[0001] Die Erfindung betrifft zunächst eine Einrichtung zur Anordnung eines Kantenschutzmittels
an einem Packstück, mit wenigstens einem Antriebsrad, mittels derer die Einrichtung
entlang einer Laufbahn von einem Ausgangsort zum Packstück und vom Packstück zum Ausgangsort
verfahrbar ist, mit einem Motor, der von der Einrichtung selbst getragen ist und der
wenigstens eine Antriebsrad in Bewegung versetzt, mit einer Klemmhalterung, die eine
bewegliche Klemmbacke und ein Gegenlager aufweist, um das Kantenschutzmittel in einer
Offenstellung der Klemmbacke aufzunehmen und in einer Geschlossenstellung der Klemmbacke
zu halten.
[0002] Einrichtungen zur Anordnung von Kantenschutzmitteln an Packstücken werden in Umreifungsvorrichtungen
eingesetzt. Solche Umreifungsvorrichtungen dienen beispielsweise dazu, Produkte auf
Ladungsträgern, insbesondere Paletten mittels eines umreifenden Bandes für den Transport
zu sichern. Alternativ ist es auch bekannt, Verpackungen - wie beispielsweise Verpackungskartons
- vor dem Transport mit einem Band zu umreifen, um das Öffnen des Kartons während
des Transportes zu verhindern. Da das Umreifungsmittel während des Umreifungsvorganges
um das Packstück gespannt wird, wirken auf die Packstückkanten hohe Kräfte ein. Diese
können zur Beschädigung des Packstückes führen. Um dieses zu vermeiden, werden im
Bereich der Kanten sogenannte Kantenschutzmittel angelegt. Im einfachsten Fall handelt
es sich um flächige Kartonagen, die durch eine Anordnungseinrichtung - beispielsweise
die nachfolgend beschriebene erfindungsgemäße Anordnungseinrichtung - an das Packstück
angelegt und im Bereich der Kante gehalten werden. Beim Umreifungsvorgang wird die
flächige Kartonage zumeist durch das Umreifungsmittel selbst entlang der Packstückante
geknickt und um die Kante herumgelegt. Dabei liegt das Kantenschutzmittel zwischen
Umreifungsmittel und Packstück und verhindert so eine Beschädigung des letzteren.
[0003] Die Anmelderin selbst hat in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Entwicklungen
in diesem Bereich getätigt, die hauptsächlich darauf gerichtet waren, einfach nachrüstbare
Anordnungseinrichtungen für Umreifungsvorrichtungen bereitzustellen. Dabei werden
verschiedenartige Wagen eingesetzt, die beispielsweise auf dem Packtisch entlang von
Führungen - offenbart in
DE 20 2012 004 335 U1 - oder unterhalb der Pressplatte ebenfalls entlang von Führungen zum Packstück verfahrbar
sind - offenbart in
DE 20 2013 002 503 U1.
[0004] Die Erfindung geht von der anmeldereigenen
20 2013 002 503 U1 aus, die eine Anordnungseinrichtung für Kantenschutzmittel in Form eines Wagens offenbart,
welcher unterhalb der Pressplatte der Umreifungsvorrichtung von einem Ausgangsort
zum Packstück bewegt und wieder zurück verfahren werden kann. Am Ausgangsort wird
in eine Klemmhalterung ein Kantenschutzmittel eingelegt, vom Wagen am Packstück angeordnet
und dann dort nach der vorhergehenden Beschreibung durch das Umreifungsmittel am Packstück
festgelegt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine vereinfachte, kompakt bauendere Anordnungseinrichtung
für Kantenschutzmittel zu schaffen.
[0006] Gelöst wird die Erfindung durch eine Einrichtung zur Anordnung eines Kantenschutzmittels
mit den Merkmalen des Anspruches 1, insbesondere mit dessen kennzeichnenden Merkmalen,
wonach der Motor zum Antrieb des wenigstens einen Antriebsrades auf zumindest ein
Kraftübertragungsmittel wirkt und dieses die Öffnungs- und Schließbewegung der Klemmbacke
induziert.
[0007] Der wesentliche Vorteil der Erfindung liegt darin, die bislang separat angesteuerte
Klemmhalterung in ihrem Aufbau zu vereinfachen. Die Erfindung hat auf vorteilhafte
Weise erkannt, dass eine separate Steuerung sowie ein eigener Antrieb der Klemmbacke
der Klemmhalterung entfallen kann, wenn man die Klemmbacke mit dem Motor koppelt,
der die Bewegung der Anordnungseinrichtung zwischen dem Ausgangsort und dem Packstück
hervorruft. Die Erfindung hat darüber hinaus erkannt, dass eine separate Steuerung
der Klemmbacke überflüssig ist, wenn man den motorischen Antrieb der Anordnungseinrichtung
dazu nutzt bei Bewegung in Richtung Packstück die Klemmbacke zwangsgesteuert zu schließen
und bei Bewegung vom Packstück in Richtung Ausgangsort die Klemmbacke zwangsgesteuert
zu öffnen. Somit entfällt eine separate Steuerungslogik und die Steuerung der Klemmbacke
ist ein mechanisch durch die Kopplung mit dem Antrieb der Anordnungseinrichtung realisiert.
[0008] Konkret ist vorgesehen, dass das Kraftübertragungsmittel bei Bewegung der Einrichtung
zum Packstück die Schließbewegung der Klemmbacke induziert und bei Bewegung der Einrichtung
zum Ausgangsort die Öffnungsbewegung der Klemmbacke induziert.
[0009] Ferner ist vorgesehen, dass die Klemmbacke Teil eines um eine Schwenkachse schwenkbaren
Hebels ist und der Motor die Schwenkbewegung induziert.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Kraftübertragungsmittel
ein erstes Zahnrad ist, welches bevorzugt auf einer Achse des Antriebsrades angeordnet
ist, insbesondere, wenn die Schwenkachse mit einem zweiten Zahnrad versehen ist, welches
mit dem ersten Zahnrad im eingriff steht.
[0011] Bei dieser bevorzugten Ausführungsform ist eine besonders einfache Übertragung der
Vortriebskraft des Motors der Anordnungseinrichtung auf die Klemmbacke der Klemmhalterung
gewählt worden, indem die Rotationsbewegung der Antriebsachse über das antriebsachsenseitige
Zahnrad und das hebelseitige Zahnrad in eine öffnende bzw. schließende Schwenkbewegung
des Klemmback-Hebels umgesetzt wird.
[0012] Es ist ferner vorgesehen, dass die Einrichtung, gegebenenfalls der Hebel selbst,
wenigstens einen Bewegungsendanschlag trägt, der die Öffnungs- oder Schließbewegung
des Hebels begrenzt.
[0013] Sodann ist bei einer sehr vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen, dass das erste
Zahnrad vermittels einer Rutschkupplung an der Achse des Antriebsrades angeordnet
ist, die bei Erreichen der Offen- oder Geschlossenstellung der Klemmbacke, ein definiertes
Drehmoment haltend, Überlast abwerfend wirkt.
[0014] Die Rutschkupplung ermöglicht es, die Antriebsbewegung der Anordnungseinrichtung
derart in eine Schließbewegung der Klemmbacke bzw. Öffnungsbewegung der Klemmbacke
zu übersetzen, so dass bereits eine sehr geringe Wegstrecke der Anordnungseinrichtung
ausreicht, um die Öffnungs- bzw. Schließbewegung vollständig auszuführen. Um eine
weitere Fortbewegung der Anordnungseinrichtung bei Aufrechterhaltung der Offen- bzw.
Geschlossenstellung zu ermöglichen, wird die Rutschkupplung eingesetzt, welche jedoch
ein definiert auf die Klemmbacke wirkendes Drehmoment aufrechterhält.
[0015] Sodann ist Bestandteil der Erfindung eine Umreifungsvorrichtung für Packstücke, die
die erfindungsgemäße Anordnungseinrichtung enthält und die Merkmale des nebengeordneten
Anspruches 8 aufweist. Neben der Verwendung der erfindungsgemäßen Anordnungseinrichtung
in der Umreifungsvorrichtung gemäß Anspruch 8 lässt sich die Vorrichtung zum Umreifen
dank der erfindungsgemäßen Anordnungseinrichtung weiter verbessern.
[0016] So ist vorgesehen, dass die Vorrichtung am Ausgangsort eine Aushebeeinrichtung aufweist,
mittels derer die Einrichtung zur Anordnung des Kantenschutzmittels aus den Laufschienen
aushebbar ist, um die Öffnungs- oder Schließbewegung der Klemmbacke von der Vortriebsbewegung
der Anordnungseinrichtung zu entkoppeln.
[0017] Der wesentliche Vorteil dieser Ausführungsform liegt darin, dass die Aushebeeinrichtung
die Kopplung zwischen den Antriebsrädern der Anordnungseinrichtung und den vorrichtungsseitigen
Laufschienen aufhebt. Der Motor der Anordnungseinrichtung kann also in Bewegung versetzt
werden und auf die Antriebsräder wirken, ohne dass dies in einem Verfahren der Anordnungseinrichtung
resultiert. Deshalb kann unter Nutzung der Aushebeeinrichtung am Ausgangsort die Öffnungs-
bzw. Schließbewegung der Klemmbacke ausgelöst werden, ohne dass dies in einer Bewegung
der Anordnungseinrichtung resultiert.
[0018] In Folge dessen kann die Anordnungseinrichtung mit einem Kantenschutzmittel am Ausgangsort
selbst bestückt werden und das Kantenschutzmittel sicher klemmend halten, ohne dass
eine Wegstrecke in Richtung Packstück zurückzulegen ist. Deshalb kann der sonst für
die Schließbewegung der Klemmbacke zurückzulegende Weganteil des Wagens eingespart
werden. Also kann die Umreifungsvorrichtung entweder schmaler gebaut werden oder bei
gleicher Baubreite breitere Packstücke verarbeiten, wobei die Baubreite hier entlang
des Verfahrweges der Anordnungseinrichtung zu messen ist. Zusammenfassend heißt dies,
dass die Anordnungseinrichtung dank der Aushebeeinrichtung am Ausgangsort selbst ein
Kantenschutzmittel aufnehmen und anschließend an einer Packstückkante ablegen kann.
[0019] Es ist vorgesehen, dass die Aushebeeinrichtung einen Elektromagneten beinhaltet,
dessen Magnetkraft auf ein metallenes Koppelteil der Anordnungseinrichtung wirkt.
[0020] Der Einsatz eines Elektromagneten hat den wesentlichen Vorteil, dass er auf mechanische
und somit störanfällige Komponenten verzichtet.
[0021] Alternativ kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Aushebeeinrichtung einen Hebearm
umfasst, der formschlüssig in ein Hebeelement der Anordnungseinrichtung eingreift.
[0022] Diese Ausführungsform kommt insbesondere überall dort in Frage, wo Packstücke behandelt
werden, die empfindlich auf Magnetfelder reagieren.
[0023] Im Übrigen wird die Erfindung nunmehr an Hand eines Ausführungsbeispiels beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- Eine Umreifungsvorrichtung mit erfindungsgemäßer Anordnungseinrichtung an einem Ausgangsort,
- Figur 2
- die Vorrichtung gemäß Figur 1 mit Anordnungseinrichtung am Packstück,
- Figur 3
- die Vorrichtung gemäß Figur 1 mit wiederum am Ausgangsort befindlicher Anordnungseinrichtung,
- Figur 4
- die erfindungsgemäße Anordnungseinrichtung in Heckansicht,
- Figur 5
- die erfindungsgemäße Anordnungseinrichtung in Seitenansicht mit Klemmbacke in Offenstellung,
geschnitten gemäß Schnittlinie V-V in Fig. 4
- Figur 6
- die erfindungsgemäße Anordnungseinrichtung mit Klemmbacke in Seitenansicht mit Klemmbacke
in Geschlossenstellung, geschnitten entlang Schnittlinie V-V in Fig. 4.
[0024] In den Zeichnungen ist eine Umreifungsvorrichtung für Packstücke insgesamt mit der
Bezugsziffer 10 versehen. Die Einrichtung zur Anordnung eines Kantenschutzmittels
- auch Anordnungseinrichtung genannt - trägt insgesamt die Bezugsziffer 50.
[0025] Die Anordnungseinrichtung 50 ist in den Figuren 4 bis 6 in verschiedenen Ansichten
dargestellt. Sie wird im Folgenden an Hand der Figuren 4 bis 6 beschrieben.
[0026] Gezeigt ist eine Anordnungseinrichtung 50 für Kantenschutzmittel 11 (siehe Figuren
1 bis 3) mit einem Antriebsmotor 51. In der hier dargestellten Ausführungsform der
Anordnungseinrichtung 50 bildet der Antriebsmotor 51 gleichsam Chassis, an welchem
die wesentlichen Komponenten angeordnet sind. Hierzu gehören zunächst die Antriebsräder
52, die auf einer gemeinsamen Antriebsachse 53 befestigt sind. Der Motor 51 treibt
die Antriebsräder 52 in Vorwärtsrichtung V oder Rückwärtsrichtung R an und sorgt für
die Fortbewegung der Anordnungseinrichtung 50.
[0027] Am in Vorwärtsrichtung V vorn liegenden Ende der Einrichtung 50 befinden sich nicht
angetriebene Laufräder 54 sowie Führungsrollen 55, die der Seitenführung der Anordnungseinrichtung
50 dienen. Auf der Antriebsachse 53 ist wenigstens ein erstes Zahnrad 56 mittels einer
Rutschkupplung angeordnet.
[0028] Am in Vorwärtsrichtung V hinten liegenden Ende der Anordnungseinrichtung 50 ist ein
Hebel 57 mittels einer Schwenkachse 58 festgelegt, wobei der Hebel 57 um die Schwenkachse
58 verschwenkbar ist. Der Hebel hält an seinem unteren Ende eine Klemmbacke 59, die
zusammen mit einem Gegenlager 60 eine Klemmhalterung der Anordnungseinrichtung zur
Aufnahme des Kantenschutzmittels 11 bildet.
[0029] Am der Klemmbacke 59 gegenüberliegenden Ende des Hebels 57 ist ein erster Gummipuffer
61 als erster Bewegungsendanschlag festgelegt. Der zweite Bewegungsendanschlag wird
durch einen zweiten Gummipuffer 62 gebildet. Dieser ist im Ausführungsbeispiel am
Gegenlager 60 befestigt. Oberhalb der Antriebsachse 53 ist eine Metallplatte 63 zu
finden, die mit dem Motor 51 gekoppelt ist.
[0030] Die Schwenkachse 58 trägt ein zweites Zahnrad 64, welches mit dem ersten Zahnrad
56 in Eingriff steht, so dass eine Drehung des ersten Zahnrades in einer Drehung der
Schwenkachse 58 und einer Schwenkbewegung des Hebels 57 resultiert. Da das erste Zahnrad
56 auf der Antriebsachse 53 angeordnet ist und sich gleichsinnig mit ihr dreht, bewirkt
das Antreiben der Anordnungseinrichtung 50 in Rückwärtsrichtung R ein Verschwenken
des Hebels 57 samt angeschlossener Klemmbacke 59 in Offenstellung, wie in Figur 5
dargestellt. Ein Vortrieb der Anordnungseinrichtung 50 in Vorwärtsrichtung V hingegen
führt zu einer gegensinnigen Schwenkbewegung des Hebels 57 mit angeschlossener Klemmbacke
59 in Geschlossenstellung der Klemmhalterung, wie sie in Figur 6 dargestellt ist.
[0031] Die Endanschläge 61 und 62 begrenzen den Schwenkweg des Hebels 57. Um den Vortrieb
der Anordnungseinrichtung nach Abschluss der Schwenkbewegung des Hebels 57 in Offen-
oder Geschlossenstellung nicht zu behindern, ist die Anordnung des ersten Zahnrades
56 mittels einer Rutschkupplung auf der ersten Achse 53 vorgesehen. Alternativ kann
auch das zweite Zahnrad 64 über eine Rutschkupplung auf der Schwenkachse 58 angeordnet
sein. Die Rutschkupplung bewirkt einen Lastabwurf bei Erreichen der Offen- bzw. Geschlossenstellung
des Hebels 57 unter Aufrechterhaltung eines definierten Drehmomentes. Dies heißt,
dass sich die Achse 53 zur Bewegung der Anordnungseinrichtung 50 in Vorwärtsrichtung
V bzw. Rückwärtsrichtung R drehen kann, auch wenn eine Drehung des Zahnrades 56 aufgrund
des Erreichens des Endanschlages 61 oder 62 durch den Hebel 57 nicht länger möglich
ist. Die Aufrechterhaltung eines Mindestdrehmoments, welches auf das Zahnrad 56 wirkt,
sichert den Verbleib des Schwenkhebels 57 bzw. der angeschlossenen Klemmbacke 59 in
Offen- oder Geschlossenstellung auch während des Lastabwurfs durch die Rutschkupplung.
[0032] In den Figuren 1 bis 3 ist eine Umreifungsvorrichtung 10 gezeigt, die sich der Anordnungseinrichtung
50 zum Anlegen eines Kantenschutzmittels 11 an ein Packstück 12 bedient. Die Umreifungsmittelvorrichtung
10 ist in den Figuren lediglich schematisch dargestellt und umfasst zunächst zwei
Stützen 13 eines Maschinengestells. An diesen zueinander beabstandet angeordneten
vertikal ausgerichteten Stützen 13 ist eine horizontal ausgerichtete Pressplatte 14
vertikal beweglich angeordnet. Unterhalb der Pressplatte 14 befindet sich das Packstück
12, welches auf einem Ladungsträger 15 in Form einer Palette aufsitzt. Der Ladungsträger
15 selbst wird in die Papierebene hinein auf einem Packtisch 16 geführt.
[0033] Die Anordnungseinrichtung 50 sitzt in nicht dargestellten, in etwa L-förmigen Laufschienen
ein, die auf der Oberseite der Pressplatte, der dem Packtisch 16 abgewandten Seite
der Pressplatte 14 angeordnet sind. Die Antriebsräder 52 sowie die Laufräder 54 liegen
auf dem horizontalen Schenkel der Laufschiene auf. Die Führungsrollen 55 liegen an
den vertikalen Schenkeln der Laufschienen an, so dass die Anordnungseinrichtung 50
in Horizontalrichtung über die Führungsrollen 55 geführt ist. Zwischen den nicht dargestellten
Laufschienen ist in der Pressplatte ein Spalt angeordnet, durch den die Klemmhalterung,
bestehend aus Gegenlager 60 und Klemmbacke 59, auf die Unterseite der Pressplatte
14, die dem Packstück 12 zugewandte Seite, hindurchgeführt ist. Die Anordnungseinrichtung
50 verfährt deshalb auf der Oberseite der Pressplatte 14, lediglich die Klemmhalterung
ist unterhalb der Pressplatte 14 geführt.
[0034] In Figur 1 befindet sich die Anordnungseinrichtung 50 an ihrem Ausgangsort, die Klemmhalterung
ist geschlossen, die Klemmbacke 59 in Geschlossenstellung. Die Klemmhalterung hält
ein Kantenschutzmittel 11 zwischen Klemmbacke 59 und Gegenlager 60.
[0035] Aus dieser Ausgangssituation heraus wird nunmehr die Pressplatte 14 in Vertikalrichtung
X in Richtung Packstück 12 abgesenkt, wobei eine nicht dargestellte Messeinrichtung
den Horizontalabstand H zwischen dem Ausgangsort der Anordnungseinrichtung 50 und
einer Packstückkante K hieraus errechnet die Steuerung den erforderlichen Verfahrweg
in Vorwärtsrichtung V, welchen die Anordnungseinrichtung 50 sodann zurücklegt, um
das Kantenschutzmittel 11 im Bereich der Packstückkante K auf die Oberseite des Packstückes
12 - die Pressplatte 14 zugewandte Seite - aufzulegen. Diese Situation ist in Figur
2 dargestellt, wobei nunmehr das Kantenschutzmittel 11 noch von der Klemmhalterung
der Anordnungseinrichtung 50 einerseits und andererseits zwischen Pressplatte 14 und
Oberseite des Packstückes 12 gehalten ist.
[0036] Während des Verfahrens in Vorwärtsrichtung V erhält die Rutschkupplung zwischen dem
ersten Zahnrad 56 und der Antriebsachse 53 ein definiertes Drehmoment aufrecht, welches
über das zweite Zahnrad 64 auf den Hebel 57 wirkt und somit die Klemmbacke 59 in Geschlossenstellung
hält.
[0037] Ausgehend von der in Figur 2 dargestellten Situation veranlasst die nicht dargestellte
Steuerung nunmehr, dass die Anordnungseinrichtung 50 in Rückwärtsrichtung R zum Ausgangsort
zurück verfahren wird. Dies erzwingt einen gegensinnigen Antrieb der Antriebsachse
53 zur vorherigen Vorwärtsbewegung und zieht eine gegensinnige Rotationsbewegung des
ersten Zahnrades 56 nach sich. Hierdurch wird bei der Rückwärtsbewegung in Richtung
R der Hebel 57 verschwenkt und die Klemmbacke 59 in ihre Offenstellung bewegt. So
wird das Kantenschutzmittel 11 von der Klemmhalterung freigegeben und ist nunmehr
nur noch zwischen Pressplatte 14 und Packstück 12 gehalten, so dass der Umreifungsvorgang
eingeleitet werden kann. In nicht dargestellter Weise wird nunmehr ein Umreifungsmittel
um das Packstück 12 herumgeschlungen, wobei das Kantenschutzmittel 11 zwischen dem
Umreifungsmittel und dem Packstück 12 angeordnet ist. Beim Straffen des Umreifungsmittels
um das Packstück 12 wird das Kantenschutzmittel 11 um die Packstückkante K herum umgeformt
und liegt zwischen dem Umreifungsmittel und der Packstückkante K an.
[0038] Nach diesem nunmehr abgeschlossenen Umreifungsvorgang wird die Pressplatte 14 nunmehr
entgegen der Richtung X vertikal angehoben, wodurch das Packstück 12 freigegeben ist
und aus der Umreifungsvorrichtung 10 entnommen werden kann.
[0039] In nicht dargestellter Weise wird am Ausgangsort in die Klemmhalterung der Anordnungseinrichtung
50 ein neues Kantenschutzmittel 11 eingelegt. Eine geringe Vorwärtsbewegung der Anordnungseinrichtung
50 in Vorwärtsrichtung V führt zum Schließen der Klemmhalterung und zum festen Einsetzen
des Kantenschutzmittels 11, so dass nach Einsetzen eines neuen Packstückes 12 in die
Umreifungsmittelvorrichtung 10 die Ausgangsdarstellung der Figur 1 erreicht ist.
[0040] In nicht dargestellter Weise kann die Umreifungsvorrichtung 10 an ihrer Pressplatte
14 am Ausgangsort der Anordnungseinrichtung 50 eine Aushebevorrichtung tragen. Befindet
sich die Anordnungseinrichtung 50 am Ausgangsort ist sie im Wirkbereich der Aushebeeinrichtung.
Die Aushebeeinrichtung dient dazu, den Bereich mit den Antriebsrädern 52 durch Anheben
der Anordnungseinrichtung 50 an den nicht dargestellten Laufschienen zu entkoppeln,
so dass der Antriebsmotor 51 nicht mehr in der Lage ist, eine Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung
zu induzieren.
[0041] Die Aushebeeinrichtung kann mechanische Mittel aufweisen, wie beispielsweise einen
Haken, der formschlüssig in eine entsprechende Ausnehmung an der Anordungseinrichtung
50 einzugreifen in der Lage ist. Besonders bevorzugt ist es jedoch, oberhalb der Anordnungseinrichtung
50 etwa im Bereich der Antriebsachse 53 einen Elektromagneten anzuordnen, der auf
ein metallenes Bauteil der Anordnungseinrichtung 50 wirken kann. Wird der Elektromagnet
mit einer Spannung beaufschlagt, wirken die Magnetkräfte auf das entsprechende Metallteil
der Anordnungseinrichtung 50, beispielsweise die Metallplatte 63. Die Anordnungseinrichtung
50 wird durch die Magnetkräfte entsprechend angehoben, die Antriebsräder 52 von den
Laufschienen entkoppelt. Nun kann ohne Bewegung der Anordungseinrichtung 50 in Vorwärtsrichtung
V oder Rückwärtsrichtung R durch in Gang setzen des Antriebsmotors 51 und das Zusammenwirken
der Zahnräder 56 und 61 die Klemmbacken 59 wahlweise in Offen- oder Geschlossenstellung
bewegt werden. Die ansonsten für die Öffnung bzw. Schließbewegung notwendige Wegstrecke
der Anordnungseinrichtung 50 entlang der Pressplatte 14 entfällt. Diese Wegstrecke,
die auch als Schaltweg bezeichnet werden kann und innerhalb derer eine Anordnung eines
Packstückes 12 nicht möglich ist, wird durch die Aushebeeinrichtung gewonnen. Hierdurch
kann einerseits die Weite zwischen den Stützen 13 entsprechend verringert werden,
so dass die Umreifungsvorrichtung 10 weniger breit baut. Alternativ kann mit der Umreifungsvorrichtung
10 ein um den Schaltweg breiteres Packstück 12 bearbeitet werden. Zusammenfassend
heißt dies, dass die Anordnungseinrichtung dank der Aushebeeinrichtung am Ausgangsort
selbst ein Kantenschutzmittel aufnehmen und anschließend an einer Packstückkante ablegen
kann.
[0042] Es wurde somit offenbart, wie eine vorteilhafte Anordnungseinrichtung 50 ausgestaltet
werden kann, bei welcher ein separater Antrieb sowie eine separate Steuerung für die
Öffnungs- und Schließbewegung der Klemmhalterung überflüssig ist, indem die Öffnungs-
und Schließbewegung über die Antriebseinrichtung 51 der Anordnungseinrichtung 50 zwangsgesteuert
ist. Zusätzlich wurde gezeigt, dass durch eine Aushebeeinrichtung für die Anordnungseinrichtung
50 eine Wegstrecke zur Anordnungseinrichtung 50 zum Öffnen bzw. Schließen der Klemmhalterung
verzichtet werden kann.
Bezugszeichenliste:
[0043]
- 10
- Umreifungsvorrichtung
- 11
- Kantenschutzmittel
- 12
- Packstück
- 13
- Stütze
- 14
- Pressplatte
- 15
- Ladungsträger
- 16
- Packtisch
- 50
- Einrichtung zur Anordnung von Kantenschutzmitteln (Anordnungseinrichtung)
- 51
- Antriebsmotor
- 52
- Antriebsrad
- 53
- Antriebsachse
- 54
- Laufrad
- 55
- Führungsrolle
- 56
- erstes Zahnrad
- 57
- Hebel
- 58
- Schwenkachse
- 59
- Klemmbacke
- 60
- Gegenlager
- 61
- Gummipuffer
- 62
- zweiter Gummipuffer
- 63
- Metallplatte
- 64
- zweites Zahnrad
- K
- Packstückkante
- X
- Richtung
- V
- Vorwärtsrichtung
- R
- Rückwärtsrichtung
- H
- Horizontalabstand
1. Einrichtung (50) zur Anordnung eines Kantenschutzmittels (11) an einem Packstück (12),
- mit wenigstens einem Antriebsrad (52), mittels derer die Einrichtung entlang einer
Laufbahn von einem Ausgangsort zum Packstück (12) und vom Packstück (12) zum Ausgangsort
verfahrbar ist,
- mit einem Motor (51), der von der Einrichtung (50) selbst getragen ist und der wenigstens
eine Antriebsrad (52) in Bewegung versetzt,
- mit einer Klemmhalterung, die eine bewegliche Klemmbacke (59) und ein Gegenlager
(60) aufweist, um das Kantenschutzmittel (11) in einer Offenstellung der Klemmbacke
(59) aufzunehmen und in einer Geschlossenstellung der Klemmbacke (59) zu halten,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Motor (51) zum Antrieb des wenigstens einen Antriebsrades (52) auf zumindest ein
Kraftübertragungsmittel wirkt und dieses die Öffnungs- und Schließbewegung der Klemmbacke
(59) induziert.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsmittel bei Bewegung der Einrichtung (50) zum Packstück (12)
die Schließbewegung der Klemmbacke (59) induziert und bei Bewegung der Einrichtung
(50) zum Ausgangsort die Öffnungsbewegung der Klemmbacke (59) induziert.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmbacke (59) Teil eines um eine Schwenkachse (58) schwenkbaren Hebels (57)
ist und der Motor (51) die Schwenkbewegung induziert.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsmittel ein erstes Zahnrad (56) ist, welches bevorzugt auf einer
Achse (53) des Antriebsrades (52) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (58) mit einem zweiten Zahnrad (64) versehen ist, welches mit dem
ersten Zahnrad (56) im Eingriff steht.
6. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (50), gegebenenfalls der Hebel (57) selbst, wenigstens einen Bewegungsendanschlag
trägt, der die Öffnungs- oder Schließbewegung des Hebels (57) begrenzt.
7. Einrichtung nach Anspruch 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Zahnrad (56) vermittels einer Rutschkupplung an der Achse (53) des Antriebsrades
(52) angeordnet ist, die bei Erreichen der Offen- oder Geschlossenstellung der Klemmbacke
(59), ein definiertes Drehmoment haltend, Überlast abwerfend wirkt.
8. Vorrichtung (10) zum Umreifen von Packstücken (12), mit einem Vorrichtungsgestell,
welches eine vertikal verfahrbare Pressplatte (14) oberhalb eines Packtisches (16)
trägt, wobei die Pressplatte (14) mit Laufschienen versehen ist, auf denen eine Einrichtung
(50) zur Anordnung eines Kantenschutzmittels (11) entsprechend eines der Ansprüche
1 bis 7 angeordnet ist, welche entlang der von den Laufschienen gebildeten Laufbahn
verfahrbar ist, wobei zumindest die Klemmhalterung der Einrichtung (50) unterhalb
der Pressplatte (14) zum Packtisch (16) hin angeordnet ist.
9. Vorrichtung (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) am Ausgangsort eine Aushebeeinrichtung aufweist, mittels derer
die Einrichtung (50) zur Anordnung des Kantenschutzmittels (11) aus den Laufschienen
aushebbar ist, um die Öffnungs- oder Schließbewegung der Klemmbacke (59) von der Vortriebsbewegung
der Anordnungseinrichtung (50) zu entkoppeln.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9. dadurch gekennzeichnet, dass die Aushebeeinrichtung einen Elektromagneten beinhaltet, dessen Magnetkraft auf ein
metallenes Koppelteil der Anordnungseinrichtung (50) wirkt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushebeeinrichtung einen Hebearm umfasst, der formschlüssig in ein Hebeelement
der Anordnungseinrichtung (50) eingreift.