[0001] Die Erfindung betrifft ein selbstfahrendes Bodenpflegegerät zur automatisierten Pflege
von Bodenflächen, das ein Antriebssystem zur Bewegung des Bodenpflegegerät über die
zu pflegende Bodenfläche und eine Gerätesteuerung, die das Bodenpflegegerät entlang
eines Fahrwegs steuert, aufweist, sowie eine Vorrichtung zum Auftragen einer Bodenpflegeflüssigkeit
auf die zu pflegende Bodenfläche.
[0002] Selbstfahrende Bodenreinigungsgeräte dienen der automatisierten Reinigung von Bodenflächen.
Sie sind beispielsweise als Staubsauger ausgebildet, die dann üblicherweise als Saugroboter
bezeichnet werden. Weiter sind auch selbstfahrende Reinigungsgeräte zum Wischen eines
Boden bekannt und Kombigeräte, die durch Saugen und Wischen reinigen können.
[0003] Bei selbstfahrenden Reinigungsgeräten zum Wischen eines Bodens wird Wischflüssigkeit
üblicherweise mithilfe eines Pumpensystems über Sprühdüsen auf den Boden aufgetragen.
Ein derartiges System ist aufwendig und nur dann sinnvoll, wenn eine größere Flüssigkeitsmenge
aufgetragen werden muss.
[0004] Wenn Flüssigkeit nicht primär zum Zwecke der Reinigung, sondern zu Pflegezwecken
aufgetragen wird, ist es üblicherweise ausreichend, eine kleinere Flüssigkeitsmenge
aufzutragen. Derartige Bodenpflegeflüssigkeiten sind beispielsweise öl- oder wachshaltig
und dienen der Pflege von Hartböden wie Parkett oder Dielenböden.
[0005] Um die genannten Pflegeflüssigkeiten in kleinen Mengen aufzutragen, ist es beispielsweise
bekannt, unter einem Saugroboter ein mit der Pflegeflüssigkeit durchtränktes Tuch
anzubringen und so den Saugroboter zu einem selbstfahrenden Bodenpflegegerät umzurüsten.
Das mit der Pflegeflüssigkeit durchtränkte Tuch schleift entweder bei dem Saugvorgang
selbst oder in einem speziellen Fahrzyklus ohne Saugfunktion über den Boden und gibt
dabei die Pflegeflüssigkeit ab. Diese Erweiterung eines Saugroboters um eine Pflegefunktion
ist unaufwendig, jedoch ist die Abgabe der Pflegeflüssigkeit nicht dosierbar und auch
über die Fläche inhomogen. Insbesondere können Stillstandszeiten des Saugroboters
zu einer unerwünschten punktuellen Abgabe von Pflegeflüssigkeit führen.
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein selbstfahrendes Bodenpflegegerät
mit einer Vorrichtung zum Auftragen einer Bodenpflegeflüssigkeit auf einen Boden zu
schaffen, mit dem Pflegeflüssigkeit gut dosiert abgegeben werden kann. Weiterhin soll
durch die Vorrichtung zugleich eine Poliermöglichkeit für den Boden gegeben sein.
Schließlich sollte die Vorrichtung zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit einfach
aufgebaut sein und problemlos in einen selbstfahrenden Saugroboter integrierbar sein,
um diesen zu einem selbstfahrenden Bodenpflegegerät umrüsten oder gegebenenfalls auch
nachrüsten zu können.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein selbstfahrendes Bodenreinigungsgerät mit den
Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0008] Ein erfindungsgemäßes selbstfahrendes Bodenpflegegerät der eingangs genannten Art
zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorrichtung zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit
einen rotierbaren hohlen Walzenkörper zur Bevorratung der Bodenpflegeflüssigkeit aufweist,
wobei die Vorrichtung so ausgebildet ist, dass Bodenpflegeflüssigkeit bei Rotation
des Walzenkörpers aus diesem austritt.
[0009] Das Abgeben der Bodenpflegeflüssigkeit erfolgt bei Rotation des Walzenkörpers, wohingegen
im Stillstand keine Bodenpflegeflüssigkeit abgegeben wird. Die Rotation des Walzenkörpers
dient darüber hinaus dem Auftragen und Einarbeiten der Bodenpflegeflüssigkeit in den
Boden, wodurch der Boden auch gleich poliert werden kann. So wird ein Bodenpflegegerät
geschaffen, das ohne ein aufwendiges Pumpensystem Bodenpflegeflüssigkeit bevorraten
kann und bei Bedarf dosiert abgeben kann.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung basiert das Bodenpflegegerät auf einem Saugroboter,
wobei die Vorrichtung zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit in einer Aufnahme einer
Bürstwalze des Saugroboters anstelle der Bürstwalze angeordnet ist. Mit einer Vorrichtung
zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit, die bezüglich ihrer äußeren Abmaße und ihrer
Lagerung kompatibel zu einer Bürstwalze eines Saugroboters ausgestaltet ist, sodass
sie leicht gegen eine vorhandene Bürstwalze ausgetauscht werden kann, kann ein Saugroboter
auf diese Weise einfach zum Bodenpflegegerät umgerüstet werden.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Bodenpflegegeräts ist in einer
Mantelfläche des Walzenkörpers eine Mehrzahl von Bohrungen angeordnet. Bevorzugt sind
die Bohrungen auf zumindest einer Seite von einer Membran abgedeckt, die besonders
bevorzugt aus einem synthetischen Material besteht. Die Membran kann dabei beispielsweise
die Innenseite des Walzenkörpers auskleiden oder aber auch in Form von einzelnen kleinen
Abschnitten die Bohrungen abdecken. Die Membran ist dabei so ausgewählt, dass ihre
feine Porosität ein Austreten der Bodenpflegeflüssigkeit aus dem Inneren des Walzenkörpers
im Stillstand des Walzenkörpers verhindert. Die feine Porosität der Membran erzeugt
dabei eine Rückhaltekraft ähnlich oder identisch zu einer kapillaren Haltekraft, die
ein Austreten der Bodenpflegeflüssigkeit aus dem Inneren des Walzenkörpers im Stillstand
des Walzenkörpers verhindert. Bei einer Rotation des Walzenkörpers übersteigen die
auf die Bodenpflegeflüssigkeitwirkenden Zentrifugalkräfte die Rückhaltekraft der Membran,
so dass diese für die Bodenpflegeflüssigkeit durchlässig wird. In der Folge tritt
die Bodenpflegeflüssigkeit durch die Bohrungen aus dem Inneren des Walzenkörpers aus.
[0012] In einer dazu alternativen Ausgestaltung sind die ebenfalls in der Mantelfläche des
Walzenkörpers vorhandenen Bohrungen durch jeweils einen Faserstopfen verschlossen.
Bevorzugt enthalten die Faserstopfen Polyesterfasern. Ähnlich wie bei der zuvor genannten
Membran halten die Kapillarkräfte der Fasern die Bodenpflegeflüssigkeit zurück, sofern
der Walzenkörper nicht rotiert.
[0013] In einer Weiterbildung dieses Ausführungsbeispiels füllen die Faserstopfen die Bohrungen
in ihrer Längsrichtung nur teilweise aus, so dass zwischen dem äußeren Ende der Faserstopfen
und dem äußeren Umfang des Walzenkörpers ein Freiraum verbleibt. Auf diese Weise wird
verhindert, dass an der Walzenrolle anliegende saugfähige Materialien in unmittelbaren
Kontakt mit den äußeren Enden der Faserstopfen gelangen und Bodenpflegeflüssigkeit
auch bei Stillstand des Walzenkörpers durch die Faserstopfen aus dem Walzenkörper
heraus gesaugt wird.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Bodenpflegegeräts ist auf dem Walzenkörper
eine saugfähige Lage, insbesondere eine Vlieslage, angeordnet. Diese Lage kann schlauchförmig
ausgebildet sein und auf den Walzenkörper aufgeschoben sein. Alternativ kann die saugfähige
Lage in neben- und/oder übereinanderliegenden Bahnen auf den Walzenkörper aufgewickelt
sein. Die mitrotierende saugfähige Lage verteilt die aus dem Walzenkörper austretende
Bodenpflegeflüssigkeit und trägt sie auf den Boden auf. Außerdem dient sie einer effektiven
Politur des Bodens.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Bodenpflegegeräts ist der Walzenkörper
an seinen axialen Enden mit Abschlusskappen abdichtend verschlossen. Bevorzugt ist
mindestens eine der Abschlusskappen abnehmbar, um Bodenpflegeflüssigkeit in den Walzenkörper
einzufüllen und/oder eine schlauchförmige saugfähige Lage aufzuschieben. So kann Bodenpflegeflüssigkeit
leicht ein- bzw. nachgefüllt werden. Die Abschlusskappen können zudem Lagermittel
zur drehbaren Lagerung der Vorrichtung aufweisen, beispielsweise indem sie einen Lagerkranz
umfassen. Bei einfachem Aufbau aus nur wenigen einzelnen Teilen wird so eine Vorrichtung
zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit realisiert, die Pflegeflüssigkeit ggf. nachfüllbar
bevorratet, dosieren und auftragen kann. Zum Auftragen und Dosieren rotiert die Vorrichtung
dabei vorzugsweise mit einer Rotationsgeschwindigkeit zwischen etwa 400 und 1200 Umdrehungen
pro Minute.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mithilfe von Figuren
näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Seitendarstellung eines Bodenpflegegeräts mit einer Pflegevorrichtung;
- Figur 2
- eine schematische Schnittdarstellung eines erstes Ausführungsbeispiels einer Pflegevorrichtung
in zwei verschiedenen Betriebszuständen;
- Figur 3
- eine isometrische Darstellung eines Walzenkörpers der Pflegevorrichtung gemäß Figur
2;
- Figur 4
- eine schematische Schnittdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Pflegevorrichtung
in zwei verschiedenen Betriebszuständen und
- Figur 5
- eine schematische Ansicht eines Details der Pflegevorrichtung aus Figur 4.
[0017] In der Figur 1 ist ein modifizierter Saugroboter 1 als ein Ausführungsbeispiel eines
Bodenpflegegeräts schematisch in einer teilgeschnittenen Seitenansicht dargestellt.
Der Saugroboter 1 weist angeordnet an bzw. in einem Gehäuse 2 ein Antriebssystem 3
auf, das auf zwei Antriebsräder 4, eines auf jeder Seite des Saugroboters 1 angeordnet,
wirkt. Die Antriebsräder 4 können unabhängig voneinander über hier nicht einzeln dargestellte
Antriebsmotoren des Antriebssystems 3 angetrieben werden. Weiter ist ein Stützrad
5 vorgesehen, das entweder verschwenkbar oder als eine in alle Richtungen drehbare
Kugel ausgebildet ist. Bei voneinander unabhängiger Ansteuerung der Drehrichtung und/oder
Drehgeschwindigkeit der Antriebsräder 4 kann der Saugroboter 1 Bewegungen mit unabhängig
voneinander einstellbaren Rotations- und Translationsgeschwindigkeiten auf einer zu
pflegenden Bodenfläche ausführen.
[0018] Im mittleren Bereich des Saugroboters 1 ist ein Saugmund 6 angeordnet, der in bekannter
Weise mit einer Staubkassette 7 und einem Sauggebläse 8 verbunden ist. Im Bereich
der Staubkassette ist ein Filtersystem, z.B. mit einem Staubsaugerbeutel, angeordnet.
[0019] Gesteuert wird der Saugroboter 1 über eine hier nicht dargestellte Gerätesteuerung,
die ein- oder mehrere Mikrocontroller umfasst. Die Gerätesteuerung kontrolliert die
einzelnen Komponenten des Saugroboters 1, wie z.B. das Antriebssystem 3 oder das Sauggebläse
8. Zudem weist die Gerätesteuerung ein Navigationssystem auf, das den Fahrweg des
Saugroboters 1 plant und veranlasst, dass der Fahrweg abgefahren wird. Zu Navigationszwecken
und zur Vermeidung von Zusammenstößen mit Hindernissen sind zudem lang- und/oder kurzreichweitige
Sensoren vorhanden, die von der Gerätesteuerung bzw. dem Navigationssystem ausgewertet
werden. Diese Sensoren können z.B. optisch oder akustisch arbeiten.
[0020] Der in Figur 1 dargestellte Saugroboter 1 ist dahingehend zu einem Bodenpflegegerät
modifiziert, dass er eine Vorrichtung 10 zum Auftragen einer Bodenpflegeflüssigkeit,
nachfolgend abkürzend Pflegevorrichtung 10 genannt, aufweist.
[0021] Die Pflegevorrichtung 10 ist im Bereich des Saugmunds 6 angeordnet. Sie ist walzenförmig
ausgebildet und erstreckt sich über die im Wesentlichen gesamte Breite des Saugmunds
6 und damit auch des Saugroboters 1. Wird der dargestellte Saugroboter 1 in nicht
modifizierter Form zur Reinigung einer Bodenfläche verwendet, ist üblicherweise anstelle
der Pflegevorrichtung 10 eine Bürstwalze angeordnet. Die Bürstwalze kann vom Saugroboter
1 über Antriebsmotoren rotiert werden und bürstet Staub- und Schmutzpartikel mit radial
abstehenden Borsten im Bereich des Saugmunds 6 beispielsweise aus den Fasern eines
Teppichbodens heraus, sodass diese leichter in den Saugmund 6 eingesaugt werden können.
[0022] Beim Einsatz des Saugroboters 1 als Bodenpflegegerät ist die Bürstwalze gegen die
dargestellte Pflegevorrichtung 10 getauscht, die ebenfalls vom Saugroboter 1 in Rotation
versetzt werden kann. Ein Wechsel zwischen dem Einsatz des Saugroboters 1 als Bodenreinigungsgerät
und als Bodenpflegegerät kann entsprechend schnell und einfach durch den Austausch
von Bürstwalze bzw. Pflegevorrichtung 10 erfolgen. In einer Weiterbildung des dargestellten
Saugroboters 1 kann der Wechsel zwischen Bürstwalze und Pflegevorrichtung 10 auch
automatisiert vorgenommen werden, indem beispielsweise im Bereich einer Ladestation
des Saugroboters 1 eine Ablage- und Aufnahmemöglichkeit für Bürstwalze bzw. Pflegevorrichtung
10 vorgesehen ist, sodass der Saugroboter 1 diese selbstständig tauschen kann.
[0023] Zwei Ausführungsbeispiele einer Pflegevorrichtung 10, die zur Modifikation des Saugroboters
1 gemäß Figur 1 zum Bodenpflegegerät eingesetzt werden können, sind anhand der nachfolgend
beschriebenen Figuren näher erläutert.
[0024] In Figur 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Pflegevorrichtung 10 in einer
schematischen Schnittdarstellung in zwei Teilbildern a und b dargestellt. Teilbild
a zeigt die Pflegevorrichtung 10 in einer Ruheposition, wohingegen Teilbild b die
Pflegevorrichtung 10 rotierend wiedergibt. Die Pflegevorrichtung 10 umfasst einen
Walzenkörper 11, der in seinem mittleren Abschnitt, durch den der Schnitt in Figur
2 geführt ist, hohlzylinderförmig ausgebildet ist. Über den Umfang sowie über die
Länge des Walzenkörpers 11 verteilt sind Bohrungen 12 in die Wandung des Walzenkörpers
11 eingebracht.
[0025] Figur 3 zeigt einen Abschnitt eines Walzenkörpers 11 in einer isometrischen Darstellung.
In dieser Abbildung sind die in der Mantelfäche des Walzenkörpers 11 verteilt angeordneten
Bohrungen 12 gut zu erkennen. Zu beiden Enden (dargestellt ist in Figur 3 nur ein
Endbereich des Walzenkörpers 11) ist am Walzenkörper 11 je eine Abschlusskappe 15
vorgesehen, die einen nach außen überstehenden Kragen 16 und einen konzentrischen
Lagerkranz 17 aufweist. Der Kragen 16 begrenzt den Walzenkörper 11 zur Seite hin und
der Lagerkranz 17 dient der drehbaren Lagerung des Walzenkörpers 11 am Bodenpflegegerät,
beispielsweise dem in Figur 1 dargestellten Saugroboter 1. Über den Lagerkranz 17
kann auch ein Antrieb des Walzenkörpers 11 zu seiner Rotation erfolgen, beispielsweise
mittels eines Reibrads oder indem ein in Längsrichtung des Walzenkörpers 11 gesehener
Teilabschnitt des Lagerkranz 17 mit einer Verzahnung versehen ist. Die Abschlusskappe
15 kann innerhalb des Lagerkranzes 17 eine ggf. abnehmbare Verschlusskappe aufweisen
oder alternativ fest verschlossen sein und ggf. als ganzes abnehmbar sein.
[0026] Wie wiederum in Figur 2 zu erkennen ist, ist außen auf den Walzenkörper 11 eine Vlieslage
13 angeordnet. Die Vlieslage 13 kann schlauchförmig ausgebildet sein und von einer
Seite auf den Walzenkörper 11 aufgeschoben sein. Zu diesem Zweck kann zumindest eine
der Abschlusskappen 15 abnehmbar sein, beispielsweise in den Walzenkörper 11 einschraub-
oder einsteckbar. Das Ausgangsmaterial der Vlieslage 13 kann alternativ flächig und
um den Walzenkörper 11 gelegt und dort auf dem Walzenkörper 11 fixiert sein. Hierfür
eignen sich beispielsweise eine Klebeverbindung oder eine Verbindung mittels eines
Klettverschlusses. Um eine axial verlaufende Naht entlang der Oberfläche des Walzenkörpers
11 zu vermeiden, kann die Vlieslage 13 dabei so vorgeschnitten sein, dass eine Naht
schraubenförmig, gegebenenfalls mit mehreren Schraubengängen entlang der Oberfläche
des Walzenkörpers 11 verläuft.
[0027] An der Innenseite der Wandung des Walzenkörpers 11 ist eine Membran 14 angeordnet.
Die Membran 14 deckt dabei zumindest die Bohrungen 12 ab, kann sich gegebenenfalls
aber auch über die gesamte innere Mantelfläche des Walzenkörpers 11 erstrecken.
[0028] Im Inneren der Pflegevorrichtung 10 ist durch den Walzenkörper 11 sowie die axialen
Abschlusskappen 15, die den Kragen 16 und den Lagerkranz 17 aufweisen, ein Hohlraum
gebildet, der mit einer Bodenpflegeflüssigkeit 20 zumindest teilweise gefüllt ist.
In Teilfigur a der Figur 2 ist eine derartige Bodenpflegeflüssigkeit 20 bis zu einem
Pegelstand 21 eingefüllt.
[0029] In axialer Richtung ist der Walzenkörper 11 durch die Abschlusskappen 15 hermetisch
so abgedichtet, dass die Bodenpflegeflüssigkeit 20 nicht austreten kann. Weiterhin
ist die Membran 14 eine permeable Membran, die den hydrostatischen Drücken, die die
Bodenpflegeflüssigkeit auf die Membran ausübt, entgegenwirkt. Entsprechend tritt in
dem in Teilfigur a gezeigten Zustand keine Bodenpflegeflüssigkeit 20 durch die Membran
14 und durch die Bohrungen 12 aus und benetzt die Vlieslage 13.
[0030] Beim Betrieb des Bodenpflegegeräts wird die Pflegevorrichtung 10 in Rotation versetzt,
wie dies in Teilfigur b der Figur 2 dargestellt ist. Dabei werden Drehzahlen im Bereich
von etwa 400 bis etwa 1200 Umdrehungen pro Minute erreicht.
[0031] Durch die Rotation und die dabei entstehenden Zentrifugalkräfte wird die Bodenpflegeflüssigkeit
20 nach außen an die Membran 14 gedrückt. Die Bodenpflegeflüssigkeit 20 verteilt sich
im Wesentlichen ebenfalls hohlzylinderförmig in der Innenwand des Walzenkörpers 11.
Die in Reaktion auf die Rotation auftretenden Zentrifugalkräfte drücken die Bodenpflegeflüssigkeit
20 durch die Membran 14 und nachfolgend durch die Bohrungen 12 in die Vlieslage 13.
[0032] Die Membran 14 kann beispielsweise eine Textilmembran sein, die aus einem synthetischen
Material mit feinen Poren gefertigt ist. Wenn die bei der Rotation der Pflegevorrichtung
10 auftretenden Zentrifugalkräfte die Rückhaltekraft in der Membran 14 übersteigen,
wird die Membran 14 für die Bodenpflegeflüssigkeit 20 durchlässig. Für eine gegebene
Membran 14 kann eine Dosierung der pro Zeiteinheit abgegebenen Menge an Bodenpflegeflüssigkeit
20 durch Variation der Rotationsgeschwindigkeit eingestellt werden.
[0033] Zur Pflege eines Bodens, beispielsweise eines Hartbodens wie eines Laminats oder
eines Parketts, fährt das Bodenpflegegerät mit rotierender Bodenpflegewalze über den
zu pflegenden Boden, wobei die Vlieslage 13 Kontakt zur Bodenoberfläche hat. Zu diesem
Zweck kann die Pflegevorrichtung 10 beispielsweise mit Federkraft beaufschlagt auf
den Boden gedrückt werden. Durch die Rotation der Pflegevorrichtung 10 wird zum einen
die Bodenpflegeflüssigkeit 20 über die Vlieslage 13 auf den Boden aufgetragen und
gleichzeitig der Boden durch die Vlieslage 13 poliert. Die Rotationsgeschwindigkeit
der Pflegevorrichtung 10 kann an die Fahrgeschwindigkeit des Bodenpflegegeräts derart
angepasst werden, dass mit höherer Fahrgeschwindigkeit auch eine höhere Rotationsgeschwindigkeit
einhergeht. Auf diese Weise wird ein homogener Auftrag an Bodenpflegeflüssigkeit 20
erreicht. Insbesondere kann vorgesehen sein, bei einem Stillstand des Bodenpflegegeräts
auch die Rotationsbewegung der Pflegevorrichtung 10 zu stoppen, um einen übermäßigen
Auftrag an Bodenpflegeflüssigkeit 20 an der entsprechenden Stelle zu unterbinden.
Während der Verwendung der Pflegevorrichtung 10 kann vorgesehen sein, das Sauggebläse
8 abzuschalten. Alternativ ist es möglich, das Sauggebläse 8 - ggf. mit geringerer
Drehzahl als im reinen Saugbetrieb - auch im Pflegebetrieb mit zu betreiben, um Schmutzpartikel
einzusaugen, bevor diese von der sich drehenden Pflegevorrichtung 10 aufgenommen oder
weggeschleudert werden.
[0034] Figur 4 zeigt in ähnlicher Weise wie Figur 2 eine schematische Schnittdarstellung
durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer Pflegevorrichtung 10 in zwei Teilbildern.
Wiederum gibt das Teilbild a die Pflegevorrichtung 10 in einem Ruhezustand und das
Teilbild b die Pflegevorrichtung 10 während der Rotation an. Gleiche Bezugszeichen
kennzeichnen in dieser sowie der nächsten Figur gleiche bzw. gleichwirkende Elemente
wie beim ersten Ausführungsbeispiel.
[0035] Bezüglich des Grundaufbaus entspricht die Pflegevorrichtung 10 des zweiten Ausführungsbeispiels
der in Figur 2 bzw. Figur 3 dargestellten. Auf die entsprechende Beschreibung wird
hiermit ausdrücklich verwiesen.
[0036] Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist vorliegend jedoch keine Membran
14 an der Innenseite des hohlzylinderförmigen Walzenkörpers 11 vorgesehen. Um ein
permanentes Eindringen von Bodenpflegeflüssigkeit 20 durch die Bohrungen 12 in die
Vlieslage 13 zu verhindern, sind vorliegend in den Bohrungen 12 Faserstopfen 18 angeordnet.
Die Faserstopfen 18 können beispielsweise eingesteckt und/oder mit dem Walzenkörper
11 verklebt sein. Die Faserstopfen 18 sind aus einem Fasermaterial, insbesondere einem
Polyesterfasermaterial gefertigt. In ihrem Aufbau entsprechen die Faserstopfen 18
Faserminen, wie sie beispielsweise in Faserstiften verwendet werden. Die innerhalb
der Faserstopfen 18 wirkenden Kapillarkräfte verhindern ein Durchtreten der Bodenpflegeflüssigkeit
20 in die Vlieslage 13 wenn die Pflegevorrichtung 10 sich nicht im rotierenden Betriebszustand
befindet.
[0037] Figur 5 zeigt den Bereich der Bohrungen 12 und der eingesetzten Faserstopfen 18 in
einem Detailausschnitt. Hierbei ist ersichtlich, dass zwischen der Vlieslage 13 und
dem äußeren Ende des Faserstopfens 18 ein Freiraum 19 verbleibt. Die Faserstopfen
18 berühren somit die Faserlage 13 nicht, da sie nur teilweise in die Bohrung 12 eingesteckt
sind. Der Freiraum 19 verhindert, dass eine von der Vlieslage 13 ausgeübte Kapillarwirkung
auch im Ruhezustand die Bodenpflegeflüssigkeit 20 durch die Faserstopfen 18 ansaugen
könnte.
[0038] Bezüglich der Verwendung der in den Figuren 4 und 5 dargestellten Pflegevorrichtung
10 wird auf die Ausführung zum ersten Ausführungsbeispiel verwiesen. Ebenso wie beim
ersten Ausführungsbeispiel wird eine Pflegevorrichtung geschaffen, die ohne ein aufwendiges
Pumpensystem Bodenpflegeflüssigkeit bevorraten kann und bei Bedarf dosiert abgeben
kann. Das Abgeben der Bodenpflegeflüssigkeit erfolgt durch Rotation der Pflegevorrichtung,
wobei die Rotation darüber hinaus das Auftragen und Einarbeiten der Bodenpflegeflüssigkeit
in den Boden dient und auch den Boden poliert. In beiden Ausgestaltungen kann die
Pflegevorrichtung bezüglich ihrer äußeren Abmaße und ihrer Lagerung kompatibel zu
einer Bürstwalze eines Saugroboters ausgestaltet werden, sodass sie leicht gegen eine
vorhandene Bürstwalze ausgetauscht werden kann, um einen Saugroboter zum Bodenpflegegerät
zu modifizieren.
Bezugszeichen
[0039]
- 1
- Saugroboter
- 2
- Gehäuse
- 3
- Antriebssystem
- 4
- Antriebsrad
- 5
- Stützrad
- 6
- Saugmund
- 7
- Staubkassette
- 8
- Sauggebläse
- 10
- Vorrichtung zum Auftragen von Bodenflüssigkeit (Pflegevorrichtung)
- 11
- Walzenkörper
- 12
- Bohrung
- 13
- Vlieslage
- 14
- Membran
- 15
- Kragen
- 16
- Kleiner Kranz
- 17
- Faserstopfen
- 18
- Freiraum
- 20
- Bodenpflegeflüssigkeit
- 21
- Pegelstand
1. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät zur automatisierten Pflege von Bodenflächen, aufweisend
ein Antriebssystem (3) zur Bewegung des Bodenpflegegerät über die zu pflegende Bodenfläche
und eine Gerätesteuerung, die das Bodenpflegegerät entlang eines Fahrwegs steuert,
sowie einer Vorrichtung (10) zum Auftragen einer Bodenpflegeflüssigkeit (20) auf die
zu pflegende Bodenfläche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) einen rotierbaren hohlen Walzenkörper (11) zur Bevorratung der
Bodenpflegeflüssigkeit (20) aufweist, wobei der Walzenkörper (11) so ausgebildet ist,
dass Bodenpflegeflüssigkeit (20) bei Rotation des Walzenkörpers (11) aus diesem austritt.
2. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 1, bei dem in einer Mantelfläche des
Walzenkörpers (11) eine Mehrzahl von Bohrungen (12) angeordnet ist.
3. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 2, bei dem die Bohrungen (12) auf zumindest
einer Seite von einer Membran (14) abgedeckt sind.
4. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 3, bei dem die Membran (14) aus einem
synthetischen Material besteht.
5. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 3 oder 4, bei dem die Membran (14)
die Innenseite des Walzenkörpers (11) auskleidet.
6. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 2, bei dem die Bohrungen (12) durch
jeweils einen Faserstopfen (18) verschlossen sind.
7. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 6, bei dem die Faserstopfen (18) Polyesterfasern
enthalten.
8. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 6 oder 7, bei dem die Faserstopfen
(18) die Bohrungen (12) in der Längsrichtung der Bohrungen (12) nur teilweise ausfüllen,
so dass zwischen dem äußeren Ende der Faserstopfen (18) und dem äußeren Umfang des
Walzenkörpers (11) ein Freiraum (19) verbleibt.
9. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem auf dem
Walzenkörper (11) eine saugfähige Lage angeordnet ist.
10. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 9, bei dem die saugfähige Lage eine
Vlieslage (13) ist.
11. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 10, bei dem die saugfähige Lage schlauchförmig
ist und auf den Walzenkörper (11) aufgeschoben ist.
12. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 10, bei dem die saugfähige Lage in-,
neben- und/oder übereinanderliegenden Bahnen auf den Walzenkörper (11) aufgewickelt
ist.
13. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach einem der Ansprüche 1 bis 12, bei dem der Walzenkörper
(11) an seinen axialen Enden mit Abschlusskappen (15) abdichtend verschlossen ist.
14. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 13, bei dem mindestens eine der Abschlusskappen
(15) abnehmbar ist, um Bodenpflegeflüssigkeit (20) in den Walzenkörper (11) einzufüllen
und/oder eine schlauchförmige saugfähige Lage aufzuschieben.
15. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 13 oder 14, bei dem die Abschlusskappen
(15) Lagermittel zur drehbaren Lagerung der Vorrichtung (10) aufweisen.
16. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach Anspruch 15, bei dem die Lagermittel einen Lagerkranz
(16) umfassen.
17. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach einem der Ansprüche 1 bis 16, bei dem die Vorrichtung
(10) mit einer Rotationsgeschwindigkeit zwischen etwa 400 und 1200 Umdrehungen pro
Minute rotierbar ist.
18. Selbstfahrendes Bodenpflegegerät nach einem der Ansprüche 1 bis 17, basierend auf
einem Saugroboter (1), wobei die Vorrichtung (10) in einer Aufnahme einer Bürstwalze
des Saugroboters (1) anstelle der Bürstwalze angeordnet ist.