Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss für eine Tür oder ein Fenster umfassend ein Gehäuse
mit einer darin angeordneten über eine Nuss betätigbare Fallenanordnung.
Stand der Technik
[0002] Übliche Einsteckschlösser für Türen oder Fenster verfügen zumindest über eine mit
einer Nuss koppelbare Handhabe, mittels welcher eine Fallenanordnung betätigbar ist.
Oftmals ist auch eine zusätzliche Sperrmechanik für einen Riegel vorgesehen, welche
beispielsweise mittels eines Schließzylinders betätigbar ist. Derartige Sperrmechaniken
können auch so vorgesehen sein, dass sie über Schubstangen oder Seilzüge, welche mit
der Riegelmechanik gekoppelt sind, das Hauptschloss sowie eventuelle Zusatzschlösser
zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung bewegen können. Beide Stellungen
sind dabei entsprechende Endlagen der Mechanik in welcher die jeweiligen Schlösser
je nach Einstellung verbleiben. Ein Beispiel für ein derartiges Schloss, welches mittels
Seilzug Zusatzverriegelungen gemeinsam mit dem Riegel im Hauptschloss bewegt, ist
beispielsweise in der
DE 4405625 A1 offenbart.
[0003] Bei gewissen Anwendungen kann es jedoch wünschenswert sein, dass mittels der Fallenanordnung
eines Hauptschlosses auch weitere Fallen und/oder Riegel von Zusatzschlössern betätigbar
sein sollen. Dabei ist die Ausgangsstellung eine vorgespannte Endlage mit ausgeschobenen
Fallen bzw. blockierten Verriegelungen, während die zurückgezogene bzw. entsperrte
Stellung durch Betätigung der Nuss erreicht wird, jedoch soll gleichzeitig die Nuss
im unbelasteten Zustand wieder in die Ausgangsstellung zurückkehren, damit beispielsweise
ein daran angeordneter Türdrücker immer waagrecht steht.
Kurzbeschreibung der Erfindung
[0004] Es ist somit eine Aufgabe der Erfindung ein Schloss zu schaffen, mittels welchem
auch Fallen und/oder Riegel eines Zusatzschlosses über eine Nuss im Hauptschloss ansteuerbar
sind. Gleichzeitig soll es auf einfache und kostengünstige Art und Weise möglich sein,
die Nuss auch im unbelasteten Zustand, beispielsweise bei einer vorhandenen "Tagstellung",
bei welcher die Fallenanordnung in zurückgezogener Stellung gehalten wird, in Neutralstellung
zu bringen.
[0005] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Fallenanordnung eine
im Gehäuse verschiebbare Zugeinheit aufweist, in welcher zumindest ein über Umlenkungen
im Gehäuse geführtes Zugseil gelagert ist, welches mit einem Zusatzschloss in einer
Wirkverbindung steht, sodass durch Bewegung der Zugeinheit von einer Ausgangsstellung
in eine zurückgezogene Stellung über das Zugseil eine Falle und/oder ein Riegel des
Zusatzschlosses von einer Schließstellung in eine Öffnungsstellung bewegbar ist, und
dass die Nuss einen Steuerfortsatz aufweist, der in eine entsprechende Steuerkulisse
der Zugeinheit eingreift, wobei der Steuerfortsatz bei der Bewegung in die zurückgezogene
Stellung mit der Zugeinheit kinematisch gekoppelt ist und bei der Bewegung in die
vordere Ausgangslage bei Verbleib der Zugeinheit in der zurückgezogenen Stellung mit
der Zugeinheit kinematisch entkoppelt ist, und dass ferner ein parallel zur Zugeinheit
verschiebbarer mittels einer Feder in Stulprichtung vorgespannter Nussschieber vorgesehen
ist, welcher mit der Nuss kinematisch koppelbar ist und mittels welchem die Nuss im
unbelasteten Zustand in Neutralstellung bringbar ist.
[0006] Dadurch ist es auf einfache Art möglich, dass die Fallenanordnung auch eine in einem
Zusatzschloss gelagerte Falle und/oder einen Riegel betätigt. Ein Aufbau mit Zugeinheit
und Seilzug bietet gegenüber einem herkömmlichen Aufbau mit Schubstangen den Vorteil,
dass ein wesentlich geringerer Kraftaufwand notwendig ist. Es müssen lediglich die
Kräfte der Vorspannungen der Falle bzw. des Riegels des Zusatzschlosses überwunden
werden und keine zusätzlichen Kräfte für das Anheben einer Schubstange aufgewendet
werden. Dadurch braucht man für die Verbindung zwischen Handhabe und Nuss auch keine
weiteren Getriebeübersetzungen, da sich der Kraftaufwand gegenüber einem einfachen
Schloss mit Falle kaum unterscheidet.
[0007] Sollte das Schloss auch über eine "Tagstellung" verfügen, bei welcher die Fallenanordnung
in zurückgezogener Stellung blockiert ist, ist es durch den vorgesehen Nussschieber
auf einfache Weise möglich, die Nuss und somit den darin angeordneten Türdrücker unabhängig
von der Position der Fallenanordnung in eine meist waagrechte Neutralstellung zurückzustellen.
[0008] Es ist ein weiteres Merkmal der Erfindung, dass zwei Zugseile mit der Zugeinheit
verbunden sind, wobei die beiden Zugseile an entgegengesetzten Seiten des Gehäuses
herausgeführt sind und mit zumindest jeweils einem Zusatzschloss verbunden sind. Auf
diese Weise können zu beiden Seiten des Schlosses, welches als Hauptschloss dienen
kann, weitere Zusatzschlösser auf einfache Weise betätigt werden.
[0009] Um die oben erwähnte "Tagstellung" des Hauptschlosses sowie der Zusatzschlösser auf
einfache Art und Weise zu bewerkstelligen, ist es ein weiteres Merkmal der Erfindung,
dass ein im Stulp gelagerter Schieber vorgesehen ist, welcher zwischen einer Ausgangslage
und Endlage über eine stulpseitige Handhabe verschiebbar ist, und welcher in einer
Endlage die Zugeinheit in der zurückgezogenen Stellung blockiert. Eine derartige "Tagstellung"
eines Schlosses ist bei vielen Anwendungen, insbesondere bei Türen zu öffentlichen
Gebäuden oder dergleichen, oftmals vorgesehen.
[0010] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Schloss einen
stulpseitig ausschiebbaren Riegel sowie eine mit dem Riegel in Wirkverbindung stehende
Sperrmechanik umfasst, wobei die Sperrmechanik beispielsweise durch einen Schließzylinder
mit einer Sperrnase betätigbar ist, und dass für eine Wirkverbindung zwischen Schließzylinder
und Fallenanordnung ein verschiebbarer Wechselhebel vorgesehen ist, welcher am schließzylinderseitigen
Ende einen schwenkbar gelagerten Betätigungsbügel aufweist, der durch Zusammenwirken
mit einem am Riegel angeordneten Wechselbolzen bei zurückgezogener Stellung des Riegels
in Richtung Schließzylinder ausgeschwenkt ist, wodurch das freie Ende des Betätigungsbügels
in den Bewegungsweg der Sperrnase des Schließzylinders ragt. Da Schlösser üblicherweise
nicht nur über eine Fallenanordnung, sondern auch über einen über einen Schließzylinder
betätigbaren Riegel verfügen, sollte es ebenfalls ermöglicht sein, die Fallenanordnung
durch den Schließzylinder mittels eines Wechselhebels zu betätigen. Bei mehrgängigen
Schlössern oder auch bei einem geringen Platzangebot innerhalb des Schlossgehäuses
ist es daher notwendig, dass der Wechselhebel einen schwenkbaren Betätigungsbügel
aufweist, welcher entsprechend in den Bewegungsweg der Sperrnase des Schließzylinders
verlagerbar ist. Diese Verlagerung kann durch das beschriebene Merkmal in sehr einfacher
Weise durch den Riegel erfolgen.
[0011] Es ist ferner ein Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass die Fallenanordnung eine
dem Wechselhebel zugewandte Steuerschräge aufweist, welche bei Betätigung des Wechselhebels
mit dem schließzylinderfernen Ende des Wechselhebels gleitend koppelbar ist, wodurch
die senkrechte Bewegung des Wechselhebels in Richtung Öffnungsstellung in einer horizontalen
Bewegung der Fallenanordnung in Richtung zurückgezogener Stellung resultiert. Auf
diese Weise kann ohne zusätzliche Übersetzung und mit geringem Kraftaufwand die Bewegung
des Wechselbügels unmittelbar in eine Rückzugsbewegung der Fallenanordnung übersetzt
werden.
[0012] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Riegel eine
mit der Schlossmechanik koppelbare im Wesentlichen normal zum Stulp verschiebbare
Sperrplatte aufweist, an welcher am stulpseitigen Ende zwei Sperrhaken drehbar gelagert
sind, wobei die Sperrhaken jeweils Führungsbolzen aufweisen, welche in entsprechenden
im Gehäuse angeordneten Kulissen geführt sind, die der Verlagerung der Sperrhaken
von einer zurückgezogenen Stellung in eine Schließstellung dienen, und wobei die Sperrhaken
an ihren freien Enden einander zugewandte hakenförmige Ausnehmungen aufweisen, welche
in Schließstellung bei geschlossener Tür bzw. Fenster einen in einem Schließstück
angeordneten Bolzen umgreifen. Durch diese Maßnahme kann auf sehr einfache Weise ein
Riegel geschaffen werden, welcher eine wesentlich bessere Verbindung zu einem Schließstück
bietet als herkömmliche Riegel und somit ein Aushebeln einer Tür deutlich erschwert.
Gegenüber einem herkömmlichen Schloss unterscheidet sich der Aufbau lediglich in dem
Vorsehen der Sperrplatte mit daran angeordneten Sperrhaken und den im Gehäuse angeordneten
Kulissen. Die Produktionskosten können somit gering gehalten werden, da nur wenige
Teile modifiziert werden müssen. Für das Ausschieben des Riegels ist kein höherer
Kraftaufwand notwendig als bei einem herkömmlichen Riegel, wobei die Sicherung in
der Schließstellung in üblicher Weise durch eine Rückdrücksicherung in der Schlossmechanik
erfolgen kann.
[0013] Dabei ist es ein weiteres Merkmal der Erfindung, dass die Sperrhaken an gegenüberliegenden
Seitenflächen der Sperrplatte angeordnet sind, und dass die im Gehäuse angeordneten
dem jeweiligen Sperrhaken zugeordneten Kulissen ebenfalls an gegenüberliegenden Gehäuseseiten
angeordnet sind. Dies stellt eine besonders einfache Möglichkeit des Riegelaufbaus
dar.
[0014] Schließlich ist es ein Merkmal der Erfindung, dass die Sperrhaken um ihren Drehpunkt
herum als zweiseitiger Hebel ausgebildet sind, wobei die hakenförmigen Ausnehmungen
an einem Hebelarm angeordnet sind und die Führungsbolzen am jeweils anderen Hebelarm
angeordnet sind. Dadurch ist es auf sehr einfache Art und Weise möglich, auch bei
einem sehr kurzen Bewegungsweg der Sperrplatte sicherzustellen, dass die Sperrhaken
ausreichend weit aus dem Stulp herausgeführt werden, um den im Schließstück angeordneten
Bolzen sicher zu umgreifen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungsfiguren
[0015] Die Erfindung wird nun anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert, wobei
Fig. 1 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Schloss mit abgenommenen Gehäusedeckel
mit über die Nuss zurückgezogener Fallenanordnung zeigt;
Fig. 2 das Schloss aus Fig. 1 bei der Aktivierung der Tagstellung zeigt;
Fig. 3 das Schloss aus Fig. 1 mit aktivierter Tagstellung und Nuss in Neutralstellung
zeigt;
Fig. 4 das Schloss aus Fig. 1 in Ausgangsstellung bei deaktivierter Tagstellung zeigt;
Fig. 5 das Schloss aus Fig. 1 mit halb ausgeschobenem Riegel zeigt;
Fig. 6 das Schloss aus Fig. 1 mit voll ausgeschobenem Riegel zeigt;
Fig. 7 das Schloss aus Fig. 1 mit über den Schließzylinder angehobenem Wechselbügel
zeigt;
Fig. 8 eine perspektivische Ansicht der Nuss zeigt;
Fig. 9 eine perspektivische Ansicht des Nussschiebers zeigt;
Fig. 10 eine perspektivische Ansicht des Wechselhebels zeigt;
Fig. 11 eine perspektivische Ansicht einer Seite des Riegels eines erfindungsgemäßen
Schlosses zeigt;
Fig. 12 eine perspektivische Ansicht der anderen Seite des Riegels aus
Fig. 11 zeigt;
Fig. 13 eine perspektivische Ansicht einer Seite der Zugeinheit zeigt;
Fig. 14 eine perspektivische Ansicht der anderen Seite der Zugeinheit aus
Fig. 13 zeigt;
Fig. 15 eine perspektivische Ansicht der Drückersperre zeigt;
Fig. 16 eine perspektivische Ansicht des Schiebers für die Tagstellung zeigt;
Fig.17 eine perspektivische Ansicht der Rückdrücksicherung zeigt;
Fig. 18 eine perspektivische Ansicht des Sperrsegments zeigt und
Fig. 19 eine perspektivische Ansicht der Sperrkulisse zeigt.
Beschreibung der Ausführungsarten
[0016] Das in der Fig. 1 dargestellte Schloss weist ein Gehäuse 1 auf, welches zur besseren
Ansicht mit entferntem Gehäusedeckel dargestellt ist. Die Zugeinheit 18 wurde über
die Nuss 11 über einen Steuerfortsatz 24, welcher in eine Steuerkulisse 25 der Zugeinheit
18 eingreift, in die zurückgezogene Stellung gebracht. In der zurückgezogenen Position
kann der Schieber 22 für die Tagstellung mittels der Handhabe 23 verschoben werden,
wie dies in Fig. 2 gezeigt ist. Der Schieber 22 wird in aktivierter und deaktivierter
Stellung durch eine federbelastete Raste 33 gehalten. In aktivierter Tagstellung,
wie in Fig. 3 gezeigt, blockiert der Schieber 22 die Zugeinheit 18 in der zurückgezogenen
Stellung. Damit die Nuss 11 in Neutralstellung zurückkehrt, ist ein mittels einer
Feder 26 vorgespannter Nussschieber 27 vorgesehen, welcher über einen Steuerfortsatz
an der Nuss 11 angreift und diese in Neutralstellung drückt. Die Kopplung zwischen
Steuerfortsatz 24 der Nuss 11 und Steuerkulisse 25 der Zugeinheit 18 wird folglich
durch den Nussschieber 27 gelöst und die Nuss 11 kann unabhängig von der Zugeinheit
18 bewegt werden. Als besonders einfache Lösung, mit einer geringen Fehleranfälligkeit,
ist der Nussschieber 27 dabei als linear bewegtes Teil ausgebildet, welches in gleicher
Richtung wie die Zugeinheit 18 bewegbar ist.
[0017] Wie in Fig. 4 in entsperrter Stellung dargestellt, ist im Schloss ein normal zum
Stulp verschiebbarer Riegel 2 angeordnet, welcher eine Sperrplatte 5, sowie zwei,
über einen gemeinsamen Drehpunkt 10 mit der Sperrplatte 5 verbundene, Sperrhaken 6
umfasst. Die Sperrhaken 6 sind als zweiseitige Hebel ausgebildet, wobei die stulpseitigen
freien Enden der Sperrhaken 6 einander zugewandte hakenförmige Ausnehmungen 9 aufweisen.
Am jeweils gegenüberliegenden Hebelarm weisen die Sperrhaken 6 Führungsbolzen 7 auf,
welche in Kulissen 8 im Gehäuse geführt sind. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist
an jeder Seite der Sperrplatte 5 jeweils ein Sperrhaken 6 angeordnet. Entsprechend
sind die Kulissen 8 den Führungsbolzen 7 des jeweiligen Sperrhakens 6 im Gehäuse an
der Unterseite bzw in der nicht gezeigten Oberplatte des Gehäuses zugeordnet.
[0018] Der Riegel wird durch eine Schlossmechanik betätigt, welche durch einen Schließzylinder
3 über eine Sperrnase 4 betätigbar ist. Beim Sperren des Schließzylinders 3 bewegt
sich dabei, wie in Fig. 5 dargestellt, die Sperrnase 4 in eine Ausnehmung der Sperrkulisse
34 und verschiebt diese in Stulprichtung. Gleichzeitig wird durch die Sperrnase 4
die Rückdrücksicherung 37 entgegen der Kraft einer Feder 39 über eine Steuerfläche
40 angehoben. Dadurch tritt ein Arretierbolzen 36 aus einer hinteren Ausnehmung 41
der Rückdrücksicherung 37, wodurch der Riegel 2 freigegeben wird. Bei der Vorwärtsbewegung
der Sperrkulisse 34 nimmt diese über einen Vorsprung, der in einer Ausnehmung im Sperrsegment
35 eingreift, das Sperrsegment mit und bewegt dieses ebenfalls in Richtung Stulp.
Ein an der Sperrplatte 5 angeordneter Steuerbolzen 29 greift in eine weitere Ausnehmung
im Sperrsegment 35 ein, wodurch der Riegel bei der Vorwärtsbewegung des Sperrsegments
35 ebenfalls ausgeschoben wird. In den Figuren ist jeweils nur die an der Gehäuseunterseite
angeordnete Kulisse 8, dargestellt, welche kreisbogenförmig ausgebildet ist und beim
Ausschieben der Sperrplatte 5 zu einer Verdrehung des einen Sperrhakens 6 führt. Die
gegengleiche Kulisse in der Oberplatte führt zu einer Verdrehung des zweiten Sperrhakens
6, wobei sich die beiden hakenförmigen Ausnehmungen 9 aufeinander zubewegen.
[0019] In weiterer Folge erreicht das Schloss die Schließstellung gemäß Fig. 6, in welcher
der Riegel 2 vollständig ausgeschoben ist und die beiden Sperrhaken 6 mit Ihren hakenförmigen
Ausnehmungen 9 einen im Schließstück befindlichen Bolzen (nicht gezeigt) umgreifen.
In Sperrstellung ist die Rückdrücksicherung 37 durch die Kraft der zugeordneten Feder
39 wieder in ihrer unteren Lage und der Arretierbolzen 36 der Sperrplatte 5 greift
in eine vordere Ausnehmung 38 der Rückdrücksicherung 37 ein, wodurch der Riegel in
dieser Lage rückdrückgesichert ist. Weiters wurde der drehbar gelagerte Betätigungsbügel
13 des Wechselhebels 12 durch einen Vorsprung der Sperrkulisse 34 aus dem Bewegungsweg
der Sperrnase 4 des Schließzylinders 3 geschwenkt.
[0020] Beim Bewegen des Riegels in die ausgeschobene Position gleitet das Sperrsegment 35
über eine Steuerschräge 32 einer Drückersperre 30, welche dadurch gegen die Kraft
einer Feder 31 angehoben wird und in den Bewegungsweg der Fallenanordnung gerät. Im
gesperrten Zustand ist somit auch die Fallenanordnung blockiert und kann nicht zurückgezogen
werden, wodurch die Fallenanordnung als zusätzliche Verriegelung dient.
[0021] Fig. 7 zeigt das Schloss aus Fig. 1 mit zurückgezogenem Riegel 2 und über den Wechselhebel
12 zurückgezogener Fallenanordnung. Die Fallenanordnung umfasst in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
eine Zugeinheit 18 mit daran angeordneten Zugseilen sowie mit den Zugseilen verbundene
in Zusatzschlössern angeordnete Fallen und/oder Riegel (nicht gezeigt). Die Zugeinheit
ist mittels einer Feder 28 gegen Ihre Ausgangsstellung vorgespannt. Bei zurückgezogenem
Riegel 2 drückt ein an der Sperrplatte 5 angeordneter Wechselbolzen 14 gegen den schwenkbaren
Betätigungsbügel 13 des Wechselhebels 12 (siehe Fig. 4) und verschwenkt diesen in
Richtung Schließzylinder 3, sodass das freie Ende 15 des Betätigungsbügels in den
Bewegungsweg der Sperrnase 4 ragt. Beim Anheben des Wechselhebels 12 über die Sperrnase
4 gleitet das schließzylinderferne Ende 17 des Wechselhebels 12 über eine Steuerschräge
16 der Zugeinheit 18, wodurch diese entgegen der Kraft ihrer Feder 28, in die zurückgezogene
Position bewegt wird. Die Zugseile (nicht gezeigt), welche mit ihren Enden in Lagerausnehmungen
20 in der Zugeinheit 18 gehalten sind und in Führungsnuten 21 über Umlenkungen 19
aus dem Gehäuse 1 geführt werden, werden dabei ebenfalls in das Gehäuse 1 gezogen,
wodurch die in den Zusatzschlössern befindlichen Fallen bzw. Riegel betätigt werden.
[0022] In Fig. 8 ist die Nuss 11 dargestellt, welche eine Ausnehmung für einen Vierkant
einer Handhabe, beispielsweise einer Türklinke aufweist. Weiters weist die Nuss einen
Steuerfortsatz 24 auf, mit welchem sie in eine Steuerkulisse 25 der Zugeinheit 18
eingreift. Ferner ist eine Angriffsfläche 42, hier zum Beispiel als Schulter ausgeführt,
für den Steuerfortsatz 43 des Nussschiebers 27 vorgesehen. Der Nussschieber 27, welcher
in Fig. 9 dargestellt ist, weist neben dem Steuerfortsatz 43 noch eine Aufnahme 44
für die Feder 26 auf.
[0023] Fig. 10 zeigt den Wechselhebel 12 mit dem daran schwenkbar gelagerten Betätigungsbügel
13, dessen freies Ende 15 in den Bewegungsweg der Sperrnase 4 schwenkbar ist. Das
schließzylinderferne Ende 17 des Wechselhebels 12 ist mit der Zugeinheit 18 über die
Steuerschräge 16 gleitend koppelbar.
[0024] In den Fig.11 und 12 ist der Riegel 2 in perspektivischer Ansicht von beiden Seiten
gezeigt. Auf jeder Seite der Sperrplatte 5 ist jeweils ein Sperrhaken 6 mit hakenförmigen
Ausnehmungen 9 über einen gemeinsamen Drehpunkt 10 angeordnet. An dem von den hakenförmigen
Ausnehmungen 9 abgewandten Ende der Sperrhaken 6 sind Führungsbolzen 7 vorgesehen,
welche in die jeweiligen Kulissen 8 im Gehäuse 1 eingreifen. An der Sperrplatte 5
sind ferner auf einer Seite der Arretierbolzen 36 angeordnet, welcher in die vordere
38 und hintere Ausnehmung 41 der Rückdrücksicherung 37 eingreift. Auf der anderen
Seite der Sperrplatte 5 sind der Wechselbolzen 14 zur Verlagerung des Betätigungsbügels
13 des Wechselhebels 12 sowie der Steuerbolzen 29, welcher in das Sperrsegment 35
eingreift, angeordnet.
[0025] Die Fig. 13 und 14 zeigen jeweils perspektivische Ansichten der Zugeinheit 18 von
beiden Seiten. Auf einer Seite der Zugeinheit 18 sind zwei Lagerausnehmungen 20 für
die Einhängung von Zugseilen vorgesehen. Auf der anderen Seite befindet sich die Steuerschräge
16, welche mit dem Wechselhebel 12 koppelbar ist, die Steuerkulisse 25 für den Steuerfortsatz
24 der Nuss 11 sowie eine Aufnahme 45 für die Feder 28 der Zugeinheit 18.
[0026] In Fig. 15 ist eine mögliche Ausführung einer Drückersperre 30 dargestellt, welche
über eine Steuerschräge 32 beim Ausschieben des Riegels 2 in den Bewegungsweg der
Zugeinheit 18 geschoben wird und diese somit gegen das Zurückziehen blockiert. Die
Drückersperre 30 kann in einfacher Weise durch einen Führungssteg 46 in einer entsprechenden
Nut im Gehäuse geführt sein.
[0027] Fig. 16 zeigt den Schieber 22 für die Tagstellung. Der Schieber 22 ragt mit einer
Handhabe 23 aus dem Stulp und ist somit zwischen aktivierter und deaktivierter Stellung
verschiebbar. Damit der Schieber 22 in beiden Stellungen sicher gehalten ist, ist
eine federbelastete Raste 33 vorgesehen, welche in entsprechende Rastausnehmungen
im Gehäuse eingreift.
[0028] In Fig. 17 ist die Rückdrücksicherung 37 dargestellt. Die Rückdrücksicherung wird
über die Steuerfläche 40 von der Sperrnase 4 beim Sperren und Entsperren gegen die
Kraft einer Feder angehoben, wodurch der Arretierbolzen 36 der Sperrplatte 5 von der
vorderen 38 zur hinteren Ausnehmung 41 bzw. umgekehrt bewegbar ist.
[0029] Die Figur 18 zeigt das Sperrsegement 35, welches um den Schließzylinder 3 herum schwenkbar
gelagert ist. Der Steuerbolzen 29 der Sperrplatte 5 ist dabei in der Ausnehmung 47
des Sperrsegments 35 geführt. In einer weiteren Ausnehmung 48 ist die in der Fig.
19 dargestellte Sperrkulisse 34 geführt. Diese weist eine Ausnehmung 49 für die Sperrnase
4 auf und ist durch diese linear in der Bewegungsrichtung des Riegels verschiebbar.
Am vorderen Ende ist ein Vorsprung 50 angeordnet, welcher der Verlagerung des Betätigungsbügels
13 dient.
1. Schloss für eine Tür oder ein Fenster umfassend ein Gehäuse (1) mit einer darin angeordneten
über eine Nuss (11) betätigbare Fallenanordnung, dadurch gekennzeichnet, dass die Fallenanordnung eine im Gehäuse (1) verschiebbare Zugeinheit (18) aufweist, in
welcher zumindest ein über Umlenkungen (19) im Gehäuse (1) geführtes Zugseil gelagert
ist, welches mit einem Zusatzschloss in einer Wirkverbindung steht, sodass durch Bewegung
der Zugeinheit (18) von einer Ausgangsstellung in eine zurückgezogene Stellung über
das Zugseil eine Falle und/oder ein Riegel des Zusatzschlosses von einer Schließstellung
in eine Öffnungsstellung bewegbar ist, und dass die Nuss (11) einen Steuerfortsatz
(24) aufweist, der in eine entsprechende Steuerkulisse (25) der Zugeinheit (18) eingreift,
wobei der Steuerfortsatz (24) bei der Bewegung in die zurückgezogene Stellung mit
der Zugeinheit (18) kinematisch gekoppelt ist und bei der Bewegung in die vordere
Ausgangslage bei Verbleib der Zugeinheit (18) in der zurückgezogenen Stellung mit
der Zugeinheit (18) kinematisch entkoppelt ist, und dass ferner ein parallel zur Zugeinheit
(18) verschiebbarer mittels einer Feder (26) in Stulprichtung vorgespannter Nussschieber
(27) vorgesehen ist, welcher mit der Nuss (11) kinematisch koppelbar ist und mittels
welchem die Nuss (11) im unbelasteten Zustand in Neutralstellung bringbar ist.
2. Schloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Zugseile mit der Zugeinheit (18) verbunden sind, wobei die beiden Zugseile an
entgegengesetzten Seiten des Gehäuses (1) herausgeführt sind und mit zumindest jeweils
einem Zusatzschloss verbunden sind.
3. Schloss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein im Stulp gelagerter Schieber (22) vorgesehen ist, welcher zwischen einer Ausgangslage
und Endlage über eine stulpseitige Handhabe (23) verschiebbar ist, und welcher in
einer Endlage die Zugeinheit (18) in der zurückgezogenen Stellung blockiert.
4. Schloss nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schloss einen stulpseitig ausschiebbaren Riegel (2) sowie eine mit dem Riegel
(2) in Wirkverbindung stehende Sperrmechanik umfasst, wobei die Sperrmechanik beispielsweise
durch einen Schließzylinder (3) über eine Sperrnase (4) betätigbar ist, und dass für
eine Wirkverbindung zwischen Schließzylinder (3) und Fallenanordnung ein verschiebbarer
Wechselhebel (12) vorgesehen ist, welcher am schließzylinderseitigen Ende einen schwenkbar
gelagerten Betätigungsbügel (13) aufweist, der durch Zusammenwirken mit einem am Riegel
(2) angeordneten Wechselbolzen (14) bei zurückgezogener Stellung des Riegels in Richtung
Schließzylinder (3) ausgeschwenkt ist, wodurch das freie Ende (15) des Betätigungsbügels
(13) in den Bewegungsweg der Sperrnase (4) des Schließzylinders (3) ragt.
5. Schloss nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fallenanordnung eine dem Wechselhebel (12) zugewandte Steuerschräge (16) aufweist,
welche bei Betätigung des Wechselhebels (12) mit dem schließzylinderfernen Ende (17)
des Wechselhebels (12) gleitend koppelbar ist, wodurch die senkrechte Bewegung des
Wechselhebels (12) in Richtung Öffnungsstellung in einer horizontalen Bewegung der
Fallenanordnung in Richtung zurückgezogener Stellung resultiert.
6. Schloss nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel (2) eine mit der Schlossmechanik koppelbare im Wesentlichen normal zum
Stulp verschiebbare Sperrplatte (5) aufweist, an welcher am stulpseitigen Ende zwei
Sperrhaken (6) drehbar gelagert sind, wobei die Sperrhaken (6) jeweils Führungsbolzen
(7) aufweisen, welche in entsprechenden im Gehäuse (1) angeordneten Kulissen (8) geführt
sind, die der Verlagerung der Sperrhaken (6) von einer zurückgezogenen Stellung in
eine Schließstellung dienen, und wobei die Sperrhaken (6) an ihren freien Enden einander
zugewandte hakenförmige Ausnehmungen (9) aufweisen, welche in Schließstellung bei
geschlossener Tür bzw. Fenster einen in einem Schließstück angeordneten Bolzen umgreifen.
7. Schloss nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrhaken (6) an gegenüberliegenden Seitenflächen der Sperrplatte (5) angeordnet
sind, und dass die im Gehäuse angeordneten dem jeweiligen Sperrhaken zugeordneten
Kulissen (8) ebenfalls an gegenüberliegenden Gehäuseseiten angeordnet sind.
8. Schloss nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrhaken (6) um ihren Drehpunkt (10) herum als zweiseitiger Hebel ausgebildet
sind, wobei die hakenförmigen Ausnehmungen (9) an einem Hebelarm angeordnet sind und
die Führungsbolzen (7) am jeweils anderen Hebelarm angeordnet sind.