(19)
(11) EP 3 002 173 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.04.2016  Patentblatt  2016/14

(21) Anmeldenummer: 15183866.1

(22) Anmeldetag:  04.09.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61D 17/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(30) Priorität: 15.09.2014 DE 102014218442

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Ciftci, Behcet
    46117 Oberhausen (DE)
  • Hildebrandt, Alexander
    44789 Bochum (DE)

   


(54) SCHIENENFAHRZEUG MIT EINEM DACHKLIMAKANAL


(57) Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug mit einem Dachklimakanal (6), der unterhalb einer Dachplatte (1) des Schienenfahrzeugs angeordnet ist, wobei in die Dachplatte (1) nach unten vorstehende, sich in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs parallel zueinander erstreckende, stegförmige Strangpressprofile (4) integriert sind, die wenigstens einen Abschnitt von Seitenwänden des Dachklimakanals (6) bilden, wobei ein sich in Querrichtung des Schienenfahrzeugs zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen (4) erstreckender Abschnitt (5) der Dachplatte (1) eine Decke des Dachklimakanals (6) bildet und der Dachklimakanal (6) ein langgestrecktes Bodenelement (8) aufweist, das an die stegartigen Strangpressprofile (4) luftdicht angeschlossen ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schienenfahrzeug mit einem Dachklimakanal, der unterhalb einer Dachplatte des Schienenfahrzeugs angeordnet ist.

[0002] Bei einem solchen Schienenfahrzeug ist der Dachklimakanal wesentlicher Bestandteil eines Luftverteilsystems für Warm- und Kaltluft. Dabei stellt der Dachklimakanal eine Verbindung zwischen einem häufig auf einem Dach des Schienenfahrzeugs angeordneten Kompaktklimagerät zu Luftauslässen zu einem Fahrgastinnenraum des Schienenfahrzeugs her.

[0003] Zur Ausbildung des Dachklimakanals sind Lösungen bekannt, bei denen er aus festen Materialien, wie Metall, hergestellt und aus in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs aneinander anschließenden Kanalsegmenten aufgebaut ist. Diese Variante zur Ausführung des Dachklimakanals wird entlang des Schienenfahrzeugs segmentweise an vorgesehenen Haltern befestigt. Diese Halter sind an einem Rohbau des Schienenfahrzeugs angebracht, beispielsweise an einer Unterseite der Dachplatte. Zusätzlich müssen die Segmente des Dachklimakanals untereinander verbunden und gegenüber dem restlichen Innenraum des Schienenfahrzeugs abgedichtet werden. Die Segmente haben aus Kostengründen und fertigungsbedingt häufig einen rechteckigen Querschnitt und sind zwischen dem Fahrgastinnenraum und dem Dach des Schienenfahrzeugs angeordnet. Die Montage eines solchen Dachklimakanals gestaltet sich somit als sehr aufwendig, da sowohl die einzelnen Dachklimakanal-Segmente untereinander als auch am Schienenfahrzeugrohbau zu befestigen sind. Auch ergibt es sich dadurch, dass sowohl der Fahrzeugrohbau als auch der Dachklimakanal einzeln mit Isolationsmaterial versehen werden. Häufig liegt eine Doppelisolation vor, die an sich nicht notwendig wäre.

[0004] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Schienenfahrzeug der eingangs genannten Art insofern weiterzuentwickeln, dass sich eine vereinfachte Montage ergibt.

[0005] Diese Aufgabe wird bei dem Schienenfahrzeug durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0006] Danach ist vorgesehen, dass in die Dachplatte vertikal nach unten vorstehende, sich in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs parallel zueinander erstreckende, stegförmige Strangpressprofile integriert sind, die wenigstens einen Abschnitt von Seitenwänden des Hauptklimakanals bilden, wobei ein sich in Querrichtung des Schienenfahrzeugs zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen erstreckender Abschnitt der Dachplatte eine Decke des Hauptklimakanals bildet und der Dachklimakanal ein langgestrecktes Bodenelement aufweist, das an die stegartigen Strangpressprofile luftdicht angeschlossen ist.

[0007] Gegenüber dem Stand der Technik verminderter Montageaufwand ergibt sich dadurch, dass wenigstens ein vertikaler Abschnitt der stegförmigen Strangpressprofile sowie der horizontale Abschnitt der Dachplatte zwischen den Strangpressprofilen bereits drei Seiten eines Dachklimakanals ausbilden. Für eine Vervollständigung des Dachklimakanals ist es nur noch erforderlich, das Bodenelement von unten an die stegförmigen Strangpressprofile anzusetzen und zu befestigen.

[0008] Die Seitenwände des Dachklimakanals können nur teilweise von den stegförmigen Strangpressprofilen ausgebildet werden. In diesem Fall kann das Bodenelement auch einen allgemein C-förmigen Querschnitt aufweisen, dessen Schenkel einen unteren Abschnitt der Seitenwände bilden. Es ist jedoch bevorzugt, dass die stegförmigen Strangpressprofile die Seitenwände des Dachklimakanals vollständig ausbilden. Dann ergibt sich eine einfache herzustellende Form für das zum Verschließen des Dachklimakanals erforderliche langgestreckte Bodenelement. Der Dachklimakanal kann beispielsweise auch an einem typischerweise gekrümmten Hochdach eines Schienenfahrzeugs verwirklicht werden. Zur Realisierung eines rechtwinkligen Querschnitts ist es jedoch bevorzugt, wenn die Dachplatte flach ausgebildet ist.

[0009] Das Bodenelement kann an unteren Rändern der stegartigen Strangpressprofile luftdicht angeschlossen sein. Dadurch wird in einfacher Weise eine Vervollständigung des Dachklimakanals herbeigeführt.

[0010] Vorteilhafterweise können die einem Inneren des Dachklimakanals zugewandten Seiten der stegförmigen Strangpressprofile und des sich zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen erstreckenden Abschnitts der Dachplatte mit Isolationsmaterial belegt sein. In dieser Weise werden Doppelungen bei einer Isolation, die sonst durch eine modulare Bauweise mit gesondertem Dachklimakanal entstehen können, wirksam verhindert.

[0011] Die stegförmigen Strangpressprofile und damit auch der Dachklimakanal insgesamt erstrecken sich bevorzugt über wenigstens die Hälfte der Länge der Dachplatte des Schienenfahrzeugs. In diesem Fall ergibt sich ein Dachklimakanal, der über eine große Länge gerade und ohne Umlenkungen ist. Dies bringt auch akustische Vorteile durch die Minimierung von Strömungsgeräuschen sowie einen geringen Druckverlust des Dachklimakanals mit sich. Es ergeben sich weniger Schnittstellen im Dachklimakanal als wenn er, wie im Stand der Technik bekannt, aus vielen Segmenten aufgebaut ist. Dies trägt ebenfalls zur Dichtigkeit des Dachklimakanals bei. Die sich daraus ergebende geringere Leckageluftmenge verringert Energieverluste des Luftverteilsystems, zu dem der Dachklimakanal gehört.

[0012] Das Bodenelement kann eine Lochdecke zur Zuführung von Luft in einen Fahrgastinnenraum des Schienenfahrzeugs aufweisen. Dies bewirkt eine günstige Verteilung von beispielsweise klimatisierter Luft aus dem Dachklimakanal in den Fahrgastinnenraum.

[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen noch näher erläutert.

[0014] Es zeigen:
Figur 1
eine schematische Querschnittsansicht eines Schienenfahrzeugdaches, das zur Montage eines Dachklimakanals vorbereitet ist, und
Figur 2
eine schematische Querschnittsansicht des Schienenfahrzeugdaches von Figur 1 mit vervollständigtem Dachklimakanal.


[0015] Wie aus Figur 1 hervorgeht, zeigt ein Schienenfahrzeugdach eine hier ein Flachdach ausbildende Dachplatte 1, die aus einzelnen, in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs (hier ein einzelner Wagenkasten) verlaufenden Aluminium-Strangpressprofilen 2 aufgebaut ist, die sich quer zum Schienenfahrzeug aneinander anschließen. Die Dachplatte 1 ist Teil eines Rohbaus des Schienenfahrzeugs und stützt sich seitlich auf Seitenwände 3 ab. An einer Unterseite von zweien der Strangpressprofile 2 sind gesonderte Strangpressprofile 4 vorgesehen, die von der Dachplatte 1 aus vertikal nach unten vorstehen, sich in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs parallel zueinander erstrecken und stegförmig ausgebildet sind. Diese Strangpressprofile 4 sind in die Dachplatte 1 integriert. Die Stege 4 sind bereits bei der Herstellung der Strangpressprofile vorgesehen.

[0016] Die stegförmigen Strangpressprofile 4 erstrecken sich über wenigstens 40%, bevorzugt 50% bis 60%, einer Gesamtlänge eines betreffenden Wagenkastens des Schienenfahrzeugs. Der Prozentsatz hängt grundsätzlich von einem Längenverhältnis zwischen Flachdach- und Hochdachbereichen ab.

[0017] Die stegförmigen Strangpressprofile 4 sind spiegelsymmetrisch gegenüber einer vertikalen Längsmittelebene des Schienenfahrzeugs angeordnet. Ein in Querrichtung des Schienenfahrzeugs zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen 4 erstreckender Abschnitt 5 der Dachplatte 1 auf dessen Unterseite bildet eine Decke eines Dachklimakanals 6 (vgl. Fig. 2). Die stegförmigen Strangpressprofile 4 bilden demgegenüber Seitenwände des Dachklimakanals 6.

[0018] Eine Unterseite der Dachplatte 1 ist mit einer Isolationsschicht 7 belegt, insbesondere auch der Abschnitt 5 der Dachplatte 1, und wird durch die stegförmigen Strangpressprofile 4 durchbrochen.

[0019] Aus Figur 2 geht nunmehr die Ausbildung des Dachklimakanals 6 vollständig hervor. Die in Figur 1 noch offene Unterseite des Dachklimakanals 6 wird mit Hilfe eines langgestreckten Bodenelements 8 luftdicht geschlossen, das an unteren Rändern der stegförmigen Strangpressprofile 4 befestigt ist. Dies geschieht beispielsweise über nach oben gerichtete, randseitige Stege des Bodenelements, die dann mit den Strangpressprofilen 4 überlappen und mit diesen verschraubt sind. Eine Unterseite des Bodenelements 8 wird von einer Lochdecke 9 gebildet, so dass im Dachklimakanal 6 geführte, klimatisierte Luft durch die Lochdecke 9 hindurch in einen Fahrzeuginnenraum des Schienenfahrzeugs gelangen kann.

[0020] Zur Vervollständigung der Isolation des Dachklimakanals 6 sind Innenseiten der stegförmigen Strangpressprofile 4 mit Isolationsmaterial 10 belegt, so dass der Dachklimakanal 6 insgesamt insbesondere akustisch isoliert ist.

[0021] Der Aufbau des Dachklimakanals 8 kann dann in der Weise erfolgen, dass bereits die Dachplatte die stegförmigen Strangpressprofile 4 umfasst. Die Isolierung der Unterseite der Dachplatte 1 und der Innenseiten der stegförmigen Strangpressprofile 4 kann in einem Zuge vorgenommen werden. Das Bodenelement 8 des Dachklimakanals 6 und etwaige Schnittstellen in Längsrichtung des Wagenkastens zum Anschluss an ein Kompaktklimagerät, einen Schalldämpfer oder zum Abschluss des Dachklimakanals 6 werden nachträglich hinzugefügt, so dass der Dachklimakanal 6 dann vollständig geschlossen ist.


Ansprüche

1. Schienenfahrzeug mit einem Dachklimakanal (6), der unterhalb einer Dachplatte (1) des Schienenfahrzeugs angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
in die Dachplatte (1) nach unten vorstehende, sich in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs parallel zueinander erstreckende, stegförmige Strangpressprofile (4) integriert sind, die wenigstens einen Abschnitt von Seitenwänden des Dachklimakanals (6) bilden, wobei ein sich in Querrichtung des Schienenfahrzeugs zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen (4) erstreckender Abschnitt (5) der Dachplatte (1) eine Decke des Dachklimakanals (6) bildet und der Dachklimakanal (6) ein langgestrecktes Bodenelement (8) aufweist, das an die stegartigen Strangpressprofile (4) luftdicht angeschlossen ist.
 
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die stegförmigen Strangpressprofile (4) die Seitenwände des Dachklimakanals (6) vollständig ausbilden.
 
3. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dachplatte (1) flach ausgebildet ist.
 
4. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bodenelement (8) an unteren Rändern der stegartigen Strangpressprofile (4) luftdicht angeschlossen ist.
 
5. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die einem Inneren des Dachklimakanals (6) zugewandten Seiten der stegförmigen Strangpressprofile (4) und des sich zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen (4) erstreckenden Abschnitts (5) der Dachplatte (1) mit Isolationsmaterial belegt sind.
 
6. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bodenelement (8) eine Lochdecke (9) zur Zuführung von Luft in einen Fahrgastinnenraum des Schienenfahrzeugs aufweist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht