(19)
(11) EP 2 993 271 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.03.2016  Patentblatt  2016/10

(21) Anmeldenummer: 15183795.2

(22) Anmeldetag:  04.09.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E03B 7/08(2006.01)
E03B 7/09(2006.01)
B08B 9/032(2006.01)
E03B 7/04(2006.01)
E03B 7/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(30) Priorität: 04.09.2014 DE 202014007233 U

(71) Anmelder: Gebr. Kemper GmbH + Co. KG Metallwerke
57462 Olpe (DE)

(72) Erfinder:
  • Weischenberg, Sascha
    57439 Attendorn (DE)

(74) Vertreter: Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB 
Leopoldstraße 4
80802 München
80802 München (DE)

   


(54) STEUERVORRICHTUNG UND TRINK- UND/ODER BRAUCHWASSERSYSTEM MIT EINER SOLCHEN STEUERVORRICHTUNG


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung, welche steuerungsmäßig mit Stellventilen (4), welche Spülstrecken (2) eines Trink- und/oder Brauchwassersystems zugeordnet sind, verbunden ist. Zur Verminderung der Geräuschentwicklung beim Ableiten von Spülwasser ist die Steuervorrichtung (10) derart vorbereitet ist, dass sie einen Gesamtvolumenstrom aller Spülstrecken (2) ermittelt und mit einem in der Steuervorrichtung (10) hinterlegten maximalen Volumenstrom vergleicht und bei Überschreiten des hinterlegten maximalen Volumenstromes die Stellventile (4) so ansteuert, dass der Gesamtvolumenstrom unterhalb des hinterlegten maximalen Volumenstromes liegt. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Spülen eines Trink- und/oder Brauchwassersystems mit mehreren Spülstrecken (2), in denen auszutauschendes Wasser enthalten ist, wobei erfindungsgemäß das Ableiten des auszutauschenden Wassers in Spülstrecken (2) so gesteuert wird, dass der maximale Volumenstrom des abgeleiteten Wassers verschiedener Spülstrecken (2) einen hinterlegten maximalen Volumenstrom nicht erreicht.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung, welche Stellventile in Spülstrecken eines Trink- und/oder Brauchwassersystems steuert, so dass eine Spülung des Trink- und/oder Brauchwassersystems durchgeführt wird. Desweiteren betrifft die Erfindung ein Trink- und/oder Brauchwassersystem mit einer solchen Steuervorrichtung.

[0002] Solche Steuervorrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Die EP 1 887 150 A2 beschreibt beispielsweise eine zentrale Steuervorrichtung, welche eine bedarfsorientierte Spülung einzelner oder aller Stränge durch gezielte Ansteuerung von Stellventilen durchführt. Beim Spülen der Spülstrecken kann es dabei jedoch vorkommen, dass Vorgaben für den Schallschutz nicht eingehalten werden können. Bei Trink- und/oder Brauchwassersystemen kann es aus Gründen des Schallschutzes notwendig sein, den Volumenstrom in den Spülstrecken zu begrenzen, wodurch der Vorgang des Spülens verlängert wird.

[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, eine Steuervorrichtung für das Spülen eines Trink- bzw. Brauchwassersystems, die eine effektive jedoch möglichst geräuscharme Durchspülung des Systems erlaubt, und ein entsprechendes Trink- bzw. Brauchwassersystem anzugeben.

[0004] Gemäß ihrem ersten Aspekt schlägt die vorliegende Erfindung eine Steuervorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 vor.

[0005] Das der Erfindung zugrunde liegende Problem wird gelöst durch eine Steuervorrichtung nach dem Anspruch 1. Diese Steuervorrichtung ist derart vorbereitet, dass sie einen Gesamtvolumenstrom aller Spülstrecken ermittelt und mit einem in der Steuervorrichtung hinterlegten maximalen Spülstrom vergleicht und bei Überschreiten des hinterlegten maximalen Volumenstroms die Stellventile so ansteuert, dass der Gesamtvolumenstrom unterhalb des hinterlegten maximalen Volumenstromes liegt. Dadurch kann einerseits gewährleistet werden, dass der aus Gründen des Schallschutzes einzuhaltende maximale Volumenstrom nicht überschritten wird, andererseits die zu spülenden Spülstrecken jedoch mit dem aus Gründen des Schallschutzes noch maximal zu tolerierenden Volumenstrom gespült werden können. Es ist somit nicht notwendig, den Volumenstrom sämtlicher Spülstrecken durch Drosseln oder dergleichen statisch, d.h. starr auf einen aus Schallschutzgründen vorgegebenen Maximalwert festzulegen. Vielmehr erlaubt es die erfindungsgemäße Steuervorrichtung, den jeweils in der bzw. den Spülstrecken wirkenden Volumenstrom so anzupassen, dass dem gewünschten Schallschutz hinreichend Genüge getan wird, ohne dass mit allzu geringen Volumenströmen je Spülstrecke gespült wird. Solche geringen Volumenströme bringen das Risiko einer unzureichenden Durchspülung mit sich. Je höher die Strömungsgeschwindigkeit in einer Spülstrecke, desto besser das Spülergebnis. Des Weiteren bringt ein relativ geringer Volumenstrom beim Spülen eine relativ lange Spülzeit mit sich, so dass zwar der absolute Schallpegel gering gehalten wird, dafür aber die Schallbelastung zeitlich ausgedehnt wird. Eine Optimierung des Spülvolumens durch die erfindungsgemäße Steuervorrichtung schafft auch insofern Abhilfe und erlaubt eine zügige Durchspülung der einzelnen bzw. mehrerer Spülstrecken.

[0006] Die Steuervorrichtung steuert Stellventile, welche Spülstrecken eines Trink- und/oder Brauchwassersystems zugeordnet sind, so dass eine Durchspülung durchgeführt wird. Ein solches Trink- und/oder Brauchwassersystem ist beispielsweise aus der DE 10 2006 017 807 B4 bekannt, deren Offenbarungsgehalt ebenfalls insoweit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird, insbesondere soweit diese das Trink- bzw. Brauchwassersystem als solches beschreibt. Diese Gebrauchsmusterschrift offenbart unterschiedliche Möglichkeiten, wie Stellventile in einem solchen System angeordnet werden können. Die den jeweiligen Ventilen jeweils vorgelagerten Streckenabschnitte des Rohrleitungssystems können dabei Spülstrecken im Sinne der vorliegenden Erfindung sein. Dabei stellt die vorliegende Erfindung insbesondere auf solche Trink- bzw. Brauchwassersysteme ab, die mehrere Spülstrecken und mehrere diesen nachgelagerte Stellventile umfasst, die beispielsweise insgesamt in einen Abwasserstrang münden, auf dessen Schallschutz es ankommen mag und der dementsprechend nur mit einem bestimmten maximalen Volumen durchströmt werden sollte. Die parallelen Spülstrecken können dabei jeweils für sich Rohrleitungsabschnitte eines Kalt- oder eines Warmwassersystems sein. Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung kann ferner auch Stellventile ansteuern, die teilweise dem Warmwasser- und teilweise dem Kaltwassersystem zugeordnet sind. Das besagte Trink- und/oder Brauchwassersystem hat dabei vorzugsweise Stockwerks- und/oder Steigrohrstränge und zumindest eine Ringleitung, die an den Stockwerks- und/oder den Steigrohrstrang angeschlossen ist, so dass eine Durchspülung des Stranges beispielsweise durch Wasserentnahme an einem Verbraucher oder aber durch Öffnen des Stellventils am Ende des Strangs auch zu einer Strömung in der Ringleitung führt.

[0007] Der in der Steuervorrichtung hinterlegte maximale Volumenstrom ist entweder werkseitig voreingestellt oder kann manuell an der Steuervorrichtung einstellbar sein. Die Höhe des hinterlegten maximalen Volumenstroms ist üblicherweise abhängig von dem unter Schallschutzgesichtspunkten zulässigen Volumenstrom. Dabei kann es sich um den Volumenstrom innerhalb einer einzelnen Spülstrecke handeln. Ebenso gut kann der sich durch Zusammenfügen von Volumenströmen unterschiedlicher Spülstrecken ergebende summierte Volumenstrom als Zielgröße für den hinterlegten maximalen Volumenstrom angenommen werden. Die Steuervorrichtung ermittelt den Gesamtvolumenstrom, indem beispielsweise Messwerte der Spülstrecken oder voreingestellte Volumenwerte für die Spülstrecken verarbeitet werden. Durch Vergleich des Gesamtvolumenstroms aller Spülstrecken mit dem hinterlegten Maximalvolumenstroms entscheidet die Steuervorrichtung, ob Stellventile, welche den Spülstrecken zugeordnet sind, zur Reduzierung des Gesamtvolumenstroms geschlossen werden müssen.

[0008] Vorzugsweise umfasst die Steuervorrichtung einen Zeitsteuerungsmodus, der die Stellventile zeitabhängig steuert, insbesondere in Abhängigkeit von der Tageszeit stellt, so dass ein Spülen insbesondere während der nächtlichen Ruhezeiten vollständig unterbleibt.

[0009] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist die Steuervorrichtung derart ausgebildet, dass der Gesamtvolumenstrom aufgrund eines Messsignals eines Volumenstromsensors ermittelbar ist. Unter "Volumenstromsensor" ist dabei jede aus dem Stand der Technik bekannte Einrichtung zu verstehen, welche geeignet ist, einen Volumenstrom zu messen und den Messwert als Messsignal an die Steuervorrichtung zu übermitteln. Übermittelt werden die Messsignale vorzugsweise mittels elektrischer Leitungen, aber auch eine Übermittlung mittels einer Funkverbindung ist denkbar. Die Anzahl der Volumenstromsensoren ist dabei nicht auf einen einzigen Volumenstromsensor begrenzt, so dass auch mehrere Volumenstromsensoren gleichzeitig verwendet werden können. Diese mehreren Volumenstromsensoren sind üblicherweise jeweils für sich einer einzigen Spülstrecke zugeordnet. Mitunter ist ein Sensor auch einem Spülwasserabgang zugeordnet, worauf nachstehend noch eingegangen werden wird.

[0010] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Steuervorrichtung derart ausgebildet, dass der Gesamtvolumenstrom durch Addition von gemessenen Teilvolumenstromwerten von allen zu den Spülstrecken vorgesehenen Volumenstromsensoren ermittelbar ist. Bei dieser bevorzugten Ausgestaltung werden die zur Beurteilung von der Steuervorrichtung angezogenen Teilvolumenstromwerte sämtlicher Spülstrecken üblicherweise durch Messen, d.h. durch die Volumenstromsensoren ermittelt.

[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ermittelt die Steuervorrichtung den Gesamtvolumenstrom aufgrund eines Messsignals eines Volumenstromsensors, der einem Spülwasserabgang zugeordnet ist. Der Spülwasserabgang ist dabei mehreren Spülstrecken nachgeordnet und mit diesen über die Stellventile verbindbar. Vorzugsweise kann sich der Gesamtvolumenstrom auch aus Volumenströmen von mehreren Spülwasserabgängen zusammensetzen, welche durch mehrere Volumenstromsensoren ermittelt werden. In diesem Fall ermittelt die Steuervorrichtung den gesamten Volumenstrom durch Addition von den gemessenen Teilvolumenströmen der Spülwasserabgänge. Die Spülwasserabgänge sind dabei bevorzugt mit dem öffentlichen Abwasserentsorgungsnetz verbunden.

[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weisen die Spülstrecken Volumenstrombegrenzer auf, durch die ein Teilvolumenstrom in der jeweiligen Spülstrecke vorbestimmt ist. Die sich durch die Volumenstrombegrenzer ergebenden Teilvolumenstromwerte zu jeder einzelnen Spülstrecke sind in der Steuervorrichtung hinterlegt, so dass durch diese der Gesamtvolumenstrom durch Addition der Teilvolumenstromwerte der Spülstrecken ermittelbar ist. Unter "Volumenstrombegrenzern" werden jegliche Einrichtungen verstanden, mit welchen der Volumenstrom in der Spülstrecke auf einen maximal möglichen Volumenstrom einstellbar ist. Diese bevorzugte Weiterbildung kann auch mit der Weiterbildung kombiniert werden, bei welcher der Gesamtvolumenstrom durch Addition von gemessenen Teilvolumenstromwerten von allen zu den Spülstrecken vorgesehenen Volumenstromsensoren ermittelbar ist. So kann der Gesamtvolumenstrom teilweise unter Berücksichtigung von hinterlegten vorbestimmten Teilvolumenstromwerten und teilweise aufgrund von tatsächlich gemessenen Volumenstromwerten bestimmt werden.

[0013] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel beträgt der hinterlegte maximale Volumenstrom 15 l/min. Die Versuche haben ergeben, dass bei einem solchen Volumenstrom dem gewünschten Schallschutz hinreichend Rechnung getragen wird. So steuert die Steuervorrichtung die Stellventile bevorzugt derart, dass der maximale Volumenstrom nicht überschritten wird. Es werden aber möglichst verschiedene Spülstrecken so zeitgleich gespült, dass der sich ergebende Gesamtvolumenstrom bei 15 l/min oder nur 10 bis 20 % unter diesem Wert liegt.

[0014] Die vorliegende Erfindung gibt darüber hinaus ein Trink- und/oder Brauchwassersystem an, welches die erfindungsgemäße Steuervorrichtung umfasst.

[0015] Mit ihrem nebengeordneten Aspekt gibt die vorliegende Erfindung ferner ein Verfahren zum Spülen eines Trink- und/oder Brauchwassersystems an. Gemäß der in Anspruch 11 definierten Lösung wird beim Spülen das in den Spülstrecken auszutauschende Wasser in an sich bekannter Weise abgeleitet. Als Spülstrecke wird dabei üblicherweise die einem Spülventil vorgelagerte Leitung verstanden. Dabei geht die Erfindung - wie auch mit ihrem vorrichtungsmäßigen Aspekt - davon aus, dass mehrere solcher Spülstrecken, d.h. Leitungsabschnitte mit Spülventilen vorgesehen sind. Das Ableiten des darin enthaltenen und durch das Spülen auszutauschenden Wassers erfolgt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren so, dass der maximale Volumenstrom des abgeleiteten Wassers verschiedener Spülstrecken einen hinterlegten maximalen Volumenstrom nicht erreicht. Dieser hinterlegte maximale Volumenstrom ist dabei beispielsweise derjenige Volumenstromwert, bei dem gerade noch keine übermäßige Geräuschentwicklung in der Leitung für das Ableiten des auszutauschenden Wassers entsteht. Dabei wird im Rahmen des Spülens der tatsächliche Volumenstrom des abgeleiteten Wassers bevorzugt nahe zu dem hinterlegten maximalen Volumenstrom eingestellt, um ein möglichst rasches und effektives Spülen zu bewirken. So werden bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens regelmäßig zumindest zwei Spülstrecken parallel gespült und das Wasser der beiden Spülstrecken in der einzigen Leitung zum Ableiten des auszutauschenden Wassers abgeführt. Das auszutauschende Wasser kann dabei auch hinter dem Spülventil zunächst in einzelnen Leitungen geführt und erst weiter stromab in einer gemeinschaftlichen Wasserleitung zum Ableiten des auszutauschenden Wassers zusammengeführt werden. Für diese gemeinschaftliche Abwasserleitung ist der tatsächliche und mit dem hinterlegten maximalen Volumenstrom zu ermittelnde maximale Volumenstrom relevant.

[0016] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele in Verbindung mit der Zeichnung. In dieser zeigen:
Fig. 1
eine schematische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels;
Fig. 2
eine schematische Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels und
Fig. 3
eine schematische Ansicht eines dritten Ausführungsbeispiels.


[0017] Fig. 1 zeigt einen Endbereich zweier Spülstrecken 2, an deren jeweiligen Enden ein Stellventil 4 vorgesehen ist. Obwohl das erste Ausführungsbeispiel lediglich zwei Spülstrecken 2 zeigt, ist die Erfindung nicht auf zwei Spülstrecken 2 beschränkt, so dass auch mehr als zwei Spülstrecken 2 verwendet werden können. Die Enden der Spülstrecken 2 sind dabei derart angeordnet, dass sie mit einem Spülwasserabgang 6 kommunizieren, welcher an das öffentliche Abwasserentsorgungsnetz angeschlossen ist. Wasser kann somit über den Spülwasserabgang 6 aus den Spülstrecken 2 abgelassen werden. Jeder Spülstrecke 2 ist ein Volumenstromsensor 8 zugeordnet, mit welchem ein Volumenstrom innerhalb der jeweiligen Spülstrecke 2 gemessen werden kann. Der so gemessene Volumenstrom jeder Spülstrecke 2 wird als Messsignal an eine Steuervorrichtung 10 übermittelt. Aus sämtlichen übermittelten Volumenstromwerten ermittelt die Steuervorrichtung 10 durch Addition einen Gesamtvolumenstrom aller Spülstrecken 2. Der Gesamtvolumenstrom aller Spülstrecken 2 wird anschließend mit einem in der Steuervorrichtung 10 hinterlegten maximalen Volumenstrom verglichen. Der hinterlegte maximale Volumenstrom kann dabei entweder manuell oder werkseitig in der Steuervorrichtung 10 hinterlegt werden. Für den Fall, dass der Gesamtvolumenstrom aller Spülstrecken 2 den hinterlegten maximalen Volumenstrom übersteigt, steuert und schließt die Steuervorrichtung 10 bestimmte Stellventile 4, so dass der Gesamtvolumenstrom den hinterlegten maximalen Volumenstrom gerade nicht übersteigt. Anderenfalls werden alle Spülstrecken 2 gleichzeitig gespült. Die durch Schließen der Stellventile 4 nicht gespülten Spülstrecken 2 werden anschließend gespült. Dazu steuert die Steuervorrichtung 10 die Stellventile 4 derart an, dass die Stellventile 4 der gespülten Spülstrecken 2 zugefahren und die Stellventile 4 der noch nicht gespülten Spülstrecken 2 aufgefahren werden. Auch hierbei überprüft die Steuervorrichtung 10, ob durch Spülung der restlichen Spülstrecken 2 der hinterlegte maximale Volumenstrom nicht überschritten wird.

[0018] In Fig. 2 wird ein zweites Ausführungsbeispiel dargestellt, welches im Wesentlichen dem ersten Ausführungsbeispiel entspricht, bei welchem aber der Volumenstromsensor 8 nicht den Spülstrecken 2, sondern dem Spülwasserabgang 6 zugeordnet ist, wodurch der Investitionsaufwand zur Herstellung dieses Ausführungsbeispiels verringert ist. Es werden weniger Volumenstromsensoren, nämlich lediglich ein einziger für das in Fig. 2 gezeigte Ausführungsbeispiel benötigt. Aufgrund des Messsignals des Volumenstromsensors 8 im Spülwasserabgang 6 schließt die Steuervorrichtung 10 so viele Stellventile 4, so dass der am Spülwasserabgang 6 gemessene Gesamtvolumenstrom unterhalb des hinterlegten maximalen Volumenstroms liegt. Wie auch beim ersten Ausführungsbeispiel schließt die Steuervorrichtung 10 anschließend die den bereits gespülten Spülstrecken 2 zugeordneten Stellventile 4 und öffnet die Stellventile 4 der Spülstrecken 2, welche ggf. noch nicht gespült wurden.

[0019] Fig. 3 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel, welches im Wesentlichen dem ersten Ausführungsbeispiel entspricht, welches jedoch ohne jeglichen Volumenstromsensor auskommt. Statt dessen sind den einzelnen Spülstrecken 2 zwei Volumenstrombegrenzer 12 zugeordnet. Jeder dieser Volumenstrombegrenzer 12 begrenzt den maximal möglichen Volumenstrom in einer Spülstrecke 2, so dass zu jeder Spülstrecke 2 ein fester Volumenstromwert vorgegeben und in der Steuervorrichtung 10 hinterlegt ist. Aufgrund dieser eingegebenen Werte, korrespondierend mit den jeweiligen Volumenströmen in den Spülstrecken 2, ermittelt die Steuervorrichtung 10, ob der daraus resultierende Gesamtvolumenstrom den hinterlegten maximalen Volumenstrom überschreitet. Dabei ist in der Steuervorrichtung ein Spülprogramm hinterlegt, welches dafür Sorge trägt, dass sämtliche Spülstrecken 2 durchspült werden. Durch Vergleich der einzelnen Volumenstromwerte und Addition ausgewählter Volumenstromwerte ermittelt die Steuervorrichtung, welche Stellventile 4 zu welchen Spülstrecken 2 zeitgleich geöffnet werden können, ohne dass der hinterlegte maximale Volumenstrom überschritten wird. Die dabei durch die Steuervorrichtung festgelegte Betätigung der einzelnen Stellventile wird danach durchgeführt, vorzugsweise um mehrere Spülstrecken 2 gebündelt zeitgleich zu spülen und danach ein anderes Bündel voneinander zugeordneten Spülstrecken 2 zu durchspülen.

[0020] Die zuvor beschriebene Erfindung ist nicht auf die drei Ausführungsbeispiele beschränkt. So sind auch Ausführungsbeispiele denkbar, bei welchen die Spülstrecken 2 mit Volumenstromsensoren 8 mit Spülstrecken 2 mit Volumenstrombegrenzern 12 kombiniert werden können. Bei einem solchen Ausführungsbeispiel ermittelt die Steuervorrichtung 10 den Gesamtvolumenstrom aufgrund von gemessenen Volumenstromwerten und hinterlegten Volumenstromwerten der Volumenstrombegrenzer 12. Aufgrund des so ermittelten Gesamtvolumenstroms steuert die Steuervorrichtung 10 die Stellventile 4 in einer Weise wie bereits zu den Ausführungsbeispielen 1 und 2 beschrieben.

Bezugszeichenliste



[0021] 
2
Spülstrecke
4
Stellventil
6
Spülwasserabgang
8
Volumenstromsensor
10
Steuervorrichtung
12
Volumenstrombegrenzer



Ansprüche

1. Steuervorrichtung (10) welche steuerungsmäßig mit Stellventilen (4), welche Spülstrecken (2) eines Trink- und/oder Brauchwassersystems zugeordnet sind, verbunden ist, wobei die Steuervorrichtung (10) derart vorbereitet ist, dass sie einen Gesamtvolumenstrom aller Spülstrecken (2) ermittelt und mit einem in der Steuervorrichtung (10) hinterlegten maximalen Volumenstrom vergleicht und bei Überschreiten des hinterlegten maximalen Volumenstromes die Stellventile (4) so ansteuert, dass der Gesamtvolumenstrom unterhalb des hinterlegten maximalen Volumenstromes liegt.
 
2. Steuervorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (10) derart ausgebildet ist, dass durch diese der Gesamtvolumenstrom aufgrund eines Messsignals eines Volumenstromsensors (8) ermittelbar ist.
 
3. Steuervorrichtung (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (10) derart ausgebildet ist, dass der Gesamtvolumenstrom durch Addition von gemessenen Teilvolumenstromwerten von allen zu den Spülstrecken (2) vorgesehenen Volumenstromsensoren (8) ermittelbar ist.
 
4. Steuervorrichtung (10) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (10) derart ausgebildet ist, dass der Gesamtvolumenstrom aufgrund eines Messsignals eines Volumenstromsensors (8) ermittelbar ist, der einem Spülwasserabgang (6) zugeordnet ist, der mehreren Spülstrecken (2) nachgeordnet vorgesehen und mit diesen über die Stellventile (4) verbindbar ist.
 
5. Steuervorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spülstrecken (2) jeweils Volumenstrombegrenzer (12) aufweisen, durch die ein Teilvolumenstrom in der jeweilige Spülstrecke (2) vorbestimmt ist, dass in der Steuervorrichtung (10) vorbestimmte Teilvolumenstromwerte zu einzelnen Spülstrecken (2) hinterlegt sind und dass der Gesamtvolumenstrom durch Addition der Teilvolumenstromwerte der Spülstrecken (2) ermittelbar ist.
 
6. Steuervorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der hinterlegte maximale Volumenstrom 15l/min ist.
 
7. Trink- und/oder Brauchwassersystem mit Spülstrecken (2), an deren Ende jeweils ein Stellventil (4) vorgesehen ist, so dass die Spülstrecken (2) mit einem Spülwasserabgang (6) verbindbar sind, und mit einer Steuervorrichtung (10) nach den Ansprüchen 1 bis 6, welche steuerungsmäßig mit den Stellventilen (4) verbunden ist.
 
8. Trink- und/oder Brauchwassersystem nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen Volumenstromsensor (8), welcher dem Spülwasserabgang (6) zugeordnet ist.
 
9. Trink- und/oder Brauchwassersystem nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch Volumenstromsensoren (8), welche den Spülstrecken (2) zugeordnet sind.
 
10. Trink- und/oder Brauchwassersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 9, gekennzeichnet durch Volumenstrombegrenzer (12), welche den Spülstrecken (2) zugeordnet sind.
 
11. Verfahren zum Spülen eines Trink- und/oder Brauchwassersystems mit mehreren Spülstrecken (2), in denen auszutauschendes Wasser enthalten ist, wobei das Ableiten des auszutauschenden Wassers in Spülstrecken (2) so gesteuert wird, dass der maximale Volumenstrom des abgeleiteten Wassers verschiedener Spülstrecken (2) einen hinterlegten maximalen Volumenstrom nicht erreicht.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente