GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer hochtemperaturfesten Ziellegierung,
insbesondere eine TiAl-Legierung. Ferner betrifft die Erfindung eine entsprechende
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, die entsprechende Legierung und die Verwendung
der Vorrichtung zur Herstellung der hochtemperaturfesten Ziellegierung.
STAND DER TECHNIK
[0002] Für den Betrieb von Strömungsmaschinen sind auf Grund der Einsatzbedingungen der
verwendeten Bauteile mit zum Teil hohen Temperaturen, aggressiven Umgebungen und hohen
einwirkenden Kräften spezielle Werkstoffe für bestimmte Bauteile erforderlich, die
sowohl durch ihre chemische Zusammensetzung als auch durch ihre Mikrostruktur optimal
an den Einsatzzweck angepasst sind.
[0003] Legierungen auf Basis von intermetallischen Titanaluminid - Verbindungen (TiAl- Legierungen)
finden beim Bau von Strömungsmaschinen, wie stationären Gasturbinen oder Flugtriebwerken,
beispielsweise als Werkstoff für Laufschaufeln Verwendung, da sie die für den Einsatz
erforderlichen mechanischen Eigenschaften aufweisen und zusätzlich ein geringes spezifisches
Gewicht besitzen, sodass der Einsatz derartiger Legierungen die Effizienz von stationären
Gasturbinen und Flugtriebwerken steigern kann. Entsprechend gibt es bereits eine Vielzahl
von TiAl-Legierungen sowie Verfahren zur Herstellung von entsprechenden Bauteilen
daraus.
[0004] Bauteile aus TiAl-Legierungen lassen sich ähnlich wie vergleichbare Bauteile aus
anderen Hochtemperaturlegierungen, beispielsweise auf Ni-, Fe- oder Co-Basis, sowohl
schmelzmetallurgisch als auch pulvermetallurgisch herstellen.
[0005] Bei der pulvermetallurgischen Herstellung umfassen die Herstellungsschritte zusätzlich
oder alternativ zu den einzelnen Schritten der schmelzmetallurgischen Herstellung
den Einsatz von Pulvermaterialien, um beispielsweise durch Legieren eine gewünschte
Zusammensetzung des Werkstoffs zu erzeugen. Ein Beispiel für die Herstellung eines
Gegenstands aus einer Ti-Al-Legierung unter Verwendung von Pulvermaterialien ist in
der
US 5,424,027 beschrieben.
[0006] Das Pulver kann beispielsweise aus einem Schmelzbad hergestellt werden, das mit einer
sehr großen Kühlrate von bis zu 20000 K/s mittels Helium bzw. Argon verdüst wird.
Dabei entsteht ein Werkstoff mit einer Mikrostruktur, die eine homogene und gleichmäßige
Gefügestruktur aufweisen soll. Allerdings entstehen unterschiedliche Partikelgrößen,
die aufwendig durch Fraktionierung (beispielsweise durch Sieben) getrennt werden müssen,
so dass für die Herstellung eines Bauteils nur das Pulver verwendet werden darf, das
Pulverpartikel mit einem bestimmten minimalen und einem bestimmten maximalen Durchmesser
aufweist. Ferner muss das Pulver eine mehrstufige Wärmebehandlung unterzogen werden,
damit dessen Mikrogefüge entsprechend optimiert wird. Dazu gehören Lösungsglühen,
Hochtemperaturglühen und ein Auslagerungsglühen. Dafür sind Temperaturen von über
1000° C für mehrere Stunden notwendig. Bei diesen Wärmebehandlungen ist darauf zu
achten, dass kein Sauerstoff auf das zu glühende Pulver gelangen kann.
[0007] Bei der schmelzmetallurgischen Herstellung wird die Legierung, die für die Herstellung
des Bauteils verwendet wird, in Form einer Schmelze bereitgestellt und diese wird
in einer Form abgegossen. Der gegossene Werkstoff muss üblicherweise geeigneten Umformungen
und/oder Wärmebehandlungen unterzogen werden, um das Gussgefüge zu zerstören und eine
gewünschte Mikrostruktur des Werkstoffs einzustellen. Das entsprechende Bauteil kann
dann durch geeignete Nachbearbeitung, beispielsweise durch spanabhebende, mechanische
oder elektrochemische Bearbeitung in die gewünschte Form gebracht werden. Seigerungsprobleme
und grobe Oxidpartikeleinschlüsse treten bei hochlegierten TiAl, Fe- und Mo-Legierungen
in schmelzmetallurgischen Prozessen auf. Unter Seigerungen sind Entmischungsvorgänge
in einer Schmelze zu versehen. Dies führt dazu, dass innerhalb eines Mischkristalle
die Konzentration von bestimmten Elementen an einer Stelle zunimmt und die Konzentration
von diesen Elementen an einer anderen Stelle abnimmt. Dadurch sinkt die Kriechfestigkeit
der Legierung bei hohen Temperaturen.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0008] Somit liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde ein Verfahren sowie
eine entsprechende Vorrichtung zur Herstellung einer Hochtemperaturlegierung vorzustellen,
das einerseits die Kriecheigenschaften und die Hochtemperaturfestigkeit der Hochtemperaturlegierung
verbessert und Kontamination der Hochtemperaturlegierung durch unerwünschte Elemente
deutlich verringert oder verhindert.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere
Ausführungsformen finden sich in den abhängigen Ansprüchen sowie der folgenden Beschreibung.
[0010] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer hochtemperaturfesten Ziellegierung
(7) umfassend die folgenden Schritte:
- a) Evakuieren eines den Grundwerkstoff der Ziellegierung enthaltenden Attritorbehälters
(1),
- b) Befüllen des Attritorbehälters mit einem Pulver (2) enthaltend den Grundwerkstoff
der Ziellegierung mit reduziertem Legierungselementanteil,
- c) Befüllen des Attritorbehälters mit den Grundwerkstoff der Ziellegierung enthaltenden
Mahlkugeln (3),
- d) Rotieren des Rührwerks des Attritors (4) und/oder des Attritorbehälters (1). Erfindungsgemäß
wird hier das Pulver (2) durch Abrieb vom Attritor (4) und/oder Attritorbehälter (1)
und den Mahlkugeln (3) selbst legiert.
[0011] Zu den Bauteilen des Attritors (4) gehören insbesondere ein Attritorbehälter (1),
mehrere Mahlkugeln (3) und/oder das Rührwerk (5) mit mehreren Mahlarmen. Durch das
Rühren werden die Mahlkugeln (3) im Attritorbehälter (1) herumgeschleudert und treffen
dabei auf die Innenwände des Attritorbehälters (6). Teile des Pulvers befinden sich
dann zwischen der Oberfläche der Mahlkugel (3) und der Innewand des Attritors (6).
Bestandteile der Oberfläche bzw. der Innenwand (6) können sich dabei lösen und gelangen
so in das atomare Gittergefüge des Grundwerkstoffs. Dies hat den Vorteil, dass die
Legierungsbestandteile nicht in Pulverform vorliegen müssen, durch die die Oberfläche
der Legierungsbestandteile vergrößert wäre. Dabei würden dann die Legierungsbestandteile
verstärkt und unkontrolliert Metalloxide bilden.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt das Rotieren bei einer
Drehzahl von 30 U/min bis 300 U/min für eine Zeitdauer von 1 h bis 10 h. Die Dauer
und die Drehzahl hängen von der Größe des Attritorbehälters (1), von der Menge des
Pulvers (2) im Attritorbehälter, von der Anfangsgröße der Pulverpartikel vor dem mechanischen
Legieren und von der gewünschten Endgröße der Pulverpartikel (2) nach dem mechanischen
Legieren ab. Dabei ist die Endgröße kleiner als die Anfangsgröße (hier im Sinne von
Durchmesser), da die Partikel durch das Reiben an den Kugeln (3) und an den anderen
Attritorbauteilen mit der Zeit immer kleiner werden.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird das Pulver (2) derart
wärmebehandelt, insbesondere per Laser- oder Elektronenstrahlschmelzen und/oder per
heißisostatischen Pressen, dass feine Oxide, mit insbesondere einer Größe von 1 bis
500 nm, ausgeschieden werden und/oder der Restsauerstoff aus dem Kristallgitter des
Pulvers gegettert wird. Dazu werden vorzugsweise atomar Metalle als Legierungsbestandteile
in das Kristallgitter durch die mechanische Arbeit eingebracht. Zu den Metallen gehören
die Übergangsmetalle und die Lanthanoide (Metalle der seltenen Erden). Diese atomaren
Metalle weisen eine hohe Oxidationsfähigkeit auf, so dass bei einer ausreichenden
Anregungsenergie diese atomaren Metalle den Restsauerstoff im Kristall an sich binden
und damit entsprechende Metalloxide bilden. Das Binden des Restsauerstoffs wird als
gettern (aus dem Englischen to get = nehmen) bezeichnet. Damit erhöht sich die Duktilität,
die Hochtemperaturfestigkeit und die Kriechbeständigkeit der Ziellegierung bedeutend.
Das Ziel bei der Bildung der Metalloxidpartikel ist dabei diese Partikel im Durchmesser
klein zu halten und gleichmäßig in der Werkstoffmatrix zu verteilen, um so eine Feinverteilung
der Metalloxide zu erhalten. Damit können die Oxidpartikel gezielt als ODS-Verstärkungselemente
genutzt werden (ODS - oxid particle strengthening).
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung findet das heiß-isostatische
Pressen in einem Temperaturbereich von 1000° bis 1500° für eine Zeitdauer von 1h bis
10 h bei einem Druck von 10 MPa bis 500 MPa statt. Die Dauer, die Temperatur und der
Druck hängen vom gewünschten Grad der Feinverteilung und vom gewünschten Durchmesser
der Metalloxide ab.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Pulver des
Grundwerksstoffs (2) Pulverkörner mit einem Durchmesser von kleiner gleich 500µm auf.
Vorzugsweise ist der Durchmesser der Pulverkörner größer als oder gleichgroß wie 45µm.
Dies hat den Vorteil, dass das Pulver des Grundwerksstoffs (2) mit größerem Durchmesser
der Pulverkörper unempfindlicher gegenüber einer unerwünschten Sauerstoffaufnahme
ist.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird das Grundwerkstoffpulver
(2) vor dem Befüllen und/oder mindestens eines der Bauteile des Attritors (4) vor
dem Evakuieren plasmagereinigt. Vorzugsweise findet das Ausgasen des Attritors bei
einem Vakuum von 0,01 Pa (10
-4 mBar) bis 0,1 Pa (10
-3 mbar) für eine Zeitdauer von 0,5 h bis 5 h und bei einer Temperatur in einem Bereich
kleiner gleich 400°C statt. Dies hat den Vorteil, dass sich die Sauerstoffkontamination
der Legierungsbestandteile und/des Grundwerkstoffs verringern bzw. beseitigen lässt.
Ferner lassen sich mit dieser Reinigung organische und/oder anorganische Verunreinigungen
verringern bzw. beseitigen.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist als Legierungsbestandteil
mindestens eines der Elemente aus der Gruppe bestehend aus: Si, Y, Hf, Er, Gd, B,
C, Zr, Y, Hf, Nb, Mo, W, Co, Cr und V enthalten. Atomares Yttrium, atomares Hafnium
und/oder atomares Zirkonium bilden mit dem (Rest)sauerstoff hochtemperaturstabile
Oxide, die die Gitterversetzungen in der Metallmatrix festpinnen und so die Kriechfestigkeit
bei hohen Temperaturen (auch bei über 780°C) verbessern. Atomares Erbium und/oder
atomares Gadolinium bilden ebenfalls Oxide, die die Oxidbeständigkeit verbessern.
Damit ist die verbesserte Korrosionsbeständigkeit der Ziellegierung (7) gegenüber
Sauerstoff gemeint. Alle aufgeführten Metalloxide werden durch das mechanische Legieren
feinverteilt ohne dabei grobe Oxidpartikel zu bilden.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist als Legierungsbestandteil
mindestens eines der Verbindungen aus der Gruppe bestehend aus: Wolframkarbid, Titan-Zirkonium-Molybdän-
und Hafnium-Zirkonium-Kohlenstoff-Molybdänlegierungen und Zirkoniumoxid, insbesondere
mit Y
2O
3 stabilisiert, enthalten. So wird beispielsweise Wolframkarbid verwendet, um die Ziellegierung
(7) entsprechend härter auszulegen.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen die mechanisch
aufzulegierenden Legierungsbestandteile einen Anteil im Grundwerkstoffpulver (2) auf,
die auch mit über 0,5-at% in der Ziellegierung vorhanden sein können. Alternativ oder
in Kombination kann das Pulver des Grundwerkstoffs (2) auch Legierungsbestandteile
mit einem Anteil aufweisen, die in der Ziellegierung (7) gleich 0,5-at% aufweisen.
Dies hat den Vorteil, dass sich die Genauigkeit von großen Mengen größer oder gleich
0,5-at% an Legierungsbestandteilen besser im Grundwerkstoff einstellen lässt als über
das spätere mechanische Legieren. Die Legierungsbestandteile mit geringen Mengen kleiner
oder gleich 0,5-at% werden vorzugsweise durch das mechanische Legieren zugefügt.
[0020] Vorzugsweise enthält das Pulver des Grundwerkstoffs (2) neben den Hauptbestandteilen,
insbesondere Ti und Al, folgende Elemente mit den angegebenen Anteilen und ist - außer
unvermeidlichen Verunreinigungen - aus diesen gebildet: W: 0 bis 8 at.%, C: 0 bis
0,6 at. %, Zr: 0 bis 6 at.%, B: 0 bis 0,2 at.%,
[0021] Nb: 4 bis 25 at.%, Mo: 1 bis 10 at.%, Co: 0,1 bis 10 at.%, Cr: 0,5 bis 3 at.% und/oder
V: 0,5 bis 10 at.%. Dabei sind die dazwischen liegenden nicht explizit genannten Werte
und Zahlen auch mit umfasst.
[0022] Vorzugsweise enthält die Ziellegierung (7) neben den Hauptbestandteilen, insbesondere
Ti und Al, folgende Elemente mit den angegebenen Anteilen und ist vorzugsweise - außer
unvermeidlichen Verunreinigungen - aus diesen gebildet: W: 0 bis 8 at.%, Si: 0,2 bis
0,35 at.%, C: 0 bis 0,6 at. %, Zr: 0 bis 6 at.%, Y: 0 bis 1,5 at.%, Hf: 0 bis 1,5
at.%, Er: 0 bis 0,5 at.%, Gd: 0 bis 0,5 at.%, B: 0 bis 0,2 at.%,
[0023] Nb: 4 bis 25 at.%, Mo: 1 bis 10 at.%, Co: 0,1 bis 10 at.%, Cr: 0,5 bis 3 at.% und/oder
V: 0,5 bis 10 at.%. Dabei sind die dazwischen liegenden nicht explizit genannten Werte
und Zahlen auch mit umfasst.
[0024] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung (4) zum mechanischen Legieren einer
hochtemperaturfesten Ziellegierung, die einen Attritorbehälter (1), ein Rührwerk (5)
und mindestens eine Mahlkugel (3) aufweist. Dabei enthält mindestens eines der mit
einem Grundwerkstoffpulver (2) in Kontakt tretendenn Bauteile des Attritors (4) aus
dem Grundwerkstoff und/oder mindestens eines der Legierungsbestandteile der Ziellegierung
(7).
[0025] Vorzugsweise enthalten die Bereiche der Bauteile, die mit dem Grundwerkstoffpulver
(2) in Kontakt treten - außer unvermeidlicher Verunreinigungen - neben dem Grundwerkstoff
zusätzlich nur einen der Legierungsbestandteile der Ziellegierung (7). Damit wird
vermieden, dass andere unerwünschte Elemente aus der Legierungszusammensetzung der
Bauteile auf atomarer Ebene in den Grundwerkstoffpulver einlegiert werden und damit
die Ziellegierung verunreinigen. Zu den Bauteilen des Attritors (4) gehören insbesondere
ein Attritorbehälter (1), mehrere Mahlkugeln (3) und/oder das Rührwerk (5) mit mehreren
Mahlarmen. Dies bietet den Vorteil, dass die weiteren Legierungsbestandteile nicht
in Pulverform beigemengt werden müssen. Insbesondere wird dadurch die Sauerstoffkontamination
verringert. Damit werden der Attritorbehälter (1), die Mahlkugeln (3) und/oder die
Mahlarme des Rührwerks (5) aktiv als Lieferant von Legierungsbestandteilen genutzt.
Beim Evakuieren des Attritorbehälters (1) kann vorzugsweise mit Schutzgas, wie Argon
bzw. Helium, gespült werden, um den Restsauerstoff zu entfernen. Das Befüllen des
Attritorbehälters (1) mit dem Grundwerkstoffpulver (2) findet vorzugsweise unter Vakuum
statt.
[0026] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung beinhaltet mindestens
die Oberfläche der Mahlkugeln (3) den Grundwerkstoff und/oder mindestens eines der
Legierungsbestandteile der Ziellegierung (7). Alternativ oder in Kombination können
mindestens die Innenwände des Attritorbehälters (6) den Grundwerkstoff und/oder mindestens
eines der Legierungsbestandteile beinhalten, die die Ziellegierung (7) aufweist. Alternativ
oder in Kombination kann mindestens die Oberfläche der Mahlarme des Rührwerks (5)
den Grundwerkstoff und/oder mindestens eines der Legierungsbestandteile beinhalten,
die die Ziellegierung (7) aufweist. Die Bauteile des Attritors (4) (Attritorbehälter
(1), Mahlkugel (3) und/oder Rührwerk mit den Mahlarmen (5)) können mit einer Beschichtung
versehen sein, die den Grundwerkstoff und/oder mindestens eines der Legierungsbestandteile
beinhalten. Alternativ oder in Kombination kann mindestens ein Bauteil der Vorrichtung
zum mechanischen Legieren (4) vollständig - außer unvermeidlicher Verunreinigungen
- aus dem Grundwerkstoff und/oder mindestens einer der Legierungsbestandteile bestehen.
Vorzugsweise sind dies die Mahlkugeln (3) und/oder die Mahlarme des Rührwerks (5).
Der Attritorbehälter (1) kann innen mit austauschbaren Kacheln verkleidet sein, die
die Innenwände des Attritorbehälters (1) darstellen. Diese Kacheln können ihrerseits
vollständig - außer unvermeidlicher Verunreinigungen - aus dem Grundwerkstoff und/oder
aus mindestens einer der Legierungsbestandteile bestehen.
[0027] Weitere Vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
[0028] Insbesondere sind folgende Aspekte und ihre Kombinationen von der Erfindung umfasst:
- 1. Verfahren zur Herstellung einer hochtemperaturfesten Ziellegierung (7) umfassend
die folgenden Schritte
- a) Evakuieren eines den Grundwerkstoff der Ziellegierung enthaltenden Attritorbehälters
(1),
- b) Befüllen des Attritorbehälters mit einem Pulver (2) enthaltend den Grundwerkstoff
der Ziellegierung mit reduziertem Legierungselementanteil,
- c) Befüllen des Attritorbehälters mit den Grundwerkstoff der Ziellegierung enthaltenden
Mahlkugeln (3),
- d) Rotieren des Rührwerks des Attritors (4) und/oder des Attritorbehälters (1), dadurch
gekennzeichnet, dass das Pulver (2) durch Abrieb vom Attritor (4) und/oder Attritorbehälter
(1) und den Mahlkugeln (3) selbst legiert wird.
- 2. Verfahren nach Ausführungsform 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ziellegierung
(7) TiAl enthält.
- 3. Verfahren nach Ausführungsform 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundwerkstoffpulver
(2) vor dem Befüllen und/oder der Attritorbehälter (1) vor dem Evakuieren plasmagereinigt
wird.
- 4. Verfahren nach einem der vorherigen Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet,
dass das mechanische Legieren bei einem Vakuum von 1x10-6 bis 1x10-4 mbar oder unter einer inerten Schutzgasatmosphäre, insbesondere Helium oder Argon,
bei 1x10-3 mbar bis 2000mbar für eine Zeitdauer von 0,5 h bis 10 h und bei einer Temperatur
kleiner gleich 400°C stattfindet.
- 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet,
dass
- das Pulver des Grundwerksstoffs (2) in Schritt b) Pulverkörner mit einem Durchmesser
von kleiner gleich 500µm und insbesondere mit einem Durchmesser von mindestens 15µm
aufweist und/oder
- Schritt d) bei einer Drehzahl von 30 bis 2000 U/min für eine Zeitdauer von 1 bis 10
Stunden erfolgt.
- 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet,
dass das mechanisch legierte Pulver der Ziellegierung (7) in einem sich anschließenden
Verfahrensschritt derart wärmebehandelt wird, dass feine Oxide ausgeschieden werden
und/oder der Restsauerstoff aus dem Kristallgitter des Pulvers gegettert wird.
- 7. Verfahren nach Ausführungsform 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Pulver der Ziellegierung
(7) durch Laser- oder Elektronenstrahlschmelzen, Laser Metall Deposition und/oder
per heiß-isostatischem Pressen wärmebehandelt wird und die feinen Oxide mit einer
Größe von 1 bis 500 nm ausgeschieden werden.
- 8. Verfahren nach Ausführungsform 7, dadurch gekennzeichnet, dass das heiß-isostatische
Pressen in einem Temperaturbereich von 1000° bis 1500° für eine Zeitdauer von 1h bis
10h bei einem Druck von 10 bis 500 MPa erfolgt.
- 9. Verfahren nach einem der vorherigen Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet,
dass
als Legierungsbestandteil mindestens
- eines der Elemente aus der Gruppe bestehend aus Si, Y, Hf, Er, Gd, B, C, Zr, Y, Hf,
Nb, Mo, W, Co, Cr und V enthalten ist und/oder
- mindestens eine Verbindung aus der Gruppe bestehend aus Wolframcarbid, Wolfram-Molybdänlegierungen,
Zirkoniumoxid und Yttriumoxid enthalten ist und/oder
als Hauptbestandteil der Ziellegierung (7) und/oder des Pulvers des Grundwerkstoffs
(2) mindestens eines der Elemente aus der Gruppe bestehend aus Fe, Ni, Ti, Al und
Mo enthalten ist.
- 10. Vorrichtung (4) zum mechanischen Legieren einer hochtemperaturfesten Ziellegierung,
umfassend mindestens die folgenden Bauteile
- einen Attritorbehälter (1) mit Innenwänden (6),
- ein Rührwerk (5) und
- mindestens eine Mahlkugel (3),
dadurch gekennzeichnet, dass alle Bauteile der Vorrichtung (4), die mit dem Pulver
(2) während dem mechanischen Legieren in Berührung kommen, den Grundwerkstoff und/oder
mindestens einen der Legierungsbestandteile der Ziellegierung (7) enthalten.
- 11. Vorrichtung nach Ausführungsform 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die
Innenwände des Attritorbehälters (6) den Grundwerkstoff und/oder mindestens eines
der Legierungsbestandteile der Ziellegierung (7) aufweisen.
- 12. Vorrichtung nach mindestens einer der Ausführungsform 10 und 11, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens die Oberfläche der Mahlkugeln (3) den Grundwerkstoff und/oder mindestens
eines der Legierungsbestandteile der Ziellegierung (7) aufweisen.
- 13. Hochtemperaturfeste Legierung (7), hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem
der Ausführungsformen 1 bis 9.
- 14. Legierung (7) nach Ausführungsform 13, dadurch gekennzeichnet, dass in der Legierung
(7) mindestens eines der Elemente aus der Gruppe bestehend aus: Eisen, Nickel, Titan,
Aluminium und Molybdän enthalten ist.
- 15. Verwendung einer Vorrichtung (4) gemäß einem der Ausführungsformen 10 bis 13 in
einem Verfahren zur Herstellung einer hochtemperaturfesten Ziellegierung (7) gemäß
einem der Ausführungsformen 1 bis 9.
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
[0029] Weitere Vorteile, Kennzeichen und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden bei
der nachfolgenden detaillierten Beschreibung eines Ausführungsbeispiels deutlich.
Allerdings ist die Erfindung nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt.
[0030] Als erstes wird ein Attritorbehälter (1), dessen Innenwände (6) aus dem Grundwerkstoff,
beispielsweise Ti und Al, und aus einigen der bzw. aus allen Legierungsbestandteile
der Ziellegierung (7) bestehen bei niedrigem Druck von 0,05 bis 200 Pa in einem elektrischen
Wechselfeld durch Ionisierung der Realgasatome plasmagereinigt. Anschließend wird
der Attritorbehälter (1) bei 10
-3mbar mit einer Temperatur von T=400°C für 2 Stunden ausgegast.
[0031] Das Grundwerkstoffpulver, beispielsweise aus Ti und Al und beispielsweise Cr, V,
W, Mo, Fe, Co, Zr, C und/oder B, wird ebenfalls bei den gleich Bedingungen plasmagereinigt
und anschließend in den Attritorbehälter (1) gefüllt. Der Attritor (4) nimmt ca. 5kg
Pulver auf.
[0032] Sowohl die bereits im Attritorbehälter (1) befindlichen Mahlarme des Rührwerks (5)
bestehen vorzugsweise nur aus Ti, Al und nur aus den entsprechenden Legierungsbestandteilen
als auch die Mahlkugeln (3). Die Mahlkugeln (3) weisen einen Durchmesser von ca. 2
cm auf. Die Mahlarme (5) und die Mahlkugeln (3) sind vorzugsweise aus dem Vollmaterial
einer der Ziellegierung ähnlichen oder identischen Legierung gebildet, so dass nicht
nur die Oberfläche der Mahlkugeln (3) bzw. der Mahlarme (5) aus der "Ziellegierung"
(7) bestehen, sondern auch das unter der Oberfläche befindliche Material.
[0033] Eine zur Ziellegierung ähnliche Legierung bedeutet, dass diese ähnliche Legierung
keine Legierungsbestandteile aufweisen darf, die nicht in der Ziellegierung (7) vorhanden
sind. Die ähnliche Legierung kann dabei weniger Legierungsbestandteile aufweisen als
die Ziellegierung (7), wobei die Anteile der Legierungsbestandteile in der ähnlichen
Legierung zur Ziellegierung (7) verschieden sein können.
[0034] Der Attritorbehälter (1) wird mit Mahlkugeln (3) befüllt und anschließend verschlossen.
Bei einer Drehzahl von 100 U/min wird für 5 Stunden gerührt.
[0035] Zur Bildung der Oxide wird nun das mechanisch legierte Pulver (2) mit den entsprechenden
Legierungsbestandteilen bei 1200°C für 3 Stunden unter 2000 bar (200 MPa) in einer
Helium-Schutzgasatmosphäre heiß-isostatisch gepresst. Dabei entstehen Hf, Y, Zr, Er
und Gd-Oxide, die in der Matrix feinverteilt sind.
[0036] Beispielsweise können Niederdruckturbinen- (NDT) -Schaufeln, NDT-Statoren und/oder
NDT-Scheiben aus einer solchen Legierung bestehen. Auch Heißgasstrombleche und/oder
weitere Strukturelemente einer, instationären bzw. stationären, Gasturbine können
aus einer solchen Ziellegierung (7) bestehen.
[0037] Das obige Verfahren kann auch zum Legieren von anderen Grundwerkstoffen verwendet
werden. Dazu kann der Grundwerkstoff aus Titan und Aluminium beispielsweise durch
Molybdän, Nickel oder Eisen ersetzt werden. Die oben beschriebenen Legierungsbestandteile
und Anteile können für Molybdän, Nickel bzw. Eisen dabei identisch gewählt werden.
BEZUGSZEICHNELISTE
[0038]
- 1
- Attritorbehälter
- 2
- Pulver enthaltend den Grundwerkstoff der Ziellegierung
- 3
- Mahlkugeln
- 4
- Vorrichtung zum mechanischen Legieren
- 5
- Rührwerk des Attritors, z.B. mit Mahlarmen
- 6
- Innenwände des Attritors
- 7
- hochtemperaturfeste Ziellegierung
1. Verfahren zur Herstellung einer hochtemperaturfesten Ziellegierung (7) umfassend die
folgenden Schritte
a) Evakuieren eines den Grundwerkstoff der Ziellegierung enthaltenden Attritorbehälters
(1),
b) Befüllen des Attritorbehälters mit einem Pulver (2) enthaltend den Grundwerkstoff
der Ziellegierung mit reduziertem Legierungselementanteil,
c) Befüllen des Attritorbehälters mit den Grundwerkstoff der Ziellegierung enthaltenden
Mahlkugeln (3),
d) Rotieren des Rührwerks des Attritors (4) und/oder des Attritorbehälters (1), dadurch gekennzeichnet, dass das Pulver (2) durch Abrieb vom Attritor (4) und/oder Attritorbehälter (1) und den
Mahlkugeln (3) selbst legiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ziellegierung (7) TiAl enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundwerkstoffpulver (2) vor dem Befüllen und/oder der Attritorbehälter (1) vor
dem Evakuieren plasmagereinigt wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Legieren bei einem Vakuum von 1x10-6 bis 1x10-4 mbar oder unter einer inerten Schutzgasatmosphäre, insbesondere Helium oder Argon,
bei 1x10-3 mbar bis 2000mbar für eine Zeitdauer von 0,5 h bis 10 h und bei einer Temperatur
kleiner gleich 400°C stattfindet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Pulver des Grundwerksstoffs (2) in Schritt b) Pulverkörner mit einem Durchmesser
von kleiner gleich 500µm und insbesondere mit einem Durchmesser von mindestens 15µm
aufweist und/oder
- Schritt d) bei einer Drehzahl von 30 bis 2000 U/min für eine Zeitdauer von 1 bis
10 Stunden erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanisch legierte Pulver der Ziellegierung (7) in einem sich anschließenden
Verfahrensschritt derart wärmebehandelt wird, dass feine Oxide ausgeschieden werden
und/oder der Restsauerstoff aus dem Kristallgitter des Pulvers gegettert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Pulver der Ziellegierung (7) durch Laser- oder Elektronenstrahlschmelzen, Laser
Metall Deposition und/oder per heiß-isostatischem Pressen wärmebehandelt wird und
die feinen Oxide mit einer Größe von 1 bis 500 nm ausgeschieden werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das heiß-isostatische Pressen in einem Temperaturbereich von 1000° bis 1500° für
eine Zeitdauer von 1h bis 10 h bei einem Druck von 10 bis 500 MPa erfolgt.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Legierungsbestandteil mindestens
- eines der Elemente aus der Gruppe bestehend aus Si, Y, Hf, Er, Gd, B, C, Zr, Y,
Hf, Nb, Mo, W, Co, Cr und V enthalten ist und/oder
- mindestens eine Verbindung aus der Gruppe bestehend aus Wolframcarbid,
Wolfram-Molybdänlegierungen, Zirkoniumoxid und Yttriumoxid enthalten ist und/oder
als Hauptbestandteil der Ziellegierung (7) und/oder des Pulvers des Grundwerkstoffs
(2) mindestens eines der Elemente aus der Gruppe bestehend aus Fe, Ni, Ti, Al und
Mo enthalten ist.
10. Vorrichtung (4) zum mechanischen Legieren einer hochtemperaturfesten Ziellegierung,
umfassend mindestens die folgenden Bauteile
- einen Attritorbehälter (1) mit Innenwänden (6),
- ein Rührwerk (5) und
- mindestens eine Mahlkugel (3),
dadurch gekennzeichnet, dass alle Bauteile der Vorrichtung (4), die mit dem Pulver (2) während dem mechanischen
Legieren in Berührung kommen, den Grundwerkstoff und/oder mindestens einen der Legierungsbestandteile
der Ziellegierung (7) enthalten.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die Innenwände des Attritorbehälters (6) den Grundwerkstoff und/oder mindestens
eines der Legierungsbestandteile der Ziellegierung (7) aufweisen.
12. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die Oberfläche der Mahlkugeln (3) den Grundwerkstoff und/oder mindestens
eines der Legierungsbestandteile der Ziellegierung (7) aufweisen.
13. Hochtemperaturfeste Legierung (7), hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 9.
14. Legierung (7) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass in der Legierung (7) mindestens eines der Elemente aus der Gruppe bestehend aus:
Eisen, Nickel, Titan, Aluminium und Molybdän enthalten ist.
15. Verwendung einer Vorrichtung (4) gemäß einem der Ansprüche 10 bis 13 in einem Verfahren
zur Herstellung einer hochtemperaturfesten Ziellegierung (7) gemäß einem der Ansprüche
1 bis 9.