[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Wasserablauf bspw. für den Sanitärbereich,
etwa als Bodenablauf für eine Dusche.
[0002] Solche Wasserabläufe sind an sich seit langer Zeit vorbekannt, insbesondere auch
Bodenabläufe für Duschen. Neben der Hauptfunktion, Wasser von einer Fläche, etwa der
Duschtasse oder einem Boden, abzuführen und in ein Abwasserleitungsnetz abzuleiten,
haben sie in den allermeisten Fällen die Aufgabe, einen Geruchsverschluss bereitzustellen.
Aus dem Abwasserleitungsnetz sind unangenehme Gerüche zu erwarten, die durch einen
sogenannten Siphon, also ein Wasserknie in einer entsprechend gekrümmten Leitungsführung,
abgesperrt werden können. Diese Geruchsverschlussfunktion bedarf gewisser Sicherheitsmargen
in Bezug auf zu erwartende Verdunstung aus dem Siphon und in Bezug auf Druckschwankungen
im Leitungsnetz, die die beiden Wasserstände im Siphon gegeneinander verschieben und
damit grundsätzlich auch Gase aus dem Abwasserleitungsnetz durch den Siphon hindurch
in den Raum drücken können, in dem der Wasserablauf montiert ist. Dementsprechend
gibt es verschiedene Vorschriften und Normen, bspw. die EN 1253, die unter Berücksichtigung
eines gewissen Verdunstungsverlustes die Aufrechterhaltung eines Geruchsverschlusses
bei einer Folge von Unterdruckzuständen im Abwasserleitungsnetz mit einem Druck von
400 Pa und einem folgenden Überdruck in gleicher Höhe verlangt.
[0003] Diese und andere Normen werden in der Regel dadurch berücksichtigt, dass die Sperrwasserhöhe
im Siphon, also die Höhendifferenz zwischen dem Wasserstand im Siphon und der höchstmöglichen
Gasdurchtrittstelle, eine bestimmte Mindestgröße hat, z. B. mindestens 50 mm. Ferner
sind schon Doppelsiphon-Geruchsverschlüsse vorgeschlagen und in die Praxis eingeführt
worden, die (im Sinn der Wasserströmung durch den Wasserablauf) gewissermaßen zwei
Siphonstrukturen in Reihenschaltung hintereinander aufweisen. Hinsichtlich der wirksamen
Sperrwasserhöhe teilt man dabei, vereinfacht gesagt, die Sperrwasserhöhe in zwei Teile.
Die entsprechenden Wasserabläufe können also mit vergleichsweise reduzierter Gesamtbauhöhe
ausgeführt werden, was in verschiedenen Situationen von großem Vorteil ist. Bspw.
ist es bei der Einplanung von Duschen erwünscht, durch das Vorsehen eines Bodenablaufs
unter einer Duschtasse nicht eine ansonsten im Gebäude gar nicht erforderliche Bodenaufbauhöhe
zu erzwingen. In manchen Fällen sind Beschränkungen auch durch gar nicht mehr in der
Planung zu verändernde Randbedingungen gegeben, insbesondere bei der Altbausanierung.
An in der Höhe reduzierten Doppelsiphon-Geruchsverschlüssen besteht insoweit Interesse.
[0004] Auf dieser Grundlage liegt der Erfindung das Problem zugrunde, eine hinsichtlich
der Zuverlässigkeit der Funktion des Geruchsverschlusses verbesserten Wasserablauf
mit Mehrfachsiphon-Geruchsverschluss anzugeben.
[0005] Dieses Problem wird gelöst durch einen Wasserablauf mit einem eingangsseitigen Ablauftopf,
einer daran angeschlossenen Ablaufleitung und einem Mehrfachsiphon-Geruchsverschluss,
welcher einen Binnenluftbereich aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem
Binnenluftbereich und einem randseitigen Luftbereich in dem Wasserablauf an einer
Einlaufseite und/oder einer Ablaufseite des Wasserablaufs ein Luftkanal vorgesehen
ist,
wobei bevorzugte Ausgestaltungen in den abhängigen Ansprüchen angegeben sind. Diese
werden im Folgenden genauso wie die Grundidee der Erfindung im Einzelnen erläutert,
wobei die einzelnen Merkmale im Rahmen des geltenden Anspruchs 1 auch in anderen Kombinationen
erfindungswesentlich sind; das gilt auch für das Ausführungsbeispiel.
[0006] Die Grundidee der Erfindung besteht in einem Luftkanal zwischen einem randseitigen
Luftbereich in dem Wasserablauf und einem Binnenluftbereich. Der Binnenluftbereich
ist der zwischen den beiden Siphonstrukturen eingeschlossene Luftbereich, was sich
natürlich auf einen Ruhezustand ohne äußere Druckdifferenz entlang des Wasserablaufs
und bei Vollfüllung der einzelnen Siphonstrukturen bezieht. Der randseitige Luftbereich
ist entweder der Luftbereich einlaufseitig vor dem einlaufseitigen (ersten) Siphon
oder der Luftbereich in dem Abwasserrohrsystem hinter dem ablaufseitigen (letzten)
Siphon.
[0007] Im bevorzugten Regelfall bezieht sich die Erfindung auf einen Doppelsiphon, weswegen
im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit von einem ersten und zweiten Siphon
und dem Luftbereich dazwischen die Rede ist. Grundsätzlich gilt die Erfindung aber
auch für drei oder mehr Siphons in Reihe und betrifft dann als Binnenluftbereich (mindestens)
einen an den ersten oder den letzten Siphon (binnenseitig) anschließenden Luftbereich.
[0008] Bei drei oder mehr seriellen Siphonstrukturen sind auch eine entsprechende Mehrzahl
von Luftkanälen möglich, wobei grundsätzlich eine Siphonstruktur als vollständig wirksamer
Geruchsverschluss erhalten bleiben soll und deswegen nicht mit einem (allerdings kleinen)
Luftkanal "kurzgeschlossen" werden soll. Im Doppelsiphonfall gibt es also vorzugweise
nur einen Luftkanal.
[0009] Dieser Luftkanal kommt v. a. dann zur Funktion, wenn es im Betrieb des Wasserablaufs
nach einiger Zeit zu einem teilweisen oder vollständigen Herausspülen des Luftpolsters
aus dem erwähnten Luftbereich kommt, also zu einer annähernden oder tatsächlichen
Vollfüllung des Doppelsiphon-Geruchsverschlusses. Die Praxis zeigt, dass in solchen
Fällen die Gefahr besteht, dass sich der gesamte Doppelsiphon-Geruchsverschluss vollständig
oder sehr weitgehend entleert und damit seine Funktion eingeschränkt oder aufgehoben
wird. Das kann z. B. dann geschehen, wenn ablaufseitig relativ plötzlich ein gewisser
Unterdruck entsteht, so dass die Wassersäule nicht nur etwas angesaugt, sondern dabei
auch mit einem nennenswerten Impuls versehen wird. Dann kann die Wassersäule aufgrund
der Massenträgheit weiter wandern, als durch die (hydrostatische) Druckamplitude zu
erklären ist, und somit der Geruchsverschluss auslaufen.
[0010] In Folge des Luftkanals aber kann sich das Luftpolster in dem erwähnten Binnenbereich
regenerieren und der beschriebene Effekt der weitgehenden oder tatsächlichen Vollfüllung
hat seltener oder nie die befürchteten Auswirkungen. Hierzu genügt es, dass der Luftkanal
sich in dem bereits erwähnten Ruhezustand ohne äußere Druckdifferenz und mit Vollfüllung
der Siphonstrukturen und natürlich bei korrekter Montageposition nur geringfügig über
dem Wasserstand der betroffenen Siphonstufe erschließt, also nur geringfügig über
diesem Wasserstand Zugänge aufweist. Wenn durch eine Druckdifferenz die Wasserstände
in der Siphonstufe gegeneinander verschoben werden, wird damit ein Zugang zu dem Luftkanal
oder der gesamte Luftkanal mit Wasser gefüllt und damit verschlossen, so dass der
Wasserstand in der Siphonstufe zur Stabilität des gesamten Mehrfachsiphon-Geruchsverschlusses
gegen solche Druckbeaufschlagung beitragen kann. Vorzugsweise erschließen sich die
Zugänge zu dem Luftkanal innerhalb von höchstens 5 mm, und in folgender Reihenfolge
zunehmend bevorzugt 4 mm, 3 mm, 2 mm, 1 mm oberhalb des Gleichgewichtswasserstandes
im Ruhezustand.
[0011] Außerdem ist der Luftkanal vorzugsweise von einem geringen Querschnitt, weil für
seine erfindungsgemäße Funktion genügend Zeit gegeben ist. Es ist aber gerade ein
geringer Strömungsquerschnitt erwünscht, erstens aus den oben genannten Gründen, weil
nämlich ein geringer Strömungsquerschnitt mit einer geringen Höhe des Lufkanals gegenüber
dem Wasserstand verbunden ist. Zweitens ist ein relativ großer Luftströmungswiderstand
durch den Luftkanal erwünscht, so dass im Fall von Druckschwankungen in der Abwasserleitung
der Luftkanal nicht zum Kurzschluss der entsprechenden Siphonstufe führt. Stattdessen
soll sich wegen des Strömungswiderstandes durch die Druckdifferenz eine Verschiebung
der Wasserspiegel an der Siphonstufe ergeben, wodurch sich der Luftkanal schließt.
In diesem Sinn ist ein Strömungsquerschnitt (wieder bezogen auf den Ruhezustand bei
Vollfüllung) von höchstens 10 mm
2 und in der folgenden Reihenfolge zunehmend bevorzugt höchstens 8 mm
2, 6 m
2, 4 mm
2, 2 mm
2 anzustreben.
[0012] Grundsätzlich kann die Erfindung bei Mehrfachsiphon-Geruchsverschlüssen unterschiedlicher
Bauart eingesetzt werden. Bevorzugt sind "horizontale" Geruchsverschlüsse, bei denen
also die einzelnen Siphonstrukturen nebeneinander liegen. Darunter wird hier verstanden,
dass sie in horizontaler Projektion (in Einbaulage) einen Überlapp der nominellen
Wasserstände aufweisen (d. h. bei Vollfüllung im Ruhezustand und bei bestimmungsgemäßer
Einbaulage). Diese Geruchsverschlüsse sind für das bereits angesprochene Gebiet von
Wasserabläufen mit begrenzter Bauhöhe vorteilhaft.
[0013] Der erfindungsgemäße Luftkanal kann im Prinzip zwischen dem Binnenluftbereich und
entweder der Einlaufseite oder der Ablaufseite vorgesehen sein; bevorzugt ist allerdings
ein Luftkanal zwischen dem Binnenluftbereich und der Ablaufseite. Insbesondere spricht
hierfür, dass die Zugangsöffnung des Luftkanals an dem eingangsseitigen Ablauftopf
bei der Konstruktion dann nicht in Konflikt gerät mit dort außerdem notwendigen Montage-
oder Dichtvorrichtungen, die v. a. bei begrenzter Bauhöhe bereits im Bereich direkt
über dem nominellen Wasserstand vorgesehen sein können. Zur Veranschaulichung wird
auf das Ausführungsbeispiel verwiesen.
[0014] Der erfindungsgemäße Geruchsverschluss ist vorzugsweise einstückig, jedenfalls hinsichtlich
seiner Außenwände, also von Einsätzen abgesehen. Bspw. kann es sich um ein Kunststoff-Blasteil
handeln, was das Ausführungsbeispiel zeigt.
[0015] Der Luftkanal selbst, d. h. seine Begrenzung, muss nicht zwingend zu dem einstückigen
Teil gehören; insbesondere ist es denkbar, dass das eine Teil Anschlussmöglichkeiten
für ein Schlauchstück oder Rohrstück aufweist, das den Luftkanal begrenzt und im Bedarfsfall
auch abgenommen werden kann. Bevorzugt ist allerdings eine integrierte Ausführung
auch des Luftkanals in dem einstückigen Geruchsverschluss.
[0016] Ferner ist bevorzugt kein Siphoneinsatz (also zur Trennung der beiden Wassersäulen
einer Siphonstufe) im Ablauftopf vorgesehen. Das bedeutet, dass der einlaufseitige
Siphon durch das eine Teil definiert ist, also durch das die Außenwände beinhaltende
einstückige Teil.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Luftkanal, insbesondere in integrierter
Ausführung, zum nominellen Wasserstand der jeweiligen Siphonstufe nach unten offen.
Es handelt sich also sozusagen um einen unten offenen "überdachten Durchbruch" zwischen
den beiden nominellen Luftbereichen der betroffenen Siphonstufe, vgl. das Ausführungsbeispiel.
Diese Ausführung hat den Vorteil, dass etwaige Verschmutzungen nach unten abfallen
können und der Luftkanal ferner regelmäßig durchspült wird.
[0018] Noch günstiger ist diese Ausgestaltung, wenn sich diese Struktur nach unten zum nominellen
Wasserstand verbreitert. Das gilt vorzugsweise nicht nur für den Luftkanal selbst,
sondern für die ihn definierende Struktur unterhalb des nominellen Wasserstandes.
[0019] Grundsätzlich ist bei der Erfindung eine Anordnung des Luftkanals zwischen dem Binnenluftbereich
und der Ablaufseite bevorzugt, also bei der zweiten bzw. letzten Siphonstufe. Häufig
und auch im Rahmen dieser Erfindung vorzugsweise ist dort eine kleinere Sperrwasserhöhe
vorgesehen und damit die Ausbildung des Luftkanals in der eben geschilderten nach
unten offenen Variante mit einem geringeren Eingriff verbunden. Auch unabhängig von
dieser speziellen Ausgestaltung des Luftkanals bildet dieser in gewisser Weise einen
Kurzschluss der Sperrwasserhöhe, weswegen es vorzuziehen ist, dies bei der Siphonstufe
mit der kleineren Sperrwasserhöhe (diese definiert ohne Luftkanal) anzuordnen. So
ist das auch beim Ausführungsbeispiel. In vielen praktischen Fällen kommt hinzu, dass
sich über der Einlaufseite noch ein längeres vertikales Rohrstück oder jedenfalls
ein Rohrleitungsstück mit einer vertikalen Komponente anschließt. Wenn dann die erste
(einlaufseitige) Siphonstufe auf ihrer anderen Seite ein ausreichendes Wasservolumen
zur Verfügung stellt, bedeutet das, dass über die an sich vorgesehene Sperrwasserhöhe
hinaus der Wasserspiegel bei einem ablaufseitigen Überdruck im Einlaufbereich relativ
hoch steigen kann, z. B. bis an ein Einlaufgitter einer Duschablaufrinne. Damit können
relativ große Überdruckereignisse im Ablaufleitungssystem ohne Luftdurchtritt aufgefangen
werden.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Wasservolumen des eingangsseitigen
Siphons außerhalb des eingangsseitigen Ablauftopfs relativ groß. Das ist zunächst
in dem gerade zuvor geschilderten Zusammenhang von Vorteil. Konkret beträgt das Wasservolumen
außerhalb des Ablauftopfs vorzugsweise mindestens das 1,4-fache des Volumens im Ablauftopf,
also einlaufseitig. In folgender Reihenfolge sind folgende Untergrenzen zunehmend
bevorzugt: das 1,5-fache, das 1,6-fache, das 1,7-fache oder sogar das 1,8-fache. Im
Ausführungsbeispiel ist das Volumen etwa doppelt so groß. Werte über dem 3-fachen
oder 4-fachen beeinträchtigen allerdings die Baugröße und sind weniger bevorzugt.
[0021] Ein solches Speichervolumen kann durch entsprechende Verbreiterung des Querschnitts
erreicht werden. Wenn dann z. B. aufgrund einer äußeren Druckdifferenz der Wasserspiegel
im einlaufseitigen Ablauftopf sinkt und dementsprechend (von vorherigen Verdunstungsverlusten
abgesehen) der zugehörige Wasserspiegel in dem vergrößerten Speichervolumen steigt
und zum nachfolgenden Siphon überläuft, geht relativ betrachtet weniger Sperrwasser
der ersten Siphonstufe verloren. Dies liegt daran, dass wegen des großen Querschnitts
der Wasserspiegel um entsprechend kleinere Strecken steigt oder, in einem alternativen
Bild, das im einlaufseitigen Ablauftopf verdrängte und durch das Überlaufen verlorene
Volumen im Verhältnis zu dem großen Speichervolumen einen kleineren Anteil ausmacht.
Insbesondere bleibt noch ein günstiger Vorrat erhalten, wenn aufgrund eines starken
Unterdrucks im Abwasserleitungsnetz durch den gesamten Geruchsverschluss Luft angesaugt
wird, also der Wasserspiegel im einlaufseitigen Ablauftopf um die gesamte Sperrwasserhöhe
dort absinkt.
[0022] In dieser Situation sorgt übrigens die Existenz weiterer Siphonstufen dafür, dass
das aus der ersten Siphonstufe überlaufende Wasser nicht verloren ist. Ferner sind
die luftdynamischen Effekte (Wellenschlag) schwächer, weil durch die Aufteilung der
Druckdifferenz auf eine Mehrzahl von Stufen pro Stufe eine weniger heftige Luftströmung
auftritt. Der Gesamtgeruchsverschluss hat also gewissermaßen einen größeren Gesamtströmungswiderstand
für die Luft.
[0023] Ferner ist die Verbindung zwischen dem einlaufseitigen Ablauftopf und dem anderen
Teil dieser Siphonstufe außerhalb des Ablauftopfs vorzugsweise relativ eng und beträgt
insoweit höchstens 10 cm
2 und in der folgenden Reihenfolge zunehmend bevorzugt sogar nur höchstens 9 cm
2, 8 cm
2 oder sogar nur 7 cm
2Alternativ sind Werte von höchstens 70 %, vorzugsweise höchstens 65 % oder sogar nur
höchstens 60 % der größten Querschnittsfläche im Ablauftopf selbst bevorzugt. Z. B.
beträgt der Strömungsquerschnitt dieser engsten Stelle beim Ausführungsbeispiel etwa
50 % der Querschnittsfläche im Ablauftopf, nämlich 700 mm
2 im Vergleich zu etwa 1.400 mm
2 (bei einem Innendurchmesser von 42 mm. Werte unter etwa 20 % oder 30 % vergrößern
den Strömungswiderstand ungünstig
[0024] Durch eine Verengung werden hier relativ hohe Strömungsgeschwindigkeiten erreicht,
so dass dem Ablagern von Verschmutzungen entgegengewirkt werden kann. Außerdem kann
in dieser Form die Bauhöhe reduziert werden. An dieser Verbindungsstelle trägt zusätzliches
Wasservolumen auch nicht wesentlich zur Funktion des Geruchsverschlusses bei. Eine
glatte kantenlose Ausgestaltung insbesondere des unteren Wandabschnitts (innen) im
gesamten Bereich der ersten Siphonstufe trägt ebenfalls der Vermeidung von Verschmutzungen
bei.
[0025] Ein bevorzugter Anwendungsbereich eines erfindungsgemäßen Wasserablaufs betrifft
Bodenabläufe im Sanitärbereich, insbesondere Duschbodenabläufe. Besondere Vorteile
können sich hier durch eine gute Betriebssicherheit bei gleichzeitig geringer Gesamtbauhöhe
ergeben, die vorzugsweise höchstens 7,5 cm beträgt, in folgender Reihenfolge zunehmend
bevorzugt sogar nur höchstens 7,0 cm oder 6,5 cm. Im Ausführungsbeispiel beträgt dieser
Wert 6,2 cm. Bei wesentlich kleineren Werten wird man mehr als zwei Siphonstufen benötigen,
was im Rahmen dieser Erfindung zwar möglich, aber nicht bevorzugt ist..
[0026] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
das in den Figuren näher und maßstäblich dargestellt ist. Im Einzelnen zeigt:
- Fig. 1
- eine Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen Wasserablaufs mit nominellem Wasserstand
darin;
- Fig. 2
- die in Fig. 1 mit X bezeichnete Stelle in doppeltem Maßstab;
- Fig. 3
- eine Fig. 1 entsprechende Seitenansicht und
- Fig. 4
- eine Schnittansicht in Hauptströmungsrichtung gemäß der in Fig. 3 mit A-A bezeichneten
Schnittebene.
[0027] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßer Wasserablauf als Ausführungsbeispiel in Längsschnittdarstellung
gezeigt. Dabei läuft die Hauptströmungsrichtung des Wassers von links nach rechts
und entspricht die Darstellung der nominellen Einbaulage, wobei ein mit dem Bezugszeichen
1 versehener nomineller Wasserstand eingezeichnet ist. Links ist ein Rohrstutzen 2
zu erkennen, der zum Beispiel unterseitig an eine übliche Duschablaufrinne angeschlossen
sein kann und Abwasser aus dem durch die Rinne gebildeten Bodenablauf nach unten fließen
lässt, wenn die Dusche benutzt wird. Der Rohrstutzen 2 ist in einem aufgeweiteten
Ende eines ablauftopfartigen zylindrischen Teils 3 des Wasserablaufs eingesteckt und
über eine Dichtung 4 und einen schellenartigen Sicherungsring 5 gedichtet und gehalten.
Die bisher beschriebenen Strukturen sind insoweit rotationssymmetrisch und an sich
bekannt.
[0028] Der zylindrische Teil 3 des Ablauftopfes setzt sich nach unten in einem nicht mehr
rotationssymmetrischen Abschnitt 6 des Ablauftopfes fort, der nach links eine Schrägfläche
6 und nach rechts einen knieartigen Übergang 7 aufweist, wobei die Schrägfläche 6
ungefähr ab der Mittelachse des zylindrischen Teils 3 des Ablauftopfs horizontal weiterläuft
und sich die nicht rotationssymmetrischen Teile des Ablauftopfs gegenüber dem Durchmesser
des zylindrischen Teils 3 in der Richtung senkrecht zur Zeichenebene etwas verjüngen,
wie in Fig. 3 angedeutet.
[0029] Das Knie 7 bildet eine Engstelle und verbindet den Ablauftopf 3, 6 mit einem äußeren
Teil 8 einer ersten Siphonstufe des Wasserablaufs. Dieser äußere Teil weist einen
nach rechts zunächst nur leicht und kantenfrei ansteigenden Boden auf, wobei im Unterschied
dazu die obere Wand rechts von dem Knie 7 deutlich ansteigt und somit in dem äußeren
Teil 8 ein relativ großes Wasservolumen, in diesem Fall 210 cm
3, gehalten werden kann, was etwa dem Doppelten des Wasservolumens im Ablauftopf entspricht.
[0030] Am rechten Ende dieses äußeren Speicherteils 8 steigt die Bodenwand ebenfalls relativ
stark an bis zu einer ersten Maximalstelle 9 (bezüglich der Höhe), die ungefähr auf
dem Niveau des oberen Endes des aufgeweiteten oberen Abschlusses des zylindrischen
Teils 3 des Ablauftopfs liegt. Diese erste Maximalstelle 9 bestimmt gemeinsam mit
einer zweiten Maximalstelle 11 weiter rechts auf gleicher Höhe den nominellen Wasserstand
1 und damit auch die Sperrwasserhöhe der ersten Siphonstufe gegenüber dem Knie 7 (das
heißt dem tiefsten Punkt der oberen Wand des Wasserablaufs dort). Zwischen der ersten
Maximalstelle 9 und der zweiten Maximalstelle 11 gibt es ein zweites Knie 10, das
jedoch deutlich weniger tief nach unten gezogen ist als das Knie 7 der ersten Siphonstufe.
[0031] Auch die obere Wand ist im Bereich der hier vorliegenden zweiten Siphonstufe weniger
tief nach unten gezogen als im Bereich des ersten Knies 7. Demzufolge hat die zwischen
den beiden Maximalstellen 9 und 11 gebildete zweite Siphonstufe eine deutlich kleinere
Sperrwasserhöhe. Die obere Wand hält zwischen den beiden Maximalstellen 9 und 11 durch
ihren Abstand von der unteren Wand von dem im Folgenden noch zu diskutierenden Luftkanal
abgesehen einen im Wesentlichen konstanten Strömungsquerschnitt innerhalb der zweiten
Siphonstufe aufrecht, der zudem deutlich kleiner als die stromaufwärtigen Strömungsquerschnitte
ist, wobei nur das erste Knie 7 einen annähernd vergleichbaren Strömungsquerschnitts
hat. Hierbei ist hinzuzufügen, dass der Wasserablauf zwischen dem nicht zylindrischen
Teil 6 des Ablauftopfs und der zweiten Maximalstelle 11 im Wesentlichen die gleiche
Breite in der Richtung senkrecht zur Zeichenebene aufweist. Ab der zweiten Maximalstelle
11 findet sich dann ein kontinuierlicher Übergang der eher flachen und breiten Kanalform
noch bis zu dieser Maximalstelle 11 in einen zylindrischen Rohrabschnitt 12 zum Anschluss
an eine Abwasserleitung in üblicher Art und Weise. Die flache breite Kanalform zeigt
Fig. 4 mit einem Schnitt A-A, der in Fig. 3 angedeutet ist und die zweite Siphonstufe
an der tiefsten Stelle und in Strömungsrichtung gesehen zeigt.
[0032] Hier erkennt man insbesondere den für die Erfindung typischen Luftkanal, nämlich
in Form einer ungefähr dreieckigen und nach unten offenen Erweiterung 13 des eigentlich
im Wesentlichen rechteckigen (mit abgerundeten Ecken) Wasserkanals des Ablaufs darunter.
Genauer ausgedrückt ist der Luftkanal ein oberster kleiner Bereich 14, den die Vergrößerung
in Fig. 2 zeigt, und ist die Erweiterung 13 im Übrigen bei nominellem Wasserstand
mit Wasser gefüllt. Allerdings bleibt der nominelle Wasserstand 1 geringfügig, nämlich
in diesem Fall nur etwa 0,2 mm, unter der inneren Oberkante der Erweiterung 13, so
dass die zweite Siphonstufe bei nominellem Wasserstand und ohne äußere Druckdifferenz
in quantitativ geringem Umfang kurzgeschlossen ist. Man erkennt leicht, dass bereits
eine kleine Druckdifferenz zwischen Einlaufseite und Ablaufseite (also zwischen der
Atmosphäre über dem Wasserspiegel 1 im Ablauftopf 3, 6 und der Atmosphäre im zylindrischen
Abschnitt 12 rechts) den Luftkanal 14 aufhebt, wobei die geringe Querschnittfläche
von etwa 0,5 mm
2 einen so großen Luftströmungswiderstand erzeugt, dass einigermaßen schnell eintretende
Unter- oder Überdruckzustände im Ableitungssystem tatsächlich eine Druckdifferenz
und damit eine Veränderung der Wasserspiegel zur Folge haben.
[0033] Die Funktion des Luftkanals 14 liegt darin, das Binnenluftpolster zwischen den beiden
Siphonstufen, also über dem Wasserspiegel 1 des Speicherteils 8, über der ersten Maximalstelle
9 und über dem Wasserspiegel 1 auf der Binnenseite der zweiten Siphonstufe wiederherzustellen,
wenn sich bei einem Ablaufvorgang eine Vollfüllung ergeben hat, weil dieses Luftpolster
mit der Zeit ausgespült worden ist. Diese Wiederherstellung des Binnenluftpolsters
verringert nach den Erfahrungen der Erfinder ganz deutlich das Risiko, dass der gesamte
Wasserablauf unbeabsichtigterweise ganz oder weitgehend leerläuft und seine Funktion
einbüßt oder in seiner Funktion beeinträchtigt wird.
[0034] Ferner erkennt man, dass ein Luftkanal im Prinzip auch in nicht integrierter Form
und/oder als von dem Wasserkanal getrenntes Rohrleitungsstück und/oder in der ersten
Siphonstufe vorgesehen sein könnte, wobei im letzteren Fall wegen der Notwendigkeit
der Dichtung 4 und des Sicherungsrings 5 diese höher gelegt werden müssten, was die
Gesamtbauhöhe verschlechtern würde. Zwar versteht sich der Wasserablauf streng genommen
ohne den Rohrstutzen 2, jedoch sind über dem Sicherungsring 5 in vielen Fällen weitere
Teile zum Beispiel des Bodenablaufs vorgesehen, auf die Rücksicht zu nehmen ist.
[0035] Zusätzlich erkennt man, dass der hier dargestellte Doppelsiphon mit einer ähnlichen
Logik der Erfindung auch mehr als zwei Siphonstufen aufweisen könnte, wobei dann der
Luftkanal eine äußere Siphonstufe kurzschließen würde, möglicherweise beide. In vielen
Fällen reicht aber die Aufteilung einer gewünschten Gesamtsperrwasserhöhe auf, wie
hier, zwei Siphonstufen aus.
[0036] Außerdem erkennt man, dass sich der gesamte Wasserablauf als einstückiges Kunststoffblasteil
konzipieren lässt, und zwar im vorliegenden Fall einschließlich der Erweiterung 13
und damit des Luftkanals 14.
[0037] Man erkennt schließlich, dass der im nominellen Wasserstandsfall wassergefüllte untere
Hauptabschnitt schließlich der Erweiterung 13 bei jedem Ablaufvorgang durchströmt
wird und sich dort mangels Boden kaum Verunreinigungen festsetzen und der Wasserablaufboden
zwischen dem zylindrischen Teil 3 des Ablauftopfs und der ersten Maximalstelle 9 sehr
glatt und flächig gestaltet ist und trotz dem erheblichen Speichervolumen in dem Speicherteil
8 keine verschmutzungskritischen Stellen bietet, insbesondere gut durchspült wird.
1. Wasserablauf mit
einem eingangsseitigen Ablauftopf (3, 6),
einer daran angeschlossenen Ablaufleitung (12)
und einem Mehrfachsiphon-Geruchsverschluss (3, 6-11), welcher einen Binnenluftbereich
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Binnenluftbereich und einem randseitigen Luftbereich in dem Wasserablauf
an einer Einlaufseite und/oder einer Ablaufseite des Wasserablaufs ein Luftkanal (13,
14) vorgesehen ist.
2. Wasserablauf nach Anspruch 1, bei dem der Mehrfachsiphon-Geruchsverschluss (3, 6-11)
ein Doppelsiphon-Geruchsverschluss ist.
3. Wasserablauf nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die nominellen Wasserstände (1) der einzelnen
Siphonstrukturen (3-8, 9-11) des Geruchsverschlusses (3, 6-11) nebeneinander liegen,
also in horizontaler Projektion einen Überlapp haben.
4. Wasserablauf nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem der Luftkanal (13, 14)
zwischen dem randseitigen Luftbereich auf der Ablaufseite und dem Binnenluftbereich
vorgesehen ist.
5. Wasserablauf nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem der Mehrfachsiphon-Geruchsverschluss
(3, 6-11) bzgl. der Außenwände des wasserführenden Teils einstückig ist, vorzugsweise
ein Kunststoff-Blasteil.
6. Wasserablauf nach Anspruch 5, bei dem der einlaufseitige Siphon (3-8) des Mehrfachsiphon-Geruchsverschlusses
(3, 6-11) durch das eine Teil definiert ist.
7. Wasserablauf nach Anspruch 5 oder 6, bei dem der Luftkanal in dem einen Teil integriert
ist.
8. Wasserablauf nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem der Luftkanal (13, 14)
nach unten zum nominellen Wasserstand (1) des Mehrfachsiphon-Geruchsverschlusses (3,
6-11) offen ist.
9. Wasserablauf nach Anspruch 8, bei dem sich der Luftkanal (13, 14) nach unten zum nominellen
Wasserstand (1) des Mehrfachsiphon-Geruchsverschlusses (3, 6-11) verbreitert.
10. Wasserablauf nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das nominelle Wasservolumen
des eingangsseitigen Siphons (6-8) außerhalb (8) des eingangsseitigen Ablauftopfs
(3, 6) zumindest das 1,4-fache des nominellen Wasservolumens innerhalb des eingangsseitigen
Ablauftopfs (3, 6) beträgt.
11. Wasserablauf nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Querschnittsfläche
der engsten Stelle (7) zwischen dem Ablauftopf (3, 6) und dem außerhalb des Ablauftopfs
liegenden Teil des eingangsseitigen Siphons höchstens 70 % der größten Querschnittsfläche
im Ablauftopf (3, 6) selbst beträgt, und zwar senkrecht zur Hauptströmungsrichtung
gemessen.
12. Sanitärbodenablauf nach einem der vorstehenden Ansprüche.
13. Duschbodenablauf nach Anspruch 12.
14. Wasserablauf nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einer Gesamtbauhöhe von höchstens
7,5 cm.