[0001] Die Erfindung betrifft eine Kühlvorrichtung zur Aufbewahrung von verderblichen Waren
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] In Kühlvorrichtungen, also insbesondere in Kühlschränken aber auch in Gefrierschränken
bzw. Gefriertruhen bleiben Lebensmittel länger frisch, wenn weniger Sauerstoff in
der sie umgebenden Atmosphäre vorherrscht, als dies in Luft der Fall ist. So wird
beispielsweise in den Schriften
JP 2004293827 A oder
JP 2011202898 A beschrieben, den Sauerstoffanteil in Kühlschränken dadurch zu senken, dass eine PEM-Brennstoffzellen-Membran
eingesetzt wird, um der Umgebungsluft Sauerstoff zu entziehen bzw. den Sauerstoffpartialdruck
in der umgebenden Atmosphäre zu verringern. Diese Lösung ist jedoch technisch sehr
aufwendig zu realisieren, so wird für den Betrieb der Brennstoffzelle ein weiterer
interner Wasserkreislauf benötigt, der sowohl weitere Pumpen als auch Kompressoren
einschließt. Ferner kann es zu einer Vergiftung der Brennstoffzelle kommen, die aufgrund
von Spuren von Schwefelverbindungen hervorgerufen werden kann. Ferner ist eine aufwendige
Umkonstruktion der bestehenden Brennstoffzellentechnologie nötig.
[0003] Eine weitere Möglichkeit des Sauerstoffpartialdruckes in Kühlschränken abzusenken,
besteht in der Evakuierung des Kühlfaches bzw. des gesamten Kühlschrankes. Dies ist
zwar mit einer einfachen Unterdruckpumpe möglich, es müssen jedoch erhebliche Maßnahmen
getroffen werden, um die einzelnen Kühlfächer entsprechend abzudichten, so dass ein
Unterdruck bestehen bleibt. Ferner ist es unpraktisch, schnell an die zu kühlenden
Waren heranzukommen, wenn erst aufwendig und langsam der Atmosphärendruck im Kühlschrank
wieder hergestellt werden muss. Zudem werden Lebensmittel mit Gaseinschlüssen(Schaumspeisen,
Schlagsahne)unter Vakuum aufgebläht und schließlich entgast und so typischer Eigenschaften
beraubt.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Kühlvorrichtung bereitzustellen, in
der zumindest abschnittsweise ein gegenüber der Umgebungsatmosphäre herabgesetzter
Sauerstoffpartialdruck vorherrscht. Dabei soll gegenüber dem Stand der Technik eine
kostengünstige und technisch weniger aufwendige bzw. anfällige Lösung bereitgestellt
werden. Die Lösung dieser Aufgabe besteht in einer Kühlvorrichtung zur Aufbewahrung
von verderblichen Waren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.
[0005] Die erfindungsgemäße Kühlvorrichtung zur Aufbewahrung von verderblichen Waren gemäß
Anspruch 1 umfasst einen Kühlkompressor und mindestens ein Kühlfach, wobei in einem
Betriebszustand in dem Kühlfach sauerstoffabgereicherte Luft vorliegt. Das bedeutet,
dass die Luft, die in dem Kühlfach anliegt, einen geringeren Sauerstoffpartialdruck
aufweist, als dies in der Umgebungsluft der Fall ist. Die Erfindung zeichnet sich
dadurch aus, dass ferner ein Luftkompressor und ein Gasseparationsmodul vorgesehen
ist, das eine Stickstoff-Sauerstoff-Trennmembran umfasst. Bei dem Kompressor und dem
Gasseparationsmodul handelt es sich um kostengünstige technisch ausgereifte und wenig
komplexe Bauelemente, die prozesssicher betrieben werden können. Es kann mit geringer
elektrischer Leistung eine Abreicherung der Umgebungsluft vorgenommen werden. Mit
der beschriebenen Trennmembran lassen sich ohne größeren technischen Aufwand aus Umgebungsluft
Stickstoffkonzentrationen von 99,5 % realisieren. Dies bedeutet, dass der Sauerstoffanteil
von üblicherweise ca. 21 % in Luft auf weniger als 0,5 % gesenkt werden kann. Dies
bedeutet wiederum, dass in dem Kühlfach nunmehr nahezu reine Stickstoffatmosphäre
vorliegt. Es ist dabei anzumerken, dass jedoch auch geringere Abreicherungen, beispielsweise
die Reduzierung des Sauerstoffanteils von 21 % auf 10 %, ebenfalls schon eine deutliche
Verbesserung in der Haltbarkeit von verderblichen Waren darstellt.
[0006] Ferner kann die Kühlvorrichtung bzw. das Kühlfach gegenüber einer Evakuierungslösung
deutlich schneller und einfacher geöffnet werden.
[0007] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung handelt es sich bei der Trennmembran
um eine sauerstoffpermeable Membran. D.h., dass Luft aus der Umgebung durch den Kompressor
auf die Membran geblasen wird und die Sauerstoffmoleküle bevorzugt durch die Membran
hindurch diffundieren. Die Stickstoffmoleküle hingegen werden von der Membran nicht
durchgelassen und können in einen Kühlkreislauf zur Kühlung abgeführt werden. Dies
hat den Vorteil, dass prozentual gesehen weniger Gas durch die Membran geführt werden
muss, da der Sauerstoffanteil der Luft lediglich etwa 1/5 des Stickstoffanteils beträgt.
[0008] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung weist das Kühlfach eine Diffusionssperre
auf, die in Form eines Röhrchens ausgebildet ist. Dieses Röhrchen, das vom Kühlfach
nach außen führt, hat einen verhältnismäßig kleinen Querschnitt, beispielsweise beim
Kühlschrank in küchenüblicher Größe von etwa 3 bis 5 mm, und es dient dazu, die im
Kühlschrank vorherrschende Luft nach außen zu spülen. Das Röhrchen muss nach dem Spülvorgang
nicht notwendigerweise verschlossen werden, es muss auch nicht unbedingt ein Ventil
angebracht sein, da zu dessen Überwindung ein deutlich höherer Spüldruck notwendig
wäre. Das Röhrchen wirkt als Diffusionssperre, Atmosphärenluft gelangt durch dieses
Röhrchen nur sehr langsam wieder zurück in die Kühlvorrichtung, so dass die sauerstoffabgereicherte
Luft im Kühlschrank für mehrere Tage vorliegt.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung ist dem Luftkompressor
ein Staubfilter vorgeschaltet, um möglichst reine, partikelfreie Luft in die Kühlvorrichtung
einzuspeisen.
[0010] Weitere Ausgestaltungsformen und weitere Merkmale der Erfindung werden anhand der
folgenden Figurenbeschreibung näher erläutert. Dabei handelt es sich um rein exemplarische
Ausgestaltungsformen, die keine Einschränkung des Schutzbereiches darstellen.
[0011] In der einzigen Figur wird eine schematische Darstellung einer Kühlvorrichtung zur
Aufbewahrung von verderblichen Waren gegeben. Diese Kühlvorrichtung 2 umfasst grundsätzlich
analog zu anderen handelsüblichen Kühlvorrichtungen einen Kühlkreislauf 22 mit einem
Kühlkompressor 24, durch den das Gas, das in der Kühlvorrichtung vorliegt, in der
Regel Luft, auf die entsprechende Kühltemperatur abgekühlt wird. Die Kühlvorrichtung
2 gemäß der Figur unterscheidet sich nun dadurch vom Stand der Technik, dass Frischluft
18 aus der Atmosphäre angesaugt wird, diese wird durch einen Staubfilter 20 geführt,
um Partikel und sonstige Verunreinigungen der Frischluft 18 zu entfernen, wobei diese
gereinigte Luft einem Luftkompressor 8 zugeführt wird. Durch den Luftkompressor 8
wird Luft in Überdruck in ein Gasseparationsmodul 10 geführt, wobei die Luft dabei
auf eine Trennmembran 12 mit Überdruck geleitet wird. Diese Trennmembran 12 ist in
der vorliegenden Ausgestaltungsform sauerstoffpermeabel, was bedeutet, dass der Sauerstoff,
der in der Frischluft 18 vorhanden ist, durch die Membran 12 hindurch diffundieren
kann und wieder an die Umgebung abgegeben wird. Grundsätzlich kann aber auch eine
stickstoffpermeable Membran zum Einsatz kommen, so dass Sauerstoff als Retentat zurückbleibt,
der an die Umgebung abgegeben wird. Die Umgebung außerhalb der Kühlvorrichtung 2 wird
somit in leichtem Umfang mit Sauerstoff angereichert. Die nicht durch die Membran
12 dringenden Stickstoffmoleküle, hier als N
2 bezeichnet, werden den Kühlflächen des üblichen Kühlkreislauf 22, 24 zugeführt und
anschließend in ein Kühlfach 4 gebracht. Damit das Kühlfach 4 auch durch die an Sauerstoff
abgereicherte Luft bzw. den Stickstoff gefüllt werden kann, ist eine Diffusionssperre
in Form eines Röhrchens 14 vorgesehen, durch das die im Kühlfach 4 vorliegende Luft
hinaus gespült wird. Dieses Röhrchen 14 ist offen, so dass kein zusätzlicher Überdruck
zur Betätigung eines Ventils anliegen muss. Nach einem Spülvorgang liegt im Kühlfach
4 die abgereicherte Luft vor, die in dem Gasseparationsmodul 10 erzeugt wurde.
[0012] Durch ein Gastrennverfahren mittels Trennmembran können bei Luft mit technisch vertretbaren
Mitteln Stickstoffkonzentrationen von 99,5 % erzielt werden. Das bedeutet, dass das
Sauerstoffrestgehalt in der ehemaligen Luft bei etwa 0,5 % liegt. Es ist jedoch nicht
immer notwendig, insbesondere für die vorliegende Anwendung, eine sehr starke Reduktion
des Luftsauerstoffes zu erzielen. Selbst eine Reduktion des Sauerstoffs auf 10 % oder
5 % hat bereits eine positive Wirkung auf die Haltbarkeit von verderblichen Waren,
beispielsweise Lebensmittel, wie Obst oder Gemüse im Kühlfach 4.
[0013] Dabei wurden Modellrechnungen angestellt, wonach bei einem Kühlfach mit einem Volumen
von 17 l innerhalb von 15 Minuten Stickstoff einzufüllen wäre. Hierbei wurde errechnet,
dass mit bereits bestehendem Trennverfahren und einem Sauerstoffvolumenstrom von 0,23
l pro Minute eine Anschlussleistung von 14 W für den Kompressor 8 nötig wäre. Die
gesamte Baueinheit von Filter 20, Kompressor 8 und Gasseparationsmodul 10 würde in
etwa einem Bauvolumen von 2,6 l entsprechen.
[0014] Alternativ kann auch eine hier nicht dargestellte Unterdruckpumpe vorgesehen sein,
die zunächst die sauerstoffreiche Luft aus dem Kühlfach 4 saugt, wonach anschließend
die abgereicherte Luft 6 ins Kühlfach 4 eingebracht wird. Durch die Unterdruckpumpe
kann der Spülvorgang beschleunigt werden. Die Diffusionssperre wäre dabei ggf. mit
einem Ventil auszustatten.
1. Kühlvorrichtung zur Aufbewahrung von verderblichen Waren, umfassend einen Kühlkompressor
und mindestens ein Kühlfach (4), wobei in einem Betriebszustand in dem Kühlfach (4)
sauerstoffabgereicherte Luft (6) vorliegt, dadurch gekennzeichnet, dass ferner ein Luftkompressor (8) und ein Gasseparationsmodul (10) vorgesehen ist, das
eine Stickstoff-Sauerstoff-Trennmembran (12) umfasst.
2. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennmembran (12) sauerstoffpermeabel ist.
3. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlfach (4) mit einer Diffusionssperre in Verbindung steht, die in Form eines
Röhrchens (14) ausgebildet ist.
4. Kühlvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass dem Luftkompressor (8) ein Staubfilter (20) vorgeschaltet ist.