[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Mauterfassung und ein Onboard Unit (OBU)
zur Durchführung des Verfahrens, insbesondere Wegstrecken- und Zeitdatenerfassung,
gemäss den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 13.
Stand der Technik
[0002] Aus der
EP-A-1 909 231 ist eine fahrzeugseitige Ausrüstung bekannt, welche mindestens ein im Gebrauch befindliches
Streckenbenutzungs-Berechnungssystem implementiert. Die Ausrüstung umfasst eine Fahrzeugpositionsdaten
liefernde Fahrzeugpositionsvorrichtung, einen eine oder mehrere Landkarten enthaltenden
Kartenspeicher, eine Kartenvergleichsvorrichtung, welche Fahrzeugpositionsdaten von
der Fahrzeugpositionsvorrichtung und Kartendaten von dem Kartenspeicher empfängt,
diese vergleicht und hieraus die Streckenbenutzungsdaten ermittelt, eine Kommunikationsvorrichtung
in Gestalt einer GSM/GPRS Kommunikationsvorrichtung, welche Daten für die Streckenbenutzungsberechnung
empfängt und sie an eine Hintergrundeinrichtung sendet. Die fahrzeugseitige Ausrüstung
kann zwischen zwei Vergleichsmodi umschalten, einem Kartenvergleichsmodus ausserhalb
des Fahrzeugs, in welchem die von der Kommunikationsvorrichtung empfangenen und übertragenen
Daten die sich ändernden Fahrzeugpositionsdaten von der Fahrzeugpositionsvorrichtung
sind, und einem fahrzeugseitigen Kartenvergleichsmodus, in welchem die von der Kommunikationsvorrichtung
empfangenen und übertragenen Daten die Streckenbenutzungsdaten von der Kartenvergleichsvorrichtung
sind. Beim Erfassen der Daten können auch der Ort und Zeitpunkt des Zutritts und des
Austritts aus einer Zone erfasst werden. Ausserdem ist in der Ausrüstung oder in einem
nachgestellten Rechner mindestens eine Fläche in Gestalt eines Polygons gespeichert.
Damit muss in der fahrzeugseitigen Ausrüstung nur eine Fläche in Gestalt eines Polygons,
das der gebührenpflichtigen Fläche entspricht, gespeichert sein, wobei jedoch sehr
wohl auch Informationen über den zurückgelegten Weg innerhalb der Fläche für Beweiszwecke
erfasst werden können. Im Falle von Autobahnen kann die zurückgelegte Wegstrecke entweder
durch die Ausrüstung ermittelt oder von der gesetzlich festgelegten Länge eines Autobahnabschnitts
abgeleitet werden.
[0003] Die
WO 03/098556 offenbart ein Auswertungssystem zur Bestimmung der Zeit und/oder der Distanz, die
ein Fahrzeug in einer bestimmten Zone zurückgelegt hat. Die Zone ist dabei als ein
geographisches Polygon definiert, das grösseren Strassen entspricht. Gemäss der
WO 03/098556 berechnet das System die in einer Kombination von Korridoren und Polygonzonen zurückgelegte
Distanz und verbrachte Zeit. Das Auswertungssystem benötigt nur eine begrenzte Genauigkeit
für die Positionsbestimmung, da lediglich Gebrauchs- und Zeitinformationen innerhalb
jeder Zone bestimmt werden.
[0004] Die
EP-A-1 696 208 offenbart ein Verfahren, mit dem auf einfache Weise und mit möglichst einfacher Bearbeitung
und Berechnung von Daten Fahrzeuge zuverlässig beim Einfahren in und Ausfahren aus
einem bestimmten Flächenbereich erfasst werden können. Diese Aufgabe wird gelöst,
indem neben reinen Positionsdaten des Fahrzeugs daraus abgeleitete Informationen wie
die Fahrrichtung berücksichtigt werden. Dabei werden Flächen in Gestalt von Polygonen
über Ein- und Ausfahrten gelegt und ermittelt, ob ein Fahrzeug sich in einer solchen
Fläche befindet oder nicht. Befindet sich das Fahrzeug in der Fläche, wird zusätzlich
dessen Fahrrichtung ermittelt, indem diese mit einem richtungsabhängigen Attribut
der Fläche verglichen wird. Dies hat den Vorteil, dass ein Kreuzen der Fläche versehentlich
als Befahren des der Fläche zugeordneten geographischen Bereichs angesehen wird. Die
Fläche kann den Koordinaten eines geographischen Gebiets, z.B. einer Stadt, so überlagert
sein, dass diese mindestens einen Bereich des geographischen Gebiets abdeckt, um das
Einfahren in und das Ausfahren aus dem geographischen Gebiet festzustellen. Das für
die Durchführung verwendete Gerät steht mit einer Rechenzentrale in einer Kommunikationsverbindung,
über die Daten (Ergebnisse der Vergleichsoperation) und ein Identifikationsdaten des
Fahrzeugs übermittelt werden können.
[0005] Die
WO 2009/146948 beschreibt ein Verfahren zum Einheben einer Kraftfahrzeug-Maut unter Verwendung von
Satelliten- und/oder Mobiltelefon-Ortung, bei welchem Verfahren in wenigstens einem
Fahrzeuggerät auf der Basis von erfassten Ortsdaten und von gespeicherten Tarifdaten
Gebührendaten ermittelt werden, zwischen dem Fahrzeuggerät und einem zentralen System
eine Kommunikationsverbindung aufgebaut wird, und für alle Aktionen von Datenübertragung
und Abrechnung authentifizierte Zertifikate und digitale Signaturen verwendet werden,
um Zugriffsberechtigungen, Abrechnungsfähigkeit und Manipulationssicherheit sicherzustellen.
Dabei werden vorgegebene, in Abhängigkeit von der aktuellen Fahrzeugposition jeweils
benötigte Ortsdaten vom zentralen System über die Kommunikationsverbindung zum Fahrzeuggerät
übertragen, um die in dem Fahrzeuggerät gespeicherten Daten auf ein Minimum zu reduzieren.
Immer wieder verwendete Ortsdaten bleiben jedoch bleibend im Fahrzeuggerät gespeichert.
Die vorgegebenen Ortsdaten können dabei Informationen über die Netzverfügbarkeit der
Kommunikationsverbindung als auch über die lokale Güte von GPS-Signalen enthalten.
[0006] Mit einer GPS-Spuraufzeichnung (Track-Log) kann grundsätzlich jedes beliebige zeit-
und/oder km-abhängige Mautsystem technisch realisiert werden. Die Auswertung der Spurdaten
kann sowohl in einem Fahrzeuggerät selbst oder auf einem Server erfolgen. Größter
Nachteil allerdings ist, dass, selbst wenn die vorgenannten Techniken absolut funktionieren
würden, die Datenschutzbehörden vieler Länder die Übertragung, Speicherung bzw. Auswertung
von Weg- und Geschwindigkeitsdaten auf einen Server verbieten, da die Privatsphäre
des Fahrers verletzt werden kann.
[0007] Selbst eine GSM-Verbindung zwischen dem OBU eines Fahrzeugs und einem GSM-Netzwerkbetreiber
wird von den Datenschutzbehörden bei der Mautdatenerfassung abgelehnt, da die transferierten
Daten abgehört werden können und der Weg des Fahrzeugs über GSM-Ortung aufgezeichnet
werden kann.
[0008] Die bestehenden Mautsysteme mit Mautbrücken, wie z.B. in Österreich oder Deutschland,
oder mit Auf- und Abfahrtskontrollen, wie z.B. in Italien oder Frankreich, eignen
sich wohl für Autobahnen und Schnellstraßen, nicht jedoch für Bundesstraßen, da hier
aus plausiblen Gründen (Kosten, bauliche Beschränkungen) nicht an jeder Kreuzung eine
Mautbrücke oder eine Auf- und Abfahrtskontrolle erstellt werden kann.
[0009] Die Höhe der Autobahnmaut für z.B. LKWs richtet sich unter anderem nach der Gesamt-Achsanzahl
oder dem Gesamt-Gewicht. Bei einem Fahrzeuggespann (Hänger-/Aufliegerbetrieb) setzen
sich Gesamtachsanzahl und Gesamtgewicht aus dem ziehenden Fahrzeug und dem gezogenen
Fahrzeug zusammen. Vor der Befahrung einer Mautstraße mit Hänger oder Auflieger muss
der Fahrer in ein im Fahrzeug mitgeführtes Datenerfassungsmodut (OBU) die entsprechende
Achsanzahl bzw. das Gesamtgewicht seines Fahrzeuggespanns eingeben. Zur automatischen
Überprüfung der vom Fahrer eingegebenen Daten sendet das OBU des Zugfahrzeugs an Mautbrücken
und/oder Kontrollstellen zusätzlich zur OBU-ID und anderen Informationen die vom Fahrer
angegebene Achsanzahl und/oder das Gesamtgewicht. Diese Kontrollstellen verfügen über
verschiedene Technologien zur Feststellung der realen Achsanzahl oder des realen Gesamtgewichts.
Bei Unstimmigkeit zwischen den übermittelten Informationen und den festgestellten
Tatsachen wird das Foto mit dem Kennzeichen des ziehenden Fahrzeugs als Beweismittel
gespeichert und zur Weiterverfolgung an die Behörden oder Betreiber der befahrenen
Maut-Strecke weitergeleitet (das Kennzeichen des gezogenen Fahrzeugs ist irrelevant).
[0010] Mit den vor erwähnten Systemen zur Erfassung der zurückgelegten Strecken können Mautgebühren
von einzelnen Fahrzeugen abgerechnet werden. Für zusammengesetzte Fahrzeugkombinationen
bestehend aus einem Zugfahrzeug und einem Hänger gibt es jedoch keine Lösungen, mit
denen eine automatische Abrechnung der Mautgebühren möglich wäre. Vielmehr ist es
so, dass der LKW-Fahrer das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein eines Hängers jeweils
manuell erfassen und in ein Abrechnungsgerät eingeben muss.
[0011] Mit diesem Stand der Technik können LKW-Hänger oder LKW-Auflieger auf Autobahn- oder
Schnellstraßenstrecken erfasst bzw. automatisch bemautet, d.h. mit Benutzungsgebühren
belastet werden. Mit dem Stand der Technik können jedoch nur Autobahnen und mehrspurige
Schnellstraßen, die mit entsprechenden Kontrollstellen an Auf- und Ausfahrten bzw.
mit "Überkopf-Kontrollbalken" bzw. Mautbrücken ausgerüstet sind, bemautet werden.
Bei den nachrangigen Straßen fehlt eine automatisierte Prellkontrolle. Es fehlt auch
die Einbindung des Hänger- bzw. Auflieger-Kennzeichens zur Prellkontrolle.
Aufgabe der Erfindung
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein autarkes, automatisch arbeitendes,
fahrereingabeunabhängiges Datenerfassungssystem zur Mauterfassung zur Verfügung zu
stellen. Ein Ziel ist es, ein Verfahren und ein OBU zur Verfügung zu stellen, mit
deren Hilfe Mautdaten wahlweise sowohl für das Befahren von Autobahnen und/oder niederrangigen
Strassen wie Bundesstrassen erfasst werden können, ohne dass aufwändige Installationen
nötig sind.
[0013] Noch ein Ziel ist es, ein OBU und ein Verfahren vorzuschlagen, die den selektiven
Datenschutzgesetzen in den verschiedenen Ländern entsprechen (z.B. keine Übertragung
von Fahrprofildaten an einen zentralen Rechner).
[0014] Noch ein Ziel ist es, ein OBU und ein Verfahren vorzuschlagen, das mit allen bestehenden
Mautsystemen parallelkompatibel ist, d.h., dass die vom OBU berechneten Mautdaten
mit den berechneten Mautdaten des jeweiligen Fremdsystems übereinstimmen.
[0015] Ein anderes Ziel ist es, dass ohne Zutun des Fahrers festgestellt werden kann, ob
eine Fahrzeugkombination aus Zugfahrzeug und Hänger vorliegt oder nicht. Ein weiteres
Ziel ist es, dass keine aufwendigen Kontrollsysteme zur Feststellung eines Fahrzeuggespanns,
der Gesamtachsanzahl und des Gesamtgewichts nötig sind und das System damit auch auf
nachrangigen Straßen mit beliebig vielen Kreuzungen eingesetzt werden kann. Noch ein
Ziel ist es, dass das Fahrzeuggespann von hinten (z.B. OCR (optical character recognition)-Kamerabild
des Hänger-Kennzeichens) auf die korrekte Kopplung mit einem im System angemeldeten
Zugfahrzeug kontrolliert werden kann.
Beschreibung
[0016] Diese und weitere Ziele werden durch ein Verfahren gemäss Anspruch 1 und ein OBU
gemäss Anspruch 10 erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen definiert.
[0017] In der nachfolgenden Beschreibung sind die einzelnen, verwendeten Begriffe wie folgt
definiert:
- ID = Identifikations-Code
- GPS = Die Abkürzung GPS wird synonym für die Bezeichnung GNSS (Global Navigation Satellite
System) verwendet und soll nicht ein spezifisches Satellitennavigationssystem bezeichnen,
sondern allgemein für irgendein verfügbares Satellitennavigationssystem stehen (z.B.
Galileo, Navstar, GPS, Glonass (Russland) und Compass (China)).
- Polygon = Vieleck, das durch eine Vielzahl von Geodaten definiert ist. Die Geodaten
beschreiben die Peripherie einer geschlossenen Fläche.
- Kontrollpolygon ist ein Polygon, das nur einen vorzugsweise kleinen Abschnitt eines
mautpflichtigen Abschnitts oder einer mautpflichtigen Fläche überspannt dergestalt,
dass Fahrzeuge, die das Kontrollpolygon passieren, zuverlässig erfasst werden können.
Kontrollpolygone werden beispielsweise an Verzweigungen, nach Autobahnauffahrten und
vor Autobahnabfahrten definiert. Damit kann nach dem Passieren von wenigstens 2 Polygonen
festgestellt werden, ob eine bestimmte kostenpflichtige Fläche oder Strasse befahren
oder nicht befahren wurde.
- Fahrzeugspur = eine Reihe von Geokoordinaten, die einen gefahrenen Weg beschreiben
= Track-Log
- Fahrprofil = Wegaufzeichnung mit Geschwindigkeitsprofil
- Fahrzeug-Stammdaten = Fahrzeugtyp (PKW, LKW, Hänger, Fahrzeug mit Anhänge- oder Aufliegevorrichtung
etc.), Achsanzahl, Gewicht, Kennzeichen, etc.
- UTC-Zeit = koordinierte Weltzeit (coordinated universal time)
- Fahrzeug = alle zum Verkehr zugelassene Fahrzeuge, inklusive gezogener
[0018] Fahrzeuge wie Hänger, Auflieger, Wohnwagen, etc.
- Kontrollgerät = Überwachungs- und/oder Datenübertragungseinrichtung
- Mess-Punkt (= MP) = amtlich vermessener Punkt auf einer Verkehrsfläche
- Messstrecke (=MS) = amtlich vermessene Wegstrecke zwischen Messpunkten = Maut-Messstrecke
- Polygon-Distanz (=PD) = Wegstrecke zwischen zwei benachbarten Kontrollpolygonen im
Straßenverlauf
- OBU = On Board Unit = Fahrzeuggerät, das in einem Fahrzeug mitgeführt wird
- OBU-ID = eindeutige alphanumerische OBU-Identifikationszeichenfolge
- Geoposition = Geodaten = Positionsdaten = Geokoordinaten + UTC-Zeit (Universal Time
Code)
- Prellversuch = Betrugsversuch
- DSRC = Dedicated Short Range Communication = alle standardisierten Frequenzen und
Protokolle wie z.B. DSRC, Bluetooth, WLAN, WiFi, ZigBee, RFID oder NFC. Vorzugsweise
sind DSRC- Kommunikationseinrichtungen gemäss Vorgaben des deutschen Bundesamtes für
Güterverkehr eingesetzt. Solche Kommunikationseinrichtungen für den Europäischen Elektronischen
Mautdienst (EETS) verwenden als Kommunikationsgrundlage für eine Kontrolle der OBUs
DSRC auf der Basis von CEN standardisierten 5,8 GHz Mikrowellentechnologie. Die entsprechenden
Spezifikationen sind beim deutschen Bundesamt für Güterverkehr bezogen oder von dessen
Webseite heruntergeladen worden (www.bag.bund.de)
- GPS-Km-Zähler = Km-Registrierung der Luftlinienverbindungen von aufeinanderfolgenden,
vom GPS Modul empfangenen Geokoordinaten im OBU
- Straßenabschnitt = mautpflichtiger Straßenabschnitt
- Zeitbezogene Maut = Gebühr für die Benutzung von definierten Verkehrs- oder Parkflächen
innerhalb eines definierten Zeitraums
- Kilometerbezogene Maut = Gebühr pro gefahrenen Kilometer resp. zurückgelegter Wegstrecke
innerhalb definierter Verkehrsflächen
- OBU-Daten-Synchronisierung = datentechnische Synchronisierung eines OBUs im Zugfahrzeug
mit einem OBU im gezogenen Fahrzeug = Synchron-OBU
[0019] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Erfassung der von einem
Fahrzeug auf einer mautpflichtigen Strasse zurückgelegten Kilometer. Bei dem erfindungsgemässen
Verfahren wird anhand der Geokoordinaten eines Fahrzeugs geprüft, ob dieses nutzungsgebührenpflichtige
Flächen befährt oder sich auf diesen aufhält, indem der Zutritt zu diesen und das
Verlassen dieser Flächen überwacht wird.
[0020] Das erfindungsgemässe Verfahren ist durch folgende Verfahrensschritte charakterisiert:
- a Editieren resp. Definieren von Kontrollpolygonen auf mautpflichtigen Straßen dergestalt,
dass die Kontrollpolygone jeweils lediglich mit einem Teil eines mautpflichtigen Strassenabschnitts
überlappen,
- b Festlegen von Messstecken zwischen jeweils 2 vordefinierten, sich im Strassenverlauf
befindlichen Messpunkten und Verknüpfen der jeweils festgelegten Messstrecken mit
zumindest 2 sich auf der jeweiligen Messstrecke angeordneten Kontrollpolygonen;
- c Berechnen der Kontrollpolygon-Distanzen zwischen den sich jeweils auf einer Messstrecke
im Strassenverlauf angeordneten Kontrollpolygonen,
- d Speichern aller Daten in einem On Board Unit (OBU).
[0021] Die Schritte a bis d werden zur Vorbereitung eines OBUs vorzugsweise unter Zuhilfenahme
eines bereits bestehenden Geoinformationssystems (GIS) durchgeführt. In bestehenden
Geoinformationssystemen sind die Längen von Strassenabschnitten durch eine Vielzahl
von amtlichen Messpunkten gesetzlich festgelegt. Die für die Zwecke der Durchführung
des erfindungsgemässen Verfahrens gewählten Messstrecken können entsprechend aus einer
Vielzahl von Teilmessstrecken (Messpunkten) zusammengesetzt sein. Wenn alle oben erwähnten
Informationen definiert resp. berechnet sind, können die Daten an einen Rechner oder
Mautserver übergeben werden, der diese dann z.B. via einer DSRC-Kommunikationseinrichtung
an die OBUs überträgt.
[0022] Im Betrieb laufen in den so vorbereiteten OBUs folgende Verfahrensschritte ab:
e Berechnen der Geokoordinaten bzw. Positionsdaten eines Fahrzeugs = OBU mittels des
GPS-Moduls und Vergleichen der berechneten Geokoordinaten mit den abgespeicherten
Geokoordinaten der Kontrollpolygone zur Feststellung, ob sich das OBU/Fahrzeug innerhalb
eines Kontrollpolygons befindet;
f Festlegung der Fahrrichtung eines Fahrzeuges nach dem Passieren von zwei im Strassenverlauf
aufeinander folgenden Kontrollpolygonen;
g Durchführen einer Plausibilitätsprüfung, indem die mit einem Kilometerzähler gemessene
Wegstrecke zwischen zwei Kontrollpolygonen mit der abgespeicherten Kontrollpolygondistanz
verglichen wird, und die der Fahrrichtung entsprechende Messstrecke nur dann als benutzt
gewertet wird, wenn die Differenz zwischen der vom Kilometerzähler gemessenen Wegstrecke
und der gespeicherten Kontrollpolygondistanz innerhalb einer definierten Toleranz
liegt,
h Abspeichern und Aufaddieren der mit dem Kontrollpolygon mit der entsprechenden Fahrrichtung
verknüpften Länge der Messstrecke in einem Fahrstreckenspeicher;
i Wiederholen der Schritte e bis h.
[0023] Das erfindungsgemässe Verfahren hat den Vorteil, dass es identische Ergebnisse wie
die z.Zt. eingesetzten Mauterfassungssysteme liefert, da es auf die amtlich vermessenen
Wegpunkte abstellt, d.h. die zurückgelegte Wegstrecke von der gesetzlich festgelegten
Länge eines Strassenabschnitts abgeleitet wird. Das Verfahren ist simpel in der Umsetzung,
sehr flexibel einsetzbar, kann weltweit verwendet werden und benötigt außer den OBUs,
den DSRC Kontrollgeräten und einem Mautserver keine weitere Infrastruktur wie z.B.
Mautbrücken, Achszähleinrichtungen oder Kontrolleinrichtungen bei den Auf- und Ausfahrten.
Ein ganz grosser Vorteil ist, dass mit dem vorgeschlagenen Verfahren sowohl Autobahnen
wie auch Bundesstrassen oder Umfahrungsstrassen bemautet werden können.
[0024] Vorteilhaft wird die zurückgelegte Wegstrecke zwischen zwei Kontrollpolygonen mittels
eines GPS-Km-Zählers erfasst und mit der in den Kontrollpolygonen gespeicherten Kontrollpolygondistanz
verglichen, wobei die fahrrichtungsspezifische Messstrecke nach zusätzlicher Prüfung
der Kontrollpolygon-ID-Folge gewertet wird, wenn Wegstrecke und Kontrollpolygondistanz
innerhalb einer definierten Toleranz übereinstimmen. Dieses Verfahren ist simpel und
kann mit Hilfe des im OBU vorhandenen GPS-Moduls durchgeführt werden.
[0025] Alle vom OBU erfassten Bewegungsdaten können mittels einer DSRC-Kommunikationseinrichtung
an eine entsprechende über DSRC-Kommunikationsmöglichkeiten verfügende Überwachungseinrichtung
übertragen werden, d.h. es wird keine kontinuierliche Datenverbindung zu einem zentralen
Server benötigt. Die Übermittlung erfolgt vorzugsweise dann, wenn das Fahrzeug ein
DSRC-Kontrollgerät passiert.
[0026] Zweckmässigerweise werden nur solche Daten an den Mautserver des jeweiligen Landes
übermittelt, die von der örtlichen Datenschutzbehörde auch freigegeben wurden. Damit
können alle beliebigen nationalen Datenschutzvorschriften eingehalten werden.
[0027] Da für jede Messstrecke im Speicher zusätzlich eine Mautgebühr abgespeichert sein
kann, stehen die aufgelaufenen Mautgebühren jederzeit fest, oder können jederzeit
auf Basis der erfassten Daten berechnet und, wenn gewünscht, angezeigt oder via DSRC
transferiert werden.
[0028] Vorteilhaft werden die für die Mautverrechnung erforderlichen Informationen beim
Passieren eines DSRC-Kontrollgeräts übertragen. Ist beim oder nach dem Passieren eines
Kontrollpolygons die gemessene Wegstrecke größer als alle in Fahrrichtung logisch
durchfahrbaren Kontrollpolygon-Distanzen, wird angenommen, dass das Fahrzeug den Straßenverlauf
verlassen hat. Stimmen hingegen die gemessene GPS-Distanz und die Distanz zwischen
zwei nacheinander durchfahrenen Kontrollpolygonen überein, wird die im OBU gespeicherte
Messstrecke als befahren registriert. Die gespeicherte Messstrecke muss dabei weder
dem Kontrollpolygon-Abstand noch der beispielsweise mittels GPS gemessenen Wegstrecke
entsprechen, da die Messpunkte nicht mit der Position der Kontrollpolygone übereinstimmen
müssen.
[0029] Am OBU kann mindestens dessen Funktionszustand angezeigt werden, sodass der Benutzer
jederzeit sieht, ob das OBU einsatzbereit ist und/oder eine Verbindung zum Satellitennavigationssystem
hat.
[0030] Die Daten des OBU können via einer DSRC-Schnittstelle auf einen externen Rechner
und/oder an ein mobiles Endgerät übertragen werden. Dort kann auch die angefallene
Mautgebühr via eines Apps berechnet werden.
[0031] Vorteilhaft können die erfassten Daten zwecks Kontrolle der Funktionstüchtigkeit
des OBUs und/oder Berechnung der Mautgebühr an ein Mobilgerät, vorzugsweise an ein
Kontrollgerät, Smartphone oder einen Tablet-Computer, übermittelt werden. Denkbar
ist jedoch auch, dass die zurückgelegten Fahrkilometer und die aufgelaufenen Mautgebühren
im OBU berechnet und auf einem Display angezeigt werden. Alternativ ist denkbar, dass
die zurückgelegten Fahrkilometer und aufgelaufenen Mautgebühren via einer Schnittstelle
auf einem Rechner oder einem Smartphone angezeigt werden. Besonders bevorzugt ist
eine Drahtlosschnittstelle wie z.B. WiFi vorhanden, die es erlaubt, die zurückgelegten
Fahrkilometer und aufgelaufenen Mautgebühren auf einem mobilen Endgerät anzuzeigen.
Grundsätzlich denkbar ist, dass die erfassten Daten des OBUs zusätzlich via Smartphone
oder Rechner an eine beliebige zentrale Erfassungsstelle übertragen werden.
[0032] Manipulationsversuche können durch Vergleich des OBU-GPS-Km-Zählerstandes mit dem
Kilometerstand des Fahrzeugtachos festgestellt werden.
[0033] Vorteilhaft wird pro zum Verkehr zugelassenem Fahrzeug, z.B. Zugfahrzeug und Hänger,
je ein OBU vorgesehen und die OBUs sind ausgelegt, um synchron, z.B. in einem Bruchteil
oder Mehrfachem einer UTC-Minute, die aktuelle Position zu bestimmen und direkt oder
indirekt miteinander in Kontakt zu treten. Auf diese Weise kann auf einfache Art und
Weise festgestellt werden, ob 2 Fahrzeuge miteinander gekoppelt sind oder nicht, d.h.
der Fahrer eines Zugfahrzeugs ist nicht genötigt, manuelle Eingaben am OBU zu machen.
[0034] Vorteilhaft wird das Programm ausgelegt, um selbsttätig eine bestimmte Fahrzeugkombination
zu ermitteln, wenn die von zwei OBUs gemeldeten Positionsdaten über eine bestimmte
zurückgelegte Wegstrecke einen im Wesentlichen konstanten Abstand voneinander aufweisen.
[0035] Vorteilhaft treten die in der Sendedistanz einer DSRC-Kommunikationseinrichtung sich
befindlichen OBUs miteinander direkt in Kontakt und melden über einen bestimmten Zeitraum
oder eine bestimmte Wegstrecke ihre jeweiligen Positionsdaten, wobei die OBUs die
Positionsdaten synchron - z.B. im UTC-Takt, wie beispielsweise zu jeder halben oder
vollen UTC-Minute - die aktuelle Position bestimmen. Eine Fahrzeugkombination aus
2 Fahrzeugen wird dann von den OBUs selbsttätig festgestellt, wenn die von zwei OBUs
gemeldeten Positionsdaten über eine bestimmte zurückgelegte Wegstrecke einen im Wesentlichen
konstanten Abstand voneinander aufweisen.
[0036] Vorteilhaft werden die Fahrzeug-Stamm- und Bewegungsdaten zwischen den OBUs des Zugfahrzeugs
und des gezogenen Fahrzeugs ausgetauscht. Das heisst, dass vorzugsweise beide involvierte
OBUs sowohl die Daten des Zugfahrzeugs als auch diejenigen des gezogenen Fahrzeugs
zumindest temporär (d.h. solange die bestimmte Fahrzeugkombination besteht) gespeichert
haben. Dies hat den Vorteil, dass die Daten von jedem der beiden OBUs abgefragt werden
können.
[0037] Vorteilhaft wird ein Kontrollpolygon-Paar zur Registrierung eines Grenzübertritts
verwendet. Dies hat den Vorteil, dass je nach Durchfahrungsrichtung eines Kontrollpolygon-Paars
eindeutig feststellbar ist, ob sich das Fahrzeug auf der einen oder der anderen Seite
einer Landesgrenze befindet.
[0038] Die Erfindung betrifft auch ein Onboard Unit (OBU) zur Erfassung der von einem Fahrzeug
auf einer mautpflichtigen Strasse zurückgelegten Kilometer mit
- einem GPS-Modul zur laufenden Erfassung der aktuellen Fahrzeugposition,
- einer Kommunikationseinrichtung zur Kommunikation mit einem Kontrollgerät,
- einer Rechnereinheit mit einem Prozessor und einem Speicher, welche Rechnereinheit
mit dem GPS-Modul, der Kommunikationseinrichtung und dem Speicher in Verbindung steht,
- einem im Speicher abgelegten Programm
- im Speicher abgelegten Daten, wie OBU-ID und Fahrzeug-Stammdaten, vorzugsweise inklusive
des Kennzeichens jenes Fahrzeugs, in dem das OBU mitgeführt wird.
[0039] Erfindungsgemäss ist das OBU dadurch charakterisiert, dass im Speicher folgende Daten
abgelegt sind:
- die Geokoordinaten einer Vielzahl von im Abstand voneinander angeordneten Kontrollpolygonen,
die jeweils mit einem Teil eines mautpflichtigen Strassenabschnitts überlappen,
- mit den Kontrollpolygonen verknüpften Messstrecken zwischen jeweils 2 vordefinierten,
sich im Strassenverlauf befindlichen Messpunkten,
- mit den Kontrollpolygonen verknüpften Polygondistanzen, die dem Abstand von zwei sich
jeweils auf einer Messstrecke und im Strassenverlauf angeordneten Kontrollpolygonen
entsprechen,
[0040] Zudem ist das Programm ausgelegt, um während des Betriebs folgende Aktionen vorzunehmen:
e Berechnen der Geokoordinaten eines Fahrzeugs mittels des GPS-Moduls (17) und Vergleichen
der berechneten Geokoordinaten mit den abgespeicherten Geokoordinaten der Kontrollpolygone
zur Feststellung, ob sich das OBU/Fahrzeug innerhalb eines Kontrollpolygons befindet;
f Festlegung der Fahrrichtung eines Fahrzeug nach dem Passieren von zwei im Strassenverlauf
unmittelbar aufeinander folgenden Kontrollpolygonen;
g Durchführen einer Plausibilitätsprüfung, indem die mit einem Kilometerzähler gemessene
Wegstrecke zwischen zwei Kontrollpolygonen mit der abgespeicherten Kontrollpolygondistanz
verglichen wird, und die der Fahrrichtung entsprechende Messstrecke nur dann als benutzt
gewertet wird, wenn die Differenz zwischen der vom Kilometerzähler gemessenen Wegstrecke
und der gespeicherten Kontrollpolygondistanz innerhalb einer definierten Toleranz
liegt,
h Abspeichern und Aufaddieren der mit dem Kontrollpolygon mit der entsprechenden Fahrrichtung
verknüpften Länge der Messstrecke in einem Fahrstreckenspeicher; und
i Wiederholen der Schritte e bis h.
[0041] Das erfindungsgemässe OBU hat den Vorteil, dass für die Berechnung der zurückgelegten
Kilometer auf die amtlich vermessenen und im OBU gespeicherten Messtrecken resp. gesetzlich
festgelegten Längen von Strassenabschnitten zurückgegriffen wird. Dies hat den Vorteil,
dass die ermittelten Messstrecken identisch sind mit denjenigen, die durch die derzeit
bestehenden Systeme ermittelt werden. Auch fallen keine zusätzlichen Kosten an für
die Infrastruktur, wie z.B. Mautbrücken in Österreich oder Deutschland oder Kontrollstellen
an Auf- und Ausfahrten in Italien oder Frankreich. Noch ein Vorteil ist, dass die
Fahrrichtung eines Fahrzeugs durch die Registrierung von zwei zeitlich aufeinanderfolgenden
Kontrollpolygonen im Straßenverlauf verlässlich und sicher bestimmt wird. Ein anderes
wichtiges Merkmal des OBUs ist, dass nur solche Messstrecken als befahrene Wegstrecken
erfasst werden, die eine Plausibilitätsprüfung mit einer unabhängigen Kilometermessung
überstanden haben.
[0042] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen OBU ist, dass eine getrennte Kilometererfassung
nach Autobahnen, Bundesstraßen, Umfahrungsstraßen und nachrangigen Straßen inklusive
Offroad-Fahrten ohne zusätzlichen Aufwand möglich ist. Dies ist besonders für die
Zuordnung der Mauteinnahmen an die jeweiligen Straßenerhalter sehr wichtig. Über einen
Vergleich mit dem Fahrzeugtachometer kann zudem sichergestellt werden, dass das OBU
ordnungsgemäss eingesetzt und mitgeführt wurde (Prellkontrolle).
[0043] Im Unterschied zu den anderen bekannten Systemen werden alle für die Mauterfassung
relevanten Daten autark im OBU berechnet. Auch reicht für den Datenaustausch eine
DSRC Kommunikationseinrichtung, d.h. es ist keine ständige Online-Datenverbindung
zu einem zentralen Computer erforderlich. Vorteilhaft erfolgen die Übertragung der
Mautdaten und die Kontrolle der OBU-Funktionstüchtigkeit ausschließlich über "short
range communication", wie EETS (European Electronic Toll Service) bzw. mittels DSRC.
Je nach den länderspezifischen Gesetzen werden nur solche Daten übermittelt, die den
jeweiligen Datenschutzbestimmungen entsprechen.
[0044] Gegenüber den bekannten Mauterfassungssystemen hat das erfindungsgemässe Verfahren
den Vorteil, dass keine Kommunikation via GSM-Netz erforderlich ist, d.h. dass das
OBU autark ist. Weil vorzugsweise kein GSM- Modul vorgesehen ist, ist eine Ortung
des Fahrzeugs durch Dritte ausserhalb des DSRC-Bereichs nicht möglich. Folglich erfüllt
ein solches Gerät die Anforderungen eines modernen Datenschutzes. Durch das erfindungsgemässe
OBU werden die Datenschutzbestimmungen der meisten Länder erfüllt (keine Fahrprofil-Aufzeichnung
und keine GSM-Ortung erlaubt).
[0045] Vorteilhaft wird die zurückgelegte Wegstrecke zwischen zwei Kontrollpolygonen mittels
eines GPS-Km-Zählers erfasst und mit der in den Kontrollpolygonen gespeicherten Kontrollpolygondistanz
verglichen, wobei die fahrrichtungsspezifische Messstrecke nach zusätzlicher Prüfung
der Kontrollpolygon-ID-Folge gewertet wird, wenn Wegstrecke und Kontrollpolygondistanz
innerhalb einer definierten Toleranz übereinstimmen.
[0046] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform ist die Kommunikationseinrichtung eine DSRC-Kommunikationseinrichtung
wie z.B. Bluetooth, WiFi, ZigBee, RFID oder NFC. Die Datenübertragung vom OBU zur
Außenwelt erfolgt also vorzugsweise ausschließlich über DSRC-Systeme. Mit dieser Technik
können die Bestimmungen von Datenschutzbehörden und die Anforderungen an ein Mautsystem
weitestgehend erfüllt werden. Im Unterschied zu einer DSRC-Kommunikationseinrichtung
kann eine GSM-Kommunikationseinrichtung geortet werden, selbst wenn keine SIM-Karte
vorhanden ist, was wiederum den strikten europäischen Datenschutzbestimmungen widersprechen
würde.
[0047] Vorzugsweise hat das OBU zumindest zwei DSRC Schnittstellen, wobei die eine dazu
ausgelegt ist, die für die Mautberechnung erforderlichen Daten auf ein DSRC-Kontrollgerät
zu übertragen. Zweckmässigerweise ist das DSRC-Kontrollgerät für die bidirektionale
Kommunikation mit einem anderen OBU ausgelegt.
[0048] Jedes im OBU gespeicherte Kontroll-Polygon hat die Kontrollpolygondistanzen zum vorhergehenden
und zum nachfolgenden Kontrollpolygon im Straßenverlauf und je nach Fahrrichtung die
zu berechnende Maut-Messstrecke gespeichert. Zur Plausibilitätskontrolle wird bei
jeder Kontrollpolygon-Durchfahrt die gespeicherte Kontrollpolygon-Distanz zum vorherigen
Kontrollpolygon mit dem Wert des GPS-Km-Zählers verglichen. Stimmen diese beiden Werte
innerhalb einer definierten Toleranz überein, gilt das Kontrollpolygon als durchfahren.
Die hinterlegte Messtrecke in Fahrrichtung wird als befahren gespeichert. Kontrollpolygone
dienen also vorzugsweise nicht der Berechnung der Maut-Km, sondern der Festlegung,
welche Maut-Messstrecke zu berechnen ist.
[0049] Ein Kontrollpolygon-Paar kann auch zur Registrierung eines Grenzübertritts dienen,
wenn die Kontrollpolygone beispielsweise beidseits der Grenze angeordnet werden. Je
nach Durchfahrungsrichtung des Kontrollpolygon-Paars muss sich das Fahrzeug anschließend
auf der einen oder der anderen Seite der Grenze befinden. Dies ist dann von großem
Vorteil, wenn die gefahrenen Km auf nicht bemauteten Straßen selektiv innerhalb eines
Grenzverlaufs (Staat, Land, Stadt) erfasst werden sollen. So kann z.B. auch eine City-Maut,
wie z.B. in London, realisiert werden, indem der City-Einfahrtszeitpunkt und der City-Ausfahrzeitpunkt
eines Fahrzeugs registriert werden.
[0050] Damit der Strassenbenützer über die gebührenpflichtigen zurückgelegten Kilometer
informiert ist, kann das OBU eine weitere DSRC-Schnittstelle aufweisen, mittels welcher
die zurückgelegten Fahrkilometer selektiv auf einen externen Rechner oder vorzugsweise
ein mobiles Endgerät, z.B. Smartphone, übertragen werden.
[0051] Zur Prellkontrolle kann der manuelle oder datentechnische Abgleich des regulären
Km-Zählers (Tacho) mit dem elektronischen Soll-Kilometerstand des GPS-Km-Zählers im
OBU dienen. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass bei der Inbetriebnahme
des OBU der aktuelle Kilometerstand des Fahrzeugs im OBU und vorzugsweise in einem
Zentralserver registriert wird. Alternativ ist auch denkbar, dass der Km-Zähler des
Fahrzeugs mit dem OBU direkt gekoppelt wird und Abweichungen in der Kilometererfassung
überwacht werden. Möglich wäre auch, dass der aktuelle Km-Stand des Fahrzeug-Km-Zählers
von z.B. einer Fahrzeug-Werkstätte an einen zentralen Mautserver übermittelt wird.
[0052] Alternativ ist auch denkbar, dass der Betriebsstundenzähler des Fahrzeugs mit dem
OBU gekoppelt ist und Abweichungen zur Fahrzeiterfassung überwacht werden.
[0053] Ein weiterer Vorteil, den das erfindungsgemässe OBU hat, ist, dass gezogene Fahrzeuge
mit dem jeweiligen Zugfahrzeug ohne Fahrerzutun automatisch gekoppelt bzw. datentechnisch
synchronisiert werden können. Dies ist besonders wichtig, wenn gezogene Fahrzeuge
einen selektiven Mautpreis haben und eine Prellkontrolle auch ohne Mautbrücken, wie
z.B. in Deutschland oder Österreich, und ohne Kontrollstellen, wie z.B. in Italien
oder Frankreich, möglich sein muss. Dies ist auch besonders bei der Bemautung von
Bundesstrassen wichtig, da hier aus praktischen und finanziellen Gründen nicht an
jeder Strassenabzweigung eine Mautbrücke oder eine Überwachungseinrichtung errichtet
werden kann.
[0054] Grundsätzlich könnte ein mit einem OBU ausgestatteter Anhänger wie ein normales Fahrzeug
betrachtet bzw. bemautet werden. Dies ist aber in der Praxis nicht zielführend, da
die anfallende Maut für ein gezogenes Fahrzeug dem Zugfahrzeug zugezählt werden muss.
Eine Datensynchronisierung von Zugfahrzeug und gezogenem Fahrzeug ist daher von grossem
Vorteil.
[0055] Vorteilhaft ist das im Speicher abgelegte Programm ausgelegt, selbsttätig in Bewegung
sich befindliche Fahrzeugkombinationen bestehend aus einem Zugfahrzeug und einem Hänger
zu ermitteln.
[0056] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Figuren näher im Detail beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt schematisch die einzelnen Komponenten eines Mautsystems mit dem erfindungsgemässen
OBU;
- Fig. 2 bis 8
- Zeigen schematisch einen Autobahnabschnitt mit zwei getrennten Fahrbahnen und mehreren
in Abstand voneinander angeordneten Kontrollpolygonen, wobei in den einzelnen Figuren
unterschiedliche Fahrrouten beispielhaft eingezeichnet sind;
- Fig. 9 bis 13
- Zeigen schematisch einen Strassenabschnitt umfassend eine Bundesstrasse und mehrere
von der Bundesstrasse abzweigenden Nebenstrassen, wobei in den einzelnen Figuren unterschiedliche
Fahrrouten beispielhaft eingezeichnet sind;
[0057] Ein erfindungsgemässes OBU 11 besitzt eine Rechnereinheit 19, mindestens einen Speicher
15 und ein GPS-Modul 17 für die Berechnung von Geokoordinaten. Für die Kommunikation
des OBUs 11 mit einem Kontrollgerät 31 ist ein DSRC-Kommunikationsmodul 23 vorgesehen.
Eine Stromversorgungseinheit 21 versorgt die vor beschriebenen Komponenten des OBUs
mit Strom.
[0058] Im Speicher 15 sind das Programm 13 und die Daten abgelegt. Das Programm 13 dient
der Steuerung des OBUs und der Berechnung der zurückgelegten Strecken. Die im Speicher
15 abgelegten Daten umfassen einerseits eine Vielzahl von Kontrollpolygonen und andererseits
die Stammdaten des Fahrzeugs, in dem das OBU mitgeführt wird. Die Kontrollpolygone
definieren mittels einer Mehrzahl von Geokoordinaten Flächen, vorzugsweise Rechtecke,
die quer über eine zu überwachende Strasse gelegt sind. Dabei gilt zu beachten, dass
im OBU 11 selbst keine digitalen Strassenkarten gespeichert sein müssen, sondern lediglich
Kontrollpolygone, die mit den Geokoordinaten der zu überwachenden Strasse überlappen.
[0059] Das Kontrollgerät 31 steht in Verbindung mit einem Mautrechner 33, der die übermittelten
Benutzerdaten erfasst und die Kosten für die Strassenbenutzung schlussendüch dem Benutzer
in Rechnung stellt.
[0060] Die Daten des OBUs 11 können grundsätzlich auch an ein z.B. Smartphone 29 übertragen
werden. Die Kommunikationsverbindung kann dabei ebenfalls eine DSRC-Verbindung sein.
Mittels einer auf dem Smartphone ausführbaren Applikation kann die anfallende Mautgebühr
anhand der übermittelten Daten berechnet werden. Ebenso können die Daten auf ein Smartphone
eines Kontrollorgans übertragen werden, das beispielsweise die durchgehende Funktionstüchtigkeit
des OBU anhand eines Kilometer/Tacho-Vergleichs feststellen kann. Jedes OBU kann auch
mit einem anderen im DSRC-Bereich befindlichen OBU kommunizieren und Daten austauschen.
[0061] Anhand des in Fig. 2 gezeigten Autobahnabschnitts 35 wird die Funktionsweise des
Mauterfassungssystems näher im Detail erklärt. Der Autobahnabschnitt 35 umfasst auf
der einen ersten Fahrbahn 37 die drei Messpunkte MP1, MP2 und MP3 und auf der anderen
zweiten Fahrbahn 39 die drei Messpunkte MP4, MP5 und MP6. Alle Messpunkte MP
n sind durch eine amtliche Vermessung festgelegt und definieren die offizielle Länge
eines zwischen den einzelnen Messpunkten liegenden Strassenstücks. Zwischen dem ersten
und dem zweiten Messpunkt MP1 und MP2 ist eine erste Messstrecke MS1 und zwischen
dem zweiten und dem dritten Messpunkt MP2 und MP3 eine zweite Messstrecke MS2 definiert.
Zu beiden Seiten eines Messpunktes MP
n sind jeweils im Abstand voneinander angeordnete Kontrollpolygonpaare P1 und P2, P3
und P4, resp. P5 und P6 mittels entsprechender Geokoordinaten definiert. Die einzelnen
Kontrollpolygone sind durch die Kontrollpolygondistanzen PD1, PD2, ....PD5 voneinander
getrennt. Diese Distanzen sind jeweils im OBU gespeichert.
[0062] Wenn nun ein Fahrzeug auf der Fahrroute F1 auf die Autobahn 35 auffährt, passiert
es zunächst das Kontrollpolygon P5 und anschliessend das Kontrollpolygon P4. Nach
dem Passieren von wenigstens 2 Kontrollpolygonen ergibt sich die Fahrrichtung des
Fahrzeugs automatisch. Nachdem das Kontrollpolygon P3 nach der Kontrollpolygondistanz
PD3, die ja bekannt und im OBU abgespeichert ist, nicht durchfahren wird (Überprüfung
durch internen GPS-Km-Zähler), muss das Fahrzeug logischerweise von der Autobahn abgefahren
sein. Als gefahrene Autobahnkilometer werden daher die im OBU hinterlegte Messstrecke
MS2 registriert.
[0063] Das Programm des OBUs führt nachfolgende Plausibilitätskontrolle durch:
Fahrroute |
Polygon Reihenfolge |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
MS4 |
F1 |
P5 |
P4 |
|
|
|
|
|
|
X |
|
X |
|
|
|
X |
|
|
X |
|
|
[0064] Durchfahren werden die Kontrollpolygone in der Reihenfolge P5, P4. Das Kontrollpolygon
P3 wird jedoch nicht mehr erreicht. Folglich wird nur die zwischen den Kontrollpolygonen
P5 und P4 liegende Kontrollpolygondistanz PD4 als gültig registriert, nicht jedoch
die Kontrollpolygondistanz PD3, da das Kontrollpolygon P3 nicht mehr durchfahren wird.
Als Messstrecke wird folglich die Messstrecke MS2, die ein Attribut der Kontrollpolygone
P4 und P5 ist, gespeichert.
[0065] Gemäss Beispiel von Fig. 3 durchfährt das Fahrzeug auf der Fahrroute F2 die Kontrollpolygone
in der Reihenfolge P5, P4, P3 und P2. Damit ist die Fahrrichtung eindeutig definiert.
Nachdem das Kontrollpolygon P1 nach der Kontrollpolygondistanz PD1 nicht durchfahren
wird, die mit dem internen GPS-GPS-Km-Zähler verglichen wird, gilt das Fahrzeug als
von der Autobahn abgefahren. Entsprechend werden nur die zwischen den Kontrollpolygonen
P5, P4, P3 und P2 liegenden Kontrollpolygondistanzen PD4, PD3 und PD2 als gültig registriert,
nicht jedoch die Kontrollpolygondistanzen PD1 und PD5, da die die Kontrollpolygondistanzen
definierenden Kontrollpolygonpaare nicht durchfahren werden. Als gefahrene Autobahn-Km
werden daher die im OBU hinterlegten Mautstrecken MS2 und MS1 registriert. Die entsprechende
Plausibilitätskontrolle sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
Polygon Reihenfolge |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültire MS |
|
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
MS4 |
F2 |
P5 |
P4 |
P3 |
P2 |
|
|
X |
|
|
|
X |
|
X |
X |
X |
|
X |
X |
|
|
[0066] Gemäss Beispiel von Fig. 4 durchfährt ein Fahrzeug auf der Fahrroute F3 die Kontrollpolygon
P4 und P5, jedoch keine weitere Kontrollpolygone. Folglich wird die Messstrecke MS4
als gefahrene Messstrecke registriert.
[0067] Die entsprechende Plausibilitätskontrolle sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
Polygon Reihenfolge |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
MS4 |
F3 |
P4 |
P5 |
|
|
|
|
|
|
X |
|
X |
|
|
|
X |
|
|
|
|
X |
[0068] Gemäss Beispiel von Fig. 5 durchfährt das Fahrzeug auf der Fahrroute F4 die Kontroll-polygone
P2 bis P5. Folglich entspricht die erfasste Messstrecke der Summe der Messstrecken
MS3 und MS4. Die entsprechende Plausibilitätskontrolle sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
Polygon Reihenfolge |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
MS4 |
F4 |
P2 |
P3 |
P4 |
P5 |
|
|
X |
|
|
|
X |
|
X |
X |
X |
|
|
|
X |
X |
[0069] In dem in Fig. 6 gezeigten Beispiel durchfährt ein Fahrzeug sowohl auf Fahrroute
F5 wie auch auf Fahrroute F6 den ganzen gezeigten Teilabschnitt der Autobahn. Entsprechend
werden für das Fahrzeug die Messstrecken MS1 und MS2 und die Messstrecken MS3 und
MS4 als gefahrene Autobahnkilometer erfasst. Die entsprechende Plausibilitätskontrolle
sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
Polygon Reihenfolge |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
MS4 |
F5 |
P6 |
P5 |
P4 |
P3 |
P2 |
P1 |
|
|
|
|
|
X |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
|
|
F6 |
P1 |
P2 |
P3 |
P4 |
P5 |
P6 |
|
|
|
|
|
X |
X |
X |
X |
X |
|
|
X |
X |
[0070] Durchfährt ein Fahrzeug auf der Fahrroute F7 nur ein einziges Kontrollpolygon, so
kommt es nicht zur Erfassung einer gültigen Messtrecke (Fig. 7). Eine solche Situation
kann sich beispielsweise dadurch ergeben, dass eine rangniedrigere Strasse über das
Autobahnstück 35 führt. Nachdem in der Folge weder Kontrollpolygon P4 nach einer Wegstrecke
PD4 noch Kontrollpolygon P6 nach einer Wegstrecke PD5 durchfahren werden (interner
GPS-Km-Zähler), kommt es zu keiner gültigen Erfassung einer Messstrecke und die Messung
wird gelöscht. Die entsprechende Plausibilitätskontrolle sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
Polygon Reihenfolge |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
MS4 |
F7 |
P5 |
|
|
|
|
|
|
|
|
X |
X |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
[0071] In Fig. 8 ist ein Anwendungsbeispiel gezeigt, wo ein Fahrzeug F8 zwar zwei aufeinanderfolgende
Kontrollpolygone P4 und P5 durchfährt, die mit dem GPS-Km-Zähler gemessene Wegstrecke
jedoch deutlich grösser ist als die Kontrollpolygondistanz PD4, d.h. die Plausibilitätsprüfung
führt zu einer Verwerfung des Resultats. Folglich kommt es zu keiner gültigen Erfassung
einer Messstrecke. Die entsprechende Plausibilitätskontrolle sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
Polygon Reihenfolge |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD4 |
PD5 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
MS4 |
F8 |
P4 |
P5 |
|
|
|
|
|
|
X |
X |
X |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
[0072] Anders stellt sich die Situation dar, wenn die Streckenerfassung nicht auf Autobahnen
sondern auf z.B. Bundesstrassen erfolgen soll. Dort besteht das Problem, dass Fahrzeuge
zwischen zwei Kontrollpolygonen grundsätzlich die Fahrrichtung ändern können und dass
es zwischen zwei benachbarten Kontrollpolygonen möglicherweise noch eine über Nebenstrassen
verlaufende oder eine off-road Verbindung gibt. Es muss daher sichergestellt sein,
dass ein Benutzer nur mit einer Strassenbenützungsgebühr belastet wird, wenn er auch
tatsächlich ein bestimmtes kostenpflichtiges Strassenstück benützt hat.
[0073] In den Figuren 9 bis 14 ist jeweils ein identisches Strassenbild mit Bundesstrasse
41 und mehreren die Bundesstrasse kreuzenden oder davon abzweigenden nachrangigen
Strassen 43 bis 51 gezeigt. Um die Messstrecke eines Fahrzeugs möglichst genau erfassen
zu können, sind die Kontrollpolygone jeweils überlappend über Abzweigungen gelegt.
Dabei ist nicht unbedingt erforderlich, dass jede einzelne Abzweigung mit einem Kontrollpolygon
belegt sein muss. Je mehr Kreuzungen mit Kontrollpolygonen versehen sind, umso genauer
kann die Messstrecke eines Fahrzeugs erfasst werden.
[0074] Gemäss Beispiel von Fig. 9 kreuzt ein Fahrzeug auf der Fahrroute F9 die Bundestrasse
41, d.h. es wird lediglich das Kontrollpolygon P1 durchfahren, jedoch keine weiteren.
Entsprechend kommt es zu keiner Erfassung einer Messstrecke. Die entsprechende Plausibilitätskontrolle
sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
durchfahrene Polygone |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
P1 |
P2 |
P3 |
P4 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
F9 |
X |
|
|
|
X |
|
|
|
|
|
|
|
|
[0075] Befährt ein Fahrzeug auf der Fahrroute F10 zwar ein Teilstück der Bundesstrasse,
verlässt diese jedoch, bevor ein zweites Kontrollpolygon erreicht wird, kommt es ebenfalls
zu keiner gültigen Erfassung einer Messstrecke (Fig. 10). Die entsprechende Plausibilitätskontrolle
sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
durchfahrene Polygone |
ungültige GP5-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
P1 |
P2 |
P3 |
P4 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
F10 |
X |
|
|
|
X |
|
|
|
|
|
|
|
|
[0076] Fährt ein Fahrzeug auf der Fahrroute F11 über die Nebenstrasse 45 auf die Bundesstrasse
41 auf, wo an der Abzweigung kein Kontrollpolygon angelegt wurde, so wird das Fahrzeug
erst beim Durchfahren des Kontrollpolygons P2 (Abzweigung 47) registriert (Fig. 11).
Wenn das Fahrzeug jedoch den Weg nicht auf der Bundesstrasse 41 fortsetzt, sondern
das Kontrollpolygon P3 über eine Abkürzung (off-road) erreicht, dann kommt es trotz
Passieren zweier aufeinanderfolgender Kontrollpolygone P2 und P3 zu keiner gültigen
Erfassung einer Messstrecke. Dies deshalb, weil die durch den GPS-Km-Zähler erfasste
Strecke deutlich kürzer als die Kontrollpolygondistanz PD2 ist. Die entsprechende
Plausibilitätskontrolle sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
durchfahrene Polygone |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
P1 |
P2 |
P3 |
P4 |
|
PD2 |
PD3 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
F11 |
|
X |
X |
|
X |
X |
X |
|
|
|
|
|
|
[0077] In Fig. 12 fährt ein Fahrzeug auf der Fahrroute F12 über die Nebenstrasse 45 auf
die Bundesstrasse auf und verlässt diese wieder über die Nebenstrasse 51. Im Unterschied
zum vorgegangenen Beispiel bleibt das Fahrzeug jedoch zwischen der Auf- und Abfahrt
auf der Bundesstrasse 41. Folglich werden die Messstrecken MS2 und MS3 erfasst. Die
entsprechende Plausibilitätskontrolle sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
durchfahrene Polygone |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
P1 |
P2 |
P3 |
P4 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
|
MS2 |
MS3 |
F12 |
|
X |
X |
X |
X |
|
|
|
X |
X |
|
X |
X |
[0078] In Fig. 13 fährt ein Fahrzeug auf der Fahrroute F13 über die Nebenstrasse 43 auf
die Bundesstrasse 41 auf und verlässt diese wieder über die Nebenstrasse 51 Folglich
werden die Messstrecken MS1, MS2 und MS3 als Messstrecke erfasst. Die entsprechende
Plausibilitätskontrolle sieht wie folgt aus:
Fahrroute |
durchfahrene Polygone |
ungültige GPS-PD |
gültige GPS-PD |
gültige MS |
|
P1 |
P2 |
P3 |
P4 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
PD1 |
PD2 |
PD3 |
MS1 |
MS2 |
MS3 |
F13 |
X |
X |
X |
X |
|
|
|
X |
X |
X |
X |
X |
X |
[0079] Das OBU funktioniert folgendermassen: In einem Speicher des OBUs ist eine Vielzahl
von sog. virtuellen Kontrollpolygonen hinterlegt. Jedes Kontrollpolygon ist durch
eine Mehrzahl von Geokoordinaten definiert und kann grundsätzlich jede beliebige Form
(rund, recht- oder vieleckig) einnehmen. Von Bedeutung ist lediglich, dass die Kontrollpolygone
mit einem kurzen Strassenabschnitt der realen Welt überlappen, sodass mittels eines
GPS-Empfängers feststellbar ist, wenn ein Fahrzeug sich innerhalb eines Kontrollpolygons
befindet resp. dieses passiert und damit nachweisbar ist, dass dieses Fahrzeug eine
bestimmte Strasse befährt. Die Kontrollpolygone werden auf einem nachgestellten (backend-)
Rechner entsprechend den zu bemautenden Strassen definiert und dann auf das OBU übertragen.
[0080] Zur Erfassung der Kontrollpolygone können bestehende Geoinformationssysteme (GIS)
benützt werden. In den GIS ist eine Vielzahl von amtlichen Messpunkten registriert,
die die Länge von Strassenabschnitten amtlich festlegen. Mit Hilfe der GIS können
auch die für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens notwendigen Kontrollpolygone
erfasst werden. Dies kann in einem nachgestellten (backend) Rechner durchgeführt werden.
Die erfassten Kontrollpolygone, und die mit diesen verknüpften, gegenseitigen Abstände
der Kontrollpolygone und Länge der Messstrecken werden dann auf das OBU übertragen.
[0081] Kontroll-Polygone auf Autobahnen sind vorzugsweise zwischen den jeweiligen vorbestimmten
Messpunkten und auf Bundesstraßen vorzugsweise direkt auf den Messpunkten von Straßenverzweigungen
vorgesehen. Üblicherweise haben die Kontrollpolygone in Fahrrichtung gesehen eine
solche Längserstreckung, dass selbst bei sehr hoher Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeuges
bei einer bestimmten Messfrequenz des GPS-Empfängers mindestens ein und vorzugsweise
mehrere Messpunkte des GPS-Empfängers innerhalb der Kontrollpolygon-Durchfahrt erfasst
werden können. Die Kontrollpolygone haben in Fahrbahnrichtung eine Längserstreckung
bis 1000 m, vorzugsweise bis 500 m und besonders bevorzugt bis 300 m haben. Typischerweise
habe die Polygone in Fahrbahnrichtung eine Länge zwischen 20 und 300 m, vorzugsweise
zwischen 50 und 180 m und besonders bevorzugt zwischen 70 und 150 m. In der Breite
sind die Polygone so gewählt, dass sie die Fahrbahnbreite um ein bestimmtes Mass in
Abhängigkeit der Genauigkeit der Positionsbestimmung übertrifft.
[0082] Ein bedeutendes Merkmal des erfindungsgemässen Mauterfassungssystems ist die zuverlässige
Datenerfassung mittels einer durchgeführten Plausibilitätsprüfung: Die vom GPS-Km-Zähler
errechnete oder vom Tachometer erfasste Wegstrecke zwischen zwei durchfahrenen Kontrollpolygonen
wird mit der im OBU hinterlegten Kontrollpolygondistanz verglichen. Nur wenn die Plausibilitätsprüfung
positiv ist, d.h. wenn die gemessene Wegstrecke mit der im OBU gespeicherten Kontrollpolygondistanz
im Wesentlichen übereinstimmt, ist eine gültige Messung zustande gekommen. Damit kann
wirksam verhindert werden, dass Strassenbenützer für nicht befahrene Strecken belastet
werden.
[0083] Auf Autobahnen befinden sich amtliche Vermessungspunkte, die jeweils für die Berechnung
der offiziellen Länge eines Strassenabschnittes zwischen Ein- und Ausfahrten bzw.
bei Autobahnkreuzen verwendet werden. Beispiele spezifischer Messpunkte bei Autobahn-Auf-
und Autobahn-Abfahrten sind beispielsweise unter folgendem Link gezeigt:
http://mgo.ms/s/x7wt0. Damit das Auffahren auf resp. Abfahren von einer Autobahn zuverlässig festgestellt
werden kann, sind Kontrollpolygone zwischen den Messpunkten vorgesehen. Im OBU sind
nicht nur die Geokoordinaten der Kontrollpolygone, sondern auch die offiziellen Messstrecken
zwischen den einzelnen Auf- und Ausfahrten gespeichert. Falls für die Mautrechnung
erforderlich, können auch die IDs der Auf- und Abfahrten im OBU gespeichert sein.
[0084] Wenn nun mittels des OBUs 11 festgestellt wird, dass eine Messstrecke befahren wurde
und eine entsprechende Plausibilitätsprüfung positiv ist, wird das Konto eines Strassenbenützers
mit einer Mautgebühr belastet.
[0085] Wenn Mautgebühren für Bundesstrassen erhoben werden sollen, werden die Kontrollpolygone
vorzugsweise über die Messpunkte bei Strassenabzweigungen gelegt, wobei grundsätzlich
nicht bei jeder Abzweigung ein Kontrollpolygon vorgesehen sein muss, wenn keine 100%-ige
Erfassung der auf mautpflichtigen Strassen gefahrenen Kilometern gefordert ist. Bei
Bedarf können auch über Messpunkten Kontroll-Polygone platziert sein, die auf keiner
Strassenabzweigung liegen.
[0086] Die für die Benutzung der mautpflichtigen Strassen fällige Gebühr kann auf Basis
von Zeit- und/oder Streckendaten berechnet sein. Die entsprechenden Informationen
können im OBU oder in einem zentralen Mautserver hinterlegt sein.
[0087] Die im OBU berechneten mautpflichtigen Streckendaten werden automatisch an vorhandene
DSRC-Kontrollgeräte transferiert, wenn solche passiert werden.
[0088] Ein Onboard-Unit (OBU) zur Erfassung der von einem Fahrzeug auf einer mautpflichtigen
Strasse zurückgelegten Kilometer besitzt ein GPS-Modul zur laufenden Berechnung der
Fahrzeugposition und des zurückgelegten Weges, eine Kommunikationseinrichtung zur
Kommunikation mit einem Kontrollgerät, und eine Rechnereinheit mit einem Prozessor
und einem Speicher. Die Rechnereinheit steht mit dem GPS-Modul, der Kommunikationseinrichtung
und dem Speicher in Verbindung. Im Speicher des OBUs sind ein Programm und Daten,
wie OBU-ID und Fahrzeug-Stammdaten abgelegt. Ausserdem sind im Speicher, die Geokoordinaten
einer Vielzahl von Kontrollpolygonen, deren Distanzen zu anderen Kontrollpolygonen
und die entsprechenden Messstrecken abgespeichert. Die Kontrollpolygone dienen dazu
festzustellen, ob nutzungsgebührenpflichtige Strassenabschnitte befahren wurden. Eine
gefahrene Wegstrecke, bzw. Messtrecke wird allerdings nur dann gezählt, wenn das Resultat
plausibel ist, d.h. eine unabhängige Streckenmessung mit den Polygondistanzen im Wesentlichen
übereinstimmt. Von Bedeutung ist ferner, dass die Fahrstrecken aufgrund der amtlich
festgelegten vermessenen Strassenabschnitte berechnet werden.
Legende
[0089]
- 11
- Onboard Unit (OBU = Fahrzeuggerät)
- 13
- Programm
- 15
- Speicher
- 17
- GPS-Modul
- 19
- CPU (Mikroprozessor)
- 21
- Stromversorgungseinheit
- 23
- DSRC- Kontrollgerät
- 25
- Informationen (Daten)
- 27
- Synchron-OBU
- 29
- Smartphone
- 33
- Mautserver
- 35
- Autobahnstück
- 37
- erste Autobahn-Fahrbahn
- 39
- zweite Autobahn-Fahrbahn
- 41
- Bundesstrasse
- 43 bis 51
- Nebenstrassen
1. Verfahren zur Erfassung der von einem Fahrzeug auf einer mautpflichtigen Strasse zurückgelegten
Kilometer mit folgenden Verfahrensschritten:
a Editieren von Kontrollpolygonen auf mautpflichtigen Straßen dergestalt, dass die
Kontrollpolygone jeweils lediglich mit einem Teil eines mautpflichtigen Strassenabschnitts
überlappen,
b Festlegen von Messstecken zwischen jeweils 2 vordefinierten, sich im Strassenverlauf
befindlichen Messpunkten und Verknüpfen der jeweils festgelegten Messstrecken mit
zumindest 2 sich auf der jeweiligen Messstrecke angeordneten Kontrollpolygonen;
c Berechnen der Kontrollpolygon-Distanzen zwischen den sich jeweils auf einer Messstrecke
im Strassenverlauf angeordneten Kontrollpolygonen;
d Speichern der in den Schritten a bis c berechneten Daten in einem On Board Unit
(OBU) (11)
e Berechnen der Geokoordinaten bzw. Positionsdaten eines Fahrzeugs = OBU mittels des
GPS-Moduls (17) und Vergleichen der berechneten Geokoordinaten mit den abgespeicherten
Geokoordinaten der Kontrollpolygone zur Feststellung, ob sich das OBU/Fahrzeug innerhalb
eines Kontrollpolygons befindet;
f Festlegung der Fahrrichtung eines Fahrzeuges nach dem Passieren von zwei im Strassenverlauf
aufeinander folgenden Kontrollpolygonen;
g Durchführen einer Plausibilitätsprüfung, indem die mit einem Kilometerzähler gemessene
Wegstrecke zwischen zwei Kontrollpolygonen mit der abgespeicherten Kontrollpolygondistanz
verglichen wird, und die der Fahrrichtung entsprechende Messstrecke nur dann als benutzt
gewertet wird, wenn die Differenz zwischen der vom Kilometerzähler gemessenen Wegstrecke
und der gespeicherten Kontrollpolygondistanz innerhalb einer definierten Toleranz
liegt,
h Abspeichern und Aufaddieren der mit dem Kontrollpolygon mit der entsprechenden Fahrrichtung
verknüpften Länge der Messstrecke in einem Fahrstreckenspeicher;
i Wiederholen der Schritte e bis h.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zurückgelegte Wegstrecke zwischen zwei Kontrollpolygonen mittels eines GPS-Km-Zählers
erfasst und mit der in den Kontrollpolygonen gespeicherten Kontrollpolygondistanz
verglichen wird, wobei die fahrrichtungsspezifische Messstrecke nach zusätzlicher
Prüfung der Kontrollpolygon-ID-Folge nur dann gewertet wird, wenn Wegstrecke und Kontrollpolygondistanz
innerhalb einer definierten Toleranz übereinstimmen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nur solche Daten vom OBU (11) an den Mautserver (33) des jeweiligen Landes übermittelt
werden, die von der örtlichen Datenschutzbehörde auch freigegeben wurden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die für die Mautverrechnung erforderlichen Informationen beim Passieren eines DSRC-Kontrollgeräts
(31) vom OBU (11) an ersteres übertragen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten des OBU via einer DSRC-Schnittstelle auf einen externen Rechner, vorzugsweise
auf ein mobiles Endgerät, übertragen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Daten zwecks Kontrolle der Funktionstüchtigkeit des OBUs und/oder für
die Berechnung der Mautgebühr an ein Mobilgerät, vorzugsweise an ein Kontrollgerät
(31), Smartphone (29) oder einen Tablet-Computer, übermittelt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass pro Zugfahrzeug und pro gezogenes Fahrzeug je ein OBU vorgesehen ist, und dass die
OBUs ausgelegt sind, um synchron, z.B. jede volle UTC-Minute, die aktuelle Position
zu bestimmen und direkt oder indirekt miteinander in Kontakt zu treten, um vorzugsweise
selbsttätig eine bestimmte Fahrzeugkombination zu ermitteln, wenn die von zwei OBUs
gemeldeten Positionsdaten über eine bestimmte zurückgelegte Wegstrecke einen im Wesentlichen
konstanten Abstand voneinander aufweisen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Sende- bzw. Empfangsbereich der DSRC-Kommunikationseinrichtung (23) sich befindlichen
OBUs miteinander direkt in Kontakt treten und ihre Positionsdaten melden, wobei die
OBUs (11) die Positionsdaten synchron im UTC-Takt, wie zu jeder halben/vollen UTC-Minute,
und/oder beim Durchfahren eines Kontrollpolygons im UTC-Sekundentakt die aktuelle
Position bestimmen, und eine bestimmte Fahrzeugkombination ermittelt wird, wenn die
von zwei OBUs (11) gemeldeten Positionsdaten über eine bestimmte zurückgelegte Wegstrecke
einen im Wesentlichen konstanten Abstand voneinander aufweisen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeug-Stamm- und Bewegungsdaten zwischen den OBUs des Zugfahrzeugs und des
gezogenen Fahrzeugs ausgetauscht werden.
10. Onboard Unit (11) zur Erfassung der von einem Fahrzeug auf einer mautpflichtigen Strasse
zurückgelegten Kilometer mit
- einem GPS-Modul (17) zur laufenden Erfassung der Fahrzeugposition,
- einer Kommunikationseinrichtung (23) zur Kommunikation mit einem Kontrollgerät (31),
- einer Rechnereinheit mit einem Prozessor (19) und einem Speicher (15), die mit dem
GPS-Modul (17), der Kommunikationseinrichtung (23) und dem Speicher (15) in Verbindung
steht, und
- einem im Speicher (15) abgelegten Programm (13) und
- im Speicher (15) abgelegten Daten, wie OBU-ID und Fahrzeug-Stammdaten jenes Fahrzeugs,
in dem das OBU mitgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass im Speicher (15) folgende Daten gespeichert sind:
- die Geokoordinaten einer Vielzahl von im Abstand voneinander angeordneten Kontrollpolygonen,
die jeweils mit einem Teil einer mautpflichtigen Straße überlappen,
- mit den Kontrollpolygonen verknüpften Messstrecken zwischen jeweils 2 vordefinierten,
sich im Strassenverlauf befindlichen Messpunkten; und
- mit den Kontrollpolygonen verknüpften Polygondistanzen, die dem Abstand von zwei
sich jeweils auf einer Messstrecke und im Strassenverlauf angeordneten Kontrollpolygonen
entsprechen,
- und dass das Programm (13) ausgelegt ist, während des Betriebs folgende Verfahrensschritte
durchzuführen:
e Berechnen der Geokoordinaten eines Fahrzeugs mittels des GPS-Moduls (17) und Vergleichen
der berechneten Geokoordinaten mit den abgespeicherten Geokoordinaten der Kontrollpolygone
zur Feststellung, ob sich das OBU/Fahrzeug innerhalb eines Kontrollpolygons befindet;
f Festlegung der Fahrrichtung eines Fahrzeug nach dem Passieren von zwei im Strassenverlauf
aufeinander folgenden Kontrollpolygonen;
g Durchführen einer Plausibilitätsprüfung, indem die mit einem Kilometerzähler gemessene
Wegstrecke zwischen zwei Kontrollpolygonen mit der abgespeicherten Kontrollpolygondistanz
verglichen wird, und die der Fahrrichtung entsprechende Messstrecke nur dann als benutzt
gewertet wird, wenn die Differenz zwischen der vom Kilometerzähler gemessenen Wegstrecke
und der gespeicherten Kontrollpolygondistanz innerhalb einer definierten Toleranz
liegt,
h Abspeichern und Aufaddieren der mit dem Kontrollpolygon mit der entsprechenden Fahrrichtung
verknüpften Länge der Messstrecke in einem Fahrstreckenspeicher; und
i Wiederholen der Schritte e bis h.
11. OBU nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zurückgelegte Wegstrecke zwischen zwei Kontrollpolygonen mittels eines GPS-Km-Zählers
erfasst und mit der in den Kontrollpolygonen gespeicherten Kontrollpolygondistanz
verglichen wird, wobei die fahrrichtungsspezifische Messstrecke nach zusätzlicher
Prüfung der Kontrollpolygon-ID-folge gewertet wird, wenn Wegstrecke und Kontrollpolygondistanz
innerhalb einer definierten Toleranz übereinstimmen.
12. OBU nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationseinrichtung (23) eine DSRC-Kommunikationseinrichtung ist.
13. OBU nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das OBU zumindest zwei DSRC Schnittstellen aufweist, wobei die eine dazu ausgelegt
ist, die für die Mautberechnung erforderlichen Daten auf ein Kontrollgerät (31-zu
übertragen.
14. OBU nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die DSRC-Kommunikationseinrichtung für die (bidirektionale) Kommunikation mit einem
anderen OBU ausgelegt ist.
15. OBU nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Programm ausgelegt ist, selbsttätig sich in Bewegung befindliche Fahrzeugkombinationen
bestehend aus einem Zugfahrzeug und einem Hänger (mit je einem OBU) zu ermitteln und
Daten auszutauschen.