[0001] Die Erfindung betrifft ein Arretierelement für ein Sperrelement einer Schließvorrichtung,
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, sowie eine Handhabe für die Schließvorrichtung
einer Kraftfahrzeugtür, nach dem Oberbegriff von Anspruch 5. Dabei umfasst die Handhabe
ein Massenausgleichselement, das mit einem Türgriff in Wirkverbindung bringbar ist,
wobei das Massenausgleichselement infolge einer Einwirkung von Beschleunigungen, die
auf den Türgriff bei einem Unfall wirken, aufgrund seiner Massenträgheit ein ungewolltes
Öffnen der Tür verhindert, und ein Sperrelement, das zwischen einer Ruhelage und einer
Sperrlage bewegbar ist, wobei in der Ruhelage das Massenausgleichselement relativ
zum Sperrelement bewegbar ist, und in der Sperrlage, in die das Sperrelement aufgrund
seiner Massenträgheit bei einem Unfall auslenkbar ist, das Sperrelement das Massenausgleichselement
blockiert.
[0002] Es ist bekannt, dass Handhaben in Schließvorrichtungen an Kraftfahrzeugtüren angebracht
werden, die ebenfalls Crashsperren genannt werden, die es verhindern sollen, dass
die Fahrzeugtür im Falle eines Unfalls ungewollt geöffnet wird. Hierzu weisen die
herkömmlichen Handhaben Massenausgleichselemente auf, die aufgrund ihrer Massenträgheit
zur Sicherung von Türgriffen genutzt werden.
[0003] Ein gattungsgemäßer Stand der Technik ist beispielsweise aus der
DE 10 2009 056 538 A1 bekannt. Hierbei ist eine Crashsperre in einer Schließvorrichtung einer Kraftfahrzeugtür
vorgesehen, die ein Übertragungselement, ein Massenausgleichselement und ein Sperrelement
umfasst. Der Türgriff und das Massenausgleichselement sind dabei schwenkbar gelagert
und über das Übertragungselement in der Art einer Wippe so miteinander verbunden,
dass das Übertragungselement die Zugkraft am Türgriff in eine das Türschloss öffnende
Entriegelungsrichtung auf das Massenausgleichselement entgegen seiner Massenkraft
übertragen kann. Da das Massenausgleichselement massiver ausgeführt ist als der Türgriff,
muss daher mit einer ausreichenden Kraft am Türgriff gezogen werden, um das Massenausgleichselement
zu bewegen und die Tür zu öffnen. Das Sperrelement ist ebenfalls schwenkbar gelagert,
es wird aber im Normalbetrieb nicht betätigt und befindet sich in einer Ruhelage.
Es kann jedoch aufgrund seiner Massenträgheit in die gleiche Drehrichtung verschwenkt
werden wie der Türgriff, wenn der Türgriff in die Entriegelungsstellung gedreht wird,
so dass das Sperrelement in eine Sperrlage bezüglich des Massenausgleichselementes
überführt wird, in welcher das Sperrelement das Massenausgleichselement blockiert.
[0004] Bei einem Unfall können auf die Fahrzeugtür Aufprallkräfte und Beschleunigungen wirken,
die dazu führen können, dass der Türgriff in die das Türschloss öffnende Entriegelungsrichtung
geschleudert wird. Das Massenausgleichselement, das in dieselbe Richtung beschleunigt
wird, sorgt normalerweise dafür, dass der Türgriff in seiner Schließstellung verbleibt.
Sollte jedoch bei dem Unfall das Türblech, insbesondere das äußere Türblech, beschädigt
werden, so kann das Massenausgleichselement dennoch in seine Freigabestellung eingedrückt
werden, in der das ungewollte Türöffnen nicht verhindert werden kann. Das Sperrelement
der
DE 10 2009 056 538 A1 kann dabei durch Verformung eines äußeren Türbleches in seine Sperrlage überführt
werden, um das Massenausgleichselement zu blockieren.
[0005] Bei einem intensiven seitlichen Fahrzeugstoß und bei einer Verbiegung der Fahrzeugtür
kann es jedoch vorkommen, dass nicht nur das äußere Türblech stark verformt werden
kann, sondern auch das innere Türblech, das zum Innenraum des Kraftfahrzeuges gerichtet
ist. Im Türblech bilden sich dann so genannte "Wellen". Dabei hat sich als Nachteil
herausgestellt, dass durch diese Verformungen der Türgriff trotz des Massenausgleichselementes
und des Sperrelementes bereits in seine das Türschloss öffnende Entriegelungsstellung
überführt werden kann. Hierbei kann das Massenausgleichselement in die das Öffnen
der Tür erlaubende Richtung eingedrückt werden. Gleichzeitig kann passieren, dass
das Sperrelement eingeklemmt wird, nicht mehr funktionsgemäß auslösen kann und nicht
mehr das Massenausgleichselement sperren kann. Als Folge kann die Fahrzeugtür geöffnet
werden, wodurch eine erhöhte Verletzungsgefahr für die im Fahrzeug sitzenden Personen
entsteht.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Handhabe der vorgenannten Art
zu schaffen, bei der die genannten Nachteile zumindest zum Teil überwunden werden.
Insbesondere ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine Handhabe bereitzustellen, die
einfach ausgestaltet ist und eine gute Funktionalität aufweist, wobei bei einem intensiven
seitlichen Fahrzeugstoß und/oder bei einer Verformung der Fahrzeugtür zuverlässig
ein Öffnen der Tür verhindert wird. Ferner soll die Aufgabe der Erfindung auch durch
ein entsprechendes Arretierelement gelöst werden.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe werden ein Arretierelement für ein Sperrelement einer Schließvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie eine Handhabe für die Schließvorrichtung
einer Kraftfahrzeugtür mit den Merkmalen des Anspruches 5 vorgeschlagen. Dabei gelten
technische Merkmale, die zu der erfindungsgemäßen Vorrichtung offenbart werden, auch
zu dem erfindungsgemäßen Verfahren und auch umgekehrt, so dass diesbezüglich wechselseitig
Bezug genommen wird bzw. werden kann. In den abhängigen Ansprüchen sind zweckmäßige
Weiterbildungen ausgeführt.
[0008] Dazu ist erfindungsgemäß ein Arretierelement für ein Sperrelement einer Schließvorrichtung
eines Kraftfahrzeuges vorgesehen, welches mit einem Befestigungsbereich zum Befestigen
des Arretierelementes an der Schließvorrichtung, einem Sensorbereich zum Detektieren
einer Verformung eines Türbleches des Kraftfahrzeuges, insbesondere eines inneren
Türbleches, das zum Innenraum des Kraftfahrzeuges gerichtet ist, und einem Arretierbereich
zum Arretieren des Sperrelementes ausgeführt ist. Der Erfindungsgedanke liegt dabei
darin, dass ein Arretierelement bereitgestellt wird, das in bestehenden Schließvorrichtungen
nachgerüstet werden kann, ohne die Geometrie der Schließvorrichtungen zu verändern.
Hierzu ist vorteilhafterweise der Befestigungsbereich vorgesehen, der derart ausgeführt
sein kann, um das Arretierelement in vorhandenen Schließvorrichtungen anzuordnen,
ohne die Schließvorrichtungen umbauen zu müssen. Das erfindungsgemäße Arretierelement
soll vorteilhafterweise die Verformung der Tür, insbesondere des inneren Türbleches,
frühzeitig erfassen können, um das Sperrelement rechtzeitig in seiner Sperrlage zu
arretieren, damit das Sperrelement zuverlässig auslösen und das Massenausgleichselement
sicher blockieren kann. Hierzu ist vorteilhafterweise der Sensorbereich vorgesehen,
der derart ausgeführt sein kann, um die Verformung des inneren Türbleches zu erkennen.
Der Vorteil der Erfindung liegt gleichzeitig darin, dass der Sensorbereich derart
ausgebildet sein kann, dass das Arretierelement nur durch Verformung des Türbleches,
insbesondere des inneren Türbleches, von einer Freigabeposition in eine Arretierposition
überführt werden kann. Dabei kann in der Freigabeposition des Arretierelementes das
Sperrelement relativ zum Arretierelement weiterhin bewegbar bleiben, wohingegen in
der Arretierposition des Arretierelementes das Arretierelement das Sperrelement arretieren
kann. Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt zudem darin, dass das Arretierelement
alleine, ohne weitere Komponente und Umbauten der Schließvorrichtung, dafür sorgt,
dass das Sperrelement seine Funktion zuverlässig erfüllen kann und dass das Sperrelement
im Falle eines Unfalles stets in seiner Sperrlage verbleibt bzw. in die Sperrlage
überführt wird. Hierzu weist das erfindungsgemäße Arretierelement den Arretierbereich
auf, welcher das Sperrelement in seiner Sperrlage zuverlässig halten kann, insbesondere
in die Sperrlage eindrücken kann, wenn das Türblech verformt wurde.
[0009] Gemäß einem Vorteil der Erfindung kann der Befestigungsbereich ein Befestigungsmittel,
insbesondere in Form einer Stufe eines Klips-, Rast-, Schnapp- oder Scharniermittels,
aufweisen, um das Arretierelement form- und/oder kraftschlüssig, insbesondere lösbar,
an einem Montageelement der Schließvorrichtung zu befestigen. Dabei ist es vorteilhaft,
dass jede beliebige Art der lösbaren Befestigung angewandt werden kann, um das Arretierelement
an bestehende Schließvorrichtung zu befestigen, die zu der jeweiligen Schließvorrichtung
passt, um das Arretierelement den vorhandenen Umständen anzupassen. Vorteilhaft ist
außerdem dabei, dass durch das passende Arretiermittel das Arretierelement gerade
dort am Montageelement befestigt werden kann, wo Platz zur Verfügung steht und das
Arretierelement das Sperrelement arretieren kann. Alternativ ist es jedoch denkbar,
dass das Befestigungsmittel ein Klebemittel sein kann, um das Arretierelement stoffschlüssig
mit dem Montageelement zu verbinden. Auch ist es denkbar, dass der Befestigungsbereich
des Arretierelementes am Montageelement angeschweißt werden kann, wobei insbesondere
das Befestigungsmittel in Form einer Schweißnaht ausgebildet sein kann. Denkbar sind
ebenfalls unterschiedliche lösbare und dauerhafte Verbindungen, die es außerdem erlauben,
das Arretierelement schwenkbar und/oder kippbar und/oder federnd am Montageelement
anzuordnen, um sicher zu stellen, dass das Arretierelement mindestens zwischen der
Freigabeposition und der Sperrposition bezüglich des Sperrelementes bewegbar sein
kann.
[0010] Ferner kann der erfindungsgemäße Sensorbereich ein Sensormittel, insbesondere in
Form eines Bogenelementes, umfassen, welches nach dem Befestigen des Arretierelementes
an der Schließvorrichtung sich in Richtung zum inneren Türblech des Kraftfahrzeuges
wölben kann, um eine Verformung des inneren Türbleches durch Berührung zu detektieren.
Vorteilhafterweise kann dadurch die Verformung des Türbleches direkt an das Arretierelement
übertragen werden, wobei das Sensormittel gleichzeitig dafür sorgen kann, dass das
Arretierelement in die Arretierposition eingedrückt werden kann.
[0011] Zudem kann der erfindungsgemäße Arretierbereich ein Arretiermittel, insbesondere
in Form einer Anschlagfläche, aufweisen, welche bei einer Verformung des inneren Türbleches
mit einer komplementären Arretierfläche des Sperrelementes in Wirkverbindung gebracht
werden kann, um das Sperrelement zu arretieren. Vorteilhafterweise kann die Arretierfläche
verbreitet ausgeformt sein, um flächig an der Arretierfläche des Sperrelementes anzuliegen
und das Sperrelement somit in die Sperrlage einzudrücken. Das Sensormittel kann dabei
vorteilhafterweise die mechanische Verformungsenergie des inneren Türbleches in die
Bewegung das Arretierelementes aus der Freigabeposition in die Arretierposition umsetzen
und/oder direkt auf das Arretiermittel übertragen, welches einen mechanischen Druck
auf das Sperrelement in der Sperrlage derart ausüben kann, dass das Sperrelement nicht
zurück in seine Ruhelage ausgelenkt werden kann.
[0012] Weiterhin wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch eine Handhabe für eine Schließvorrichtung
einer Kraftfahrzeugtür mit den Merkmalen des Anspruches 5 gelöst, die mit einem Massenausgleichselement,
das mit einem Türgriff in Wirkverbindung gebracht werden kann, wobei das Massenausgleichselement
infolge einer Einwirkung von Beschleunigungen, die auf den Türgriff bei einem Unfall
wirken, aufgrund seiner Massenträgheit ein ungewolltes Öffnen der Tür verhindern kann,
einem Sperrelement ausgebildet sein kann, das zwischen einer Ruhelage und einer Sperrlage
bewegt werden kann, wobei in der Ruhelage das Massenausgleichselement relativ zum
Sperrelement bewegbar sein kann, und in der Sperrlage, in die das Sperrelement aufgrund
seiner Massenträgheit bei einem Unfall ausgelenkt werden kann, das Sperrelement das
Massenausgleichselement blockieren kann. Hierzu ist es erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die Handhabe ein Arretierelement, insbesondere wie oben beschrieben, aufweisen
kann, das zwischen einer Freigabeposition und einer Arretierposition bewegt werden
kann, wobei in der Freigabeposition das Sperrelement relativ zum Arretierelement bewegbar
sein kann, und in der Arretierposition das Arretierelement das Sperrelement arretieren
kann. Mithin kann vorteilhafterweise eine zusätzliche Sicherheit geleistet werden,
dass keine ungewollte Öffnung der Tür stattfindet, sollte das Sperrelement durch Verformung
des Türbleches, insbesondere des äußeren Türbleches, welches nach außen gerichtet
ist, eingeklemmt werden und/oder in seiner Funktion gestört werden. Das Arretierelement
sorgt dabei vorteilhafterweise dafür, dass, wenn der Kräfteausgleich zwischen den
Massen der Schließvorrichtung durch mechanische Verformungen des Türbleches gestört
ist, die Tür dennoch geschlossen verbleibt. Dabei kann das Arretierelement gerade
durch die Verformung des Türbleches, insbesondere des inneren Türbleches, aktiviert
werden, um das Sperrelement zurück in die Sperrlage einzudrücken, so dass das Massenausgleichselement
zuverlässig gesperrt verbleibt.
[0013] Erfindungsgemäß kann die Handhabe ein Montageelement aufweisen, an dem die Schließvorrichtung
angeordnet sein kann, und an dem das Sperrelement und das Massenausgleichselement
bewegbar angeordnet sein können. Im sowie am Montageelement können vorteilhafterweise
diverse Bauteile der Handhabe aufgenommen werden, wie z. B. das Arretierelement, ein
Schließzylinder und dergleichen. Zudem kann das Montageelement Flächen und Bereiche
aufweisen, die zur Befestigung der Schließvorrichtung am Türblech dienen können. Außerdem
kann das Montageelement vorteilhafterweise Schutzwände und/oder Seitenflächen aufweisen,
die bei einem etwaigen Unfall die genannten Bauteile der Handhabe vor eventuellen
Seiteneinwirkungen schützen können.
[0014] Erfindungsgemäß kann die Handhabe zwischen dem äußerem Türblech, an dem der Türgriff
angeordnet sein kann, und einem inneren Türblech, das zum Innenraum des Kraftfahrzeuges
gerichtet sein kann, angeordnet sein. Hierbei ist es wichtig, dass bei einem Unfall,
wenn eines der Türbleche oder gar beide verformt werden können, die Handhabe den Insassen
dennoch eine Sicherheit bieten kann, insbesondere dafür sorgen kann, dass die Tür
nicht ungewollt geöffnet wird. Die erfindungsgemäße Handhabe ist dabei vorteilhafterweise
derart ausgebildet und zwischen den Türblechen derart angeordnet, dass sogar im Falle
der Verformung der Tür, der Türgriff nicht ungewollt zum Öffnen der Tür verschwenkt
werden kann. Erfindungsgemäß kann die Verformung des Türbleches, insbesondere, wenn
beide Türbleche in "Wellen" verformt werden, genutzt werden, um das Arretierelement
anzusteuern, welches das Sperrelement arretieren kann, welches wiederum das Massenausgleichselement
sperren kann, welches dann das Öffnen der Tür blockiert.
[0015] Dazu kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Arretierelement durch Verformung
eines Türbleches, insbesondere eines inneren Türbleches, das zum Innenraum des Kraftfahrzeuges
gerichtet ist, bei einem Unfall in die Arretierposition überführt werden kann. Erfindungsgemäß
kann das Türblech bei einem Unfall unmittelbar das Arretierelement kontaktieren und
dieses betätigen, wobei das Arretierelement aus seiner Freigabeposition in die Arretierposition
eingedrückt werden kann, um das Sperrelement aus der ausgelenkten Lage zurück in die
Sperrlage zu überführen. Vorteilhaft dabei ist, dass eine sichere Funktionsweise des
Sperrelementes bei einer deformierten Tür sicher gewährleistet werden kann. Prallt
z. B. ein Wagen in diese Tür und deformiert sie, kann das Sperrelement aus der Ruhelage
ausgelenkt werden, wobei jedoch das Arretierelement die an der verbogenen Fahrzeugtür
ausgeübte Druckkraft ausnutzt, um das Sperrelement zurück in die Sperrlage einzudrücken.
Dabei kann das Sperrelement mit dem Massenausgleichselement derart zusammenwirken,
dass das Massenausgleichselement sich nicht in eine das Türschloss öffnende Entriegelungslage
bewegen kann, wodurch ein ungewolltes Öffnen der Tür verhindert wird.
[0016] Der Erfindungsgedanke kann zudem vorsehen, dass das Arretierelement form- und/oder
kraft- und/oder stoffschlüssig am Montageelement angebracht werden kann, um vorteilhafterweise
die vorhandenen Schließvorrichtungen aufzurüsten. Gleichzeitig ist es denkbar, dass
das Arretierelement entweder lösbar oder dauerhaft an der Schließvorrichtung angebracht
werden kann. Somit kann vorteilhafterweise sichergestellt werden, dass das Arretierelement
an vorhandene Geometrien und Besonderheiten flexibel angepasst werden kann.
[0017] Gemäß der Erfindung kann das Massenausgleichselement einen Betätigungshebel aufweisen,
mit dem die Schließvorrichtung, insbesondere der Türgriff, in Verbindung stehen kann.
Vorteilhafterweise können dabei das Massenausgleichselement und der Betätigungshebel
fest miteinander verbunden sein. Zusätzlich ist denkbar, dass das Massenausgleichselement
und der Betätigungshebel monolithisch, materialeinheitlich und/oder in Form eines
Bauteils ausgebildet sein können. Weiterhin kann ein Übertragungselement vorgesehen
sein, um die Zugkraft am Türgriff auf das Massenausgleichselement zu übertragen. Der
Betätigungshebel und das Übertragungselement können somit dafür sorgen, dass zwischen
dem Türgriff und dem Massenausgleichselement eine Art Wippe entsteht, die im Normalfall
zum Öffnen der Tür benutzt wird und bei Beschleunigungen und in Crash-Fällen dafür
sorgt, dass die Massenträgheit des Massenausgleichselementes ein Kippen der Wippe
und somit das Verschwenken des Türgriffes in die Entriegelungsstellung verhindert.
[0018] Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das Massenausgleichselement
federbehaftet, insbesondere in eine den Türgriff sichernde Verriegelungslage, und/oder
drehbar um eine Achse gelagert sein kann. Dadurch kann die Handhabe bei auftretenden
Beschleunigungen durch die stützende Wirkung eines Federelements, beispielsweise einer
Dreh-, Druck- oder Spiralfeder stabilisiert werden. Bei einem unfallbedingten Fahrzeugstoß
kann sich das Massenausgleichselement durch seine Massenträgheit selbsttätig um die
Achse in die die Tür schließende Verriegelungslage verschwenken. Bei nicht mehr wirkendem
Fahrzeugstoß kann das Massenausgleichselement aufgrund der Federwirkung in eine Entriegelungslage
durch Verschwenken zurück gelangen, in der die Tür wieder geöffnet werden kann. Bei
unfallbedingten Beschleunigungen kann sich das Sperrelement in die Sperrlage bewegen,
in der das Massenausgleichselement sicher gehalten wird, in der der Türgriff gegenüber
einer Verlagerung des Massenausgleichselementes in eine das Türschloss öffnende Entriegelungslage
blockiert ist.
[0019] Vorteilhafterweise kann das Sperrelement federbehaftet, insbesondere in die Freigabelage,
und/oder drehbar um eine Achse gelagert sein. Beispielsweise kann ein Federelement
zum Ausgleichen von schwingenden Bewegungen des Sperrelementes dienen, um die Handhabe
bei unfallbedingten Beschleunigungen zu stabilisieren, wobei insbesondere das Federelement
z. B. eine Dreh-, Druck-, Spiralfeder oder Ähnliches sein kann. Bei einem unfallbedingten
Fahrzeugstoß kann sich das Sperrelement durch seine Massenträgheit selbsttätig um
die Achse in die Sperrlage verschwenken. Bei nicht mehr wirkendem Fahrzeugstoß kann
das Sperrelement aufgrund der Federwirkung in die Ruhelage zurück verschwenken. Bei
unfallbedingten Beschleunigungen kann sich das Sperrelement in die Sperrlage bewegen,
in der das Massenausgleichselement in der Verriegelungslage blockiert ist. Bei unfallbedingten
Verformungen der Tür bewirkt erfindungsgemäß das Arretierelement, dass das Sperrelement
zuverlässig in der Sperrlage gehalten oder in die Sperrlage überführt wird.
[0020] Bei der Erfindung kann ferner die Achse des Massenausgleichselementes beabstandet
und parallel zu der Achse des Sperrelementes angeordnet sein. Außerdem ist es vorteilhaft,
dass das Massenausgleichselement und das Sperrelement derart drehbar am Montageelement
gelagert sein können, dass sie bei Beschleunigungen in gleiche Drehrichtungen verschwenkbar
sein können. Damit kann sichergestellt werden, dass die schwenkbare Bewegung des Massenausgleichselementes
aus der Entriegelungslage in die Verriegelungslage parallel und ungestört von der
schwenkbaren Bewegung des Sperrelementes aus der Ruhelage in die Sperrlage erfolgen
kann. Diese Bewegungsabläufe können durch die parallele Anordnung der Achsen verhindern,
dass die Beschleunigungen, die auf den Türgriff in die die Tür öffnende Entriegelungsstellung
wirken, zuverlässig abgefangen werden. Bei entgegengesetzten Beschleunigungen, die
auf den Türgriff in die die Tür schließende Verriegelungsstellung wirken, können das
Massenausgleichselement in seine Entriegelungslage und das Sperrelement in seine Ruhelage
ebenfalls ungestört zurückschwenken.
[0021] Des Weiteren kann das erfindungsgemäße Sperrelement ein Sperrmittel aufweisen, welches
in der Sperrlage des Sperrelementes mit einer komplementären Sperrnase des Massenausgleichselementes
in Wirkverbindung bringbar ist, um das Massenausgleichselement zu blockieren. Folglich
kann der Vorteil erreicht werden, dass in der Sperrlage des Sperrelementes ein sicherer
Halt für das Massenausgleichselement geboten wird, wobei das Sperrmittel derart gegen
die Sperrnase drücken kann, dass das Massenausgleichselement nicht ungewollt in die
Entriegelungslage verschwenken kann.
[0022] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung. Unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung im Einzelnen beschrieben. Dabei können die in den Ansprüchen und in der
Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination
erfindungswesentlich sein. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Schnittdarstellung einer Handhabe für eine Schließvorrichtung einer
Kraftfahrzeugtür gemäß dem Stand der Technik und ein Kräftediagramm im Normalbetrieb
der Schließvorrichtung,
- Figur 2a
- eine Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Handhabe mit einem erfindungsgemäßen
Arretierelement im Normalbetrieb der Schließvorrichtung,
- Figur 2b
- eine Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Handhabe mit dem erfindungsgemäßen Arretierelement
bei Verformung der Kraftfahrzeugtür nach einem Unfall,
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht auf die erfindungsgemäße Handhabe aus einem Blickwinkel
in Richtung Fahrzeuginnenraum, und
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht auf die erfindungsgemäße Handhabe aus einem anderen Blickwinkel
aus dem Fahrzeuginnenraum in Richtung nach außen.
[0023] Die Figur 1 zeigt eine herkömmliche Handhabe 1 gemäß dem Stand der Technik, die ebenfalls
als Crash-Sperre bezeichnet wird. Die Handhabe 1 wird in Schließvorrichtungen an Kraftfahrzeugtüren
100 zwischen einem äußeren 101 und einem inneren Türblech 102 angebracht und soll
verhindern, dass ein Türgriff 110 im Falle eines Unfalls aus einer Verriegelungsstellung
110a in eine Entriegelungsstellung 110b verschwenkt, und dass die Fahrzeugtür ungewollt
geöffnet wird. Hierzu ist die herkömmliche Handhabe 1 mit einem Massenausgleichselement
10 ausgestaltet, das aufgrund seiner Massenträgheit M zur Sicherung des Türgriffs
110 genutzt wird. Die Handhabe 1 weist ein Übertragungselement 14 auf, das eine Art
Wippe zwischen dem Türgriff 110 und dem Massenausgleichselement 10 bildet. Das Massenausgleichselement
10 ist dabei derart schwenkbar um einen Achse 12 gelagert, dass das Übertragungselement
14 den Hebel der Wippe bildet. Das Übertragungselement 14 kann die Zugkraft Z am Türgriff
110 in eine das Türschloss öffnende Entriegelungsrichtung 110a auf das Massenausgleichselement
10 entgegen seiner Massenkraft M übertragen. Da das Massenausgleichselement 10 massiver
ausgeführt ist als der Türgriff 110, muss am Türgriff 110 eine Zugkraft Z angelegt
werden, die die Massenkraft M des Massenausgleichselementes 10 übersteigt, um die
Tür zu öffnen. Zudem weist die herkömmliche Handhabe 1 ein Sperrelement 20 auf, das
das Massenausgleichselement 10 bei Beschleunigungen I entgegen Verschwenken in die
den Türgriff freigebende Entriegelungsstellung 10a blockiert. Das Sperrelement 20
ist dabei ebenfalls schwenkbar um eine Achse 22 gelagert. Im Normalbetrieb wird das
Sperrelement 20 nicht betätigt und es befindet sich in einer Ruhelage 20a. Bei Beschleunigungen
I, die zum Öffnen der Tür führen können, kann das Sperrelement 20 jedoch aufgrund
seiner Massenträgheit m in die gleiche Drehrichtung S verschwenkt werden wie das Massenausgleichselement
10, wenn der Türgriff 110 in die Entriegelungsstellung 110a gedreht wird. Somit kann
das Sperrelement 20 in eine Sperrlage 20b bezüglich des Massenausgleichselementes
10 überführt werden, in welcher das Sperrelement 20 das Massenausgleichselement 10
blockiert. Die Beschleunigungen II, die auf die Komponenten der Handhabe 1 in die
Richtung von außen nach innen wirken, können zwar das Massenausgleichselement 10 in
die Entriegelungslage 10a und das Sperrelement 20 in die Ruhelage 20a bringen, sie
wirken jedoch auf den Türgriff 110 in die die Tür schließende Verriegelungsstellung
110b und sind daher für das Öffnen der Tür nicht gefährlich.
[0024] Bei einem Unfall können jedoch nicht nur Beschleunigungen I und II auf die Fahrzeugtür
wirken, sondern auch Aufprallkräfte I und II, die dazu führen können, dass der Türgriff
110 in die das Türschloss öffnende Entriegelungsrichtung 110a geschleudert wird. Das
Massenausgleichselement 10, das in dieselbe Richtung S beschleunigt wird, sorgt im
Normalfall dafür, dass der Türgriff 110 dennoch in seiner Verriegelungsstellung 110b
verbleibt. Sollte jedoch bei dem Unfall das äußere 101 und/oder innere Türblech 102
beschädigt werden, wie es beispielsweise in der Figur 2b gezeigt ist, so kann das
Massenausgleichselement 10 ungewollt in seine Entriegelungsstellung 10a eingedrückt
werden, in der das ungewollte Öffnen der Tür nicht verhindert werden kann. Das Sperrelement
20 kann dabei ebenfalls durch Verformung des äußeren 101 und/oder des inneren Türbleches
102 ungewollt in seine Ruhelage 20a überführt werden, in der das Massenausgleichselement
10 nicht gesperrt werden kann.
[0025] Bei einem starken seitlichen Fahrzeugstoß und bei einer Verbiegung der Fahrzeugtür
kann es folglich vorkommen, dass das Sperrelement 20 in der Ruhelage 20a eingeklemmt
werden kann und nicht mehr funktionsgemäß auslösen kann. Um dies zu vermeiden, schlägt
die Erfindung vor, ein Arretierelement 30 für das Sperrelement 20 vorzusehen, das
bei einer Verformung des Türbleches 10, 102, insbesondere des inneren Türbleches 102,
zuverlässig das Sperrelement 20 in der Sperrlage 20b arretieren kann, um ein unfallbedingtes
Öffnen der Tür zu verhindern.
[0026] Die Figuren 2a und 2b zeigen ein erfindungsgemäßes Arretierelement 30 für ein Sperrelement
20 sowie eine erfindungsgemäße Handhabe 1 für die Schließvorrichtung einer Kraftfahrzeugtür
jeweils im Normalbetrieb (siehe die Figur 2a) und bei Verformung der Kraftfahrzeugtür
100 nach einem Unfall (siehe die Figur 2b).
[0027] Das Arretierelement 30 ist dabei mit einem Befestigungsbereich 31 zum Befestigen
des Arretierelementes 30 an der Schließvorrichtung, einem Sensorbereich 33 zum Detektieren
einer Verformung eines Türbleches 101, 102 des Kraftfahrzeuges, insbesondere des inneren
Türbleches 102, und einem Arretierbereich 35 zum Arretieren des Sperrelementes 20
ausgeführt. Ein erster Vorteil des erfindungsgemäßen Arretierelementes 30 liegt darin,
dass das Arretierelement 30 in bestehenden Schließvorrichtungen nachgerüstet werden
kann, ohne die Schließvorrichtungen umbauen zu müssen. Für diesen Zweck ist der Befestigungsbereich
31 vorgesehen, der derart ausgebildet ist, um das Arretierelement 30 in vorhandenen
Schließvorrichtungen zu befestigen. Das erfindungsgemäße Arretierelement 30 weist
ferner den Vorteil auf, dass es die Verformung der Kraftfahrzeugtür 100, insbesondere
des inneren Türbleches 102 der Kraftfahrzeugtür 100, zuverlässig erfassen kann und
das Sperrelement 20 in der Sperrlage 20b arretieren kann. Das Arretierelement 30 ermöglicht
somit eine zuverlässige Funktionsweise des Sperrelementes 20, welches bei einem Unfall
das Massenausgleichselement 10 sicher sperren kann. Hierzu ist gemäß der Erfindung
der Sensorbereich 33 vorgesehen, der derart ausgeformt ist, um die Verformung des
inneren Türbleches 102 zu detektieren. Weiterhin ist der Vorteil der Erfindung, dass
der Sensorbereich 33 derart ausgebildet ist, dass das Arretierelement 30 ausschließlich
durch die Verformung des inneren Türbleches 102 angesteuert werden kann, um das Sperrelement
20 zu arretieren (siehe die Figur 2b). Das Arretierelement 30 kann dabei zwischen
einer Freigabeposition 30a der Figur 2a und einer Arretierposition 30b der Figur 2b
bewegt werden. Wie in der Figur 2a zu sehen ist, bleibt das Sperrelement 20 in der
Freigabeposition 30a des Arretierelementes 30 weiterhin relativ zum Arretierelement
30 bewegbar. Wie in der Figur 2b zu sehen ist, ist das Sperrelement 20 in der Arretierposition
30 des Arretierelementes 30 durch das Arretierelement 30 arretiert. Zum Arretieren
des Sperrelementes 20 weist das erfindungsgemäße Arretierelement 30 den Arretierbereich
35 auf, welcher das Sperrelement 20 in seiner Sperrlage 20b zuverlässig halten kann
oder in die Sperrlage 20b eindrücken kann, sollte das Türblech 101, 102 bei einem
Unfall verformt werden.
[0028] Wie in den Figuren 2a und 2b weiterhin zu sehen ist, weist der Befestigungsbereich
31 ein Befestigungsmittel 32 auf, welches in Form einer Stufe ausgebildet ist, um
das Arretierelement 30 formschlüssig und lösbar an einem Montageelement 40 der Schließvorrichtung
zu befestigen. Dadurch kann das Arretierelement 30 aus der Freigabeposition 30a in
die Arretierposition 30b über die Stufe 32 kippen. Alternativ ist es jedoch denkbar,
dass jede beliebige Art von lösbaren Befestigungen verwendet werden kann, um das Arretierelement
an bestehende Schließvorrichtungen zu befestigen, wie beispielsweise ein Klips-, Rast-,
Schnapp- oder Scharniermittel, bevorzugt ein Filmscharnier. Ferner ist es denkbar,
dass das Befestigungsmittel 32 ein Klebstoff sein kann, um das Arretierelement 30
stoffschlüssig mit dem Montageelement 40 zu verbinden. Des Weiteren ist es möglich,
dass das Befestigungsmittel 32 in Form einer Schweißnaht ausgebildet sein kann, um
das Arretierelement 30 am Montageelement 40 anzuschweißen. Zudem ist es denkbar, dass
der Befestigungsbereich 31 elastisch oder federnd ausgebildet sein kann, um zu ermöglichen,
dass das Arretierelement 30 zwischen der Freigabeposition 30a und der Sperrposition
30b abfedern kann. Vorteilhafterweise kann dabei das Arretierelement 40 beweglich
am Montageelement 40 befestigt sein. Ebenfalls ist es denkbar, dass das Arretierelement
40 ein integraler Bestandteil des Montageelementes 40 sein kann.
[0029] Ferner ist den Figuren 2a und 2b zu entnehmen, dass der Sensorbereich 33 ein Sensormittel
in Form eines Bogenelementes 34 aufweist, welches sich in Richtung zum inneren Türblech
102 wölbt. Das Sensormittel 34 ermöglicht mithin, dass eine Verformung des inneren
Türbleches 102 durch Berührung detektiert werden kann. Der Erfindungsgedanke liegt
dabei darin, dass die Verformung des inneren Türbleches 102 direkt auf das Arretierelement
30 übertragen wird, wobei das innere Türblech 102 am Sensormittel 34 drücken und das
Arretierelement 30 in die Arretierposition 30b überführen kann.
[0030] Am Fuße des Arretierbereiches 35 kann ein Arretiermittel 36 in Form einer verbreiterten
Anschlagfläche 36 ausgeformt sein, welche bei einer Verformung des inneren Türbleches
102 auf eine komplementäre Arretierfläche 23 des Sperrelementes 20 drückt, um das
Sperrelement 20 zu arretieren. Wie in der Figur 2b verdeutlicht ist, nimmt das Sensormittel
34 die mechanische Verformungsenergie des inneren Türbleches 102 auf und setzt sie
in die Bewegung das Arretierelementes 30 aus der Freigabeposition 30a in die Arretierposition
30b um, wodurch ein mechanischer Druck auf das Sperrelement 20 ausgeübt wird, um das
Sperrelement 20 in die Sperrlage 20b einzudrücken, so dass das Sperrelement 20 nicht
in die Ruhelage 20a ausgelenkt werden kann.
[0031] Wie in der Figur 2a zu sehen ist, ist das Arretierelement 30 im Normalbetrieb inaktiv.
Bei Beschleunigungen I, die in Richtung nach außen wirken und zum Öffnen der Tür führen
können, befinden sich das Massenausgleichselement 10 und das Sperrelement 20 ebenfalls
im Normalbetrieb. Sie werden dabei beide sinngemäß in die Drehrichtung S belastet,
in die die Massenkraft M des Massenausgleichselementes 10 die Zugkraft Z am Türgriff
110 überwiegt und die Massenkraft m des Sperrelementes 20 das Massenausgleichselement
10 zusätzlich absichert. Wie in der Figur 2b zu sehen ist, können Beschleunigungen
II von außen und Türverformungen II dazu führen, dass das Massenausgleichselement
10 und das Sperrelement 20 ungewollt in die Freigabeposition 30a bzw. Ruhelage 20b
eingedrückt werden können, wodurch der Türgriff 110 bereits in die Entriegelungsstellung
110a überführt werden kann. Das erfindungsgemäße Arretierelement 30 stellt jedoch
ein einfaches und dennoch sicheres Mittel bereit, welches das ungewollte Szenario
verhindert, indem das Arretierelement 30 in die Drehrichtung S aus seiner Freigabeposition
30a in die Arretierposition 30b eingedrückt wird. In der Arretierposition 30b der
Figur 2b kann das Sperrelement 20 und somit auch das Massenausgleichselement 10 nicht
in die Drehrichtung E verschwenkt werden, so dass ein ungewolltes Öffnen der Tür verhindert
wird.
[0032] Die Figuren 3 und 4 zeigen die erfindungsgemäße Handhabe in einer perspektivischen
Ansicht aus zwei unterschiedlichen Blickrichtungen, von außen nach innen (siehe die
Figur 3) und von innen nach außen (siehe die Figur 4). Die Handhabe 1 umfasst dabei
ein Massenausgleichselement 10, das mit dem Türgriff 110 in Wirkverbindung gebracht
werden kann, wobei das Massenausgleichselement 10 infolge einer Einwirkung von Beschleunigungen
I, die auf den Türgriff 110 bei einem Unfall wirken, aufgrund seiner Massenträgheit
M ein ungewolltes Öffnen der Tür verhindern kann, ein Sperrelement 20, das zwischen
einer Ruhelage 20a und einer Sperrlage 20b bewegt werden kann, wobei in der Ruhelage
20 das Massenausgleichselement 10 relativ zum Sperrelement 20 bewegbar sein kann,
und in der Sperrlage 20b, in die das Sperrelement 20 aufgrund seiner Massenträgheit
m bei einem Unfall ausgelenkt werden kann, das Sperrelement 20 das Massenausgleichselement
10 blockieren kann. Die Handhabe 1 weist zudem ein erfindungsgemäßes Arretierelement
30 auf, welches oben anhand der Figur 2a und 2b im Detail beschrieben worden ist.
Das Arretierelement 30 kann dabei zwischen einer Freigabeposition 30a (siehe die Figuren
2a und 3) und einer Arretierposition 30b (siehe die Figuren 2b und 4) bewegt werden,
wobei in der Freigabeposition 30a das Sperrelement 20 relativ zum Arretierelement
30 bewegbar sein kann, und in der Arretierposition 30b das Arretierelement 30 das
Sperrelement 20 arretiert. Somit wird erfindungsgemäß das Sperrelement 20 gesichert,
so dass das Sperrelement 20 sogar bei Verformung des Türbleches 101, 102, insbesondere
des äußeren Türbleches 101, nach einem Unfall in seiner Sperrfunktion unterstützt
wird. Das Arretierelement 30 ermöglicht dabei, dass, wenn der Kräfteausgleich zwischen
den Massen 10, 20 und 110 durch mechanische Verformungen des Türbleches 101, 102 gestört
ist, wie es skizzenhaft in der Figur 2b angedeutet ist, die Tür dennoch geschlossen
verbleibt. Der Erfindungsgedanke liegt dabei darin, dass das Arretierelement 30 gerade
durch die Verformung des Türbleches 101, 102, insbesondere des inneren Türbleches
102, aktiviert wird, um das Sperrelement 20 in die Sperrlage 20a einzudrücken, damit
das Massenausgleichselement 10 in der Verriegelungslage 10b gesperrt verbleibt.
[0033] Die Handhabe 10 ist erfindungsgemäß an einem Montageelement 40 angeordnet, welches
zur Befestigung der Schließvorrichtung und zur bewegbaren Aufnahme des Sperrelementes
20 und des Massenausgleichselementes 10 dient. Das Montageelement 40 weist dabei nicht
dargestellte Flächen und Bereiche auf, um die Schließvorrichtung an der Tür zwischen
dem äußeren Türblech 101 und dem inneren Türblech 102 zu befestigen. Die Aufgabe der
Handhabe 1 ist bei einem Unfall, wenn eines der Türbleche 101, 102 oder gar beide
verformt werden, die Sicherheit der Insassen zu gewährleisten, insbesondere dafür
zu sorgen, dass die Tür verschlossen bleibt. Die erfindungsgemäße Handhabe 1 nutzt
vielmehr die Verformung des Türbleches 101, 102 aus, um das Arretierelement 30 in
die Arretierposition 30b anzusteuern. Das Arretierelement 30 in der Arretierposition
30b belastet das Sperrelement 20 in die Drehrichtung S in die Sperrlage 20b, in der
das Sperrelement 20 das Massenausgleichselement 10 in der Verriegelungslage 10b sperrt.
Wie es in dem vergrößerten Ausschnitt der Figur 4 sowie in der Figur 2b verdeutlicht
ist, liegt dann ein Sperrmittel 21 des Sperrelementes 20 an einer Sperrnase 11 des
Massenausgleichselementes 10 an und verhindert somit, dass das Massenausgleichselement
10 zurück in die Entriegelungslage 10a gelangt.
[0034] Das Massenausgleichselement 10 weist einen Betätigungshebel 13 auf, der über ein
Übertragungselement 14 in Form einer Wippe mit dem Türgriff 110 in Verbindung stehen
kann. Das Übertragungselement 14 ist in den Figuren 2a bis 4 nicht dargestellt, es
ist schematisch in der Figur 1 angedeutet. Das Massenausgleichselement 10 und der
Betätigungshebel 13 sind fest miteinander verbunden. Im Normalfall dienen der Betätigungshebel
13 und das Übertragungselement 14 dazu, um die Zugkraft vom Türgriff 110 auf das Massenausgleichselement
10 zum Öffnen der Tür zu übertragen, und bei Beschleunigungen, um ein Verstellen des
Massenausgleichselementes 10 in die Entriegelungsstellung 10a zu verhindern.
[0035] Das Massenausgleichselement ist drehbar um eine Achse 12 und das Sperrelement ist
drehbar um eine Achse 22 gelagert, wobei die Achsen 12 und 22 beabstandet sind und
parallel verlaufen. Derartige Lagerung dient dazu, dass das Massenausgleichselement
10 und das Sperrelement 20 bei Beschleunigungen I bzw. II in gleiche Drehrichtungen
S oder E ohne einander zu hindern verschwenken. Gleichzeitig dient derartige Anordnung
dazu, dass die schwenkbare Bewegung des Massenausgleichselementes 10 aus der Entriegelungslage
10a in die Verriegelungslage 10b parallel und ungestört von der schwenkbaren Bewegung
des Sperrelementes 20 aus der Ruhelage 20a in die Sperrlage 20b erfolgen kann. Die
Bewegungsabläufe, die bei Beschleunigungen I auftreten, die auf den Türgriff 110 in
die die Tür öffnende Entriegelungsstellung 110a wirken können, sind in den Figuren
2a und 4 mit der Drehrichtung S angedeutet. Die Bewegungsabläufe, die bei entgegengesetzten
Beschleunigungen II auftreten, die auf den Türgriff 110 in die die Tür schließende
Verriegelungsstellung 110b wirken können, sind gemäß Figuren 2b und 4 verhindert.
Dabei können zwar das Massenausgleichselement 10 in seine Entriegelungslage 10a und
das Sperrelement 20 in seine Ruhelage ungestört zurückschwenken, es entsteht jedoch
nicht die Gefahr, dass der Türgriff 110 nach außen in die Entriegelungslage 110a verschwenkt
wird.
[0036] Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsform beschreibt die vorliegende Erfindung
ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale
der Ausführungsform, sofern technisch sinnvoll, weiter entwickelt werden, ohne den
Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Handhabe
- 10
- Massenausgleichselement
- 10a
- Entriegelungslage
- 10b
- Verriegelungslage
- 11
- Sperrnase des Massenausgleichselementes
- 12
- Drehachse der Massenausgleichseinheit
- 13
- Betätigungshebel
- 14
- Übertragungselement
- 20
- Sperrelement
- 20a
- Ruhelage
- 20b
- Sperrlage
- 21
- Sperrmittel des Sperrelementes
- 22
- Drehachse des Sperrelementes
- 23
- Arretierfläche des Sperrelementes
- 30
- Arretierelement
- 30a
- Freigabeposition des Arretierelementes
- 30b
- Arretierposition des Arretierelementes
- 31
- Befestigungsbereich des Arretierelementes
- 32
- Befestigungsmittel des Arretierelementes
- 33
- Sensorbereich des Arretierelementes
- 34
- Sensormittel des Arretierelementes
- 35
- Arretierbereich des Arretierelementes
- 36
- Arretiermittel des Arretierelementes
- 40
- Montageelement
- 100
- Fahrzeugtür
- 101
- äußeres Türblech
- 102
- inneres Türblech
- 110
- Türgriff
- 110a
- Entriegelungsstellung
- 110b
- Verriegelungsstellung
- I
- Beschleunigung vom Innenbereich des Kraftfahrzeuges in Richtung Türgriff bei Verformung
des äußeren Türbleches
- II
- Beschleunigung vom Außenbereich des Kraftfahrzeuges in Richtung Innenbereich bei Verformung
des inneren Türbleches
- E
- Drehrichtung zum Entriegeln der Tür, Entriegeln des Türgriffes 110, Sperren des Massenausgleichselementes
10, Arretieren des Sperrelementes 20
- S
- Drehrichtung zum Verriegeln der Tür, Verriegeln des Türgriffes 110, Entsperren des
Massenausgleichselementes 10, Freigeben des Sperrelementes 20
- m
- Massenkraft des Sperrelementes bei Beschleunigungen I
- M
- Massenkraft des Massenausgleichselementes bei Beschleunigungen I
- Z
- Zugkraft am Türgriff bei Beschleunigungen I
1. Arretierelement (30) für ein Sperrelement (20) einer Schließvorrichtung einer Kraftfahrzeugtür
(100),
mit einem Befestigungsbereich (31) zum Befestigen des Arretierelementes (30) an der
Schließvorrichtung,
einem Sensorbereich (33) zum Detektieren einer Verformung eines Türbleches (101, 102)
des Kraftfahrzeuges, insbesondere eines inneren Türbleches (102), das zum Innenraum
des Kraftfahrzeuges gerichtet ist,
und einem Arretierbereich (35) zum Arretieren des Sperrelementes (20).
2. Arretierelement (30) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Befestigungsbereich (31) ein Befestigungsmittel (32), insbesondere in Form einer
Stufe (32) eines Klips-, Rast-, Schnapp- oder Scharniermittels, aufweist, um das Arretierelement
(30) form- und/oder kraftschlüssig, insbesondere lösbar, an einem Montageelement (40)
der Schließvorrichtung zu befestigen.
3. Arretierelement (30) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensorbereich (33) ein Sensormittel (34), insbesondere in Form eines Bogenelementes
(34), umfasst, welches nach dem Befestigen des Arretierelementes (30) an der Schließvorrichtung
sich in Richtung zum inneren Türblech (102) des Kraftfahrzeuges wölbt, um eine Verformung
des inneren Türbleches (102) durch Berührung zu detektieren.
4. Arretierelement (30) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Arretierbereich (35) ein Arretiermittel (36), insbesondere in Form einer Anschlagfläche
(36), aufweist, welche bei einer Verformung des inneren Türbleches (102) mit einer
komplementären Arretierfläche (23) des Sperrelementes (20) in Wirkverbindung bringbar
ist, um das Sperrelement (20) zu arretieren.
5. Handhabe (1) für eine Schließvorrichtung einer Kraftfahrzeugtür (100), mit einem Massenausgleichselement
(10), das mit einem Türgriff (110) in Wirkverbindung bringbar ist,
wobei das Massenausgleichselement (10) infolge einer Einwirkung von Beschleunigungen,
die auf den Türgriff (110) bei einem Unfall wirken, aufgrund seiner Massenträgheit
(M) ein ungewolltes Öffnen der Kraftfahrzeugtür (100) verhindert,
und einem Sperrelement (20), das zwischen einer Ruhelage (20a) und einer Sperrlage
(20b) bewegbar ist,
wobei in der Ruhelage (20a) das Massenausgleichselement (10) relativ zum Sperrelement
(20) bewegbar ist,
und in der Sperrlage (20b), in die das Sperrelement (20) aufgrund seiner Massenträgheit
(m) bei einem Unfall auslenkbar ist, das Sperrelement (20) das Massenausgleichselement
(10) blockiert,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handhabe (1) ein Arretierelement (30), insbesondere nach einem der vorgenannten
Ansprüche, aufweist, das zwischen einer Freigabeposition (30a) und einer Arretierposition
(30b) bewegbar ist,
wobei in der Freigabeposition (30a) das Sperrelement (20) relativ zum Arretierelement
(30) bewegbar ist,
und in der Arretierposition (30b) das Arretierelement (30) das Sperrelement (20) arretiert.
6. Handhabe (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handhabe (1) ein Montageelement (40) aufweist, an dem die Schließvorrichtung
anordbar ist, und an dem das Sperrelement (20) und das Massenausgleichselement (10)
bewegbar anordbar sind.
7. Handhabe (1) nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handhabe (1) zwischen einem äußerem Türblech (101), an dem der Türgriff (110)
anordbar ist, und einem inneren Türblech (102), das zum Innenraum des Kraftfahrzeuges
gerichtet ist, anbringbar ist.
8. Handhabe (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arretierelement (30) durch Verformung eines Türbleches (101, 102), insbesondere
eines inneren Türbleches (102), das zum Innenraum des Kraftfahrzeuges gerichtet ist,
bei einem Unfall in die Arretierposition (30b) überführbar ist.
9. Handhabe (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arretierelement (30) form- und/oder kraft- und/oder stoffschlüssig am Montageelement
(40) anbringbar ist.
10. Handhabe (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Massenausgleichselement (10) einen Betätigungshebel (13) aufweist, mit dem die
Schließvorrichtung, insbesondere der Türgriff (110), in Verbindung steht.
11. Handhabe (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Massenausgleichselement (10) und der Betätigungshebel (13) miteinander verbunden
sind.
12. Handhabe (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Massenausgleichselement (10) drehbar um eine Achse (12) gelagert ist und/oder
federbehaftet, insbesondere in eine den Türgriff (110) sichernde Verriegelungslage
(10b), ist.
13. Handhabe (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sperrelement (20) drehbar um eine Achse (22) gelagert ist und/oder federbehaftet,
insbesondere in die Freigabelage (20a), ist.
14. Handhabe (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Achse (12) des Massenausgleichselementes (10) beabstandet und parallel zu der
Achse (22) des Sperrelementes (20) angeordnet ist und/oder dass das Massenausgleichselement
(10) und das Sperrelement (20) derart drehbar am Montageelement (40) gelagert sind,
dass sie bei Beschleunigungen (I, II) in gleiche Drehrichtungen verschwenkbar sind.
15. Handhabe (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sperrelement (20) ein Sperrmittel (21) aufweist, welches in der Sperrlage (20b)
des Sperrelementes (20) mit einer komplementären Sperrnase (11) des Massenausgleichselementes
(10) in Wirkverbindung bringbar ist, um das Massenausgleichselement (10) zu blockieren.