehrpunkt
(OP) zu einem unteren Umkehrpunkt (UP) der Presse (1) durch wenigstens ein elastisches
Stellglied (7) relativ zur Presse (1) bewegt wird, so dass das Warmumformen beendet
wird und das Zuhalten beginnt, bevor die Presse (1) den unteren Umkehrpunkt (UP) erreicht
und/oder dass das Zuhalten der Umformwerkzeugstufe (2) durch ein elastisches Stellglied
(7) erst während der Aufwärtsbewegung der Presse (1) beendet wird, nachdem der untere
Umkehrpunkt (UP) der Presse (1) vollständig durchfahren wurde, wobei das Oberwerkzeug
(11) sowie das Unterwerkzeug (12) Kühlkanäle (17) aufweisen, wodurch ein Kühlmedium
18 geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Umformwerkzeugstufe (2) ein Randbeschnitt und/oder eine Lochung durchgeführt
wird, insbesondere bevor die Presse (1) vollständig geschlossen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Werkzeugstufe (3) wenigstens bereichsweise während der Schließbewegung
der Presse (1) durch wenigstens ein elastisches Stellglied (7) relativ zur Presse
(1) bewegt wird, so dass das Zuhalten beginnt, bevor die Presse (1) den unteren Umkehrpunkt
(UP) erreicht und/oder dass das Zuhalten der zweiten Werkzeugstufe (3) wenigstens
abschnittsweise durch ein elastisches Stellglied (7) erst während der Aufwärtsbewegung
der Presse (1) beendet wird, nachdem der untere Umkehrpunkt (UP) der Presse (1) vollständig
durchfahren wurde.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umformwerkzeugstufe (2) und bevorzugt auch die zweite Werkzeugstufe (3) durch
das elastische Stellglied (7) mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch federgelagert
wird.
5. Verfahren nach wenigstens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Blechbauteil (27) durch ein Transfersystem, insbesondere einem linear geführten
Transferbalken (25) mit Greifern, in einer Transferzeit (t3, t5) von 1 bis 4 Sekunden, bevorzugt in 2 bis 3 Sekunden, zwischen wenigstens zwei Werkzeugstufen
(2; 3; 4) befördert wird.
6. Verfahren zur Herstellung eines abschnittsweise gehärteten Blechbauteils (27) nach
einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Umformwerkzeugstufe (2) eine Abkühltemperatur (T1.1; T1.2) des Blechbauteils (27) eingestellt wird, die in einem ersten Abschnitt (28) größer
ist als die zur Martensitgefügeumwandlung erforderliche Martensitstarttemperatur Ms,
und die in einem zweiten Abschnitt (29) kleiner ist als Ms, wobei die Blechplatine
(27) im ersten Abschnitt (28) insbesondere auf eine Abkühltemperatur (T2.1) von 540 bis 660°C gekühlt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der zweiten Werkzeugstufe (3) eine Abkühltemperatur (T2) des Blechbauteils (27) eingestellt wird, die am Ende der zweiten Haltezeit (t4') in dem ersten Abschnitt (28) zwischen 350 bis 500°C beträgt und in dem zweiten Abschnitt
(29) kleiner ist als die zur vollständigen Martensitgefügeumwandlung erforderliche
Martensitfinishtemperatur Mf, wobei das Blechbauteil (27) im zweiten Abschnitt (29)
bevorzugt auf kleiner 200°C, insbesondere auf Raumtemperatur (RT) gekühlt wird.
8. Verfahren nach wenigstens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Blechbauteil (27) für eine erste Haltezeit (t2'), zwischen 2 und 8 Sekunden und für eine zweite Haltezeit (t4') zwischen 2 und 10 Sekunden gehalten wird.
9. Verfahren nach wenigstens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Taktzeit der Presse (1) mit einer Umformwerkzeugstufe (2) und einer zweiten Werkzeugstufe
(3) zwischen ihrem oberen Umkehrpunkt (OP) und ihrem unteren Umkehrpunkt (UP) zwischen
3 und 11 Sekunden beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Härten erst in einer dritten Werkzeugstufe beendet wird, wobei danach das Blechbauteil
vollständig eine Abkühltemperatur (T3.1, T3.1) unterhalb von 200°C aufweist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Taktzeit der Presse (1) mit einer Umformwerkzeugstufe (2) und einer zweiten Werkzeugstufe
(3) und einer dritten Werkzeugstufe (4) zwischen ihrem oberen Umkehrpunkt (OP) und
ihrem unteren Umkehrpunkt (UP) zwischen 3 und 9 Sekunden beträgt.
12. Presse (1) zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise gehärteten Blechbauteils
(27) mit mehreren Werkzeugstufen (2; 3; 4), einen Pressenstößel (6) und einen Pressentisch
(5), insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
wobei wenigstens eine Werkzeugstufe (2, 3, 4) eine wenigstens bereichsweise kühlbare
Umformwerkzeugstufe (2) zur Warmumformung von Blechplatinen (26) ist, die ein Oberwerkzeug
(11) und ein Unterwerkzeug (12) umfasst, welche in einem geschlossenen Zustand einen
Formhohlraum (13) ausbilden, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Pressentisch (5) und Unterwerkzeug (12) wenigstens ein elastisches Stellglied
(7) angeordnet ist, so dass entweder das Unterwerkzeug (12) relativ zum Pressentisch
(5) anhebbar ist, und/oder das Oberwerkzeug (11) in einem Abstand (A) relativ zum
Pressenstößel (6) druckbeaufschlagbar ist, um den geschlossenen Zustand der Umformwerkzeugstufe
(2) herzustellen, bevor die Presse (1) vollständig geschlossen ist, wobei das Oberwerkzeug
(11) sowie das Unterwerkzeug (12) Kühlkanäle (17) aufweisen, wodurch ein Kühlmedium
(18) leitbar ist.
13. Presse (1) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass durch das elastische Stellglied (7) ein vertikaler Stellweg (W7) einstellbar ist,
wobei der Stellweg (W7) weniger als der maximale Pressenhubweg (W1) zwischen den oberen
und unteren Umkehrpunkten (OP, UP) der Presse (1), mindestens jedoch 100mm beträgt.
14. Presse (1) nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Stellglied (7) eine Stellkraft aufweist, die wenigstens über einen
Teil eines Stellweges (W7) vom oberen Umkehrpunkt (OP) zum unteren Umkehrpunkt (UP)
der Presse (1) ansteigt, insbesondere ist die Stellkraft im geschlossenen Zustand
der Umformwerkzeugstufe (2) wenigstens 20 Prozent größer.
15. Presse (1) zum Herstellen eines abschnittsweise gehärteten Blechbauteils (27) nach
einem der Ansprüche 12 bis 14 dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Umformwerkzeugstufe (2) bereichsweise durch eine Heizquelle (14) beheizbar
ist, um in einem ersten Abschnitt (28) eine reduzierte Abkühlgeschwindigkeit in dem
Blechbauteil (27) zu bewirken, wobei unbeheizte Bereiche (22) Kühlkanäle (17) zur
Durchführung eines Kühlmediums (18) aufweisen.
16. Presse (1) nach einem der Anspruch 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Umformwerkzeugstufe (2) als auch wenigstens die darauf folgende zweite
Werkzeugstufe (3) bereichsweise, insbesondere durch eine Heizquelle (14) beheizbar
ist, um in einem ersten Abschnitt (28) zumindest kein vollständig gehärtetes Blechbauteil
(27) zu erhalten.
17. Presse (1) nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der unbeheizte Bereich (22) der zweiten Werkzeugstufe (3) zumindest korrespondierend
zu einem Übergangsabschnitt (30) zwischen erstem Abschnitt (28) und zweitem Abschnitt
(29) des Blechbauteils (27) eine aktive Kühlquelle (19) aufweist.
18. Presse (1) nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Abschnitt (28) und der Übergangsabschnitt (30) des Blechbauteils (27) zumindest
in der zweiten Werkzeugstufe (3) formschlüssig durch Fixierelemente (24) fixierbar
ist.