[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schienenfahrzeug mit einem Dachklimakanal, der
unterhalb einer Dachplatte des Schienenfahrzeugs angeordnet ist.
[0002] Bei einem solchen Schienenfahrzeug ist der Dachklimakanal wesentlicher Bestandteil
eines Luftverteilsystems für Warm- und Kaltluft. Dabei stellt der Dachklimakanal eine
Verbindung zwischen einem häufig auf einem Dach des Schienenfahrzeugs angeordneten
Kompaktklimagerät zu Luftauslässen zu einem Fahrgastinnenraum des Schienenfahrzeugs
her.
[0003] Zur Ausbildung des Dachklimakanals sind Lösungen bekannt, bei denen er aus festen
Materialien, wie Metall, hergestellt und aus in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs
aneinander anschließenden Kanalsegmenten aufgebaut ist. Diese Variante zur Ausführung
des Dachklimakanals wird entlang des Schienenfahrzeugs segmentweise an vorgesehenen
Haltern befestigt. Diese Halter sind an einem Rohbau des Schienenfahrzeugs angebracht,
beispielsweise an einer Unterseite der Dachplatte. Zusätzlich müssen die Segmente
des Dachklimakanals untereinander verbunden und gegenüber dem restlichen Innenraum
des Schienenfahrzeugs abgedichtet werden. Die Segmente haben aus Kostengründen und
fertigungsbedingt häufig einen rechteckigen Querschnitt und sind zwischen dem Fahrgastinnenraum
und dem Dach des Schienenfahrzeugs angeordnet. Die Montage eines solchen Dachklimakanals
gestaltet sich somit als sehr aufwendig, da sowohl die einzelnen Dachklimakanal-Segmente
untereinander als auch am Schienenfahrzeugrohbau zu befestigen sind. Auch ergibt es
sich dadurch, dass sowohl der Fahrzeugrohbau als auch der Dachklimakanal einzeln mit
Isolationsmaterial versehen werden. Häufig liegt eine Doppelisolation vor, die an
sich nicht notwendig wäre.
[0004] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Schienenfahrzeug
der eingangs genannten Art insofern weiterzuentwickeln, dass sich eine vereinfachte
Montage ergibt.
[0005] Diese Aufgabe wird bei dem Schienenfahrzeug durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Danach ist vorgesehen, dass in die Dachplatte vertikal nach unten vorstehende, sich
in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs parallel zueinander erstreckende, stegförmige
Strangpressprofile integriert sind, die wenigstens einen Abschnitt von Seitenwänden
des Hauptklimakanals bilden, wobei ein sich in Querrichtung des Schienenfahrzeugs
zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen erstreckender Abschnitt der Dachplatte
eine Decke des Hauptklimakanals bildet und der Dachklimakanal ein langgestrecktes
Bodenelement aufweist, das an die stegartigen Strangpressprofile luftdicht angeschlossen
ist.
[0007] Gegenüber dem Stand der Technik verminderter Montageaufwand ergibt sich dadurch,
dass wenigstens ein vertikaler Abschnitt der stegförmigen Strangpressprofile sowie
der horizontale Abschnitt der Dachplatte zwischen den Strangpressprofilen bereits
drei Seiten eines Dachklimakanals ausbilden. Für eine Vervollständigung des Dachklimakanals
ist es nur noch erforderlich, das Bodenelement von unten an die stegförmigen Strangpressprofile
anzusetzen und zu befestigen.
[0008] Die Seitenwände des Dachklimakanals können nur teilweise von den stegförmigen Strangpressprofilen
ausgebildet werden. In diesem Fall kann das Bodenelement auch einen allgemein C-förmigen
Querschnitt aufweisen, dessen Schenkel einen unteren Abschnitt der Seitenwände bilden.
Es ist jedoch bevorzugt, dass die stegförmigen Strangpressprofile die Seitenwände
des Dachklimakanals vollständig ausbilden. Dann ergibt sich eine einfache herzustellende
Form für das zum Verschließen des Dachklimakanals erforderliche langgestreckte Bodenelement.
Der Dachklimakanal kann beispielsweise auch an einem typischerweise gekrümmten Hochdach
eines Schienenfahrzeugs verwirklicht werden. Zur Realisierung eines rechtwinkligen
Querschnitts ist es jedoch bevorzugt, wenn die Dachplatte flach ausgebildet ist.
[0009] Das Bodenelement kann an unteren Rändern der stegartigen Strangpressprofile luftdicht
angeschlossen sein. Dadurch wird in einfacher Weise eine Vervollständigung des Dachklimakanals
herbeigeführt.
[0010] Vorteilhafterweise können die einem Inneren des Dachklimakanals zugewandten Seiten
der stegförmigen Strangpressprofile und des sich zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen
erstreckenden Abschnitts der Dachplatte mit Isolationsmaterial belegt sein. In dieser
Weise werden Doppelungen bei einer Isolation, die sonst durch eine modulare Bauweise
mit gesondertem Dachklimakanal entstehen können, wirksam verhindert.
[0011] Die stegförmigen Strangpressprofile und damit auch der Dachklimakanal insgesamt erstrecken
sich bevorzugt über wenigstens die Hälfte der Länge der Dachplatte des Schienenfahrzeugs.
In diesem Fall ergibt sich ein Dachklimakanal, der über eine große Länge gerade und
ohne Umlenkungen ist. Dies bringt auch akustische Vorteile durch die Minimierung von
Strömungsgeräuschen sowie einen geringen Druckverlust des Dachklimakanals mit sich.
Es ergeben sich weniger Schnittstellen im Dachklimakanal als wenn er, wie im Stand
der Technik bekannt, aus vielen Segmenten aufgebaut ist. Dies trägt ebenfalls zur
Dichtigkeit des Dachklimakanals bei. Die sich daraus ergebende geringere Leckageluftmenge
verringert Energieverluste des Luftverteilsystems, zu dem der Dachklimakanal gehört.
[0012] Das Bodenelement kann eine Lochdecke zur Zuführung von Luft in einen Fahrgastinnenraum
des Schienenfahrzeugs aufweisen. Dies bewirkt eine günstige Verteilung von beispielsweise
klimatisierter Luft aus dem Dachklimakanal in den Fahrgastinnenraum.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
noch näher erläutert.
[0014] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Querschnittsansicht eines Schienenfahrzeugdaches, das zur Montage
eines Dachklimakanals vorbereitet ist, und
- Figur 2
- eine schematische Querschnittsansicht des Schienenfahrzeugdaches von Figur 1 mit vervollständigtem
Dachklimakanal.
[0015] Wie aus Figur 1 hervorgeht, zeigt ein Schienenfahrzeugdach eine hier ein Flachdach
ausbildende Dachplatte 1, die aus einzelnen, in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs
(hier ein einzelner Wagenkasten) verlaufenden Aluminium-Strangpressprofilen 2 aufgebaut
ist, die sich quer zum Schienenfahrzeug aneinander anschließen. Die Dachplatte 1 ist
Teil eines Rohbaus des Schienenfahrzeugs und stützt sich seitlich auf Seitenwände
3 ab. An einer Unterseite von zweien der Strangpressprofile 2 sind gesonderte Strangpressprofile
4 vorgesehen, die von der Dachplatte 1 aus vertikal nach unten vorstehen, sich in
Längsrichtung des Schienenfahrzeugs parallel zueinander erstrecken und stegförmig
ausgebildet sind. Diese Strangpressprofile 4 sind in die Dachplatte 1 integriert.
Die Stege 4 sind bereits bei der Herstellung der Strangpressprofile vorgesehen.
[0016] Die stegförmigen Strangpressprofile 4 erstrecken sich über wenigstens 40%, bevorzugt
50% bis 60%, einer Gesamtlänge eines betreffenden Wagenkastens des Schienenfahrzeugs.
Der Prozentsatz hängt grundsätzlich von einem Längenverhältnis zwischen Flachdach-
und Hochdachbereichen ab.
[0017] Die stegförmigen Strangpressprofile 4 sind spiegelsymmetrisch gegenüber einer vertikalen
Längsmittelebene des Schienenfahrzeugs angeordnet. Ein in Querrichtung des Schienenfahrzeugs
zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen 4 erstreckender Abschnitt 5 der Dachplatte
1 auf dessen Unterseite bildet eine Decke eines Dachklimakanals 6 (vgl. Fig. 2). Die
stegförmigen Strangpressprofile 4 bilden demgegenüber Seitenwände des Dachklimakanals
6.
[0018] Eine Unterseite der Dachplatte 1 ist mit einer Isolationsschicht 7 belegt, insbesondere
auch der Abschnitt 5 der Dachplatte 1, und wird durch die stegförmigen Strangpressprofile
4 durchbrochen.
[0019] Aus Figur 2 geht nunmehr die Ausbildung des Dachklimakanals 6 vollständig hervor.
Die in Figur 1 noch offene Unterseite des Dachklimakanals 6 wird mit Hilfe eines langgestreckten
Bodenelements 8 luftdicht geschlossen, das an unteren Rändern der stegförmigen Strangpressprofile
4 befestigt ist. Dies geschieht beispielsweise über nach oben gerichtete, randseitige
Stege des Bodenelements, die dann mit den Strangpressprofilen 4 überlappen und mit
diesen verschraubt sind. Eine Unterseite des Bodenelements 8 wird von einer Lochdecke
9 gebildet, so dass im Dachklimakanal 6 geführte, klimatisierte Luft durch die Lochdecke
9 hindurch in einen Fahrzeuginnenraum des Schienenfahrzeugs gelangen kann.
[0020] Zur Vervollständigung der Isolation des Dachklimakanals 6 sind Innenseiten der stegförmigen
Strangpressprofile 4 mit Isolationsmaterial 10 belegt, so dass der Dachklimakanal
6 insgesamt insbesondere akustisch isoliert ist.
[0021] Der Aufbau des Dachklimakanals 8 kann dann in der Weise erfolgen, dass bereits die
Dachplatte die stegförmigen Strangpressprofile 4 umfasst. Die Isolierung der Unterseite
der Dachplatte 1 und der Innenseiten der stegförmigen Strangpressprofile 4 kann in
einem Zuge vorgenommen werden. Das Bodenelement 8 des Dachklimakanals 6 und etwaige
Schnittstellen in Längsrichtung des Wagenkastens zum Anschluss an ein Kompaktklimagerät,
einen Schalldämpfer oder zum Abschluss des Dachklimakanals 6 werden nachträglich hinzugefügt,
so dass der Dachklimakanal 6 dann vollständig geschlossen ist.
1. Schienenfahrzeug mit einem Dachklimakanal (6), der unterhalb einer Dachplatte (1)
des Schienenfahrzeugs angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
in die Dachplatte (1) nach unten vorstehende, sich in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs
parallel zueinander erstreckende, stegförmige Strangpressprofile (4) integriert sind,
die wenigstens einen Abschnitt von Seitenwänden des Dachklimakanals (6) bilden, wobei
ein sich in Querrichtung des Schienenfahrzeugs zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen
(4) erstreckender Abschnitt (5) der Dachplatte (1) eine Decke des Dachklimakanals
(6) bildet und der Dachklimakanal (6) ein langgestrecktes Bodenelement (8) aufweist,
das an die stegartigen Strangpressprofile (4) luftdicht angeschlossen ist.
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die stegförmigen Strangpressprofile (4) die Seitenwände des Dachklimakanals (6) vollständig
ausbilden.
3. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dachplatte (1) flach ausgebildet ist.
4. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bodenelement (8) an unteren Rändern der stegartigen Strangpressprofile (4) luftdicht
angeschlossen ist.
5. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die einem Inneren des Dachklimakanals (6) zugewandten Seiten der stegförmigen Strangpressprofile
(4) und des sich zwischen den stegförmigen Strangpressprofilen (4) erstreckenden Abschnitts
(5) der Dachplatte (1) mit Isolationsmaterial belegt sind.
6. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bodenelement (8) eine Lochdecke (9) zur Zuführung von Luft in einen Fahrgastinnenraum
des Schienenfahrzeugs aufweist.